Der Klassen King

Carlsen in der Schule . Ideen für den Unterricht
Minimodell für die Klassen 4–5
Elisabeth Zöller
Der Klassen-King
Mit diesem Minimodell können Sie
• eine Lektüre ausprobieren: Passt das
Buch »Der Klassen-King« zur Klasse?
• oder interessanten Vertretungsunterricht
für Deutsch oder Gemeinschaftskunde
gestalten, Stichworte: Coolsein, Angst
und Mut, Mobbing
Für das Minimodell benötigen Sie
• 2–6 Unterrichtsstunden
Ablaufvorschlag
1. Assoziationen zum Buch sammeln (k.2) und die Leseprobe (k.1) besprechen
2. Sich mit »Coolsein« und Angst auseinandersetzen (k.3, k.4, k.5, k.6)
3. Sich mit einer Textpassage ausführlich beschäftigen
(Dialoge, Betonung, Bedeutung: k.7, k.8)
4. Die eigene Klassenkonstellation kreativ thematisieren (k.9)
5. Abschlussgespräch
Das vollständige
Unterrichtsmodell
zu
»Der Klassen-Ki
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mit Kompetenzü
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Carlsen in der Schule ∙ Ideen für den Unterricht
Minimodell für die Klassen 4–5 »Der Klassen-King« © Carlsen Verlag Hamburg
Minimodell »Der Klassen-King« – Kopiervorlagen
Leseprobe und Kurzbeschreibung
k.1
LESEPROBE
»Doodoodoodoo, jetzt leg ich dich um! Batman, Spiderman – höchstpersönlich im Anmarsch!«
Sssst – im gleichen Augenblick landet ein absoluter Idiot mit Trekkingrad
vor meinen Füßen und legt eine Vollbremsung hin.
»Juchhu!«, ruft er, reißt das Rad herum und steht.
»Cool, Mann«, sagt er – zumindest verstehe ich das.
»Idiot«, zische ich zurück. Ich kontrolliere meine Füße, ob sie noch ganz
sind. Der Kerl hätte sie fast zweigeteilt!
»Cool, Mann«, wiederholt er.
»Vollidiot«, fauche ich und untersuche mein Skateboard, ob es noch okay
ist. Den Kerl scheint das gar nicht zu interessieren.
»Cool, Mann«, sagt er schon wieder. Diesmal verbeugt er sich.
»Spinner«, antworte ich. »Kannst du dir vielleicht etwas anderes ausdenken, als immer ›Cool, Mann‹ zu sagen? So cool bist du ja nun auch
nicht.« Während ich das sage, schaue ich ihn genauer an: schwarzes
T-Shirt, breite, große Hose, Turnschuhe. Cool eben.
»Nee, i-ich heiße Kuhlmann«, stottert er.
»St-Steffen Kuhlmann.«
»Ach so.« Ich hab zwar immer noch Wut im Bauch, aber der Typ scheint
ja doch ganz nett zu sein. »Und warum bist du mir gerade über die Füße
gefahren?«, frage ich ihn.
»Bringt Spaß«, sagt er. »Juchhu! Voll geil, Mann!« Und er boxt in die Luft.
Ich schaue ihn an – Steffen Kuhlmann. Ich schiele zu ihm. Er grinst. Er
sieht echt gut aus. Ich glaub, ich mag ihn, auch wenn er wohl ein bisschen spinnt. Ich atme tief durch.
Mag ich ihn wirklich? Oder mag ich ihn nicht? Es ist zu doof! Eigentlich
nde ich es blöd, wenn einer so cool tut. Aber trotzdem. Hui! Ich trete
mit dem Fuß vor einen Stein. Es rumort in Kopf und Bauch. Ich blinzele.
Werde rot. Ich stottere: »Ach so ...« Ich will mich schon umdrehen und
loslaufen, aber dann sage ich noch: »Hannah heiß ich, Hannah Nettelbreker.« Dingdong. Ich glaub, ich mag ihn.
Fortsetzung nächste Seite k
Carlsen in der Schule ∙ Ideen für den Unterricht
Minimodell für die Klassen 4–5 »Der Klassen-King« © Carlsen Verlag Hamburg
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Minimodell »Der Klassen-King« – Kopiervorlagen
Leseprobe und Kurzbeschreibung
... Fortsetzung von Seite 2
»Ganz schön kompliziert«, lacht er.
Was meint er mit »kompliziert«? Mich oder meinen doofen Namen?
Er lacht. Dingdong. In meinem Schädel summt es. In meinem Kopf
brummt es. Hui. Mein Schädel dröhnt, mein Herz klopft. Ich werfe mein
Skateboard vor mich auf den Gehweg und will losfahren. Er zieht mich
am Ärmel. Mensch, dass der das macht! Mich berühren! Es durchfährt
mich. Hui. Ich stoße mich ab und fahre los. »Tschüs«, sage ich. Dingdong,
mein Kopf und mein Herz rasen.
»Na, dann«, sagt er, schwingt sich auf sein Fahrrad, reißt es herum über
die Bordsteinkante. Und genauso blitzartig, wie er gekommen ist, verschwindet er wieder. War das ein Phantom? Ach was. Ich streich mir durch
die Haare, als wollte ich die Gedanken wegwischen. Ein komisches
Gefühl im Bauch und im Kopf. Schmetterlinge, Wirbelsturm, Kribbeln?
Dingdong. Ich steige wieder auf mein Brett. Aber nichts gelingt mir mehr,
meine Gedanken ziehen Schleifen und Kurven. Dingdong!
An diesem Ferientag habe ich ihn zum ersten Mal getroffen. Seitdem
heißt er für mich nur noch Coolman. Der Name passt zu seinen kurzen
Haaren, der Schlabberhose, dem großen schwarzen T-Shirt, dem Kaugummi und zu seinem Boxerface. Face ist übrigens echt englisch und
heißt Gesicht.
KURZBESCHREIBUNG
Steffen wird von allen nur »Coolman« genannt. Seit er da ist, hat sich
die ganze Klasse verändert. Alles tanzt nach seiner Pfeife, entweder
man ist für ihn oder man wird fertiggemacht. Auch die Lehrer scheinen
machtlos. Nur Hannah will sich damit nicht abnden und setzt sich gegen
Coolman zur Wehr. Mit Erfolg. Schon bald wird Coolman für zwei Wochen
von der Schule verwiesen, und als er zurückkommt, darf ihn niemand
mehr so nennen. Das wirkt, ndet Hannah, denn auf einmal kann Steffen
sogar richtig nett sein.
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Minimodell für die Klassen 4–5 »Der Klassen-King« © Carlsen Verlag Hamburg
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k.1
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Klassen-King /– Kopiervorlagen
Minimodell »Der
Einstieg
1.Das Buchcover zeigt dir die Hauptfiguren des Buches.
Betrachte das Bild: Wie stehen die Figuren? Wo stehen die Figuren?
Wohin geht ihr Blick?
2.Schreibe in die Blasen, was die Figuren denken könnten!
Stelle Vermutungen zum Inhalt des Buches an:
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Unterrichtsmodell
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DerKlassen-King«
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Steffen Kuhlmann
k Kapitel 1-2,
Seite 5-12
»Cool« ist das Lieblingswort des neuen Schülers Steffen Kuhlmann in
Hannahs Lieblingswort
Klasse und er ist:
lässt sich »Coolman« nennen!
Steffens
Was verstehst du unter cool? Vervollständige das Cluster!
cool
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in der
der Schule
Schule ∙∙ Ideen
Ideen für
für den
den Unterricht
Unterricht
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Minimodell »Der
Kuhlmann & Coolman
k Kapitel 1-2,
Seite 5-12
So übersetzen andere das Wort »cool«:
= kühl]:
cool (Adjektiv) [englisch, eigentlich
eigentlich=kühl]:
d, keine Angst habend, nicht nervös werdend,
die Ruhe bewahrend.
sich nicht aus der Fassung bringen lassend; kühl und lässig, gelassen
(Duden, Deutsches Universalwörterbuch, S. 342)
cool (englisch-amerikanisch):
umgangssprachlich für ruhig, überlegen, kaltschnäuzig; Jugendsprache
für hervorragend (Duden, Die deutsche Rechtschreibung, S. 292)
Schreibt euch Stichworte für einen Rap zum Thema »Coolsein« auf.
Tragt ihn vor
Klasse
der der
Klasse
vor:vor:
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Minimodell »Der Klassen-King« – Kopiervorlagen
Obercool
Obercool
k Kapitel 16,
Seite 63-68
Verfasse ein Elfchen zum »Lexikon der Obercoolen« oder zum
Verfasse ein Elfchen für »Obercoole« oder für »Normale«.
»Lexikon der Normalen«.
»Bauplan« Elfchen 11 Wörter in 5 Zeilen:
1.Zeile: ein Wort (Adjektiv oder Verb)
2.Zeile: zwei Wörter (ein Gegenstand
oder eine Person mit einer Eigenschaft)
3.Zeile: drei Wörter (was tut es oder sie)
4.Zeile: vier Wörter (ergänzt 3. Zeile)
5.Zeile: ein Abschlusswort (Substantiv)
Probiere verschiedene Möglichkeiten aus. Wenn du zufrieden bist,
schreibe das Elfchen hier auf.
Helfen dir die folgenden Wörter? Bestimmt fällt dir noch mehr ein!
Weinen
weinen // Mut haben // Freunde // petzen // cool
Freundschaft // cool
// Schuld
// ...// ...
Vertrauen
// Schuld
Sammelt eure Elfchen an der Wand!
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Unterrichtsmodell
für∙die
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4–5Unterricht
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Angst
k Kapitel 19-24,
Seite 80-110
1. Was ist Angst? Welche Worte hängen damit zusammen?
A wie
N wie
G wie
S wie
T wie
2. Angst macht sprachlos
»Ich weine. Aber ich spreche mit keinem. Auch mit Juli nicht.
Meine Worte sind nichts.« (Seite 89)
Gegen die Sprachlosigkeit helfen feste Formen, zum Beispiel ein Rap,
ein Haiku, ein Elfchen oder ein Stufengedicht.
Schreibe zusammen mit einem Partner/einer Partnerin einen Text
gegen Angst.
Haiku
In einem
sind die Anzahl
der Silben wichtig.
1. Zeile: 5 Silben
2. Zeile: 7 Silben
3. Zeile: 5 Silben
Stufengedicht
In einem
hat jede Zeile immer ein Wort
mehr. Das letzte Wort am Ende
steht dann immer allein. Es ist
besonders wichtig.
Hier zwei Beispiele
Wörtern
Hier zweimit
Beispiele
aus
Kapitelaus
19:Kapitel 19
mit
Wörtern
Albtraum
Ein böser Alptraum
Angst vor Messer, Blut und Tod
Es war doch nur Spaß?
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Minimodell
für die für
Klassen
4–5 »Der
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Unterrichtsmodell
die Klassen
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Ich
Ich
Ichspreche
spreche
Ich
Ichspreche
spreche mit
Ich
Ichspreche
sprechemit
mitkeinem
keinem
Ich
Ich spreche mit keinem außer
dir
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k.6
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Ist das nur Spaß?
In diesem Text aus dem Buch (Kapitel 24, Seite 106) fehlen Rede- und
Satzzeichen und er ist nur in Kleinbuchstaben geschrieben.
1. Setze mit einem farbigen Stift die Redezeichen und Satzzeichen
richtig ein.
2. Unterstreiche nun alle Wörter, die mit einem Großbuchstaben
beginnen müssen.
3. Vergleiche deinen Text mit drei anderen aus deiner Klasse.
Begründe und diskutiere deine Entscheidungen für deine Schreibweise. Überlege mit den anderen, was sich bei verschiedenen
Schreibweisen am Sinn ändert.
4. Lest den Text des gesamten Kapitels mit verteilten Rollen.
frau hampel lässt nicht locker und fragt noch einmal da
platzt götz heraus die haben mit dem alexander nur das
folterspiel gespielt das folterspiel fragt frau hampel götz
wird rot ich habe aber nur zugeguckt wirklich das sagen
hinterher alle sagt frau hampel sie holt tief luft bevor sie
weiterspricht
du hast also zugeschaut wie sie mit einem der sich nicht
wehren konnte das folterspiel gespielt haben und du hast
nichts getan nur zugeguckt
götz ist jetzt knallrot er stottert eine entschuldigung die
man aber nicht hört
ich auch schluchzt auf einmal hinten in der ecke toby los
ich war auch dabei und dann schluchzt er und kann nichts
mehr sagen er legt den kopf auf die bank und heult laut in
die klasse er heult fast im wettbewerb mit alexander toby
der zahme toby den sie immer so ärgern
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Der Klassen-King / Kopiervorlagen
34
k Kapitel 25
k.8
k Kapitel 25
k.22
Hannah wehrt sich
Hannah wehrt sich
Du kennst das Buch »Der Klassen-King« noch nicht und trotzdem wirst
du für die folgende Aufgabe bestimmt eine richtige Lösung nden:
Schneide die Textstreifen aus und bringe sie wieder in die richtige
Schneide die Textstreifen aus und bringe sie wieder in die richtige
Reihenfolge.
Reihenfolge!
» … Und am schlimmsten ist es, wenn du mit denen allein bist. Dann
krallen sie dich zu dritt oder zu viert und machen dich fertig.
Mach das mal mit … «
U
»Stark sein«, sage ich, »gegen die. Wir müssen stark sein, damit
die Coolen nicht mehr ihre fiese Stärke ausspielen können.«
N
Da springt Peter vor. »Gut gemacht, Hannah! Wir lassen uns das
nicht mehr bieten!«
A
Nur Coolman brüllt wie am Spieß. Ich lasse ihn los. Er reibt seinen
Arm. Meine Zähne sind einzeln darauf abgebildet.
W
Ich merke, wie die Wut aufsteigt in meinem Bauch. Wie
wie sie
anwächst zu einem Berg. Plötzlich fang ich an zu schreien.
T
Angst, Angst, Angst ist in meinem Kopf. Keine Furcht, kein Herzrasen, keine Beklommenheit, sondern Angst, Angst, Angst.
S
Er streckt seine Hände nach mir aus. Ich stehe vor ihm, stehe wie
erstarrt und sage laut: »Nein.«
E
»Mama,
duhast
hastdoch
doch‘nen
’nenKnall.
Knall.Du
Dukannst
kannstdoch
dochnicht
nichtimmer
immermit
mit
»Mama du
dem Mitleid anfangen ...«
…«
T
Dein Lösungswort ist auch eine Lösung für die Klasse.
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Minimodell für die Klassen 4–5 »Der Klassen-King« © Carlsen Verlag Hamburg
Carlsen in der Schule ∙ Ideen für den Unterricht
Unterrichtsmodell für die Klassen 4–5 »Der Klassen-King« © Carlsen Verlag Hamburg
DerKlassen-King«
Klassen-King /– Kopiervorlagen
Minimodell »Der
Ein Standbild bauen
Um ein Standbild zu bauen, braucht ihr
•Mitschüler, die sich aufstellen lassen und
•einen Standbildbauer / eine Standbildbauerin.
1.Wählt eine Szene aus dem Buch aus.
2.Legt fest, welche Personen im Standbild auftreten sollen.
3.Lest den Text mit verteilten Rollen.
4.Besprecht den Textinhalt.
Der Standbildbauer wählt die Spieler aus und arrangiert sie ohne
Worte nach seinem Verständnis der Szene.
Das Bild wird »eingefroren« und
•jemand kann ein Foto machen
•jemand kann hinter die still verharrenden Spieler treten und
mögliche Gedanken sagen.
Achtung!!!
Während des Standbilds nicht sprechen oder euch bewegen!
Abschließend sprechen die Darsteller darüber, wie sie sich in der
Rolle gefühlt haben. Danach können die Zuschauer ihre Gedanken
und Empfindungen zum Ausdruck bringen.
TIPP: Wenn ihr die Fotos ausdruckt, könnt ihr mit einer Fotostrecke
und Sprechblasen einen Fotoroman zu der Szene gestalten.
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Minimodell
für die für
Klassen
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Unterrichtsmodell
die Klassen
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Das Unterrichtsmodell »Der Klassen-King« – Auszug
Inhalt
12
a.1
»Der Klassen-King« erzählt von Hannahs mutigem Kampf gegen Mobbing und Gewalt in ihrer
Klasse. Die Gewalt geht von Steffen, einem neuen Mitschüler, aus und zieht allmählich die ganze
Klasse in einen Strudel aus Angst, Gewalt und Sprachlosigkeit. Dabei ist Hannah von ihren Gefühlen hin- und hergerissen. Einerseits findet sie den Neuen richtig nett und sie verliebt sich in
ihn. Andererseits ist er der »Coolman«, der keine Regeln einhält, der Schwächere quält. Dieser
Coolman stößt sie ab.
Deutlich wird, dass seine »coole Gang« nie alleine auftritt, dass sie sich produzieren muss, dass
sie Zuschauer braucht. Die Mitläufer haben meist selbst Angst und wollen wie der Klassen-King
Anerkennung bekommen. So werden sie zum brutalen verlängerten Arm ihres Anführers. Ihre
Feigheit zeigt sich in der Auswahl ihrer Opfer. Sie suchen sich jüngere und unterlegene Opfer,
denen sie auflauern und die sie peinigen. Durch die Ich-Erzählerin Hannah bietet die Autorin
besonders den Schülerinnen und Schülern eine Identifikationsfigur, die der Gewalt Einhalt
gebieten wollen, aber keinen Ausweg finden. Zumal die Erwachsenen selbst keine Hilfe anbieten
können. Der hoffnungsvolle Ausgang der Geschichte ist vor allem Hannah zu verdanken, die
ihre Mitschüler dazu bringt, sich solidarisch zu verhalten.
Erzählstruktur und Sprache
a.2
Das Buch ist in 26 Kapitel unterschiedlicher Länge unterteilt. Die anfangs längeren Kapitel
nehmen im Umfang immer mehr ab. Mit der Rhythmisierung der Kapitel gewinnt der Prozess
der Ausgrenzung, der Gewalt und der Hilflosigkeit an Intensität.
Die linear strukturierte Handlung erstreckt sich über 4–6 Wochen und wird aus der Sicht
Hannahs als personale Erzählerin wiedergegeben. Tempus ist das Präsens. Dadurch erreicht die
Autorin, dass die Geschichte den Lesern unmittelbar und nah erscheint. In den erzählenden Passagen erleichtert die umgangssprachliche Erzählweise einen leichten Lesefluss. Lebensnahe und
treffende Dialoge vermitteln ein authentisches Bild der Handlung und fördern den Leseanreiz.
Insgesamt gesehen ist das Buch auf Grund der überschaubaren Länge, des vorhandenen Spannungsbogens und der lebendigen Sprache für Viertklässler gut geeignet.
Hintergrundinformationen zu Mobbing und Gewalt
Mobbing ist mittlerweile zu einem Problem an Schulen geworden, das nach Intervention und
vor allem nach Prävention verlangt. Im übrigen scheinen Präventionskonzepte sowohl langfristig
erfolgreicher als auch deutlich kostengünstiger zu sein als Interventionsmaßnahmen.
Carlsen in der Schule ∙ Ideen für den Unterricht
Minimodell für die Klassen 4–5 »Der Klassen-King« © Carlsen Verlag Hamburg
a.3
Das Unterrichtsmodell »Der Klassen-King« – Auszug
Da aggressives und gewaltbereites Verhalten wesentlich aus einem Mangel an sozialen Kompetenzen resultiert, die eine konstruktive Form der Problem- und Konfliktbewältigung nicht zulassen,
haben Maßnahmen zur Steigerung der sozialen Kompetenz von Kindern im Rahmen von Gewaltprävention einen zentralen Stellenwert.
13
a.3
Die Entwicklung prosozialer Verhaltensweisen kann durch einen oder mehrere der folgenden
Faktoren beeinträchtigt werden. Die Kinder
• wissen nicht, was angemessenes Verhalten ist, weil ihnen Modelle für alternative Konfliktlösungen fehlen.
• wissen zwar, was angemessenes Verhalten ist, aber ihnen fehlt die Übung, weil sie in ihrem
Verhalten nicht adäquat verstärkt werden.
• zeigen emotionale Reaktionen wie Ärger, Furcht oder Angst in einer Ausprägung, die sie in der
Entwicklung des gewünschten Verhaltens behindert.
• können Aggressionen nur unzutreffend einschätzen.
• zeigen Entwicklungsverzögerungen.
Als besonders gefährdete Personen gelten Schülerinnen und Schüler, die sich durch ein oder
mehrere Merkmale von der Klasse abheben. Auch die besonders Engagierten und Leistungsorientierten sowie die eher Introvertierten gehören häufig dazu.
In der Internationalen Grundschul-Leseuntersuchung IGLU wurde in 17 Ländern auch ein spezieller Fragenkatalog zu Gewalt und Mobbing in der Schule vorgelegt. Es zeigte sich, dass jüngere Kinder einer Schulklasse signifikant häufiger von körperlicher oder psychischer Gewalt in der
Schule betroffen sind als ihre älteren Klassenkameraden, was insbesondere für Schüler mit Migrationshintergrund gilt. Die Auswertung macht darüber hinaus deutlich, dass diese Kinder, die aufgrund ihres Alters unter Mobbing oder Gewalt leiden, auch tendenziell schlechter in der IGLULesestudie abgeschnitten haben (vgl. Mühlenweg, 2009).
Aber auch für die Täter müssen Überlegungen angestellt werden, denn diese entwickeln sich bei
fortgesetztem aktivem Bullying mit einer um den Faktor vier erhöhten Chance zur späteren
Straffälligkeit (Olweus 1993), weil die schon früh erworbenen oder konditionierten Strategien
des Durchsetzens eigener Ziele mit aggressiven Mitteln kontinuierlich verstärkt werden, wenn
nicht ein eindeutiges und konsequent verfolgtes System von Regeln oder Sanktionen entgegengesetzt wird. Wer hier als Erwachsener seine Aktivität auf das Zuweisen von Verantwortlichkeit auf
andere beschränkt, muss konsequenterweise mit den Folgen wachsender Aggressivität leben.
Didaktische und methodische Überlegungen
Die Zunahme von Gewalt und Ausgrenzung bereits in der Grundschule erfordert eine Reaktion
im Unterricht. Viele Schulen haben Gewaltpräventionsprogramme (Beispiel »Faustlos«) in ihr
Schulprogramm aufgenommen. Doch wie soll man außerdem über Gewalt sprechen? Welche
Wege erweisen sich als sinnvoll und nachhaltig? Wann ist die Betrachtung der Gewaltproblema-
Carlsen in der Schule ∙ Ideen für den Unterricht
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a.4
Das Unterrichtsmodell »Der Klassen-King« – Auszug
tik für das Grundschulalter sinnvoll, angemessen und zumutbar? Das Buch »Der Klassen-King«
ermöglicht es bereits Grundschulkindern, sich emphatisch und analytisch mit Gewalt und
Solidarität auseinanderzusetzen.
In diesem Unterrichtsmodell geht es darum,
• sich über Erfahrungen mit Gewalt und Ausgrenzung auszutauschen.
• eigene Verhaltensweisen zu erkennen.
• Hilfen im Umgang mit Mobbing und Gewalt zu erhalten.
Dabei werden besonders folgende Kompetenzbereiche im Fach Deutsch angesprochen:
• Sprechen und Zuhören
• produktive Formen im Umgang mit Texten anwenden
• einen selbstständigen Umgang mit Texten entwickeln
• lebendige Vorstellungen beim Lesen literarischer Texte entwickeln
• altersgemäße Texte sinnverstehend lesen
»Der Klassen-King« bietet einer Klasse oder Lerngruppe die Möglichkeit, für Mobbing und Gewalt sensibel zu werden. Die Kinder können sich, ihre Verhaltensweisen und ihre Probleme miteinander in der Geschichte erkennen. Dieser Aspekt ist für die Behandlung im Unterricht
äußerst wichtig, weil er zur Selbstentdeckung führen kann. Die Lehrperson sollte nicht auf eine
Übertragung auf den Alltag der Schülerinnen und Schüler drängen, vielmehr ihnen die Chance
bieten, zu entdecken, inwieweit die Geschichte auf sie selbst zutrifft. Somit bleibt immer die
literarische Thematik im Vordergrund der Unterrichtseinheit.
An vielen Stellen fordert das Buch geradezu dazu auf, sich das eigene Handeln in der jeweiligen
Situation vorzustellen. Um verschiedene Szenarien mit den Schülerinnen und Schüler zu durchdenken und Folgen sowie Lösungswege aufzuzeigen, bietet sich die spielerische Umsetzung der
Geschichte nah am Text an.
Möglichkeiten dazu bieten Rollenspiele, Standbilder und das Malen von Porträts. Auch das
Schreiben einer eigenen »Klassen-King-Geschichte« kann dazu genutzt werden, neue Lösungen
zu finden.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den Literaturunterricht in der Grundschule handelnd und produktionsorientiert durchzuführen. Dabei sollte keinesfalls der analytisch-kognitive Leseprozess
außer Acht gelassen werden. Insbesondere im erarbeitenden Unterricht werden Arbeitsverfahren
(Lesestrategien) und Arbeitstechniken (Stellen heraussuchen, unterstreichen usw.) vermittelt und
geübt. Das genaue Lesen wird durch Rückfragen an den Text, durch Suchen nach Belegstellen
und durch Argumentieren mit dem Text in Gesprächen geübt und überprüft. Gespräche miteinander und über das Buch sind unverzichtbar, um die Unterschiedlichkeit des individuellen Leseverständnisses und der eigenen Erfahrungen zu offenbaren und wahrzunehmen. Solche Gespräche fordern Kinder zu Argumentationen heraus und schärfen ihre Sichtweisen und Meinungen.
Die angegebene Stundenanzahl ist als Minimum zu verstehen und notwendig, um eine angemessene und nachhaltige Umsetzung sicherzustellen. Mitunter stehen für einzelne Stunden
Carlsen in der Schule ∙ Ideen für den Unterricht
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14
a.4
Das Unterrichtsmodell »Der Klassen-King« – Auszug
Wahlmöglichkeiten zur Verfügung. Je nach Zeitbudget und gewähltem Schwerpunkt kann man
die Einheiten damit erweitern oder durch eigene Ideen ergänzen. Einige Arbeitsaufträge eignen
sich auch zur Differenzierung unterschiedlich lernstarker Schülerinnen und Schüler.
15
a.4
Zu Anfang gilt es zu entscheiden, wie die Geschichte gelesen und bearbeitet wird: kapitelweise
oder am Stück? Diese Entscheidung hat wesentlichen Einfluss auf die Durchführung der Unterrichtseinheit. Zwei Varianten bieten sich an:
1. Nach jedem Kapitel wird das Gelesene bearbeitet: im Klassenverbund, als Werkstatt mit
Stationen, in Gruppen oder individuell.
2. Erlesen des Buches als Ganzes. Anschließend helfen die Arbeitsaufträge der Kopiervorlagen,
das Gelesene zu verstehen und zu verarbeiten. Dabei kann im Klassenverbund, als Werkstatt mit
Stationen, in Gruppen oder individuell gearbeitet werden.
Prinzipiell erfolgt die Hinführung zum Buch am besten an einem Freitag. Dann können die
Kinder das Buch am Wochenende weiter lesen, und es ist am Montag sofort eine inhaltliche
Arbeit möglich.
Leseerfahrene Schüler können die vollständigen Kopiervorlagen gesammelt erhalten, um sie
nach und nach zu bearbeiten. Bei lektüreunerfahrenen Gruppen ist eine langsame Vorgehensweise zu empfehlen.
Literatur- und Linktipps
8
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/MobbingSchule.shtml
http://mobbing-schluss-damit.de/schule
http://www.step21.de
http://www.werwenn.de
http://www.elisabeth-zoeller.de
http://www.schueler-mobbing.de
http://www.schulpsychologie.de/kollegen/mobbing
http://www.starkeeltern.de
Karl E. Dambach
Mobbing in der Schulklasse
Carlsen in der Schule ∙ Ideen für den Unterricht
Minimodell für die Klassen 4–5 »Der Klassen-King« © Carlsen Verlag Hamburg
a.5
Das Unterrichtsmodell »Der Klassen-King« – Auszug
München: Reinhardt 2002
Hans-Martin Große-Oetringhaus (Hrsg.)
Menschenskinder – Neue Gedichte über Kinder und Kindheit
Osnabrück: terre des hommes 2004, S. 231
Karin Jefferys und Uta Noack
Streiten – Vermitteln – Lösen
Lichtenau: AOL 2001
Horst Kasper
Schülermobbing – tun wir was dagegen!
Lichtenau: AOL 2000
Hartmut Knopf (Hrsg.)
Aggressives Verhalten und Gewalt in der Schule
München: Oldenbourg 1996
Bettina Mainberger
Jede Menge Zoff – Was tun gegen Mobbing und Gewalt?
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2000
Matthias Pöhm
Schlagfertig auf dem Schulhof!
München: mvg 2008
Mechthild Schäfer und Dieter Frey
Aggression und Gewalt unter Kindern und Jugendlichen
Göttingen: Hogrefe 1998
Achtsamkeit und Anerkennung – Grundschule
Informationen und Bausteine zur Förderung des Sozialverhaltens in der Grundschule,
herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf klärung (BZgA)
Bestellnummer: 20420000 | http://www.bzga.de/botmed_20420000.html
© 2012 Carlsen Verlag GmbH, Hamburg
Zusammengestellt aus dem Unterrichtsmodell »Der Klassen-King« von Annette Meyer
Autorin des Unterrichtsmodells »Der Klassen-King«: Manuela Hantschel
Redaktion und Lektorat: Iris Wolf; buchwolf.com; Layout und Gestaltung: Elke Junker
Umschlagbild »Der Klassen-King« (s. Deckblatt und S.5): Edda Skibbe;
Umschlaggestaltung: formlabor
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a.5