„Verlass mich nicht, wenn ich schwach werde“ - Rhein-Erft

Sterbebegleitung-Intensivseminar
„Verlass mich nicht,
wenn ich schwach werde“
Zertifikat-Seminar
Dozent
Stefan Knor, Dipl.-Theologe
Termine
06.-07.10.2015
14.10.2015
20.10.2015
28.10.2015
09.12.2015 (Reflexionstag)
Pflege braucht Profis – Wir bilden Sie aus
I.
Warum dieses Seminar?
„So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts:
Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr.
Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die Gestorbenen, denn wo
jene sind, ist er nicht, und diese sind ja überhaupt nicht mehr da.“ (Epikur)
Was für Epikur ein gut durchdachtes Gedankengebäude darstellt, erweist sich in der
Lebenspraxis als nur schwer annehmbar. Was bedeutet es, Schwerstkranken und
Sterbenden zu begegnen? Was macht diese Begegnung mit dem Unausweichlichen mit
uns? Ein Gemengelage der Gefühle entsteht, von Angst bis hin zur Ablehnung. Sterben
und Tod gehören zum Leben, doch bereiten wir uns in der Regel darauf nicht vor. So
stehen wir selbst in beruflichen Kontexten oftmals hilflos da und schwanken zwischen
Angst, helfen Wollen und Hilflosigkeit hin und her.
Ziele
Fachkompetenz
Die TeilnehmerInnen wissen um die Bedeutung der Sterbebegleitung für den
Schwerstkranken, den Sterbenden und dessen Angehörigen. Sie kennen den
Sterbeprozess und können Bedürfnisse Schwerstkranker und Sterbender durch
Beobachtung und über einfühlende Gespräche erkennen. Die TeilnehmerInnen kennen
unterschiedliche Konzepte und Modelle der Begleitung und sind bereit, krisenhafte
Entwicklungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten aufzufangen.
Sozialkompetenz
Die TeilnehmerInnen entwickeln eine eigene Haltung zu den Fragen des Lebens,
Sterbens und des Todes. Sie setzen sich mit unterschiedlichen Auffassungen und
Erfahrungen in ihrer Lerngruppe auseinander. Die TeilnehmerInnen sind bereit,
empathisch mit Schwerstkranken und Sterbenden und deren Angehörigen umzugehen.
Sie setzen Techniken der Kommunikation in der Gesprächsführung ein.
Selbstkompetenz
Die TeilnehmerInnen gewinnen eine realistische Einschätzung ihrer Kenntnisse und
Fertigkeiten auf dem Gebiet der Sterbebegleitung. Sie erkennen eigene Grenzen im
Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden und können diese mitteilen. Sie sind
bereit, diese Grenzen nicht zu überschreiten.
Methodenkompetenz
Die TeilnehmerInnen nutzen und beteiligen sich aktiv in den unterschiedlichen
Sozialformen des Seminars und nutzen die bereitgestellten Materialien und
Instrumente.
Pflege braucht Profis – Wir bilden Sie aus
Das Intensivseminar folgt der berufstypischen Handlungssituation „Sterbebegleitung“ und
ist nach dem Prinzip einer vollständigen Handlung aufgebaut. Mit den einzelnen,
ineinandergreifenden Schritten sollen die oben formulierten Kompetenzen erreicht werden:
Wahrnehmen
Mitgehen
Zuhören
Verstehen
Weitergehen
Bleiben
Loslassen
Situationen sensibel wahrnehmen ermöglicht erst das Mitgehen mit dem Schwerstkranken
und Sterbenden. Mitgehen bedeutet hier, dem Menschen mit seiner Persönlichkeit so
anzunehmen wie er ist, seine Situation zu erfassen und ihn auf s e i n e m Weg zu
begleiten. Zuzuhören ist auf dem Weg der Begleitung eine zentrale Fertigkeit, die es erst
ermöglicht, Sorgen, Nöte und Bedürfnisse des Schwerstkranken und Sterbenden zu
erkennen und damit Voraussetzung für das Verstehen. Verstehen erfordert dabei auch die
Fähigkeit „zwischen den Zeilen zu lesen“, also auch das nicht ausdrücklich Gesagte „zu
hören“. Empathie und die Fähigkeit, sich selbst zurücknehmen zu können, sind hierbei
wichtig. Dabei seine eigenen Grenzen wahrzunehmen, sie nicht zu überschreiten und für
sich selbst zu sorgen ermöglicht das Weitergehen in der Begleitung. Dies ist auch die
Basis für das Bleiben, d.h. dem Schwerstkranken und Sterbenden weiterhin beistehen zu
können, bis zum Zeitpunkt des Abschiednehmens, des Loslassens. Die in der Begleitung
aufgebaute Beziehung zum Schwerstkranken und Sterbenden zu verarbeiten und aus dem
Erlebten, Erfahrenen und vielleicht Erlittenen aufzustehen und den eigenen Weg
weitergehen zu können, ist eine wichtige Aufgabe, deren Bewältigung erst ermöglichen
kann, sich auf eine neue Begleitung einzulassen. Zu dieser wichtigen Aufgabe gehört die
Reflektion nach einem zeitlichen Abstand einer abgeschlossenen Begleitung.
Pflege braucht Profis – Wir bilden Sie aus
II.
Inhaltsübersicht
1. Wahrnehmen
a.
b.
c.
d.
Sich selbst wahrnehmen
Erfahrungen austauschen
Grundmuster der Wahrnehmung erkennen
Wahrnehmen, wann ein Mensch ein „Sterbender“ ist
2. Mitgehen
a. Spüren, wie wohltuend Begleitung sein kann
b. Den Weg des Sterbenden verstehen
c. Den Sterbenden auf seinem Weg begleiten
3. Zuhören
a. Aufeinander hören können
b. Die Bedürfnisse Sterbender beachten
c. Aktives Zuhören lernen
4. Verstehen
a. Verstehen können, was einer nicht sagt
b. Die „Sprache“ der Sterbenden verstehen
c. Sich einfühlen können
5. Weitergehen
a.
b.
c.
d.
Wie soll es in der Gruppe weitergehen?
Krisen wahrnehmen
Eigene Kräfte realistisch einschätzen
Etwas für sich selbst tun
6. Bleiben
a. Einander nahe sein können
b. Beim Sterbenden bleiben, pflegen, trösten, beistehen, da-sein
c. Exkurs: Krankensalbung / Beten / Der Tod in den Religionen
7. Loslassen
a. Voneinander Abschied nehmen und loslassen
b. Abschied im Leben und im Sterben wahrnehmen und einüben
c. Abschied gestalten
8. Aufstehen
a. Aufstehen können
b. Einen Weg weiter gehen
c. Auf Veränderungen achten, hoffen, trauern, verändern
9. Abschlussrunde
10.Refektieren
a. Selbstkritisches Nachdenken – Wirksamkeitsprüfung
b. Erfahrungsaustausch
c. Vertiefungen zu einem Wunschthema
Pflege braucht Profis – Wir bilden Sie aus
III.
Zeitpläne
06.10.2015
THEMA
Begrüßung/Einführung
09:30 h – 12:45
4 UE (180 Min)
zzgl. 15 Min Pause
„wahrnehmen“
- Sich selber wahrnehmen
- Erfahrungen austauschen
- Grundmuster der
Wahrnehmung erkennen
12:45 h – 13:30
METHODE
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
REFERENTIN
Myrofora Hatziliadis
Stefan W. Knor
Mittagspause
- Wahrnehmen, wann ein
Mensch ein „Sterbender“ ist
13:30 h – 16:00
Film: „Marias letzte Reise“
Bilderserie:
3 UE. (135 Min)
zzgl. 15 Min. Pause „Holder, Das Sterben seiner
Frau“
07.10.2015
THEMA
„mitgehen“
09:30 h – 12:45
- Spüren, wie wohltuend
Begleitung sein kann
- Den Weg des Sterbenden
4 UE (180 Min)
verstehen
zzgl. 15 Min Pause - Ihn begleiten auf seinem
Weg
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Medieneinsatz
Stefan W. Knor
METHODE
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Medieneinsatz
REFERENTIN
Stefan W. Knor
Film von Elisabeth KüblerRoss: „Dem Tod ins Gesicht
sehen“
Bilderserie: „Noch einmal
Leben vor dem Tod“
12:45 h – 13:30
13:30 h – 16:00
3 UE. (135 Min)
zzgl. 15 Min. Pause
„zuhören“
- Aufeinander hören können
- Die Bedürfnisse Sterbender
beachten
- Aktives Zuhören lernen
Mittagspause
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Medieneinsatz
Stefan W. Knor
Film: „Sterbehilfe - Zwischen
Todesspritze und Hospiz“
Pflege braucht Profis – Wir bilden Sie aus
14.10.2015
THEMA
„verstehen“
09:30 h – 12:45
4 UE (180 Min)
zzgl. 15 Min Pause
12:45 h – 13:30
13:30 h – 16:00
3 UE. (135 Min)
zzgl.15 Min. Pause
20.10.2015
METHODE
Vortrag
Austausch
- Verstehen können, was einer Gruppenarbeit
nicht sagt
Einzelarbeit
- Die „Sprache“ der
Sterbenden verstehen
Mittagspause
- Sich einfühlen können
Vortrag
Austausch
Bilderserie von Monika Müller: Gruppenarbeit
„Sterbeprozess“
Einzelarbeit
Medieneinsatz
THEMA
„weitergehen“
- Wie soll es in der Gruppe
weitergehen?
- Krisen wahrnehmen
- Eigene Kräfte realistisch
einschätzen
- Etwas für sich selber tun
09:30 h – 12:45
4 UE (180 Min)
zzgl.15 Min Pause
METHODE
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Medieneinsatz
REFERENT
Stefan W. Knor
Stefan W. Knor
REFERENT
Stefan W. Knor
Bilderserie: „Gesichter Landschaften der Seele“
12:h5 h – 13:30 h
13:30 h – 16:00
3 UE. (135 Min)
zzgl. 15 Min. Pause
„bleiben“
- Einander nahe sein können
- Beim Sterbenden bleiben,
pflegen, trösten, beistehen,
da-sein
Mittagspause
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Medieneinsatz
Stefan W. Knor
Der Tod in den Religionen
CD-Hörbuch
Film: „Mutter Teresa“
Pflege braucht Profis – Wir bilden Sie aus
28.10.2015
09:30 h – 12:45
4 UE (180 Min) zzgl. 15
Min Pause
THEMA
„loslassen“
- Voneinander Abschied
nehmen und loslassen
- Abschied im Leben und im
Sterben wahrnehmen und
einüben
- Abschied gestalten
METHODE
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Medieneinsatz
REFERENT
Stefan W. Knor
Film: „Im Winter ein Jahr“
12:45 h – 13:30 h
13:30 h – 16:00
3 UE. (135 Min) zzgl. 15
Min. Pause
09.12.2015
09:30 h – 12:45
4 UE (180 Min)
zzgl. 15 Min
Pause
Mittagspause
„aufstehen“
- Aufstehen können
- Einen Weg weitergehen
- Auf Veränderungen
achten, hoffen, trauern,
verändern
Bilderserie: „Ente - Tod und
Tulpe“
Bilderserie: „Abschied vom
Dachs“
THEMA
„reflektieren“
- Wiederholung einiger
Kernthemen
vom Seminar zum Einstieg
- Erfahrungen mit den
Seminarerfahrungen im
Berufsalltag
- Was war wirksam?
12:45 h – 13:30
13:30 h – 16:00
3 UE. (135 Min)
zzgl. 15 Min.
Pause
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Medieneinsatz
Stefan W. Knor
METHODE
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
REFERENT
Stefan W. Knor
Mittagspause
„vertiefen“
- Was ist gerade wichtig –
was brauchen die TN jetzt
ABSCHLUSSRUNDE
Vortrag
Austausch
Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Medieneinsatz
Stefan W. Knor
Stefan W. Knor
Myrofora Hatziliadis
Pflege braucht Profis – Wir bilden Sie aus