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Vegetationstechnik / Staudenverwendung / Planung
Salzverträglichkeit
von Stauden
im öffentlichen Grün
Prof. Dr.-Ing. Swantje Duthweiler
Dipl. Dipl.-Ing. Katharina Fritz
Stand 4/2016
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Duthweiler/Fritz
Salzverträglichkeit von Stauden im öffentlichen Grün
Inhalt
1
Einführung .............................................................................................................................. 4
2
Salzresistenz-Strategien ......................................................................................................... 7
3
2.1
Salzregulation .................................................................................................................. 7
2.2
Salztoleranz...................................................................................................................... 8
Salzverträglichkeitsversuch an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf .......................... 9
3.1
Klima und Landschaftsraum ............................................................................................ 9
3.2
Versuchsdurchführung .................................................................................................. 10
3.3
Pflanzsubstrat ................................................................................................................ 12
3.4
Staudenmischungen ...................................................................................................... 13
3.4.1
Mis hpfla zu g „So
3.4.2
Mis hpfla zu g „Ta z der Gräser“ ........................................................................ 16
3.4.3
Mis hpfla zu g „) ieli ht“ ................................................................................... 19
3.4.4
Mis hpfla zu g „Arge tu
o ile“....................................................................... 21
3.5
Bodenanalysen .............................................................................................................. 22
3.6
Bonitierungskriterien ..................................................................................................... 26
3.7
Bewertung der Staudenmischpflanzungen ................................................................... 28
3.7.1
Mis hpfla zu g „So
3.7.2
Mischpflanzung „Ta z der Gräser“ ........................................................................ 32
3.7.3
Mis hpfla zu g „) ieli ht“ ................................................................................... 37
3.7.4
Mis hpfla zu g „Arge tu
3.8
4
er a htstrau “................................................................ 14
er a htstrau “................................................................ 28
o ile“....................................................................... 41
Ergebnis ......................................................................................................................... 45
Anhang ................................................................................................................................. 47
4.1
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... 47
4.2
Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 47
4.3
Zur Person...................................................................................................................... 49
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2
Salzverträglichkeit von Stauden im öffentlichen Grün
Salzresistenz-Strategien
Zur Beuteilung der Streusalzverträglichkeit von Stauden und der Suche nach besonders
salzverträglichen Arten für den Straßenrandbereich ist es wichtig verschiedene Strategien von
Salzresistenz zu unterscheiden. Basierend auf dem Grad der Salzverträglichkeit werden
salzresistente Pflanzen in salzverträgliche Halophyten und salzempfindliche Glycophyten
unterteilt. Salztolerante Pflanzen vermögen die Salze vom Protoplasma fernzuhalten oder
ertragen eine erhöhte osmotische und ionentoxische Salzbelastung. Nicht-Halophyten,
sogenannte Glycophyten, haben keine speziellen anatomischen Salzanpassungen, können aber
salzregulierend die Ionenaufnahme über die Wurzeln aktiv begrenzen. Übersteigt die
Salzkonzentration das für die Pflanze verträgliche Niveau, verlangsamt sich das Wachstum
(Grennway und Munns, 1980 und Dajic, 2006 in DIHILITAS und KARAKAS, 2010, 368-369;
LARCHER, 2001, 344).
Abbildung 2: Strategien von Halophyten im Umgang mit hohen Salzkonzetrationen
2.1 Salzregulation
Salzregulierende Pflanzen schützen sich vor hohen Salzgehalten im Boden durch
Salzabschirmung, Salzverdünnung, Retranslokation oder Salzelimination. Manche MangrovenBäume können durch eine aktive Filtration in der Wurzel eine weitgehende Salzarmut des
Wassers in den Leitungsbahnen sichern (Abschirmung). Sukkulente Küstenpflanzen der Nordund Ostseeküste oder Binnensalzstellen, wie Suaeda maritima, die Salzmiere, vergrößern mit
fortschreitender Salzaufnahme das Speichervolumen der Zellen (FREY und LÖSCH, 2010, 392).
Ihre Zellsaftmenge wird dadurch erhöht und die Salzkkonzentration im Zellsaft über längere
Zeit konstant gehalten (Verdünnung). Viele Pflanzen können Natrium- und Chloridionen über
den Phloemstrom verlagern und in ihren älteren Blättern ansammeln (LARCHER, 2001, 345).
Durch die dadurch entstehenden toxischen Salzkonzentrationen sterben diese Blätter ab und
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Salzverträglichkeit von Stauden im öffentlichen Grün
wird die Salzfracht mit ihnen abgeworfen (Retranslokation). Viele Pflanzen von Salzböden
können überschüssige Salzmengen über das Abwerfen von Absalzhaaren verringern, z.B.
Artiplex-Arten/Melden. Plantago maritima/Strand-Wegerich und Aster tripolium/Strand-Aster
werfen auch weitere salzspeichernde Pflanzenteile ab. Unter Energieaufwand können
Limonium/Strandflieder, Armeria/Grasnelke, Tamarix/Tamariske und halophytische Grasarten
Salz über Salzdrüsen ausscheiden. Dadurch werden Kochsalzionen auf die Blattaußenseite
verlagert und trocken dort zu makroskopisch sichtbaren Salzwürfelchen ab (LARCHER, 2001,
345). Zusammenfassend ist zu erwarten, dass Stauden mit Absalzhaaren, Salzdrüsen oder
ähnlichen Mechanismen grundsätzlich gut mit hohen Streusalzkonzentrationen am
Fahrbahnrand zurecht kommen.
2.2 Salztoleranz
Salztolerante Pflanzen besitzen eine anatomische Salzresistenz. Sie können erhöhte
Salzkonzentrationen in den Vakuolen speichern oder zeigen zudem eine außergewöhnliche
Toxizitäts- oder Austrocknungstoleranz. Auf salzhaltigen Böden können sie Salze bis zu einer
bestimmten Grenze im Zellsaft ansammeln. Die Salzakkumulation gefährdet den Stoffwechsel
der Pflanzen, doch ermöglicht das entstehende Wasserpotenzialgefälle zur Wurzel osmotisch
gebundenes Wasser aus dem Boden aufzunehmen. Durch eine selektive Kompartimentierung
der in die Zelle eindringenden Salzionen kann das Protoplasma die hohen Salzkonzentrationen
ertragen. Der Großteil der Salzionen wird in der Vakuole eingeschlossen. Der unmittelbar auf
das Zytoplasma und die Chloroplasten einwirkende Salzstress wird dadurch vermindert
(LARCHER, 2001, 347f).
Abbildung 3: Salzschäden an Phlomis russelinana nach dem Austrieb (links) und Anfang Juli (rechts)
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3.7 Bewertung der Staudenmischpflanzungen
Nach festgelegten Kriterien zur Bewertung der vier Mischpflanzungen erfolgten die
Betrachtung der Gesamtwirkung und die Auswirkungen der Streusalzgaben auf die einzelnen
Arten. Die Ergebnisse sind als erste Hinweise zur Salzverträglichkeit zu verstehen. Da die
Zwiebelpflanzen erst im Herbst des darauffolgenden Jahres gepflanzt worden sind, wurden
diese nicht mitgesalzen bzw. im Rahmen der Masterarbeit von Katharina Fritz bewertet.
3.7.1
Mischpflanzung „So
er a htstrau “
Gesamtwirkung Schmuckwert und Blühaspekt
Bei der ersten Bonitierung der Gesamtwirkung Mitte Mai dominierte das dunkle Blattwerk von
Lysimachia ciliata Fire ra ker u d Heuchera micrantha Plu Puddi g das Bild und
kontrastierte mit den schmalen, leicht überhängenden Blättern von Pennisetum alopecuroides
'Hameln'. Später folgten erste violette Blüten von Aquilegia vulgaris und Geranium phaeum
Sa o or . Der Schmuckwert war i Dur hs h itt „befriedigend“. Bei den 20 g und 40 g
Parzellen hingegen konnte der Schmuckwert nur als „ausreichend“ eingestuft werden, da die
für diesen Zeitraum prägnanten Akeleien zu großen Teilen ausgefallen waren.
Anfang Juni hatte sich das Bild kaum verändert und wurde der Schmuckwert bei allen Parzellen
als „befriedigend“ eingestuft.
Anfang Juli stand ebenfalls der Blattschmuckwert im Vordergrund. Der Blütenreichtum hatte
sich im Vergleich zu Anfang Juni kaum verändert. Im Hochsommer wirkte die Pflanzung eher
dunkel, weil schwarzrote Blattfarben und violette Blütenfarben dominierten und gelbe
Blütenakzente fehlten (Euphorbia amygdaloides 'Purpurea', Lysimachia ciliata Fire ra ker .
Erscheinungsbild und Deckungsgrad
In der Mischpflanzung „So
er a htstrau “ waren in den 20 g und 40 g Parzellen sehr viele
Arten ausgefallen, wie etwa Euphorbia amygdaloides 'Purpurea', Salvia verticillata 'Purple Rain'
und Geranium phaeum 'Samobor'. Insgesamt gab es hier sehr geringe Deckungsgrade mit
Höchstwerten von ca. 7,5 % aller drei Parzellen Mitte Mai und Werte von ca. 12 % Anfang Juli.
Das Erscheinungsbild der Mischpflanzung war zu allen Terminen befriedigend .
Salzverträglichkeit Einzelarten
Bei der Salzverträglichkeit In allen Parzellen mit „sehr gut“ bewertet wurden Sedum telephium
'Matrona' und Lysimachia cilliata 'Firecracker'. Auch die spätaustreibenden C4-Gräser
Pennisetum alopecuroides 'Hameln' und Panicum virgatum 'Rotstrahlbusch' überzeugten.
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