Schaffe mir Recht, Gott! Flucht, Fremdheit und Asyl ins Gebet nehmen… Gottesdienst-Entwurf zum Sonntag JUDIKA 2016 Kollektensonntag der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Vorwort Liebe Gruppenleiterinnen, liebe Mitglieder der Frauenhilfe, mit diesem Material möchten wir Sie und Ihre Gruppen darin unterstützen, sich an der Gestaltung des Gottesdienstes am Sonntag Judika zu beteiligen und - wo dies Praxis ist - in einem anschließenden Kirchen-Café über die Arbeit der Frauenhilfe zu berichten. Wir haben für das Jahr 2016 das Thema „Flucht“ mit der Geschichte der Ruth und diese wiederum mit dem Schwerpunkt „Schaffe mir Recht“ verbunden. Der Gottesdienst wurde am 01. Oktober 2015 im Rahmen der Mitgliederversammlung der Frauenhilfe zum ersten Mal gefeiert. Bitte nehmen Sie möglichst bald Kontakt zu Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer auf, um ihre Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag Judika anzubieten. Wenn in Ihrer Gemeinde mehrere Gruppen der Frauenhilfe angehören, sollten Sie die Anfrage gemeinsam stellen. Bitte stellen Sie Ihre Anfrage so bald wie möglich, damit der Gottesdienstplan entsprechend verabredet werden kann. In einigen Gemeinden ist der Sonntag Judika Konfirmationssonntag. Dann ist die Kollekte für die Jugendarbeit bestimmt und es findet ein Kollekten-Tausch statt. Sollte das auch auf Ihre Gemeinde zutreffen, fragen Sie an, an welchem Sonntag die Kollekte für die Frauenhilfe bestimmt ist und bieten Sie Ihre Mitarbeit bitte für diesen Sonntag (z.B. den Sonntag Jubilate) an. Wir bitten Sie, die Chance zu nutzen, die Arbeit der Frauenhilfe in Ihrer Gemeinde am Sonntag Judika vorzustellen. In dieser Materialmappe haben wir außer einem Gottesdienstentwurf, einer Kollekten-Abkündigung und einer ausformulierten Predigt für Sie weitere Materialien zusammengestellt, die Sie zur Werbung für den Gottesdienst nutzen können. Möge Gottes Geist und sein Segen Sie in dieser wichtigen Aufgabe begleiten. In der Hoffnung, Sie mit dem bereitgestellten Material dabei zu unterstützen, grüßen Sie ganz herzlich Angelika Weigt-Blätgen (Leitende Pfarrerin) Birgit Reiche (Verbandspfarrerin) _______________________________________________________________________________________________ -2- Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Inhaltsverzeichnis Schaffe mir Recht, Gott! Flucht, Fremdheit und Asyl ins Gebet nehmen… Vorwort 2 Inhaltsverzeichnis 3 Vorschlag für einen Zeitplan 4 Entwurf für einen Artikel im Gemeindebrief 5 Liturgievorschlag für den Judika-Gottesdienst 2016 der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. 6 Predigt zum Sonntag Judika 12 Kollekten-Abkündigung für das Jahr 2016 18 Materialien zur Gestaltung des Raumes, der Präsentation der Frauenhilfe 19 Quelle Titelbild: Das Buch Rut, Bibel in gerechter Sprache. Aus: Martin Wolters/Thomas Ebinger, Bibelclouds für Konfis © Patmos Verlag in der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2015 _______________________________________________________________________________________________ -3- Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Vorschlag für einen Zeitplan Mit diesem Vorschlag für einen Zeitplan möchten wir Ihnen die Vorbereitungen auf den Sonntag Judika möglichst vereinfachen. Nicht alle Vorschläge können und müssen Sie in Ihrer Gemeinde umsetzen. Bitte passen Sie die Vorschläge an die örtlichen Gegebenheiten an. Der Zeitplan soll Sie an nötige Absprachen und Vorbereitungen für den Gottesdienst erinnern und Ihnen ermöglichen, mit möglichst geringem Aufwand dieses Projekt durchzuführen. Dezember 2015 Sprechen Sie Ihre Pfarrerin, Ihren Pfarrer auf die Möglichkeit an, den Gottesdienst am Sonntag Judika (13. März 2016) von der Frauenhilfe aus mitzugestalten. Stellen Sie ihr oder ihm dieses Gottesdienstmaterial vor. Verabreden Sie einen gemeinsamen Vorbereitungstermin Anfang März (nach dem Weltgebetstag). Fragen Sie nach, ob der Gemeindebrief-Artikel (S. 5) im nächsten Gemeindebrief veröffentlicht werden kann. Besprechen Sie eventuell weitere Veröffentlichungsmöglichkeiten. Informieren Sie Ihre Frauenhilfegruppe über den Kollekten-Sonntag und laden Sie alle Mitglieder zu diesem Gottesdienst ein. Fragen Sie, wer sich an der Gottesdienstgestaltung (ca. vier Frauen) und gegebenenfalls am anschließenden Kirchen-Café beteiligen möchte. Teilen Sie den Frauen den Vorbereitungstermin mit. Januar 2016 Sollten Sie im Anschluss an den Gottesdienst ein Kirchen-Café anbieten, müssen Sie sich schon jetzt überlegen, welche Informationen Sie dabei an die Gemeindeglieder weitergeben wollen und gegebenenfalls zusätzliches Material bestellen (siehe letzte Seite). Ende Februar/Anfang März 2016 Kopieren Sie das Gottesdienstmaterial für alle Beteiligten. Lesen Sie das Gottesdienstmaterial beim Vorbereitungstreffen miteinander. Verteilen Sie die Aufgaben. Lesen Sie die Texte laut vor, am besten bei einer gemeinsamen Sprechprobe in der Kirche. Planen Sie das Kirchen-Café: Wer ist für die Vorbereitung von Kaffee und Tee verantwortlich. Wie wollen Sie über die Arbeit der Frauenhilfe informieren? Wer ist verantwortlich? Laden Sie noch einmal die Frauenhilfe-Mitglieder und auch die Besucherinnen des WGT-Gottesdienstes zum Gottesdienst am 13. März ein. _______________________________________________________________________________________________ -4- Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Entwurf für einen Artikel im Gemeindebrief Die Frauenhilfe gestaltet den Gottesdienst am Sonntag Judika, dem 13. März Schaffe mir Recht, Gott! „Schaffe mir Recht, Gott!“ - unter diesem Motto steht der Gottesdienst am 13. März um ______________ ____________________________________-Kirche. Die Uhr in Mitglieder der der Evangelischen Frauenhilfe _______________________________________ sind an der Gestaltung dieses Gottesdienstes in der Passionszeit beteiligt. Sie möchten mit dem Gottesdienst die Themen Flucht – Fremdheit - Asyl ansprechen und - im wahrsten Sinne des Wortes - ins Gebet nehmen. Anlass für diesen besonderen Passionsgottesdienst ist die Tatsache, dass am Sonntag Judika die Kollekte für die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. gesammelt wird. _______ Im Anschluss an den Gottesdienst laden wir Sie zu einem Kirchen-Café ein, bei dem Sie sich über die Arbeit der Evangelischen Frauenhilfe informieren können. _______________________________________________________________________________________________ -5- Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Liturgievorschlag für den Judika-Gottesdienst 2016 der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Schaffe mir Recht, Gott! Flucht, Fremdheit und Asyl ins Gebet nehmen… Begrüßungskomitee: Jede Gottesdienstbesucherin/jeder Gottesdienstbesucher wird am Eingang begrüßt. Orgel-Vorspiel 1. Frau Begrüßung Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. (Mt 20, 18) Ich grüße Sie mit dem Wochenspruch aus dem MatthäusEvangelium im 20. Kapitel. Übersetzt bedeutet Judika „Schaffe mir Recht“, nach den ersten Worten des Wochenpsalms, Psalm 43. Diesen Gottesdienst haben Frauen der Frauenhilfe aus unserer Gemeinde vorbereitet und es geht in diesem Gottesdienst um die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Nächsten. Nachher, am Ausgang, werden wir für die Arbeit der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen sammeln. Der Einsatz der ehrenamtlich und hauptamtlich Arbeitenden dieses evangelischen Frauen-Verbandes ermöglicht Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, den Einsatz für Frauen in schwierigen Lebenssituationen, spezialisierte Beratungsarbeit und diakonische Arbeit in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sowie die Mitwirkung in der weltweiten Ökumene und frauenpolitische Kampagnen-Arbeit, um nur einige der vielen Tätigkeitsfelder der Frauenhilfe zu nennen. Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Frauen zu, die auf ihrem Fluchtweg nach Deutschland Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung geworden sind. Sie suchen z.B. Unterstützung bei der Beratungsstelle Nadeschda oder im Frauenhaus Soest. Das Thema Flucht Fremdheit - Asyl begegnet uns in jeder Gemeinde, in jeder Stadt. Wir nehmen das Thema an unser Herz und in die Mitte unserer Gemeinschaft. Uns allen einen gesegneten Gottesdienst! Lied: EG 398 In dir ist Freude (wenn der Gottesdienst außerhalb der Passionszeit gefeiert wird: EG 502, 1+2+4+5 Nun preiset alle, Gottes Barmherzigkeit) 2. Frau Votum: Lassen Sie uns diesen Gottesdienst feiern im Namen unseres Gottes, der versprach, Menschen zu befreien, Wunden zu _______________________________________________________________________________________________ -6- Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA heilen und Tränen von den Gesichtern der Menschen abzuwischen. Wir feiern den Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen. 3. Frau Für zahllose Menschen ist ihre Flucht mit großen Gefahren verbunden. Sie geraten auf dem Mittelmeer in Seenot. Tausende ertrinken. Eltern verlieren ihre Kinder. Wenn wir den 69. Psalm miteinander beten, nehmen wir sie alle mit ins Gebet. Psalm 69, 2-4.14-19a (3. und 4. Frau und Gemeinde im Wechsel): Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen. Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser. Meine Augen sind trübe geworden, weil ich so lange harren muss auf meinen Gott. Ich aber bete zu dir, HERR, zur Zeit der Gnade; Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe. Errette mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke, dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen, und aus den tiefen Wassern; dass mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe. Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist tröstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte, denn mir ist angst; erhöre mich eilends. Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie. Lutherbibel 1984, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart Amen Wo es üblich ist, folgt auf den Psalm das Gloria patri (Ehr sei dem Vater und dem Sohn…) 1. Frau Kyrie-Gebet: Lasst uns bekennen, was uns von Gott und untereinander trennt: Gnädiger Gott. Hilflos stehen wir vor dem Hass, der sich unter Menschen ausbreiten kann. Kriege und Bürgerkriege, Terror und Repression machen Menschen zu Flüchtlingen. Hier bei uns wird viel von den Problemen gesprochen, die wir damit haben, anstatt Mitgefühl zu empfinden mit den Problemen, vor die die Flüchtlinge gestellt sind. _______________________________________________________________________________________________ -7- Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Wir können uns einfach nicht vorstellen, was sie erlebt haben und wie sie es erlebt haben – unsere Seelen sind weit voneinander entfernt und doch sind wir so nah. Wir möchten helfen, uns einsetzen für Unterstützung und Hilfe, für Gerechtigkeit und ein gelingendes Miteinander und wissen doch oft keinen Rat. Darum rufen wir zu dir: Kyrie eleison. Ulrike Krumm, veröffentlicht: www.interkulturellewoche.de/hefteintrag/2012 /gottesdienstablaeufe/gottesdienst-zum-tagdes-fluechtlings, 18.09.2015, 17.00 Uhr Kyrie EG 178.9 oder das in der Gemeinde übliche Kyrie 1. Frau Gnadenwort: Gott will, dass wir Menschen uns nicht ums Überleben sorgen müssen. Denn jeder Mensch ist Gott kostbar und wertvoll. Gott will Schutz und Freiheit für alle Menschen - gleich welcher Hautfarbe, Nationalität oder Religion sie sind. Gott steht an ihrer Seite und setzt sich für sie ein. Diese Erfahrung beschreiben auch die Psalmen, wenn es heißt: „Unsere Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen und wir sind frei!“ Psalm 124,7 Lutherbibel 1984, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (wenn der Gottesdienst außerhalb der Passionszeit gefeiert wird: Gloria) Lied: oder EG 179,1 Allein Gott in der Höh sei Ehr Gotteslob 365 Meine Hoffnung und meine Freude szenische Lesung: Ruth 2, 2 - 16: 3. Frau: Hinführung Menschen fliehen, um frei sein zu können. Menschen fliehen vor Gewalt. Und Menschen fliehen vor Hunger. Eine solche Fluchtgeschichte erzählt uns die Bibel im Buch Ruth: Naomi ist nach Moab, in das heutige Jordanien, ausgewandert, als in Israel eine Hungersnot ausgebrochen war. Später, als es in Israel wieder Brot gab, kehrte sie in ihre Heimat zurück. Ruth, ihre moabitische Schwiegertochter, kam mit; ihr Mann war gestorben. So zogen sie beide nach Israel. Sie besaßen nichts und waren auf Hilfe angewiesen. Ruth ging auf ein Feld um nach der Ernte für Naomi und sich Ähren aufzulesen, wie es das biblische Gesetz vorsieht. Hören wir auf die Geschichte, die im Buch Ruth im 2. Kapitel überliefert ist. 4. Frau: Sie ging hin und las auf, den Schnittern nach, auf dem Felde. Und es traf sich, dass dies Feld dem Boas gehörte, der von dem Geschlecht Elimelechs war. Und siehe, Boas kam eben von Bethlehem und sprach zu den Schnittern: Der HERR sei mit euch! 1. Frau: _______________________________________________________________________________________________ -8- Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA 4. Frau: 1. Frau: 4. Frau: 2. Frau: 4. Frau: 1. Frau: 4. Frau: 3. Frau: 4. Frau: 1. Frau: 4. Frau: 3. Frau: 4. Frau: 1. Frau: 4. Frau: 1. Frau: Sie antworteten: Der HERR segne dich! Und Boas sprach zu seinem Knecht, der über die Schnitter gestellt war: Zu wem gehört das Mädchen? Der Knecht, der über die Schnitter gestellt war, antwortete und sprach: Es ist eine Moabiterin, die mit Naomi gekommen ist aus dem Land der Moabiter. Sie hat gesagt: Lasst mich doch auflesen und sammeln hinter den Garben den Schnittern nach, und ist gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt und hat nur wenig ausgeruht. Da sprach Boas zu Ruth: Hörst du wohl, meine Tochter? Du sollst nicht auf einen andern Acker gehen, um aufzulesen; geh auch nicht von hier weg, sondern halt dich zu meinen Mägden. Und sieh, wo sie schneiden im Felde, da geh ihnen nach. Ich habe meinen Knechten geboten, dass dich niemand antaste. Und wenn dich dürstet, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem, was meine Knechte schöpfen. Da fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich nieder zur Erde und sprach zu ihm: Womit hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, dass du mir freundlich bist, die ich doch eine Fremde bin? Boas antwortete und sprach zu ihr: Man hat mir alles angesagt, was du getan hast an deiner Schwiegermutter nach deines Mannes Tod; dass du verlassen hast deinen Vater und deine Mutter und dein Vaterland und zu einem Volk gezogen bist, das du vorher nicht kanntest. Der HERR vergelte dir deine Tat, und dein Lohn möge vollkommen sein bei dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest. Sie sprach: Lass mich Gnade vor deinen Augen finden, mein Herr; denn du hast mich getröstet und deine Magd freundlich angesprochen, und ich bin doch nicht einmal wie eine deiner Mägde. Boas sprach zu ihr, als Essenszeit war: Komm hierher und iss vom Brot und tauche deinen Bissen in den Essigtrank! Und sie setzte sich zur Seite der Schnitter. Er aber legte ihr geröstete Körner vor, und sie aß und wurde satt und ließ noch übrig. Und als sie sich aufmachte zu lesen, gebot Boas seinen Knechten und sprach: Lasst sie auch zwischen den Garben lesen und beschämt sie nicht; auch zieht etwas für sie aus den Garben heraus und lasst es liegen, dass sie es auflese, und niemand schelte sie darum. Ruth 2, 2-16; Lutherbibel 1984, Deutsche Bibelgesellschaft,Stuttgart 1985 Lied: EG 667 Wenn das Brot, das wir teilen (wenn der Gottesdienst außerhalb der Passionszeit gefeiert wird: Halleluja) _______________________________________________________________________________________________ -9- Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Bekenntnis: EG 816 Wir glauben an Gott, den Ursprung von allem, was geschaffen ist, die Quelle des Lebens, aus der alles fließt, das Ziel der Schöpfung, die auf Erlösung hofft. Wir glauben an Jesus Christus, den Gesandten der Liebe Gottes, von Maria geboren; ein Mensch, der Kinder segnete, Frauen und Männer bewegte, Leben heilte und Grenzen überwand; er wurde gekreuzigt; in seinem Tod hat Gott die Macht des Bösen gebrochen und uns zur Liebe befreit; er ist in unserer Mitte und ruft uns auf seinen Weg. Wir glauben an Gottes Geist, Weisheit von Gott, die wirkt, wo sie will; sie gibt Kraft zur Versöhnung und schenkt Hoffnung, die auch der Tod nicht zerstört; in der Gemeinschaft der Glaubenden werden wir zu Schwestern und Brüdern, die nach Gerechtigkeit suchen. Wir erwarten Gottes Reich. Amen Lied: EG 665 Liebe ist nicht nur ein Wort Predigt: Ruth Lied: EG 587 ubi caritas et amor Fürbitten mit Liedruf 1. Frau: Barmherziger Gott, wir bitten für die vielen Menschen, die auf Freiheit hoffen, die sich heraus sehnen aus Angst und Bedrohung, aus Armut und Elend. Wir legen dir alle Menschen ans Herz, die von Freiheit träumen, weil sie sich entfalten und entwickeln wollen. An sie denken wir und bitten: Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr 2. Frau: Barmherziger Gott, wir bitten für die Menschen, die auf der Flucht sind, die verzweifelt ihr Leben riskieren auf dem Weg in die Freiheit, die Asyl suchen, um ihre Körper und Seelen zu beschützen und um ihre Familien zu retten. An sie denken wir und bitten: Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr 3. Frau: Barmherziger Gott, wir bitten für die Menschen, die Schutz suchen, um durchzuatmen und innezuhalten, um Kraft zu schöpfen, um die Wunden zu pflegen, um sich selbst und um Geborgenheit zu finden. An sie denken wir und bitten: Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr _______________________________________________________________________________________________ - 10 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA 4. Frau: Barmherziger Gott, wir bitten für alle, die Heimat brauchen und eine neue Existenz. Aber auch für alle, die ein Zuhause für ihre Träume suchen, ein Zuhause, in das man Freunde einladen kann. An sie denken wir und bitten: Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr 1. Frau: Barmherziger Gott, wir bitten dich für uns alle, dass wir in unseren Dörfern und Städten, in unseren Gemeinden und Kirchen Schutz geben denen, die ihn brauchen, und so zusammen die Freiheit finden, die du uns versprochen hast. So bitten wir: Gemeinde: EG 658, 1 Lass uns in deinem Namen Herr 2. Frau: Und was uns ganz persönlich auf dem Herzen liegt, legen wir in die Worte, die Jesus uns gelehrt hat: Vaterunser Lied: EG 171 Segen: So lasst uns unsere Wege gehen im Frieden und unter dem Segen Gottes: Gott segne und behüte uns. Gott schütze unser Leben und bewahre unsre Hoffnung. Gott lass Dein Angesicht leuchten über uns, dass wir leuchten können für andere. Gott erhebe Dein Angesicht auf uns Und stärke unsern Glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod. Amen Bewahre uns Gott Orgelnachspiel Unter Verwendung von Ideen und Formulierungen des Evangelischen Gottesdienstes im ZDF vom 18.09.2011 aus der Petruskirche Gießen, Quelle: http://static.evangelisch.de/get/?daid=gmvpQdd8-31wI-txd4SYZnvH00043447 am 18.09.2015, 17.00 Uhr _______________________________________________________________________________________________ - 11 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Predigt zum Sonntag Judika Flucht - Fremdheit - Asyl Das Buch Ruth Die Liebe Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen Liebe Gemeinde, Schwestern und Brüder, ,,...weil es bei seinem hohen Zweck, einem König von Israel anständige, interessante Vorfahren zu schaffen, zugleich als das lieblichste kleine Ganze betrachtet werden kann, das uns episch und idyllisch überliefert worden ist" - so schreibt Goethe über das Buch Ruth 1). Ja, das Buch Ruth ist ein kleines Ganzes, eine Novelle. In meiner Lutherausgabe umfasst sie 3,5 Seiten. Ja, Ruth ist die Ahnin, die Stammmutter Davids - eine interessante Vorfahrin eines großen Königs in Israel. Wie Tamar und Rahab gehört auch die Moabiterin Ruth in die Mütterreihe des David. Ausländerinnen alle drei, die sich frei entschieden hatten für Israel und seinen Gott. Idyllisch? - Nein, so konnte wohl nur ein Dichter zwischen Klassik und Romantik urteilen. Das Buch Ruth erzählt eine Geschichte von Hungersnot und Flucht in die Fremde. Es erzählt vom Verlust geliebter Menschen, die in fremder Erde begraben werden mussten. Es erzählt von der Armut und Gefährdung zweier Frauen, die einen Neuanfang suchen. Es erzählt die Geschichte zweier Witwen, die in jener Zeit außerhalb ihrer Familien beinahe keine Chance hatten zu überleben. Das Buch erzählt von der Verbundenheit der beiden Frauen, Ruth und Naomie, die weder ihr Alter noch ihre Nationalität noch ihre Religion verbindet. Die Heimat der einen ist jeweils die Fremde für die andere. „Zu der Zeit als die Richter richteten entstand eine Hungersnot im Land". Diese Hungersnot löste eine Massenflucht in die benachbarten Länder Israels aus. Naomie und ihre Familie flüchteten nach Moab, in das heutige Jordanien. Es wird nicht erzählt, wie lange die Familie unter Hunger gelitten hatte, bevor sie sich zur Flucht entschloss. Es wird auch nicht erzählt, wie sehr ihre Gesundheit unter den Folgen des Hungers gelitten hatte, bevor sie in der Fremde zumindest ausreichend Nahrung erhielten. Wir erfahren jedoch, dass Naomies Mann und ihre beiden Söhne in Moab verstarben. Eine Folge des Hungers? Waren sie zu mutlos und zu kraftlos, um im Ausland dauerhaft Fuß zu fassen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sich zu beheimaten? Waren sie „traumatisiert"? Die Witwe Naomie hatte ohne Familie, ohne männliche Nachkommen oder Angehörige, keine Chance zu überleben. Sie mag zudem auch Heimweh gehabt haben. Wenn schon allein und arm, dann wenigstens in der vertrauten Umgebung, mit vertrauter Sprache, mit der Möglichkeit vertraute Gottesdienste zu feiern und Gebete zu sprechen. Ihre Schwiegertochter Ruth ging mit ihr gegen jede Vernunft. Die andere Schwiegertochter blieb - der Vernunft gehorchend - in Moab, im Schutz von Familie und Heimat. _______________________________________________________________________________________________ - 12 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Naomie und Ruth - beide schutzbedürftig und fürsorglich zugleich. Für Witwen und andere Arme sah das Recht in Israel vor, dass sie mit der Nachlese auf den abgeernteten Getreide- und anderen Feldern eine Möglichkeit hatten, sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Eine mühselige und für die Armen erniedrigende Arbeit, Ähren aufzulesen auf einem abgeernteten Gerstenacker, immer hinter den Arbeitern, den Schnittern her. Unter den Armen waren die Witwen die Ärmsten. Neben der Arbeit, zu der die Älteren gar nicht mehr in Lage waren, sahen sie sich auch den Übergriffen, der Missachtung bis hin zur Vergewaltigung durch Arbeiter und Landbesitzer ausgesetzt. Andere biblische Texte belegen sehr gut, wie Witwen und Arme von Feld zu Feld gingen, das wenige auflasen, ohne Pause, ohne sozialen Kontakt 2). Der Umgang des Boas mit Ruth ist von daher die Ausnahme, nicht die Regel. Eine anrührende Ausnahme - fast möchte man Goethe doch zustimmen - die Szene, die wir als Lesung gehört haben, hat etwas von einer Idylle. Boas gibt seinen Leuten die Anweisung, ausreichend Ähren stehen zu lassen und Ruth auch zwischen den Garben Ähren lesen zu lassen. Er nimmt sie bei der Pausenmahlzeit in die Gemeinschaft der Feldarbeiter und -arbeiterinnen auf. Er stellt sie in den Schutz seiner Mägde. Und er spricht ihr den Schutz des Gottes Israels zu: Gott vergelte dir, was du an Naomie getan hast, dein Lohn möge vollkommen sein bei dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest. Später wird Ruth Boas in der Dunkelheit der Tenne, schön und wohlriechend, zur Ehe verführen, bewegen - wie auch immer. Sie bittet ihn dort auf der Tenne, sie unter den Schutz einer Ehe mit ihm zu stellen, seinen Mantel, den Zipfel seines Gewandes über ihr auszubreiten, sie unter den Schutz seiner Flügel zu nehmen. Also doch Idylle? Mir ist Hölderlin näher: Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch 3). Den drei Stichworten über diesem Gottesdienst - Flucht, Fremdheit, Asyl könnten wir ein viertes hinzufügen: Beheimatung. Auf der Flucht sind derzeit Millionen Menschen. Viele fliehen in die Nachbarländer, um später so schnell wie möglich wieder in ihre Heimat zu gelangen. Die meisten fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, dorthin, wo sie mehr Sicherheit erhoffen, ohne ihre Heimat ganz aufzugeben. Die wenigstens kommen nach Europa oder Nordamerika. Die Menschen fliehen vor Terror, Gewalt, Bürgerkrieg, Zwangsrekrutierung, Massenvergewaltigung; sie fliehen, weil der Krieg ihnen den Zugang zu Wasser, Nahrung und Bildung abgeschnitten hat; sie fliehen wie Naomie und ihre Familie, weil sie in ihrer Heimat hungern und ohne jede Perspektive sind. Naomie und ihre Familie waren Hunger- nicht Wirtschaftsflüchtlinge. Die Armen nimmt der Gott Israels unter den Schutz seiner Flügel. In seinem Namen gelten Regeln in Israel, die den Armen das Überleben sicherten. Menschen erleben Fremdheit, Heimatlosigkeit - sie verlieren alles: die vertraute Umgebung, ihre Häuser, ihre Berufe, ihre Freundinnen und Freunde, die vertrauten Gerüche, den Klang ihrer Sprache, ihre Musik, die gewohnten Speisen, viele verlieren ihre engsten Liebsten, weil sie sie zurücklassen oder weil sie unterwegs getrennt werden. Eltern verlieren ihre Kinder, weil sie im Mittelmeer ertrinken oder an unbehandelten Krankheiten sterben. _______________________________________________________________________________________________ - 13 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Wie gut, wenn sich dann Schicksalsgemeinschaften der Verschiedenen finden, schutzbedürftig und fürsorglich zugleich, wie die Gemeinschaft zwischen Naomie und Ruth. Wie gut, wenn dann Menschen wie Boas da sind, die für Schutz und Sicherheit und Brot sorgen. Wir haben hier in Westfalen Erfahrung mit Fremdheit, die Älteren von uns zumal. Ende der 18hunderter, Anfang der 19hunderter Jahre kamen Menschen vor allem ins Ruhrgebiet, um in den Zechen und der wachsenden Schwerindustrie zu arbeiten. Doch es kamen nicht nur Arbeitskräfte. Es kamen Familien, die Wohnungen brauchten; Menschen, die sich in unseren Städten und Gemeinden, in unsern Gottesdiensten beheimaten wollten. Viele Frauenhilfen haben in der Hilfeorganisation für diese Familien ihre Wurzeln. Viele Frauenhilfefrauen sind mal auf diesem Wege zu uns gekommen. Nach dem Krieg kamen Geflüchtete und Vertriebene. Sie kamen auf der Suche nach Sicherheit, Frieden, Arbeit und Zukunft. Viele waren traumatisiert. Sie haben sich in unseren Städten und Gemeinden beheimatet, sie mitgestaltet. Der grausame Krieg hatte mit ihnen eine andere Seite bekommen, verband sich mit Menschen, mit ihren Gesichtern und Geschichten, die sie mit sich trugen und oftmals bis heute nicht erzählen können. Viele evangelische Kirchengemeinden, viele Frauenhilfen sind erst mit ihnen entstanden oder mit ihnen gewachsen. Viele kamen in unsere Frauenhilfen, weil sie die Frauenhilfe schon kannten, z.B. aus Ostpreußen. Katholisch-evangelische Ökumene ist erst mit ihnen, oftmals unter großen Mühen und persönlichen Kränkungen, gewachsen. Die Menschen, die von den 1960er Jahren an kamen aus Italien, Griechenland, der Türkei und anderen Ländern. Sie waren uns oftmals fremd in ihrem Aussehen, in ihrer Kultur, in ihrer Religion oder Frömmigkeit. Sie sind unsere Nachbarinnen und Nachbarn geworden. Ihre Essgewohnheiten sind uns vertraut geworden, ihre Speisen gehören zu uns wie Sauerkraut und Schweinebraten. Wir kaufen unser Obst in ihren Geschäften und wir haben uns daran gewöhnt, dass wir den Namen mancher Ärzte unseres Vertrauens nicht leicht aussprechen können. Die Fremdheit der einen wurde zur Herausforderung für die anderen, ja oftmals zur Bereicherung. Gelegentlich wurde die Beschäftigung mit den Fremden auch lästig, weil sie uns veränderte. So wie die beiden Fremden, Ruth und Naomie, das Gemeinschaftsgefüge der Landarbeiter und Mägde, der Schnitter und des Grundbesitzers veränderten. Die Begegnung mit dem Fremden, mit den Fremden verändert, selbst wenn wir versuchten es auszugrenzen, uns abzugrenzen. „Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken, denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen" (2. Mose 22,20), heißt es im 2. Buch Mose. „Ich bin ein Fremdling gewesen und ihr habt mich beherbergt" sagt Jesus in dem Abschnitt des Matthäus-Evangeliums, auf den sich die Frauenhilfe gründet. Das Wort für „Fremder" bedeutet im Griechischen zugleich „Gast". Es entspricht unserem Glauben und unserer Tradition, es entspricht der Grundlage aller Frauenhilfearbeit, wenn so viele Christinnen, so viele Frauenhilfefrauen, so viele Gemeinden sich für die Frauen, Männer und Kinder engagieren, die nach langer, strapaziöser, verlustreicher Flucht zu uns kommen; uns fremd, aus Ländern, die uns fremd sind, aus Kriegen und Krisen, die für uns _______________________________________________________________________________________________ - 14 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA kaum mehr nachvollziehbar sind. Es entspricht unserem Glauben und unserer Tradition, sie ins Gebet zu nehmen, ihr Schicksal an unser Herz zu nehmen. Es entspricht unserem Glauben und unserer Tradition unseren Mantel über sie zu breiten, wie Boas es getan hat; unseren Mantel über sie zu breiten, sie unter unseren Schutz, unter unsere Fittiche zu nehmen. Das bedeutet auch, allen Ressentiments, allen Spielarten von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entgegenzutreten, selbst wenn sie als Fragen oder hinter Floskeln wie „man wird doch wohl noch sagen dürfen" begegnen. Ressentiments, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus haben in unseren Frauenhilfen, in unseren Gemeinden, in unserer Kirche keinen Platz. Unter die Fittiche nehmen, den Mantel ausbreiten - so viele anrührende Geschichten und Bilder der letzten Wochen, die an das Buch Ruth erinnern. Neben dem zum Überleben Allernötigsten gibt es auch, was Ruth erlebte: Aufnahme in die Gemeinschaft, Gemeinschaft beim Essen - dort auf dem Feld in Israel beim Essen gerösteter Körner, bei uns beim Empfang mit Brezeln und Schokoriegeln und belegten Broten, selbstverständlich ohne Schweinefleisch. Idylle? Vielleicht doch auch gelegentlich. „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch" - das lässt sich sagen, wenn Fremdenfeindlichkeit Beheimatung verhindern will, wenn Brandanschläge die Gewährung von Asyl gefährden und zugleich Menschen, die auch Nachts an Bahnhöfen Fremde willkommen heißen, wenn eine Stadt wie Altena sagt, dass sie 100 Menschen mehr unterbringen kann, als ihr zugewiesen wurden, weil sie über ausreichend leerstehenden Wohnraum verfügt 4). Boas verhilft Ruth und Naomie zu ihrem Recht, aber es gibt in dem kleinen Ganzen des Buches Ruth auch diesen Mehrwert, der Trost gibt und Hoffnung: Solidarität, Schutz, Vertrauen, Zartheit. Wenn wir in jedem Jahr mit dem 43.Psalm beten „Schaffe mir Recht", dann beten wir immer auch „sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten zu deiner Wohnung ... zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist und dir Gott auf der Harfe danke" (Psalm 43,3 f). Es geht nie nur darum, dass Recht durchzusetzen - auch das ist zwar viel - wir aber bitten auch darum: Gott öffne Herzen und Augen, Hände und Verstand für den Mehrwert, den wir als Christinnen und Christen schaffen können im Namen Gottes, in der Nachfolge Jesu und ermutigt von dem Geist Gottes, der Menschen von allem Anfang begeistern konnte; der Menschen begeistern konnte, das Leben zu schützen und die Absicht Gottes zu bezeugen, den Armen, Witwen, Waisen und Fremden in besonderer Weise nahe zu sein. Amen Anmerkungen: 1) Zitiert nach: Gottes starke Töchter – Große Frauen der Bibel, Dorothee Sölle, Schwabenverlag 2003 2) Die sozialgeschichtliche Forschung zur Situation der Armen und Witwen findet sich in: Willy Schottroff Theologische Bücherei; Band 94; „Gerechtigkeit lernen“ Chr. Kaiser/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1999 3) Aus: Friedrich Hölderlin, Patmos, Hymnus von 1803 4) An dieser Stelle sollten aktuelle Beispiele aus der Region eingefügt werden. _______________________________________________________________________________________________ - 15 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Hintergrundinformationen zur Arbeit der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. PROSTITUTION UND ZWANGS-PROSTITUTION. Theologische Grundlagen. Verbandspolitische Positionen. Die Grundlage der Evangelischen Frauenhilfe ist die biblische Botschaft, die die Zuwendung Gottes zu den Menschen als Befreiungs- und Heilungsgeschehen beschreibt. Befreiung meint, frei zu sein von sozialen, hierarchischen und patriarchalen Abhängigkeiten. Diese Zusage versuchen wir durch unser Handeln in die Lebenswirklichkeit von Frauen zu vermitteln. Prostitution ist gesellschaftlich, theologisch und moralisch immer noch ein Tabu. Die Lösung der Probleme von Zwangsprostitution, Ausbeutung, Ansteckung mit sexuell übertragbaren Erkrankungen usw. scheint vielen ein Verbot der Prostitution zu sein. Ein Verbot der Prostitution verhindert jedoch nicht Prostitution, sondern verschiebt sie in die Illegalität. Die Frauen sind dann Gewalt und Ausbeutung schutzlos ausgeliefert und verlieren die Möglichkeit, sozial- und krankenversichert zu sein. Unser Ziel ist, dass Prostituierte ein gesundes, selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben in Sicherheit führen; angstfrei und ohne finanzielle und emotionale Abhängigkeiten. Ein Ausstieg aus der Prostitution und die Entwicklung einer neuen Lebensperspektive sind zu unterstützen. Opfern von Menschenhandel muss die Chance gegeben werden zu Beratung und medizinischer Versorgung; zur Klärung ihres Aufenthaltstatus und zur Erstattung einer Anzeige. Ein vor Menschenhändlern sicheres Umfeld ist dafür Mindestvoraussetzung. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist in verschiedenen Handlungsfeldern aktiv: in der Informations- und Bildungsarbeit in den Gemeindegruppen; in der Lobbyarbeit in Gremien; durch Stellungnahmen; in nationalen und internationalen Netzwerken gegen Menschenhandel; sie führt alle zwei Jahre einen internationalen Fachtag durch; durch die Übernahme von Trägerverantwortung für die Beratungsstellen in Ostwestfalen-Lippe und in Südwestfalen: für Opfer von Menschenhandel sowie die Prostituierten- und Ausstiegsberatung. _______________________________________________________________________________________________ - 16 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA GEWALT ÜBERWINDEN. Theologische Grundlagen. Verbandspolitische Positionen. Die Grundlage der Evangelischen Frauenhilfe ist die biblische Botschaft, die die Zuwendung Gottes zu den Menschen als Befreiungs- und Heilungsgeschehen beschreibt. Befreiung meint, frei zu sein von sozialen, hierarchischen und patriarchalen Abhängigkeiten. Diese Zusage versuchen wir durch unser Handeln in die Lebenswirklichkeit von Frauen zu vermitteln. Gewalt gegen Menschen ist in jeder Form zu verurteilen. Frauen sind in ihrem Bemühen zu unterstützen, ein gewaltfreies, eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Situation von Frauen und Kindern gilt es zu verbessern. Unser Ziel ist die Beendigung von Gewalt an Frauen und Kindern. Es gilt eine Gesellschaft zu schaffen, in der physische, psychische und sexuelle Verfügungsmacht über Frauen und Kinder nicht länger Teil unserer Geschlechterkultur ist. Unsere Angebote beziehen sich auf Schutz, Beratung, Begleitung und Information. Wir verknüpfen dabei unsere gemeindebezogene, bildungsorientierte und sozial-diakonische Arbeit innerhalb des Vereins. Wir sind in verschiedenen Handlungsfeldern aktiv: Mitarbeit u.a. in der „Kampagne gegen Kinderprostitution“ und in der „Kampagne für Saubere Kleidung“; in der Weiterbildung für Mitarbeiterinnen von Beratungsstellen und Frauenhäusern; in der Informations- und Bildungsarbeit in den Gemeindegruppen; in der Lobbyarbeit in Gremien; durch Stellungnahmen; durch die Übernahme von Trägerverantwortung für das Frauenhaus im Kreis Soest für die Beratungsstellen in Ostwestfalen-Lippe und in Südwestfalen: für Opfer von Menschenhandel sowie die Prostituierten- und Ausstiegsberatung. _______________________________________________________________________________________________ - 17 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Kollektenabkündigung für das Jahr 2016 veröffentlicht im landeskirchlichen Kollektenplan Kollekte vom 13. März 2016, Judika Für die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Arbeit von und für Frauen fördern (Kurzform) Weltweit denken - vor Ort handeln - Glauben leben: darauf zielt die Evangelische Frauenhilfe. Frauenhilfe ist eine Kraft- und Glaubensquelle, ein Ort der Hoffnung, der Stärkung und des Handelns. Orte wie diese brauchen qualifizierte und engagierte Begleitung. Unterstützen Sie die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. durch ihre Kollekte. Arbeit von und für Frauen fördern (Langform) Weltweit denken - vor Ort handeln - Glauben leben gehören in der Evangelischen Frauenhilfe eng zusammen. Frauenhilfe bietet einen Ort, an dem Fragen gestellt und gemeinsame Antworten gefunden werden. Sie ist eine Brücke zum Glauben und zur Kirche. Zahlreiche Frauen sind in den Gemeinden aktiv: Sie sind Sammlerinnen, Bezirksfrauen, Leiterinnen von Frauengruppen, Helferinnen in der Senioren- und Besuchsdienstarbeit. Sie sind bereit, viel Zeit und Kraft einzusetzen. Dafür brauchen sie Fortbildungen, Arbeitshilfen, Materialien, Erfahrungsaustausch und verlässliche Begleitung. Sie benötigen Anregungen für Andachten und Bibelarbeiten, für die Ausarbeitung von Themen oder für die Gesprächsführung am Krankenbett. Fördern Sie die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. mit Ihrer Kollekte und Sie fördern die Nähe von Mensch zu Mensch durch die Arbeit von Ehrenamtlichen. Hinweis zu Informationen und Materialanfrage: Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Materialdienst und Service Feldmühlenweg 19 59494 Soest Tel.: 02921 371-245/246 Fax: 02921 4026 www.frauenhilfe-westfalen.de e-Mail: [email protected] Freistellungsbescheid vom 24.07.2015 wegen gemeinnütziger Zwecke im Sinne der §§ 51 ff. AO _______________________________________________________________________________________________ - 18 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA Materialien zur Gestaltung Präsentation der Frauenhilfe des Raumes, der Für die Gestaltung des Tages empfehlen wir Ihnen: Sollten Sie im Anschluss an den Gottesdienst Kaffee trinken, so erinnern wir Sie gerne an die Servietten, die Kerze und an die Portionsfähnchen der Frauenhilfe. Der dunkelblaue Tischläufer, den wir gerne verleihen, kann als Dekoration auf den Tischen Verwendung finden. Besonders schön wirkt er abgestimmt auf die Unterdecke in kontrastierenden Strukturen oder in harmonischen Farben. Aber auch über den Tisch gelegt, wobei dann beidseitig das Logo und der Schriftzug zu erkennen sind, wirkt er dekorativ und präsentiert ihre Frauenhilfe. Der blaue Tischläufer ist 1,80 m lang und 0,30 cm breit. Das weiße Logo (3 x 3 cm) und der weiße Schriftzug „Evangelische Frauenhilfe“ (11,5 cm lang) sind jeweils an den Enden des Tischläufers aufgedruckt. Mit dem blauen Plakat mit weißem Frauenhilfe-Logo oder den bunten Luftballons können Sie im Raum besondere Hingucker erzeugen. Vielleicht ist es auch sinnvoll, die Frauenhilfe-Mitglieder im Raum sichtbar zu machen. Das können Sie in unterschiedlicher Weise: z.B. mit Frauenhilfe-Pins, mit Frauenhilfe-Buttons oder mit Frauenhilfe-Schals. Auf jedem Platz könnte das Kurzinfo „Frauenhilfe - Mehr als Sie denken…“ liegen oder ein Frauenhilfe-Magnet, eines der Probiersets oder der Frauenhilfe-Fächer platziert werden. Vielleicht wollen Sie auch etwas ganz anderes hinzufügen, dann haben wir zur Verdeutlichung, von wem es kommt, die Geschenkaufkleber für Sie. Sie können multimedial gestalten und die Power-Point-Präsentation über die Arbeit des Landesverbandes im Hintergrund laufen lassen (CD, über PC mit Beamer lauffähig). ______St. Tischläufer Ausleihe ______St. Banner „Frauenhilfe ... mehr als Sie denken“ pink pink und blau (2,00 m x 25 cm) Ausleihe ______St. Frauenhilfe-Pin à 2,00 Euro ______St. Frauenhilfe-Button (ab 10 Stück je 0,70 Euro; ab 25 Stück je 0,68 Euro) à 0,75 Euro ______St. Frauenhilfe-Magnet (ab 10 Stück je 0,90 Euro; ab 25 Stück je 0,88 Euro) à 1,00 Euro ______St. Frauenhilfe-Schal à 6,50 Euro ______St. Power-Point-Präsentation der Frauenhilfe Aktuelle Arbeit des Landesverbandes à 5,00 Euro ______St. Plakat (blau mit Frauenhilfe-Logo) (52 x 41 cm) kostenfrei Weitere Material- und Gestaltungshilfen ______St. Frauenhilfe-Geschenktüte à 1,00 Euro ______St. Aufkleber für Geschenke (1 Bogen à 24 Aufkleber) à 1,80 Euro _______________________________________________________________________________________________ - 19 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Beteiligung an der Gottesdienstgestaltung für den Sonntag JUDIKA ______St. Servietten (250 Stück) à 10,00 Euro ______St. Portionsfähnchen (50 Stück) à 5,00 Euro ______St. Papierfächer (weiß mit blauem Frauenhilfe-Logo) à 3,00 Euro ______St. Weiße Kerze mit Aufdruck à 6,50 Euro ______St. Luftballons 10 Stück (25 Stück à 4,80 Euro; 50 Stück à 9,40 Euro) à 2,00 Euro ______St. Probierset Salz „Wir sind das Salz in der Suppe!“ à 1,50 Euro ______St. Probierset Zucker „Wir versüßen Ihr Leben!“ à 1,50 Euro ______St. Probierset Pfeffer „Wir bringen Würze ins Leben!“ à 1,50 Euro ______St. Probierset Tee „Wir trinken nicht nur Kaffee. Tee tut’s auch.“ à 1,50 Euro Prospekte über die Arbeit des Landesverbandes (kostenfrei) ______St. Kurzinformation des Landesverbandes Themenflyer: ______St. Inklusion und Teilhabe. ______St. Gewalt überwinden. ______St. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit überwinden. ______St. Prostitution und Zwangsprostitution. ______St. Schöpfungsverantwortung. Wirtschaftliche Gerechtigkeit. ______St. Ökumene und Weltverantwortung. Prospekte über einzelne Arbeitsbereiche (kostenfrei) ______St. Frauenhaus Soest ______St. Nadeschda, Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel, Herford ______St. Theodora, Prostituierten- und Ausstiegsberatung für Mädchen und junge Frauen, zuständig für Ostwestfalen ______ St. Tamar, Prostituierten- und Ausstiegsberatung für Mädchen und Frauen, zuständig für Südwestfalen Zu bestellen bei der: Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. - Materialdienst und Service Postfach 1361, 59473 Soest Telefon: 02921 371-245/246 Fax: 02921 4026 [email protected] [email protected] www.frauenhilfe-westfalen.de/online-shop/ _______________________________________________________________________________________________ - 20 - Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
© Copyright 2024 ExpyDoc