Bedeutung der Jugendarbeit Welche Rolle und Bedeutung schreiben Sie der Jugendarbeit in den kommenden Jahren zu? Wo sehen Sie besondere Herausforderungen für die Jugendarbeit? Gute Jugendarbeit hat für mich einen ganz hohen Stellenwert. Die Gesellschaft und damit auch wir Politiker müssen Kindern und Jugendlichen sinnvolle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bieten. In Stadt und Landkreis Peine gibt es dafür viele gute Beispiele: Das Jugendzentrum, Nummer 10 in der Südstadt oder die Projekte „Fanshop“ und „Eixer See“. (beides unter http://www.bbg-in-peine.de). Eine besondere Herausforderung sehe ich darin, Jugendliche zu unterstützen, ihre Interessen wirkungsvoll zu vertreten. Anerkennung Ehrenamt Wie wollen Sie das Ehrenamt in der Jugendarbeit zukünftig besonders anerkennen? Immer mehr Jugendliche zeigen die Bereitschaft, sich zu engagieren. Räume und Rahmenbedingungen für die Möglichkeit zur Mitwirkung müssen dafür perfekt ausgestaltet sein. Menschen tragen dann dazu bei, ihren Landkreis und ihre Gemeinde zukunftsfähig zu machen. Die SPD hat auf Bundesebene mit ihrer Gesetzesinitiative „Hilfe für Helfer“ eine Reform des Gemeinnützigkeitsrechts vorgeschlagen die dazu beiträgt, dass unser Staat das Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement gestaltet statt verwaltet. Diese steuerfreundliche Engagementpolitik ist nur ein wichtiges Standbein, weitere sind notwendig. Denn Engagement ist nicht umsonst zu haben. Es braucht einen organisatorische wie finanziellen Rahmen. Berührungspunkte Welche Erfahrungen haben Sie persönlich in der Jugendarbeit (z.B. als Teilnehmer-in oder Jugendleiter-in)? Da ich als pädagogischer Mitarbeiter an einer Peiner Grundschule tätig bin und zwei Kinder in Alter von 12 und 16 Jahren habe, sind meine Kontakte zu Kindern und Jugendlichen sehr umfangreich. Vor kurzem habe ich eine Klassenfahrt an die Ostsee begleitet. Solche Aufgaben machen mir Spaß und bringen mich auch persönlich unheimlich weiter. Herausforderungen für das Bildungssystem Wo sehen Sie die zentralen Herausforderungen für das niedersächsische Bildungssystem? Da immer weniger Jugendliche einen Hauptschulabschluss machen, muss das Schulsystem neu organisiert werden. Das Beispiel der Anmeldezahlen für Integrierte Gesamtschulen(IGS) in Niedersachsen zeigt, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler auf eine solche gehen wollen. In diesem Zusammenhang bin ich gegen das Verbot zur Gründung neuer IGS. Die Gemeinschaftsschule könnte die Antwort auf den Wunsch aller sein, optimale Förderbedingungen für alle Kinder zu schaffen. Für optimale Lernbedingungen kommen Aspekte wie eine angemessene Lehrerzahl, die kostenlose Schulverpflegung und die Lehrmittelfreiheit hinzu. konkretes Ziel Welches konkrete bildungspolitische Ziel möchten Sie als Landtagsabgeordneter als erstes angehen und wie wollen Sie dieses Ziel erreichen? Zusammen mit Wolfgang Jüttner möchte ich die Lehrmittelfreiheit wieder einführen und Studiengebühren für das Erststudium abschaffen. Investitionen in die Bildung unserer Kinder sind Ausgaben für die Zukunft unseres Landes. Kostenpflichtige Lehrmittel und ein durch Studiengebühren finanziertes Erststudium sind ungerecht und manifestieren soziale Ungleichheit. Die jetzt dafür notwendigen Mittel rentieren sich in der Zukunft allemal. Ganztagsschule Welche konkreten Schwierigkeiten sehen Sie zurzeit bei der Kooperation von (Ganztags)Schulen mit Jugendverbänden? Wie wollen Sie hier Abhilfe schaffen? Zunächst einmal brauchen wir an jeder Schule an anreichende Anzahl an pädagogischen Fachkräften. Problematisch ist nämlich, dass Mitarbeiter von Jungendverbände oftmals keine pädagogische Ausbildung haben. Ganz wichtig ist, dass Austauschforen geschaffen werden, die die Kommunikation und Absprache untereinander erleichtern. Schritte gegen Kinderarmut Welche konkreten Schritte gegen Kinderarmut in Niedersachsen wollen Sie daher als erstes in Angriff nehmen? Die Antwort auf diese Frage korrespondiert mit der Antwort auf mein erstes Ziel als Abgeordneter. Die Wiedereinführung der Lehrmittelfreiheit für alle gekoppelt mit einem beitragsfreien Kindergarten sind meiner Meinung nach die ersten Schritte in die richtige Richtung. Die geplante Peiner Soforthilfe, bei der Schülerinnen und Schülern aus einkommensschwachen Familien einmalig finanzielle Unterstützung für Schulmaterialien gewährt wird, ist ein Anfang. Besondere Förderung Bei welcher Gruppe von „jungen Menschen mit besonderem Förderbedarf” halten Sie eine stärkere Förderung für besonders notwendig? Wie sollte diese aussehen? Bei allen jungen Menschen, die Probleme mit dem Erreichen eines qualifizierten Schulabschlusses haben, sehe ich Handlungsbedarf. Dies fängt bei der deutschen Sprachfähigkeit von Kindern mit Migrationshintergrund schon im Kindergartenalter an. Wir müssen uns durch Fördermaßnahmen in der Schule ebenfalls um alle Menschen kümmern, die keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz finden. Dies geht durch Beschulung in einer gemeinsamen Ganztagsschule. Hinzu kommen Menschen mit Behinderungen, die in besonderen Förderschulen ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten nach die bestmögliche Unterstützung bekommen. Hierbei ist die Einsetzung von speziell geschultem Personal besonders wichtig.
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