20151206_Wenn Gott kommt dann kommt Trost

© by Pastor Hartmut Knorr, Ph.D., Hamburg
Thema:WennGottkommt,dannkommtTrost
Text: Jes40,1‐8
1 So spricht euer Gott: «Tröstet, ja, tröstet mein Volk!
2 Ermutigt die Einwohner Jerusalems! Ruft ihnen zu: Nun habt ihr genug gelitten! Die
schreckliche Zeit ist vorbei! Der Herr hat euch ohne Mitleid für eure Sünden bestraft. Eure
Schuld ist beglichen.»
Ein starkes Wort, das das zweite Buch des Jesaja einleitet
Tröstet, tröstet mein Volk (2mal)
In welchem Kontext spielt heute Trost eine Rolle?
 Wenn jemand leidet, trauert, krank ist, Schmerzen hat, weint
 In Sprichworten kommt Trost vor:
- Du bist nicht ganz bei Trost = du bist wohl verrückt
- Das ist trostlos = eine aussichtslose Lage
- Trostpreis oder Trostpflaster = eine kleine Entschädigung für etwas
Trostbedürftigkeit hat immer etwas mit Verlusterfahrung zu tun
 Eine verpasste Chance – eine kaputte Beziehung – Ein verlorener Freund – Eine
Situation, die nicht mehr zu verändern ist …
 Ich habe etwas unwiederbringlich verloren. Der Verlust ist nicht mehr Rückgängig zu
machen.
Auch Israel hatte etwas Bedeutendes verloren
1. Der Hintergrund – Israel war in Babylon in Gefangenschaft
 Die staatliche Existenz hat aufgehört.
Die Führungsschicht, das Königshaus, die Priesterschaft, die Spitzenleute sind
verschleppt.
 Der Tempel ist zerstört. Die Stadtmauern niedergerissen.
 Das Singen/Fröhlichkeit hat aufgehört/ die Gottesdienste waren dahin.
 Rechtlich war Jerusalem/ Judäa zu einer kleinen, unbedeutenden Provinz im großen
Babylon herabgesunken.
Und allen ist bewusst: an diesem Unglück sind wir selber schuld.
 Hätte man doch auf die Wort der Propheten geachtet!
 Jesaja, Jeremia, Nahum, Habakuk, Zephania
Und mit diesem Wort eröffnet Jesaja ein neues Kapitel
 Und er spricht kraftvoll hinein: Gott ist nicht nur der Gerechte, der ernst genommen
werden will, der Sünde straft, der Heilige…
 Sondern Gott ist auch der Tröster, Erbarmer, der Zuwendende
PRE2015-12 Jesaja 40,1-9 Trost-Handout.docx
Seite 1 von 4
© by Pastor Hartmut Knorr, Ph.D., Hamburg
Hier wird eine Seite von Gott gezeigt, die sich durch die ganze Bibel zieht
 Jes 66,13 „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet…“
 Jes 38,17 „Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich
angenommen…“
 Off 7,17+21,4 „…und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“
2. Was ist das eigentlich: Trost?
„Trost – trösten“ ist sprachverwandt mit „treu – Trauen“.
Im Ursprung steckt auch das Wort für „Baum“ mit darin.
 Stark, fest, vertrauensvoll wie ein Baum.
 Trösten bedeutet also, dem anderen zur inneren Festigkeit/zum Ver-trauen zu verhelfen.
 Trost ist die Treue, mit der der Tröstende den Leidenden aufrichtet.
3. Trost ist etwas anderes als Ver-trösten
Gott sagt nicht: Vertröstet, vertröstet mein Volk!
Wenn man vertröstet, dann ist das wie ein Trostpflaster.
3.1 Trostpflaster: Selbstmitleid
 Ich bemitleide mich selbst: Niemand liebt mich! Alle sind gegen mich. Niemand lobt
mich…
 D.h. Man versucht das selbst auszugleichen, was man vergeblich von außen erwartet.
3.2 Trostpflaster: Selbstbelohnung
 Wir leisten uns etwas Besonderes, um unser inneres Gleichgewicht wieder herzustellen.
 Wir machen sogar Sachen, von denen wir genau wissen, dass sie Sünde sind und
entschuldigen uns dann.
3.3 Trostpflaster: Abwärts-Vergleichen
 Man sucht sich jemanden, dem es noch schlechter geht, als mir.
 Normalerweise kommt unsere Unzufriedenheit aus dem Aufwärts-Vergleichen: Wir
schauen auf die, denen es besser geht.
3.4 Trostpflaster: Beschwichtigungen
 Hier geht es um beschwichtigende Phrasen:
Glaub mir: Es war besser so! In ein paar Wochen ist alles vorbei.
Andere Mütter haben auch schöne Töchter usw.
 Auch Bibelzitate können zu Phrasen werden:
Alle Dinge dienen zum Besten…
3.5 Trostpflaster: Unrealistische Versprechungen
 Wenn wir uns hilflos fühlen, neigen wir dazu, unrealistische Versprechen zu machen: Du
musst dir überhaupt keine Sorgen machen. Es wird alles gut.
PRE2015-12 Jesaja 40,1-9 Trost-Handout.docx
Seite 2 von 4
© by Pastor Hartmut Knorr, Ph.D., Hamburg
3.6 Trostpflaster: Appelle
 Und zwar Appelle an den Charakter oder die Einstellung des Traurigen:
Du musst jetzt stark sein! - Ein Indianer kennt keine Schmerzen! Denk nicht mehr dran! - Vertraue und zweifle nicht!
Alle diese Trostpflaster haben eines gemeinsam:
 Sie arbeiten mit Illusionen. Da geht es geht immer darum, der Realität auszuweichen
und sich mit einer Illusion zu helfen.
Anders ist es bei echtem Trost
 Echter Trost zeichnet sich dadurch aus, dass er in der Realität verankert ist.
 Wo man sich selbst und dem anderen etwas vormacht, programmieren wir automatisch
die nächste Enttäuschung.
Und so arbeitet Gott eben nicht.
Sein Trost hat Substanz. Sein Trost richtet wirklich auf. Sein Trost macht stark
4. Gott tröstet und ver-tröstet nicht
4.1



Trost heißt: Gott hat dich nicht vergessen!
Immer noch sagt er: mein Volk/ mein Sohn/ meine Tochter
In Gottes Herzen ist es immer „sein Volk“ geblieben
Du bist nicht allein! Gott ist treu. Er steht zu dir.
4.2 Trost heißt: Gott schenkt einen neuen Anfang!
 Er beendet dein Desaster. Eine neue Zeit beginnt.
Die Barmherzigkeit Gottes ermöglicht euch einen neuen Anfang.
 Guter Wille allein hilft nicht. ER macht aus Zerbrochenem etwas Neues.
4.3 Trost heißt: Gott redet freundlich mit dir
 Hier eine ganze Reihe von Aufforderungen zum
reden-rufen-sprechen: Evangelium = gute Nachricht
 Gott verkündigt: Alles ist gut! Dir ist Vergeben.
4.4 Trost heißt: Gott baut/zeigt einen Weg aus der Misere
 Gott kündigt Freiheit an für sein Volk (V1-2)
1 So spricht euer Gott: «Tröstet, ja, tröstet mein Volk! 2 Ermutigt die Einwohner
Jerusalems! Ruft ihnen zu: Nun habt ihr genug gelitten!
Die schreckliche Zeit ist vorbei!...
 Gott trifft Vorbereitung für den Durchbruch zu Freiheit – Er kündigt einen Straßenbau
an (V3-5)
PRE2015-12 Jesaja 40,1-9 Trost-Handout.docx
Seite 3 von 4
© by Pastor Hartmut Knorr, Ph.D., Hamburg
3 Hört! Jemand ruft: «Bahnt dem Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut eine Straße
durch die Steppe für unseren Gott!
4 Jedes Tal soll aufgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Alles Unebene soll
eben werden und alles Hügelige flach.
5 Denn der Herr wird kommen in seiner Macht und Hoheit. Alle Menschen werden ihn
sehen. Er selbst hat es angekündigt.»
 Und Gott stellt zwei Dinge fest:
- Auf Menschen kannst du dich nicht verlassen. Alle sind hinfällig (V6-7)
- Aber Gottes Wort/seine Zusage ist gültig für immer! (V8)
6 Hört! Jemand sagt zu mir: «Sprich zu den Menschen!» «Was soll ich ihnen denn
sagen?» frage ich. «Sag: Die Menschen sind wie das Gras, und ihre Schönheit gleicht den
Blumen:
7 Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken, wenn der Herr seinen Atem darüber wehen
lässt. Ja, nichts als Gras ist das Volk.
8 Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken, aber das Wort unseres Gottes bleibt gültig für
immer und ewig.»
 Und schließlich das Unglaubliche: Gott setzt Jerusalem wieder in seine Berufung ein
Ausgerechnet Jerusalem, die noch zerstörte Stadt, wird zur Ausruferin der guten
Nachricht.
9 Steig auf einen hohen Berg, Jerusalem! Du hast eine gute Nachricht zu verkünden,
Berg Zion. Ruf sie mit lauter Stimme in die Welt hinaus! Ruf laut, und scheue dich
nicht! Sag den Städten im Land Juda: «Seht, da kommt euer Gott!»
Davon war noch nichts zu sehen. Jerusalem war ein Schutthaufen.
Schluss: Wenn Gott kommt, dann kommt Trost!
Dann hört alles billige Vertrösten auf.
 Neben all den Gottesbezeichnungen (Erretter, Helfer, Heiler…) findet sich bei Paulus
die Gottesbezeichnung „der Gott allen Trostes“ (2 Kor 1,3).
Niemand tröstet wie er.
Darum wird sein Heiliger Geist auch „der Tröster“ genannt. Das ist sein Wesen.
 Die Jünger waren tief erschüttert: Jesus geht!
 Und Jesus sagt: „ER wird kommen! Ich sende ihn zu euch! Er wird bei euch sein und in
euch sein... In der Welt habt ihr Angst…
Es gibt Tränen, Leid, Geschrei,
 Aber seid getrost: Ich komme zu euch!
PRE2015-12 Jesaja 40,1-9 Trost-Handout.docx
Seite 4 von 4