Schaffe mir Recht, Gott! - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen eV

Schaffe mir Recht, Gott!
Flucht, Fremdheit und Asyl
ins Gebet nehmen…
Gottesdienst-Entwurf zum Sonntag JUDIKA 2016
Kollektensonntag der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Vorwort
Liebe Gruppenleiterinnen, liebe Mitglieder der Frauenhilfe,
mit diesem Material möchten wir Sie und Ihre Gruppen darin unterstützen, sich
an der Gestaltung des Gottesdienstes am Sonntag Judika zu beteiligen und - wo
dies Praxis ist - in einem anschließenden Kirchen-Café über die Arbeit der
Frauenhilfe zu berichten.
Wir haben für das Jahr 2016 das Thema „Flucht“ mit der Geschichte der Ruth
und diese wiederum mit dem Schwerpunkt „Schaffe mir Recht“ verbunden. Der
Gottesdienst wurde am 01. Oktober 2015 im Rahmen der Mitgliederversammlung
der Frauenhilfe zum ersten Mal gefeiert.
Bitte nehmen Sie möglichst bald Kontakt zu Ihrer Pfarrerin oder Ihrem
Pfarrer auf, um ihre Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den
Sonntag Judika anzubieten. Wenn in Ihrer Gemeinde mehrere Gruppen der
Frauenhilfe angehören, sollten Sie die Anfrage gemeinsam stellen.
Bitte stellen Sie Ihre Anfrage so bald wie möglich, damit der Gottesdienstplan
entsprechend verabredet werden kann.
In einigen Gemeinden ist der Sonntag Judika Konfirmationssonntag. Dann ist
die Kollekte für die Jugendarbeit bestimmt und es findet ein Kollekten-Tausch
statt. Sollte das auch auf Ihre Gemeinde zutreffen, fragen Sie an, an welchem
Sonntag die Kollekte für die Frauenhilfe bestimmt ist und bieten Sie Ihre
Mitarbeit bitte für diesen Sonntag (z.B. den Sonntag Jubilate) an.
Wir bitten Sie, die Chance zu nutzen, die Arbeit der Frauenhilfe in Ihrer
Gemeinde am Sonntag Judika vorzustellen.
In dieser Materialmappe haben wir außer einem Gottesdienstentwurf, einer
Kollekten-Abkündigung und einer ausformulierten Predigt für Sie weitere
Materialien zusammengestellt, die Sie zur Werbung für den Gottesdienst nutzen
können.
Möge Gottes Geist und sein Segen Sie in dieser wichtigen Aufgabe begleiten.
In der Hoffnung, Sie mit dem bereitgestellten Material dabei zu unterstützen,
grüßen Sie ganz herzlich
Angelika Weigt-Blätgen
(Leitende Pfarrerin)
Birgit Reiche
(Verbandspfarrerin)
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Inhaltsverzeichnis
Schaffe mir Recht, Gott!
Flucht, Fremdheit und Asyl
ins Gebet nehmen…
Vorwort
2
Inhaltsverzeichnis
3
Vorschlag für einen Zeitplan
4
Entwurf für einen Artikel im Gemeindebrief
5
Liturgievorschlag für den Judika-Gottesdienst 2016
der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.
6
Predigt zum Sonntag Judika
12
Kollekten-Abkündigung für das Jahr 2016
18
Materialien zur Gestaltung des Raumes,
der Präsentation der Frauenhilfe
19
Quelle Titelbild:
Das Buch Rut, Bibel in gerechter Sprache. Aus: Martin Wolters/Thomas Ebinger, Bibelclouds für Konfis © Patmos Verlag in der Schwabenverlag AG,
Ostfildern 2015
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Vorschlag für einen Zeitplan
Mit diesem Vorschlag für einen Zeitplan möchten wir Ihnen die Vorbereitungen
auf den Sonntag Judika möglichst vereinfachen. Nicht alle Vorschläge können
und müssen Sie in Ihrer Gemeinde umsetzen. Bitte passen Sie die Vorschläge an
die örtlichen Gegebenheiten an.
Der Zeitplan soll Sie an nötige Absprachen und Vorbereitungen für den
Gottesdienst erinnern und Ihnen ermöglichen, mit möglichst geringem Aufwand
dieses Projekt durchzuführen.
Dezember 2015
Sprechen Sie Ihre Pfarrerin, Ihren Pfarrer auf die Möglichkeit an, den
Gottesdienst am Sonntag Judika (13. März 2016) von der Frauenhilfe aus
mitzugestalten.
Stellen Sie ihr oder ihm dieses Gottesdienstmaterial vor.
Verabreden Sie einen gemeinsamen Vorbereitungstermin Anfang März (nach dem
Weltgebetstag).
Fragen Sie nach, ob der Gemeindebrief-Artikel (S. 5) im nächsten Gemeindebrief
veröffentlicht
werden
kann.
Besprechen
Sie
eventuell
weitere
Veröffentlichungsmöglichkeiten.
Informieren Sie Ihre Frauenhilfegruppe über den Kollekten-Sonntag und laden
Sie alle Mitglieder zu diesem Gottesdienst ein.
Fragen Sie, wer sich an der Gottesdienstgestaltung (ca. vier Frauen) und
gegebenenfalls am anschließenden Kirchen-Café beteiligen möchte. Teilen Sie den
Frauen den Vorbereitungstermin mit.
Januar 2016
Sollten Sie im Anschluss an den Gottesdienst ein Kirchen-Café anbieten, müssen
Sie sich schon jetzt überlegen, welche Informationen Sie dabei an die Gemeindeglieder weitergeben wollen und gegebenenfalls zusätzliches Material bestellen
(siehe letzte Seite).
Ende Februar/Anfang März 2016
Kopieren Sie das Gottesdienstmaterial für alle Beteiligten. Lesen Sie das
Gottesdienstmaterial beim Vorbereitungstreffen miteinander. Verteilen Sie die
Aufgaben. Lesen Sie die Texte laut vor, am besten bei einer gemeinsamen
Sprechprobe in der Kirche.
Planen Sie das Kirchen-Café: Wer ist für die Vorbereitung von Kaffee und Tee
verantwortlich. Wie wollen Sie über die Arbeit der Frauenhilfe informieren? Wer
ist verantwortlich?
Laden Sie noch einmal die Frauenhilfe-Mitglieder und auch die Besucherinnen
des WGT-Gottesdienstes zum Gottesdienst am 13. März ein.
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Entwurf für einen Artikel im Gemeindebrief
Die Frauenhilfe gestaltet den Gottesdienst
am Sonntag Judika, dem 13. März
Schaffe mir Recht, Gott!
„Schaffe mir Recht, Gott!“ - unter diesem Motto steht der Gottesdienst
am
13.
März
um
______________
____________________________________-Kirche.
Die
Uhr
in
Mitglieder
der
der
Evangelischen Frauenhilfe _______________________________________ sind
an der Gestaltung dieses Gottesdienstes in der Passionszeit beteiligt. Sie
möchten mit dem Gottesdienst die Themen Flucht – Fremdheit - Asyl
ansprechen und - im wahrsten Sinne des Wortes - ins Gebet nehmen.
Anlass für diesen besonderen Passionsgottesdienst ist die Tatsache,
dass am Sonntag Judika die Kollekte für die Evangelische Frauenhilfe
in Westfalen e.V. gesammelt wird.
_______
Im Anschluss an den Gottesdienst laden wir Sie zu einem Kirchen-Café
ein, bei dem Sie sich über die Arbeit der Evangelischen Frauenhilfe
informieren können.
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Liturgievorschlag für den Judika-Gottesdienst 2016
der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Schaffe mir Recht, Gott!
Flucht, Fremdheit und Asyl ins Gebet nehmen…
Begrüßungskomitee:
Jede Gottesdienstbesucherin/jeder Gottesdienstbesucher
wird am Eingang begrüßt.
Orgel-Vorspiel
1. Frau
Begrüßung
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen
lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer
Erlösung für viele. (Mt 20, 18)
Ich grüße Sie mit dem Wochenspruch aus dem MatthäusEvangelium im 20. Kapitel.
Übersetzt bedeutet Judika „Schaffe mir Recht“, nach den
ersten Worten des Wochenpsalms, Psalm 43.
Diesen Gottesdienst haben Frauen der Frauenhilfe aus
unserer Gemeinde vorbereitet und es geht in diesem
Gottesdienst um die Liebe zu Gott und die Liebe zu den
Nächsten.
Nachher, am Ausgang, werden wir für die Arbeit der
Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen sammeln. Der Einsatz
der ehrenamtlich und hauptamtlich Arbeitenden dieses
evangelischen Frauen-Verbandes ermöglicht Bildungs- und
Öffentlichkeitsarbeit, den Einsatz für Frauen in schwierigen
Lebenssituationen,
spezialisierte
Beratungsarbeit
und
diakonische Arbeit in Einrichtungen für Menschen mit
Behinderungen sowie die Mitwirkung in der weltweiten
Ökumene und frauenpolitische Kampagnen-Arbeit, um nur
einige der vielen Tätigkeitsfelder der Frauenhilfe zu nennen.
Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Frauen zu, die auf
ihrem
Fluchtweg
nach
Deutschland
Opfer
von
Menschenhandel und sexueller Ausbeutung geworden sind.
Sie suchen z.B. Unterstützung bei der Beratungsstelle
Nadeschda oder im Frauenhaus Soest. Das Thema Flucht Fremdheit - Asyl begegnet uns in jeder Gemeinde, in jeder
Stadt. Wir nehmen das Thema an unser Herz und in die Mitte
unserer Gemeinschaft.
Uns allen einen gesegneten Gottesdienst!
Lied:
EG 398 In dir ist Freude
(wenn der Gottesdienst außerhalb der Passionszeit gefeiert wird:
EG 502, 1+2+4+5 Nun preiset alle, Gottes Barmherzigkeit)
2. Frau
Votum:
Lassen Sie uns diesen Gottesdienst feiern im Namen unseres
Gottes, der versprach, Menschen zu befreien, Wunden zu
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
heilen und Tränen von den Gesichtern der Menschen
abzuwischen. Wir feiern den Gottesdienst im Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen.
3. Frau
Für zahllose Menschen ist ihre Flucht mit großen Gefahren
verbunden. Sie geraten auf dem Mittelmeer in Seenot.
Tausende ertrinken. Eltern verlieren ihre Kinder.
Wenn wir den 69. Psalm miteinander beten, nehmen wir sie
alle mit ins Gebet.
Psalm 69, 2-4.14-19a (3. und 4. Frau und Gemeinde im Wechsel):
Gott, hilf mir!
Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.
Ich versinke in tiefem Schlamm,
wo kein Grund ist;
ich bin in tiefe Wasser geraten,
und die Flut will mich ersäufen.
Ich habe mich müde geschrien,
mein Hals ist heiser.
Meine Augen sind trübe geworden,
weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.
Ich aber bete zu dir, HERR, zur Zeit der Gnade;
Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner
treuen Hilfe.
Errette mich aus dem Schlamm,
dass ich nicht versinke,
dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen,
und aus den tiefen Wassern;
dass mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht
verschlinge
und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.
Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist tröstlich;
wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit
und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte,
denn mir ist angst; erhöre mich eilends.
Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie.
Lutherbibel 1984, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Amen
Wo es üblich ist, folgt auf den Psalm das Gloria patri (Ehr sei dem Vater und dem
Sohn…)
1. Frau
Kyrie-Gebet:
Lasst uns bekennen, was uns von Gott und untereinander
trennt:
Gnädiger Gott.
Hilflos stehen wir vor dem Hass, der sich unter Menschen
ausbreiten kann.
Kriege und Bürgerkriege, Terror und Repression machen
Menschen zu Flüchtlingen.
Hier bei uns wird viel von den Problemen gesprochen, die wir
damit haben, anstatt Mitgefühl zu empfinden mit den
Problemen, vor die die Flüchtlinge gestellt sind.
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Wir können uns einfach nicht vorstellen, was sie erlebt haben
und wie sie es erlebt haben – unsere Seelen sind weit
voneinander entfernt und doch sind wir so nah. Wir möchten
helfen, uns einsetzen für Unterstützung und Hilfe, für
Gerechtigkeit und ein gelingendes Miteinander und wissen
doch oft keinen Rat. Darum rufen wir zu dir: Kyrie eleison.
Ulrike Krumm, veröffentlicht:
www.interkulturellewoche.de/hefteintrag/2012
/gottesdienstablaeufe/gottesdienst-zum-tagdes-fluechtlings, 18.09.2015, 17.00 Uhr
Kyrie EG 178.9 oder das in der Gemeinde übliche Kyrie
1. Frau
Gnadenwort:
Gott will, dass wir Menschen uns nicht ums Überleben sorgen
müssen. Denn jeder Mensch ist Gott kostbar und wertvoll.
Gott will Schutz und Freiheit für alle Menschen - gleich
welcher Hautfarbe, Nationalität oder Religion sie sind. Gott
steht an ihrer Seite und setzt sich für sie ein. Diese Erfahrung
beschreiben auch die Psalmen, wenn es heißt:
„Unsere Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze des
Vogelfängers; das Netz ist zerrissen und wir sind frei!“
Psalm 124,7
Lutherbibel 1984, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
(wenn der Gottesdienst außerhalb der Passionszeit gefeiert wird: Gloria)
Lied:
oder
EG 179,1 Allein Gott in der Höh sei Ehr
Gotteslob 365 Meine Hoffnung und meine Freude
szenische Lesung: Ruth 2, 2 - 16:
3. Frau:
Hinführung
Menschen fliehen, um frei sein zu können. Menschen fliehen
vor Gewalt. Und Menschen fliehen vor Hunger. Eine solche
Fluchtgeschichte erzählt uns die Bibel im Buch Ruth: Naomi
ist nach Moab, in das heutige Jordanien, ausgewandert, als
in Israel eine Hungersnot ausgebrochen war. Später, als es in
Israel wieder Brot gab, kehrte sie in ihre Heimat zurück.
Ruth, ihre moabitische Schwiegertochter, kam mit; ihr Mann
war gestorben. So zogen sie beide nach Israel. Sie besaßen
nichts und waren auf Hilfe angewiesen. Ruth ging auf ein
Feld um nach der Ernte für Naomi und sich Ähren
aufzulesen, wie es das biblische Gesetz vorsieht. Hören wir
auf die Geschichte, die im Buch Ruth im 2. Kapitel überliefert
ist.
4. Frau:
Sie ging hin und las auf, den Schnittern nach, auf dem Felde.
Und es traf sich, dass dies Feld dem Boas gehörte, der von
dem Geschlecht Elimelechs war. Und siehe, Boas kam eben
von Bethlehem und sprach zu den Schnittern:
Der HERR sei mit euch!
1. Frau:
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Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
4. Frau:
1. Frau:
4. Frau:
2. Frau:
4. Frau:
1. Frau:
4. Frau:
3. Frau:
4. Frau:
1. Frau:
4. Frau:
3. Frau:
4. Frau:
1. Frau:
4. Frau:
1. Frau:
Sie antworteten: Der HERR segne dich! Und Boas sprach zu
seinem Knecht, der über die Schnitter gestellt war:
Zu wem gehört das Mädchen?
Der Knecht, der über die Schnitter gestellt war, antwortete
und sprach:
Es ist eine Moabiterin, die mit Naomi gekommen ist aus dem
Land der Moabiter. Sie hat gesagt: Lasst mich doch auflesen
und sammeln hinter den Garben den Schnittern nach, und
ist gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt und
hat nur wenig ausgeruht.
Da sprach Boas zu Ruth:
Hörst du wohl, meine Tochter? Du sollst nicht auf einen
andern Acker gehen, um aufzulesen; geh auch nicht von hier
weg, sondern halt dich zu meinen Mägden. Und sieh, wo sie
schneiden im Felde, da geh ihnen nach. Ich habe meinen
Knechten geboten, dass dich niemand antaste. Und wenn
dich dürstet, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem,
was meine Knechte schöpfen.
Da fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich nieder zur Erde
und sprach zu ihm:
Womit hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, dass du
mir freundlich bist, die ich doch eine Fremde bin?
Boas antwortete und sprach zu ihr:
Man hat mir alles angesagt, was du getan hast an deiner
Schwiegermutter nach deines Mannes Tod; dass du verlassen
hast deinen Vater und deine Mutter und dein Vaterland und
zu einem Volk gezogen bist, das du vorher nicht kanntest.
Der HERR vergelte dir deine Tat, und dein Lohn möge
vollkommen sein bei dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem
du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht
hättest.
Sie sprach:
Lass mich Gnade vor deinen Augen finden, mein Herr; denn
du hast mich getröstet und deine Magd freundlich
angesprochen, und ich bin doch nicht einmal wie eine deiner
Mägde.
Boas sprach zu ihr, als Essenszeit war:
Komm hierher und iss vom Brot und tauche deinen Bissen in
den Essigtrank!
Und sie setzte sich zur Seite der Schnitter. Er aber legte ihr
geröstete Körner vor, und sie aß und wurde satt und ließ
noch übrig.
Und als sie sich aufmachte zu lesen, gebot Boas seinen
Knechten und sprach:
Lasst sie auch zwischen den Garben lesen und beschämt sie
nicht; auch zieht etwas für sie aus den Garben heraus und
lasst es liegen, dass sie es auflese, und niemand schelte sie
darum.
Ruth 2, 2-16; Lutherbibel 1984,
Deutsche Bibelgesellschaft,Stuttgart 1985
Lied:
EG 667 Wenn das Brot, das wir teilen
(wenn der Gottesdienst außerhalb der Passionszeit gefeiert wird: Halleluja)
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Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Bekenntnis:
EG 816
Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem, was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens, aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung, die auf Erlösung hofft.
Wir glauben an Jesus Christus, den Gesandten der Liebe
Gottes, von Maria geboren;
ein Mensch, der Kinder segnete, Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand;
er wurde gekreuzigt; in seinem Tod hat Gott die Macht des
Bösen gebrochen und uns zur Liebe befreit; er ist in unserer
Mitte und ruft uns auf seinen Weg.
Wir glauben an Gottes Geist, Weisheit von Gott, die wirkt, wo
sie will; sie gibt Kraft zur Versöhnung und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört; in der Gemeinschaft der
Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich.
Amen
Lied:
EG 665 Liebe ist nicht nur ein Wort
Predigt:
Ruth
Lied:
EG 587 ubi caritas et amor
Fürbitten mit Liedruf
1. Frau:
Barmherziger Gott, wir bitten für die vielen Menschen, die auf
Freiheit hoffen, die sich heraus sehnen aus Angst und
Bedrohung, aus Armut und Elend.
Wir legen dir alle Menschen ans Herz, die von Freiheit
träumen, weil sie sich entfalten und entwickeln wollen. An sie
denken wir und bitten:
Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr
2. Frau:
Barmherziger Gott, wir bitten für die Menschen, die auf der
Flucht sind, die verzweifelt ihr Leben riskieren auf dem Weg in
die Freiheit, die Asyl suchen, um ihre Körper und Seelen zu
beschützen und um ihre Familien zu retten. An sie denken wir
und bitten:
Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr
3. Frau:
Barmherziger Gott, wir bitten für die Menschen, die Schutz
suchen, um durchzuatmen und innezuhalten, um Kraft zu
schöpfen, um die Wunden zu pflegen, um sich selbst und um
Geborgenheit zu finden. An sie denken wir und bitten:
Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr
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Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
4. Frau:
Barmherziger Gott, wir bitten für alle, die Heimat brauchen
und eine neue Existenz. Aber auch für alle, die ein Zuhause
für ihre Träume suchen, ein Zuhause, in das man Freunde
einladen kann. An sie denken wir und bitten:
Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr
1. Frau:
Barmherziger Gott, wir bitten dich für uns alle, dass wir in
unseren Dörfern und Städten, in unseren Gemeinden und
Kirchen Schutz geben denen, die ihn brauchen, und so
zusammen die Freiheit finden, die du uns versprochen hast.
So bitten wir:
Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr
2. Frau:
Und was uns ganz persönlich auf dem Herzen liegt, legen wir
in die Worte, die Jesus uns gelehrt hat:
Vaterunser
Lied:
EG 171
Segen:
So lasst uns unsere Wege gehen
im Frieden und unter dem Segen Gottes:
Gott segne und behüte uns.
Gott schütze unser Leben
und bewahre unsre Hoffnung.
Gott lass Dein Angesicht leuchten über uns,
dass wir leuchten können für andere.
Gott erhebe Dein Angesicht auf uns
Und stärke unsern Glauben,
dass das Leben stärker ist als der Tod.
Amen
Bewahre uns Gott
Orgelnachspiel
Unter Verwendung von Ideen und Formulierungen
des Evangelischen Gottesdienstes im ZDF vom 18.09.2011
aus der Petruskirche Gießen,
Quelle:
http://static.evangelisch.de/get/?daid=gmvpQdd8-31wI-txd4SYZnvH00043447
am 18.09.2015, 17.00 Uhr
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Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Predigt zum Sonntag Judika
Flucht - Fremdheit - Asyl
Das Buch Ruth
Die Liebe Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft Heiligen Geistes
sei mit uns allen. Amen
Liebe Gemeinde, Schwestern und Brüder,
,,...weil es bei seinem hohen Zweck, einem König von Israel anständige,
interessante Vorfahren zu schaffen, zugleich als das lieblichste kleine Ganze
betrachtet werden kann, das uns episch und idyllisch überliefert worden ist" - so
schreibt Goethe über das Buch Ruth 1).
Ja, das Buch Ruth ist ein kleines Ganzes, eine Novelle. In meiner Lutherausgabe
umfasst sie 3,5 Seiten.
Ja, Ruth ist die Ahnin, die Stammmutter Davids - eine interessante Vorfahrin
eines großen Königs in Israel. Wie Tamar und Rahab gehört auch die Moabiterin
Ruth in die Mütterreihe des David. Ausländerinnen alle drei, die sich frei
entschieden hatten für Israel und seinen Gott.
Idyllisch? - Nein, so konnte wohl nur ein Dichter zwischen Klassik und Romantik
urteilen.
Das Buch Ruth erzählt eine Geschichte von Hungersnot und Flucht in die
Fremde. Es erzählt vom Verlust geliebter Menschen, die in fremder Erde begraben
werden mussten. Es erzählt von der Armut und Gefährdung zweier Frauen, die
einen Neuanfang suchen. Es erzählt die Geschichte zweier Witwen, die in jener
Zeit außerhalb ihrer Familien beinahe keine Chance hatten zu überleben.
Das Buch erzählt von der Verbundenheit der beiden Frauen, Ruth und Naomie,
die weder ihr Alter noch ihre Nationalität noch ihre Religion verbindet. Die
Heimat der einen ist jeweils die Fremde für die andere.
„Zu der Zeit als die Richter richteten entstand eine Hungersnot im Land". Diese
Hungersnot löste eine Massenflucht in die benachbarten Länder Israels aus.
Naomie und ihre Familie flüchteten nach Moab, in das heutige Jordanien. Es
wird nicht erzählt, wie lange die Familie unter Hunger gelitten hatte, bevor sie
sich zur Flucht entschloss. Es wird auch nicht erzählt, wie sehr ihre Gesundheit
unter den Folgen des Hungers gelitten hatte, bevor sie in der Fremde zumindest
ausreichend Nahrung erhielten. Wir erfahren jedoch, dass Naomies Mann und
ihre beiden Söhne in Moab verstarben. Eine Folge des Hungers? Waren sie zu
mutlos und zu kraftlos, um im Ausland dauerhaft Fuß zu fassen, ihren
Lebensunterhalt zu verdienen, sich zu beheimaten? Waren sie „traumatisiert"?
Die Witwe Naomie hatte ohne Familie, ohne männliche Nachkommen oder
Angehörige, keine Chance zu überleben. Sie mag zudem auch Heimweh gehabt
haben. Wenn schon allein und arm, dann wenigstens in der vertrauten
Umgebung, mit vertrauter Sprache, mit der Möglichkeit vertraute Gottesdienste
zu feiern und Gebete zu sprechen. Ihre Schwiegertochter Ruth ging mit ihr gegen jede Vernunft. Die andere Schwiegertochter blieb - der Vernunft
gehorchend - in Moab, im Schutz von Familie und Heimat.
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Naomie und Ruth - beide schutzbedürftig und fürsorglich zugleich.
Für Witwen und andere Arme sah das Recht in Israel vor, dass sie mit der
Nachlese auf den abgeernteten Getreide- und anderen Feldern eine Möglichkeit
hatten, sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Eine mühselige und für die
Armen erniedrigende Arbeit, Ähren aufzulesen auf einem abgeernteten
Gerstenacker, immer hinter den Arbeitern, den Schnittern her. Unter den Armen
waren die Witwen die Ärmsten. Neben der Arbeit, zu der die Älteren gar nicht
mehr in Lage waren, sahen sie sich auch den Übergriffen, der Missachtung bis
hin zur Vergewaltigung durch Arbeiter und Landbesitzer ausgesetzt. Andere
biblische Texte belegen sehr gut, wie Witwen und Arme von Feld zu Feld gingen,
das wenige auflasen, ohne Pause, ohne sozialen Kontakt 2).
Der Umgang des Boas mit Ruth ist von daher die Ausnahme, nicht die Regel.
Eine anrührende Ausnahme - fast möchte man Goethe doch zustimmen - die
Szene, die wir als Lesung gehört haben, hat etwas von einer Idylle.
Boas gibt seinen Leuten die Anweisung, ausreichend Ähren stehen zu lassen und
Ruth auch zwischen den Garben Ähren lesen zu lassen. Er nimmt sie bei der
Pausenmahlzeit in die Gemeinschaft der Feldarbeiter und -arbeiterinnen auf. Er
stellt sie in den Schutz seiner Mägde. Und er spricht ihr den Schutz des Gottes
Israels zu: Gott vergelte dir, was du an Naomie getan hast, dein Lohn möge
vollkommen sein bei dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter
seinen Flügeln Zuflucht hättest.
Später wird Ruth Boas in der Dunkelheit der Tenne, schön und wohlriechend,
zur Ehe verführen, bewegen - wie auch immer. Sie bittet ihn dort auf der Tenne,
sie unter den Schutz einer Ehe mit ihm zu stellen, seinen Mantel, den Zipfel
seines Gewandes über ihr auszubreiten, sie unter den Schutz seiner Flügel zu
nehmen. Also doch Idylle?
Mir ist Hölderlin näher: Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch 3).
Den drei Stichworten über diesem Gottesdienst - Flucht, Fremdheit, Asyl könnten wir ein viertes hinzufügen: Beheimatung.
Auf der Flucht sind derzeit Millionen Menschen. Viele fliehen in die
Nachbarländer, um später so schnell wie möglich wieder in ihre Heimat zu
gelangen. Die meisten fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, dorthin, wo sie
mehr Sicherheit erhoffen, ohne ihre Heimat ganz aufzugeben. Die wenigstens
kommen nach Europa oder Nordamerika.
Die Menschen fliehen vor Terror, Gewalt, Bürgerkrieg, Zwangsrekrutierung,
Massenvergewaltigung; sie fliehen, weil der Krieg ihnen den Zugang zu Wasser,
Nahrung und Bildung abgeschnitten hat; sie fliehen wie Naomie und ihre Familie,
weil sie in ihrer Heimat hungern und ohne jede Perspektive sind. Naomie und
ihre Familie waren Hunger- nicht Wirtschaftsflüchtlinge. Die Armen nimmt der
Gott Israels unter den Schutz seiner Flügel. In seinem Namen gelten Regeln in
Israel, die den Armen das Überleben sicherten.
Menschen erleben Fremdheit, Heimatlosigkeit - sie verlieren alles: die vertraute
Umgebung, ihre Häuser, ihre Berufe, ihre Freundinnen und Freunde, die
vertrauten Gerüche, den Klang ihrer Sprache, ihre Musik, die gewohnten
Speisen, viele verlieren ihre engsten Liebsten, weil sie sie zurücklassen oder weil
sie unterwegs getrennt werden. Eltern verlieren ihre Kinder, weil sie im
Mittelmeer ertrinken oder an unbehandelten Krankheiten sterben.
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Wie gut, wenn sich dann Schicksalsgemeinschaften der Verschiedenen finden,
schutzbedürftig und fürsorglich zugleich, wie die Gemeinschaft zwischen Naomie
und Ruth. Wie gut, wenn dann Menschen wie Boas da sind, die für Schutz und
Sicherheit und Brot sorgen.
Wir haben hier in Westfalen Erfahrung mit Fremdheit, die Älteren von uns zumal.
Ende der 18hunderter, Anfang der 19hunderter Jahre kamen Menschen vor
allem ins Ruhrgebiet, um in den Zechen und der wachsenden Schwerindustrie zu
arbeiten. Doch es kamen nicht nur Arbeitskräfte. Es kamen Familien, die
Wohnungen brauchten; Menschen, die sich in unseren Städten und Gemeinden,
in unsern Gottesdiensten beheimaten wollten. Viele Frauenhilfen haben in der
Hilfeorganisation für diese Familien ihre Wurzeln. Viele Frauenhilfefrauen sind
mal auf diesem Wege zu uns gekommen.
Nach dem Krieg kamen Geflüchtete und Vertriebene. Sie kamen auf der Suche
nach Sicherheit, Frieden, Arbeit und Zukunft. Viele waren traumatisiert. Sie
haben sich in unseren Städten und Gemeinden beheimatet, sie mitgestaltet. Der
grausame Krieg hatte mit ihnen eine andere Seite bekommen, verband sich mit
Menschen, mit ihren Gesichtern und Geschichten, die sie mit sich trugen und
oftmals bis heute nicht erzählen können. Viele evangelische Kirchengemeinden,
viele Frauenhilfen sind erst mit ihnen entstanden oder mit ihnen gewachsen.
Viele kamen in unsere Frauenhilfen, weil sie die Frauenhilfe schon kannten, z.B.
aus Ostpreußen. Katholisch-evangelische Ökumene ist erst mit ihnen, oftmals
unter großen Mühen und persönlichen Kränkungen, gewachsen.
Die Menschen, die von den 1960er Jahren an kamen aus Italien, Griechenland,
der Türkei und anderen Ländern. Sie waren uns oftmals fremd in ihrem
Aussehen, in ihrer Kultur, in ihrer Religion oder Frömmigkeit. Sie sind unsere
Nachbarinnen und Nachbarn geworden. Ihre Essgewohnheiten sind uns vertraut
geworden, ihre Speisen gehören zu uns wie Sauerkraut und Schweinebraten. Wir
kaufen unser Obst in ihren Geschäften und wir haben uns daran gewöhnt, dass
wir den Namen mancher Ärzte unseres Vertrauens nicht leicht aussprechen
können.
Die Fremdheit der einen wurde zur Herausforderung für die anderen, ja oftmals
zur Bereicherung. Gelegentlich wurde die Beschäftigung mit den Fremden auch
lästig, weil sie uns veränderte. So wie die beiden Fremden, Ruth und Naomie, das
Gemeinschaftsgefüge der Landarbeiter und Mägde, der Schnitter und des
Grundbesitzers veränderten.
Die Begegnung mit dem Fremden, mit den Fremden verändert, selbst wenn wir
versuchten es auszugrenzen, uns abzugrenzen.
„Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken, denn ihr seid auch
Fremdlinge in Ägyptenland gewesen" (2. Mose 22,20), heißt es im 2. Buch Mose.
„Ich bin ein Fremdling gewesen und ihr habt mich beherbergt" sagt Jesus in dem
Abschnitt des Matthäus-Evangeliums, auf den sich die Frauenhilfe gründet. Das
Wort für „Fremder" bedeutet im Griechischen zugleich „Gast".
Es entspricht unserem Glauben und unserer Tradition, es entspricht der
Grundlage aller Frauenhilfearbeit, wenn so viele Christinnen, so viele
Frauenhilfefrauen, so viele Gemeinden sich für die Frauen, Männer und Kinder
engagieren, die nach langer, strapaziöser, verlustreicher Flucht zu uns kommen;
uns fremd, aus Ländern, die uns fremd sind, aus Kriegen und Krisen, die für uns
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
kaum mehr nachvollziehbar sind. Es entspricht unserem Glauben und unserer
Tradition, sie ins Gebet zu nehmen, ihr Schicksal an unser Herz zu nehmen. Es
entspricht unserem Glauben und unserer Tradition unseren Mantel über sie zu
breiten, wie Boas es getan hat; unseren Mantel über sie zu breiten, sie unter
unseren Schutz, unter unsere Fittiche zu nehmen. Das bedeutet auch, allen
Ressentiments, allen Spielarten von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
entgegenzutreten, selbst wenn sie als Fragen oder hinter Floskeln wie „man wird
doch wohl noch sagen dürfen" begegnen. Ressentiments, Fremdenfeindlichkeit,
Rassismus haben in unseren Frauenhilfen, in unseren Gemeinden, in unserer
Kirche keinen Platz.
Unter die Fittiche nehmen, den Mantel ausbreiten - so viele anrührende
Geschichten und Bilder der letzten Wochen, die an das Buch Ruth erinnern.
Neben dem zum Überleben Allernötigsten gibt es auch, was Ruth erlebte:
Aufnahme in die Gemeinschaft, Gemeinschaft beim Essen - dort auf dem Feld in
Israel beim Essen gerösteter Körner, bei uns beim Empfang mit Brezeln und
Schokoriegeln und belegten Broten, selbstverständlich ohne Schweinefleisch.
Idylle? Vielleicht doch auch gelegentlich. „Wo aber Gefahr ist, wächst das
Rettende auch" - das lässt sich sagen, wenn Fremdenfeindlichkeit Beheimatung
verhindern will, wenn Brandanschläge die Gewährung von Asyl gefährden und
zugleich Menschen, die auch Nachts an Bahnhöfen Fremde willkommen heißen,
wenn eine Stadt wie Altena sagt, dass sie 100 Menschen mehr unterbringen
kann, als ihr zugewiesen wurden, weil sie über ausreichend leerstehenden
Wohnraum verfügt 4).
Boas verhilft Ruth und Naomie zu ihrem Recht, aber es gibt in dem kleinen
Ganzen des Buches Ruth auch diesen Mehrwert, der Trost gibt und Hoffnung:
Solidarität, Schutz, Vertrauen, Zartheit.
Wenn wir in jedem Jahr mit dem 43.Psalm beten „Schaffe mir Recht", dann beten
wir immer auch „sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten zu
deiner Wohnung ... zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist und dir Gott auf
der Harfe danke" (Psalm 43,3 f). Es geht nie nur darum, dass Recht
durchzusetzen - auch das ist zwar viel - wir aber bitten auch darum:
Gott öffne Herzen und Augen, Hände und Verstand für den Mehrwert, den wir als
Christinnen und Christen schaffen können im Namen Gottes, in der Nachfolge
Jesu und ermutigt von dem Geist Gottes, der Menschen von allem Anfang
begeistern konnte; der Menschen begeistern konnte, das Leben zu schützen und
die Absicht Gottes zu bezeugen, den Armen, Witwen, Waisen und Fremden in
besonderer Weise nahe zu sein.
Amen
Anmerkungen:
1)
Zitiert nach: Gottes starke Töchter – Große Frauen der Bibel, Dorothee Sölle, Schwabenverlag 2003
2)
Die sozialgeschichtliche Forschung zur Situation der Armen und Witwen findet sich in:
Willy Schottroff Theologische Bücherei; Band 94; „Gerechtigkeit lernen“
Chr. Kaiser/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1999
3)
Aus: Friedrich Hölderlin, Patmos, Hymnus von 1803
4)
An dieser Stelle sollten aktuelle Beispiele aus der Region eingefügt werden.
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- 15 -
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Hintergrundinformationen zur Arbeit der
Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.
PROSTITUTION
UND ZWANGS-PROSTITUTION.
Theologische Grundlagen.
Verbandspolitische Positionen.
Die Grundlage der Evangelischen Frauenhilfe ist die biblische Botschaft, die die
Zuwendung Gottes zu den Menschen als Befreiungs- und Heilungsgeschehen
beschreibt. Befreiung meint, frei zu sein von sozialen, hierarchischen und
patriarchalen Abhängigkeiten. Diese Zusage versuchen wir durch unser Handeln
in die Lebenswirklichkeit von Frauen zu vermitteln.
Prostitution ist gesellschaftlich, theologisch und moralisch immer noch ein Tabu.
Die Lösung der Probleme von Zwangsprostitution, Ausbeutung, Ansteckung mit
sexuell übertragbaren Erkrankungen usw. scheint vielen ein Verbot der
Prostitution zu sein. Ein Verbot der Prostitution verhindert jedoch nicht
Prostitution, sondern verschiebt sie in die Illegalität. Die Frauen sind dann
Gewalt und Ausbeutung schutzlos ausgeliefert und verlieren die Möglichkeit,
sozial- und krankenversichert zu sein.
Unser Ziel ist, dass Prostituierte ein gesundes, selbstbestimmtes,
eigenverantwortliches Leben in Sicherheit führen; angstfrei und ohne
finanzielle und emotionale Abhängigkeiten. Ein Ausstieg aus der
Prostitution und die Entwicklung einer neuen Lebensperspektive sind zu
unterstützen. Opfern von Menschenhandel muss die Chance gegeben werden
zu Beratung und medizinischer Versorgung; zur Klärung ihres
Aufenthaltstatus
und
zur
Erstattung
einer
Anzeige.
Ein
vor
Menschenhändlern sicheres Umfeld ist dafür Mindestvoraussetzung.
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist in verschiedenen
Handlungsfeldern aktiv:
in der Informations- und Bildungsarbeit in den Gemeindegruppen;
in der Lobbyarbeit in Gremien;
durch Stellungnahmen;
in nationalen und internationalen Netzwerken gegen Menschenhandel; sie
führt alle zwei Jahre einen internationalen Fachtag durch;
durch die Übernahme von Trägerverantwortung
für die Beratungsstellen in Ostwestfalen-Lippe und in Südwestfalen:
für Opfer von Menschenhandel sowie die
Prostituierten- und Ausstiegsberatung.
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- 16 -
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
GEWALT ÜBERWINDEN.
Theologische Grundlagen.
Verbandspolitische Positionen.
Die Grundlage der Evangelischen Frauenhilfe ist die biblische Botschaft, die die
Zuwendung Gottes zu den Menschen als Befreiungs- und Heilungsgeschehen
beschreibt. Befreiung meint, frei zu sein von sozialen, hierarchischen und
patriarchalen Abhängigkeiten. Diese Zusage versuchen wir durch unser Handeln
in die Lebenswirklichkeit von Frauen zu vermitteln.
Gewalt gegen Menschen ist in jeder Form zu verurteilen. Frauen sind in ihrem
Bemühen zu unterstützen, ein gewaltfreies, eigenständiges und selbstbestimmtes
Leben zu führen. Die Situation von Frauen und Kindern gilt es zu verbessern.
Unser Ziel ist die Beendigung von Gewalt an Frauen und Kindern. Es gilt
eine Gesellschaft zu schaffen, in der physische, psychische und sexuelle
Verfügungsmacht über Frauen und Kinder nicht länger Teil unserer
Geschlechterkultur ist.
Unsere Angebote beziehen sich auf Schutz, Beratung, Begleitung und
Information. Wir verknüpfen dabei unsere gemeindebezogene, bildungsorientierte
und sozial-diakonische Arbeit innerhalb des Vereins.
Wir sind in verschiedenen Handlungsfeldern aktiv:
Mitarbeit u.a. in der „Kampagne gegen Kinderprostitution“ und in der
„Kampagne für Saubere Kleidung“;
in der Weiterbildung für Mitarbeiterinnen von Beratungsstellen und
Frauenhäusern;
in der Informations- und Bildungsarbeit in den Gemeindegruppen;
in der Lobbyarbeit in Gremien;
durch Stellungnahmen;
durch die Übernahme von Trägerverantwortung
für das Frauenhaus im Kreis Soest
für die Beratungsstellen in Ostwestfalen-Lippe und in Südwestfalen:
für Opfer von Menschenhandel sowie die
Prostituierten- und Ausstiegsberatung.
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- 17 -
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Kollektenabkündigung für das Jahr 2016
veröffentlicht im landeskirchlichen Kollektenplan
Kollekte vom 13. März 2016, Judika
Für die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Arbeit von und für Frauen fördern (Kurzform)
Weltweit denken - vor Ort handeln - Glauben leben: darauf zielt die Evangelische
Frauenhilfe. Frauenhilfe ist eine Kraft- und Glaubensquelle, ein Ort der
Hoffnung, der Stärkung und des Handelns. Orte wie diese brauchen qualifizierte
und engagierte Begleitung. Unterstützen Sie die Evangelische Frauenhilfe in
Westfalen e.V. durch ihre Kollekte.
Arbeit von und für Frauen fördern (Langform)
Weltweit denken - vor Ort handeln - Glauben leben gehören in der Evangelischen
Frauenhilfe eng zusammen. Frauenhilfe bietet einen Ort, an dem Fragen gestellt
und gemeinsame Antworten gefunden werden. Sie ist eine Brücke zum Glauben
und zur Kirche. Zahlreiche Frauen sind in den Gemeinden aktiv: Sie sind
Sammlerinnen, Bezirksfrauen, Leiterinnen von Frauengruppen, Helferinnen in
der Senioren- und Besuchsdienstarbeit. Sie sind bereit, viel Zeit und Kraft
einzusetzen. Dafür brauchen sie Fortbildungen, Arbeitshilfen, Materialien,
Erfahrungsaustausch und verlässliche Begleitung. Sie benötigen Anregungen für
Andachten und Bibelarbeiten, für die Ausarbeitung von Themen oder für die
Gesprächsführung am Krankenbett. Fördern Sie die Evangelische Frauenhilfe in
Westfalen e.V. mit Ihrer Kollekte und Sie fördern die Nähe von Mensch zu Mensch
durch die Arbeit von Ehrenamtlichen.
Hinweis zu Informationen und Materialanfrage:
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Materialdienst und Service
Feldmühlenweg 19
59494 Soest
Tel.: 02921 371-245/246
Fax: 02921 4026
www.frauenhilfe-westfalen.de
e-Mail: [email protected]
Freistellungsbescheid vom 24.07.2015 wegen gemeinnütziger Zwecke im Sinne
der §§ 51 ff. AO
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- 18 -
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
Materialien zur Gestaltung
Präsentation der Frauenhilfe
des
Raumes,
der
Für die Gestaltung des Tages empfehlen wir Ihnen:
Sollten Sie im Anschluss an den Gottesdienst Kaffee trinken, so erinnern
wir Sie gerne an die Servietten, die Kerze und an die Portionsfähnchen der
Frauenhilfe. Der dunkelblaue Tischläufer, den wir gerne verleihen, kann
als Dekoration auf den Tischen Verwendung finden. Besonders schön wirkt
er abgestimmt auf die Unterdecke in kontrastierenden Strukturen oder in
harmonischen Farben. Aber auch über den Tisch gelegt, wobei dann
beidseitig das Logo und der Schriftzug zu erkennen sind, wirkt er dekorativ
und präsentiert ihre Frauenhilfe. Der blaue Tischläufer ist 1,80 m lang und
0,30 cm breit. Das weiße Logo (3 x 3 cm) und der weiße Schriftzug
„Evangelische Frauenhilfe“ (11,5 cm lang) sind jeweils an den Enden des
Tischläufers aufgedruckt.
Mit dem blauen Plakat mit weißem Frauenhilfe-Logo oder den bunten
Luftballons können Sie im Raum besondere Hingucker erzeugen.
Vielleicht ist es auch sinnvoll, die Frauenhilfe-Mitglieder im Raum sichtbar
zu machen. Das können Sie in unterschiedlicher Weise: z.B. mit
Frauenhilfe-Pins, mit Frauenhilfe-Buttons oder mit Frauenhilfe-Schals.
Auf jedem Platz könnte das Kurzinfo „Frauenhilfe - Mehr als Sie denken…“
liegen oder ein Frauenhilfe-Magnet, eines der Probiersets
oder der
Frauenhilfe-Fächer platziert werden. Vielleicht wollen Sie auch etwas ganz
anderes hinzufügen, dann haben wir zur Verdeutlichung, von wem es
kommt, die Geschenkaufkleber für Sie.
Sie können multimedial gestalten und die Power-Point-Präsentation über
die Arbeit des Landesverbandes im Hintergrund laufen lassen (CD, über PC
mit Beamer lauffähig).
______St.
Tischläufer
Ausleihe
______St.
Banner „Frauenhilfe ... mehr als Sie denken“ pink
pink und blau (2,00 m x 25 cm)
Ausleihe
______St.
Frauenhilfe-Pin
à 2,00 Euro
______St.
Frauenhilfe-Button
(ab 10 Stück je 0,70 Euro; ab 25 Stück je 0,68 Euro)
à 0,75 Euro
______St.
Frauenhilfe-Magnet
(ab 10 Stück je 0,90 Euro; ab 25 Stück je 0,88 Euro)
à 1,00 Euro
______St.
Frauenhilfe-Schal
à 6,50 Euro
______St.
Power-Point-Präsentation der Frauenhilfe
Aktuelle Arbeit des Landesverbandes
à 5,00 Euro
______St.
Plakat (blau mit Frauenhilfe-Logo) (52 x 41 cm)
kostenfrei
Weitere Material- und Gestaltungshilfen
______St.
Frauenhilfe-Geschenktüte
à 1,00 Euro
______St.
Aufkleber für Geschenke (1 Bogen à 24 Aufkleber)
à 1,80 Euro
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- 19 -
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA
______St.
Servietten (250 Stück)
à 10,00 Euro
______St.
Portionsfähnchen (50 Stück)
à 5,00 Euro
______St.
Papierfächer (weiß mit blauem Frauenhilfe-Logo)
à 3,00 Euro
______St.
Weiße Kerze mit Aufdruck
à 6,50 Euro
______St.
Luftballons
10 Stück
(25 Stück à 4,80 Euro; 50 Stück à 9,40 Euro)
à 2,00 Euro
______St.
Probierset Salz
„Wir sind das Salz in der Suppe!“
à 1,50 Euro
______St.
Probierset Zucker
„Wir versüßen Ihr Leben!“
à 1,50 Euro
______St.
Probierset Pfeffer
„Wir bringen Würze ins Leben!“
à 1,50 Euro
______St.
Probierset Tee
„Wir trinken nicht nur Kaffee. Tee tut’s auch.“
à 1,50 Euro
Prospekte über die Arbeit des Landesverbandes (kostenfrei)
______St.
Kurzinformation des Landesverbandes
Themenflyer:
______St.
Inklusion und Teilhabe.
______St.
Gewalt überwinden.
______St.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit überwinden.
______St.
Prostitution und Zwangsprostitution.
______St.
Schöpfungsverantwortung. Wirtschaftliche Gerechtigkeit.
______St.
Ökumene und Weltverantwortung.
Prospekte über einzelne Arbeitsbereiche (kostenfrei)
______St.
Frauenhaus Soest
______St.
Nadeschda, Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel,
Herford
______St.
Theodora, Prostituierten- und Ausstiegsberatung für Mädchen und
junge Frauen, zuständig für Ostwestfalen
______ St.
Tamar, Prostituierten- und Ausstiegsberatung für Mädchen und
Frauen, zuständig für Südwestfalen
Zu bestellen bei der:
Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.
- Materialdienst und Service Postfach 1361, 59473 Soest
Telefon: 02921 371-245/246 Fax: 02921 4026
[email protected]
[email protected]
www.frauenhilfe-westfalen.de/online-shop/
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Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.