Ausstellungssaison 2016 im Stift Admont wird „ZUM FRESSEN GERN“

19. Jänner 2016
Ausstellungssaison 2016
im Stift Admont wird „ZUM FRESSEN GERN“
Die leidenschaftliche Bekenntnis „ZUM FRESSEN GERN“ ist das Motto für die
Ausstellungssaison 2016 im Stift Admont, die am 20. März beginnt. Vor kurzem waren
gefräßige „Bücherwürmer“ in der Stiftsbibliothek am Werk, die nicht der
Wissenshunger trieb, sondern ihre Gier nach Papier und Knochenleim. Den
Schädlingen konnte man fachgerecht den Garaus machen. Aber damit fing die Arbeit
erst richtig an. Buch für Buch, Seite für Seite wurde in der vergangenen Saison
begutachtet, gereinigt und wenn nötig aufwändig restauriert. Dieses Thema bildet den
Ausgangspunkt für die facettenreiche Sonderausstellung 2016. In mehreren Bereichen
des Museums wird die Liebe zum Fressen aus unterschiedlichen Perspektiven
betrachtet.
Barocke Säulenhalle
An allem nagt der Zahn der Zeit. Vergänglichkeit stellt eine Herausforderung dar. Sie ist
unabänderlich, hat aber auch ihre Reize. Anhand von befallenen historischen Büchern und
naturkundlichen Schaupräparaten wird im Ausstellungsteil in der barocken Säulenhalle der
Kreislauf des Lebens sichtbar. Es wird deutlich, welche Herausforderung es im musealen Alltag
ist, Jahrhunderte alte Bücher zu schützen und für künftige Generationen zu bewahren.
Besucher gewinnen einen Einblick in die Arbeit von Schädlingsbekämpfern und erfahrenen
Restauratoren. Welche Art von Schädlingen gibt es eigentlich? Welchen Lebensraum
bevorzugen sie? Als wissenschaftliches Anschauungsmaterial werden Leihgaben aus dem
Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz heran gezogen. Die Sonderausstellung ZUM
FRESSEN GERN ist somit eine interessante und harmonische Aufarbeitung des
Schädlingsbefalls der Bibliothek zwischen Kunst und Natur.
Aus dem reichhaltigen Fundus des Museums schöpfen die Berliner Künstler Sebastian Köpcke
und Volker Weinhold ihre kulinarische Inspiration. In großformatigen Fotografien erschaffen
sie Stillleben, die in prachtvoller Detailgenauigkeit unsere musealen Sammlungsstücke als
Zutaten für ein opulentes Menü verwenden. In diesen sorgsam inszenierten Bildern erscheint
manch Vertrautes in neuem Licht. Anklänge an die Küchen- und Jagdstillleben der Renaissance
und des Barock sind mit Bedacht gewählt. Sachliche Reduzierung und fotografische Präzision
verweisen jedoch deutlich auf die Gegenwart. Die Fotografien schlagen zugleich eine Brücke
von der kulturhistorischen Ausstellung zur Gegenwartskunst. Sie machen einmal mehr den
themenübergreifenden konzeptionellen Anspruch des Museums im Stift Admont deutlich.
Naturhistorisches Museum
Zahlreiche Zugänge zum Jahresthema finden sich auch im Naturhistorischen Museum mit den
zahlreichen Präparaten fressbarer und gefräßiger Tiere. Besonders eindrucksvoll ist die
Benediktinerstift Admont, 8911 Admont 1, Austria
Tel.: +43 (0) 3613/23 12-100
Email: [email protected], Web: www.stiftadmont.at
Installation mit den 243 Wachsobst-Früchten von Pater Constantin Keller (1778–1864). Heuer
neu ist eine Leihgabe des Naturhistorischen Museums in Wien. Der „Springende Löwe“
unterstreicht den Aspekt „Fressen und Gefressen werden“ in einer beeindruckenden Art und
Weise. Kein Weg führt an ihm vorbei!
Handschriftenraum
Schon in den biblischen Schriften repräsentieren die Tiere einen wesentlichen Teil der
Schöpfung und stehen in enger Beziehung zu den Menschen. Im Handschriftenraum findet
sich eine Auswahl an Büchern aus den Stiftsbeständen zum Thema „De naturis animalium –
Über die Eigenschaften der Tiere“. Besucher können sich über die symbolische,
naturwissenschaftliche und medizinische Bedeutung der Tiere, deren Haltung und
nutzbringenden Einsatz aus der Sicht unserer Vorfahren informieren.
Künstlerische Intervention im Kunsthistorischen Museum
Götz Bury vermittelt eindringlich sein Motto „Gut leben ohne nix“. Im Kunsthistorischen
Museum hat er eine eigene Version der Wunderkammer geschaffen. Sie steht im
verblüffenden Dialog mit der Schatzkammer. Ausgangsmaterial für dieses prachtvolle
„Galadiner“ waren alte Küchen- und Haushaltsgeräte, ausrangierte Waschmaschinentrommeln,
Küchenspülen-Bleche, Staubsaugerrohre und Türen, sowie weitere „recycelte“ WegwerfArtikel.
Museum für Gegenwartskunst
Kochen ist wohl die älteste schöpferische Tätigkeit des Menschen. Im Ausstellungsjahr 2016
werden aber auch weitere Aspekte des Fressens und Gefressen-Werdens, nobler und skurriler
Speisen, entrückter und verrückter Essens-Perpektiven angesprochen! Admonter Mönche, die
mit Essbarkeiten als „One Minute Sculptures“ agieren? Oder Spaghetti-Nudeln als
Mikadostäbchen? Ameisen, die Zucker-Architekturen abtragen, zerfressen und den Baustoff in
die Nahrungskette eingliedern? Oder wie wäre es damit: Röntgen-Computertomographien von
Big Macs, Hamburgern? Eine Küche wie Frauen sie sich wünschen? Ein KochperformanceVideo ,,in dem ein schwer verdauliches Buch gekocht und verspeist wird?“
Wo bleibt der Ernst? Anhand von „Fastfood“ kann auch das Verhältnis von Nahrung und
Ökologie thematisiert werden. Ein 3000 km Roadtrip von 20 Tonnen Tomaten von der Türkei
bis nach Wien karikiert den Wahnsinn unserer Konsumwelt. Ein „Hostienalbum“ verweist auf
Parallelen von banalen Handlungen in der Küche zu Zeremonien der Messfeier. Besucher
hören Tischgespräche zu „aufgetischten“ Themen, so essentiell, wie das tägliche Brot: Hunger,
Flucht, Verlust, Tod, Geburt, Hoffnung, Gespräch, Hilfe, Ankommen.
Wie steht es mit dem Wirkgefüge von Kunst, Wissenschaft, Natur? Sogar die Untersuchung des
Fressverhaltens von Käfern oder der Kommunikationsprozesse von Bakterien kann zum
Ausgangspunkt der Bildproduktion werden. Leben schafft Leben bildet Leben ab.
Klar darf auch ein riesiges hungriges Scherenschnitt-Krokodil nicht fehlen – und auch kein
Menschenfresser, keine wilden Wirtshaus- und keine Jagdszenen! Dagegen wirken die
Benediktinerstift Admont, 8911 Admont 1, Austria
Tel.: +43 (0) 3613/23 12-100
Email: [email protected], Web: www.stiftadmont.at
miniaturistischen Darstellungen asiatischer Essens-Szenarien wieder so richtig beruhigend.
Essen Sie ruhig! Und denken Sie immer daran: Wir bestehen aus dem Gegessenen!
Mit Werken von:
Götz Bury, Johannes Deutsch, Christian Eisenberger, Maria Hahnenkamp, Lisa Huber, Alfred
Klinkan, Lena Knilli, Sebastian Köpcke & Volker Weinhold, Edgar Lissel, Alois Mosbacher, Anton
Petz, Michael Pisk, Wendelin Pressl, Hannes Priesch, Hubert Schmalix, Ernst Schmid, Deborah
Sengl, Gabriele Sturm, Suvat, Erwin Wurm, Fabio Zolly.
Öffnungszeiten:
20. März bis 31. Oktober 2016, täglich 10 bis 17 Uhr
Benediktinerstift Admont | Bibliothek und Museum
A-8911 Admont 1 | Tel.: +43/(0)3613/2312-601 |
[email protected] | www.stiftadmont.at
Presserückfragen:
Silvia Mitter, Leitung Tourismus
Tel.: +43 (0)3613/23 12-600
[email protected]
Michael Braunsteiner, Kurator
Tel.: +43 (0)3613/23 12-601
[email protected]
Benediktinerstift Admont, 8911 Admont 1, Austria
Tel.: +43 (0) 3613/23 12-100
Email: [email protected], Web: www.stiftadmont.at