Frauensache. Oder?

Frauensache. Oder?
9. November 2015 – Simona Scarpaleggia braucht kein Powerpoint. Die CEO von Ikea
Schweiz füllt die Rednerbühne in der Villa Boveri mit ihrem Charisma. Eingeladen wurde sie
von der Consenec AG zur Diskussion, was Frauen in Führungspositionen auszeichnet. Ein
Vortrag, der zum Nachdenken anregt.
Haben Frauen einen anderen Führungsstil als Männer? Ja und Nein, meint Simona
Scarpaleggia, CEO von Ikea Schweiz. Sie war vergangenen Donnerstagabend im Rahmen der
Diskussionsplattform «consenec impuls» zu Gast in Baden.
Nein deshalb, weil sich jede Person als Individuum ohnehin von jeder anderen unterscheidet –
ohne Rücksicht aufs Geschlecht. Ja, weil Frauen und Männer oft unterschiedliche
Charakteristiken spezifisch unterschiedlich stark ausprägen.
Typisch weiblich?
Fähigkeiten, welche Frauen typischerweise verstärkt entwickeln, umfassen das Vermögen, gut
zuzuhören, ein grosses Netzwerk zu pflegen, die richtigen Menschen zusammenzuführen und
Entscheidungen zu treffen, in welchen sich Offenheit und Sensibilität gegenüber ihrem
Umfeld widerspiegelt.
Simona Scarpaleggia (rechts) referierte in Baden zum Thema «do women lead differently?»
Das Erobern, Kontrollieren und Dominieren, also Eigenschaften, die typischerweise der
männlichen Sphäre zugeordnet würden, gehören, laut Scarpaleggia, mehr und mehr der
Vergangenheit an – im tagtäglichen Leben im Allgemeinen; in der Unternehmenswelt im
Besonderen.
Appell an Firmen
Dann wird Scarpaleggia ganz konkret. Was können Firmen tun, um ihre Führungsspitze für
Frauen zugänglich(er) zu machen?
Den Mitarbeitenden mehr Flexibilität garantieren. Zum einen sollen Frauen – aber auch
Männer – von zu Hause aus arbeiten können. Zum anderen sollen Arbeitszeiten flexibel
bestimmbar sein, weil Bedürfnisse der Kinder manchmal nicht warten könnten. Überall dort,
wo high-potential Angestellte dies wünschten, soll Jobsharing möglich gemacht werden.
Grundlegend sei der Gedanke, dass sich Führungspersonen nicht auf einzelne Aufgaben ihrer
Mitarbeiter konzentrieren sollen, sondern auf deren Resultate.
Doch wie so oft gilt auch hier: Der Ist- und der Soll- Zustand sind keineswegs
deckungsgleich. In vielen Unternehmen im Industriebereich sind Frauen in
Führungspositionen Rarität.
Flexibilisierung der Führungsarbeit
Wieso arbeiten also nicht mehr Menschen von zu Hause aus? Wieso teilt sich ein JobsharingTandem selten eine Führungsfunktion? Die Chefs dieser Welt hätten Angst vor Mehrkosten,
sagt Scarpaleggia. Und hängt noch an: «Wieso versuchen wir es nicht einfach einmal? Wenn
es schief geht, kann man immer noch zurückbuchstabieren.»
Schief gegangen ist es, jedenfalls im Fall der Ikea, nicht. Im Managementteam des
schwedischen Einrichtungs-Giganten sei die Aufteilung zwischen den Geschlechtern 50:50.
Und dieses Gleichgewicht sei nützlich und wertvoll. «Viele Firmen fischen nur aus der Hälfte
des Talent-Pools», stellt Scarpaleggia fest – und man merkt: Das Thema geht ihr nahe.
Consenec
Die Consenec AG beschäftigt ausschliesslich Führungskräfte
ihrer Trägerfirmen ABB, ALSTOM und Bombardier. Die TopManager dieser Firmen verlassen ihre ursprüngliche Funktion
und Firma im Alter von 60 Jahren und treten in die Consenec
AG über. Sie bilden einen einzigartigen Experten-Pool, der den
Trägerfirmen und anderen Unternehmen für
Beratungsleistungen und Interimseinsätze zur Verfügung steht.
Jeder Berater kann sein berufliches Engagement individuell
gestalten.Das Consenec-Modell wurde 1993 von der ABB
Schweiz entwickelt. Um das eigene Kader zu verjüngen und
um den Erfahrungs- und Wissensschatz der ehemaligen
Führungskräfte weiter zu nutzen. Das Modell geniesst heute in
der Wirtschaft grosse Anerkennung.
www.consenec.ch
Created by Felix Fischer/CHINF/ABB 2015-11-06