Im Krieg verliert jeder Aus Dankbarkeit für gewährten Schutz

19/15
8. Mai
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1,85 Euro
Im Krieg
verliert jeder
„Verlasst die
ausgetretenen Wege!“
Aus Dankbarkeit für
gewährten Schutz
Kommentare
zum Kriegsende
S. 2
Altenberger Licht: Kardinal
Woelki ermutigt die Jugend
S. 7
Die Mariengrotte
in Erpel
S. 10
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 8. 5. bis 14. 5. 2015
Nicht für jeden der Tag der Befreiung
Der 8. Mai
hat vielfältige Facetten
Seite 4
Spannende Aufgabe für junge Patres�������������� Seite 9
Aufstieg durch Abstieg������������������������������������� Seite 16
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33
Kirchliches Arbeitsrecht��������������������������������� Seite 48
Religiöse Spezialitäten������������������������������������ Seite 51
Der Krieg, der uns die Jugend raubte
Wer als Kind oder Jugendlicher einen Krieg erlebt hat, bleibt lebenslang davon geprägt. Mit
Gleichaltrigen gehöre ich zu denjenigen, denen
der Zweite Weltkrieg, an dessen Ende vor siebzig Jahren jetzt erinnert wird, die Jugend gestohlen hat. Im wahrsten Sinn des Wortes von
der Schulbank weg als Luftwaffenhelfer nach
Rheindorf eingezogen, in eine Art Soldatenuniform gesteckt, an einer schweren Abwehrkanone zum Abschießen feindlicher Flugzeuge ausgebildet, waren wir gerade mal siebzehn Jahre alt. Unter fronterfahrenen Soldaten, die unsere Väter hätten sein können, erlebten wir die
Kriegsjahre von Anfang 1943 bis zum Ende
1945.
Die körperlich Größten unter uns wurden
überredet, sich freiwillig zur Waffen-SS zu melden. Wir anderen wurden später zum Arbeitsdienst abgeschoben und dann der Wehrmacht
als fertige Soldaten überstellt. Luftangriffe,
Sperrfeuer, Bombenhagel, die ersten Blicke
auf Tote, Sirenengeheul und Angst gehörten sowohl zum Alltag wie auch zu den Weihnachtstagen fern von zu Hause. Heimweh folgte, als wir
nach Bayern zur Luftverteidigung des Flugplatzes Gilching verlegt wurden. Jetzt gehörten wir
zu einer neugebildeten Großkampfbatterie und
deren bayrischen Luftwaffenhelfern. Unter ihnen der spätere Papst Benedikt XVI. Der Name
Josef Ratzinger besagte mir damals noch nicht
viel. Wir hatten aber eins gemeinsam: Als von
den Nazis Missbrauchte gehörten in unsere Jugendzeit weder Tanzkurs noch Abiturfeier, kein
Fest und keine Reisen, vielmehr wartete auf uns
blutjunge Kriegsteilnehmer am Ende die englische oder amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Von meinem Bruder, ein Jahr jünger als ich
und ebenfalls eingezogen, haben meine Eltern
und ich nie mehr etwas gehört. Er bleibt mit vielen anderen als junger Soldat irgendwo in Polen
oder an der russischen Grenze vermisst. Meine Generation musste früh erwachsen werden,
doch die Geräusche, die Kommandos, die Gerüche, der Krach der Kanone, die verstörten
Blicke auf von Tieffliegern Erschossene an einem Bahndamm, die erste Verwundung, die
heimlichen Tränen versteckter Angst – das alles
gehört zu unseren Biografien bis heute.
Man mag davon erzählen, aber verstehen
werden es wohl nur die noch Lebenden von
Hitlers betrogener Generation. Am Ende des
Krieges, als endlich auch mein Vater aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, mein Bruder für immer als vermisst erklärt
wurde und mein Firmpate, zwei Jugendfreunde
und mehrere aus der Verwandtschaft als Soldaten gefallen waren und die bitteren Nachkriegsjahre begannen, wusste ich: Im Krieg gibt es nur
Verlierer. Immer. Und auf jeder Seite.
Erich Läufer
Im Krieg verliert jeder
„Mit ihr kommt die Liebe in die Welt“
Mutter und Kind:
Auf Spurensuche nach einer
ganz besonderen Beziehung
Seite 52
Titelbild: Zur Aussendungsfeier des
Altenberger Lichts, das nach dem
Zweiten Weltkrieg von der katholischen
Jugend als Zeichen der Versöhnung und
des Friedens eingeführt wurde, kamen
über 2500 Jugendliche in den Bergischen
Dom. Kardinal Woelki machte ihnen Mut,
eine neue, junge Kirche zu bauen. Dazu
unsere Beiträge auf Seite 7. (Foto: Klein)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Im Krieg verliert jeder. Selbst die vermeintlich
Stärkeren, die Sieger. Wer wollte den Tod sowie die körperlichen und seelischen Verwundungen – ob bleibend oder vor­übergehend –
bei Soldaten und Zivilisten auf welcher Seite
auch immer nicht einen „schmerzlichen Verlust“ nennen?
Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, muss
man nicht zur Kriegsgeneration gehören. Unzählige Kriege und gewaltsame Auseinandersetzungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 in Europa und am 2.
September 1945 weltweit belegen dies bis in
die Gegenwart. Man muss nicht weit gehen.
Ein paar Schritte über die Grenzen Deutschlands hinaus genügen. Blickt man beispielsweise auf die Länder, die sich nach dem Ende
des Ostblocks friedlich wandelten, und vergleicht sie mit Nationen, in denen kriegerische
Auseinandersetzungen stattfanden, stellt man
Unzweifelhaftes fest: Die einen sind den anderen bis zu 20 Jahre in der gesellschaftlichen,
politischen, wirtschaftlichen und rechtsstaatlichen Entwicklung voraus.
Denn Krieg und Gewalt vernichten. Sie
bauen nicht auf. Selbst Länder, die einen Krieg
glorreich gewannen, verlieren oft den Frieden.
Welche Erkenntnisse kann man daraus
schöpfen? Zunächst: Wo Menschen miteinander reden, schweigen eher die Waffen. Um
Frieden zu erhalten, darf kein Wort zu viel, keine Mühe zu anstrengend sein. Wer miteinander
verhandelt, schießt seltener. Die wehrhafte Demokratie ist die überzeugendste und glaubwürdigste Antwort auf Krieg und Kriegstreiber, auf
Gewalt und Gewalttäter, auf Vertreibung.
Außerdem: Eine Gesellschaft muss die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wach
halten. Eine solche Erinnerungskultur kann
verhindern, dass „Verrückte“ Gewalt als vertretbare Lösung zu inner- und zwischenstaatlichen Konflikten darstellen. Eine solche „mahnende“ Funktion hatte bei uns bislang auch
die Generation der Kriegsüberlebenden. Diese
wird aber immer älter und kleiner. Daher ist es
notwendig, dass die deutsche Gesellschaft Formen findet, in denen beispielsweise Personen,
die jüngst Krieg und Gewalt erlebt haben, ihre
Erlebnisse an die breite Öffentlichkeit weiterBernhard Raspels
geben können. Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
KIRCHE UND WELT
Gut eingegliedert
Bischöfe wollen Vertriebenenseelsorge auslaufen lassen
BONN. 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs plant die Deutsche Bischofskonferenz einen Einschnitt bei der Seelsorge für Heimatvertriebene und Aussiedler. Die „überdiözesane Sonderseelsorge“ solle im Herbst 2016
auslaufen, sagte der Vertriebenenbischof, der
Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
1972 hatte Papst Paul VI. die früher deutschen Bistümer im Osten in die polnische Kirche integriert. Zugleich ernannte der Vatikan
für die von dort vertriebenen deutschen Katholiken drei Apostolische Visitatoren. Die Bischofskonferenz setzte zusätzlich zwei Kanonische Visitatoren ein. Sie waren bis 1999 beratende Mitglieder der Bischofskonferenz. Im
kommenden Jahr sollen die Aufgaben dieser
Visitatoren auslaufen. Ob es weiterhin einen
Vertriebenenbischof geben wird, ließ Hauke
offen. „Ich halte das eigentlich nicht unbedingt
für erforderlich, aber doch für sinnvoll.“
Zugleich will die Kirche aber das Engagement von katholischen Vertriebenenorganisationen wie der von heimatvertriebenen Katholiken aus der Tschechoslowakei gegründeten
Ackermann-Gemeinde oder dem AdalbertusWerk Danziger Katholiken weiter fördern.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs
waren 12 bis 14 Millionen Deutsche aus
den früheren Ostgebieten, der Tschechoslowakei sowie aus Siedlungsgebieten im früheren Jugoslawien, Rumänien und Ungarn
vertrieben worden, darunter rund die Hälfte
Katholiken. KNA
Bischöfe gehen auf Menschen zu
Kirchliches Arbeitsrecht reformiert
BONN. Für die mehr als 700 000 Mitarbeiter
der katholischen Kirche und der Caritas gilt
künftig ein verändertes Arbeitsrecht. Mit der
Reform geht die Kirche auf wiederverheiratete Geschiedene und Mitarbeiter zu, die in
eingetragenen Lebenspartnerschaften leben.
Außerdem wird festgelegt, wie die Gewerkschaften künftig bei den Verhandlungen über
kirchliche Arbeitsvertragsbedingungen beteiligt werden. Der Deutsche Caritasverband
und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begrüßten die Reform.
Die Bischöfe veröffentlichten am Dienstag in Bonn eine modernisierte Fassung der
sogenannten kirchlichen Grundordnung. Sie
hat allerdings nur empfehlenden Charakter.
Rechtswirksamkeit tritt ein, sobald der jeweilige Bischof die Neuerungen in seinem
Bistum in Kraft setzt. Sollte dies in einer Diözese nicht geschehen, gilt dort die bisherige
Rechtslage. In der vergangenen Woche hatte
die Deutsche Bischofskonferenz mitgeteilt,
dass „mehr als zwei Drittel der 27 Diözesanbischöfe“ der Reform der Grundordnung zugestimmt hätten.
Kündigung nur in Ausnahmefällen
Konkret sollen arbeitsrechtliche Folgen
einer Wiederverheiratung oder einer eingetragenen Lebenspartnerschaft auf schwerwiegende Fälle beschränkt werden. Das sind
Fälle, die geeignet sind, die Integrität und
Glaubwürdigkeit der Kirche zu beeinträch-
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15 tigen oder die „ein erhebliches Ärgernis in
der Dienstgemeinschaft oder im beruflichen
Wirkungskreis erregen“. Kündigungen sollen nur das allerletzte Mittel sein; einen Kündigungsautomatismus gebe es nicht, stellt
die Bischofskonferenz fest.
Grundlegender Wandel
Für pastoral-katechetische und bischöflich besonders beauftragte Mitarbeiter bleibt
die bisherige Rechtslage bestehen: Sie unterliegen erhöhten Loyalitätsforderungen,
müssen also bei Wiederheirat oder Eingehen einer Lebenspartnerschaft mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zu einer
Kündigung rechnen. Bei den sonstigen Mitarbeitern kommt eine arbeitsrechtliche Ahndung des Fehlverhaltens nur in Ausnahmefällen in Frage.
Die Reform legt darüber hinaus fest, dass
Gewerkschaften am Zustandekommen kirchlicher Arbeitsvertragsbedingungen zu beteiligen sind. In welchem Umfang sie in den
arbeitsrechtlichen Kommissionen vertreten
sind, hängt vom gewerkschaftlichen Organisationsgrad der Mitarbeiter ab.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sprach von einem grundlegenden Wandel im kirchlichen Arbeitsrecht. ZdK-Präsident Alois Glück appellierte an alle 27 Bischöfe, die Reform jetzt auch
rechtsverbindlich umzusetzen. KNA
➔➔ Seiten 47-49
AUS DER REDAKTION
Sie haben es längst festgestellt! Seit einigen Wochen läuft unsere Reihe „Sprechen Sie Kirchisch“ im Leserforum auf
Seite 53 intensiver als zuvor. Das nahm
auch eine Leserin mit Freude zur Kenntnis. „Wieder melde ich mich mit meiner
Meinung zum Leserforum. Kommt Ihnen
das nicht langsam
lästig vor? Dies ist
tatsächlich die Möglichkeit, über Glaubensdinge zu sprechen.“ Nein, Sie sind
der Redaktion nicht
lästig. Diese Zuschrift
hat uns sehr gefreut.
Denn genau das wollen wir mit unserer
Reihe „Sprechen Sie Kirchisch?“ erreichen.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben die Gelegenheit, Ihren Glauben, Ihr
Verständnis zentraler religiöser Begriffe in Ihre Worte zu bringen und sie uns
sowie den Lesern Ihrer Kirchenzeitung
mitzuteilen. Damit möchte sich die Kirchenzeitung an der Glaubensbildung beteiligen, um den Grundwasserspiegel des
Glaubens anzuheben; damit der Brunnen des Glaubens, aus dem wir schöpfen, nicht austrocknet. Zugleich sind Sie
eingeladen, selber Glaubensworte, die
Ihnen wichtig sind, an die Redaktion zu
schreiben, um sie im Leserforum unter
„Sprechen Sie Kirchisch?“ zu thematisieren.
Wie schreibt Pater Reinhard Körner
OCD, einer der „Erfinder“ von Kirchisch,
der im Karmelitenkloster St. Teresa in Birkenwerder lebt: „Schaden kann es nie,
die eine oder andere Vokabel zu kennen
– immerhin lässt die Verständigung sich
ja noch vertiefen ...“ Das Projekt ist keine
Einbahnstraße – „Wir erklären es Ihnen“
–, sondern ein Dialog zwischen Fachleuten, die ihre Begriffserläuterungen vorstellen, und Ihnen, die Sie als „Fachleute“ Ihres Glaubens mitreden. Noch einmal Pater Körner: „Der Aufwand dürfte
sich lohnen.“
Zu dem regelmäßigen Autorenkreis
von „Kirchisch“ gehört auch Dr. Martina
Crone-Erdmann. Sie ist keine Theologin,
aber sie ist als Texterin, Lyrikerin und fest
im katholischen Leben verankerte Frau
theologisch „sattelfest“. Das hat sie mit
einer Vielzahl von Lesern gemeinsam. In
dieser Ausgabe befasst sie sich im Marienmonat Mai auf der Seite 53 mit den Begriffen „Madonna“ und „Pietà“.
Bernhard Raspels
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
IM BLICKPUNKT
Nicht für jeden der Tag der Befreiung
Der 8. Mai hat vielfältige Facetten
D
ie Vergangenheit war furchtbar gewesen,
zumal auch für viele dieser Feinde. Würden sie uns nun nicht vielfach entgelten
lassen, was wir ihnen angetan hatten?... Der
Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund
der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft.
Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu
sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für
viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten.“
Mit diesen Worten hat 1985 der damalige
Bundespräsident Richard von Weizsäcker in
der Gedenkveranstaltung im Plenarsaal des
Deutschen Bundestages zum 40. Jahrestag
des Endes des Zweiten Weltkrieges vielen
Menschen das gesagt, was sie längst hören
wollten. Besonders seine Feststellung, der 8.
Mai sei ein Tag der Befreiung gewesen, hat
für viele bedeutet, dass sie von der „Täterseite“ in gewisser Weise auf die „Opferseite“ wechseln konnten.
Den zweiten Teil der präsidialen Feststellung, man möge die „schweren Leiden
für viele Menschen“ nicht vergessen, die
ab dem 8. Mai begannen, wird genauso selten zitiert wie richtig sie ist. Davon geben
Leserzuschriften ein deutliches Zeugnis,
die die persönlichen Erinnerungen an das
Kriegsende schildern.
es die Menschen im Dorf auch gemacht hatten...
Mit dem Einmarsch der Sieger hatte die
Bedrohung durch Tiefflieger aufgehört. Auf
dem Hof zeigten Polen und Russen nun wenig Lust zur Arbeit und mein Arbeitsalltag
wurde härter. Das einzige Telefon von
Schloss und Hof war nicht mehr benutzbar,
der Ausfall der Stromversorgung zwang uns,
das für Mensch und Vieh benötigte Wasser
selbst aus dem Brunnen zu schöpfen. Aber
auch unser Radio war nun stumm: dass der
Krieg am 8. Mai zu Ende gegangen war, bekamen wir erst verspätet mit. Am Himmelfahrtstag, 10. Mai 1945, fütterte ich nachmittags ein Kälbchen und schaute plötzlich
in den Lauf einer Maschinenpistole, die ein
französischer Kolonialsoldat auf mich richtete...
Heute wissen Kinder schon im Grundschulalter, was ein Schwuler und ein Sadist ist – ich, bis dahin ein von frommen
Frauen umsorgter Knabe, erfuhr nun im
Kuhstall,was es damit auf sich hat...“
Ein weiterer Leser erinnerte sich so:
„Mein Vater musste vorgehen, die amerika-
Ende des Schreckens
oder Beginn des Leidens?
„Auf den Panzern hockten Soldaten,
die fröhlich winkten und den an den Straßenrändern stehenden Kindern Schokolade
und Päckchen mit Kaugummi zuwarfen“,
schrieb ein Leser.
Ein anderer Leser schrieb aber das: „Am
letzten Sonntag im April zogen die Franzosen ein: Panzergetöse und Maschinengewehrsalven schallten zu uns hoch; gekämpft
wurde jedoch nicht. Die Wehrmacht war
abgezogen und die Bauern hatten die vom
Volkssturm angelegten Panzersperren nicht
geschlossen. Auf Bitten von Schwester Oberin kletterte ich auf das Schlossdach und
hisste ein Betttuch als weiße Flagge – wie
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die zerstörte Hohenzollernbrücke in Köln und der Dom im
Hintergrund.
nischen Soldaten hinter ihm mit Gewehren
im Anschlag, falls die Deutschen sich wehren würden. Aber sie schliefen, einige wuschen sich an einer Quelle. Die Amis schossen einfach in den schlafenden Haufen Soldaten.“
Solche Schilderungen machen nachdenklich.
Trauma-Aufarbeitung
„Die Erfahrungen der Kriegsgeneration
in Deutschland, welche Bombennächte und
Brandkatastrophen, Vertreibung und Flucht
überlebt hat, prägen selbst noch die Kriegsenkel. Auch dann, wenn diese von ihnen
nicht unmittelbar betroffen waren. Lange
Zeit blieb das unberücksichtigt. Heute weiß
die Forschung, dass auch sie die Traumata
verinnerlicht haben und bis heute unter dem
leiden, was ihre Eltern nie aufgearbeitet haben. Denn nach dem Krieg wurde das Erlebte zumeist verdrängt. Es galt zu funktionieren, aufzubauen, wenig zu fragen oder gar
sich zu beklagen. Als vererbte Erinnerungen
setzen sich diese Erfahrungen fest – besonders dann, wenn die Zeitzeugen nie Worte
für sie gefunden haben.“ Mit diesen Worten
lud die Thomas-Morus-Akademie zu einer
Tagung mit dem Titel „Vererbte Erinnerungen – Spätfolgen des Zweiten Weltkrieges“
ein.
Gut dreißig Personen, Kriegskinder und
Enkel von Kriegskindern, versuchten, ihre
persönlichen Erfahrungen, selbst gemachte
oder ererbte, mit den Referenten und deren
Wissen in Einklang zu bringen. Aber kann
das gelingen? „Das Kriegskind schweigt,
weil es etwas gelernt hat, was dem Weiterleben dient, was überlebens-notwendig ist:
Es hat gelernt, zu verdrängen und zu vergessen“, so der Journalist Curt Hondrich, der
sich im Verein „Kriegskinder“ engagiert. Er
veröffentlichte seine Beobachtungen. Auf
die Frage, was für ein Vater er als Kriegskind gewesen sei, antwortete er: „Natürlich
hatte ich die Absicht, ein guter und fürsorglicher Vater zu sein. Fürsorglichkeit ist eine
Eigenschaft, von der Traumaforscher sagen,
sie sei typisch für die Generation der Kriegskinder. Aber: ich muss gestehen, es war eine
Fürsorge, die sehr stark geprägt war durch
die Erfahrung von Verlusten.“
Wer mit einem Kriegskind spricht, der
erfährt aber auch, dass es häufig überhaupt
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
IM BLICKPUNKT
keine Kommunikation mit den „Kriegsenkelkindern“ über das Erlebte gibt. Was man
persönlich erlebt hat, wie etwa eine Vergewaltigung, erzählt man nur ungerne, wurde auf der TMA-Tagung festgestellt. Man
berichtet nur von den allgemein bekannten
Tatsachen. Und vom Wirtschaftswunder, das
man geschaffen habe. Ob das so stimmt, sei
dahingestellt, denn es gibt eine Menge Literatur zu dem Thema.
Durch Arbeit verdrängt
Denn ihre Traumata verdrängten viele
in der Aufbauarbeit. Dabei weiß die Wissenschaft längst, dass Familiengeheimnisse die nachfolgenden Generationen krank
machen können. Verschwiegene Geschichten üben die größte Wirkung auf die nächste Generation aus. Allerdings begründet der
eine oder andere sein persönliches Schweigen auch mit der Frage „Wollten die Kinder denn überhaupt etwas vom Krieg, seinem Ende und seinen Folgen hören?“. Denn
auch Erzähltes kann Folgen haben, schwere
und weniger bedeutende. So berichtet eine
„Kriegsurenkelin“ wie ihre Oma als Kind
die Heimkehr aus Thüringen ins Rheinland
erlebt hat. Der überfüllte Zug sei irgendwo
in Köln angekommen und man sei mit Bussen durch die Stadt gefahren worden, so der
Bericht. Und die Kölner Kinder hätten spontan das Willi-Ostermann-Lied „Heimweh
noh Kölle“ (bekannt als „Ich möch zo Foß
noh Kölle gon“) gesungen.
Auch nicht widersprochen wurde auf der
Tagung der Feststellung, dass die 68er-Generation sich so mit den Opfern des Weltkrieges beschäftigt hätte, dass sie sich dann
selbst dieser Generation, den Opfern, zugehörig fühlte. Und so klatschten sie begeistert Richard von Weizsäcker zu, der mit seiner Feststellung von der Befreiung am 8.
Mai genau dies hoffähig gemacht hat. Dabei hatte der Bundespräsident auch festgestellt: „Der ganz überwiegende Teil unserer
heutigen Bevölkerung war zur damaligen
Zeit entweder im Kindesalter oder noch gar
nicht geboren. Sie können nicht eine eigene
Schuld bekennen für Taten, die sie gar nicht
begangen haben. Kein fühlender Mensch erwartet von ihnen, ein Büßerhemd zu tragen,
nur weil sie Deutsche sind. Aber die Vorfahren haben ihnen eine schwere Erbschaft hinterlassen.“ Wie das Erbe aber für manche
aussah, ist Leserzuschriften zu entnehmen.
Krieg betrifft alle
Dazu hat Curt Hondrich auf der TMATagung nüchtern aber richtig festgestellt:
„Der Krieg ist auch über die Deutschen ge-
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
Ein Kriegskind, vielleicht ein Waisenkind in den Trümmern seines Elternhauses: Befreiung oder Beginn einer Leidenszeit?
(Fotos: KNA)
kommen, die ihn begonnen haben. Es muss
festgestellt werden, dass er auf sie zurückgekommen ist und sie dann gelitten haben
genau wie diejenigen in Europa, die von der
deutschen Kriegsmaschine angegriffen wurden. Das soll heißen: der Krieg betrifft alle.“
Und er „traf“ auch noch, nachdem die Kapitulationsurkunden unterzeichnet waren. Warum?
Politische Realität
Auf diese Frage stellen Historiker fest,
dass erst mit dem Kalten Krieg und der Erkenntnis der Westalliierten, dass ein „stabiles“ Westdeutschland ein Garant gegen den
von Osten drohenden Kommunismus sei,
rechtsstaatliche Verhältnisse in ihren drei
Besatzungszonen einkehrten. Bis dahin,
so eine Leserzuschrift, seien die Alliierten
„nicht als Befreier, sondern als Eroberer“
gekommen, ihr Verhalten sei entsprechend
gewesen. Nicht Menschenliebe zu den „befreiten“ Deutschen, sondern die politischen
Realitäten hätten dann zu einem anderen
Verhalten gezwungen.
Sicher war der 8. Mai 1945 ein besonderer
Tag für die Welt, für Europa, für Deutschland.
Aber ist das Wort vom Tag der „Befreiung“
so richtig? Anfang der 1990er-Jahre mussten Psychotherapeuten verstärkt ältere Menschen mit Beschwerden behandeln, die vorher so nicht bekannt waren. Erst Jahre nach
Kriegsende trauten sich viele erstmals von
ihren persönlichen Erlebnissen zum 8. Mai
oder danach zu reden. Vielleicht kommt man
vor diesem Hintergrund zu dem Schluss, dass
das Wort von der Befreiung richtig und falsch
zugleich ist. Denn die Wirklichkeit nach dem
8. Mai sah für viele Menschen schrecklicher
aus, als es die Kriegshandlungen für sie persönlich waren. Deshalb darf die heutige Generation dankbar sein, dass ihre Eltern oder
Großeltern einen neuen Weg zu den Nachbarn in Europa und darüber hinaus gefunden
Helmut Pathe
haben. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5
KIRCHE UND WELT
Vatikan veröffentlicht Programm zum
Heiligen Jahr. Das außerordentliche Heilige Jahr 2015/2016 soll in Rom mit monatlich zwei bis drei offiziellen Großveranstaltungen und liturgischen Feiern begangen werden. Auf dem am Dienstag
vorgestellten Programm des Themenjahres, das der Vatikan offiziell „Jubiläum
der Barmherzigkeit“ nennt, stehen unter
anderen Feiern von Priestern und Diakonen, von Kranken und Jugendlichen und
von haupt- und ehrenamtlichen Helfern
in sozialkaritativen Diensten. Das Heilige
Jahr soll nach dem Wunsch des Papstes
nicht nur in Rom sondern auch auf Ebene
der einzelnen Diözesen gefeiert werden.
Es dauert vom 8. Dezember 2015 bis zum
20. November 2016.
➔➔ www.iubilaeummisericordiae.va
Toulouse feiert 800 Jahre Dominikanerorden. Im südfranzösischen Toulouse haben am Dienstag die Feiern zum 800. Gründungstag des Dominikanerordens begonnen. Die Eröffnung der Ausstellung „Dominikus und seine Prediger – Verborgene
Schätze aus Dominikanerkonventen“ bildet das Vorspiel zum weltweiten Festjahr,
das der Orden selbst am 7. November beginnt. Es dauert bis zum 21. Januar 2017
und endet in Rom. Als Anlass haben die
Dominikaner nicht die eigentliche Gründung in Toulouse gewählt, sondern die
päpstliche Bestätigung der Ordensregel
durch Honorius III. im Jahr 1216.
Internationale Soldatenwallfahrt nach
Lourdes. Auf Einladung des französischen Militärbischofs Luc Ravel werden
sich in der Zeit vom 13. bis 19. Mai wiederum rund 30 Nationen an der 57. Internationalen Soldatenwallfahrt nach Südfrankreich beteiligen. Aus Deutschland
werden etwa 750 Teilnehmer anreisen.
Das Motto der diesjährigen Wallfahrt lautet: „Was hast du mit deinem Bruder gemacht?“. Militärbischof Dr. Franz-Josef
Overbeck wird die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr begleiten.
Mitgründer der Befreiungstheologie spricht im Vatikan
VATIKANSTADT. Einer der Gründerväter
der lateinamerikanischen Befreiungstheologie,
Gustavo Gutierrez (86), kommt erstmals zu einer offiziellen Pressekonferenz in den Vatikan.
Laut einer Mitteilung des Presseamtes stellt der
peruanische Priester und Theologe am kommenden Dienstag gemeinsam mit Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga die 20. Generalversammlung von Caritas Internationalis vor.
Mit seinem 1971 erstmals veröffentlich-
ten Buch „Theologie der Befreiung“ hatte
Gutierrez der Bewegung ihren Namen gegeben. Die Befreiungstheologie, die sich
besonders für die Belange der Armen einsetzt, stand lange im Visier der vatikanischen
Glaubenskongregation. Gutierrez selbst geriet nie in Konflikt mit Rom. Papst Franziskus war im September 2013 nach einer Morgenmesse im Vatikan mit dem peruanischen
Theologen zusammengetroffen.
KNA
Hunderttausende sind auf der Flucht
Über die Situation aramäischer Christen
DÜSSELDORF. Vor zwei Jahren, am 22. April 2013, wurden der Metropolit der syrischorthodoxen Kirche, Mar Gregorius Yoanna,
und der Metropolit der syrisch-orthodoxen
Kirche, Boules Yazigli, in der Nähe von Aleppo verschleppt. Ihr Fahrer, ein Diakon, wurde
von den Entführern erschossen. Bis heute gibt
es kein Lebenszeichen der Entführten.
Den Jahrestag nahm die CDU im Düsseldorfer Landtag jetzt zum Anlass, in einem
Werkstattgespräch über die Lage der weltweit
verfolgten Christen zu sprechen und zu fragen, welche Unterstützung Nordrhein-Westfalen insbesondere den rund 30 000 aramäisch-syrischen Christen geben kann, die vornehmlich in Ostwestfalen-Lippe Unterkunft
gefunden haben.
Hunderttausende Christen sind in Syrien
auf der Flucht. Aramäer sind jene Christen, die
ihre Liturgie in Aramäisch, der Sprache Jesu,
feiern. Sie leisteten im Land der frühen Kirche einen unersetzbaren Dienst und nun werden im zerfallenden Syrien ihre Dörfer überrannt und ihre Häuser niedergebrannt. Ein bedrückendes Video zeigt, wie Terroristen des
Islamischen Staates Altäre zerschlagen, Heiligenfiguren die Köpfe abschlagen und Kirchen
dem Erdboden gleichmachen und über den
Trümmern ihre schwarze Fahne hissen.
Armin Laschet MDL, Vorsitzender der
CDU-Landtagsfraktion, erinnerte nachdrücklich daran, dass fast alle syrischen Flüchtlinge Verfolgte wegen ihrer Religion sind. Es
sind Schwestern und Brüder hiesiger Christen. „Können diese mit ihren Pfarrgemeinden
nicht Patenschaften übernehmen?“, fragte Daniyel Demir, Vorsitzender des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland.
Dr. Gregor von Fürstenberg vom Hilfswerk
missio in Aachen möchte, dass die Zivilgesellschaft und die Politik endlich begreifen,
dass die Freiheit der Religionsausübung in
184 Staaten gefährdet ist und in 100 Ländern
das Menschenrecht auf freie Religionsausübung aktuell versagt bleibt und mit Strafen,
Gefängnis oder Hinrichtung verhindert wird.
Rabiate Beispiele: In Nordkorea steht auf den
Besitz einer Bibel die Todesstrafe oder in Pakistan folgt auf den Wechsel vom Islam zum
Christentum die Bestrafung mit der Hinrichtung. Wie wird das Drama weltweiter Christenverfolgung endlich mehr in die Öffentlichkeit gebracht, fragten sich mehrere TeilnehErich Läufer
mer.
Zentrale Veranstaltung zum „Tag der Diakonin“. Mit einer Veranstaltung und einem Gottesdienst in der Basilika St. Clemens in Hannover haben das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands,
der Katholische Deutsche Frauenbund
und das Netzwerk Diakonat der Frau
jetzt den Tag der Diakonin begangen. Unter dem Leitwort „Du hast mich gerufen“
mahnten sie an, die Berufung von Frauen zum Diakonat ernstzunehmen und sie
zum sakramentalen diakonischen Dienst
in der Kirche zuzulassen.
Teilnehmer des Düsseldorfer Werkstattgesprächs über die Situation der Aramäer mit Demonstrationsplakat. (Foto: EL)
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
erzbistum aktuell
Kardinal Woelki
wendet sich
an die Jugend
Bei der Aussendung des Altenberger
Lichts sprach Kardinal Rainer Maria
Woelki die Jugendlichen im Altenberger Dom sehr direkt an, ein junges,
modernes Christentum zu leben, eine
neue junge Kirche zu gründen und ausgetretene Wege zu verlassen:
Die im Altenberger Dom von Jugendlichen aufgebaute Grenzanlage mit Schlagbaum, Stacheldraht, Videoüberwachung und
Hinweistafel stiftete bei vielen Gottesdienstbesuchern Verwirrung. Die Grenze sollte auf die Flüchtlingsproblematik in
Europa aufmerksam machen.
(Fotos: Klein)
„Verlasst die ausgetretenen Wege!“
2500 Jugendliche bei der Aussendung des Altenberger Lichts
ALTENBERG. Irritiert waren am Maifeiertag einige Gläubige beim Betreten des Altenberger Doms. Eine Grenzanlage versperrte
den Weg ins Innere. Jugendliche vom Organisationsteam „Altenberger Licht“ hatten sie
errichtet, um das Thema „Flüchtlinge“ als
gesellschaftliche und kirchliche Herausforderung in den Mittelpunkt zu stellen.
Insgesamt kamen etwa 2500 Jugendliche
nicht nur aus dem Erzbistum, sondern auch
aus Irland, Litauen und den Bistümern Würzburg und Dresden-Meißen. Kardinal Rainer
Maria Woelki feierte mit den jungen Menschen die Messe zur Aussendung des Altenberger Lichts, das ein Zeichen der katholischen Jugend für Versöhnung und Frieden
ist.
„Gastlich, einladend, begeisternd – so
können wir sein“, erinnerte Woelki an den
Weltjugendtag in Köln. Das vermisse er jetzt
bei vielen im Umgang mit Flüchtlingen. Statt
sie in unseren Städten und Dörfern zu integrieren, würden sie ausgestoßen. Er frage
sich: „Wie können Christen ein Segen sein,
wenn wir solchen Ausgrenzungen tatenlos
zusehen?“ Christen dürften angesichts der
Not dieser Menschen nicht zusehen und die
Augen verschließen. Auch mahnte der Erzbischof an, die Wohlstandsländer müssten viel
mehr für Demokratie, Frieden, Bildung und
soziale Gerechtigkeit in den Ursprungsländern der Flüchtlinge sorgen.
Bei der Aussendung des Altenberger
Lichts sagte Woelki den Jugendlichen, sie
sollten den Mut haben, ein modernes, junges
Christentum zu leben. Dazu müssten sie aber
die ausgetretenen Wege verlassen (siehe rechts).
Schließlich stellte er ihnen
den zukünftigen Leiter der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ vor. Kaplan Regamy Thillainathan tritt die Nachfolge von
Subregens Andreas Süß an, dem
Woelki für seinen Einsatz für
die jungen Menschen dankte.
Thillainathan wurde 1982 in
Sri Lanka geboren, wuchs in
Neuss auf und machte dort sein
Abitur. Mit 17 Jahren wusste er schon um seine Berufung.
Er studierte Theologie in Bonn
und unter anderem im indischen
Pune. Zum Priester wurde er
2009 geweiht. Als Kaplan wirkt
Kardinal Woelki stellt den jungen Leuten Kaplan Regamy Thillainathan als er in der Pfarrei Heilige Dreifalneuen Leiter der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ vor. Er folgt Subregens tigkeit in Düsseldorf.
Siegbert Klein
Andreas Süß, der eine Pfarrstelle in Bensberg antritt.
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
„Ich verlasse mich auf Euch, dass Ihr
brennen wollt für Christus und sein
Evangelium. Ich bin voller Hoffnung
und Mut mit Blick auf unser Erzbistum.
Persönlich glaube ich, dass es ganz
wichtig ist, dass wir Zentren bilden
müssen, Gemeinden von jungen Leuten.
Bin froh, dass wir in Köln, Leverkusen und Bonn Jugendkirchen haben.
Ich glaube, wir müssen da zusammenkommen. Habt den Mut, neue Gemeinden, Gemeinschaften zu gründen. Verlasst die alten ausgetretenen Wege.
Neuer Wein in alten Schläuchen – das
geht nicht. Wir müssen versuchen,
ein neues, ein junges, ein modernes
Christentum zu leben. Und passt auf,
dass Ihr keine geschlossenen Gesellschaften werdet, von denen wir in der
Kirche so viele haben. Die nicht mehr
offen sind für das, was der Herr uns
sagen will. Die einfach auf ausgetretenen Wegen gehen und gar nicht mehr
im Blick haben, wie eine neue Kirche
aussehen könnte. (...)
Deshalb ist es wichtig, dass wir
heute schon anfangen, eine Vision zu
entwickeln von einer solchen neuen,
jungen Kirche. Auch eine Vision von
Altenberg. Dass wir nicht nur die Mauern erneuern und ein neues tolles Zentrum dann haben, sondern dass es uns
gelingt, hier wirklich auch wieder einen Mittelpunkt einer solchen jungen
Kirche zu schaffen. (Ein Zentrum), das
dann wie das Altenberger Licht ausstrahlt in unsere ganze Diözese. Dass
von hier aus eine Erneuerung in die
Zukunft ausgehen kann. (...)
Gott will, dass Ihr Verantwortung in
die Kirche tragt. Deshalb ist keiner von
Euch umsonst. Jeder ist dringend notwendig und wird gebraucht. Deshalb
hat jeder von Euch hier bei uns seinen Platz. Ich wünsche Euch, dass Ihr
diesen Platz findet, dass Ihr ihn wahrnehmt, dass Ihr ihn lebt. Und wir wirklich so Kirche sein können.“
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ERZBISTUM aktuell
Zu Besuch in der Wirklichkeit
Kardinal Woelki informierte sich im Kellerladen e.V. in Köln-Bilderstöckchen
KÖLN. „Seine Verlässlichkeit und seine Nähe
zur Realität haben mich sehr beeindruckt“,
sagte Bruder Lukas Ruegenberg OSB über
Kardinal Rainer Woelki nach dessen einstündigem Besuch im Kellerladen e.V. im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen. Woelki war der
Einladung des Vereins gefolgt, um sich über
die Arbeit dieses Selbsthilfeprojektes in einem sozial schwierigen Umfeld zu informieren. Beeindruckt zeigte sich der Erzbischof
von der Kapelle, die die Bewohner des Viertels vor einigen Jahren aus eigener Initiative
und mit eigener Hände Arbeit aus Dankbarkeit gebaut haben. Bevor der Erzbischof einige der Kellerläden besuchte, in denen unter
anderem getischlert wird oder eine Fahrradwerkstatt beheimatet ist, kam es im alten Eisenbahnwaggon zum Meinungsaustausch mit
Mitarbeitern des Kellerladens und Bewohnern
des Viertels. Aufmerksam hörte Woelki den
Frauen und Männern zu, die von ihrer Arbeit
und den Problemen des aus Spenden und Stiftungserlösen finanzierten Vereins berichteten.
Woelki lobte die manchmal recht unkonventionelle Art und Weise, in der im Kellerladen
Schwierigkeiten gelöst würden. Der Erzbischof verabschiedete sich, ohne den Verantwortlichen irgendwelche Zusagen zu machen.
„Er hat aber versprochen, über eine mögliche
Im alten Eisenbahnwaggon, einem Wahrzeichen des Viertels, kam der Erzbischof ins Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Kellerladens e.V. und Bewohnern aus dem Bilderstöckchen. In der Mitte: Bruder Lukas.
Unterstützung nachzudenken. Schon darüber
haben wir uns alle sehr gefreut“, fasste der
86-jährige Benediktiner aus der Abtei Maria
Maler Gottfried ist gestorben
NEUWIED. Im Alter von 85 Jahren ist schon
vor vier Wochen der bekannte Maler Hermann Gottfried in seiner Wahlheimat Neuwied gestorben. Der am
30. Januar 1929 in Düren geborene Künstler,
der jahrzehntelang in
Bergisch Galdbach-Herkenrath lebte und arbeitete, hat sich in sehr vielen Kirchen im Erzbistum
Köln mit Wandgemälden
oder Glasfenstern verewigt. Gelernt hat Gottfried den Beruf des Teppichzeichners. Mit
der Glasmalerei begann er 1953. Zehn Jahr
später weitete er sein künstlerisches Schaffen auf die Fresko- und Seccomalerei aus.
Zu seinen größten Arbeiten gehört die Ausmalung der Dreikonchenanlage in der Kölner Kirche St. Aposteln. Zwischen 1988 und
1993 interpretierte er auf seine Art Stellen
aus der Offenbarung des Johannes.
RB
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Laach seine Eindrücke vom Besuch des Kölner Erzbischofs im Bilderstöckchen zusammen.RB
40 Jahre Bischöfe
Meisner und Dick feiern
Weihejubiläen / Pontifikalamt
Ausschnitt aus einer Auferstehungsdarstellung, die
Gottfried in der Buchholzer St. Pantaleon-Kirche malte.
KÖLN. Sowohl der emeritierte Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, als auch
Weihbischof em. Klaus Dick begehen im
Mai den 40. Jahrestag ihrer Bischofsweihen.
Aus diesem Anlass findet am Sonntag, 17.
Mai, um 10 Uhr ein Pontifikalamt im Kölner Dom statt. Hauptzelebrant ist Kardinal
Rainer Maria Woelki. Die Predigt hält Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller. Im Anschluss an die Messe findet im Maternushaus
eine Feier für geladene Gäste statt.
Joachim Meisner wurde am 17. März
1975 zum Titularbischof von Vina und Weihbischof des Apostolischen Administrators in
Erfurt/Meiningen ernannt. Seine Bischofsweihe fand am 17. Mai 1975 statt. Klaus
Dick wurde am 17. März 1975 zum Titularbischof von Guzabeta und Weihbischof
in Köln ernannt. Am 19. Mai 1975 wurde
er zum Bischof geweiht und am 27. Februar 2003 von seinem Amt als Kölner WeihbiTMG
schof entpflichet.
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
ERZBISTUM aktuell
Der Einzelne zählt
Generalvikariat ausgezeichnet
KÖLN. Anderthalb Jahre investierten sechs
Mitarbeitende der Stabsstelle Personalentwicklung im Erzbischöflichen Generalvikariat
(EGV) in eine „Lernorientierte Qualitätstestierung in der Weiterbildung“ (LQW). Das jetzt erhaltene Testat ist über Deutschlands Grenzen hinaus anerkannt. Jeder Mitarbeiter des EGV solle in den Genuss einer individuellen Förderung
seiner Stärken kommen, sagt Projektleiterin
Gabriele Engels. „Das Testat ist einer von vielen Schritten, mit dem wir unser Haus als qualitativ hochstehenden, attraktiven und modernen
Arbeitgeber weiter profilieren.“ Die Identifikation der Beschäftigten mit dem Generalvikariat werde dadurch gestärkt. Nicht zuletzt sei dies
wichtig für Menschen, die sich für einen Beruf
im EGV interessierten, so Engels.
RM
Projektleiterin Gabriele Engels (Mitte), Birgit Meyer (ganz links) sowie von rechts Melanie Sieben und Wolfgang Schnichels
präsentierten dem Leiter der Hauptabteilung Verwaltung, Dr. Martin Böckel (2. v. l.), die erfolgreiche LQW-Testierung der
Personalentwicklung im Erzbischöflichen Generalvikariat.
(Foto: RM)
Spannende Aufgabe für junge Patres
Franziskaner stellen sich in NRW neu auf
DÜSSELDORF. Die Franziskaner in Deutschland haben Probleme mit ihrer Altersstruktur
und müssen deshalb Standorte aufgeben. Einer
der traditionsreichsten Standorte der Franziskaner in Deutschland überhaupt liegt in Düsseldorf: das Kloster an der Immermannstraße
unweit des Hauptbahnhofs. Inzwischen haben
Handwerker die Kunst aus der alten Firminusklause in der NRW-Landeshauptstadt ausgebaut – Schicksal einer aufgegebenen Kirche.
Noch in diesem Jahr rückt der Bagger an. Düsseldorf ist ein Teil eines ganzen Bündels von
Maßnahmen, mit denen der Franziskanerorden seine Kräfte in der Bundesrepublik konzentriert. Denn rund 200 der 350 Mitglieder
sind inzwischen über 70 Jahre alt und 50 sogar
schwer pflegebedürftig, wie Pater Cornelius
Bohl betont. Er sorgt als Guardian und damit
als oberster Franziskaner von München aus für
seine Gemeinschaft. Der Orden stellt sich in
NRW und in Deutschland neu auf, indem er einige Standorte aufgibt und Kräfte bündelt.
Düsseldorf hat noch Glück. Bruder Antonius, der dort für die Armenbewirtung der Franziskaner verantwortlich ist, blickt optimistisch
in die Zukunft. Auch wenn das alte Klostergebäude abgerissen werden soll, hält die Münchner Ordensleitung an einem City-Konvent in
der NRW-Landeshauptstadt fest. „Zu fünft
bringen wir City- und Beichtpastoral, aber
auch Gemeindearbeit, den Armentisch und
die Fides-Glaubensberatung des Bistums voran“, sagt der 58-jährige Kloster-Ökonom. Erst
2019 können sowohl die Ordensleute als auch
der Armentisch in Bauten rund um das sanierungsbedürftige Areal der Citykirche Sankt
Mariae Empfängnis einen endgültigen Platz
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
Auch wenn sie ihren angestammten Standort aufgeben, die
Brüder des heiligen Franziskus bleiben Düsseldorf erhalten. finden. Jetzt sind erstmal Übergangslösungen
gefragt.
Ganz aufgeben wollen die Franziskaner
ihre Präsenz im westfälischen Werl, dem nach
Alt-ötting und Kevelaer drittgrößten Marienwallfahrtsort in Deutschland.
Abschiede haben auch andere Orte zu verkraften. „2013 hat uns unser Provinzialkapitel aufgefordert, von 39 Häusern sechs in drei
Jahren aufzugeben“, erklärt Pater Cornelius.
So wurden bereits die Konvente im niederbayerischen Eggenfelden und im fränkischen
Hammelburg geschlossen. Das dort 1649 im
Geist des Franz von Assisi gegründete Alt-
stadt-Kloster hat eine so lange Tradition wie
die Düsseldorfer Franziskaner. Überdies wurde im Januar die Gemeinschaft in Rastatt nahe
Baden-Baden aufgelöst.
Das klingt wie eine Radikalkur. Doch Pater Cornelius versteht sich keineswegs als
Abwickler. „Wo ist ein guter Ort für unseren
franziskanischen Auftrag? Wo gibt es reizvolle Aufgaben für jüngere Patres von 40 bis 60?
Wo können Ältere oder Pflegebedürftige trotz
ihrer Gebrechen am Alltag der Gemeinschaften und ihres Stadtteils teilnehmen?“ Das sind
seine Leitfragen. „Die Gemeinschaften dürfen nicht nur irgendwie überleben. Sie müssen
Spiritualität und unseren Auftrag auch öffentlich leben können“, so der Guardian. Es gehe
darum, weiterhin franziskanisches Profil lebendig zu halten.
In diesem Sinne machte der Orden bereits
2010 einen neuen Vierer-Konvent in Essen auf.
Im problematischen Südostviertel bietet er neben Gemeindeseelsorge auch Sozialarbeit an.
Dazu gehören besondere Hilfen für Obdachlose und Migranten.
Zurück nach Düsseldorf: Von Vereinen, Firmen und Schulklassen gesponsert, ist hier das
Armenessen der Franziskaner seit 1996 auch
ein Bürger-Anliegen. Bruder Antonius: „Die
gut gemeinte Geste, Schmalzstullen an der
Klosterpforte auszugeben, erschien uns Franziskanern und Bürgern irgendwann auch herablassend und lieblos.“ So entstanden eine Bewirtung mit wöchentlich 1000 Portionen und
eine kostenlose Duschmöglichkeit für Obdachlose, die aber eine Übergangsbleibe sucht.
Eine Chance für mehr Würde – eben franzisUlrich Wilmes
kanisch.
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BERICHT
Die Mariengrotte
in Erpel
Aus Dankb
für Schutz
Markant: Die Türme der ehemaligen Ludendorff-Brücke in Erpel. Erbaut wurde
„Der Mutter Gottes aus Dankbarkeit. Für gewährten Schutz in der Bombenzeit. Im Weltkrieg 1939-45“ steht auf der Tafel.
Hinter der Marienstatue geht es in den 132 Meter langen Stollen, in dem die Erpeler einst Schutz suchten. (Fotos: Glenz)
E
igentlich ist ,Brücke von Remagen‘ falsch
– bei uns hieß die immer nur ,de Erpeler Bröck‘“, sagt Matthias Ott. Erst durch
die Amerikaner, die vom „Brückenkopf
Remagen“ sprachen, habe die ehemalige Ludendorff-Brücke ihre heutige Bezeichnung erhalten, berichtet der 85-Jährige aus Erpel. Als
„Die Brücke von Remagen“ wurde sie nicht zuletzt durch den gleichnamigen Spielfilm weltberühmt. Aber egal, wie man sie nennen mag
– ihre strategische Bedeutung war ausschlaggebend dafür, dass die Brücke und die umliegenden Ortschaften im Zweiten Weltkrieg Ziel
zahlreicher Bombenangriffe wurden. Denn die
Eisenbahnbrücke über den Rhein diente dem
Nachschub an die Westfront.
So blieb auch das beschauliche Dorf Erpel
von Angriffen nicht verschont. „Mitte 1944, als
die Amerikaner in Frankreich gelandet waren,
ist es hier mit den Bomben schlimm geworden“,
erzählt Ott. Sein Vater habe deshalb nach einem
sicheren Unterschlupf gesucht. Während viele Erpeler im Eisenbahntunnel an der Brücke
Schutz fanden, stieß Otts Vater auf ein anderes
Versteck: das „Zwergenloch“. Dabei handelt es
sich um einen 132 Meter langen ehemaligen
Bergwerksstollen, in dem einst nach Kupfer gesucht wurde und der in nördwestlicher Richtung
wenige hundert Meter von der Ludendorff-Brücke entfernt liegt. Diesen richtete der Vater her:
Er schaffte die losen Gesteinsbrocken aus dem
Stollen, schlug eine Rinne, durch die das Wasser abfließen konnte, und stellte Bänke hinein.
„Von meinem Elternhaus in der Rheinstraße waren es etwa 300 Meter zum Stollen“, sagt
Ott. Koffer mit dem Nötigsten seien stets gepackt gewesen, sodass man bei jedem Fliegeralarm sofort Richtung Zwergenloch aufbrechen
konnte. „Anfangs suchte dort nur meine Familie Schutz, mit der Zeit wurden es aber immer
mehr Erpeler“, so Ott. Dadurch sei allerdings
der Sauerstoff zuweilen knapp geworden – zumal alle Schutzsuchenden noch Kerzen in den
finsteren Stollen mitbrachten. Einmal habe man
deshalb von den Bauarbeiten an den nahegelegenen Gleisen eine Sauerstoffflasche entwendet und diese im Stollen geöffnet. „Durch den
Druck wurde die ganze verbrauchte Luft nach
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
draußen geblasen und unser Problem war erstmal gelöst“, erzählt Ott.
Zwar hatte Otts Vater vor dem Stolleneingang einen „Splitterwall“ aus Erde und Steinen aufgeschüttet, doch war jede Bombendetonation in der Nähe deutlich zu spüren: „Wenn
die Druckwelle durch den Stollen ging, hieß es
,Ohren zu, Mund auf‘“, sagt Ott. Viele Erpeler
hätten bei den Angriffen vor Angst laut geschrien, er selbst habe sich jedoch nicht gefürchtet.
„Mein Vater hat gesagt ,Das ist sicher‘ und ich
habe ihm geglaubt“, so Ott. Tatsächlich hätten
dann selbst Volltreffer die mehrere Meter dicke Felsdecke nicht durchdringen können. Die
Furcht so mancher Erpeler habe nebenbei aber
einen positiven Nebeneffekt gehabt, scherzt
Ott: „Die Mädchen haben sich bei den Angriffen immer dicht an einen rangedrängt – und das
war nicht unschön für einen 15-Jährigen.“
„Steht die scheiß Brücke immer noch?“
Zunächst wurde die Brücke nur tagsüber
bombardiert, nach dem ersten richtig schweren
Bombenangriff am 28. Dezember 1944 habe
man aber auch ganze Nächte im Stollen verbringen müssen, so Ott. „Schlafen konnte man
dort allerdings kaum.“ Wenn die Schutzsuchenden ihren Unterschlupf dann wieder verlassen
konnten, hätten viele häufig geseufzt: „Mensch,
steht die scheiß Brücke immer noch?“ Denn die
Erpeler wussten, dass die Angriffe nicht ihrem
Dorf galten, sondern der Ludendorff-Brücke.
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
BERICHT
ein Podest für die Marienstatue – auf dem dann
doch nicht die der Großmutter landete, weil sie
aus Gips bestand und sich für draußen nicht eignete, sondern eine Madonna aus Beton. Am 15.
Mai 1960 wurde die Mariengrotte eingeweiht.
Seither findet an diesem Tag jährlich eine Andacht an der Grotte statt, so auch am kommenden Freitag um 19 Uhr zum 55. Jubiläum.
„Endlich haben wir sie gefunden!“
kbarkeit
utz in der Bombenzeit
Erbaut wurde die Eisenbahnbrücke zwischen Erpel und Remagen im Ersten Weltkrieg, um den Nachschub an die Westfront zu verbessern.
„Später waren wir aber froh, dass sie noch stand
und die Amerikaner rüberkamen“, so Ott.
Am 7. März 1945 war es so weit: Ein Sprengversuch der Brücke durch die Deutschen war
zuvor fehlgeschlagen, die Amerikaner überquerten den Rhein. Durch Fliegerangriffe und
sogar den Einsatz von „V2“-Raketen versuchte die Wehrmacht jedoch weiterhin, die Brücke
zu zerstören, sodass Ott mit seiner Familie auch
nach dem Eintreffen der Amerikaner noch einige Zeit im Stollen blieb – bis dann auch diese Angriffe aufhörten. Erpel wurde besetzt. Die
stark lädierte Ludendorff-Brücke stürzte durch
Überlastung am 17. März ein, wobei 28 amerikanische Soldaten starben. „,Wenn sie bis jetzt
gestanden hat, hätte sie auch weiter stehen können‘, war mein erster Gedanke“, sagt Ott.
Das Zwergenloch hatte den Otts und weiteren Erpelern das Leben gerettet. „Und wenn
wir hier heil rauskommen, dann stellen wir die
Muttergottes von der Oma vor dem Stollen
auf“, hatte Otts Mutter einmal bei einem schweren Bombenangriff gelobt. Dieses Versprechen
löste Otts Onkel nach den Jahren des Wiederaufbaus ein. Er baute aus Schiefersteinen einen
Bogen für den Eingang der Grotte und mauerte
Zunächst wurde die Grotte über Jahrzehnte
von älteren Frauen aus Erpel gepflegt. Nach fast
40 Jahren bröckelte dann allerdings das Mauerwerk und die Marienstatue war durch Wind
und Wetter beschädigt. „Deshalb haben wir den
Ort 1997 renoviert und die Figur der Muttergottes restaurieren lassen“, berichtet Ott. „Seitdem pflege ich die Mariengrotte.“ Für ihn sei
sie primär eine „kulturelle Gedenkstätte“, an
der er zweimal täglich – einmal morgens, einmal abends – nach dem Rechten sieht.
Viele Wanderer würden der Grotte einen Besuch abstatten, sagt Ott. Da sie allerdings ein
wenig versteckt in Erpel liegt, höre er nicht selten ein erleichtertes „Endlich haben wir sie gefunden!“. Als Zeitzeuge ist Matthias Ott gefragt
und so hat er auch schon Schulklassen durch
den Stollen geführt – wobei Gummistiefel und
Helm unbedingt nötig seien, betont er. Dabei konnte er der jungen Generation seine Geschichte aus dem Krieg erzählen, die untrennbar verbunden ist mit dem Zwergenloch – und
Tobias Glenz
mit der „Erpeler Bröck“.
Der Weg zur Grotte
Aus dem Ortskern kommend, überquert
man die Eisenbahnstrecke über die Brücke Erpeler Ley Straße und biegt danach links auf die Marienstraße ab, welcher man bis zum Ende folgt. Dort geht es
rechts über die Wiese, eine Treppe den
Hang hinauf, auf deren Hälfte zur Linken
die Grotte liegt. Schilder weisen den Weg.
Liegt Müll herum? Brennen alle Kerzen noch? Zweimal täglich sieht Matthias Ott an der Mariengrotte nach dem Rechten.
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SONNTAG
Sechster Sonntag der Osterzeit
ERSTE LESUNG: Als Petrus in Cäsarea beim
Hauptmann Kornelius ankam, ging ihm dieser
entgegen und warf sich ehrfürchtig vor ihm
nieder. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch.
Da begann Petrus zu reden und sagte:
Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht
auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet
und tut, was recht ist.
Noch während Petrus dies sagte, kam der
Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit
Petrus gekommen waren, konnten es nicht
fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe
des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.
Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott
preisen.
Petrus aber sagte: Kann jemand denen
das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu
Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben. Apg 10,25-26.34-35.44-48
ZWEITE LESUNG: Liebe Brüder, wir wollen
einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott,
und jeder, der liebt, stammt von Gott und er-
kennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch
offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in
die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir
Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere
Sünden gesandt hat.
1 Joh 4,7-10
EVANGELIUM: In jener Zeit sprach Jesus zu
seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt
hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in
meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr
in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner
Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure
Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie
ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde,
wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn
der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.
Vielmehr habe ich euch Freunde genannt;
denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich
von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich
habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass
ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass
eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater
alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Joh 15,9-17
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Sechste Osterwoche
Stundengebet: Zweite Woche
Liebet einander. Paulus schreibt in der zweiten Lesung: „Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern
dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.“ Die Antwort des Menschen auf diese Liebe
ist die Liebe untereinander. Fenster aus der Kathedrale von Lausanne.
(Foto: Raspels)
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Sonntag, 6. Sonntag der Osterzeit: L 1: Apg
10,25-26.34-35.44-48; L 2: 1 Joh 4,7-10; Ev:
Joh 15,9-17.
Montag: L: Apg 16,11-15; Ev: Joh 15,26 bis
16,4a.
Dienstag, hl. Nereus, hl. Achilleus, hl. Pankratius: L: Apg 16,22-34; Ev: Joh 16,5-11.
Mittwoch, Gedenktag unserer Lieben Frau
von Fatima: L: Apg 17,15.22 bis 18,1; Ev: Joh
16,12-15.
Donnerstag, Christi Himmelfahrt: L 1: Apg
1,1-11; L 2: Eph 1,17-23 oder Eph 4,1-13; Ev:
Mk 16,15-20.
Freitag: L: Apg 18,9-18; Ev: Joh 16,20-23a.
Samstag, hl. Johannes Nepomuk: L: Apg
18,23-28; Ev: Joh 16,23b-28.
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
SONNTAG
Glaube und Liebe haben eines gemeinsam: Sie lassen sich wie die Flamme einer Kerze weitergeben. Dabei werden sie nicht weniger, sondern mehr. (Foto: Raspels)
Im Vertrauen auf die Liebe Gottes
A
n den Sonntagen vor Pfingsten hören wir
aus den berühmten Abschiedsreden Jesu.
Das Evangelium des sechsten Sonntags der Osterzeit aus dem 15. Kapitel des
Johannes-Evangeliums stellt dabei so eine
Art Testament oder Hinterlassenschaft Jesu
dar. Hieß es am vergangenen Sonntag im
Rahmen der Bildrede vom Weinstock noch
„Bleibt in mir“, so präzisiert Jesus an diesem
Sonntag „Bleibt in meiner Liebe!“
Jesus macht hiermit deutlich, dass er die
Person-gewordene Liebe schlechthin ist,
dass dies sein „Sein“ ist. Und seine Jünger
lädt er ein, die empfangene Liebe weiterzugeben. Sie sollen selbst Träger der göttlichen
Liebe sein und diese Liebe weiterschenken.
Jesus bringt es mit einfachen Worten auf
den Punkt: So wie er von seinem Vater unendliche und unbedingte Liebe empfangen
hat, so gibt er die Liebe des Vaters seinen
Jüngern weiter.
So wie er die empfangene Liebe weiterschenkt, so erhofft er sich die unbedingte
und bedingungslose Liebe seiner Jünger zur
Welt, damit sie auf diese Weise das göttliche
Dasein und die göttliche Liebe in die nächste
Generation hineintragen. Jesus gibt an seine
Jünger weiter, was er von seinem Vater empfangen hat: „Wie mich der Vater liebt, so liebe ich Euch!“ und „Bleibt in meiner Liebe!“
Den zweiten Satz kann nur nachvollzie-
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
hen, wer den ersten innerlich und existenziell verstanden hat. Nur wer sich selbst als liebenswert und geliebt erfahren hat, wird anschließend die Fähigkeit haben, liebesfähig
zu sein.
Der Mensch vermag nur die Liebe weiterzugeben, die er empfangen hat. Das ist ein
einfaches Gesetz. Dies gilt für das menschliche Dasein in der Familie oder im Freundeskreis. Es gilt aber ebenso für die menschliche
Erfahrung der göttlichen Liebe.
Und darin geht Jesus allen Menschen voran: Dass er die Liebe des Vaters so gewaltig
und intensiv erfahren hat, dass er bereit und
fähig ist, sein Leben für andere hinzugeben.
Diese neue gottmenschliche Liebe hat Jesus
den Seinen nicht nur vorgelebt.
Er fordert sie auch auf, diese Liebe in die
nächste Generation hineinzutragen und dafür
zu sorgen, dass sie weiter wächst und Frucht
bringt.
Jesus erklärt den Seinen auch, wie sie in
seiner Liebe bleiben können: „Wenn ihr meine Gebote haltet!“ und „Wenn ihr tut, was ich
euch auftrage!“ Dieser Hinweis Jesu ist erfrischend einfach.
Es geht schlicht darum, fortzuleben, was
Jesus in seinem Leben vorgelebt hat. Es geht
darum, seine Gebote als lebensspendend anzunehmen – und hierbei geht es nicht um einen einzuhaltenden Gebote- und Gesetzes-
kanon. Sondern es geht um das Gebot des
unbedingten Vertrauens in die Liebe Gottes,
des Vaters.
Die Linie, die Jesus zeichnet, ist sehr
schlicht: Sie geht vom Vater aus, findet ihren Weg über Jesus, den menschgewordenen Gottessohn, hinüber zu den Jüngern. Jesus wünscht und erbittet von seinen Jüngern,
dass sie fortführen, was er begonnen hat: Die
Liebe Gottes, des Vaters, zu verinnerlichen
und im Vertrauen auf seine Liebe so zu leben, dass diese Liebe in die nächste Generation getragen werden kann.
Dieser Auftrag Jesu existiert bis zum heutigen Tag. Und verbunden damit bleibt auch
die verheißungsvolle Zusage Jesu: „Dann
wird euch der Vater alles geben, um was ihr
ihn in meinem Namen bittet!“
Dominik Meiering
Unser Autor, Dr. Dominik
Meiering, ist Domkapitular an der Hohen Domkirche
und Generalvikar des
Erzbischofs von Köln.
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Sozusagen grundlos vergnügt
Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen ...
Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht
Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt
und Lenz dem Winter,
Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.
In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tage erklettert man die Leiter,
Die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm
vorgeschrieben,
- Weil er sich selber liebt - den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freu mich, dass ich ... Dass ich mich freu.
WORT DES BISCHOFS
Ganz in Weiß ...
Ganz in Weiß, mit einem Blumenstrauß …
Noch immer sieht so der Traum der meisten
jungen Brautpaare aus, die sich gerade im
jetzt begonnenen Wonnemonat Mai das „JaWort“ geben. Vermutlich ist es nicht nur das
wärmere, schönere, sonnige Wetter, sondern
auch das überall aufblühende Grün, das den
Mai als Heiratsmonat so beliebt macht. Denn
Grün ist die Farbe des Lebens – und die „Grüne Hochzeit“ will für das Hochzeitspaar genau
dieses lange gemeinsame Leben andauern.
Liebe will immer mehr, sie sehnt sich nach
Unendlichkeit. Genau darum versprechen
sich die Brautleute „ewige Treue“.
Jetzt bin ich als katholischer Bischof nicht
unbedingt der erste Experte in Sachen Eheleben. Doch ich weiß, die Mehrheit der Brautpaare wünscht sich für ihre Beziehung einen kirchlichen Beistand und den Segen von
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oben. Quasi als Garantie für die ewige Liebe
und Treue.
Das kann aber nur funktionieren, wenn die
Eheleute einander achten und ehren. Füreinander da sind in Gesundheit und Krankheit –
in guten wie in schlechten Zeiten. Wenn sie
einander lieben und diese Liebe mehr ist, als
das schöne romantische Gefühl und das weiße Brautkleid. Liebe müssen sich die Brautleute immer wieder neu zusprechen, sie müssen darum ringen, und sie müssen sie sich
immer wieder neu schenken, gerade auch
dann, wenn die wild-romantischen Flitterwochen längst vorbei sind. Da ist es gut, wenn
die Brautleute um Gottes Segen für ihren Bund
bitten. Denn Gott selber schenkt uns seine Liebe. Immer wieder neu, ganz egal wie stiefmütterlich wir ihn bisweilen auch behandeln. Gott
will die Liebe – er will, dass wir Menschen in
dieser Liebe zueinander stehen. Die gemeinsamen Kinder, die diese Liebe schenkt, sind
das sichtbarste und größte Zeichen dieser
Liebe.
Wenn also junge Brautleute sich die
Mascha Kaléko
ewige Liebe und Treue versprechen, dann
ist es gut und richtig, wenn sie in diesen
Liebesbund Gott selber mit hineinnehmen.
Denn Gottes Zuspruch, sein Segen ist wie
ein nie leer werdender Akku, der den Liebenden immer wieder neu die nötige Energie gibt, um aufeinander zuzugehen und
einander anzunehmen, um immer wieder
neu anzufangen, miteinander in guten wie
in schlechten Zeiten, in Gesundheit und
Krankheit.
Wenn wir Menschen den Kontakt zu Gott
nicht verlieren, wenn wir uns nicht einfach
von ihm abkoppeln, dürfen wir uns auch sicher sein, dass Gott, dessen Wesen die Liebe ist, für uns da ist. Dass Gott hält was er
verspricht – und sein Segen die Brautleute auf ihrem gemeinsamen Lebensweg begleitet. Übrigens nicht nur bis der Tod sie
scheidet – sondern für immer und ewig. All
denen, die in den kommenden Wochen sich
den Bund fürs Leben versprechen und ihn
eingehen, wünsche ich diesen Segen von
Rainer Maria Woelki
oben.
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Österliche Spurensuche am Jerusalemer Ölberg
Die Himmelfahrt Christi ist eine Dimension der Auferstehung
V
om Kamm des Ölbergs in Jerusalem bietet sich ein großartiger Ausblick auf die
Altstadt von Jerusalem, über den Beginn
der judäischen Wüste und das ferne Jordantal
hin zu den Bergen Moabs. Als sich 70 nach
Christus die römischen Legionen zur Belagerung Jerusalems sammelten, marschierte die zehnte Legion den Hang des Ölbergs
hinauf und kampierte dort, wohin seit 2000
Jahren christliche Pilger unterwegs sind, um
hier in frommer Erinnerung der Himmelfahrt
Christi zu gedenken. Ist hier oben der Platz,
von dem Lukas in seinem Evangelium und
in der Apostelgeschichte berichtet (Lk 24,50
und Apg 1,3)? Wir wissen es nicht mit Sicherheit aber die Tradition sagt: Ja.
Heute steht oben auf der Höhe des Ölbergs eine kleine Moschee. Ursprünglich
war es ein Heiligtum der Keuzfahrer, die
dort eine achteckige Kapelle mit kunstvollen Säulen und Kapitellen errichteten. Der
Bau war nach oben, zum Himmel hin offen. Später fügten die muslimischen Besitzer
ein Dach hinzu. Mit Kerzenlicht kann man
im dämmerigen Raum auf dem Boden der
Felsplatte mit einiger Phantasie einen Abdruck wie einen Fußstapfen erkennen. Der
muslimische Wärter macht jedesmal darauf
aufmerksam und erklärt: „Das sind die Fußstapfen Jesu.“ Archäologen und Exegeten bereitet das ziemliches Unbehagen. Andere lächeln skeptisch darüber.
Und die Fußstapfen Jesu in der Himmelfahrtskapelle? Jesus hat sein irdisches Leben
vollendet, aber seine Spuren in der Welt hinterlassen. Anders freilich als die Spuren von
Menschen am Sandstrand oder in der Wüste.
Sie werden verweht.
Spuren auf dem Weg ins Reich Gottes
Jetzt und immer wieder können Menschen
in seine Fußstapfen treten. Keiner kann sein
wie Jesus. Doch wer von seinem Wort betroffen und von seiner Person ergriffen ist, wird
sich auf den Weg der Nachfolge machen.
Unser Problem liegt darin, dass wir viel
Aufmerksamkeit und viel guten Willen aufbringen müssen, um im 21. Jahrhundert diese Spuren Jesu zu erkennen. In einer Zeit, in
der sich die Entwicklungen überschlagen,
aber auch die Verwirrungen bedrückender
werden. Der Herr hat keinen ins Einzelne gehenden Weltverbesserungs-Vorschag hinterlassen, wohl aber Spuren, die uns den Weg
ins Reich Gottes weisen.
Gehen wir auf Spurensuche, entdecken
wir eine die heißt: „Selig sind die Friedensstifter“, denn der Friede ist nie und nimmer
etwas Zufälliges. Eine andere Spur mahnt:
„Zerstört nicht das Vertrauen“ oder ein weiterer Schritt heißt: „Dienet einander“. Jesus
hat diese Aufforderung bis zum Tod gelebt.
Erich Läufer
Kein Abschied Christi von der Erde
Es hat viele Jahre gedauert, bis ich einen
Zugang zu diesen „Fußstapfen Jesu“ gefunden habe. Der Evangelist schreibt, dass der
Auferstandene „vierzig Tage hindurch“ den
Aposteln und Jüngern, erschienen ist. Christus erscheint ihnen als auserwählten Zeugen
immer vom Himmel her, denn mit der Auferstehung ist er ja schon im Himmel. Das Ende
der nachösterlichen Erscheinungen des Auferstandenen mit den Zeugen markiert das
Ende der Menschwerdung.
Es ist aber kein Abschied Christi von der
Erde oder von der Kirche. Er ist weiterhin
„im Himmel und auf Erden“. Das biblische
Reden vom Himmel und der Himmelfahrt ist
weder eine Beleidigung der Vernunft noch in
der Sicht des Glaubens ein Begriff der Geographie oder der Astrophysik, sondern Ausdruck einer persönlichen Beziehung. Himmel ist die vollendete Beziehung des Menschen zu Gott. Darum hat der Kirchenvater
Augustinus über das verheißene ewige Leben gesagt: „Gott selbst wird unser Ort sein.“
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
Die Himmelfahrtskapelle auf der Höhe des Ölbergs. (Fotos: Läufer, Raspels)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
Aufstieg durch Abstieg
Christi Himmelfahrt hat das Verhältnis zu Gott verändert
Christi Himmelfahrt verbinden viele
mit den feuchtfröhlichen Ausflügen am
Vatertag. Dabei steckt viel mehr dahinter.
Das Ereignis hat die Beziehung Gottes zu
den Menschen grundlegend verändert.
W
er mit der „Bild“-Zeitung „im Aufzug
nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im
Aufzug nach unten“, hat der Vorstandsvorsitzende des Medienunternehmens Axel
Springer, Mathias Döpfner, mit Blick auf den
Medienrummel um den Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff einmal gesagt. Diese
Metapher beschreibt zum einen die Vergänglichkeit einer politischen Karriere, aber auch die
Macht eines Mediums, das darüber entscheidet,
wer nach oben kommt und wer fällt.
Aus christlicher Sicht ist es nicht die „Bild“Zeitung, die das Leben der Menschen derart
beeinflusst, sondern Gott. Das Geheimnis des
menschlichen Lebens, der Wendungen und
Rückschläge, Brüche und Neuanfänge liegt in
seiner Hand. Jesus Christus selbst erlebte vor
seinem Tod den Abstieg schlechthin: Verurteilung, Demütigung, Kreuzigung. Doch was
folgte, war seine Auferstehung und die Himmelfahrt.
Durch die versprochene Sendung des Geistes
bleibt der Erhöhte nahe
Um 1310 entstand dieses Florentiner Bild in einem V-Initial, das die Himmelfahrt des Herrn mit den Aposteln und den beiden
Engeln zeigt.
(Fotos: Ras)
und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht
ihr da und schaut zum Himmel empor?“ (Apg
1, 10).
Jesus selbst hatte vor seiner Himmelfahrt angekündigt, dass die Jünger in wenigen Tagen
die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und
zu seinen Zeugen würden bis an die Grenzen
der Erde. Somit veränderte sich auch ihre Beziehung zu Gott. Jesus, der nach der Auferstehung seinen Jüngern erschienen war, versprach
ihnen: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende
der Welt“ (Mt 28, 20). „Das ist kein dahergesag-
Laut dem Katechismus der Katholischen
Kirche feiert diese 40 Tage nach Christi Auferstehung zum Osterfest die Himmelfahrt Christi
als den „endgültigen Eintritt der menschlichen
Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit“. Dies
wird im biblischen Sprachgebrauch durch die
Rede von der Wolke und vom Himmel ausgedrückt. Was zunächst abstrakt klingt, wurde insbesondere im Mittelalter und in einigen Regionen Süddeutschlands und Österreichs bis heute
ganz realistisch dargestellt. Während der Festgottesdienste wurde die Christusfigur ins Kirchendach hinaufgezogen und entzog sich langsam den Blicken der Gläubigen.
„In manchen Köpfen geistert noch immer
die Vorstellung von der Himmelfahrt als physikalischem Vorgang herum“, sagt der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke, nach dem
Motto: „Jesus steigt einige Kilometer weit auf
in die Lüfte, bis er hinter dem Wolkenvorhang
verschwindet“. Dabei sind schon die Jünger in
der Apostelgeschichte eines Besseren belehrt
worden. „Während sie unverwandt ihm nach
zum Himmel emporschauten, standen plötzlich
zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ich lese die
Kirchenzeitung, weil...
. . . zum einen unsere Familie sie aus
Tradition schon lange abonniert hat
und es mich interessiert, was sich
in unserem großen
Erzbistum alles ereignet. Zum anderen gehöre ich dem
Vorstandsteam einer kfd an und da ist
es für mich interessant zu wissen, welche Veranstaltungen in unserer Nähe
angeboten werden., die wir Frauen immer wieder gerne und regelmäßig besuchen.
CHRISTA MENTIS,
Bonn-Bad Godesberg
ter Trost“, so der Dogmatiker Menke. „Durch
die versprochene Sendung des Heiligen Geistes
kann der zum Vater Erhöhte jedem Gläubigen
inwendiger sein als dieser sich selbst“, erklärt
der Theologe.
Das seit dem vierten Jahrhundert bezeugte
Fest Christi Himmelfahrt weist also bereits auf
das zehn Tage später stattfindende Pfingstfest
hin – dem Abschluss des Osterfestkreises, bei
dem der Heilige Geist auf die Erde kommt. Für
die Gläubigen bedeutet dies, dass sie Christus
nachfolgen sollen in seinem Wirken. Anselm
Grün warnt dabei jedoch vor falsch verstandenem Ehrgeiz: „Wir möchten alle gerne aufsteigen – emporklettern auf der Karriereleiter, emporklettern auf der spirituellen Leiter, empor zu
immer mehr Selbstvertrauen, zu größerer Bewusstseinserweiterung, zu wachsender spiritueller Erfahrung.“ Das christliche Paradox bestehe aber gerade darin, dass man durch das Hinabsteigen aufsteige. „Indem wir hinabsteigen
in den eigenen Dreck, in den Schmutz unserer Schuld, in den Staub unserer Angst, in die
Dunkelheit unserer Traurigkeit und Depression,
steigen wir auf zum Himmel.“
Angesichts der heutigen Leistungsgesellschaft mag die Logik des Aufstiegs durch Abstieg für viele Menschen widersinnig klingen.
Wer Karriere machen will – sei es zum Spitzenpolitiker, Profifußballer oder zum Medienunternehmer – hält sich lieber an die Maßstäbe „schneller, höher, weiter“. Somit ist das Fest
Christi Himmelfahrt aktueller denn je. Denn dadurch ist jeder Einzelne aufgerufen, eben nicht
abzuheben, sondern die eigenen Ambitionen im
beruflichen wie im privaten, aber auch spirituellen Leben immer wieder zu erden und nicht auf
Kosten anderer durchzusetzen. CLAUDIA ZEISEL
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
LESERBRIEFE
Ein besonderer Schmerz
Zum Leserbrief „Eine Kerze für den Täter?“
in Nr. 17, Seite 17
Der Leserbriefschreiber meint, wenn schon
eine Kerze auch für den jungen Copiloten
aufgestellt werden sollte im Dom, dann sollte sie wenigstens nicht angezündet werden
aus Rücksicht auf die Angehörigen der Opfer. Darauf möchte ich auch einen Gedanken einbringen: Hat jemand an die Eltern des
jungen Mannes gedacht, welche außer dem
Schmerz über die Art seines Todes auch noch
besonders über den Schmerz der Angehörigen der Opfer betroffen sein müssen? Wie
krank muss einer sein, um so eine Entscheidung frei und lange überlegt durchzuführen?
Auch seine Eltern tun mir leid und ich glaube, ich bin mit diesem Gedanken nicht alleine.
Eugenie von Teltau,
Bonn
Keine gottgewollte Fügung
Zum Leserbrief „Wo war Gott?“ in Nr. 17,
Seite 17
Den Leserbeitrag zur Frage „Wo war Gott?“
teilen wir mit großer Übereinstimmung. So
muss ein wahres Gottverständnis sein. Es
war nicht Gottes Wille, dass hundertfünfzig
Menschen in den Tod gesteuert wurden, wie
ebenso niemand glauben soll, dass er die Katastrophe verhindern hätte können. Für alles,
was geschieht und getan wird, sind die Menschen selbst verantwortlich, wofür uns Gott
die freie Selbstbestimmung gegeben hat. Wir
müssen uns auch von der althergebrachten
Vorstellung lösen, dass jedes Leid und jede
schmerzvolle Erfahrung eine gottgewollte
Fügung ist. Der liebe Gott greift nicht in das
Weltgeschehen ein, so wie es den Menschen
gerade recht wäre.
Mancher tragische Unfall verursacht eine
Glaubenskrise, wenn die Betroffenen sich
mit dem Geschehenen nicht abfinden kön-
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
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Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
nen. Sie begreifen nicht, dass Gott keine eine Erklärung benötigen. Aber ist es nicht
Ausnahmen macht und fragen, wie schon auch einmal gut, etwas stehen zu lassen. Und
viele gefragt haben: Warum! Einen wun- Gott ist für mich auch sehr facettenreich und
derbaren Beweis des Gottvielfältig. Also, für mich sind
vertrauens hat uns Dietrich
das keine unsinnigen KritzeBonhoeffer in seinem Geleien, sondern sinnvolle Zeidicht „Von guten Mächten‘‘
chen, die eine Künstlerin sehr
hinterlassen.
deutlich auf den Punkt geZUM CHEFREDAKTEUR
Annelore und Hermann
bracht hat. Und jeder Mensch
Baumgartner,
darf mit seiner eigenen PhanKöln
tasie die Bilder weiterentwickeln. Das ist doch auch eine
Gottesgabe. Und allen Menschen recht machen das geht
DONNERSTAGS VON
nicht. Aber für mich sind die
Zeichnungen im Gotteslob
9.30 BIS 10.30 UHR
sehr gelungen. Da hat sich je(02 21) 16 19-131
mand im christlichen Sinne
Zum Leserbrief „Unsinnige
was dabei gedacht.
Gabriele Decker,
Kritzeleien“ in Nr. 18, Sei
Leverkusen
te 17
Der Leserbriefschreiber erwähnte, dass für
ihn Kunst selbsterklärend sein müsste und
zum anderen, dass ihn die Zeichnung auf
dem neuen Gotteslob eher an eine germanische Rune erinnert. Für mich bedeutet die
einfache Zeichnung auf der Vorderseite des Zu „Maschinengewehr Gottes“ in Nr. 18,
Gotteslobes ein Kreuz. Die Arme rechts und Seite 56
links und die Füße. ln früherer Vergangen- Solche Leute bewundere ich, die eine gute
heit wurden Kreuze oft so dargestellt. Und Idee im Kopf haben und sie verfolgen. Wenn
nur der Kopf ist nicht erkennbar. Das heißt die Idee, die sie verfolgen, gut ist, sind die
viele Künstler trauten sich nicht das Antlitz Worte und Taten, mit denen sie ihre Idee verdarzustellen. Also das Kreuz auf der Vor- folgen und verteidigen, fast egal. Denn die
derseite des Gotteslobes für mich ein christ- Worte und Taten können eigentlich nicht
liches Symbol. Weiter empfinde ich gerade schlecht sein, um gute Ideen zu verfolgen
diese Einfachheit der Zeichen sehr wohltu- und zu verteidigen. Pater Leppich war zu seiend. Und das Kreuz begegnet uns ja oft im ner Zeit und zu seiner Zeit passen seine AufAlltag in vielfältiger facettenreicher Form fassung und Einstellung zu seiner Idee.
wieder. Weshalb in ein Gotteslob, wo Gesang Norbert Brenk,
und Gebet im Vordergrund stehen, die The- Troisdorf-Spich
matik nicht mit einfachen Zeichen untermalen? Ich finde in der Einfachheit liegt genau
das Schöne. Und ich finde es wichtig, sich Die hier veröffentlichten Leserzuschriften
darüber Gedanken zu machen was sich der müssen nicht mit der Meinung des HerausKünstler dabei gedacht hat und was bedeu- gebers und der Redaktion übereinstimmen.
Damit Leserzuschriften, auch die per Eten diese Zeichen für mich und mein Leben.
Ist das nicht auch Gebet/Meditation??? Wir Mail, veröffentlicht werden können, muss
leben in einer Gesellschaft wo wir für alles eine Postanschrift angegeben sein.
DIREKT
Wohltuende
Einfachheit

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Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten.
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BÜCHER
Alles verloren?
Vom Trost Gottes
Kirschblütentage
„Morgen kommt ein neuer Himmel“, sagte
Elisabeth immer zu ihrer Tochter Brett, wenn
sie diese wieder aufheitern wollte. Als Elisabeth wegen einer Krankheit stirbt, verliert
Brett nicht nur den Boden unter ihren Füßen,
sie verliert alles: Ihren Job, ihre Wohnung und
die Liebe ihres Lebens Andrew. Es lässt sie der Gedanke nicht los, dass ihre
Mutter das alles genau so
geplant hat, aber warum?
Wegen einer Liste, Bretts
Liste mit Lebenszielen, die
sie mit 14 Jahren geschrieben hat. Elisabeth hat diese
Liste aufgehoben und hinterlässt sie ihrer Tochter,
sie möchte, dass Brett diese Ziele erfüllt, tut sie
das nicht erhält sie ihr Erbe nicht. Brett bleibt
keine andere Wahl und ändert ihr Leben, was
ihr dabei bewusst wird: Ihre Mutter hatte recht,
mit allem. Eine berührende Geschichte, die ein
bisschen zum Nachdenken anregt. AB
„Die Mystik kennt keine Konfessionsgrenzen“ schreibt Leonardo Boff in der Einführung zu einem Taschenbuch zur Mystik von
Meister Eckhardt. Die abendländische Mystik erreicht mit ihm ihren Höhepunk. Der Dominikanerpater war zugleich ein volkstümlicher Prediger und Seelsorger. Leider ist das viel zu
wenig bekannt. In diesem
Band sind jedenfalls zwei
seiner populärsten Texte
aufgenommen, in denen es
vor allem um den Umgang
des Menschen mit dem
Leid geht. Das eine Kapitel heißt „Das Buch der
göttlichen Tröstung“ und
das andere „Vom edlen Menschen“. Meister
Eckhardt (um 1260 bis 1328) ist aktuell geblieben und weist uns ein in eine Gotteserfahrung, die bis heute noch trägt. Zudem gelten
seine Texte als Meilensteine in der Entwicklung der deutschen Sprache. EL
In der Ehe von Jasmin und Vincent kriselt es,
doch nach dem Tod von Vincents Mutter ereignen sich seltsame Dinge. Da ist eine Plastikrose mit einer Uhr, ein Teelichthalter aus grünem
Glas, ein altes Buch – drei von vielen Dingen,
die die zerstrittenen Eheleute und ihre heftig pubertierenden Kinder plötzlich überall im Haus finden.
Wo kommen diese Dinge
her? Jeder dieser Gegenstände weckt Erinnerungen,
sei es eine Urlaubsreise voller Lachen, an den Duft von
warmem Apfelkuchen oder
an die Kirschblüten auf dem
Weg zum Haus in den Anfangszeiten ihrer Ehe. Aber
diese Funde sind kein Zufall. Sorgfältig hat
Emilie vor ihrem Tod diese Spuren gelegt in der
Hoffnung, ihre auseinanderbrechende Familie
wieder zusammenzuführen. Doch ist der Zauber der Erinnerung stark genug? Gibt es wieder
Kirschblütentage oder hat der Alltagstrott die
Familie entzweit? AB
Lori Nelson Spielman, Morgen kommt ein neuer Himmel. 366 Seiten. Fischer Krüger Verlag, ISBN 13-9783810513304. 14,99 Euro.
Meister Eckhardt, Vom Trost Gottes, mit einer Einführung
von Leonardo Boff. 111 Seiten. Topos Taschenbuch Lahn
Verlag, Kevelaer. ISBN 987-3-9367-1010-7. 8,95 Euro.
Nancy Salchow, Kirschblütentage. 335 Seiten. Knaur Taschenbuch. ISBN 978-3-426-51503-7. 8,99 Euro.
KLEINANZEIGEN
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
KULTUR
... und es ward Licht
Haydns Schöpfung mit dem Kölner Kammerorchester und dem Vokalensemble Kölner Dom
E
s ist ein Meisterwerk, keine Frage. Und
deshalb gehört es in die Reihe „Das
Meisterwerk“, mit der das Kölner Kammerorchester seit Jahren das Publikum begeistert: Joseph Haydns „Die Schöpfung“
Hob. XXI:2, ein Oratorium in drei Teilen
für Soli, Chor und Orchester mit einem Text
von Gottfried van Swieten. Am Samstag,
16. Mai, 20 Uhr, führt das Kölner Kammerorchester (KKO) unter Christoph Poppen
das Werk zusammen mit dem Vokalensemble Kölner Dom in der Philharmonie unweit
des Doms auf. Solisten sind Anna Lucia
Richter, Sopran, Julian Prégardien, Tenor,
Michael Nagy, Bariton.
Vom Chaos zur Ordnung und vom Dunkel zum Licht: Gleichsam mit staunenden
Augen und volkstümlicher Frömmigkeit
blickt Joseph Haydn in seiner „Schöpfung“
auf die biblische Geschichte von der Entstehung des Universums und der Erschaffung
der Erde samt Pflanzen, Tieren und Menschen. Er schuf das Werk zwischen 1796
und 1798. Uraufführung war am 29. und 30.
April 1798, allerdings vor einer geschlossenen Gesellschaft. Angeblich sollen sogar
Polizisten den Aufführungsort gesichert haben. Eine öffentliche Aufführung fand dann
erstmals am 19. März 1799 statt. Haydn
hatte die Zeit wohl auch genutzt, um einige
Korrekturen einzuarbeiten.
Zur Zusammenarbeit des Kölner Kammerorchesters mit der Kölner Dommusik
ein Interview mit Domkapellmeister Professor Eberhard Metternich.
Christoph Poppen, der Principal Conductor des KKO, betont gerne, wie
wichtig ihm die Zusammenarbeit mit der
Dommusik ist. Seit wann gibt es diese Verbindung vom Dom zum KKO?
Metternich: Die Zusammenarbeit zwischen
der Kölner Dommusik und dem KKO reicht
schon lange in die Zeit von Helmut MüllerBrühl zurück. Zunächst waren wir mit einigen Knaben bei
Aufführungen und
CD-Einspielung der
„Matthäus-Passion“
von Johann Sebastian Bach vereint,
dann der Höhepunkt
mit der Aufführung
der
„Harmoniemesse“ von Joseph
Domkapellmeister Professor Haydn am 200. ToEberhard Metternich.
destag Haydns 2009
(Fotos: PA) im Rahmen des
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
Das Vokalensemble Kölner Dom bei den Proben zu Haydns Schöpfung im Probenraum über der Domsakristei.
Pfingsthochamtes im Petersdom in Rom mit
Papst Benedikt XVI. Hier sang der Kölner
Domchor, Helmut Müller-Brühl dirigierte
und ich durfte zum Auszug des Papstes den
Schlusschor aus Haydns „Schöpfung“ dirigieren. Mit Franz-Xaver Ohnesorg wurde
nun eine kontinuierliche Zusammenarbeit
vereinbart, die ein gemeinsames Konzertprojekt im Jahr in der Kölner Philharmonie und die Gestaltung eines Hochamtes im
Kölner Dom vorsieht.
Wie sieht diese Zusammenarbeit
praktisch aus? Schlagen Sie gemeinsame Konzerte vor?
Metternich: Der jeweilige musikalische
Leiter eines Projektes schlägt in der Regel
das Programm vor. Natürlich muss der Kooperationspartner einverstanden sein und
entscheiden, ob er das auch leisten kann.
Wie oft gibt es gemeinsame Proben
vor einer Aufführung?
Metternich: Proben von Chor und Orchester gibt es etwa 2-3 vor einer Aufführung.
Vorher proben Chor und Orchester getrennt,
was auch sinnvoll ist.
In der kommenden Spielzeit werden
Sie ein Konzert der Reihe „Das Meisterwerk” des KKO dirigieren (Anm.: am 6.
März 2016, mit Werken von Francesco Durante und Gioachino Rossini). Wie kam es
zu dieser Einladung?
Metternich: Im Rahmen der Kooperation
ist eben auch vorgesehen, dass ich in Abständen ein gemeinsames Konzert von KKO
und Dommusik im Rahmen der Reihe „Das
Meisterwerk“ in der Kölner Philharmonie
dirigiere. Im März 2016 habe ich somit eine
Premiere. Allerdings gibt es schon Vorerfahrung: im bereits erwähnten Projekt mit
Haydns „Harmoniemesse“ 2009 gab es nach
der Reise nach Rom ein Konzert mit diesem Programm in der Philharmonie. Auch
in diesem Konzert dirigierte ich bereits den
Kölner Domchor und das Kölner Kammerorchester bei 2 Chören aus Haydns „Schöpfung“.Helmut Pathe
INFO
Die Schöpfung Hob.XXI:2 von Joseph
Haydn führt das Kölner Kammerorchester
mit dem Vokalensemble Kölner Dom und
den Solisten Anna Lucia Richter, Sopran,
Julian Prégardien, Tenor, und Michael Nagy,
Bariton, am Samstag, 16. Mai, 20 Uhr in der
Kölner Philharmonie auf. Karten zum Preise
ab 15,90 Euro unter Telefon (0 22 32)
94 42 20, Fax 0 22 32/9 44 22 15 oder per
E-Mail [email protected].
➔➔ www.koelner-kammerorchester.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige
Sendeplätze sind: domradio.de (Radio):
sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr.
Unter domradio.de und erzbistum-koeln.
de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmagazin.
Dienstag Radioakademie. Das Turiner Grabtuch.
Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und
20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40
Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntag und Donnerstag von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis
Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag und Donnerstag 7.45 Hör mal – Kirche in
WDR 2. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Kann der das? Tagesväter im Einsatz. 9.05
Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR
3. Choral und Ansprache. Donnerstag 8.30 Lebenszeichen. Warten auf Enkelkinder.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 9. Mai
10.45 bis 11 Uhr, MDR FS: Zurück im Zentrum. Leipzigs Katholiken und ihre neue Kirche.
11 bis 12.58 Uhr, MDR FS: Katholischer Gottesdienst zur Weihe der neuen Propsteikirche in
Leipzig.
Ostdeutschlands größter Kirchenneubau seit
70 Jahren: die neue Propsteikirche im Zentrum
Leipzigs. Weihegottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx und Nuntius Dr. Nikola Eterovic.
13.25 bis 13.30 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus der Wallfahrtskirche
Anzenberg in Rottal.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika Kevelaer.
23.05 bis 23.10 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 10. Mai
8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter
uns. Der Sohn des Nazis.
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus
mit Papst Franziskus.
12.30 bis 12.55 Uhr, ARTE: Philosophie.
Glück um jeden Preis?
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Wohin mit uns?
3. Ich sag jetzt erstmal: Für immer!
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt.
Mein Mann und seine Kinder.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
Dienstag, 12. Mai / Mittwoch, 13. Mai
Ganztägig, EWTN: Sondersendungen zum
Fatima-Tag.
Mittwoch, 13. Mai
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Zeltstadt, Gottesdienst, Matratzenlager – Kirchentag in Stuttgart. Am 3. Juni wird der 35.
Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet.
10 bis 12 Uhr, EWTN und K-TV: MittwochsAudienz des Papstes.
15 bis 16 Uhr, WDR FS: Planet Wissen: Verheiratet mit einem Salafisten – meine Flucht in
die Freiheit.
17.45 bis 18.30 Uhr, 3sat: In Erwartung des
Messias. Israel und seine Siedler.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Die Diakone von Rummelsberg – Eine Gemeinschaft fürs
Leben.
Donnerstag, 14. Mai
10 bis 11 Uhr, ARD: Evangelischer Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
12 bis 12.30 Uhr, Phoenix: Ich bin dann mal
pilgern! Auf Wallfahrt nach Lourdes, Mexiko
und Kaschmir.
13.15 bis 14 Uhr, Phoenix: Pilgertour „all inclusive“. Deutsche auf dem Jakobsweg.
16.20 bis 16.35 Uhr, ZDF: Dietrich Grönemeyer – Leben ist mehr! Zu Christi Himmelfahrt 2015.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Der Blutritt von Weingarten.
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. Die Kunst des
Bleibens. Von Spiritual Andreas Höffner. 9.20 Diesseits von Eden. 22.05 Lebenszeichen. Werktags
6.55 Kirche in WDR 5. Donnerstag 8.40 Das Geistliche Wort. 13.30 Lebenszeichen.
Deutschlandfunk
domradio.de
Gottesdienste
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. „Erzähl mir, wie der Frieden kam!“ Zeitzeugen erinnern sich an den Mai 1945. 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Godehard in Hannover-Linden. Es predigt Pfarrer Wolfgang Beck.
Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch
20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Donnerstag
6.10 Geistliche Musik. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus dem Dom zu Speyer. Es predigt Domkapitular Josef D. Szuba.
Sonntag, 10. Mai, 10 Uhr: Messfeier aus
dem Kölner Dom.
18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf
domradio.de (22 Uhr im Radio).
Donnerstag, 14. Mai, 10 Uhr: Hochfest
Christi Himmelfahrt, Pontifikalamt aus dem
Kölner Dom.
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Südwest-Rundfunk 2
Tagesevangelium
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
Gute Eltern sein. Alte Herausforderungen in neuen
Zeiten. Werktags 7.57 Wort zum Tag. Donnerstag
7.50 Zum Fest Christi Himmelfahrt. 12.05 Glauben.
Flüchtige Himmelsgemälde. Von Wolken und ihren
Betrachtern.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Von Montag, 11., bis Samstag, 16. Mai,
spricht Pfr. Ulrich Terlinden, Pastor in der
Basilika St. Marien im Wallfahrtsort Kevelaer, Gedanken zum Tagesevangelium. In
Kevelaer hat er das Konzept einer „Geistli-
Ulrich Terlinden.
chen Basilika Führung“
entwickelt. Zudem beschäftigt er sich mit der
Marienverehrung in der
heutigen Zeit. Ohne Marienfrömmigkeit sei der
christliche Glaube unvollständig.
50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen
Begründet durch die Geschichte, steht
Deutschland in einem einzigartigen Verhältnis zu Israel. Die vielschichtige Geschichte beider Völker wird Thema im domradio
(Mi., 13. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Reisen
Ein Ausflug nach Bonn ist das Thema in
domradio-Reisen (Fr., 15. 5., 10 bis 12 und
20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
MEDIEN
Vier Tage, vier Themen
3sat-Thema: Schauplatz Israel
Neue Welten entdecken mit 3sat – dazu laden vier Thementage von Donnerstag, 14., bis
Sonntag, 17. Mai, ein. Den Auftakt macht an
Christi Himmelfahrt der Thementag „Ab ins
Grüne“. Dokumentationen und Fernsehfilme
beschäftigen sich 24 Stunden lang mit dem Leben in und mit der Natur.
Mit der Live-Übertragung eines ganz besonderen Open-Air-Events im Schönbrunner Schlosspark, dem „Sommernachtskonzert Schönbrunn 2015“, startet am 14.
Mai um 21.45 Uhr der diesjährige 3sat„Festspielsommer“. Die Wiener Philharmoniker bieten bei freiem Eintritt stimmungsvolle
Musik unter der Leitung des weltberühmten Dirigenten Zubin Mehta. Solist ist der Pianist Rudolf Buchbinder. Das musikalische Programm
umfasst: Richard Strauss, Wiener Philharmoniker-Fanfare; Carl Nielsen: Ouvertüre zur Oper
„Maskarade“; Edvard Grieg, Konzert für Klavier in a-Moll; Christian Sinding, Frühlingsrauschen; Edvard Grieg, Peer-Gynt-Suite Nr. 1;
Jean Sibelius, Finlandia, Tondichtung.
„Ab in die Ferne“ geht es am Freitag, 15.
Mai, ab 5.55 Uhr. 24 Stunden lang folgt 3sat
berühmten Handelswegen und erzählt ihre
Geschichte – von der Seidenstraße bis zur
Marco-Polo-Fährte.
Anlässlich des 50. Jahrestages der deutsch-israelischen Beziehungen widmet 3sat Israel am
Dienstag, 12., und Mittwoch, 13. Mai, einen
Verwirrt und ängstlich irrt die hochschwangere Maria
(Leonie Benesch) durch die Straßen Jerusalems. Als Peter
(Clemens Schick) sie findet, will er sie zum vorbestimmten
Geburtsort ihres Kindes bringen.
(Foto: ZDF und SWR/Vered Adir)
Schwerpunkt mit dem Titel „Schauplatz Israel“.
Darin werden auch Filme mit religiösen Themen gezeigt.
In dem Psychothriller „Das Jerusalem-Syndrum“ spielt eine Krankheit die Hauptrolle: Bei
dem Syndrom handelt es sich um eine akute
geistige Störung, die religiöse Menschen ergreifen kann, wenn sie ins Heilige Land, und dort
vor allem nach Jerusalem, reisen. In der spirituell außergewöhnlichen Atmosphäre der Stadt,
nahe bei den heiligen Stätten ihrer Religion,
kann es vorkommen, dass christliche Touristen
sich für biblische Figuren halten.
3 sat, Di., 12. 5., 20.15 bis 21.45 Uhr
„Mein neues Leben in Jerusalem“ ist das Porträt der zum Judentum konvertierten Deutschen
Elishewa, die in Jerusalem mit ihrem Mann und
sieben Kindern ein Leben unter Regeln, aus Gebet und Feier, Glück und Isolation führt. Die Ultraorthodoxen unterhalten ihr eigenes Bildungssystem. Wie auch Elishewas Söhne studieren
vor allem die Jungen die Thora. Der Sinn ihres Lebens. Mädchen hingegen bekommen eine
bessere Allgemeinbildung, denn sie müssen
später arbeiten und zum Unterhalt der Familie
beitragen.
3sat, Di., 12. 5., 22.10 bis 22.55 Uhr
Die Straße der Macht - Adenauerallee in Bonn
Eine Straße in einer kleinen Stadt am Rhein. Doch hierhin richteten sich 40
Jahre lang die Augen der Welt. Denn hier wurde die Bundesrepublik aus der
Taufe gehoben, hier gab sie sich ihr Grundgesetz und von hier aus wurde sie
regiert: die Adenauerallee in Bonn. Königin Elisabeth, John F. Kennedy und
Michail Gorbatschow fuhren sie entlang, sechs Kanzler bestimmten hier die
Politik – und eine halbe Million Menschen demonstrierten rund um die benachbarte Hofgartenwiese gegen die atomare Aufrüstung. Die Dokumentation „Die Straße der Macht“ folgt ihr - und begibt sich auf eine spannende und
unterhaltsame Reise in die Zeit der jungen Bundesrepublik.
WDR FS, Fr., 15. 5., 20.15 bis 21 Uhr
Stadt, Land, Lust – Leben am Niederrhein
Nirgendwo sonst fließt Vater Rhein so ruhig und breit wie hier. Die Region Niederrhein ist modern und bodenständig. Anziehend sogar für junge
Menschen. Ehrlich und bodenständig - die Niederrheiner bleiben gerne
dort, wo sie sind. Wie die Familie von Loe, die schon seit 550 Jahren
hier lebt. Baron von Loe bewirtschaftet erfolgreich das Familien-Wasserschloss Wissen.
ZDF, Do., 14. 5., 19.15 bis 19.30 Uhr
Darf ich ... Opa ins Heim stecken?
„Darf ich ... Opa ins Heim stecken?“ Vor dieser Frage stehen in Deutschland
viele Familien. Vor der Antwort drücken sich die meisten so lange es geht.
Pflege ist ein Tabuthema. In dem gleichnamigen Film stehen zwei Frauen
vor der Entscheidung und reden Klartext: Die eine ist überzeugt, dass nur
das Heim das einzig Richtige ist. Die andere will auf jeden Fall ihren Vater
zu Hause pflegen.
WDR FS, Mo., 11. 5., 20.15 bis 21 Uhr
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21
KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
ERZÄHLUNG
N
ach ihrem tollen Erfolg beim letzten Trödelmarkt ging Hermine mit beflügelnder
Begeisterung daran, neue Ideen für den
nächsten Flohmarkt zu sammeln. Altes hatte sie
nicht mehr, also musste Neues her.
Spötter behaupten, auf einem Flohmarkt zu
stehen sei Verschwendung von Geld, Gut und
Gehirnschmalz. Ach, diese Leute haben ja keine Ahnung, wie viel Spaß und Freude es macht,
viele neue Menschen zu treffen, alten Bekannten zu begegnen und manche Freundschaft aufzufrischen.
Natürlich musste Hermine an solchen Tagen schon mitten in der Nacht aufstehen, um
vier Uhr bereits ihren Stand aufbauen, weil um
fünf Uhr die ersten Schnäppchenjäger über den
Markt schnüffelten. Als neues Element in Hermines Palette brachte sie heute selbst gebastelte Gewürzsträuße in verschiedenen Größen
mit. Alle Wohlgerüche Arabiens schienen ihren
Stand zu umwehen.
Wochenlang hatte Hermine zu Hause gebastelt, gedreht und geschnitten. Lorbeerblätter,
Zimt- und Vanillestangen, Pfeffer- und Nelkenkörner – alles war artig zusammengebunden, in
gold- und silberfarbige Manschetten gesteckt
und zu wunderschönen Biedermeiersträußchen
gebunden.
Sie hatte in ihrer Begeisterung so viele gemacht, dass sie sich beim Auspacken am Stand
nun bange fragte, ob sie die Kauflust der Leu-
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
te nicht überschätzt hatte. Als sich jedoch später der Strom der Besucher wie ein träger Lindwurm durch die Straße zwängte, waren alle
Bedenken verflogen.„Ihre Sträußchen sind allerliebst“, hörte sie immer wieder. Viele wechselten bald den Besitzer und Hermines kleine
Kasse füllte sich prächtig.
Gegen Mittag wurde es etwas ruhiger. Da
bemerkte Hermine zum ersten Mal den kleinen, etwa fünf Jahre alten Jungen neben ihrem
Stand. Wie lange er sie schon beobachtet hatte, wusste sie nicht. „Nun, kleiner Mann, was
möchtest du denn?“
Erschrocken rannte der Junge weg und verschwand in der farbverschmierten Haustür gegenüber.
Hermine wandte sich anderen Dingen zu.
Doch bereits zehn Minuten später war der Junge wieder da. Scheu, mit ängstlichen dunklen
Augen stand er etwas abseits und sah aus wie
ein struppig verwaister Pudel.
Hermine lächelte ihm aufmunternd zu. Zögernd kam er näher.
„Ich möchte einen großen Strauß.“
„Für dich?“, fragte Hermine.
„Nein, für meine Mutter. Sie liegt oben im
Bett und ist krank.“
Hermine blickte an der schäbig grauen Fassade des Hauses hoch.
„Hier“, sagte sie und reichte dem Jungen ein
hübsches Sträußchen. Doch der Kleine schüt-
telte energisch den Kopf. „Nein, ich will so einen ganz großen Strauß dort drüben.“
„Der kostet aber ziemlich viel Geld.“
„Das macht nichts. Ich kann bezahlen. Nehmen Sie auch Gold?“
Verwirrt schaute Hermine ihn an. Doch
der kleine Knirps zog bereits umständlich einen ordentlich gefalteten Zettel aus der Tasche:
„Großvater hat gesagt, das hier ist Gold wert.“
Hermine nahm den Zettel und las ihn. Bedächtig faltete sie ihn wieder zusammen und
sagte: „Allerdings, das hier ist ein wertvolles
Zahlungsmittel.“ Dann holte sie den größten
und schönsten Strauß, den sie hatte und überreichte ihn dem Jungen.
„Bekomme ich noch etwas Gold zurück?“
„Leider habe ich kein solches Wechselgeld
hier. Deshalb nimmst du lieber diesen Zettel
wieder mit. Du kannst ihn sicher noch gut gebrauchen.“
Freudestrahlend und gewichtig balancierend mit Zettel und Strauß überquerte der kleine Mann die Straße um seiner Mutter sein Geschenk zu bringen.
Die Standnachbarin hatte alles mit angehört.
„Womit hat der Junge denn bezahlt?“, fragte sie.
Hermine drehte sich zur Nachbarin: „Mit
dem Wertvollsten, was er besaß. Mit einem Zettel auf dem stand: Lieber Mirko, möge Gott
dich dein Leben lang begleiten, behüten und
segnen. In Liebe dein Großvater.“Ursula Berg
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AUS DEM ERZBISTUM
Das war wieder Spitze
St.-Anna-Schülerinnen sammelten fast 9000 Euro fürs Müttergenesungswerk
WUPPERTAL. Zum sechsten Mal in Folge
waren Schülerinnen und Schüler der Erzbischöflichen St.-Anna-Schule die erfolgreichsten Sammler für das Müttergenesungswerk
im letzten Jahr. Mit 8873 Euro sammlten sie
fast 20 Prozent der Gesamtspenden. 61 Schulen in ganz Deutschland hatten sich an dem
Wettbewerb beteiligt. In einer Feierstunde
im Forum der Schule wurde der Einsatz der
Klassen fünf bis acht gewürdigt.
Eigentlich überreicht die Schirmherrin des
Müttergenesungswerkes, die Gattin des amtierenden Bundespräsidenten, die Siegerurkunde. Aber Daniela Schadt, Lebensgefährtin von Joachim Gauck, ließ sich von Helga
Kühn-Mengel SPD-MdB und Kuratoriumsmitglied des Müttergenesungswerkes vertreten. „Es ist ein Zeichen gesellschaftlicher
Verantwortung, sich für diejenigen einzusetzen, die Hilfe und Unterstützung benötigen.
Daher gratulieren wir dem Schulkollegium
sowie den Schülerinnen und Schülern, die
sich immer begeistert für die gute Sache ein-
Helga Kühn-Mengel, MdB und Kuratoriumsmitglied des Müttergenesungswerkes (zweite von rechts), überreichte Schülern
der Erzbischöflichen St.-Anna-Schule und Direktor Rudolf Hösen (Mitte) die Siegerurkunde. (Foto: PA)
setzen, sehr herzlich“, bedankte sich KühnMengel bei der Siegerehrung. Zuvor hatte
Schuldirektor Dr. Rudolf Hösen betont, dass
auch der Einsatz bei einer solchen Sammlung
zum gelebten Schulalltag an St. Anna gehöre.
PA
KLEINANZEIGEN
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Neue Heimat mit Blick auf die Erft
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Seniorenstift St. Martinus bezogen
WEVELINGHOVEN. Pünktlich zum 1. Mai
haben Bewohner und Mitarbeiter das neue Seniorenwohnstift St. Martinus neben der Kirche
bezogen. Einrichtungsleiterin Nadja Pienkowski und die Augustinerinnen-Schwestern Celina und Tarcisia, die die Seelsorge übernehmen,
Seniorenwohnstift St. Martinus bezogen (von links): die
Schwestern Tarcisia und Celina sowie Nadja Pienkowski.
(Foto: ZIM)
sind voll des Lobes über den Komplex, den Architekt Johannes Coenen geplant hat. Auf dem
Gelände des ehemaligen St.-Josephs-Krankenhauses entstand ein modernes Seniorenzentrum, das mit 80 komfortablen Einzelzimmern,
15 behindertengerechten Wohnungen, einem
weitläufigen Garten sowie der direkten Lage an
der Erft zum Wohlfühlen einlädt. Rund elf Millionen Euro wurden auf dem Ufergrundstück
investiert, das die St.-Augustinus-Seniorenhilfe in Erbpacht von der Gemeinde St. Martinus übernommen hat. Zum Gesamtkonzept gehört die Möglichkeit für die Bewohner, an einer Vielzahl von Freizeitaktivitäten teilzunehmen und so mit anderen Menschen in Kontakt
zu kommen. Das kann zum Beispiel bei einem
Tag der offenen Tür geschehen, der am Sonntag, 7. Juni, von 11 bis 16 Uhr geplant ist. Zudem steht am 9. August ein großes Sommerfest
auf dem Programm. Über das Wohnen, Leben
und Pflegen im Stift wird am Samstag, 9. und
16. Mai, jeweils von 11 bis 16 Uhr informiert.
Anmeldungen dazu unter Telefon (0 21 31)
52 91 59 00.
ZIM
Aus allen Altersstufen
Erzbischof predigte zum Ende der Quirinus-Oktav
NEUSS. Es kommt nicht oft vor, dass die große Tür des Rathauses sonntags geöffnet ist.
Doch diesmal war es so, und das hatte einen
guten Grund: Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki stattete Bürgermeister Herbert Napp
und dessen Stellvertreter Thomas Nickel (beide
CDU) seinen Antrittsbesuch ab und trug sich im
Beisein von Priestern und Ordensleuten sowie
Vertretern des Diözesan- und Kreiskatholikenrats ins Goldene Buch der Stadt ein. Kreisdechant Monsignore Guido Assmann freute sich
über die Gastfreundschaft der Rathaus-Spitzen
genauso wie über das Gelingen der QuirinusWallfahrt, zu deren Abschluss Woelki gekom-
men war. Er feierte das Festhochamt in der Basilika St. Quirin.
Die 2008 neu belebte Wallfahrt stand dieses
Jahr unter dem Motto „Für Gott. Für die Menschen“. „Die Besucher kommen aus allen Altersstufen – von den Kleinsten aus den Tagesstätten bis zu den Goldhochzeitspaaren. Und
wenn auch die Kinder das Quirinus-Lied aus
vollem Hals singen, dann ist das schon bewegend“, so Assmann. Wenn es gelinge, Menschen, die der Kirche sonst eher skeptisch gegenüberstünden, anzusprechen, „dann ist das
Evangelisierung im besten Sinn des Wortes –
und das gelingt in der Quirinus-Woche“. ZIM
BÜDERICH. Ein unüberhörbares Zeichen
gegen Nationalsozialisten hat Michael Berning (Foto) gesetzt: Der leitende
Pfarrer des Seelsorgebereichs „Büderich“ läutete während
einer NPD-Kundgebung auf dem Dr.Franz-Schütz-Platz
zwischen Kirche und
Rathaus die Glocken
von St. Mauritius.
„Als ich hörte, dass die NPD einen Lautsprecherwagen auffahren würde, um
Musik abzuspielen und Reden vortragen
zu können, hatte ich spontan die Idee,
dies mit dem Glockengeläut zu übertönen. Offensichtlich war dieser Protest ein
Erfolg, denn ich habe viele positive Reaktionen aus allen politischen Lagern erhalten“, bilanzierte er. „Ich denke, solche
Aktionen sind zur Nachahmung empfohlen, denn sie kosten wenig Mühe und haben eine große Wirkung in der Öffentlichkeit“, so Berning.
NEUSS. Ein „Ideen-Frühstück“ richtet
das Netzwerk „Weg vom Sofa“ im Seelsorgebereich „Neuss-Nord“ aus. Eingeladen sind Menschen über 50 Jahren, die
etwas unternehmen und sich gemeinsam
engagieren möchten. Das Treffen ist am
Dienstag, 12. Mai, ab 10 Uhr im Pfarrsaal
Heilig Geist vorgesehen.
HORREM. Zur Segnung der umgebauten Kindertagesstätte „Zur Heiligen
Familie“ hat die Pfarrgemeinde St. Michael eingeladen. Der Festtag beginnt
am Samstag, 9. Mai, um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst auf dem Außengelände der Einrichtung.
GNADENTAL. Mit dem Titel „Der lange
Weg zum Frieden“ ist ein Abend überschrieben, der am Dienstag, 12. Mai,
um 19.30 Uhr im Pfarrsaal St. Konrad
beginnt. Der Arbeitskreis „Frieden, Entwicklung, Mission“ lädt zum Gespräch
mit Reuven Moskovitz ein. Er ist Mitbegründer des Friedensdorfs Neve Shalom/Wahat al Salam in Israel, in dem
Juden und Palästinenser zusammenleben und in ständigem Dialog das friedliche Zusammenleben einüben.
Kardinal Rainer Maria Woelki trug sich im Rathaus ins Goldene Buch der Stadt Neuss ein.
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
(Foto: ZIM)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF-SÜD. Die bolivianische
Musikgruppe „Los Masis“ ist am Wochenende 16. und 17. Mai zu Gast im Düsseldorfer Süden. Am Samstag findet um
19.30 Uhr ein Konzert in der Freizeitstätte Garath an der Fritz-Erler-Straße statt.
Der Eintritt ist frei; es wird um Spenden
gebeten. Am Sonntag gestalten „Los Masis“ den 11-Uhr-Gottesdienst in Herz Jesu
an der Urdenbacher Allee mit. Auch hier
kann gespendet werden. Das Geld ist für
die soziale Arbeit der Gruppe in Bolivien
bestimmt.
HELLERHOF. Der Jurist Dr. Michael
Progl hält am Dienstag, 12. Mai, einen
Vortrag zum Thema „Patientenverfügung,
Vorsorgevollmacht und Nachlassregelung im Fokus“. Dazu laden die Ökumenische Hospizbewegung Düsseldorf-Süd
und das ASG-Bildungsforum Düsseldorf
um 19 Uhr in das Johanneshaus an der
Carlo-Schmid-Straße ein. Dr. Progl ist als
Rechtsanwalt Fachanwalt für Erbrecht
und Testamentsvollstrecker.
DÜSSELDORF-OST. Familien- statt „Vatertag“: Am Donnerstag, 14. Mai, lädt die
Gemeinde St. Margareta zu einem gemeinsamen Tag für die ganze Familie ein.
Außerdem sollen Freunde und Nachbarn
mitgebracht werden. Treffpunkt ist um
9.45 Uhr in St. Ursula an der Margaretenstraße in Grafenberg. Dort wird eine Familienmesse gefeiert. Es schließt sich ein
Fußweg zur Kindertagesstätte St. Maria
vom Frieden an der Dreherstraße in Gerresheim an. Kinder können dort spielen,
die Erwachsenen grillen gemeinsam. Für
Getränke und Fleisch wird gesorgt und
beim Fest Geld eingesammelt. Anmeldungen sind bis zum 12. Mai erforderlich
beim Pastoralbüro oder in einer der Kindertagesstätten des Familienzentrums St.
Margareta.
ALTSTADT. Zum „Stephaniengedenktag“ wird am Sonntag, 10. Mai, ein
Hochamt mit dem St.-SebastianusSchützenverein Düsseldorf in der Basilika St. Lambertus am Stiftsplatz gefeiert. Beginn ist um 9.30 Uhr. Damit erinnern die Schützen an Prinzessin Stephanie von Hohenzollern, die von 1852
bis 1858 in Düsseldorf lebte und sich
vielfältig karitativ engagierte.
An Willkommenskultur beteiligen
Katholikenrat bittet Bevölkerung um Mithilfe
DÜSSELDORF. Eine umfangreiche Erklärung zum Thema „Flüchtlingsschutz und
Neue Nachbarn“ hat der Katholikenrat Düsseldorf in seiner jüngsten Vollversammlung
verabschiedet. „Seit Monaten werden wir
auch in Düsseldorf mit der Frage konfrontiert, wie wir als Gesellschaft und als Kirche auf die Not von Flüchtlingen reagieren“,
heißt es darin.
Der Katholikenrat begrüßt und unterstützt
die Initiative „Aktion Neue Nachbarn“ von
Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki.
Gleiches gilt für den von Oberbürgermeister
Thomas Geisel (SPD) eingerichteten „Runden Tisch für Flüchtlinge“. Außerdem dankt
das Gremium „den vielen ehrenamtlich Engagierten in den katholischen Kirchengemeinden und katholischen Verbänden für ihr
Engagement zur Unterstützung und zur Integration von Flüchtlingen“. Man erwarte „von
den politisch Verantwortlichen in Düsseldorf, dass sie Bedenken und Ressentiments
frühzeitig entgegentreten“.
Außerdem sollten die „Christinnen und
Christen sowie die kirchlichen Einrichtungen die christliche Perspektive in dieser Debatte klar und hörbar vorbringen“. Die Bürgerschaft der Landeshauptstadt wird „dringend um Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach Wohnraum und nach Arbeitsplätzen
für Flüchtlinge“ gebeten.
Der Katholikenrat werde sich „an einer
Arbeit für eine Willkommenskultur, die sich
an alle Flüchtlinge, gleich welchen Glaubens
und welcher Konfession, richtet, aktiv beteiligen“.
RM
Zeitkapsel für 100 Jahre verschlossen
Kirche St. Nikolaus beherbergt Archivkarton
HIMMELGEIST. Eine „Zeitkapsel“ und ein
dazugehöriger Archivkarton sind in der Kirche St. Nikolaus versteckt worden. Vor einigen Wochen hatten der „Freundeskreis der
Himmelgeister Kastanie“ und die Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen Schüler dazu aufgerufen, sich Gedanken über die
Zukunft zu machen. „Wie stellt ihr euch das
Leben in 100 Jahren vor?“ war die konkrete Frage. Viele der Antworten in Bildern und
Texten sind in eine eigens angefertigte Metallröhre, wie sie sonst bei Grundsteinlegungen verwendet wird, und in einen Archivkarton gelegt worden.
Für genau 100 Jahre sollen die Materialien unangetastet bleiben – neben den Arbeits-
ergebnissen der Schüler auf einem USBStick zum Beispiel auch eine Bibel und eine
Osterkerze sowie diverse aktuelle Zeitungsausgaben.
„Unsere Ur-Ur-Enkel werden die Sammlung dann im Jahr 2115 anschauen können“,
sagt Pastoralreferent Martin Kürble. Die Aktion wurde von der Archivarin der Gemeinde, Dr. Barbara Schildt-Specker, begleitet.
„Die Freunde der Himmelgeister Kastanie
haben uns als Kooperationspartner ausgewählt, weil die Kirche für langfristige Kontinuität steht“, so Kürble. „Für uns sind 100
Jahre ja ein eher übersichtlicher Zeitraum,
die Kirche St. Nikolaus ist schließlich auch
schon 900 Jahre alt.“
RM
In hundert Jahren wissen andere mehr: Das Bild entstand kurz vor dem Füllen der „Zeitkapsel“ in der Kirche St. Nikolaus.
(Foto: Privat)
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Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Mit Fragebogen Wünsche ermitteln
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Pfarrgemeinderat setzt auf Dialog mit allen
Fax (0 21 73) 96 79 98
HAAN/GRUITEN. Auf „die Menschen in unserer Stadt zugehen, ihr Meinungsbild einholen
und Fragen, die für unser zukünftiges Handeln
und Planen von Bedeutung sind, mit ihnen im
Dialog klären“ – das möchte der Pfarrgemeinderat von St. Chrysanthus und Daria. Deshalb
wurde ein Fragebogen entwickelt, der aufzeigen soll, was sich die Gemeindemitglieder von
Kirche und Gemeinde wünschen, wie die bisherigen Angebote wahrgenommen und welche
neuen gewünscht werden, aber auch, wie die
Kommunikation noch weiter verbessert werden kann. Insgesamt werden 20 Fragen gestellt.
Der Fragebogen ist unter anderem im Pfarrbrief abgedruckt und soll bis Pfingsten anonym
durch Einwurf in die Briefkästen der Pfarrbüros zurückgegeben werden. Für das Jahresende
werden die Auswertung und die Schlussfolgerungen des Pfarrgemeinderates aus der Aktion
angekündigt. Gefragt wird zum Beispiel, welche Einrichtungen und Veranstaltungen genutzt
werden. Der Fragebogen klopft ebenfalls ab,
welche Aufgabenbereiche mit welcher Priorität den Seelsorgern zugeordnet werden. Zu den
Antworten gehören zum
Beispiel „die christliche
Botschaft weitergeben“
oder „Gemeindemitglieder regelmäßig besuchen“.
Mit allem möchte der
Pfarrgemeinderat „dem
Auftrag Jesu gerecht
werden, das Reich Gottes allen Menschen zu
Mit einem Fragebogen wendet sich der Pfarrgemeinderat an die Gemeinde.
(Foto: RM) verkünden“.
RM
„Habt Vertrauen, fürchtet euch nicht!“
Wallfahrtszeit in Neviges eröffnet
NEVIGES. Mit dem Segnen und Entzünden der Pilgerkerze eröffnete Weihbischof
Dr. Dominikus Schwaderlapp im Rahmen einer Messe mit rund 400 Besuchern die 334.
Wallfahrtszeit im Mariendom. Das diesjährige Thema ist der Vers „Habt Vertrauen, fürchtet euch nicht!“ aus dem MatthäusEvangelium. Wallfahrtsleiter Bruder Frank
Krampf OFM ermutigte die Teilnehmer einleitend, „in dieser Wallfahrtszeit auch persönliche Wallfahrt zu halten“.
In seiner Predigt bezeichnete der Weihbischof Maria als „Vorbild der betendenden
Kirche“. Er erklärte in drei Elementen, wie
Maria den Menschen ein Vorbild sein könne.
Als erstes zeigte Schwaderlapp auf, dass Maria uns im Glauben voranginge. Dabei machte er deutlich, dass Glaube „etwas anderes
ist, als eine kirchliche Zusatzversorgungskasse“. Zudem sei dort, wo Maria ist, Treue.
Zuletzt gehe Maria „uns voran im Gebet“, so
Schwaderlapp.
Musikalisch wurde die Messe vom Pfarrcäcilienchor Hardenberg-Neviges gestaltet.
Höhepunkte der diesjährigen Wallfahrt sind
das Domweihfest am Donnerstag, 14. Mai,
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
um 10 Uhr sowie die äußere Feier des Patronatsfestes am Sonntag, 23. August, und der
Wallfahrtsabschluss am Sonntag, 25. Oktober,
mit dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck.
MM
Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp beim Entzünden
der Pilgerkerze.
(Foto: MM)
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
ALT-ERKRATH. Der „Weltladen für Haiti“ beteiligt sich am 20. internationalen Weltladentag 2015. Unter dem Motto
„Mensch. Macht. Handel. Fair.“ erwartet die Besucher am Samstag, 9. Mai, von
10 bis 12.30 Uhr ein Frühstück aus fair gehandelten Lebensmitteln. Der Weltladen
befindet sich in Räumlichkeiten der Gemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt in der Kreuzstraße 32.
HILDEN. Die Pfarrjugend St. Marien lädt
Kinder zwischen sieben und 14 Jahren
zu einer „Afrikanischen Übernachtungsparty“ ein. Treffpunkt ist am Samstag, 16.
Mai, um 18 Uhr das Pfarrheim St. Marien,
Gerresheimer Straße. Ende ist am Sonntag, 17. Mai, um 12 Uhr. Anmeldungen per
Email an [email protected].
LANGENFELD. Im Auftrag des Pfarrgemeinderates der Gemeinde St. Josef und
Martin hat der Sachausschuss „Caritas
und Soziales“ unter der Leitung von Pfarrer Gerhard Trimborn eine Übersicht aller karitativen und sozialen Hilfsangebote in Langenfeld erstellt. Das Heft hat 64
Seiten, liegt in den Kirchen und im Pastoralbüro aus und ist auf der Homepage zu
finden.
www.kklangenfeld.de
METTMANN. Die Frauengemeinschaften
(kfd) des Dekanats Mettmann laden am
Montag, 11. Mai, zu ihrer traditionellen
Wallfahrt nach Neviges ein. Um 13.30 Uhr
beginnen die jeweiligen Gebete auf dem
Kreuzweg und Marienberg. Für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen
nicht an den Gebeten auf den Bergen teilnehmen können, wird ein Gebetskreis in
der Sakramentskapelle angeboten. Um 15
Uhr ist die Messe im Dom.
RATINGEN-WEST. Erzbischof Rainer Maria Woelki hat den Verzicht von Pfarrer
Ludwin Seiwert auf die Pfarrerstelle Heilig Geist zum 31. August 2015 angenommen und wird ihn in den Ruhestand versetzen. Da die Pfarrerstelle im Anschluss
für einen längeren Zeitraum nicht nachbesetzt werden kann, wird Dechant Benedikt Zervosen zusätzlich zu seiner Aufgabe als Pfarrer an St. Anna die Aufgabe
des Pfarrverwesers übernehmen.
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AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
LÜTTRINGHAUSEN. Zum 18. Mal bereiten die Gemeinden Heilig Kreuz und St.
Bonaventura den Bergischen 24-Stunden-Lauf vor. Am Samstag, 20. Juni,
und Sonntag, 21. Juni, wird rund um
die Kirche Heilig Kreuz für einen guten
Zweck gelaufen. Dafür werden noch
Helfer gesucht. Informationen dazu
gibt es unter Telefon (0 21 91) 9 34 70 57
oder per Email unter [email protected].
SOLINGEN/WUPPERTAL. Die Caritas Wuppertal/Solingen bietet Senioren zwei Reisen an. Eine zweiwöchige Fahrt nach Bad Bocklet in der Bayerischen Rhön geht vom 20. Juli bis 3.
August. Eine Tagesfahrt führt am Mittwoch, 24. Juni, in die Eifel und an die
Mosel. Beide Fahrten werden von erfahrenen Reisebegleiterinnen geleitet.
Informationen und Anmeldung im Caritas-Zentrum, Ahrstraße 9, und unter
Telefon (02 12) 23 13 49-10/-12.
WUPPERTAL. Zu einer Jugendkonferenz lädt die Beauftragte für die Jugendseelsorge, Patrizia Cippa, ein. Am
Samstag, 9. Mai, treffen sich ab 16 Uhr
in St. Hedwig, Am Friedenshain, Jugendliche, die in ihren Gemeinden aktiv sind. Für Getränke und einen Imbiss
wird gesorgt.
BARMEN. Die Kontaktstelle St. Antonius sucht Ehrenamtliche zur Verstärkung des Teams. Die vor zwei Jahren
im Pfarrhaus von St. Antonius am Alten
Markt eingerichtete Stelle hat montags
von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von
15 bis 17 Uhr für Ratsuchende geöffnet.
Wer Menschen, die Hilfe etwa beim
Ausfüllen von Formularen oder bei der
Ansprache von Behörden brauchen,
unterstützen möchte, sollte sich unter
Telefon (02 02) 9 74 60 27 oder per EMail [email protected] melden.
ELBERFELD. Vom 15. bis 22. Mai werden in St. Laurentius jeweils um 12.30
Uhr Pfingstnovenen gebetet. Sie sind
ausgerichtet auf das Pfingstfest und
dauern gut 15 Minuten. Der Gottesdienst findet im Altarraum der Basilika
minor statt.
Ein großes Aufgebot an Sängern präsentierte in St. Bonaventura das Musical „Joseph“.
(Foto: MÖ)
Der Bart ist wieder ab
Musical begeistert in Kirche St. Bonaventura
LENNEP. Stehende Ovationen waren das Dankeschön der rund 1000 Zuschauer, die an den
beiden Aufführungsterminen zum Musical „Joseph and the amazing technicolor dreamcoat“
in die Kirche St. Bonaventura gekommen waren. Die Geschichte von Joseph (Philipp Maurer), dem Sohn Jakobs (Pfarrer Jürgen Behr),
wurde von Isabell Classen als Erzählerin sowie
den Gemeindechören „Bona Voce“ und „Jubi-
late Deo“ und mehreren Gemeindemitgliedern
erzählt. Patrick Jarosch überraschte als Pharao im Elvis-Sound. Nach einem halben Jahr
Probenarbeit mit Kirchenmusiker Peter Bonzelet lieferten alle Sänger ein bemerkenswertes Klangerlebnis ab. Pfarrer Behr hatte sich für
die Rolle des Jakob extra einen Bart wachsen
lassen. Zehn Minuten nach der letzten Vorstellung war dieser aber wieder ab.
MÖ
Es geht miteinander
Das Verhältnis Staat-Kirche in der Diskussion
WUPPERTAL. Die Kreuzwegbilder der Künstlerin Annette Marks sorgten im vergangenen
Jahr für Aufsehen. Besonders zwei, die am Elberfelder Verwaltungsgebäude öffentlich angebracht waren. Dazu gab es heftige Beschwerden, der weltanschaulich neutrale Staat mache
sich so doch mit der Kirche gemein.
Um das Verhältnis zwischen Kirche und
Staat einmal grundsätzlich öffentlich zu diskutieren, trafen sich Stadtdechant Dr. Bruno
Kurth und der Fraktionsvorsitzende der Linken
im Stadtrat, Gerd-Peter Zielezinski, im Barmer
Rathaus. Die lautstarken Proteste 2014 ließen
auf ein großes Interesse schließen, gekommen
waren dann aber nur wenige Interessierte.
Kurth machte deutlich, dass für ihn der
Staat den Rahmen vorgebe, dass Religion frei
gelebt werden könne. Was er aber nicht wolle
sei, dass Minderheiten Religion aus der Gesellschaft herausdrängten. Zielezinski zitierte das
Programm seiner Partei, die zur Bekenntnisfreiheit stehe, aber eine institutionelle Trennung
von Staat und Kirche
wolle. Er persönlich habe
nichts gegen die Bilder
am Verwaltungshaus gehabt, wenn anderen diese
Möglichkeit auch offenstünde. Interessant wurde das Gespräch, als es
um Fragen von Kindertagesstätten in kirchlicher
Trägerschaft und des Arbeitsrechts ging. Aber
auch hier waren Stadtdechant und Politiker deutlich bemüht, miteinander
Unter der Moderation von Dr. Werner Kleine (Mitte) diskutierten Stadtdechant Dr. Bruno im Gespräch zu bleiben,
Kurth (links) und Linken-Politiker Gerd-Peter Zielezinski.
(Foto: PA) als sich zu streiten. PA
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Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Lecker – gesund – preiswert
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
Kochkurs hebt Wert der gemeinsamen Mahlzeit hervor
WIPPERFÜRTH. Im Haus der Familie hat gemeinsam mit der Wipperfürther Tafel ein Kochkurs stattgefunden. „Wir hatten die Idee, Lebensmittel, die bei der Tafel ausgegeben werden, in gesunden Gerichten zu verarbeiten“, erklärte Hauswirtschaftsleiterin Heidemarie Höll,
die ihr Wissen an die Kursteilnehmer weitergab.
„Den Teilnehmern sind Rezepte oft nicht bekannt. Sie haben meist wenig Kocherfahrung
und benutzen häufig Fertigprodukte. Ich biete ihnen Grundrezepte
an. Immer bezogen auf
saisonale, regionale und
preiswerte Produkte, die
auch bei der Tafel erhältlich sind.“ Und so standen auf dem Speiseplan
unter anderem Reibekuchen, Pfannkuchen mit
Gemüsefüllung, Käsespätzle, selbst gemachte Pizza und schnelle
Kuchen. Diese Rezepte
werden auch bei der Tafel ausgelegt. Es ging
im Kurs aber nicht nur Heidemarie Höll (hinten
ums Kochen. Die Teil- Kursteilnehmerinnen.
nehmer schätzten den Austausch untereinander und das anschließende gemeinsame Essen.
„Das Essen am Familientisch, mit den Kindern
zusammen, ist sehr wichtig“, erklärte die Pädagogische Leiterin Susanne Schreiner. „Die
Teilnehmer kochten zusammen und Väter sowie Kinder kamen zum Essen dazu, um alles
zu genießen.“ „Die Kreissparkasse Köln hat
den Kurs gesponsert und wir hoffen, ihn im
Herbst fortsetzen zu können“, so Höll. HC
rechts) und Susanne Schreiner (vorn rechts) mit
(Foto: HC)
Beim Singen besser kennenlernen
Gemeinsames Konzert aller Chöre in der Kirche
MARIENHEIDE. Pater Robert Rego smm hat- Gimborn entstanden ist und dem elf Sängete die Idee, die Chöre des Ortes zu einem ge- rinnen angehören. Der Junge Chor KAJUMA
meinsamen Konzert zusammenzubringen. „Ich wird von Pater Ronald Dhason und Sandra Mawünsche mir, dass die Menschen gemeinsam chinek geleitet. Er hat Sängerinnen und Sänger
singen und nicht jeder Chor als Gruppe für im Alter ab 14 Jahren. „Jeder Chor singt seine
sich bleibt“, so der Pater. „Bei den gemeinsa- eigenen Lieder und stellt sich dabei kurz vor“,
men Proben können die Sänger und Sängerin- erklärte Dietz. Danach präsentieren alle zusamnen in das Leben der anderen Chöre reinschau- men das Lied „Schau auf die Welt“ von John
en“, sagte Rego. Am Sonntag, 31. Mai, um 17 Rutter. Zum Abschluss wird gemeinsam mit
Uhr singen in der Kirche St. Mariä Heimsu- den Besuchern das Lied „Möge die Straße uns
chung fünf Chöre. Der 1873 gegründete Kir- zusammenführen“ angestimmt.
HC
chenchor singt unter der
Leitung von Thomas
Dietz. Peter Löhr steht
dem Archechor vor, der
vor 16 Jahren als Elternchor des Kindergartens
Arche gegründet wurde. Aus Gimborn beteiligen sich zwei Chöre –
der Kirchenchor mit Helga Seifert als Leiterin, in
dem zurzeit 22 Männer
singen, und der Frauenchor, der 1982 aus dem Sandra Machinek (von links) , Helga Seifert, Thomas Dietz, Peter Löhr und Pater Ronald
(Foto: HC)
Kinder- und Jugendchor Dhason.
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
WIPPERFÜRTH. Das Bildungswerk bietet
am Dienstag, 19. Mai, um 16 Uhr im DRKAlten- und Pflegeheim ein Seminar zum
Thema „Musik – Sprache der Seele“ an.
Die Leitung hat der Künstler Michael Hensel. In diesem Seminar begegnen Senioren großen Komponisten und ihren Werken. Es werden Hintergründe zu den Kompositionen und den Künstlern erörtert.
Außerdem wird musiziert und gesungen.
Information und Anmeldung bei Bettina
Schicha unter Telefon (0 22 67) 88 27 40.
ENGELSKIRCHEN. „Frauen über die man
spricht – Ein Tag mit Agatha Christie“. Unter diesem Motto findet am Samstag, 30.
Mai, von 11 bis 18 Uhr im Caritashaus ein
Seminar statt. Die Teilnehmerinnen lernen das Leben und Werk der großen Kriminalschriftstellerin kennen. Dazu gibt
es zwei Filme mit den Hauptprotagonisten Miss Marple und Hercules Poirot. Information und Anmeldung unter Telefon
(0 22 63) 38 56.
ALTENKIRCHEN. Auch in diesem Frühjahr
bietet Seelsorgebereichsmusiker Adam
Lenart wieder einen Probenzyklus mit
neuen geistlichen Liedern an. Eingeladen
sind alle Jugendlichen und Erwachsenen, die Freude am gemeinsamen Singen
von modernen geistlichen Liedern haben.
Chorvorerfahrung ist nicht erforderlich.
Der erste Probentermin ist am Samstag,
30. Mai, um 14 Uhr im Pfarrheim. Der Chor
wird den Gottesdienst zum Pfarrfest in St.
Jakobus, Altenkirchen, am Sonntag, 28.
Juni, mitgestalten. Information und Anmeldung unter Telefon (0 15 20) 2 63 77 37.
MORSBACH. Für alle, die mehr über die
Struktur und die Bedeutung von Gottesdiensten erfahren möchten, bietet die
Pfarrgemeinde einen dreiteiligen Kurs
an. Er beginnt am Dienstag, 12. Mai, um
19.30 Uhr im Gertrudisheim. Die nächsten Termine sind der 19. und der 26. Mai.
Das Kursangebot richtet sich an alle, die
Wortgottesdienste und Andachten leiten
oder leiten lernen möchten und an alle,
die einen kleinen Einblick in den Aufbau
und die Dynamik solcher Gottesdienste erhalten möchten. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon
(0 22 94) 3 32 oder im Internet.
➔ www.begegnung-im-netz.de
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aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
ALTENBERG. Kardinal Rainer Maria Woelki kommt am Sonntag, 10. Mai, nach
Altenberg, um mit der Pfarrgemeinde
St. Mariä Himmelfahrt deren 100-jähriges Bestehen zu feiern. Der Festgottesdienst ist um 10.30 Uhr im Altenberger
Dom. Anschließend trifft sich die Gemeinde auf dem Domvorplatz.
RÖSRATH. Zu einer Radtour „Rund um
Rösrath“ lädt die Kolpingsfamilie am
Tag Christi Himmelfahrt ein. Die 16 Kilometer lange Strecke ist für Familien
geeignet. Auch Gelegenheitsradler sollen keine Schwierigkeiten haben. Start
ist um 13.30 Uhr am Bahnhof RösrathStümpen. Über Forsbach geht es durchs
Sülztal nach Hoffnungsthal. Von dort
geht es weiter Richtung Schloss Venauen zu den Sülzauen, wo Pfarrer Franz
Gerhards mit den Teilnehmern eine
Feldmesse feiert. Danach führt der Weg
über Haus Eulenbroich, Klostermühle
zur Pfarrkirche St. Nikolaus von Tolentino und dann ins benachbarte Augustinushaus, wo der Abschluss gefeiert
wird. Informationen bei Klaus Rütting
unter Telefon (0 22 05) 20 93.
➔➔ www.pfarr-rad.de
OPLADEN/BERGISCH NEUKIRCHEN. Zu
den Bitttagen vor Christi Himmelfahrt
veranstaltet die Gemeinde St. Remigius
Prozessionen am Montag, 11. Mai, um
18.30 Uhr von der Kirche St. Michael zur
Gärtnerei Porten, am Dienstag, 12. Mai,
um 18.30 Uhr von der Kirche Heilige Drei
Könige zum landwirtschaftlichen Betrieb Baumhögger und am Mittwoch,
13. Mai, um 7 Uhr vom St. Albertus Altenheim, Talstraße, nach Gut Ophoven.
In den Blick genommen werden die Themen „Gerechtigkeit“, „Bewahrung der
Schöpfung“ und „Frieden“. Am Zielort
wird jeweils Messe gefeiert.
BERGISCH NEUKIRCHEN. Eine Fahrt
nach Rom für Familien mit Kindern ab
dem dritten Schuljahr bietet Diakon Karl
Heinz Schellenberg vom 10. bis 16. Oktober 2016 an. Die Reise soll – mit Hin- und
Rückflug sowie Unterkunft, Frühstück
und Mittagessen – etwa 500 Euro pro
Person kosten. Erste Informationen gibt
es am Sonntag, 17. Mai, nach der 11-UhrMesse im Pfarrheim Heilige Drei Könige.
Caritas feiert Geburtstag
Vor 50 Jahren gründeten engagierte Christen den Verband
BERGISCH GLADBACH. Vor 50 Jahren
gründeten engagierte Christen unter Leitung
von Domkapitular und Kreisdechant Joseph
Mäurer aus Wipperfürth den Caritasverband
für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Unter
dem Motto „Der Mensch zählt – dafür arbeiten wir seit 50 Jahren“ stehen auch im Jubiläumsjahr die Menschen im Mittelpunkt – die
Klienten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vielen ehrenamtlich in der Caritas Tätigen und die Partner in Kirche und Gesell-
Sie stehen dem Caritasverband vor: Hans-Peter Bolz,
Vorstandsvorsitzender und Kreiscaritasdirektor (links),
und Alfons Wasser, ehrenamtliches Vorstandsmitglied.
schaft. Zu den Höhepunkten des Jubiläums
gehören unter anderem die über das Jahr verteilten Aktionen der Fachdienste und Einrichtungen.
Bereits einige Jahre vor der offiziellen
Gründung des Kreiscaritasverbandes entstand ein Caritassekretariat für das Dekanat
Bergisch Gladbach als Koordinationsstelle für
pfarrliche Caritasarbeit und als Träger eines
„Sonderkindergartens für das geistig behinderte Kind“ auf der Gladbacher Margarethenhöhe. Im Jahr 1965 folgte dann der offizielle
Eintrag als Verein. „Das Jubiläum ist für uns
vor allem Anlass, danke zu sagen: An unsere
hauptamtlich Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz und
Ideenreichtum. An unsere Klienten und Partner für ihr Vertrauen in unsere Arbeit“, sagt
Kreiscaritasdirektor Hans-Peter Bolz.
Seit 1965 macht sich der Caritasverband
für den Rheinisch-Bergischen Kreis für Menschen stark, die in irgendeiner Form Hilfe
brauchen. Heute begleiten rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und viele hundert
Ehrenamtliche die Menschen im RheinischBergischen Kreis – vom Kleinkind über die
KL/WD
Familien bis zu den Senioren. Generationen über „Werte im Wandel“
Schüler und Senioren tauschen sich in der Aloysiuskapelle aus
OPLADEN. Offenheit, Disziplin, Freundlichkeit, Treue, Humor, Mut, Fleiß, Vertrauen,
Pünktlichkeit ... neun von insgesamt 40 Begriffen, die auf Din A4-Blätter geschrieben in der
Aloysiuskapelle, der Jugendkirche Leverkusen,
lagen. „Welcher dieser Werte ist mir besonders
wichtig?“ Über diese Frage konnten sich die
Besucher der Gesprächsreihe „Was denkst Du
denn?!“ austauschen, bei der sich Schüler des
Landrat-Lucas-Gymnasiums und Bewohner
des CBT-Hauses Upladin begegnen. „Werte im
Wandel“ war das Thema des Nachmittags, in
den Stadtdechant Monsignore Heinz-Peter Teller als Gastreferent einführte.
Im Herbst wird die Gesprächsreihe zwischen den Generationen fortgesetzt. Die
nächsten Termine und Themen sind „Vom
ersten bis zum letzten Kuss – Zärtlichkeit“
am 1. September und „Abschied, Tod und
KB
Trauer“ am 10. November. Aus einer Vielzahl von Begriffen konnten sich die Teilnehmer einen für sie besonders bedeutsamen „Wert“ heraussuchen
und anschließend in der Runde ihre Auswahl kommentieren.
(Foto: KB)
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 19/15 | 8. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Ab und zu auch mal protestieren
25 Jahre Unterstützung für das Betlehem-Baby-Hospital
BAD HONNEF. Dicht besetzt war der große
Saal im Katholisch-Sozialen Institut (KSI), viele wollten Dr. Hiyam Marzonqa, die Chefärztin
des Betlehem Caritas-Baby-Hospitals, sehen.
Diese war gekommen um sich für die langjährige Unterstützung zu bedanken und vom Klinikalltag im Westjordanland zu berichten. Von
Monsignore Franz Lurz begrüßte Dr. Hiyam Marzonqa
herzlich zu Vortrag und Gespräch im Katholisch-Sozialen
Institut.
(Foto: CG)
fehl- und unterernährten oder unterkühlten Kindern, deren Eltern sich keine Heizung leisten
können, erzählte sie, von schlechten Lebensbedingungen und überlasteten Müttern, die selbst
noch Kinder sind. „Wir bieten allen Kindern,
gleich welcher Religion oder Herkunft, die bestmögliche Behandlung“, betonte Dr. Marzonqa.
Seit 25 Jahren unterstützt die Pfarrei St. Johann
Baptist das Baby-Hospital und das Altenheim
Beit Emmaus. Dank zahlreicher Aktionen und
Sammlungen wurden in dieser Zeit Geräte und
Geld von über einer Million Euro gespendet; im
vergangenen März wurden bei einer Wallfahrt
ins Heilige Land wieder 35 000 Euro an das
Baby-Hospital überreicht. Der frühere Honnefer Pfarrer Monsignore Franz Lurz, der vor 25
Jahren das Projekt auf den Weg gebracht hatte, dankte auch seinem Nachfolger, Pfarrer Bruno Wachten, der das Projekt liebevoll und aufmerksam weiter begleitet. Zum Besuch von Dr.
Marzonqa merkte die kfd-Vorsitzende Ursula
Voll an: „Es genügt nicht, sein Scherflein in die
Spendensäule zu geben. Wir brauchen auch ein
öffentliches Bekenntnis, dass wir nicht einverstanden sind mit der Politik Israels. Ab und zu
eine Protestnote an den israelischen Botschafter
wäre nicht schlecht.“
CG
Offenes Ohr, Herz und keine Stoppuhr
Thomas Taxacher neuer Kreisjugendseelsorger
KREISDEKANAT. „Ihr bekommt einen
richtig guten Kreisjugendseelsorger“, erklärte Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb bei
der Einführung von Kaplan Thomas Taxacher, der jetzt Kreisjugendseelsorger für die
Kreisdekanate Rhein-Sieg und Altenkirchen
ist. Die jungen Leute der Region können also
aufatmen; nach zweijähriger Vakanz haben
sie für die nächsten sechs Jahre wieder einen
Ansprechpartner, der sie versteht. Vor dem
Einführungsgottesdienst hatte der 39-Jährige
auf die Frage, was ihn zum Jugendseelsorger befähige, geantwortet: „Ich kann gut auf
Menschen zugehen und habe keine Angst vor
Jugendlichen.“ In der voll besetzten Kirche
St. Elisabeth in Deichhaus verfolgten auch
viele seiner ehemaligen Gemeindemitglieder aus Düsseldorf, Altenberg und sogar aus
seiner Anfangszeit in Bonn die Feier. Pfadfinder, BDKJler und Mitarbeiter der Katholischen Jugendagentur (KJA) aus dem RheinSieg-Kreis und dem Kreis Altenkirchen hießen den „Neuen“ herzlich willkommen. Er
wolle ein offenes Ohr, ein mitfühlendes Herz
und viel Zeit für sie haben, versprach Taxacher. Ein Modell der Kreisdekanate, das Ju-
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
gendliche zur Gabenbereitung brachten,
zeigte ihm die Vielfalt und die Größe seines
jetzigen Wirkungskreises. Das schreckte Kaplan Taxacher nicht. Er wolle sich mit allen
gemeinsam auf den Weg machen und Neues
entdecken, versicherte er.
CG
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
THOMASBERG/HEISTERBACHERROTT.
Das Internet-Café von St. Joseph und St.
Judas Thaddäus bietet an den Donnerstagen, 20. und 27. Mai sowie 3. und 10. Juni,
jeweils von 15.30 bis 17 Uhr, in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe „Aktiv
im Alter, Computer und Internet“ im Pfarrheim St. Joseph, Am Kirchplatz 15, einen
Kurs zur Einführung in die Benutzung von
Smartphones an. Eigenes Smartphone ist
mitzubringen. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 23) 2 99 35 75.
OBERPLEIS. Zu einer mystischen Entdeckungsreise durch die mittelalterliche
Propsteikirche St. Pankratius mit dem
Musiktherapeuten Peter Wendland laden
das Familienzentrum und der Verein „Perspektiven für das Leben“ am Samstag, 9.
Mai, von 20 bis 22 Uhr Kinder ab acht Jahren und Erwachsene ein. Information und
Anmeldung unter Telefon (0 22 23) 9 23 60.
SIEGBURG. Unter dem Motto „Wenn es
nicht so traurig wäre …“ lesen und kommentieren Ilona Kalbe, ehrenamtliche
Mitarbeiterin, und Werner Kaser, Gefängnisseelsorger, satirische Texte aus der
JVA Siegburg. Diese Lesung ist der dritte
„Literatur-Abend im Café Luise“, zu dem
der Katholische Gefängnisverein Siegburg Interessierte einlädt, die einen ungewöhnlichen Blick hinter die Gefängnismauern werfen möchten. Er findet statt
am Freitag, 8. Mai, um 19.30 Uhr im Café
Luise, Luisenstraße 90, Siegburg (letztes
Haus rechts vor der Pforte der JVA). Eintritt frei.
MUCH. Zum ersten Oasentag sind alle
Frauen des Seelsorgebereichs am Samstag, 9. Mai, von 10 bis 17 Uhr im Pfarrheim
herzlich eingeladen. Anmeldung und Informationen unter Telefon (0 22 45) 17 97.
BDKJler, Pfadfinder und Mitarbeiter der Katholischen
Jugendagentur warteten schon vor der Kirche in Deichhaus
auf den neuen Kreisjugendseelsorger.
(Foto: CG)
SELIGENTHAL. Beim Antoniusfestival in
der ältesten Franziskanerkirche nördlich
der Alpen wird vom 10. Mai bis 13. Juni
wieder in St. Antonius eine abwechslungsreiche Konzertfolge zu Gunsten der
„treuhänderischen Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum Unterhalt der Klosteranlage Seligenthal“
geboten. Die Auftaktveranstaltung mit
dem Aulos-Quartett ist am Sonntag, 10.
Mai, um 17 Uhr.
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AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
EUSKIRCHEN. Das Musical „Molokai –
Lass dich anstecken“ wird am Sonntag,
10. Mai, um 19 Uhr im Stadttheater Euskirchen, Emil-Fischer-Straße 23-27, aufgeführt. Die Akteure sind Schüler der
„Emmanuel School of Mission“, junge Erwachsene aus zehn verschiedenen Ländern, die das Ausbildungszentrum der
Gemeinschaft Emmanuel in Altötting besuchen. Sie zeigen Leben und Werk Pater Damian de Veusters, eines belgischen
Missionars, der im 19. Jahrhundert Leprakranke auf der hawaiischen Insel Molokai
betreute. Tickets gibt es im Vorverkauf im
Pastoralbüro St. Martin, Kirchstraße 15,
und an der Abendkasse.
MARIA RAST. Unter dem Thema „Aufschieberitis“ steht ein Frauenfrühstück
mit spirituellem Impuls am Dienstag, 12.
Mai, und Mittwoch, 13. Mai. Beginn ist
jeweils um 9 Uhr, die Veranstaltungen
enden um 11.30 Uhr. Schwester M. Annetheresia Hahn wird die Teilnehmerinnen begleiten. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 56) 9 58 70.
BLEIBACH-HARDT. Zur jährlichen Wallfahrt nach Untermaubach lädt die Frauenberger Pfarrgemeinde St. Georg am Donnerstag, 28. Mai, ein. Die Fußpilger aus
Oberwichterich treffen sich um 5.55 Uhr
an der Bushaltestelle im Ort, die Fußpilger
aus Frauenberg um 6 Uhr am Ehrenmal.
Ein Bus steht um 8.45 Uhr ab Ehrenmal in
Frauenberg bereit. Die Pilgermesse in St.
Brigida in Untermaubach wird gegen 9.30
Uhr gefeiert. Informationen und Anmeldung bis 24. Mai bei Michael Huthmacher
unter Telefon (0 22 51) 5 72 20.
ERSDORF. Ihr 50-jähriges Bestehen feiert die Kolpingsfamilie Ersdorf-Altendorf
am Sonntag, 10. Mai, um 18 Uhr mit einer
Festmesse in der Pfarrkirche Sankt Jakobus. Anschließend findet ein Empfang im
Pfarrheim neben der Kirche statt.
WORMERSDORF. Die diesjährige Reihe
Alter Musik beginnt am Samstag, 9. Mai,
um 17 Uhr in der Ipplendorfer Kirche. Zu
Gast sind die Sopranistin Ariane von der
Heyden-Karas, Lea Lohmeyer (Traversflöte) und Wolfgang Mader (Cembalo) mit
Werken von Pez, Marburg und anderen.
➔ www.meckenheimer-kirchenmusik.de
Mit den Kindern freuen sich Leiterin Hedwig Bädorf (hinten links) und Pfarrer Stephan Becker über „viel mehr Platz“.
(Foto: AK)
Viel Platz drinnen und draußen
50 Jahre Kindergarten St. Nikolaus
KUCHENHEIM. Nicht nur die Wiedereröffnung und Segnung der Erweiterungsbauten
der Kindertagesstätte St. Nikolaus gab es jetzt
zu feiern – auf dem Festprogramm stand auch
das 50-jährige Bestehen des Kindergartens.
Seine Wurzeln hat dieser allerdings nachweislich 1915 in der Tätigkeit der Franziskanerinnen
von Waldbreitbach, die die erste Kinderbetreuung im Ort im damaligen Kloster an der Kuchenheimer Straße aufnahmen. Bis 1965 leiteten die Ordensschwestern die Einrichtung.
Einige Jahre später wurden Kindergarten und
verkleinertes St.-Josef-Stift „gegenüber“ neu
errichtet. Zwei Franziskanerinnen, Schwester
Josefia und Schwester Gottharda, leben bis heute in unmittelbarer Nachbarschaft des jetzigen
Familienzentrums. Die Baumaßnahmen zu dessen Erweiterung wurden Ende 2014 nach neun
Monaten abgeschlossen, drei Monate früher als
geplant.
Während der Bau- und Renovierungszeit
wurden die drei Gruppen im Pfarrheim betreut.
Der reibungslose Ablauf war „dank des großen Einsatzes des Kindergartenausschusses im
Kirchengemeindeverband möglich“, sind sich
Hedwig Bädorf, seit 1982 Leiterin des achtköpfigen Erzieherinnenteams, und Pfarrer Stephan
Becker, der die Kindertagesstätten des Seelsorgebereiches betreut, einig. Die Außenanlagen
sollen in diesem Jahr ebenfalls neu gestaltet
werden. Für die Kinder soll ein Naturspielplatz
gestaltet werden.
AK
Jubiläum mit Orgelkonzert
Pater Stanislaus Friede vor 40 Jahren zum Priester geweiht
SWISTTAL. „Am Tag meiner Priesterweihe,
dem 3. Mai 1975, hat es genauso geregnet
wie heute“, erinnerte sich Pater Stanislaus
Friede exakt 40 Jahre nach diesem Ereignis. Dann müsse der polnische Regen ja etwas Gutes gehabt haben. Denn aus dem kleinen Stanislaus sei eine fruchtbare Rebe im
Weinberg des Herrn geworden, griff Pfarrgemeinderatsvorsitzende Adelheid Willers
das Evangelium des vergangenen Sonntags
auf. Seine Jubiläumsfeier hatte Friede mit
einem Konzert auf der kürzlich restaurierten Ludwig-König-Orgel in der Morenhovener Pfarrkirche St. Martin kombiniert. „Ein
schöner Zufall“, wie Kirchenvorstand Heiner
Meurs bei einem Empfang in der überfüllten
Pfarrscheune befand. Der Michaelitenpater,
der vor 31 Jahren als Pfarrer nach Buschhoven kam und heute Vorsitzender des Pfarrge-
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meindeverbandes Swisttal
ist, konnte sich vor Gratulanten kaum retten. Er bedankte sich für die gute
Aufnahme in der Gemeinde, die vielen Glückwünsche und vor allem für die
üppige „Scheinkollekte“
in der Festmesse. Auf perJubilar:
Pater sönliche Geschenke hatStanislaus Friede. te er verzichtet. Das Geld
(Foto: ES) will er für die Pfarrcaritas
und den Swisttaler Kirchentag, der am 25. Oktober stattfinden wird,
einsetzen. In den Jahren 2000 bis 2013 war
Friede Dechant des Dekanats Meckenheim/
Rheinbach. Für seine Verdienste in der Zeit
des Umbruchs erhielt er den Titel „Ehrendechant“.
ES
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Pfarrei zusammenhalten
Begegnung unter dem Maibaum in St. Michael
BONN-WESTSTADT. Zwar wäre Sonnen- rer Ulrich Weeger gehaltenen Sonntagsmesschein noch schöner gewesen, aber immerhin se neben der Kirche bei einem bunten Bufblieb das Wetter entgegen den Prognosen tro- fet stattfand. „Ich freue mich, hier heute auch
cken, sodass die „Begegnung unter dem Mai- Menschen begrüßen zu können, die ich so
baum“, zu der der Gemeindeausschuss St. Mi- aus der Kirche nicht kenne“, so van Deenen.
chael am ersten Maisonntag eingeladen hatte, Stolz berichtet sie auch, dass einige jüngere
ihren Zweck erfüllen konnte. Und den beschrieb Frauen dafür gesorgt haben, dass es nun doch
Organisatorin Liesel van Deenen wie folgt: „Die wieder eine Bücherei vor Ort gibt, nämlich
Pfarre zusammenzuhalten, neue Menschen für im Glockenturm von St. Michael, direkt neuns zu interessieren und zu schauen, wie es dem ben der denkmalgeschützten Kirche. BBW
Nachbarn geht.“ Die Gemeinde St. Michael in
der Weststadt gehört zur
Pfarrgemeinde St. Maria
Magdalena und Christi
Auferstehung und hat es
nicht ganz leicht, das Gemeindeleben aufrechtzuerhalten, seit vor einigen
Jahren die Räumlichkeiten von Kindergarten,
Pfarrbüro und Bücherei aufgegeben werden
mussten. Umso erfreulicher war die gute Resonanz auf diese Aktion, Zur „Begegnung unter dem Maibaum“ hatte der Gemeindeausschuss von St. Michael
die nach der von Pfar- eingeladen und viele Menschen kamen dabei miteinander ins Gespräch. (Foto: BBW)
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BONN. Die integrative Jugendgruppe
Brücke-Krücke für Menschen mit und
ohne Behinderung zwischen 14 und 27
Jahren macht vom 27. Juli bis 9. August
eine Ferienfreizeit in Schweden. Plätze
sind noch frei. Interessenten können die
Gruppe vorher bei ihren Veranstaltungen
in Bonn kennenlernen. Informationen unter Telefon (02 28) 96 59 23 26.
➔ www.bruecke-kruecke.de.
BONN. Über „Religionsfreiheit zum
Dschihad? Inhalt und Schranken der Religionsfreiheit“ spricht Professor Dr. Josef
Isensee auf Einladung des Theologischen
Gesprächskreises für Bundesbedienstete am Dienstag, 12. Mai, um 19.30 Uhr im
Haus der Kirche, Adenauerallee 37.
BONN. Caritas und Diakonie haben bei
der Aktion „Starthilfe“ wieder Kindern
aus sozial benachteiligten Familien Ranzen für einen guten Schulanfang geschenkt. Über 300 Kinder konnten mit ei-
Abgerockt für „Robin Good“
„Sixties United“ spendet Gage für Familienfonds
BONN. „Robin Good“, der Familienfonds von
Caritas und Diakonie, hilft schnell und unbürokratisch Familien aus Bonn und der Region, die
in Not geraten sind. Damit er das tun kann, ist
er auf Spenden angewiesen. Eine solche gab es
jetzt wieder – und zwar in Höhe von 2450 Euro.
Diese überreichte die Band „Sixties United“ an
Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider und Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Hamacher. Der
Betrag ist der Erlös aus ihrem jüngsten Konzert
in der Endenicher Harmonie, wo die 15 Musiker und ihr Background-Chor über 300 Fans mit
auf eine Reise in die 60er-Jahre nahmen. „Sixties United“ spielt Stücke von Bob Dylan, Joan
Baez, den Beatles, Stones oder Status Quo. Die
Band, die nur dreimal im Jahr in unterschiedlichen Formationen auftritt, spendet grundsätzlich alle Einnahmen an soziale Einrichtungen –
diesmal an „Robin Good“. Vor etwa fünf Jahren
hatte die Sängerin Bea Tradt zahlreiche Rockund Popmusiker um sich geschart, die bereits in
den 60er- und 70er-Jahren in der Bonner Musikszene aktiv waren, und „Sixties United“ gegründet.
BBW
nem Ranzen der Marke „ergobag“ (Foto)
ausgerüstet werden, für den nur Textilien verwendet werden, die zu 100 Prozent
aus recycelten PET-Flaschen bestehen.
BONN-ENDENICH. Das Priesterseminar
„Redemptoris Mater“, Kapellenstraße 44,
lädt an Christi Himmelfahrt, 14. Mai, von
12 bis 18 Uhr zu einem „Tag der offenen
Tür“ ein, um das Alltagsleben der Priesteramtskandidaten zu zeigen.
Sängerin Bea Tradt überreichte gemeinsam mit einigen Bandmitgliedern von „Sixties United“ die Spende in Form einer
Schultüte an Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider (rechts) und Diakoniechef Ulrich Hamacher (links).
(Foto: BBW)
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
BONN-BEUEL. Zu „Sterbebegleitung und
Sterbehilfe“ referiert Günter Heimermann
am Dienstag, 12. Mai, um 19.30 Uhr im Forum Pauluskirche, Siegburger Straße 75.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
PULHEIM. Eine Informationsveranstaltung zur „Großelternbörse“ findet am
Dienstag, 2. Juni, um 10.30 Uhr im Familienzentrum der Caritas-Kindertagesstätte St. Elisabeth, Nordring 13, statt.
Das Familienzentrum St. Elisabeth hat
diese Börse für „Leihgroßeltern“ im
Jahr 2013 gegründet, um Kindern, deren Großeltern verstorben sind oder
weit weg leben, die Möglichkeit zu geben, in Kontakt zur älteren Generation
zu kommen. Es sollen kurzfristig neue
Großeltern für das Projekt gewonnen
werden. Mehr Informationen und Anmeldung zur Veranstaltung unter Telefon (0 22 38) 72 82 oder per Email an
[email protected].
RHEIN-ERFT-KREIS. Die Salvatorianerinnen bieten auch in diesem Jahr wieder Reisen nach Südtirol, nach Griechenland und eine Wanderreise auf
den Spuren des Franziskus durch Umbrien an. Sonderprospekte können unter Telefon (0 22 73) 60 22 21 oder per
Email an [email protected] angefordert werden. Des Weiteren bieten die
Salvatorianerinnen Besinnungstage
für Männer an. Unter dem Titel „Auszeit vom Alltag – Zeit für mich“ soll eine
Pause von beruflichen Belastungen
und Anforderungen, Verunsicherungen
und Druck genommen werden. An diesem Wochenende haben speziell Männer ungestört Zeit für sich, für Gespräche, für Naturerleben, Stille, Mitfeier
der Gebets- und Gottesdienstzeiten. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 73) 60 23 50 oder per Email an
[email protected].
PULHEIM-BRAUWEILER. Der Verein
für Geschichte Pulheim veranstaltet einen Spaziergang über das Marienfeld
unter der Leitung von Hans Porschen
am Samstag, 23. Mai, um 14 Uhr. Treffpunkt ist an der Sonnenuhr auf dem
Marienfeld. Anmeldung unter Telefon
(0 22 38) 1 32 53. Am darauffolgenden
Sonntag, 24. Mai, um 14.30 Uhr bietet
der Verein zusätzlich einen Spaziergang durch das Gebäudeensemble der
ehemaligen Abtei Brauweiler unter der
Führung von Herbert Diecker an. Treffpunkt ist an der Abteikirche in Brauweiler.
Platz für Integration
Neuer Außenbereich des Familienzentrums Christus König
KERPEN-HORREM. Der Spielplatz des Fami- vom Kirchengemeindeverband, 46 300 Euro
lienzentrums und des Kindergartens Christus von der Stiftung Wohlfahrtspflege und 28 409
König wird barrierefrei. Jetzt haben auch Kin- Euro von der Aktion Mensch finanziert wurden.
der im Rollstuhl die Möglichkeit, das insgesamt Am 27. September ist ein Fest vom Familien2400 Quadratmeter große Außengelände ange- zentrum und der Kindertagesstätte Christus
messen zu nutzen. Die Kindertagesstätte Chris- König geplant.
BB
tus König betreut insgesamt 55 Kinder, von denen zehn ein Handicap
haben. Der neue Spielplatz verfügt unter anderem über zwei Edelstahlrutschen, wovon eine
breit genug ist, dass auch
behinderte Kinder mit etwas Hilfe diese benutzen können. Der Neubau
des Spielplatzes kostete 197 000 Euro, wovon
70 000 Euro von der
Marga-und-Walter-Boll(Foto: BB)
Stiftung, 56 000 Euro Die neue Außenanlage bietet barrierefrei viel Platz zum Spielen.
Bunte Blüten bewundert
Kirchenchor von St. Martinus besucht Taunus
KIRCHHERTEN. Der Taunus war das Ziel
des Jahresausflugs, zu dem 38 Mitglieder
des Kirchenchores St. Cäcilia in St. Martinus aufgebrochen waren. Untergebracht in
einem Bildungshaus des Bistums Limburg
in der Nähe von Wiesbaden, schauten sich
die Teilnehmer mit der Thermine-Bahn die
Sehenswürdigkeiten der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden an und besuchten die
Domstadt Limburg. Hier sang der Chor im
Georgsdom zwei Lieder und erhielt eine Exklusivführung. Besonders genossen die Sän-
gerinnen und Sänger aus Kirchherten die
Fahrt durch den Taunus, da die „Apfelbäume in voller Blüte standen und der Raps intensiv gelb leuchtete“, so Chorvorsitzender
Georg Lesaar.
Am Sonntag gestaltete der Chor eine
Messe in Wiesbaden musikalisch mit und
sang Werke von Mozart, Bruckner, Schubert
und Rutter. Zum Abschluss der Fahrt stand
eine Besichtigung des Klosters Eberbach an,
bevor die Gemeinschaft die Heimreise antrat.
BB
38 Chormitglieder nahmen am traditionellen Jahresausflug des Kirchenchores von St. Martinus Kirchherten in den Taunus
teil.
(Foto: BB)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Neue Heimat am Rhein
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Gemeinde nimmt Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan auf
RODENKIRCHEN. Sie haben das Glückslos gezogen: Darüber sind sich die Jungen und
Mädchen der Familie H. aus Afghanistan im
Klaren – die Freude strahlt aus ihren Augen.
Die Mutter konnte jetzt mit ihren sechs Kindern in eine eigene Wohnung umziehen, die
ihr von der Gemeinde St. Joseph und St. Remigius zur Verfügung gestellt wurde. Die Familie kam ohne Vater, der wohl von den Taliban
verschleppt wurde, nach Deutschland und lebte
seit zwei Jahren im Flüchtlingsheim in Gremberg. Die Gemeinde St. Joseph und St. Remigius hatte, anregt von der Aktion „Neue Nachbarn“, überlegt, was sie selber tun kann, „Wir
wollten nicht nur beten, damit andere etwas tun,
sondern selber aktiv werden“, erläuterte Pfarrvikar Peter Nüsser. Dann wurde die 130 Quadratmeter große Wohnung in der alten Kaplanei
in der Saarstraße frei, und der neugegründete
Arbeitskreis aus Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und Pfarrvikar nahm Kontakt zur Caritas
auf. Die unterstützt sowohl Flüchtlingsfamilien
als auch potenzielle Vermieter im Rahmen des
„Auszugsmanagements“ bei der Vermietung
von Wohnraum, den damit verbundenen administrativen Dingen und bei der Nachbetreuung
über einen Zeitraum von drei Monaten. Aus
drei Familien wurde die Familie H. ausgewählt;
allerdings hofft Stefan Nüsser von der Arbeitsgruppe Flüchtlinge, angesichts der bewegenden
Schicksale der geflüchteten Familien, dass in
absehbarer Zeit weitere Wohnungen zur Verfü-
Pfarrvikar Nüsser (links) und Helfer übergaben den
Kindern Brot und Salz zum Einzug.
(Foto: RUM)
gung gestellt werden können. Am Tag des Einzugs halfen viele Mitglieder der Gemeinde der
Familie. Die Möbel stammen aus Spenden von
Pfarreiangehörigen, die auch weiterhin Unterstützung anbieten. Pensionierte Lehrer haben
schon zugesagt, der Familie Deutschunterricht
geben zu wollen. Weitere Flüchtlingspaten unter anderem für die Hausaufgabenbetreuung
werden noch gesucht. Künftig sollen auch auf
der Homepage der Gemeinde Informationen
veröffentlicht werden, wo noch konkrete Hilfe
angeboten werden kann.
RUM
➔ www.rheinbogen-kirche.de
Leben im alten Kloster
Generalvikariat startet integratives Wohnprojekt
KALK. Das Qualifizierungsverfahren „In- Bürgern einer Empfehlungskommission vortegratives Wohnprojekt Klarissenkloster“ zustellen. Die Stadtplanerinnen Professor
soll laut Generalvikariat im Mai starten. Das Christl Drey und Regina Stottrop betreuen
denkmalgeschützte Gesamtensemble des und moderieren das Verfahren.
RUM
ehemaligen
Klosters
soll zu einer Wohnanlage umgebaut werden.
In Abstimmung mit der
Stadt werden vier Architektenbüros damit
beauftragt, bis Ende
Juni unter Berücksichtigung der planungsrechtlichen, denkmalpflegerischen und wohnungswirtschaftlichen
Rahmenbedingungen
innovative Entwurfskonzepte für ein integriertes Wohnprojekt Im ehemaligen Klarissenkloster soll ein integratives Wohnprojekt entstehen.
(Foto: RUM)
mit Flüchtlingen und
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
NIPPES. Pfarrer Monsignore Paul Heinrich Haas ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Nach seiner Priesterweihe am
11. Februar 1960 war er bis 1966 an St.
Mauritius in Neuss-Büderich und bis 1970
an St. Martin in Bonn als Kaplan tätig. Anschließend erfolgte sein Einsatz als Pfarrer an St. Marien in Nippes. Dort wirkte er bis zum Eintritt in den Ruhestand
im Mai 2006. Zusätzlich war er als Rektoratspfarrverweser an St. Heinrich und St.
Kunigunde und als Pfarrweser an St. Joseph in Nippes und St. Monika in Bilderstöckchen tätig. Das Amt des Dechanten
im Dekanat Nippes übte er von Dezember
1976 bis 1995 aus.
NIEHL. Tiefenpsychologische und biblische Zugänge anhand von Engelsskizzen von Michael Blum werden am Mittwoch, 20. Mai, um 18 Uhr im St.-Agatha-Krankenhaus, Feldgärtenstraße 97,
erörtert. Unter der Moderation von Dr.
Walter Schurig, Chefarzt der psychosomatischen Abteilung, referieren Dr. Roswitha Dockendorff und Pater Rudolf Amman zum Thema.
DÜNNWALD. „Stiften ist Hoffnung in die
Zukunft“, so lautet der Titel einer Ausstellung, die Einblicke in das nachhaltige
Engagement im Erzbistum Köln gibt. Die
Wanderausstellung in der Kirche St. Hermann-Joseph wird am Dienstag, 12. Mai,
um 18 Uhr eröffnet und zeigt die vielfältigen Aufgabenfelder von Stiftungen. Sie
präsentiert unter anderem die Bürgerstiftung Dünnwald-Höhenhaus, eine Zahl
von Auswahl-Stiftungen mit überregionalen Zwecken und weitere Beispiele von
Förderprojekten. Die Ausstellung kann
auch während des Dünnwalder Frühlings
am 16. und 17. Mai in der Zeit von 12 bis 18
Uhr besichtigt werden.
KÖLN. Eine schlesische Maiandacht beginnt am Dienstag, 12. Mai, um 16 Uhr in
der Kirche St. Maria in der Kupfergasse. Monsignore Rochus Witton hält die
Andacht, zu der die Landsmannschaft
Schlesien in Köln einlädt.
KÖLN. Romantische Chormusik singt das
Ensemble „vox animata“ unter der Leitung von Jan Martin Göstl am Samstag,
9. Mai, um 20.15 Uhr in St. Andreas.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Gut investiert
Weihbischof Ansgar Puff weihte Haus St. Gereon in Niederbachem ein
WACHTBERG. Als eine gute Investition in
die Zukunft bezeichnete Weihbischof Ansgar Puff den Bau des neuen Pfarrheims in
Niederbachem. Mit dem Namen „Haus St.
Gereon“ knüpft es an den Schutzpatron der
benachbarten Kirche an. Weil die Kirche
im Drachenfelser Ländchen besonders lebendig sei, brauche sie auch geeignete Räume für das Gemeindeleben. Diese bietet das
eingeschossige Gebäude.
Einem Schiff nachempfunden
Die äußere Form des Gebäudes, die
an ein Schiff erinnere, solle zum Einsteigen auffordern, erläuterte Alfred Schneider, Vertreter des Architekturbüros Klose &
Schneider, die Bauweise und das Konzept
des Hauses St. Gereon. Die geneigten Wände symbolisieren, dass die Kirche sich den
Menschen zuwendet. Das geräumige Foyer
und die hohen, hellen Räume laden ein, sich
am Gemeindeleben zu beteiligen.
Mit dem Lied „O happy day …“ begrüßte der Wachtberger Gospelchor unter Leitung von Claudia Bertine Mainau die zahlreichen neugierigen Gäste, die Weihbischof
Puff bei der Einsegnung der Räume, die
auch die Bücherei St. Gereon beherbergen,
folgten. Ein glücklicher Tag war es auch für
den Pfarrer der Gemeinde St. Marien, Dechant Hermann Josef Zeyen.
Für ganz Wachtberg
Er äußerte die Hoffnung, dass das Haus
St. Gereon ein neuer Eckpfeiler des Ge-
Alfred Schneider, Vertreter des Architekturbüros Klose & Schneider, erläuterte die Bauweise und das Konzept des Hauses
St. Gereon. Im Hintergrund Weihbischof Ansgar Puff.
meindelebens in ganz Wachtberg werde.
Der Vorsitzende des Bauausschusses, Norbert Passmann, machte auf das große Engagement der Bürger in der Bauphase aufmerksam. So half der Schützenverein beim
Roden des Grundstückes.
Andere unterstützten das Projekt durch
Geld- und Sachspenden für die Ausstattung.
Darunter der Pfarrverein, die Frauengemeinschaft, die Skatspieler und die Spielerunde
des Familienzentrums
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
sowie der Heimatverein und ortsansässige
Banken.
So konnte es gewährleistet werden, dass
das Pfarrheim in nur einem Jahr hochgezogen wurde und die Kosten von 960 000
Euro in dem vom Erzbistum festgesetzten
Rahmen hielten. ES
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Weihbischof Dick feiert mit Chor Deutsch-ägyptische Jugendbegegnung im Sommer
WISSEN. Höhepunkt des Jubiläumsjahres:
Der Jugendchor „Chorus live“ besteht seit
einem Vierteljahrhundert und feiert das Jubiläum am Sonntag, 10. Mai, um 18.30 Uhr
mit einer Festmesse in der Kirche Kreuzerhöhung. Den Gottesdienst wird Weihbischof em. Dr. Klaus Dick leiten. „Über diese Wertschätzung freuen wir uns ganz besonders“, sagt Chorleiter Hans Georg Rieth.
Eigens für die Messe wurde ein Projektchor gegründet. Gesänge aus Taizé, Gospel, Neues Geistliches Lied und mehr gehören zu seinem Programm. Wer bei dem Projekt noch als Sänger mitwirken möchte, ist
zur Probe am Samstag, 9. Mai, ab 14 Uhr im
Pfarrheim in Wissen eingeladen.
TMG
KÖLN. Eine Jugendbegegnung in Ägypten
findet in den Sommerferien vom 23. Juli bis 9.
August statt. Nach einem dreitägigen Besichtigungsprogramm in Kairo reist die deutsche
Gruppe nach Alexandria. Dort arbeiten die Teilnehmer in einem sozialen Projekt und begegnen jungen Ägyptern. Thematisch geht es bei
dem Austausch um „Solidarität mit jugendli-
chen Flüchtlingen“. Den Abschluss bildet eine
Rundreise aller Teilnehmer durch Ägypten.
Von 16 bis 27 Jahren. Preis: 800 Euro. Vorbereitungsseminar: 29. bis 31. Mai. Anmeldung
und weitere Informationen bei Nadim Ammann, E-Mail: [email protected], Telefon: (01 52) 01 64 21 85. TMG
➔➔ www.akija.de
Kardinal Meisner bei 20. Schlesischer Maiandacht
KÖLN/ZWILLBROCK. Kardinal Joachim
Meisner wird zur 20. Schlesischen Maiandacht das münsterländische Zwillbrock besuchen. Die traditionelle Andacht findet am
Himmelsfahrtstag, 14. Mai, um 15 Uhr in
der Barockkirche St. Franziskus statt. Meisner, der aus dem schlesischen Breslau-Lissa
stammt, wird die Predigt halten.
TMG
Katholischer Sozialverband
startet Kampagne gegen Armut
KÖLN. Der Katholische Verband für soziale Dienste (SKM) hat eine Kampagne zur Armutsbekämpfung gestartet. Er setzt sich unter
dem Motto „Der Mensch am Rand ist unsere
Mitte“ für bessere Chancen für armutsgefährdete Menschen ein. Eine Armutsrisikoquote von 15,1 Prozent für die deutsche Bevölkerung sei zu hoch, hieß es jetzt zum Auftakt
in Köln. Gemäß der Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent
des Durchschnittseinkommens verfügen.
„Armut ist ein gesellschaftlicher Skandal“,
erklärte der SKM-Bundesvorsitzende Ludger
Urbic. Besonders gefährdet seien Erwerbslose, Migranten, Familien und Alleinerziehende.
Der 1912 gegründete Bundesverband unterstützt mit seinen 125 Mitgliedsvereinen Menschen in materieller und psychosozialer Not.
Kinder, Jugendliche und Senioren im Blick
Der SKM fordert ein Grundeinkommen,
das eine Grundsicherung für Kinder, Jugendliche und Senioren einschließt. Um der Armut
entgegenzuwirken, müssten auch die Bedarfssätze für Empfänger von Sozialhilfe und Hartz
IV auf das Existenzminimum angehoben werden. Notwendig sei zudem eine stärkere individuelle Förderung für Menschen, die die
Anforderungen einer regulären Beschäftigung nicht erfüllen. Weiter verlangt der SKM,
Straffällige beim Übergang von der Haft in die
Freiheit zu unterstützen. Darüber hinaus müsse es eine Gesundheitsfürsorge für Wohnungslose und Nichtversicherte geben.
Mit den Forderungen will sich der SKM
auch bei Veranstaltungen am 17. Oktober, dem
Welttag des Europarats zur Überwindung der
Armut, an die Öffentlichkeit wenden. KNA
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
AUS DEM ERZBISTUM
ZUR PERSON
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
Vom Erzbischof wurden ernannt:
Pater Petar Cirko OFM – unter Beibehaltung
seiner bisherigen Aufgaben sowie im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – zum Subsidiar an den Pfarreien St. Antonius in Düsseldorf-Friedrichstadt, St. Apollinaris in Düsseldorf, St. Josef in Düsseldorf-Oberbilk, St.
Martin in Düsseldorf-Unterbilk, St. Peter in
Düsseldorf-Friedrichstadt und St. Pius X. in
Düsseldorf-Lierenfeld im Seelsorgebereich
Düsseldorf Unter- und Oberbilk, Friedrichstadt
und Eller-West des Dekanates Düsseldorf-Süd.
Pfarrer Wolfgang Hanck weiterhin bis zum 31.
März 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien St.
Suitbertus (Basilika minor) in Düsseldorf-Kaiserswerth, St. Lambertus in Düsseldorf-Kalkum, St. Remigius in Düsseldorf-Wittlaer und
St. Agnes in Düsseldorf-Angermund im Seelsorgebereich Angerland/Kaiserswerth des Dekanates Düsseldorf-Nord.
Pfarrer Wolfgang Heinen weiterhin bis zum
30. April 2016 zum Subsidiar an der Pfarrei
St. Clemens und Mauritius in Köln im Dekanat
Köln-Mülheim.
Pater Josef Dadzie CSSp – im Einvernehmen
mit seinem Ordensoberen – weiterhin bis zum
29. Februar 2016 zum Kaplan zur besonderen
Verfügung des Dechanten im Dekanat Siegburg/Sankt Augustin.
Monsignore Rudolf Scheurer weiterhin bis
zum 29. Februar 2016 zum Subsidiar an den
Pfarreien St. Laurentius in Lindlar-Hohkeppel, St. Apollinaris in Lindlar-Frielingsdorf, St.
Agatha in Lindlar-Kapellensüng, St. Joseph in
Lindlar-Linde und St. Severin in Lindlar im
Seelsorgebereich Lindlar des Dekanates Wipperführth.
Diakon Wolfgang Vogel weiterhin bis zum 31.
März 2016 zum Diakon im Subsidiarsdienst
an den Pfarreien St. Josef in Köln-Porz, St.
Laurentius in Köln-Porz-Ensen, St. Clemens
in Köln-Porz-Langel und St. Mariä Geburt in
Köln-Porz-Zündorf im Seelsorgebereich Porzer Rheinkirchen des Dekanates Köln-Mülheim.
Pfarrer Heribert Heuser weiterhin bis zum 31.
März 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien St.
Nikolaus in Pulheim-Brauweiler, St. Cornelius in Pulheim-Geyen und St. Martinus in Pulheim-Sinthern im Seelsorgebereich Brauweiler/
Geyen/Sinthern des Dekanates Pulheim.
Pfarrer Heribert Heyberg
weiterhin bis zum 31. Dezember 2018 zum Subsidiar an den Pfarreien
Christi Geburt in KölnBocklemünd-Mengenich,
St. Johannes v. d. Lat.
Tore Köln-BocklemündMengenich und St. Konrad in Köln-Vogelsang im
Seelsorgebereich Bocklemünd/Mengenich und
Vogelsang des Dekanates
Köln-Ehrenfeld.
Pater Clemens Schliermann SDB – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – bis zum 15.
August 2015 zum Pfarrvikar an den Pfarreien
St. Laurentius in Niederkassel-Mondorf, St. Dionysius in NiederkasselRheidt und St. Lambertus in Troisdorf-Bergheim
im Seelsorgebereich Siegmündung des Dekanates
Troisdorf.
Diakon Paul Kirschner –
unter Beibehaltung seiner
bisherigen Aufgaben –
bis zum 14. August 2016
zum Diakon an den Pfarreien St. Barbara in BonnIppendorf, St. Sebastian
in Bonn-Poppelsdorf und
Heilig Geist in Bonn-Ve-
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
nusberg im Seelsorgebereich Bonn-Melbtal des
Dekanates Bonn-Mitte/Süd.
Pfarrer Dr. Markus Wasserfuhr zum Pfarrer
an der Pfarrei Heilige Familie in Düsseldorf im
Dekanat Düsseldorf Nord.
Erzbischof Dr. Stefan Heße – im Einvernehmen mit dem Metropolitankapitel – zum Ehrendomherrn der Hohen Metropolitankirche in
Köln.
Der Erzbischof hat:
Pfarrer Meinrad Funke mit Ablauf des 14. Mai
als Pfarrer an der Justizvollzugsanstalt Remscheid-Lüttringhausen,
Jugendarrestanstalt
Remscheid-Lüttringhausen und Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Vohwinkel entpflichtet.
Pater Tomychan Kochelanjickal Poulose CMI
– im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – mit Ablauf des 17. August als Kaplan im
Vorbereitungsdienst an den Pfarreien St. Laurentius in Lindlar-Hohkeppel, St. Apollinaris in
Lindlar-Frielingsdorf, St. Agatha in Lindlar-Kapellensüng, St. Joseph in Lindlar-Linde und St.
Severin in Lindlar im Seelsorgebereich Lindlar
des Dekanates Wipperfürth entpflichtet.
Militärpfarrer Heinrich Peter Treier weiterhin
bis zum 31. Dezember 2020 zur Übernahme einer Seelsorgeaufgabe in der Katholischen Militärseelsorge freigestellt.
Prälat Dr. Robert Kümpel auf seinen Wunsch
hin vom Amt des residierenden Domkapitulars
des Kölner Metropolitankapitels emeritiert und
als Leiter der Stabsabteilung Diözesanstelle für
Pastorale Begleitung sowie als Leiter des EdithStein-Exerzitienhauses des Erzbistums Köln
entpflichtet.
Diakon Josef Recker mit Ablauf des 15. August
als Diakon an den Pfarreien St. Johannes Baptist in Erftstadt-Ahrem, St. Remigius in Erftstadt-Dirmerzheim, St. Kunibert in ErftstadtGymnich und St. Kilian in Erftstadt-Lechenich/
Herrig im Seelsorgebereich Rotbach/Erftaue
des Dekanates Erftstadt entpflichtet und in den
Ruhestand versetzt sowie gleichzeitig daselbst
mit Wirkung vom 16. August 2015 bis zum 31.
August 2019 zum Diakon im Subsidiarsdienst
ernannt.
Dompropst Dr. Norbert Feldhoff vom Amt des
Dompropstes des Kölner Metropolitankapitels
emeritiert.
Pfarrer Werner Friesdorf mit Ablauf des 14.
August von seinen Aufgaben als Pfarrer und
als Vorsitzender des Kirchengemeindeverbandes an den Pfarreien St. Pantaleon in Buchholz,
St. Trinitatis in Asbach-Altenburg, St. Laurentius in Asbach, Rosenkranzkönigin in AsbachLimbach, St. Antonius in Oberlahr und St. Bartholomäus in Windhagen nach Vorlage der Verzichtserklärung entpflichtet.
Es starben im Herrn:
Pater Luis Mata Mera SDB, 75 Jahre.
Pfarrer i. R. Monsignore Rudolf Hahn, 84 Jahre.
Pfarrer i. R. Johannes Peters, 98 Jahre.
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
IM BLICKPUNKT
Zur Not zum Menschenrechtsgerichtshof
Gewerkschaftschef Bsirske: Kirchliches Arbeitsrecht kein Zukunftsmodell
S
treik der Lokführer, angekündigte Streiks
bei den Kitas – Tarifkonflikte gibt es derzeit genügend. Doch der Chef der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, nimmt sich
am Montagnachmittag die Zeit, um über eine
Branche zu diskutieren, die bislang gar nicht
streiken darf: „Was nun Herr Bsirske?“, hieß
es beim „Zweiten Kirchlichen Dienstgebertag“
der Caritas im Bistum Essen und des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung.
Bsirske bei der katholischen Kirche – eine Premiere.
Es ging ums Streikrecht für die 1,3 Millionen
Beschäftigten der Kirchen in Deutschland und
den Einfluss der Gewerkschaften auf das kircheneigene Arbeitsrecht. Viele kirchliche Einrichtungen handelten wie
normale Arbeitgeber, so
Bsirske: Einsatz von Leiharbeit, Ausgliederung von
Betrieben und Lohndrückerei gehörten seit Anfang der
1990er-Jahre auch zum Geschäftsgebaren insbesondere der Unternehmen der
evangelischen Diakonie im
Frank Bsirske.
hart umkämpften Sozial
(Foto: KNA) markt. Die Caritas verhalte
sich fairer. Gleichzeitig hätten die Beschäftigten in Diakonie und Caritas
nicht die gleichen Rechte wie alle anderen Arbeitnehmer, um sich zu wehren. Aus Sicht der
Gewerkschaften sind die Kirchen Schwarze
Schafe, wenn es um die demokratischen Mitbestimmungsrechte ihrer Arbeitnehmer geht.
Betont lässig, ohne Krawatte, versöhnlich
gestimmt, begibt sich der Gewerkschaftschef
unter die meist dunkel gekleideten Zuhörer im
Haus der Unternehmer in Duisburg. Und zitiert auch Papst Franziskus. In der Sache bleibt
Bsirske hart: „Der Dritte Weg der Kirchen ist
für uns keine akzeptable Alternative“, sagt er.
„Wir wollen Tarifverträge für alle Beschäftigten.“
Es sei unbestritten, dass die Kirchen laut
Grundgesetz ihre eigenen Angelegenheiten regeln dürften, sagte der Gewerkschaftschef. Niemand wolle sich in Fragen des Ritus, der Liturgie oder der Dogmatik einmischen. Wenn es
aber um das Arbeitsrecht, die Arbeitszeiten oder
die Vergütung für die Mitarbeiter etwa eines
kirchlichen Krankenhauskonzerns gehe, dann
seien das keine „eigenen Angelegenheiten“
der Kirchen, sondern allgemeine Fragen. Große kirchliche Krankenhausträger mit Umsätzen
von mehreren hundert Millionen Euro verhielten sich nicht anders als andere Arbeitgeber.
Und ver.di sieht sich im Aufwind: 2012 bestätigte das Bundesarbeitsgericht zwar den kircheneigenen „Dritten Weg“ im Arbeitsrecht,
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
nach dem die Gehälter für Kirchenmitarbeiter, Caritas und Diakonie in Arbeitsrechtlichen
Kommissionen festgelegt werden; Streiks etwa
sind bei kirchlichen Arbeitgebern ausgeschlossen. Nach den höchstrichterlichen Entscheidungen ist das allerdings künftig nur noch rechtmäßig, wenn Gewerkschaften organisatorisch
mit am Tisch sitzen. Sowohl die katholischen
Bischöfe als auch die Evangelische Kirche in
Deutschland haben bereits Wege beschlossen,
die Gewerkschaften in die Arbeitsrechtlichen
Kommissionen zu integrieren.
Doch das reicht ver.di nicht. Die Gewerkschaft hat Klage vor dem Bundesverfassungsgericht erhoben. „Streikrecht ist Menschenrecht, das auch die Kirchen nicht einfach au-
ßer Kraft setzen können“, sagt Bsirske kurz und
bündig. Zur Not werde man auch vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof ziehen.
Als hoffnungsvollen Kompromiss bewertete
Bsirske den Flächentarifvertrag, den ver.di im
vergangenen Herbst mit den evangelischen Arbeitgebern der Diakonie in Niedersachsen für
40 000 Beschäftigte abgeschlossen hatte. Beide Seiten hätten die Grundsatzfrage des Streikrechts offengelassen. Dennoch könne der Vertrag eine Basis für einen allgemeinverbindlichen Sozialtarifvertrag sein. „Und das“, so
Bsirske, „würde die Position aller Arbeitgeber
stärken, die den Wettbewerb über die Qualität
und nicht über das Lohndumping steuern wolChristoph Arens
len.“
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www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
IM BLICKPUNKT
„Uniformität nicht zwingend“
Kardinal Woelki erläutert Reform des kirchlichen Arbeitsrechts
D
ie deutschen Bischöfe haben Reformen
im Arbeitsrecht für die mehr als 700 000
kirchlichen Angestellten in Deutschland
beschlossen. Im Interview mit Christoph Arens
(KNA) erläuterte Kardinal Rainer Maria Woelki am Dienstag Hintergründe der Reform.
Woelki ist Vorsitzender der bischöflichen Arbeitsgruppe „kirchliches Arbeitsrecht“.
Herr Kardinal, die Bischöfe haben mit
mehr als Zwei-Drittel-Mehrheit für Reformen des kirchlichen Arbeitsrechts gestimmt.
Bedeutet das, dass es künftig – je nach Bistum
– unterschiedliche Grundordnungen und damit
unterschiedliche Regelungen für Mitarbeiter
der Kirchen gibt?
Woelki: Der Beschluss hat grundsätzlich nur
einen empfehlenden Charakter. Eine rechtswirksame Änderung des Gesetzes setzt voraus, dass die Bischöfe die Neuerungen in ihren
Bistümern in Kraft setzen und in den kirchlichen Amtsblättern veröffentlichen. Ich gehe davon aus und hoffe, dass dies überall geschehen
wird. Sollte in dem einen oder anderen Bistum
die Änderung nicht in Kraft gesetzt werden, gilt
dort die bisherige Rechtslage. Auch wenn eine
einheitliche Umsetzung in allen Bistümern sicher wünschenswert wäre, verlangt das deutsche Staatskirchenrecht nicht zwingend eine
Uniformität. Adressat des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts sind die einzelnen Diözesen.
Was ist aus Ihrer Sicht das grundsätzliche Ziel der Reformen?
Woelki: Die Novelle verfolgt im Wesentlichen
drei Ziele: Erstens ging es uns um eine bessere Beachtung der gelebten Rechtspraxis: Die
Loyalitätsanforderungen der Grundordnung
in der bisherigen Fassung suggerieren bisweilen eine Strenge, die in der kirchlichen Praxis seit Jahren nicht existiert. So wird bisweilen zum Beispiel der Eindruck erweckt, dass
der Abschluss einer zweiten standesamtlichen
Ehe in jedem Fall einen schwerwiegenden Loyalitätsverstoß darstellt, der in der Regel die
Kündigung des Arbeitsverhältnisses nach sich
zieht. Tatsächlich werden Kündigungen wegen
Wiederverheiratung nur selten ausgesprochen.
Dennoch ist in der öffentlichen Meinung und
im kirchlichen Dienst die Vorstellung weit verbreitet, dass Beschäftigte in der Kirche - gewissermaßen automatisch und ausnahmslos - gekündigt würden, falls sie sich scheiden lassen
und eine neue Ehe eingehen.
Muss man nicht auch zu einer Neubewertung von Ehescheidung kommen?
Woelki: Die Novelle bezweckt zweitens auch
eine gewisse Neubewertung des arbeitsrechtlichen Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen und eingetragenen Lebenspartnerschaften. Die Bedingungen, nach denen eine
Kündigung in diesen Fällen in Betracht kommen soll, werden jetzt enger gefasst. Selbstverständlich soll auf diese Weise nicht der Grundsatz der Unauflöslichkeit der Ehe aufgegeben
werden. Das wäre völlig falsch. Es geht darum, die arbeitsrechtlichen Folgen einer Wiederverheiratung oder einer eingetragenen Lebenspartnerschaft auf die wirklich schwerwiegenden Fälle zu beschränken. Das sind Fälle,
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
die geeignet sind, die Integrität und Glaubwürdigkeit der Kirche zu beeinträchtigen. Über
die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer
solchen Neubewertung auf arbeitsrechtlichem
Gebiet ist ja auch im Dialogprozess viel gesprochen worden.
Zum Dritten bezweckt die neue Grundordnung auch eine Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen in der Gesellschaft,
in der staatlichen Gesetzgebung und in der
Rechtsprechung. Exemplarisch nennen möchte ich die Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts zum Streikverbot. Diese hatten zur
Folge, dass der kirchliche Gesetzgeber die organisatorische Einbindung der Gewerkschaften in den Dritten Weg und das gewerkschaftliche Zugangsrecht neu zu regeln hat.
In der geltenden Grundordnung ist viel
von Abwägungen im Einzelfall und dehnbaren Kriterien wie „öffentliches Ärgernis“ die
Rede. Caritas-Generalsekretär Cremer hat demgegenüber mehr Rechtssicherheit gefordert. Ist
das mit den Reformen gewährleistet?
Woelki: Wir haben uns bei der Texterarbeitung bemüht, Unklarheiten zu vermeiden
und einige Tatbestände noch präziser und
transparenter zu fassen. Juristische Begriffe
sind aber immer auslegungsfähig und auslegungsbedürftig. Wertungs- und Gestaltungsspielräume sind notwendig, um auf die Vielgestaltigkeit des Lebens angemessen reagieren zu können.
Probleme gab es zuletzt im Erziehungsbereich, also bei Kindergärtnerinnen in
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
IM BLICKPUNKT
Leitungsfunktion, die entlassen wurden. Gibt
es da künftig Abstufungen je nach Nähe zum
Verkündigungsauftrag?
Woelki: Beim arbeitsrechtlichen Umgang
mit Wiederverheiratungen wird künftig in
doppelter Hinsicht differenziert: Zum ersten
wird nach der Religionszugehörigkeit des
Mitarbeiters unterschieden. Wiederverheiratungen bilden nur bei katholischen Mitarbeitern einen Loyalitätsverstoß. Zum zweiten wird nach der Stellung und Funktion des
Mitarbeiters unterschieden. Pastoral-katechetische und bischöflich besonders beauftragte Mitarbeiter unterliegen erhöhten Loyalitätsbindungen, in diesen Fällen wird ein
schwerer Loyalitätsverstoß von Gesetzes wegen unwiderlegbar vermutet. Bei den sonstigen Mitarbeitern wird ein schwerwiegender Loyalitätsverstoß nur bei Vorliegen besonderer Umstände angenommen. Hier wird
eine arbeitsrechtliche Ahndung des Fehlverhaltens also nur in Ausnahmefällen in Frage
kommen. Zu welcher Gruppe die Leiterinnen
von Kindertagesstätten gehören, wird davon
abhängen, ob sie eine besondere bischöfliche
Beauftragung erhalten oder nicht. Die Entscheidung hierüber trifft der jeweilige Ortsbischof.
Gibt es Unterschiede zwischen Beschäftigten der Caritas und der Bistümer und Gemeinden?
Woelki: Nein. Die Grundordnung gilt für
den gesamten kirchlichen Dienst.
Gibt es eine Neubewertung von homosexuellen Lebenspartnerschaften?
Woelki: Mit der Novelle ist von den Bischö-
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
fen auch beschlossen worden, dass die „Erklärung zur Unvereinbarkeit von Lebenspartnern nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz“
vom 24. Juni 2002 aufgehoben wird. Die
Eingehung einer Lebenspartnerschaft stellt
in Zukunft weiterhin einen Loyalitätsverstoß dar, wird aber analog zur Wiederverheiratung in der Regel nur in Ausnahmefällen
geahndet.
Bleibt ein Kirchenaustritt weiter ein
zwingender Kündigungsgrund?
Woelki: Tritt ein katholischer Mitarbeiter
aus der katholischen Kirche aus, so stellt dieses Verhalten grundsätzlich einen schwerwiegenden Loyalitätsverstoß dar. Ein katholischer Arbeitnehmer im kirchlichen Dienst,
der sich zu diesem Schritt entschließt, bringt
seine fundamentale Abwendung von der
Kirche zum Ausdruck, zerstört die notwendige Vertrauensgrundlage für eine Zusammenarbeit und stellt damit seine Eignung in
der täglichen Arbeit grundlegend in Frage.
Selbst bei diesem schweren Verstoß kennt
die Grundordnung aber keinen Kündigungsautomatismus. Auch bei einem Kirchenaustritt sind immer die besonderen Umstände
des Einzelfalles gegeneinander abzuwägen.
Von einer Kündigung wird man in diesen
Fällen aber nur ganz ausnahmsweise absehen können.
Ist die Kirche in Deutschland wirklich
frei, diese Punkte selbstständig zu regeln? Oder fürchten Sie, dass Rom manche
Lockerungen kassieren könnte?
Woelki: Die Ausgestaltung des kirchlichen
Arbeitsrechts war seit jeher Aufgabe der
Kirche in Deutschland. Dieses Recht beruht
auf der besonderen verfassungsrechtlichen
Situation in unserem Land. In kaum einem
Land gibt es überhaupt eine solche Freiheit
wie in Deutschland, die Dinge selbst zu bestimmen.
In vielen anderen Ländern stellt sich gar
nicht die Frage, wie etwa der Kirchenaustritt
oder kirchenfeindliches Verhalten nach dem
Arbeitsrecht der Kirche zu behandeln sind,
weil es ein solches Arbeitsrecht gar nicht
gibt. Es gelten dann nur die weltlichen arbeitsrechtlichen Regelungen, die von Land
zu Land unterschiedlich ausfallen.
Die Bischöfe haben im vergangenen
Herbst beschlossen, die Arbeitsrechtlichen Kommissionen für die Gewerkschaften
zu öffnen. Wird das jetzt in der kirchlichen
Grundordnung genauer geregelt?
Woelki: Die Neuordnung legt fest, dass in
Zukunft Gewerkschaften am Zustandekommen kirchlicher Arbeitsvertragsbedingungen organisatorisch zu beteiligen sind. Näheres zu Aufgaben, Zusammensetzung und
Arbeitsweise der Arbeitsrechtlichen Kommissionen des Dritten Weges kann man der
Rahmen-KODA-Ordnung entnehmen, die
bereits am 24. November 2014 von der Vollversammlung beschlossen wurde.
Ebenfalls neu geregelt wird das Zugangsrecht der Gewerkschaften zu kirchlichen
Einrichtungen. Gewerkschaftsbeauftragte erhalten danach, auch wenn sie nicht im kirchlichen Dienst stehen, ein Zutrittsrecht zu
kirchlichen Einrichtungen, um im Rahmen
der verfassungsrechtlichen Grenzen innerhalb der Einrichtung für den Beitritt zu diesen Koalitionen zu werben, über deren Aufgabe zu informieren sowie Mitglieder zu be■
treuen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
SCHÖNES ZUHAUSE
Einkaufsbummel
in der Natur
Endlich kann wieder frisches, gesundes
Grün in der Natur geerntet werden! Zu
den bei Wildkräutersammlern beliebtesten Pflanzen gehört die Knoblauchsrauke
(Alliaria petiolata). Sie heißt so, weil sie
nach Knoblauch schmeckt. Ihr Aroma ist
nicht ganz so fein wie das von Bärlauch,
der in den letzten Jahren immer bekannter und beliebter geworden ist. Dafür
kann man die Knoblauchsrauke bis in
den November hinein pflücken, während
Bärlauch nur eine sehr kurze Saison hat.
In diesen Tagen findet man die Rauke in
üppiger Fülle manchmal flächendeckend,
oft an Straßenrändern. Allerdings sollte
sie – ebenso wie andere essbare Wildpflanzen – besser etwas abseits der Straßen geerntet werden.
Man erkennt Knoblauchsrauke am etwa
20 bis 80 Zentimeter hohen Blütenstiel
mit Blättern und weißen Blüten. Kulinarisch verwendet man die bis knapp handtellergroßen dreieckigen, am Rande gewellten Blätter. Das unverwechselbare
Erkennungsmerkmal ist der eindeutige
Knoblauchduft, wenn man ein Blatt zerreibt. Nur Bärlauch, der aber ganz anders aussieht, riecht auch nach Knoblauch. Daraus lässt sich schon die Verwendung der delikaten Blätter ableiten:
Knoblauchsrauke ist ein Würzkraut, das
Salaten, auch Tomaten- und Gurkensalat, eine pikante Note gibt. Man kann es
auch wie ein Salatblatt auf belegte Brote
legen oder für Kräute­butter oder -quark
verwenden. Einfache Kartoffelsuppe gewinnt sehr durch einige fein geschnittene Blätter. Wenn Sie sich einen großen
Strauß Knoblauchsrauke pflücken und
zu Hause in eine Vase stellen, können
Sie fast eine Woche lang Blätter abpflücken und roh verwenden. Zum Einstieg in
die Nutzung von Wildkräutern empfehle ich folgende leckere Idee: 200 Gramm
Schafskäse und vier Tomaten in Scheiben schneiden. Die Blätter von einem
Bund Knoblauchsrauke von den Stielen
zupfen, waschen und trocken tupfen. Die
Tomatenscheiben auf einen Teller legen,
dann den Käse und darüber die Blätter
(eventuell fein geschnitten) anrichten. Etwas Olivenöl und (Balsamico-)Essig darüber träufeln und mit einem Hauch Salz
und Pfeffer vollenden. Guten Appetit!
Helga Schmidt
Die Wasserburg Adendorf bildet den Kern der Landpartie 2015. Rund herum finden die Besucher in den weitläufigen Gärten,
den Stallungen und im Burghof anregende Inspirationen für Freizeit, Haus und Garten.
Auf zur Landpartie Burg Adendorf
Inspirationen und Freude ab Christi Himmelfahrt
N
ehmen Sie sich Zeit für einen Ausflug in
die Welt der exklusiven Lebensräume. Von
Donnerstag, 14., bis Sonntag, 17. Mai, laden Gabriela Freifrau von Loë und Georg Freiherr von Loë zum 13. Mal zur Landpartie Burg
Adendorf ein. Es locken rund 150 Aussteller,
ein kurzweiliges Programm und einmalige Genusswelten. Gönnen Sie sich einen Besuch auf
der Landpartie – es lohnt sich!
Sorgsam ausgesuchte Aussteller bieten
Schönes für den Garten, Inspirationen für das
Zuhause und Besonderheiten rund um das geliebte Landleben an. Die Besucher erwarten
die Genusswelten der Sterneköche und Winzer,
Lieblingsstücke der Maßschneider, Modelabel
und Designer, Kostbarkeiten der Goldschmiede
und Juweliere sowie große Marken und kleine
Manufakturen. Dank der vielen Gartenexperten wird das Thema Garten in diesem Jahr noch
prachtvoller inszeniert.
Renommierte Manufakturen, wie die Königliche Porzellan Manufaktur und die Manufaktur Meissen, stellen auf Burg Adendorf ihre
neuesten Kollektionen vor. Die Juwelengoldschmiede Richarz aus Köln und Bonn und das
Goldschmiedeatelier Christian Becker aus Bad
Neuenahr sowie zahlreiche andere kleine und
große Schmuckdesigner zeigen Kostbarkeiten
für Mann und Frau. Im Bereich Mode reicht die
Spanne von renommierten Modelabeln bis zu
kleinen Boutiquen und Maßschneidern. Für den
sommerlichen Groove sorgt das Quartett „Die
Akustischen Vier“ mit Perlen des Pop, Beat
und Swings. Währenddessen kocht Sternekoch
Hans-Stefan Steinheuer, einer der besten Köche
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Deutschlands, auf der Landpartie für seine Gäste. Für weitere genussvolle Auszeiten lassen Sie
sich von den zahlreichen Anbietern internationaler Spezialitäten verwöhnen.
Die Landpartie ist bekannt für ihre vielen
„Grünen-Experten“. Gartenarchitekten, Pflanzenzüchter und das Gartencenter Sängerhof
werden die Trends des Jahres 2015 vorstellen.
Wie bei der legendären Chelsea Flower Show
in England gibt es auf der Landpartie nicht nur
die neuesten Gartengestaltungstrends, sondern
auch die dazu passenden Pflanzen und Gerätschaften. Die Schönheit von Stoffen fühlen
und die Qualität von Möbeln spüren: Auf der
Landpartie zeigen Inneneinrichter, wie Deko
Freischem aus Meckenheim, DesignconceptWohnconcept-Büroconcept aus Bonn und Inneneinrichter Peter Heerdt aus Wesseling, maBR
nifestierte Lebensqualität. INFO
Die „Landpartie Burg Adendorf“ – Burg
Adendorf, 53343 Wachtberg-Adendorf
– ist von Christi Himmelfahrt, 14., bis
Sonntag, 17. Mai, jeweils von 10 bis 19
Uhr geöffnet. Eintritt an der Tageskasse
15 Euro und im Vorverkauf unter www.
landpartie.info ab 12,50 Euro. Kinder bis
16 Jahren haben freien Eintritt. Für Kinder ab drei Jahren steht täglich ein betreuter Kindergarten zur Verfügung.
➔➔ www.landpartie-adendorf.de
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Religiöse Spezialitäten
Klasse 7c erzählt von besonderen Angeboten an ihrer Schule
Bei uns am Kardinal-FringsGymnasium in Bonn-Beuel
gibt es viele Aktivitäten
im Geiste unseres
Gründers, Kardinal Joseph
Frings. Davon möchten
wir Euch zwei „religiöse
Spezialitäten“ vorstellen,
die unsere Schule
neben den regelmäßigen
Schulgottesdiensten prägen.
E
ine Spezialität ist das „Time-Out“,
das ungefähr alle drei bis vier Monate stattfindet. Es beginnt um 12.30 Uhr
(und wir haben manchmal „eigentlich“ danach noch Schule...) mit einem gemeinsamen Mittagessen – beim letzten Mal gab‘s
Käsebrötchen.
Danach haben wir uns aus dem Motto
„Ora et labora“ („Bete und arbeite“) dem
Teil „Labora“ zugewandt und gearbeitet: Gemeinsam mit unserem Lehrer Werner Blume,
der uns eine große Hilfe war, bauten wir sogenannte „Taizé-Bänke“ für das nächtliche
Gebet in unserer Kirche Heilig-Kreuz. Spä-
Beim Time-Out wird nicht nur gebetet, sondern auch gearbeitet – zum Beispiel bauen die Schüler Holzbänke.
ter haben wir gemeinsam in kleinen Gruppen
über das Thema „Die Fieberkurve des Glaubens – Glaube in unserem bisherigen Leben”
gesprochen. Dabei konnten wir uns sehr intensiv über unsere Glaubensfragen, Meinungen und Probleme austauschen.
Anschließend haben wir in kleineren
Gruppen die Abendandacht und das Abend-
essen vorbereitet. Nach leckeren Nudeln,
dazu Salat und als Nachtisch Pudding, sind
wir gemeinsam in die Heilig-Kreuz-Kirche gegangen und haben dort die vorbereitete Andacht gefeiert, gesungen und gebetet.
Spät war der Abend dann beendet und nach
dem Time-Out war man wieder im Alltag.
Konstantin Kruth und Niklas Buskühl
N
Hier finden die Frühschichten statt: der Raum der Stille im Kardinal-Frings-Gymnasium.
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
(Fotos: Klasse 7c)
eben den Schulgottesdiensten und
dem Time-Out haben wir am Kardinal-Frings-Gymnasium (KFG) seit
über zwölf Jahren die „Frühschichten“ in der
Advents- und Fastenzeit. Sie finden von 7
bis 7.55 Uhr statt. Seitdem wir im Dezember
2014 den neuen „Raum der Stille“ am KFG
eingeweiht haben, findet dieses morgendliche Gebet dort und in der Mensa statt.
Willkommen sind Schüler, Eltern und
Lehrer, die gemeinsam den Tag beginnen lassen. In dieser Gebetszeit lesen wir Fürbitten
vor, singen und jeder hat natürlich auch seine persönliche Zeit und Stille mit Gott. Danach, um 7.25 Uhr, gehen wir gemeinsam in
die Mensa und essen dort ein leckeres Frühstück. Es gibt immer eine große Auswahl an
Getränken, Brötchen und Cornflakes, und
manchmal sind danach noch ein paar Brötchen übrig und man kann sich ein zusätzliches Pausenbrot schmieren.
Das schöne an diesen Zeiten ist die gemütliche und herzliche Stimmung, in der
man schnell nette, neue Menschen kennenlernt. Und jeder, egal wer er oder sie ist, ist
an unserer Schule herzlich willkommen!
Liza Brenner
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51
FAMILIE
„Mit ihr kommt die Liebe in die Welt“
Mutter und Kind: Auf Spurensuche nach einer ganz besonderen Beziehung
D
ie Mutter ist eine der wichtigsten Personen im Leben eines Menschen. „Mit ihr
kommt die Liebe in die Welt“, sagt der renommierte Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt. Mutterliebe ist
die vielleicht innigste soziale Beziehung, die
ein Mensch erlebt. Kein Wunder, dass der Muttertag für viele ein willkommener Anlass ist, ihrer Mutter für all ihre Zuwendung zu danken –
wohl wissend, dass weder der üppigste Blumenstrauß noch die größte Pralinenschachtel dies
aufwiegen können.
Schon der griechische Tragödiendichter Euripides machte junge Menschen auf die Einzigartigkeit dieser Beziehung aufmerksam: „Das
Leben bringt euch keine Liebe, die so wohl
tut wie diese.“ „Gott konnte nicht überall zur
gleichen Zeit sein, und deswegen erschuf er
die Mütter“, besagt ein jüdisches Sprichwort.
Und der deutsche Schriftsteller Wilhelm Raabe
kommt zu dem Schluss: „Keine Weisheit, die
auf Erden gelehrt werden kann, kann uns das
geben, was uns ein Wort und ein Blick der Mutter gibt.“
Doch wie kommt es eigentlich zu der innigen Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind?
Der Freiburger Psychologe Markus Heinrichs
macht dies an einem ganz besonderen Stoff fest
– dem Oxytocin. Dieses Hormon ermöglicht
nicht nur den Geburtsprozess und das Stillen
des Babys, sondern fördert auch stark das soziale Miteinander. Oxytocin sei eine „tolle Erfindung der Natur“, sagt der Wissenschaftler.
Nüchtern betrachtet diene er der Arterhaltung;
das Hormon sorge dafür, „dass der Nachwuchs
überlebt“.
Härte, Unterwerfung, Gefühlskälte
Sei das Oxytocinsystem im Gehirn beeinträchtigt, gebe es kein fürsorgliches mütterliches Verhalten. Umgekehrt garantiere die Oxytocinausschüttung die „bedingungslose Zuwendung“. Fürsorgliches Verhalten und soziale Bindung sei immer oxytocinabhängig, wie Studien
an Säugetieren einschließlich des Menschen belegten, erklärt Heinrichs.
So normal und natürlich die liebevolle Zuwendung zu einem Kind auch scheinen mag
– selbstverständlich ist sie nicht. Frauen, die
selbst eine schlechte Bindung zu ihrer Mutter
hatten, die nach der Geburt schwer depressiv
sind oder bei denen die Oxytocinproduktion gestört ist, können ihre Kinder oft nicht lieben.
Anderen wurde die Mutterliebe ausgetrieben.
Etwa von Johanna Haarer, Ärztin und Autorin
zahlreicher Erziehungsratgeber wie „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“. Ihre Bücher
Eine einzigartige Verbindung besteht zwischen einer Mutter und ihrem Kind.
wurden in den 1930er-Jahren und bis weit nach
dem Ende des Zweiten Weltkriegs viel gelesen.
Das Erziehungsideal Haarers, die seit 1937 Mitglied der NSDAP war, bestand aus Härte, Unterwerfung, Sauberkeit und Gefühlskälte. Intuitive Freude am Kind, Zuneigung oder Trösten
waren für sie Fremdworte. Ihre Ratgeber seien
„über Generationen“ in den deutschen Familien weitergegeben worden, weiß die Konstanzer
Historikerin Miriam Gebhardt. Ratschläge, wie
Kinder nicht mit Liebe zu überschütten oder sie
in der Öffentlichkeit nicht zärtlich zu berühren,
hätten sich so ebenfalls über Generationen in
deutschen Familien erhalten.
Auch heute versuchen Frauen, verschiedensten Normen zu genügen. Zerrieben in
den Mühlen des Alltags hat ihre Sorge um den
Nachwuchs nicht selten gesundheitliche Folgen. Frauen seien „von allen und mehreren Seiten ständig angefordert“, weiß Margot Jäger,
Geschäftsführerin der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Müttergenesung. Sie beobachtet „nicht nur ein Sich-Verausgaben gegenüber
dem Nachwuchs“; viele Frauen müssten einer
Doppel- und mitunter Dreifachbelastung zwischen einer möglichst perfekten Kindererziehung, dem Mithalten im Berufsleben und der
Versorgung der alten Eltern standhalten. „Darüber kümmern sie sich zu wenig um sich und
ihre eigenen Bedürfnisse.“
Rund 14 000 Frauen haben bundesweit allein im vergangenen Jahr über die Caritas eine
Mütterkur gemacht. Ihnen sei viel „zu wenig
bewusst, was sie alles schultern und leisten“,
so Jäger. Den eigenen und fremden Ansprü-
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: Lisa Schwarz/pixelio.de)
chen nicht gerecht zu werden, nähmen sie als
„Mangel“; gerade diese innere Einstellung mache aber oft krank.
Mutterliebe kennt keine Grenzen
Bei allen Belastungen – die Mutterliebe und
tiefe Verbindung zum eigenen Kind scheint keine Grenzen zu kennen. Es gibt offenbar ein
ganz besonderes Band, das Mütter mit ihrem
Nachwuchs verbindet. Immer wieder ist von
Berichten zu hören, in denen Mütter den Todesmoment ihrer Kinder intensiv wahrgenommen
haben, obwohl diese Tausende von Kilometern
entfernt waren.
Diese enge Verbindung scheint dabei kein
exklusiv menschliches Phänomen zu sein, wie
Beobachtungen an Nagern, Primaten und vielen anderen Tieren zeigen. Ein eindrucksvolles Beispiel schildert der Amberger Mediziner
Eberhard Rau in einem Taschenbuchkalendarium: Demnach wurden einer Rattenmutter für
ein Experiment ihre Kinder weggenommen und
lebend einige hundert Kilometer entfernt im
Meer versenkt. Die Forscher beobachteten derweil ununterbrochen die Hirnströme der Rattenmutter, auch als ihr Nachwuchs durch eine
Explosion getötet wurde. In der Todessekunde
sei die Rattenmutter vollständig durchgedreht,
ihre Hirnströme waren wie Explosionen. „Obwohl sie ‚nur‘ eine Rattenmutter war“, sagt Rau,
„spürte sie den Tod ihrer Kinder genau.“
Angelika Prauss
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
LESERFORUM
Aufstieg aus dem Leid
Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 26) – Pietà und Madonna
D
ie Würde und Erhabenheit der Madonna lassen mich zu ihr aufschauen. Das Leid der
Mater Dolorosa – „Schmerzensmutter“ – begegnet mir auf Augenhöhe. Ehrfurcht vor der
Himmelskönigin, Mitleid mit der Schmerzgequälten – die Mutter Gottes berührt mich tief.
Ich wüsste keine Lebenssituation, in der sie mir
nicht Beispiel oder Vorbild sein könnte. Maria
hat Schlimmstes durchgemacht, sie kennt die
Licht- und Schattenseiten des Lebens. Wenn ich
sie bitte, weiß ich mich aufgehoben. Ihre Erhöhung aus den Abgründen von Leid und Trauer
schenkt Trost und Zuversicht.
Die „Madonna in den Trümmern“ (St. Kolumba) ist dafür nicht nur ein schönes Sinnbild,
sondern von der Kölner Nachkriegsbevölkerung erlebte Realität. Von Pracht und Größe der
vormals schönsten Pfarrkirche Kölns war nach
den Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs
allein ein Teil des nördlichen Chorpfeilers mit
der Madonnenstatue stehen geblieben. Zerbrechlich und dennoch unerschütterlich. Das
Pietà (1450), St. Kolumba, Köln. Das italienische Wort Pietà
meint „Frömmigkeit, Leid, Mitleid“. Das Bild stammt von der vorletzten Station des Kreuzwegs, in der Jesus vom Kreuz
abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt wird.
Kind in den Armen der Mutter war schwer zerstört. Madonna und Pietà in einem Bild. So viel
Leid und doch so viel Leben.
Die Menschen, die zur Madonna in den
Trümmern kommen, haben Anliegen: Kummer, große Sorgen, existenzielle Ängste. Viele
weinen. Sie suchen Hilfe und Trost, wie nur jemand sie schenken kann, der weiß, wie es ist,
in Schutt und Asche zu stehen, in ein offenes
Grab zu schauen. Die Menschen vertrauen sich
ihr an, die sie ihren Sohn für die Menschen gegeben hat. Genauso wenig wie Jesus hält das
durchlittene Unrecht Maria davon ab, die Menschen zu lieben. Eigentlich unbegreiflich. Doch
Maria ist nicht in der Klage der Pietà steckengeblieben. Sie steht darüber. Madonna.
Diese besondere Frau und Mutter verbindet
die Erde mit dem Himmel. Und umgekehrt. Immer wieder neu. Eine Ahnung davon bekomme
ich, wenn ich in St. Kolumba eine Kerze auf den
Altarstufen anzünde und dann zur Madonna hinaufschaue. Mit leicht geneigtem Kopf kommt
mir ihr Blick entgegen; liebevoll, fast demütig.
Diese Beständigkeit hat etwas Zeitloses. Ich
möchte meinen, nach ihrem Überleben in den
Trümmern symbolisiere die Madonna in ihrer kleinen Kapelle nicht mehr und nicht weniger als die Ewigkeit. Ein beruhigender Gedanke, ein Frieden schenkender Anblick. Gegrüßet
seist Du, Königin!
Ich kenne viele Frauen und Männer, die eine
ganz besondere Verehrung für die Mutter Gottes pflegen. Unter ihnen sind auffallend viele,
die mit den traurigen und schmerzhaften Seiten des Lebens konfrontiert wurden. Gleichzeitig aber berichten sie von zum Teil erstaunlichen Erlebnissen der Zuwendung und Hilfe
in der Not. Zeichen der Gegenwart der Mutter
Gottes im Leben derer, die ihr glauben und auf
sie vertrauen. Dies erfahren zu dürfen, wünsche
ich auch Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, von
ganzem Herzen! Martina Crone-Erdmann
Welche Gedanken haben Sie bei den Worten
„Madonna“ und „Pietà“? Schreiben Sie an
Redaktion Kirchenzeitung für das Erzbistum
Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder [email protected].
Die spätgotische Madonna in der Kapelle St. Kolumba, Köln.
Das Wort „Madonna“ heißt übersetzt „Meine Herrin/Frau“. Die Mariendarstellungen als „Madonna“ und als „Pietà“ verweisen auf zwei „Gesichter“ der Gottesmutter. (Fotos: Ras)
„Auferstanden“ – Der Herr hat mit meinem Leben zu tun!
Leserzuschrift zu „Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 24)“
M
it dem Begriff „Auferstanden“ setzte ich
mich bereits vor gut 40 Jahren auseinander.
Es half mir dabei weiter, dass ich es mit meinem persönlichen Glauben zu tun habe, wenn
ich darüber nachdenke. Will ich das überhaupt
glauben, dass Jesus von den Toten auferstanden
ist. Und wie alles, was ich im Glaubensbekenntnis lese und höre, muss ich zuerst über jegliches
„Beweisenwollen“ hinaustreten und sagen: „Ich
glaube“.
Der zweite Schritt ist ein Einbinden dieses
Glaubensbekenntnisses in mein Leben: Es geht
mich etwas an, dass Jesus lebt! Es gab Situationen in meinem Leben, in denen ich gefordert
wurde, darauf zu vertrauen, dass Jesus da war,
8. Mai 2015 | Ausgabe 19/15
wenn ich ihn dringend brauchte. Als einziger
war er da. Plötzlicher als ein Gedanke da sein
kann, tritt Jesus ein oder er zeigt es auf andere Weise.
Die unmittelbare Wahrnehmung der Nähe
des lebenden Jesus ist zeitlich gesehen sehr
kurz. Die Wirkung aber ist sehr groß. Denn
dass Jesus sich um meine Belange kümmert,
dass er meine Gedanken so vollkommen kennt,
das kann nur im Rahmen der Liebe geschehen.
Und das Ergebnis ist eine Freude, die ich nicht
schildern kann. Ebenso wie die Jünger damals
kann ich das nicht beweisen, aber ich weiß es.
Liebe ist lebendig.
Ich muss noch hinzufügen, dass die Schriften
der Teresa von Avila mir geholfen haben, solche Erlebnisse zu verarbeiten, denn man wird
leicht für verrückt gehalten, würde man solche
Erlebnisse erzählen. Gott lässt einen aber nicht
im Stich. Weil ich immer die Befürchtung habe,
ich könnte getäuscht werden, gehe ich den Weg
mit Gott in meiner Kirche – das heißt, ich bespreche ihn zuweilen mit geistlichen Personen.
Jesus, der auferstandene Sohn Gottes, hat
in der Tat etwas mit meinem Leben zu tun. Ich
brauche keinerlei Angst zu haben, deswegen
verlacht zu werden, denn die Gegenwart Jesu
lässt einen ruhig sein. Er ist wahrhaft auferstanden.
Ursula Reichenbach, Horhausen
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RÄTSEL
„Es lebe die Musik“
Karten zu Haydns Schöpfung in der Kölner Philharmonie zu gewinnen
Nach der öffentlichen Uraufführung, es hatte auch schon eine in geschlossener Gesellschaft gegeben, soll es jede Menge BravoRufe gegeben haben. Und auch „Es lebe
Papa Haydn! Es lebe die Musik!“, sollen Zuhörer gerufen haben.
Ob das am Abend des 16. Mai in der Kölner Philharmonie auch so sein wird, mag dahingestellt sein. Aber an diesem Abend führt
das Kölner Kammerorchester (Foto) unter
Christoph Poppen mit dem Vokalensemble
Kölner Dom und Solisten Haydns Meisterwerk auf (siehe auch Seite 19).
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Wir verlosen unter den Einsendern der
richtigen Lösung des Rätsels drei mal zwei
Karten für das Konzert. Senden Sie uns die
Lösung bis Mittwoch, 13. Mai, unter Angabe
Ihrer Telefonnummer an Redaktion Kirchenzeitung, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, oder per
E-Mail an redaktion@kirchenzeitung-koeln.
de.
Wer nicht an sein Losglück glaubt,
kann Karten für das Konzert unter Telefon
(0 22 32) 94 42 20 oder bei KölnTicket unter
Telefon (02 21) 28 01 sowie der Philharmonie unter (02 21) 28 02 80 erwerben. PA
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015
BUNTE SEITE
Die Ehefrau ist ziemlich traurig: „Du trinkst
schon wieder und dabei hast Du mir gleich
nach der Hochzeit versprochen, ein ganz anderer Mensch zu werden!“ Darauf er: „Bin
ich doch geworden, aber der andere Mensch
trinkt auch!“
Genervt sagt der eine Beamte im Patentamt
zu seinem Kollegen: „Jetzt hör endlich auf
mit Deinem ‚Warum bin ich nicht darauf gekommen‘.“
Stolz erzählt der kleine Sascha seiner Patentante, dass er Geigenunterricht bekommen
soll. „Das ist aber schön. Bist Du denn auch
musikalisch, Sascha?“ – „Jetzt noch nicht,
Tante, aber in vierzehn Tagen.“
„Das Finanzamt schreibt Dir, Diogenes, dass Du Deine Tonne nicht als Arbeitszimmer von der Steuer absetzen kannst!!!“
verständlich. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich nur echte Stücke in meiner
Sammlung habe.“ – „Ach so. Na gut, ich war
nur deshalb skeptisch geworden, weil Schiller hier ‚Kino‘ mit ‚ie‘ geschrieben hat...“
„Herr Doktor! Wir sind verzweifelt! Was sollen wir tun? Unser Jonathan hält sich für den
bösen Wolf!“ – „Hmm. Sie sollten auf jeden
Fall verhindern, dass seine Großmutter krank
wird.“
Unter Sammlern: „Ist dieser Brief von Friedrich Schiller wirklich echt?“ – „Aber selbst-
13. Juni 2014 | Ausgabe 24/14
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55
bericht
Die Sanierung der Jugendbildungsstätte Altenberg ist gut vorangeschritten. Kardinal Rainer Maria Woelki überzeugte sich jetzt persönlich von dem Baufortschritt. Hier der Blick auf die
neue Lobby, die den Innenhof mit dem neuen Haupteingang verbindet. (Fotos: Klein)
Blick hinter Bauzäune
Großbaustelle Haus Altenberg war für wenige Stunden geöffnet
ALTENBERG. Für wenige Stunden öffneten sich am Maifeiertag die Absperrungen
zur Großbaustelle Jugendzentrum Haus Altenberg. Unter den zahlreichen Interessierten war auch Kardinal Rainer Maria Woelki,
der sich über den Baufortschritt informierte.
Angesichts der vielen Bauaktivitäten fragte
er den Architekten Professor Gernot Schulz,
ob der Terminplan eingehalten werde. Schulz
sagte, er sähe keine Probleme. Der Rektor
von Haus Altenberg, Pfarrer Mike Kolb, ist
sogar überzeugt, dass die nächste Aussendung des Altenberger Lichts wieder im gewohnten Rahmen stattfindet noch vor der offiziellen
Wiedereröffnung im Sommer
2016.
Kolb ist dankbar, dass durch
die Baumaßnahmen historische
Erkenntnisse zur ehemaligen
Klosteranlage zu Tage gefördert
wurden: Mauerbögen aus dem
Mittelalter und Fundamente vom
Klosterbau der Zisterzienser.
Hinter Brandschutzmaßnahmen
werden die freigelegten DeckenArchitekt Professor Gernot Schulz erklärt dem Kardinal die Maßnahmen balken aus dem 17. Jahrhundert
zum Erhalt des Originalmauerwerks des ehemaligen Klosters.
verschwinden. Das Erzbistum
56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Köln investiert etwa 40 Millionen Euro in den
Umbau der renommierten Jugendbildungsstätte, weil die ehemalige Einrichtung erhebliche Mängel im Brandschutz aufwies und bautechnisch nicht mehr den Bedürfnissen heutiger Jugendarbeit entsprach. Die sanierte Einrichtung wird zudem auch barrierefrei sein.
Die zukünftige Jugendbildungsstätte erhält ihren alten Haupteingang zurück, an dem
sich Rezeption und Lobby anschließen. Über
Letztere gelangt man in den ersten Innenhof.
Der ehemalige Innenbereich wird durch einen
Riegel aus „Goldenem Saal“ und Hauskapelle
geteilt. Der zweite Innenhof ist ausschließlich
den Gästen der Jugendbildungsstätte vorbehalten und orientiert sich am Kreuzgang des
ehemaligen Klosters. Neu gebaut wurde auch
der Speisesaal, wo über 200 Gäste beköstigt
werden können. Nach dem Umbau werden
208 Betten zur Verfügung stehen und Hochbetten werden der Vergangenheit angehören.
Siegbert Klein
Ausgabe 19/15 | 8. Mai 2015