Transkript - Indyvegan

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des in Schweizerdeutsch geführten Interviews vom Freitag, 04.09.2015, auf Radio Top:
http://www.toponline.ch/winterthur/detail/art/veganmania-in-winterthur-standbetreiber-springenab-001692207/
Moderatorin: Kritisiert werden vor allem zwei Standbetreiber an der Veganmania: Einerseits der Bliib
Gsund Versand, der offenbar ein Ableger der deutschen Sekte "Universelles Leben" ist. Andererseits
der "Verein gegen Tierfabriken" unter der Leitung von Erwin Kessler. Dieser wurde in der
Vergangenheit wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Seit bekannt geworden ist, dass diese beiden
Organisationen einen Stand an der Veganmania haben, haben die Jungen Grünen des Kantons Zürich
ihre Teilnahme abgesagt, erklärt ihre Co-Präsidentin Meret Schneider.
Meret Schneider: Einerseits möchte ich nicht einen Stand haben neben Organisationen, die sich
antisemitisch äussern und in den gleichen Topf geworfen werden und am selben Anlass auftreten
und natürlich geht es auch öffentlich ein Zeichen zu setzen. Der VgT ist nicht einfach eine nette
Tierorganisation, sondern die haben teils haarsträubende Positionen.
Moderatorin: Die Vorwürfe gegen die Veganmania kommen ursprünglich von einer anonymen
Organisation, die im Internet zum Boykott der Veganmania aufrufen hat. Meret Schneider betont
aber, sie seien nicht etwa auf diese Hetze aufgesprungen.
Meret Schneider: Wir finden die Veganmania eigentlich einen mega tollen Anlass. Was wir aber nicht
verstehen ist, dass man findet, man toleriert rassistische, antisemitische Aussteller. Ich meine, das
wäre wie wenn eine Naziband auftreten würde und man findet dann: Ja, die machen ja gute Musik.
Das würde ja auch niemandem in den Sinn kommen.
Moderatorin: Beim Veranstalter stossen diese Argumente aber auf Unverständnis. Renato Pichler,
Präsident Swissveg, dem Veranstalter der Veganmania, versteht die Aufregung nicht. Schliesslich sei
es nicht zum ersten Mal, dass diese beiden Vereine an der Veganmania vertreten sind.
Renato Pichler: Bei uns geht es um das Thema vegane Ernährung, vegane Lebensweise, Tierschutz
und jeder, der in diese Richtung etwas macht, der kann das dort [Veganmania] gerne machen. Und
wenn irgendjemand irgendetwas anderes will, das überhaupt nichts damit zu tun hat, dann gehört
das dort [Veganmania] nicht hin. Das war schon immer so und bis jetzt ist auch noch nie etwas in die
Richtung passiert. Es wird jetzt einfach unterstellt.
Moderatorin: Zudem sei eine komplette Überwachung der Standbetreiber nicht notwendig, weder
wenn es um politische Einstellungen, noch um die Religion geht.
Renato Pichler: Also wir haben Religionsfreiheit in der Schweiz und die Produkte, die dort [am Stand
von Bliib Gsund] verkauf werden, sind rein vegane Produkte, rein pflanzlich, also von dem her gibt es
eigentlich keinen Einwand von unserer Seite. Ich teile sicher nicht alle Ansichten mit allen Religionen
auf dieser Welt und genauso wenig wie mit dieser Sekte, aber wir haben eigentlich keine
Religionskontrolle bei den Ausstellern.
Moderatorin: Unterstützung bekommt der Veranstalter der Veganmania auch von vielen
Standbetreibern. Zum Beispiel vom Winterthurer Verein "Rägeboge" [Regenbogen]. Die finden es
nicht fair, um die Veganmania nur wegen zwei bedenklicher Standbetreiber zu boykottieren.