Visite bei den positiv Ski-Verrückten

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Visite bei den positiv Ski-Verrückten
Familie Eisath bestückt Italiens Nationalteam - Das Eggental überrascht mit Winter-Genuss
org Eisath ist ein Tag ohne Skifahren ein verlorener Tag. Der ganz
normale Pisten-Hype geht so weit,
dass die Skilifte unmittelbar vor,
hinter und neben der Moseralm liegen. Anfänger und Kinder können
den Schlepplift nehmen und gemütlich herumwedeln. Fortgeschrittene
Cracks nehmen den Sessellift oder
die Gondeln. Vorsicht, hoher Anspruch: Das Steilstück direkt am
Rosengarten ist schwarz markiert
und das zu Recht. Auch geübte Skifahrer müssen sich hier konzentrieren. Wer so viel Nervenkitzel nicht
braucht, steigt weiter unten aus.
Der Transfer von Carezza/Karersee nach Obereggen – mit praktischen Busverbindungen – verschafft
Ski- und Snowboard-Fans ein noch
abwechslungsreicheres, größer angelegtes Pisten-Panorama.
Gröden und Alta Badia
Eine Skifahrerin posiert vor dem Rosengarten in Carezza-Südtirol.
Von Roland Kroiss
„Das ist für mich keine Arbeit,
sondern Freude. Es ist ein Luxus,
hier zu leben.“ Diese Worte stammen von Monika Eisath von der Moseralm in den Dolomiten. Die
56-Jährige steht jeden Tag im Morgengrauen auf, hilft überall im
Haus, zieht sich mehrmals täglich
um und geht als Letzte zu Bett. Man
muss ihr glauben. An ihrer Seite
verkörpert ein Südtiroler Urgestein
geballte technische Kompetenz. Georg Eisath ist Schneekanonen-Pionier und mit seiner Firma „TechnoAlpin“ immer noch auf dem Weltmarkt präsent.
Es ist die Herzlichkeit von Familienbetrieben wie der „Moseralm“
in der gleichnamigen Moser
Schweige, die den Reiz des pittoresken Eggentals in Südtirol ausmachen. Tourismus in dieser Ecke
wirkt geerdet, ehrlich und ganz und
gar nicht überkandidelt. Es ist ein
kulinarisch-sportliches Erlebnis in
einem warmherzigen Umfeld. Auf
der Piste und in den Almhütten erwartet die Gäste ein italienischdeutsches Sprachgemisch – entsprechend der Provenienz der Gäste,
Skilehrer, Gastwirte und ServiceMitarbeiter. Im Zweifelsfall wird
vom Personal immer auch Deutsch
gesprochen. Allein die gehobene
Preiskategorie scheint „für Erwachsene“ konzipiert und könnte dem
Vergnügen vorab den Riegel vorschieben. Doch selbst diese liegt
noch im Rahmen des Üblichen im
Alpenraum.
Wie Toblerone
In der historisch bedingt vornehmlich deutschsprachigen autonomen Provinz Trentino-Südtirol
(Region Alto Adige) erwartet den
Besucher zunächst ein Naturschauspiel. Die wie Toblerone-Zacken aus
dem Bilderbuch aufragenden Dolomiten sind nicht umsonst seit 2009
Unesco-Weltnaturerbe. Wer vorbei
an der Seiser Alm die Serpentinen
der Sella-Pass-Straße entlang fährt,
kommt aus dem Staunen nicht mehr
heraus.
Private Skianlagen
Die Skigebiete sind – anders als
beispielsweise in Frankreich – privat organisiert. Fast alle Almen mit
Skigebieten und Liftanlagen drum
herum haben private Betreiber beziehungsweise Investoren. So auch
im Fall der Moseralm, die 1912 als
provisorische Sennerhütte gegründet wurde. Georg Eisath und seine
Familie sind Ski-Verrückte im
wahrsten Sinne des Wortes.
Die Söhne Florian (29) und Michael (23) starten für Italien im Ski-
Weltcup oder Ski-Europacup. Tochter Magdalena Eisath (27) arbeitet
an der Rezeption. Die bodenständige Südtirolerin startet in allen Disziplinen und wurde 2007 italienische Meisterin im Riesenslalom.
Mutter Monika Auer war erfolgreiche Rennrodlerin. Teil der Familie
ist auch Dr. Maria Gufler, die attraktive und sympathische Marketingleiterin vom Skigebiet Carezza.
Denn Florian Eisath ist ihr Lebensgefährte.
Alle vor dem Fernseher
Läuft die Live-Übertragung eines
Ski-Rennens, wie Anfang Dezember in Beaver Creek (USA), sitzt die
ganze Familie gebannt vor dem
Fernseher und verfolgt das Geschehen. Oft fährt ein Familienmitglied
mit, ein Bekannter, eine Bekannte
der Familie oder Lebenspartner der
eigenen Kinder. Für Hausherr Ge-
Der Ski-Verbund „Dolomiti Superski“ umfasst 17 Skigebite, darunter sehr namhafte wie Cortina
d´Ampezzo, Gröden, Alta Badia und
Val di Fiemme. Die Moseralm zum
Beispiel liegt direkt im Dolomiti
Superski Gebiet Carezza (am Karersee) an der Piste mit hauseigenem Beförderungsband, Schneepark, Eislaufplatz. Alle Almen der
der Region Carezza-Obereggen sind
gute Ausgangspunkte zum Langlaufen, Winterwandern, Schneeschuhwandern in fantastischer
landschaftlicher Umgebung.
Berühmte Gäste
Der Wintersport-Ort Carezza hat,
historisch gesehen, eine noble Konnotation. Im ehrwürdigen Grand
Hotel Carezza verkehrten Berühmtheiten wie Agatha Christie, die hier
sogar einen Krimi schrieb, Kaiserin
Sissi von Österreich und Sir Winston Churchill. Seine Suite kann
heute noch besichtigt werden. Der
einstige britische Premier-Minister
liebte die Ruhe und malte Landschafts-Portäts am Karersee.
Weitere Informationen
www.carezza.it/skigebiet/dolomiti-superski.html
www.eggental.com
www.dolomitisuperski.com
Von St. Englmar bis zum Libanon
Georg Eisath und „TechnoAlpin“ lassen fast jedes Skigebiet beschneien
Georg Eisath ist Südtiroler
durch und durch. Aus Überzeugung spricht er Deutsch und lieber
nicht Italienisch. Aber der kernige
Mann mit der Bärenruhe ist auch
ein Technik-Guru und Weltenbummler.
Im Rahmen seiner Tätigkeit für
TechnoAlpin hat er nahezu jedes
Skigebiet der Erde besucht und beliefert. Seine Kunden sind neben
kleineren Skigebieten in Niederbayern, wie Grün-Maibrunn in St.
Englmar im Landkreis StraubingBogen auch exotische Stationen
wie Mzaar oder Zaarour im Libanon, Chimbulak in Kasachstan
oder Hermon auf den Golanhöhen
in Israel.
Weltmarktführer
Georg Eisath vor einer seiner Schneekanonen.
Die vom ihm mitgegründete
TechnoAlpin AG mit Hauptsitz in
Bozen ist ein Südtiroler Unterneh-
men für manuelle und vollautomatische Beschneiungsanlagen. Es ist
Weltmarktführer in der Beschneiungsanlagenproduktion.
Zunächst aus den USA
Anfang der 80er Jahre importierten Georg Eisath und Walter Rieder, Betriebsleiter im Skigebiet
Obereggen, einen Schneeerzeuger
aus Amerika. Nach diesem Vorbild
bauten sie selbst einen ersten Prototyp. Die beiden gründeten die
Firma WI.TE und begannen Maschinen in größerer Anzahl zu produzieren.
In den italienischen Skigebieten
Cortina, Falcade und Valzoldana
wurden die ersten Anlagen gebaut.
1988 gab es mit der Firma Schneider im österreichischen Seefeld die
erste Vertretung im Ausland. 1990
wurde der Schneeerzeuger Latemar M90 auf den Markt gebracht.
Nachdem die Verkaufszahlen stie-
gen, holten Eisath und Rieder den
Kaufmann Erich Gummerer in die
Firma.
Gemeinsam gründeten sie 1990
die Firma TechnoAlpin GmbH.
1996 gründete die TechnoAlpin die
ersten Tochtergesellschaften in
Deutschland, Österreich und der
Schweiz. 2005 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft
umgewandelt.
Über 100 Millionen Euro
Heute verfügt das Unternehmen
über ein weltweites Netzwerk mit
sieben Filialen und 18 Handelspartnern. Weltweit arbeiten 250
Mitarbeiter
für
TechnoAlpin.
2008/2009 übertraf das Unternehmen zum ersten Mal die 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze.
Weitere Informationen
www.technoalpin.com