Das CD-Booklet als PDF-Datei zum Downlaod und

Musik für die Leipziger Straßenzeitung
Musik für die Leipziger Straßenzeitung
1. Udo Lindenberg Intro
Mit panischen Grüßen.
0:14
2. LOT Ich schlag mich durch
Musik/Text: L.R. Hansen & M. Kersting.
Produktion: M. Kersting/Defy.
Verlag: Clickmusic Publishing.
3:30
3. Tim Thoelke Der Spinner
Mit S. Krumbiegel/Klavier.
Musik: H. Mitter­egger.
Produktion: S. Klang & K. Kauerhof.
Text: N. Hagen. Verlag: Ed Spliff/April.
2:35
4. Brockdorff Klang Labor
Kein Ort. Nirgends
Musik: Brockdorff Klang Labor.
Text: S. Klang.
Produktion: S. Klang & B. Humid. Original auf dem Album: Die Fälschung der
Welt (ZickZack 2012).
3:58
5. Timm Völker Restbetrag
Musik/Text: T. Völker.
Mix: K. Wüstemann & L. Ziemann.
Mit freundlicher Genehmigung
Trocadero © 2015.
3:23
8. The Fuck Hornisschen Orchestra
Einfach Alles
Musik/Text: J. Fischer & C. Meyer.
Verlag: Voland & Quist.
Label: Hoffnung 3000 (2012).
4:42
6. Susann Großmann Kartenhaus
Musik: S. Großmann & H. Krause.
Text: S. Großmann.
Verlag: Oh my
Music Publishing & Co. KG.
4:05
7. Bruno Kolterer Im Mai
Musik/Text/Produktion: B. Kolterer.
www.bru-note-records.com
3:46
9. 2ersitz Zwischen Mütze & Schuh
Musik/Text: J. Reinecke. Prod.: 2ersitz.
4:24
10. Der Elegante Rest
Totalverweigerung
Musik/Text: J. Wolschina.
Prod.: L. Sanders. Verlag: Kick the Flame.
3:40
11. SAFi Land
Musik/Text/Produktion: Safi.
4:01
12. Anne Heisig Felsen
Musik/Text: A. Heisig.
Produktion: Roy de Rats. Original auf
dem Album: SongRise (Heisig 2014).
3:23
13. byebye Meine Rolle
Musik/Text: O. „bye“ Haas.
Produktion: O. „bye“ Haas, T. „bye“ Ludwig. Original auf dem Album: Du weißt
wieso (Kopf an Tür auf 2013).
4:42
14. The Russian Doctors
Auch die Ratte hat ein Herz
Musik: F. Bröker.
Text: H. Oley.
2:15
15. Nadine Maria Schmidt & Frühmorgens am Meer Das Meer von unten
Mit C. Schenker/Cello, C. Turrak/Bass,
K. Blütchen/Schlagzeug, T. Kratschmer/
Klavier. Musik/Text: N.M. Schmidt.
Produktion: Roy de Rats. Original auf
dem Album: Lieder aus Herbst
(BSC Music & Rough Trade 2014).
4:24
16. Donis Paul ist tot
Mit T. Thoelke/Gitarre, S. Krumbiegel/
Klavier. Produktion: S. Klang & K. Kauerhof. Musik: P. Hein, T. Schwebel,
M. Kemner. Text: P. Hein.
4:13
17. Neo Kaliske Kapitän
Mit S. John/Gitarre, F. Raschke/Akkordeon, Neo Kaliske & Pussy Chor/Gesang.
Musik/Text: Neo Kaliske.
Produktion: M. Knappe.
Verlag: Kick the Flame. Original auf dem
Album: Hinaus ins Blaue (2013).
3:45
18. Sebastian Krumbiegel Das Leben
Musik: C.-M. Seth Tingvall,
Text: T. Röber & U. Linden­berg.
Produktion: B. Dreßler.
Copyright: Dolce Rita Music &
Publishing.
3:18
Bild: Neo Rauch Kippe (2015). Format: 40 x 50 cm
(Öl auf Leinwand). Courtesy David Zwirner,
New York/London, Galerie EIGEN + ART
Leipzig/Berlin & VG Bild-Kunst, Bonn.
Foto: U. Walter, Berlin.
Die
2015 feiert die Leipziger Straßenzeitung ihr zwanzigjähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung engagiert sich die Zeitung für Menschen in sozialer
Not, indem sie ihnen Hilfe zur Selbsthilfe anbietet.
Die erste KiPPE-Ausgabe erschien am 1. Juni 1995,
damals noch herausgegeben von dem Verein „Hilfe für Wohnungslose“. Fünf Jahre später musste
dieser in die Insolvenz gehen. Das Suchtzentrum
Leipzig e.V. sprang in die Bresche, finanzierte
zunächst zwei Ausgaben und übernahm ab dem
Frühjahr 2001 vollständig die Trägerschaft der
Straßenzeitung, um ihren Fortbestand zu sichern.
Produziert von fest angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeitern, berichtet die KiPPE hautnah von den Straßen der Stadt. Sie greift in derzeit zehn Ausgaben pro Jahr
aktuelle und historische Themen auf, und legt den Fokus auf soziale Brennpunkte in
und um Leipzig. Dabei kommen stets auch Betroffene selbst zu Wort. Verkauft wird
die Leipziger Straßenzeitung von Wohnungslosen und sozial Benachteiligten, die
dadurch die Möglichkeit erhalten, in Kontakt mit der Gesellschaft zu bleiben und
ein kleines Einkommen zu erzielen.
Musik für die Leipziger Straßenzeitung
Für die CD zum KiPPE-Jubiläum haben
17 Leipziger Musiker/innen Songs beigesteuert, Rock-Ikone Udo Lindenberg hat
ein Grußwort geschickt und der Leipziger
Meistermaler Neo Rauch hat das CoverMotiv gestaltet. Jeder der Künstler/innen
hat sein Werk kostenlos zur Verfügung
gestellt und auch die Plattenfirmen verzichten auf Lizenzgebühren. So kommt der
Verkaufserlös dieser CD bis auf die Produktionskosten der Leipziger Straßenzeitung
KiPPE zugute.
KiPPE: Wie entstand die Idee, eine
Musik-CD anlässlich des 20. Jubiläums der KiPPE zu machen?
Die geistigen CD-Väter
Tim Thoelke, Marcus Psurek und Sebastian Krumbiegel (v.r.n.l.)
Das KiPPE-Interview mit den Initiatoren des CD-Projekts:
Jedes Projekt braucht geistige Eltern. Die KiPPE-CD fand diese in Prinzen-Sänger
Sebastian Krumbiegel (S.K.), Marcus Psurek alias Sergej Klang vom Brockdorff
Klang Labor (M.P.) sowie Moderator und RB-Stadionsprecher Tim Thoelke (T.T.) Im
Interview schildern sie, wie alles entstand und sie die Idee gemeinsam umgesetzt
haben.
S.K.: Wir kennen die KiPPE schon lange und finden, dass das ein großartiges Projekt ist. Ich habe sie 2013 im
Rahmen des Leipziger Neujahrssingens
näher kennengelernt, weil da der KiPPEVerkäufer Thomas das Lied „Ich wär so
gerne Millionär“ performen wollte. Er
hat mich gefragt, ob ich ihm bei der
Vorbereitung auf den Auftritt helfen
könnte. Später habe ich dann mit dem
KiPPE-Team überlegt, was wir machen
könnten, um die Zeitung noch stärker
ins Bewusstsein der Leute zu katapultieren. Wir kamen auf das 20jährige
Jubiläum zu sprechen und die Idee, eine
CD dazu zu machen. Diese ist durch ein
ähnliches Projekt der britischen Straßenzeitung „The Big Issue“ inspiriert.
Da war u.a. ein exklusiver Song von
Oasis drauf. Das fand ich wunderbar
und habe vorgeschlagen, so etwas für
Leipzig zu versuchen! Und weil ich das
nicht alleine geschafft hätte, habe ich
meine Freunde Marcus und Tim gefragt,
ob sie mir dabei helfen.
Wie war Eure Aufgabenverteilung?
Sebastian, du warst der große
Netzwerker …
S.K.: Ich habe vor allem den Kontakt zu
Zweitausendeins hergestellt. Wir sind
sehr froh, dass Michael Kölmel und
seine Firma Zweitausendeins die Finanzierung und einen Großteil der Organisation übernommen haben!
T.T.: Meine Aufgabe war, die Bands anzusprechen. Sehr viele von ihnen habe
ich beim Song Slam kennengelernt, den
ich einmal im Monat mit Julius Fischer
in der Moritzbastei moderiere.
Marcus Psurek: Ich habe auch Bands angefragt. Tim hat dann angeregt, der CD
einen roten Faden zu verleihen. Diesen
Ansatz fanden Sebastian und ich auch
gut, also haben wir uns bestimmte verbindende Elemente gesucht. Die sahen
so aus, dass die Songs alle deutsche
Texte haben sollten und mehr oder weniger aus der Singer-/Songwriter-Ecke
kommen oder akustische Versionen
sind. Das dritte verbindende Element
war, dass alle Bands entweder in Leipzig ansässig sein oder einen Bezug zur
Stadt haben sollten. Wir haben zusammen die Auswahl der Künstler getroffen
und am Ende habe ich mich dann um die
Ausführung und die Produktion gekümmert.
S.K.: Wir wissen, dass Leipzig eine blühende Musik-Szene hat. Und diese CD
gibt – ganz unabhängig davon, dass sie
für die KiPPE ist – einen guten Überblick
darüber innerhalb dieses Segments.
Wie hat sich die Zusammenarbeit
mit Udo Lindenberg
und Neo Rauch gestaltet?
S.K.: Sehr unkompliziert. Zu Udo habe
ich schon lange einen guten Kontakt
und er hat sehr spezielles Verhältnis zu
Leipzig. Sein erstes Konzert nach dem
Mauerfall hat er hier gegeben und erst
im letzten Jahr zwei Stadionkonzerte.
Das hat irgendwie gepasst. Neo kannte
ich vorher nicht persönlich. Ich habe ihn
einfach bei einer Veranstaltung gefragt,
ob er sich vorstellen kann, das CD-Cover
zu malen. Und er war sofort angetan
von der Idee. Das hat mich echt gefreut!
Dass das solche Dimensionen annimmt,
haben wir am Anfang auch nicht gedacht. Die Grundidee, dass wir die
KiPPE damit unterstützen, ist erreicht,
da werden viele Leute drüber reden.
Natürlich geht es auch um Musik, aber
wir machen es für den guten Zweck und
Karma-Punkte (lacht).
T.T.: Ich appelliere jetzt schon mal an
alle Leser: Kauft alle mindestens fünf
CDs als Weihnachtsgeschenke!
M.P.: Man hat wirklich gemerkt, dass
die KiPPE ein „Türöffner“ war, wenn wir
das Projekt geschildert haben. Da gab
es bei keinem irgendwelche Bedenken
– im Gegenteil, alle waren begeistert
und haben das sofort unterstützt.
Wir sind auch ganz begeistert und
dankbar für diesen Zuspruch. Ihr habt
ja selbst auch jeweils einen Song beigesteuert. Könnt ihr den jeweils kurz
vorstellen?
T.T.: Mein Song ist ein Stück der NinaHagen-Band, das 1978 auf ihrer ersten
LP im Westen erschienen ist. Diese ist
sehr schräg und sehr geil und hat im
Bereich der deutschsprachigen Musik
sicherlich einen wichtigen Impuls gesetzt. Das Stück „Der Spinner“ fand ich
schon immer sehr beeindruckend. Es ist
sehr vielschichtig und ich bin glücklich,
dass ich das als Mann singen durfte!
M.P.: Unser Song „Kein Ort nirgends“
ist von unserer Platte „Die Fälschung
der Welt“. Wir haben ihn in einer etwas
reduzierten akustischen Version aufgenommen. Der Text geht zurück auf eine
sehr schöne Erzählung von Christa Wolf.
Und dein Song, Sebastian?
S.K.: Ich bin ja schon immer großer
Lindenberg-Fan. Das Lied „Das Leben“
ist erst wenige Jahre alt und trotzdem
eins, wo er der Lindeberg ist, den wir
in den 1970ern und 1980ern geliebt haben. Der Text ist hammermäßig, allein
die Zeile „Nimm dir das Leben und lass
es nicht mehr los“ ist unglaublich und
ich finde, es passt einfach gut. Es ist
kein trauriges Lied, ein bisschen melancholisch vielleicht, aber am Ende doch
Mut machend, da es um Freundschaft
geht und dass du dich um deine Leute
kümmern sollst.
Interview und Foto: S. Feldbacher
17 Songs, ein Gruß und ein echter Neo Rauch auf dem Cover
Der Leipziger Musik-Journalist Jörg Augsburg stellt
die CD zum KiPPE-Jubiläum Stück für Stück vor.
1. Udo Lindenberg – Intro
Ein Mann, ein Grußwort. Panik garantiert.
2. LOT – Ich schlag mich durch
Es muss immer weitergehen. Leipzigs
Pop-Durchstarter lässt mit seinem Song
keine Wahl. Ganz ohne dicke Muskeln aber
getrieben von innerer Kraft. Nur ein paar
Trommeln, ein energischer Text und eine
zwingender Refrain. Hypnose fertig. Tanzen!
3. Tim Thoelke
– Der Spinner
Wie auf den Leib geschneidert scheint Nina Hagens
Klassiker für den Leipziger Hansdampfinallengassen
– hier liefert er eine hochkonzentrierte, fast schon
zurückgenommene Performance, die weniger schrill
als eindringlich ist.
4. Brockdorff Klang Labor – Kein Ort. Nirgends
Die Protestsong-Popper können auch die feingeistige, stille Ballade. Dezent blubbern die Sequenzer, eine zarte Melodie scheint von ganz hinten
durch und auch sonst ist alles pure melancholische Poesie. Eine Festung aus Glas.
5. Timm Völker – Restbetrag
„Ich bin hier, ohne Hass“ – da ist man nicht unbedingt gewohnt vom angestammten Frontmann der
Hallenser Emopunks 206, die sonst alles abreißen,
was nicht bei drei gegen das System ist.
Solo gibt er sich kryptisch, verspielt, gleichzeitig
anschmiegsam und widerborstig.
6. Susann Grossmann – Kartenhaus
Glasklare Stimme, eine gezupfte Gitarre und
die eine oder andere gute Textidee reichen der
Leipziger Liedermacherin für den ganz großen,
melodischen Gefühlsbogen.
7. Bruno Kolterer – Im Mai
Der sächsische Song-Slam-Meister kann auch
anders – hier jedoch hat er in Eigenregie und
zu Hause einen nachdenklichen, wunderbar
bittersüßen Song über die Vergänglichkeit, das
Wünschen und die Wärme zwischen Menschen
geschrieben. Einfach so.
8. The Fuck Hornisschen Orchestra – Einfach Alles
Trübsinn ist nicht das Metier der Leipziger Haus-undHof-Songcomedians. Ihre außerordentlich selbstlose
Liebe zueinander lässt nur eine Botschaft zu:
Familie zuerst!
9. 2Ersitz – Zwischen Mütze & Schuh
Ein Hauch von Funk treibt das Leipziger Sextett
durch diesen flotten Popsong, der sich gern mal
ein bisschen ins Ziellose treiben lässt, ohne die
große Linie aus dem Augenwinkel zu verlieren.
Sowas kommt von sowas.
10. Der Elegante Rest – Totalverweigerung
„Gefühle spielen ja keine Rolle“ – das Leben auf
Sand gebaut, die eigenen Träume fallen einem in
den Rücken und mit dem Zwischenmenschlichen
sieht es gerade auch eher nicht so gut aus. Dafür
klingen die Leipziger immer noch ganz schön lässig.
11. SAFi – Land
Gänzlich akustisch gibt sich Powerfrau SAFi hier,
nimmt sich alle Zeit der Welt für die eigene Befindlichkeit. Eis auf den Bächen und Novemberregen.
Eigentlich müsste alles grau in grau sein.
Aber das lässt sie dann doch nicht zu.
12. Anne Heisig – Felsen
Wellen zerschellen, Stein gibt nie nach. Obwohl
… Anne Heisigs Stimme ist Klang gewordene
Sehnsucht, da braucht es nicht viel mehr als ein
paar einfache Textzeilen und eine verletzliche
Gitarre, um auch Steine zu erweichen.
13. byebye – Meine Rolle
Zuhören, mitsummen, mitträumen. Das feinfühlige Duo mit den Akustikgitarren in der Hand und
der Sonne im Herzen gehört nicht umsonst zu
Leipzigs bestbeschäftigten Bühnenprojekten. Ihre
Rolle? Einfach gute Songs schreiben.
14. The Russian Doctors –
Auch Die Ratte hat ein Herz
Gossenpoesie ist kein Schimpfwort. Eher deftig textet Leipziger Szene-Legende und Die Art-Mastermind
Makarios für sein Seitenprojekt. Gleichermaßen
zupackend und beschwingt, irgendwie surreal und
trotzdem absolut handfest geht es hier zur Sache.
15. Nadine Maria Schmidt –
Das Meer von unten
Moll ist nicht nur eine Klangfarbe. Hier ist es ein
Song-gewordenes Gefühl. Und auf jeden Fall eine
Frage. Fast so tief und traurig wie das Meer.
16. Donis – Paul ist tot
„Was ich haben will, das krieg ich nicht. Und was ich kriegen kann, das gefällt mir
nicht!“ Die Fehlfarben haben den vielleicht besten deutschen Popsong aller Zeiten
geschrieben. Und Leipzigs einzig wahrer Popmusik-Gourmet braucht sich mit
seiner Kammer-Version nicht verstecken.
17. Neo Kaliske – Kapitän
Ein „Hey!“ kann nie schaden. Ein bisschen Schwanken und Rollen, ein Plagwitzer Original – und das
Schifferklavier darf natürlich auch nicht fehlen.
18. Sebastian Krumbiegel – Das Leben
Ein Mann und sein Klavier. „Nimm dir das Leben
und gib’s nie wieder her!“
Die Künstler der Messestadt gratulieren
der Leipziger Straßenzeitung KiPPE
mit dieser CD zum Jubiläum!
Idee & Konzept: Sebastian Krumbiegel,
Sergej Klang, Tim Thoelke.
Mastering: Bob Humid.
Umsetzung: Peter Deisinger Produktion:
www.Zweitausendendeins.de.
Mehr Infos unter: www.kippe-leipzig.de