Auf dem Bau nur selten Vorurteilen ausgesetzt

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Mittwoch, 1. Juli 2015
Freiburger Nachrichten
21
Auf dem Bau nur selten Vorurteilen ausgesetzt
Jeden Tag Wind und Wetter ausgesetzt sein und dabei einer körperlich fordernden Arbeit nachgehen – das ist nicht etwas für jedermann.
Ganz anderer Ansicht ist da Adrienne Waeber: Die 18-jährige Alterswilerin steht im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Maurerin.
haben mir nie das Gefühl gegeben, dass ich hier fehl am
Platz wäre», sagt die Auszubildende, «aber sie haben mich
auch nie als Prinzessin behandelt. Und das möchte ich auch
nicht.» Mit Vorurteilen habe
sie auf dem Bau ohnehin nur
sehr selten zu kämpfen:
«Handwerker von anderen Betrieben sind zwar oftmals erstaunt, wenn sie mich zum ersten Mal sehen», einen blöden
Spruch habe es deswegen aber
noch fast nie gegeben, «und
wenn, dann habe ich ihn überhört oder einen ebenso blöden
Spruch zurückgegeben.»
MIRO ZBINDEN
Es ist heiss an jenem Freitagnachmittag in St. Antoni. Nur
von Zeit zu Zeit weht ein leichtes Lüftchen durch die Terrassenhaus-Baustelle in Lampertshalten. Mit den fünf
Arbeitern der Rappo Hochund Tiefbau AG, die in schweren Arbeitsschuhen über den
nackten Beton schreiten, hat
die Sonne heute kein Erbarmen: Unerbittlich brennt sie
auf deren leuchtend gelbe
Schutzhelme nieder. Inmitten
der vierköpfigen Männergruppe arbeitet Adrienne Waeber.
Wind und Wetter trotzen
«Meine Kollegen haben
mir nie das Gefühl
gegeben, dass ich hier
fehl am Platz wäre.»
An ihrem Beruf gefalle ihr
die Abwechslung am besten,
schwärmt sie von Maurerarbeiten, dem Betonieren oder
der Arbeit mit Armierungseisen. Als mühsam empfinde
sie die Arbeiten nur dann,
wenn diese über Kopf ausgeführt werden müssten. «Ich
bin nun halt mal nicht die
Grösste», lacht Adrienne Waeber und scherzt: «Und auf Stelzen über die Baustelle zu balancieren, ist auf Dauer auch
keine Lösung.» Dafür schaue
sie, dass sie immer eine kleine
Leiter in der Nähe habe.
Dass sie bei ihrer Arbeit auf
der Baustelle meist Wind und
Wetter ausgesetzt sei, mache
ihr nicht viel aus. «Das gehört
halt einfach dazu», sagt die
junge Frau und zuckt mit den
Schultern, «und irgendwie gewöhnt man sich schnell daran.» Nur wenn es stark regne
und dazu auch noch sehr kalt
sei, würde sie lieber einen Tag
lang im Büro arbeiten: «Dann
gibt mir der Gedanke an das
warme Bett Extramotivation.»
Adrienne Waeber
Auszubildende Maurerin aus Alterswil
Die 18-jährige Alterswilerin
steht im zweiten Lehrjahr ihrer
Ausbildung zur Maurerin und
hat dabei tagtäglich mit Steinen in Form von Baumaterialien zu tun. Dass sie als Frau im
von Männern dominierten
Maurerhandwerk einen gewissen Seltenheitswert geniesst,
hat Adrienne Waeber in den
vergangenen beiden Jahren
gleich in doppelter Hinsicht
festgestellt: «In meiner Berufsschulklasse bin ich die einzige
Frau und hier im Betrieb die
einzige, die auch auf den Baustellen arbeitet.»
Die Liebe zum Handwerk
Ihre Vorliebe für handwerkliche Berufe entdeckte Adrien-
Fühlt sich in ihrem Betrieb gut aufgehoben und integriert: Adrienne Waeber bei der Arbeit auf der Baustelle.
ne Waeber – die in ihrer Freizeit gerne tanzt, reitet und Euphonium spielt – bereits in
Kinderjahren: «Früher wollte
ich Schreinerin werden.» Bei
der Berufswahl sei denn auch
bald einmal klar gewesen, in
welche Richtung es sie dereinst ziehen sollte: «Es musste
sicher ein handwerklicher Beruf sein.» Dass sie sich schlussendlich ausgerechnet für das
körperlich sehr fordernde
Maurerhandwerk entscheiden
sollte, habe sich aber erst nach
ausgiebigem Schnuppern herausgestellt. «Ich habe auch als
Coiffeuse oder Floristin geschnuppert», erzählt die junge
Frau, «doch nur im Maurerberuf hat es mir selbst nach drei
Regentagen noch immer super
gefallen.» Von ihrem Umfeld
sei der für eine Frau eher etwas
ungewöhnliche Berufswunsch
grundsätzlich sehr positiv aufgenommen worden, sagt sie:
«Meine Freundinnen und meine Lehrerin fanden es von Anfang an total cool.» Und auch
von ihrer Mutter, die zu Beginn noch etwas gezweifelt
hatte, sei sie immer voll unterstützt worden. «Ich glaube, die
meisten Leute in meinem Umfeld finden es sehr gut, dass ich
Bild Charles Ellena
es einfach probiert habe.»
Seit dem Antritt ihrer Lehrstelle hat sie schon viele anstrengende Arbeitstage auf der
Baustelle erlebt – an ihrer Sicht
auf den Job hätten diese aber
nichts verändert: «Ich bin nach
wie vor sehr glücklich mit meiner Stelle.» Im Team hat sich
die Alterswilerin vom ersten
Moment an voll akzeptiert und
gut aufgehoben gefühlt. «Sie
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