Kanton St.Gallen Staatskanzlei Kommunikation Medienmitteilung Staatskanzlei Kommunikation Regierungsgebäude 9001 St.Gallen T 058 229 32 64 [email protected] Aus der Regierung St.Gallen, 24. September 2015 Regierung verabschiedet Budget 2016 Finanzlage bleibt angespannt Die Regierung hat das Budget 2016 mit einem Aufwandüberschuss von 33.7 Mio. Franken und Nettoinvestitionen von rund 266.2 Mio. Franken verabschiedet. Abgesehen von einem gemäss Entlastungsprogramm 2013 vorgesehenen Bezug von 17 Mio. Franken werden keine Mittel aus dem freien Eigenkapital bezogen. Werden die Bezüge aus dem freien und besonderen Eigenkapital ausgeklammert, so resultiert ein operatives Defizit von 76.3 Mio. Franken. Die Regierung verzichtet im Budget 2016 auf eine allgemeine Lohnerhöhung. Der Steuerfuss beträgt unverändert 115 Prozent. Angesichts zahlreicher Unsicherheiten ist die finanzpolitische Situation nach wie vor angespannt. Die mutmassliche Rechnung 2015 und das Budget 2016 zeigen folgende Gesamtergebnisse: Budget 2015 Mio. Fr. Erfolgsrechnung Aufwand Ertrag Rechnungsergebnis Bezug freies Eigenkapital Rechnungsergebnis vor Bezug freies Eigenkapital Bezug besonderes Eigenkapital Operatives Rechnungsergebnis Investitionsrechnung Ausgaben Einnahmen Nettoinvestition SK-412-2_RR_Budget_2016_ro 0665 mm. Rechnung 2015 Mio. Fr. Budget 2016 Mio. Fr. 4 698.0 4 672.6 -25.4 25.0 4 701.8 4 782.9 81.1 25.0 4 930.5 4 896.8 -33.7 17.0 -50.4 25.6 56.1 25.6 -50.7 25.6 -76.0 30.5 -76.3 400.4 125.5 274.9 316.9 35.7 281.2 320.6 54.4 266.2 1/4 Staatsquote nimmt erstmals wieder zu Gegenüber dem Vorjahr nimmt der bereinigte Aufwand im Budget 2016 gesamthaft um rund 149 Mio. Franken oder 4.1 Prozent zu. Der Ertrag steigt insgesamt um rund 224 Mio. Franken (+4.8 Prozent). Werden die Eigenkapitalbezüge ausgeklammert, nehmen die Gesamterträge um rund 232 Mio. Franken zu. Für das laufende Jahr wird gemäss jüngster Konjunkturprognose ein BIP-Wachstum von 0.9 Prozent beziehungsweise für 2016 ein solches von 1.5 Prozent erwartet. Das Wachstum des bereinigten Aufwands liegt somit erstmals wieder über dem erwarteten Wirtschaftswachstum. Die Staatsquote wird sich dadurch erhöhen. Höhere Staatsbeiträge und Abschreibungen Die grössten Aufwandsteigerungen gegenüber dem Budget 2015 weisen die Bereiche Öffentlicher Verkehr, Fachhochschulen, Universitäre Hochschulen, Asylwesen und Inner- und ausserkantonale Hospitalisationen sowie die Abschreibungen und der Personalaufwand auf. Allein diese Positionen führen zu einer Zunahme des Aufwands von über 100 Mio. Franken. In folgender Tabelle sind die Veränderungen kurz erläutert: in Mio. Franken Zunahme Erläuterung Öffentlicher Verkehr +14.1 Fachhochschulen und Universitäre Hochschulen +10.4 Asylwesen +5.0 Inner- und ausserkantonale Hospitalisationen Abschreibungen +21.3 +34.4 Personalaufwand +18.2 Die Zunahme ist durch die neue Bundesgesetzgebung (FABI) begründet. Der Mehraufwand ist auf höhere Studierendenzahlen sowie auf einen Rückgang von ausserkantonalen Studierenden zurückzuführen. Zunahme aufgrund der veränderten Flüchtlingssituation. Neueröffnung der Asylzentren in Amden und Vilters. Anstieg aufgrund höherer Fallzahlen und veränderter Baserate. Abschreibung Tiefbauten (u.a. Umfahrung Bütschwil) und Hochbauten (u.a. diverse Spitalbauten) Die Aufwandsteigerung ist schwergewichtig auf Stellenschaffungen zurückzuführen. Bereinigt um Sondereffekte beträgt die Zunahme 16.2 Mio. Franken. Die Gründe, die zu einer Zunahme führten, sind vorwiegend exogener Natur und durch den Kanton nicht beeinflussbar (beispielsweise öffentlicher Verkehr oder Asylwesen). Die daraus resultierenden Mehrbelastungen machten es ausserordentlich schwierig, die Vorgaben der Schuldenbremse für das Budget 2016 einzuhalten. Minderaufwände resultieren insbesondere bei den Ergänzungsleistungen AHV/IV (2.5 Mio. Franken) und beim Innerkantonalen Finanzausgleich (10.1 Mio. Franken). SK-412-2_RR_Budget_2016_ro 0665 2/4 Ertragsseitig sind im Steuerbereich (Kanton und Anteile direkte Bundessteuer) wie auch bei den Beteiligungen des Verwaltungsvermögens (SAK +3.7 Mio. Franken, Gewinnanteile Spitalverbunde +2.0 Mio. Franken) Mehrerträge zu erwarten. Gemäss der vom Kantonsrat beschlossenen Vorgabe, wonach Gewinnausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wieder budgetiert werden dürfen, sind Erträge von rund 20 Mio. Franken im Budget 2016 enthalten. Andererseits sind im Vergleich zum Vorjahr tiefere Erträge aus dem Bundesfinanzausgleich (NFA) eingestellt (-12.4 Mio. Franken). Entwicklung des Personalaufwands Im Budget 2016 sind, abgesehen vom Stufenanstieg und der Beförderungsquote von 0.3 Prozent der Lohnsumme, keine allgemeinen Besoldungsanpassungen vorgesehen. Aufgrund der finanzpolitisch angespannten Situation wurde die im Aufgaben- und Finanzplan 2016-2018 noch vorgesehene Reallohnerhöhung von 1.0 Prozent nicht in das Budget 2016 aufgenommen. Mehraufwendungen resultieren im Personalaufwand aufgrund der Schaffung neuer Stellen, insbesondere in den Bereichen Sicherheit, Bildung und Bau. Teilweise sind die Stellenschaffungen durch entsprechende Erträge refinanziert. Unerwartete Erträge im Jahr 2015 Die mutmassliche Rechnung 2015 lässt bei Eigenkapitalbezügen von 50.6 Mio. Franken einen Ertragsüberschuss von 81.1 Mio. Franken erwarten. Das Defizit fällt damit voraussichtlich um rund 106 Mio. Franken tiefer aus als budgetiert. Die Verbesserung ist massgeblich auf die nicht budgetierte Gewinnausschüttung der SNB im Umfang von rund 81 Mio. Franken zurückzuführen. Auch die leicht höheren Steuererträge sowie Entlastungen beim innerkantonalen Finanzausgleich tragen zum mutmasslich positiven Resultat bei. Demgegenüber ist mit verschiedenen Mehraufwendungen zu rechnen, insbesondere bei den ausserkantonalen Hospitalisationen sowie in der beruflichen Grundbildung. Leichte Erholung des freien Eigenkapitals bis Ende 2016 Im Budget 2016 sind wie in den Vorjahren Bezüge von 25.6 Mio. Franken aus dem besonderen Eigenkapital enthalten. Aus dem freien Eigenkapitel werden, abgesehen von 17 Mio. Franken zur Finanzierung der Übergangsmassnahme Ü1 des Entlastungsprogramms 2013, keine weiteren Mittel bezogen. Trotz des budgetierten Rechnungsdefizits sowie der vorgesehenen Eigenkapitalbezüge von gesamthaft 42.6 Mio. Franken steigt der Bestand des freien Eigenkapitals bis Ende 2016 voraussichtlich auf rund 296 Mio. Franken an. Diese Entwicklung ist vor allem auf den Ertragsüberschuss der Rechnung 2014 (23.8 Mio. Franken) und den mutmasslichen Ertragsüberschuss 2015 (81.1 Mio. Franken) zurückzuführen. Das besondere Eigenkapital wird Ende 2016 einen Stand von knapp 290 Mio. Franken und das weitere Eigenkapital einen Bestand von rund 175 Mio. Franken ausweisen. Per Ende 2016 wird der Kanton gestützt auf die aktuellen Planwerte eine Nettoschuld von knapp 507 Mio. Franken verzeichnen. SK-412-2_RR_Budget_2016_ro 0665 3/4 Nettoinvestitionen auf Vorjahrsniveau Im Vergleich zum Vorjahr nehmen die Nettoinvestitionen um 9 Mio. Franken auf rund 266 Mio. Franken ab. Die Investitionen und Investitionsbeiträge befinden sich im mehrjährigen Vergleich jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Bedeutende Aufwendungen resultieren hauptsächlich im Gesundheitsbereich sowie aufgrund vereinzelter Neubauprojekte, wie zum Beispiel dem Klanghaus Toggenburg. Finanzlage bleibt angespannt Auch wenn die Haushaltskonsolidierung nach wie vor auf Kurs ist und das Budget 2016 die Vorgaben des Kantonsrates und der Schuldenbremse erfüllt, bleibt die Finanzlage auch in den kommenden Jahren angespannt. Der verbleibende Eigenkapitalbestand belässt nur in begrenztem Umfang Möglichkeiten, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können. Zudem bestehen bei gewissen Massnahmen der Entlastungsprogramme nach wie vor Unsicherheiten in der Umsetzung (Begrenzung Pendlerabzug). Weiter stehen auf Bundesebene Geschäfte auf der Traktandenliste, die den kantonalen Haushalt mittelfristig wesentlich belasten können. Entsprechende Stichworte sind der Bundesfinanzausgleich oder die Unternehmenssteuerreform III. SK-412-2_RR_Budget_2016_ro 0665 4/4
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