HintergrundInformation Erlangen, Februar 2016 Grid Security für intelligente Stromversorgungsnetze Eine zuverlässige, sichere und kosteneffiziente Energieversorgung hat höchste Priorität für die Betreiber kritischer Infrastrukturen, zu denen Stromversorgungsnetze zählen. Neue Herausforderungen haben die Art und Weise, wie Stromnetze heute betrieben werden, grundlegend verändert. Hierzu gehören die Integration von erneuerbaren und dezentralen Energiequellen, die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Netzoptimierung und die Einbindung von Verbrauchern, die immer häufiger auch Stromproduzenten sind. Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) durchdringen zunehmend die Netze. Dabei entstehen durch die wachsende Zahl von Schnittstellen neue Sicherheitsrisiken für die Stromversorgungsnetze. Grid Security ist für die Energieversorgungsunternehmen heute eine der größten und wichtigsten Herausforderungen. Als strategisch operierender und zuverlässiger Partner der Energiewirtschaft bietet die Siemens-Division Energy Management Energieversorgern und Netzbetreibern passende Lösungen, um diesen Herausforderungen begegnen zu können. Dazu gehört zum Beispiel die Sicherheit von Produkten: Siemens-Produkte sind normenkonform und erfüllen die jeweiligen landesspezifischen regulatorischen Anforderungen hinsichtlich Grid Security. Zudem unterstützt Siemens Netzbetreiber mit Beratungsdienstleistungen rund um dieses Thema. Siemens arbeitet in den maßgeblichen Standardisierungsgremien mit, um neueste Technologien und Erkenntnisse in die Standards und in ihre Produkte einzubringen. Siemens-Lösungen haben einen umfassenden Sicherheitsansatz. Dabei spielen folgende Themen eine wesentliche Rolle: · Geheimhaltung – zum Beispiel die verschlüsselte Kommunikation zwischen einzelnen Geräten und Systemen, · Integrität – zum Beispiel der Schutz vor Schadsoftware auf den Geräten, Siemens AG Communications and Government Affairs Leitung: Stephan Heimbach Hintergrund-Information: HI2016020001EMDE Unrestricted Wittelsbacherplatz 2 80333 München Deutschland Seite 1/7 Siemens AG · Hintergrund-Information Authentifizierung – zum Beispiel die Kommunikation nur mit identifizierten Teilnehmern, · Autorisierung – zum Beispiel der Schutz gegen unberechtigten Zugriff bei Vorort-Bediensystemen, · Datenschutz – zum Beispiel die verschlüsselte Ablage von Daten und geregelte Zugriffsrechte sowie · Verfügbarkeit, die höchste Anforderung an Systeme. Eine passende Sicherheitslösung erfordert eine gesamtheitliche Strategie. Siemens stützt seine Lösung auf partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Energieversorgern und Netzbetreibern sowie auf Kontrollmechanismen, die das Netz in verschiedenen Bereichen schützen. Vertrauensbasis: Fundament für Sicherheit Grid Security ist ein hochsensibler Bereich, der eines vertrauensvollen Partners bedarf. Siemens als Technologiepartner versteht, wie Produkte, Systeme und Lösungen mit den dahinterstehenden Prozessen und Menschen interagieren. Als global aufgestelltes Unternehmen verfügt Siemens über ein führendes Smart-GridPortfolio sowie über das Wissen und die Erfahrung auf dem Gebiet der intelligenten Stromversorgungsnetze und auch auf dem Gebiet der Grid Security für intelligente Stromversorgungsnetze (Smart Grids). Siemens-Experten sind in den einschlägigen internationalen Standardisierungsorganisationen vertreten, um den Sicherheitsstandard für intelligente Netze weiter zu verbessern. Darüber hinaus beraten Siemens-Experten Aufsichtsbehörden bei technischen und prozessbezogenen Themen. Dank eines unternehmensweiten Cyber Emergency Response Teams (CERT) hat Siemens einen weltweiten Überblick über neu auftretende Bedrohungen, die unter anderem die Grid Security von Stromversorgungsnetzen betreffen. Siemens ist zum Beispiel Gründungsmitglied der Austauschplattform EE-ISAC für Cyber Security in der Energieversorgungsbranche. Die Abkürzung steht für European Energy-Information Sharing & Analysis Center (www.ee-isac.eu). Es ist die erste internationale Austauschplattform für Cyber Security, auf der private und öffentliche Gruppen miteinander sicherheitsrelevante Informationen austauschen können, um Europas Energieinfrastruktur besser gegen Cyberattacken schützen zu Hintergrund-Information: HI2016020001EMDE Seite 2/7 Siemens AG Hintergrund-Information können. Zu den derzeitigen Stakeholdern der Informationsaustauschplattform zählen europäische Energieversorger wie Alliander, EDP, Enel und EVN sowie Technologie- und Dienstleistungsunternehmen wie Accenture, Security Matters, Siemens und Viasat. Zudem sind Institute der Universität Leuven, der Technischen Universität Delft und der Universität Danzig beteiligt sowie die Non-ProfitOrganisationen European Union Agency for Network and Information Security (ENISA), National Cyber Security Centrum (NCSC) und European Network for Cyber Security (ENCS). Am European Network for Cyber Security (ENCS) beispielsweise ist Siemens auch als Technology Partner beteiligt. Erweiterte Netzsicherheit: Integrierte Grid Security schützt das Netz Das Ziel aller Sicherheitsbestrebungen ist ein System, das zu jeder Zeit verfügbar und nicht korrumpiert ist. Siemens bietet Grid-Security-Lösungen, die in Produkte und Systeme integriert werden können. Dieses Konzept sorgt für den erhöhten Schutz gegen Cyber-Angriffe und für die verlässliche Verfügbarkeit der Netzinfrastruktur. Die Sicherheitsarchitektur dafür basiert auf der Kombination von mehreren Maßnahmen, wie sie in einschlägigen globalen Normen definiert sind. Beispiele sind die IEC 62443, die IEC 62351 und die ISO/IEC 27000, wie sie auch von internationalen ReguIierungsbehörden wie NERC (North American Electric Reliability Corporation) empfohlen werden. Im Rahmen eines SiemensSicherheitskonzeptes für Smart Grids lässt sich so durch die Integration von Verschlüsselungs-und Kommunikationskomponenten in systemkritische Geräte ein höherer Sicherheitslevel erzielen, weil hierbei eine Verschlüsselung der Daten vom Anfang bis zum Ende einer Übertragungsstrecke (Ende-zu-Ende Verschlüsselung) erreicht wird. Die Kontrolle behalten: Zugriffsmanagement und Strategien Ein robustes Sicherheitskonzept muss den Faktor Mensch berücksichtigen, denn häufig werden Zwischenfälle durch einen Missbrauch von Zugriffsrechten ausgelöst. Deshalb setzt Siemens bei seinen Lösungen auf ein leistungsstarkes Authentifizierungs- und Autorisierungssystem. Nach dem Prinzip der minimalen Rechtevergabe erhalten Nutzer nur die Zugriffsrechte, die sie für ihre Arbeit brauchen. Beim Betrieb eines intelligenten Stromversorgungsnetzes gelten für die Zugriffsverwaltung andere Sicherheitsregeln als bei herkömmlichen IT-Systemen. Hintergrund-Information: HI2016020001EMDE Seite 3/7 Siemens AG Hintergrund-Information Diese Regeln müssen die operative Verfügbarkeit ermöglichen und Anforderungen wie eine rollenbasierte Zugriffskontrolle erfüllen. Mit einer zentralen Zugriffsverwaltung für SCADA-Systeme (Supervisory Control and Data Acquisition) oder einer Smart-Grid-Infrastruktur, die interoperabel in Anlagen auch unterschiedlicher Hersteller (Multivendor) arbeiten, bieten Siemens-Lösungen ein Einmalanmeldungssystem (Single-Sign-On), das sich in eine bestehende ITSicherheitsumgebung eingliedern lässt. Das Netz im Griff haben: Überwachung, Erfassung und Auswertung Energieversorger und Netzbetreiber haben alle Vorgänge in einem Smart Grid im Blick zu behalten. Dazu müssen alle Vorgänge im Netz kontinuierlich analysiert werden, um rechtzeitig Hinweise auf mögliche Bedrohungen hinsichtlich Grid Security zu erhalten. Energieversorger und Netzbetreiber haben die Möglichkeit, Vorfälle untersuchen zu können und sich über eine Sicherheitsinformations- und Vorgangsmanagementlösung jederzeit über den aktuellen Sicherheitsstatus ihres Smart Grids informieren zu lassen. Durch die kontinuierliche Analyse von Netzereignissen können Angriffe und Risiken identifiziert werden. Sicherheitslücken schließen: Umgang mit Störungen und Management von Sicherheits-Patches Wenn ein systemrelevantes Sicherheitsereignis eintritt, müssen Energieversorger und Netzbetreiber vorbereitet sein, um einzugreifen. Die Lösungen der SiemensDivision Energy Management für den Umgang mit solchen Zwischenfällen sind eng verbunden mit dem Siemens-Sicherheits-Patchmanagement. Das ist ein Service, bei dem Siemens-Experten über das unternehmensweite Cyber Emergency Response Team (CERT) auf der ganzen Welt nach neuen Bedrohungen suchen und relevante Sicherheits-Patches von Drittherstellern identifizieren, um Updates für die Produkte und Systeme aus dem Smart-Grid-Portfolio schnellstmöglich bereitstellen zu können. Siemens unterscheidet beim SicherheitsPatchmanagement zwischen kritischen und nichtkritischen Updates, die – der Dringlichkeit entsprechend – bereitgestellt und für ausgewählte Systeme auf Wunsch auch beim Anwender aufgespielt werden können. Grundsätzlich werden nur relevante und geprüfte Patches für eine kritische Infrastruktur verwendet. Hintergrund-Information: HI2016020001EMDE Seite 4/7 Siemens AG Hintergrund-Information Grid Security bei Siemens – Beispiele aus der Praxis BSI-konforme IT-Lösung für Smart-Metering: Siemens hat seine Smart-GridApplikations-Plattform EnergyIP um Anwendungs-Softwarekomponenten speziell für den deutschen Smart-Metering-Markt erweitert. Damit stellt Siemens Energieversorgungsunternehmen eine zentrale IT-Lösung für die Administration von Smart-Meter-Gateways und die Verarbeitung verschlüsselter und signierter Energieverbrauchsmessdaten zur Verfügung. Mit Hilfe dieser Lösung können Energieversorger intelligente Messsysteme, bestehend aus Smart-Meter-Gateway und intelligenten Basiszählern, an ihr zentrales IT-System anbinden. In puncto Datenschutz und Datensicherheit erfüllt die IT-Lösung die Anforderungen, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in der technischen Richtline für Smart Energy, TR-03109, festgelegt hat. Sichere Zähler aus der Entwicklung von Siemens: Die von Siemens entwickelten Stromzähler werden mit einer Authentisierung über Zertifikate ausgerüstet. Die verrechnungsrelevanten Informationen werden zwischen den Zählern und der zentralen IT des Messstellenbetreibers durchgehend von einem Ende zum anderen verschlüsselt übertragen. Das Verschlüsselungsverfahren arbeitet mit einem Algorithmus auf Basis von elliptischen Kurven, wie sie den Stand der Technik darstellen. Das Kleinfernwirkgerät für Ortsnetzstationen Sicam CMIC arbeitet mit einem integrierten VPN-Rechnernetz (Virtual Private Network), basierend auf IPSec (Internet Protocol Security). Dank HTTPS ist ein sicheres Web-Engineering möglich. Zusätzlich bietet Sicam CMIC Unterstützung für RADIUS, um die zentralisierte Verwaltung der Benutzer und Rollen zur Zugriffsberechtigung per Web-Schnittstelle an. Darüber hinaus kommuniziert das Fernwirkgerät verschlüsselt mit dem Konfigurationswerkzeug Sicam Toolbox II. Ein eingebauter Krypto-Chip optimiert die Verschlüsselung und speichert das Schlüsselmaterial. Smart-Grid-Fernwirkgerät für dezentrale Stromerzeuger: Siemens hat mit Sicam SGU ein kommunikationsfähiges Feldgerät auf den Markt gebracht, mit dem sich verteilte Energieressourcen kommunikationstechnisch an ein Netzleitsystem oder Energiemanagementsystem anbinden lassen. Eingesetzt als Ein-/Ausgangseinheit (E/A) können Stromversorger und Stadtwerke über das Smart-Grid-Fernwirkgerät Hintergrund-Information: HI2016020001EMDE Seite 5/7 Siemens AG Hintergrund-Information dezentrale Stromerzeugungsanlagen und -verbraucher steuern und überwachen. Siemens sorgt bei allen Anwendungen seines neuen Fernwirkgeräts für die nötige Datensicherheit. Eine Verbindung zu einem geschlossenen VPN-Rechnernetz (Virtual Private Network), basierend auf IPsec (Internet Protocol Security), ermöglicht eine verschlüsselte Datenübertragung. Beim Einsatz ohne Mobilfunkmodul stellt TLS (Transport Layer Security), das integrierte Verschlüsselungsprotokoll zur sicheren Datenübertragung im Internet, Ende-zuEnde-Datensicherheit für die OpenADR-Kommunikation her. Integrierte IT-Sicherheit für digitale Schutzgeräte: Die Schutzgeräte der Reihe Siprotec 5 eignen sich sowohl für den Einsatz in Mittelspannungs- als auch in Hochspannungsschaltanlagen. Dort kommunizieren die Siprotec-5-Schutzgeräte verschlüsselt mit den Konfigurationstool Digsi 5, um die nötige Sicherheit zu ermöglichen. Zudem sind die Schutzgeräte mit einem Integrationsschutz für die Firmware ausgestattet, der vor Manipulation durch Dritte schützt. Die Firmware enthält eine digitale Signatur, die vor dem Laden im Gerät geprüft wird. Ein eingebauter Krypto-Chip optimiert bei den Siprotec-5-Schutzgeräten die Verschlüsselung und sichert das Schlüsselmaterial. Verschlüsselte Kommunikation und Zugangsschutz in der Stationsleittechnik: Das Stationsautomatisierungssystem Sicam PAS kommuniziert über die sichere Variante des Protokolls IEC 60870-5-104 und DNP3 TCP gemäß dem Sicherheitsstandard IEC 62351verschlüsselt mit der Netzleitstelle. Eine rollenbasierte Zugangssteuerung am lokalen Bedien- und Beobachtungssystem Sicam SCC unterstützt die zentrale Verwaltung von Benutzerkennzeichen und Passwörter über Microsoft Active Directory Server. IT-Sicherheit für Industrieanlagen: Siemens-Energieautomatisierungslösung zertifiziert. Siemens hat eine für Industrieanlagen typische Energieautomatisierungslösung aus Hard- und Software-Komponenten nach der ITSicherheitsspezifikation WIB 2.0 (Working-party on Instrument Behaviour) zertifizieren lassen. Die IT-Sicherheitsspezifikation WIB 2.0 wurde inzwischen als Teil 2 bis 4 in den internationalen Standard IEC 62443 integriert. Der Sicherheitsstandard zertifiziert nicht nur einzelne Produkte und Systeme, sondern die komplette Energieautomatisierungslösung – von der Produktentstehung über das Engineering und die Inbetriebnahme bis zur Wartung und Instandhaltung. Mit Hintergrund-Information: HI2016020001EMDE Seite 6/7 Siemens AG Hintergrund-Information dieser Zertifizierung kommt Siemens dem Wunsch seiner Kunden aus dem Umfeld der Stromversorgungslösungen entgegen, dass die Produkte und Systeme dafür den aktuellen IT-Sicherheitsrichtlinien entsprechen sollten. Derzeit arbeitet Siemens zusammen mit dem TÜV Süd an einer IEC-62443-Zertifizierung als logische Weiterentwicklung der WIB-2.0-Zertifizierung. Ferner entwickelt Siemens auf Basis dieser Arbeit und als Ergänzung eine Überleitung zu den Anforderungen des ITSicherheitskataloges (BDEW Whitepaper; ISO 27001). Auch daran arbeitet Siemens zusammen mit dem TÜV Süd. Ansprechpartner für Journalisten: Dietrich Biester, Tel.: +49 9131 7-33559 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen zur Siemens-Division Energy Management finden Sie unter www.siemens.de/energy-management Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein führender internationaler Technologiekonzern, der seit mehr als 165 Jahren für technische Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit und Internationalität steht. Das Unternehmen ist in mehr als 200 Ländern aktiv, und zwar schwerpunktmäßig auf den Gebieten Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Siemens ist weltweit einer der größten Hersteller energieeffizienter ressourcenschonender Technologien. Das Unternehmen ist Nummer eins im Offshore-Windanlagenbau, einer der führenden Anbieter von Gas- und Dampfturbinen für die Energieerzeugung sowie von Energieübertragungslösungen, Pionier bei Infrastrukturlösungen sowie bei Automatisierungs-, Antriebs- und Softwarelösungen für die Industrie. Darüber hinaus ist das Unternehmen ein führender Anbieter bildgebender medizinischer Geräte wie Computertomographen und Magnetresonanztomographen sowie in der Labordiagnostik und klinischer IT. Im Geschäftsjahr 2015, das am 30. September 2015 endete, erzielte Siemens einen Umsatz von 75,6 Milliarden Euro und einen Gewinn nach Steuern von 7,4 Milliarden Euro. Ende September 2015 hatte das Unternehmen weltweit rund 348.000 Beschäftigte. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.siemens.com. Hintergrund-Information: HI2016020001EMDE Seite 7/7
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