Leserbrief von Barbara Müller Hoteit, Zug, 20. Februar 2016

Am 28. Februar stimme ich aus vier Gründen Nein zum Bebauungsplan Salesianum:
Die Parzelle Salesianum liegt in der Zone des öffentlichen Interesses. Die Nutzung
des Gebäudes ist nicht geklärt. Sollte eine Schule wieder einziehen, wo käme der
Pausenplatz hin? Würden die Anwohner das Spiel und den Lärm gutheissen? Wie
wäre es, dort die Zuger Jugendherberge zu betreiben? Ein wunderschöner Ort mit
Nähe zu den kulturellen Schönheiten unserer Stadt und zur Pädagogsichen
Hochschule wäre doch ideal. Würde ein Gartenrestaurant von den Anwohnern in nur
12m Distanz toleriert werden? Offene Fragen, die nicht geklärt sind.
Im Norden unserer Stadt ist eine Trabantenstadt entstanden. Weitere Bauprojekte
sind geplant. Die grünen Wiesen werden im Eiltempo zubetoniert. Das
Fassungsvermögen der Nordstrasse ist bald erschöpft und die Schulinfrastruktur
hinkt traurig hinterher. Während die Investoren die Gewinne einstreichen, rennt die
öffentliche Hand atemlos hinterher. Muss unsere Stadt auch im Süden zur
Trabantenstadt verkommen? Der Rötelberg, eine unserer Perlen, ist bereits mit den
immer gleich aussehenden Mehrfamilienhäusern verbaut und die eigentliche Perle ist
noch ein kümmerliches Restobjekt auf dem Gipfel. Der Rötelberg hat seine
Ausstrahlung bereits verloren. Das gleiche Schicksal droht nun dem Salesianum und
später auch dem Zurlaubenhof. Dann haben wir Zuger es geschafft, unsere letzten
Perlen zu entwerten.
Der einheimische Investor hat in der Stadt Zug viel Wohnraum erstellen dürfen:
Weinberghöhe sieben Mehrfamilienhäuser mit 87 Eigentumswohnungen, Feldhof
361 Miet- und Eigentumswohnungen, Rötel 35 Miet- und Eigentumswohnungen,
Hänibüehl drei Mehrfamilienhäuser, Rothusmatt 16 Doppel- und zwei
Einfamilenhäuser, Guthirthof drei Mehrfamilienhäuser mit 33 Mietwohnungen,
Rötelberg sechs Mehrfamileinhäuser mit 48 Eigentumswohnungen. Eine stolze
Bilanz, welche eigentlich verpflichtet, in einem sensiblen Gebiet mit hohem
öffentlichem Interesse mehr Feingefühl zu zeigen.
Ich habe grossen Respekt vor den Menzinger Schwestern. Als ehemalige
Seminaristin haben die Schwestern viel Gutes für mich getan und ich bin zu Dank
verpflichtet. Noch heute bin ich mit einigen Schwestern freundschaftlich verbunden.
Die Menzinger Schwestern erhalten wie wir AHV- und Pensionskassengelder. Ihr
bescheidener Lebensstil erlaubt es, die Erträge anderweitig zu investieren.
Selbstverständlich ist mir bewusst, dass der Unterhalt ihrer Infrastruktur eine enorme
Herausforderung ist. Trotzdem glaube ich an einen gescheiteren Weg, hoffe auf ein
würdiges Bauprojekt für das Areal Salesianum und lehne auch den zweiten
Bebauungsplan ab.
Barbara Müller Hoteit
CSP Gemeinderätin der Stadt Zug