Cuno Röthlisberger, Im Heumonat, 1975, Öl/Lw., 70 x 90 cm, Stiftung Kunsthaus Grenchen Liebe nach dem Erntedankfest Der ganz links fällt mir auf! Wieso „luegt“ er so bös zu dem hinauf, der auf dem Wagen ist? Er glaubt, dass es mit dem Fuder nicht gut heraus kommt. Der könnte abrutschen, er könnte hinunterfallen, wenn sie schnell fahren. Aber er hält das eine Bein auf die andere Seite ins Heu, das gibt ihm Halt. Er zieht etwas herauf. Das kommt nicht gut! Es ist ein Fest, das zu Ende ist. Dann fahren sie weiter. Das da hinter dem Baum, das könnte Abendrot sein – das Abendrot ist eindrücklich! Oder ein Feld mit Korn – eines, das man noch abmähen muss. Heu zum Einbringen. Es ist am Abend, weil es Abendrot ist und die Arbeit zu Ende. Und dort -„äs Liebespärli“, Maja und Peter! Der Baum, ein Stein, das Rot. Etwas stimmt nicht – die Blumen – sie passen nicht – es ist ja geerntet worden. Der zweite Mann schielt zur Frau hinüber mit dem Rechen. Er heisst Hans, sie heisst Maria. Der im „blaue Hämd“ heisst Moritz. Sie stossen mit einem Glas Wein an – auf das gelungene Erntefest. Warum schaut Moritz so bös? Er hat zu viel Schnaps gehabt! - Nein! Der schaut auf den auf dem Heuhaufen, damit er oben bleibt – und das Heu auch. Maja und Peter wollen noch zusammen sein nach „äm schaffe“. Sie wollen noch dem Bauern helfen auf dem Hof. Ich glaube, die wollen etwas Anderes: „Die wei zäme ids Bett.“ Maria bringt ein Znüni oder Zvieri mit: Most, Cervelats, ein Stück Brot, „äs Bierli“. Sicher ist: Sie ist die Frau vom „Buur“, weil zwei auf sie schauen und denken: „Da muess me ufpasse!“ Dann müssen sie noch zusammenrechen. Dort haben sie schon, es ist schon auf dem Wagen. Nach „äm schaffe“ trinken sie „süesse oder suure Moscht“. Sie sind vom „schaffe“ heim gekommen, haben die Pflanzen ausgemacht und nachher mit heimgenommen – zum Verkaufen. Das Heu bringen sie heim ins Tenn und dann hinauf auf den Heustock. Ich weiss, wie das geht, habe es selbst gemacht! Ich glaube das auch - sie brauchen das Heu selber. Der Hof steht weiter weg. Man sieht kein Haus. Aber der Wagen ist bespannt mit dem Ross – da ist „ dr Kumet“ und alles. Sie warten, bis es zurückkommt, dass der zweite Wagen heimgehen kann. Dann müssen sie den Rechen und die Heugabel mitnehmen. Im Stall bekommt das Ross Hafer, Heu, Löwenzahn. Sie geben sich Mühe mit dem Ross. Es hat einen kleinen Zwiespalt zwischen den beiden, die sind sich noch nicht einig, Moritz und der auf dem Wagen. Sie könnten mithelfen. Das wäre das Natürlichste! Das Heu „dänk“ auf den andern Wagen tun, verteilen. Damit eines nicht zu schwer ist. Dann müsste man nicht lange Warten, bis das Ross wieder kommt. Der Hof steht in Grenchen, Bettlach – nach dem Hintergrund ist es hier in der Nähe – in Selzach. Nein! ... Doch, es könnte sein! Die Mutter geht schon vorher heim, die mit dem Rechen, und kocht das Znacht: Rösti, Käsesalat, ein gutes Glas Wein. Voraus eine Hafersuppe ... „fürs Ross?“ Nein! „für d’Mönsche“. Zum Dessert sicher Nidle, Schlagrahm – mit Meringues. Ist das nicht ein „Märit“? Das könnten sie machen – zum „Bluememärit“! Vom Bauernhof „z’Märit“ mit Aepfeln – sie könnten eine Apfelplantage haben - Gemüse, Birnen, Zwetschgen – „die sii guet“ - und Stricksachen! Maria „lismet“ Herrensocken, Pullover, für den Winter, die Kappe dazu, alle Kleider für die „Chliine“, Handschuhe für wenn es kalt ist. Das Bild gibt mir ein friedliches Gefühl, nach Sommer – ganz aktuell. Sie konnten endlich etwas Gutes einfahren! 4. Geschichte - Kre ktiv – Kunsterlebnisse voller Fantasie , im Kunsthaus Grenchen, 17. September 2015 Moderation: Désirée Antonietti von Steiger; Protokoll: Susanna Jenzer
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