Gestärkte Religionsfreiheit In der Trauer alleingelassen? Neulich

12/15
20. März
1,85 Euro
Gestärkte
Religionsfreiheit
In der Trauer
alleingelassen?
Neulich auf
den Domtürmen
Kommentar zum
Kopftuchurteil
S. 2
Tut Kirche genug in
der Trauerseelsorge?
S. 4
Reparaturarbeiten in
157 Metern Höhe
S. 10
www.kirchenzeitung-koeln.de
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 20. 3. bis 26. 3. 2015
Leverkusen ist Ninive
„24 Stunden für Gott“
wurde in St. Remigius
gut angenommen
Seite 7
Gastfreundschaft�������������������������������������������� Seite 9
Shoah��������������������������������������������������������������� Seite 16
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Fahrradkreuzweg�������������������������������������������� Seite 24
Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33
Jugend und Kirche������������������������������������������ Seite 51
Was Eltern ihren Kindern fürs Leben mitgeben
In der Familienbildungsstätte
Bonn wurden im Rahmen eines
Kunstprojektes Koffer gepackt
Seite 52
Titelbild: „Im Märzen der Bauer ...“
zwar nicht mehr seine Rösslein
anspannt, wohl aber seine Felder düngt
– wie hier auf einem Feld zwischen
Leichlingen und Witzhelden. „Das Brot,
aus der Erde gewonnen/ das Brot,
von Händen gemacht“ dichtet Huub
Oosterhuis auf Seite 14. (Foto: Becker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Karikatur: Plaßmann)
Gestärkte Religionsfreiheit
Hätte eine gerichtliche Instanz des jetzt vom
Bundesverfassungsgericht
entschiedenen
„Kopftuchstreit“ nach den Grundsätzen beurteilt, welche das II. Vaticanum in seiner
Konstitution über die Religionsfreiheit verbindlich festgelegt hatte, dann wäre das Urteil vermutlich genauso ausgefallen: Denn
„niemand“, so heißt es dort, „darf in religiösen Dingen gezwungen werden, gegen sein
Gewissen zu handeln“. Mehr noch: Er darf
auch nicht, so ist weiter zu lesen, „daran gehindert werden, privat und öffentlich, als
Einzelner oder in Verbindung mit anderen –
innerhalb der gebührenden Grenzen – nach
seinem Gewissen zu handeln“.
Auch wenn der Islam das Tragen eines
Kopftuchs in der Öffentlichkeit nicht bindend vorschreibt, so kann doch das Gewissen der einzelnen Muslima – gestützt auf
Aussagen des Korans – darin eine Gewissenspflicht sehen. Das Gericht in Karlsruhe
anerkannte hier sogar „ein imperatives religiöses Bedeckungsgebot“. Die auch vom II.
Vaticanum voll anerkannte weltanschaulichreligiöse Neutralität des Staates ist indessen
– so das Verfassungsgericht weiter – nicht
als „strikte Trennung von Kirche und Staat“
zu begreifen, „sondern als eine offene und
übergreifende, die Glaubensfreiheit für alle
Bekenntnisse gleichermaßen fördernde Haltung“. Soweit, so gut.
Die besondere Schwierigkeit liegt jedoch – wie bei allen Freiheitsrechten – darin, die „gebührenden Grenzen“ für den Konfliktfall möglichst konkret und damit auch
rechtssicher im Voraus zu bezeichnen. Hier
stand das Verfassungsgericht früher in einem
ersten Urteil auf dem Standpunkt, dass der
Landesgesetzgeber berechtigt ist, gesetzlich
zu regeln, dass er die Kopfbedeckung einer
muslimischen Lehrerin wegen der hierdurch
vermittelten religiösen Bezüge von den
Schülern grundsätzlich fernhalten darf, um
Konflikte mit Schülern, Eltern und anderen
Lehrern zu vermeiden. Ein strikteres Neutralitätsverständnis lag damals dieser Entscheidung zugrunde, weil der abstrakt mögliche
Konflikt das gesetzliche Verbot der Kopfbedeckung gegenüber einer Lehrerin rechtfertigte.
Jetzt aber soll eine etwa entstehende Konfliktlage nur noch dann ein solches Verbot
im Einzelfall tragen, wenn es sich um eine
konkrete Gefahr handelt, der jeweilige Konflikt also bereits wegen einer Grenzüberschreitung der einen oder anderen Seite bereits entstanden ist. Diesen zu bewältigen ist
dann Sache der Schulleitung oder auch der
Schulverwaltung. Daran kann man wegen
der Beschränkung des Kopftuchverbots auf
den konkreten Fall einen Rückschritt sehen.
Doch es erscheint sachgerechter, den Fortschritt dieses neuen Verfassungsurteils darin
zu sehen, dass die Religionsfreiheit als solche gestärkt worden ist. Das hat auch die Bischofskonferenz mit Recht betont. Denn auf
der Ebene der öffentlichen Schule und des
Lehrkörpers ist jetzt der Islam als gleichberechtigte Religion „angekommen“. Die
nächste Rechtsfrage aber ist schon vorprogrammiert: Klassenfahrten und gemeinsamer Schwimmunterricht für Mädchen? Oder
Privileg?
Friedrich Graf von Westphalen
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
KIRCHE UND WELT
Stefan Heße geweiht
BEMERKUNGEN AUS DEM
Ehemaliger Kölner Generalvikar nun Erzbischof von Hamburg
OBERBERGISCHEN
HAMBURG. Die flächenmäßig größte Diözese Deutschlands hat wieder einen Erzbischof:
Stefan Heße empfing am Samstag in einem
feierlichen Gottesdienst im Hamburger SanktMarien-Dom die Bischofsweihe. Osnabrücks
Bischof Franz-Josef Bode leitete die Feier.
Mit am Altar stand der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Heße ist der dritte Hamburger Erzbischof der Neuzeit und mit 48 Jahren
zudem der jüngste deutsche Diözesanbischof.
Kommunikativ, rheinisch, beherzt
In seiner Predigt gab Bode dem neuen Erzbischof das Wort von Papst Franziskus mit auf
den Weg: „Seid Hirten mit dem Geruch der
Schafe.“ Es werde eine schwierige Aufgabe,
sich im weitläufigen Erzbistum Hamburg um
die Menschen zu kümmern und sie zusammenzuführen „aus der vielfältigen Diaspora, der
Zerstreuung und aus den verschiedenen Herkünften, Ländern und Kulturen“. Jeder wisse,
wie aufreibend das Bischofsamt sein könne gerade in Zeiten der Krisen in Kirche und Gesellschaft. „Doch du, lieber Stefan, stellst dich dieser Berufung in der dir eigenen kommunikativen, rheinischen und beherzten Art.“
Am Ende wandte sich Heße an die Menschen im Erzbistum: „Ich will weitertragen,
was vor mir Ludwig Averkamp und Werner
Thissen getragen haben“, sagte er. Dabei wisse
er sich zuallererst getragen von Gott, daneben
auch von vielen Menschen, die ihm in diesen
Tagen ihre Sympathie entgegengebracht hätten und für ihn beteten. In seinem neuen Amt
wolle er Junge und Alte, Starke und Schwache,
die Menschen in der Mitte der Kirche und der
Gesellschaft und die am Rande mitzutragen
versuchen. „Tragen Sie auch mich“, bat Heße.
„Dann tragen wir alle miteinander zu einem
neuen Kapitel in der jungen Geschichte unseres Erzbistums bei.“
An der Feier nahmen auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der frühere Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, und der
Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, teil, der die Ernennungsbulle des Papstes
verlas. Woelki ernannte den neuen Hamburger
Erzbischof am Ende des Gottesdienstes zum
Ehrendomherrn in der gemeinsamen Heimatstadt Köln. Etwas Größeres könne es in diesem
Leben nicht geben, fügte der Kölner Kardinal
augenzwinkernd hinzu. Im Anschluss fand auf
dem Hamburger Domplatz ein Empfang für
KNA/TMG
die mehr als 1000 Gäste statt.
Plausch nach der Weihe: Stefan Heße am Samstag auf dem Hamburger Domplatz.
20. März 2015 | Ausgabe 12/15 Die Idee einer Kathedrale
Wie ich in Regensburg, ausgerechnet
als jemand die Religion beschimpfte,
eine tiefe Freude am Glauben empfand:
Letztes Jahr, beim 99. Katholikentag,
hatte vor dem Dom die „Giordano-Bruno-Stiftung“ ihren Stand aufgebaut, um
gegen die Tausend und Abertausend
Gläubigen zu protestieren. Die „Giordano-Bruno-Stiftung“ ist eine der leidenschaftlichsten atheistischen Vereinigungen. Und so ging es auch auf dem
Domplatz zu. Lautstark verkündeten sie
auf ihren Protestplakaten ihre unfrohe
Botschaft: „Die Bibel ist ein Märchen“
– „Wissen statt Glauben!“ – „Glauben
ist eine Geisteskrankheit“. Und ebenso lautstark ereiferte sich der Ausrufer:
„Religion ist Dummheit – Sie ist eine Erfindung, um die Menschen zu unterdrücken!“
In diesem Moment erhob ich meine
Augen und mein Blick fiel auf die Fassade der steinalten Kathedrale. Sie erstrahlte im goldenen Licht der Abendsonne. Sie glühte förmlich auf in überfließender Schönheit. Da wurde mein
Herz mit Freude erfüllt und ich wollte
dem Schreihals am liebsten zurufen:
„Schau auf die Kathedrale, mein empörter atheistischer Freund. Schau,
und du wirst erkennen warum die Menschen glauben; aus Sehnsucht nach
Schönheit und Leben und Liebe ohne
Ende.“
Von Antoine de Saint-Exupéry
stammt folgender Satz: ,‚Am Wegesrand liegt eine riesige Steinhalde. Kommen zwei Wanderer vorbei. Für den einen ist es ein Haufen Steine; für den
anderen die Idee einer Kathedrale.“
Willibert Pauels
(Fotos: Heinen, Michael Schopps)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
IM BLICKPUNKT
„Gerade in kritischen Lebenssituationen wie beim Tod eines Angehörigen fi nden wir keinen Halt in der Pfarrei.“ Nicht wenige Befragte haben dies in einer Studie angegeben, die kürzlich das Bistum Münster zur Zufriedenheit mit der Institution Kirche durchgeführt hat. Ein alarmierendes Ergebnis. Tut die Kirche im Bereich der Trauerpastoral tatsächlich zu wenig? Welche Angebote gibt es im Erzbistum Köln für trauernde Menschen? Und welche Alternativen zur kirchlichen Trauerseelsorge existieren?
V
ieles trauen die Menschen der Kirche
heute gar nicht mehr zu. Aber eines
erwarten fast alle: dass wir Angehörige und Freunde gut unter die Erde
bringen“, sagt Eva-Maria Will, Referentin für Trauerpastoral und Bestattungskultur
im Erzbistum Köln. Trauernde trösten, Tote begraben: Das seien Werke der
Barmherzigkeit und damit ein „Kerngeschäft von
Kirche“, wie Will betont.
Die Diplom-Theologin ist
seit Januar Referentin für
Trauerpastoral. Das Para- Eva-Maria Will.
(Foto: Glenz)
doxe: Vorher gab es eine solche Stelle im Erzbistum
Köln gar nicht. Bereits ein Indiz dafür, dass
Kirche hier einen wichtigen Bereich der Seelsorge kaum im Blick hatte?
„Dass die Stelle bislang nicht existiert hat,
verwundert tatsächlich etwas“, sagt Will. Aber
das heiße nicht, dass der Trauerpastoral keine
große Bedeutung zugemessen würde. „Im Gegenteil: Es gibt im Erzbistum Köln zahlreiche
Angebote für trauernde Menschen.“ Nur fänden viele Dinge dezentral statt, sie seien bisher nicht vernetzt und nicht gebündelt für die
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: Kzenon/shutterstock.com)
In der Trauer alleingelassen?
Menschen sichtbar gemacht – etwa auf einer
Webseite. Daher habe man sich entschlossen,
einen eigenen Referenten für Trauer und Bestattung einzusetzen. Die Aufgabe: die vielen
verschiedenen Angebote zu erfassen, zu koordinieren und sie so sichtbar zu machen, dass
die Menschen sie auch finden können.
Eines, vielleicht das wichtigste Angebot ist
das Trauergespräch. „Wenn Menschen trauern,
muss Kirche für sie ansprechbar sein, sie begleiten, für sie da sein“, so Will. Da reiche es oft
auch nicht, ein einziges Gespräch mit den Trauernden vor der Beerdigung zu führen. Denn bei
vielen fange die eigentliche Trauer erst nach
der Beisetzung richtig an. „Und da muss die
Kirche sie auffangen, auch ein zweites, drittes
Mal hingehen und Gespräche führen; so viele
wie der Hinterbliebene braucht.“ Gerade das
„Hingehen“, das Auf-die-Menschen-zugehen
betont Will in dem Zusammenhang.
Problematisch: Die Pfarrer haben heute
viele verschiedene Aufgaben, müssen nicht
nur Seelsorger, sondern auch „Manager“ in
ihren Gemeinden sein. In Zeiten von Großpfarreien wächst dieses Phänomen. Da finde
der Pfarrer häufig einfach nicht mehr die Zeit,
sich intensiv um jeden einzelnen Trauernden
seiner Pfarrei zu kümmern, sagt Will. „Aber
Trauerpastoral ist nicht zwangsläufig Sache
nur des Priesters, sondern Aufgabe der ganzen Gemeinde.“ Hier kommen die Ehrenamtlichen ins Spiel. Diese könnten den Pfarrer in
der (Trauer-)Seelsorge entlasten, so Will.
Hingehen, zuhören, mitfühlen
„Wünschenswert wäre in allen Seelsorgebereichen ein Pool aus Haupt- und Ehrenamtlichen, die im Feld Trauerpastoral agieren“,
sagt die Referentin. Wenn in einer Pfarrei etwa
zehn Bestattungen pro Woche stattfänden, seien dementsprechend viele Trauerbegleiter nötig, die die Hinterbliebenen begleiten. Familie, Freunde, Arbeitskollegen oder Klassenkameraden: „Da sind ganz viele Menschen, um
die man sich kümmern muss“, betont Will.
Ein Ort, wo bereits ein Pool von Ehrenamtlichen existiert, ist die Pfarrei Zu den Heiligen Rochus, Dreikönigen und Bartholomäus
in Köln-Bickendorf. Hier werden im Angebot „Pastoral am Lebensende“ Sterbende und
Trauernde begleitet. Die Ehrenamtlichen haben sich für diese Aufgabe ausbilden lassen.
Stichwort Ausbildung: Potenzielle Mitarbeiter in der Trauerpastoral müssen laut Will
immer geschult werden. „Vereinzelt hat es
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
IM BLICKPUNKT
Ort der Trauerpastoral ist laut Will selbstverständlich auch die Liturgie. Zunächst die
Beerdigungsgottesdienste – deren Gestaltung
manchmal besser zwischen Pfarrern und Angehörigen abgestimmt werden sollte, so die
Referentin. „Viele Menschen beklagen sich
nämlich, dass die Gottesdienste oft unpersönlich gestaltet sind.“ Ein wiederkehrendes Element sei sodann das fürbittende Gebet für Verstorbene und Hinterbliebene in den Gemeindegottesdiensten. Daneben müsse es auch
besondere Gedenkgottesdienste geben, sagt
Will. So finden etwa in Waldbröl regelmäßig
ökumenische Gottesdienste statt für Familien,
deren Kinder verstorben sind.
Unzufriedenheit ist zu spüren
im Erzbistum schon Schulungen zur Ausbildung und Qualifizierung von Trauerbegleitern
gegeben“, sagt Will. Solche müssten künftig
regelmäßig stattfinden. Und was macht einen
guten Trauerbegleiter aus? „Zunächst muss er
für seine Aufgabe Zeit mitbringen“, so die Referentin. Er müsse auf Menschen zugehen, ihnen zuhören und mitfühlen können. „Und natürlich muss er die christliche Botschaft vermitteln und Hoffnung geben können: dass der
Tod nicht das Ende ist“, betont Will.
Genauso wie Personen da sein müssen, die
durch Hausbesuche zu den Menschen gehen,
sollte es laut Will auch Orte geben, wo die
Trauernden hinkommen können: sogenannte
„Trauercafés“. Einen solchen Gesprächskreis
für trauernde Angehörige bietet etwa das Katholische Bildungswerk Euskirchen an unter
dem Titel „Der Trauer Raum geben“. Spezielle Gedenkorte seien ebenso nötig, sagt Will
– als Beispiel nennt sie die Gedenkstätte für
totgeborene Kinder („Sternenkinder“) auf
dem katholischen Friedhof in der Sonderburger Straße in Köln-Mülheim. Zudem existieren verschiedene Aktivitäten für Trauernde im
Erzbistum, zum Beispiel ein Kochkurs, den
die Katholische Familienbildungsstätte Leverkusen veranstaltet: „Kochen und gemeinsam
essen – hilft gegen die Einsamkeit“.
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
Viele Angebote sind also da, vieles soll
noch ausgebaut werden. Dennoch ist die Unzufriedenheit mit der kirchlichen Trauerseelsorge immer wieder zu spüren. „Eine Frau rief
bei mir an und klagte mir ihr Leid“, berichtet Will: Nach dem Tod ihrer Mutter habe die
Frau keinerlei Halt in ihrer Pfarrei gefunden.
Vielmehr sei ihr in ihrer Trauer das Gefühl gegeben worden, sie sei den Verantwortlichen in
ihrer Gemeinde lästig. „Sie fühlte sich nicht
ernstgenommen und hat dann am Telefon ihre
ganze Wut und Trauer auf mich geschmissen –
und ich konnte sie verstehen“, sagt Will. Vielleicht seien solche Erlebnisse mit Kirche der
Grund, warum heute freie Trauerredner und
weitere Alternativangebote zur kirchlichen
Seelsorge großen Erfolg verbuchen könnten.
Die „Marktlücke“ schließen oft Bestattungsunternehmen. Ein besonders breites Angebot bietet „Pütz-Roth Bestattungen und
Trauerbegleitung“ in Bergisch Gladbach.
„Wir glauben, dass die Arbeit mit Trauernden
mit der Beerdigung nicht vorbei ist“, betont
David Roth, Geschäftsführer und Mitinhaber
von Pütz-Roth. Daher würden die Trauerbegleiter des Unternehmens Hinterbliebene vor
und nach der Beisetzung betreuen – „so lange wie nötig“. Es werden
Behördengänge abgewickelt und die Trauerfeiern
gemeinsam mit den Angehörigen geplant. Hilfe für
eine individuelle Grabgestaltung wird gestellt und
auf Wunsch für die Pflege
der Gräber gesorgt. PützRoth bietet darüber hinDavid Roth.
aus den Besuch von Trau
(Foto: Esser) ergruppen an, Aktivitäten
wie Kochkurse und Reisen für Trauernde sowie Konzerte für einsame Menschen und Fachvorträge zu den Themen Trauer und Bestattung. Außerdem sind
Beisetzungen auf dem unternehmenseigenen
Friedhof möglich – „dem ersten Privatfriedhof
Deutschlands“, so Roth.
Dass das Unternehmen ein solch vielfältiges Angebot hat, ist auf David Roths Vater
Fritz (verstorben 2012) zurückzuführen. Er
hatte das Bestattungshaus 1983 übernommen.
„Bis dahin konnte man sich bei den meisten
Bestattern nur den Sarg aussuchen und alles
andere war vorgegeben“, sagt Roth. „Dieses
Unpersönliche wollte mein Vater nicht hinnehmen.“ Gleichzeitig sei schon zum damaligen Zeitpunkt die alte Trauerkultur weggebrochen: Dass etwa der Verstorbene zu Hause
aufgebahrt wurde und die Angehörigen sich in
Würde verabschieden konnten, gab es kaum
noch. Vielmehr seien Tod und Sterben zum
Tabuthema geworden, so Roth. „Auch das
wollte mein Vater nicht akzeptieren.“ Viele
Bestatter hätten in den vergangenen 30 Jahren
ihr Angebot erweitert. Das Konzept des Vaters habe also Vorbildcharakter gehabt. Und
es sei nach wie vor ein Erfolgsmodell: „Unsere Kunden kommen aus einem sehr großen
Einzugsbereich.“
Als Konkurrenz zu kirchlichen Angeboten
sieht David Roth das Unternehmen allerdings
nicht – vielmehr als Ergänzung. In Zeiten von
Strukturreformen und Priestermangel sei eine
umfassende Trauerbegleitung durch die Kirche einfach schwierig geworden. Pütz-Roth
sei auch als Vermittler zwischen Angehörigen und der Kirche aktiv, wie Roth berichtet:
„Da wollte zum Beispiel eine Mutter, dass der
Priester persönliche Worte über ihren verstorbenen Sohn spricht.“ Der 90-jährige Subsidiar, der die Zeremonie ursprünglich leiten sollte, habe jedoch eingeräumt, er könne nichts
Persönliches sagen. „Also haben wir einen
uns bekannten Priester angesprochen und gefragt, ob er die Trauerfeier nicht übernehmen
kann.“ Dieser habe eingewilligt und die Beerdigung dem Wunsch der Mutter entsprechend
persönlich gestaltet.
Dienstleistung vs. Nächstenliebe
„Der seelsorgerische Antrieb, den Fritz
Roth für seine Arbeit hatte, ist natürlich gutzuheißen“, sagt Eva-Maria Will. Gerade mit
seinem Plädoyer für die Rückkehr zu einer
würdigen Abschiedskultur stimmt sie überein.
Dennoch müsse bedacht werden, dass Bestatter immer auch Dienstleister seien. „Es besteht
die Gefahr, dass einige alles machen, was der
Kunde will. Eine Trauerfeier darf aber nicht zu
einem Event verkommen.“ Während manche
Bestatter vielleicht nur auf das schnelle Geld
aus seien, handle die Kirche in der Trauerbegleitung stets aus Nächstenliebe und im Dienst
des Evangeliums. Der Erfolg von Bestattungsunternehmen und freien Trauerrednern müsse
der Kirche also künftig ein Ansporn sein, so
Will: „Trauerpastoral ist unser Kerngeschäft,
es gehört zu uns und wir sollten es uns nicht
von anderen wegnehmen lassen.“
Tobias Glenz
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KIRCHE UND WELT
Kardinal Meisner: Welt ist unter die
Räuber gefallen. Kardinal Joachim Meisner hat Christen dazu aufgerufen, sich
gegen Konsum und Abtreibung zu stellen. Anstatt eine neue Welt zu erschaffen, gelte es, jene „unter die Räuber der
gegenwärtigen Verhältnisse“ gefallene
Welt aufzusuchen und zu heilen, sagte Meisner beim Kongress „Treffpunkt
Weltkirche“ in Würzburg. Kinder, die
durch die „selbstsüchtige Gesellschaft“
noch vor der Geburt dem Tode geweiht
seien, könnten jene Paare glücklich machen, die sich vergeblich um eine Adoption bemühten, so der Kardinal.
Roman Herzog: Deutschland ist immer noch eindeutig christlich. Roman
Herzog (80), Alt-Bundespräsident und
früherer Präsident des Bundesverfassungsgerichts, sieht den Gesamtcharakter Deutschlands „immer noch eindeutig christlich geprägt“. Die Organisationsstruktur der großen Kirchen sei
intakt, und in beinahe jedem Dorf stehe
ein Gotteshaus, sagte Herzog der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Aber
das sagt ja gar nichts über den Glauben oder gar die Frömmigkeit der Leute
aus“, so der evangelische Christ weiter.
Orden wollen anderen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Mehr
Barmherzigkeit im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und einen anderen Umgang mit dem Scheitern menschlicher Lebensentwürfe wünschen sich die katholischen Orden in
Deutschland von der Kirche. In einer am
Montag in Bonn veröffentlichten Stellungnahme zur kommenden Weltfamiliensynode im Vatikan erklärte die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK), auch
in einer zweiten Zivilehe lebenden Katholiken sollte unter bestimmten Voraussetzungen der Zugang zu den Sakramenten wieder ermöglicht werden. Generell
sprechen sich die Vertreter der Männerund Frauenorden dafür aus, in Fragen
von Sexualität, Partnerschaft und Ehe
das Gewissen der Katholiken stärker zu
achten und ihnen mehr Vertrauen entgegenzubringen.
Münchner Moraltheologe Gründel gestorben. Johannes Gründel ist tot. Er starb
im Alter von 85 Jahren am Montagabend,
wie die Erzbischöfliche Pressestelle am
Dienstag mitteilte. Der gebürtige Schlesier lehrte von 1968 bis 1997 an der LudwigMaximilians-Universität München. In vielen Ethik-Kommissionen und medizinischethischen Arbeitsgruppen brachte sich
der Geistliche als Experte ein.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Bankrotterklärung zulasten des Lebens
Kritik am EU-Gleichstellungsbericht
BERLIN. Als menschenverachtend bezeichnet der Bundesverband Lebensrecht den
vom Europaparlament verabschiedeten EUGleichstellungsbericht. Die Annahme der
von dem belgischen Sozialisten Marc Tarabella erstellten Vorlage sei „eine gefährliche
Bankrotterklärung zulasten des Lebens“, erklärte der Verbandsvorsitzende Martin Lohmann in Berlin.
Als eine wichtige Maßnahme zur „Reduzierung von Ungerechtigkeit“ spricht der am
Dienstag im Straßburger Plenum verabschiedete Bericht auch vom „Recht der Frauen auf
sexuelle und reproduktive Gesundheit“ und
vom Recht, „frei über ihren Körper zu verfü-
gen“. Diese Formulierung war während der
Debatte wiederholt umstritten, weil sich daraus ein leichterer Zugang zu Abtreibungen
herauslesen lässt.
Mit ihrer Zustimmung zu dem Bericht
hätten die EU-Parlamentarier die Tötung
noch nicht geborener Kinder zum Menschenrecht erklärt, so Lohmann. Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und
Verwaltung (KKV) erklärte, offenbar hätten
Abgeordnete aus dem linken Spektrum „die
christlichen Wurzeln von Europa völlig aus
dem Blick verloren“, wenn ein leichter Zugang von Frauen zur Abtreibung gefordert
werde. KL/KNA
Jubiläum der Barmherzigkeit
Papst kündigt außerordentliches Heiliges Jahr an
VATIKANSTADT. Papst Franziskus hat ein
außerordentliches Heiliges Jahr angekündigt. Das sogenannte „Jubiläum der Barmherzigkeit“ beginnt am 8. Dezember und
endet am 20. November 2016. Es solle eine
„neue Etappe auf dem Weg der Kirche“ sein,
das Evangelium der Barmherzigkeit allen
Menschen zu bringen, sagte der Papst in seiner Predigt bei einem Bußgottesdienst im Petersdom. Die offizielle Ausrufung des Heiligen Jahres soll am 12. April stattfinden, den
die katholische Kirche als Barmherzigkeitssonntag begeht. Der Papst wird dann vor der
Heiligen Pforte des Petersdoms eine Bulle
feierlich verlesen.
Das letzte ordentliche Heilige Jahr hatte
Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 2000
ausgerufen. Damals kamen insgesamt rund
25 Millionen Pilger und Touristen nach Rom.
Turnusgemäß sind solche Jubiläen alle 25 Jahre vorgesehen. Während eines Heiligen Jahres
sind Katholiken aufgerufen, nach Rom zu pilgern und in den dortigen Hauptkirchen Gottesdienst zu feiern und zu beten.
Diese Pilgerfahrt ist mit einem besonderen
vollkommenen Ablass verbunden. Das Heilige Jahr beginnt traditionell mit der Öffnung
der Heiligen Pforte des Petersdoms durch den
Papst. Organisator des bevorstehenden „Jubiläums der Barmherzigkeit“ ist der Päpstliche Rat
zur Förderung der Neuevangelisierung.
Das Heilige Jahr sei auch eine „Einladung,
das mit dem Konzil begonnene Werk fortzusetzen“, heißt es in einer Mitteilung des Vatikan.
Genau 50 Jahre vor dem geplanten Beginn des
Jahres, am 8. Dezember 1965, war das Zweite
Vatikanische Konzil (1962-1965) zu Ende ge-
gangen, das grundlegende Reformen in der katholischen Kirche angestoßen hatte.
Ein konkretes Programm für den Ablauf des
Heiligen Jahres gibt es noch nicht. Offenbar
haben auch die Organisatoren erst kurzfristig
von Franziskus‘ Entscheidung erfahren. „Der
Papst hat uns alle überrascht“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung
der Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, am Wochenende „Radio Vatikan“. Daher sei es derzeit noch „zu früh“, um Angaben
über das Programm zu machen. Die Planungen
würden in den kommenden Wochen anlaufen.
Geschichte der Heiligen Jahre
Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von
Papst Bonifaz VIII. ausgerufen. Papst Paul II.
legte 1470 fest, dass ein solches Heiliges Jahr
alle 25 Jahre begangen werden soll. Seither fiel
das Heilige Jahr nur 1800 und 1850 aufgrund
politischer Wirren aus. Außerordentliche Heilige Jahre fanden bislang lediglich zweimal statt,
1933 und 1983. Der katholische Brauch leitet
sich vom jüdischen Jubeljahr her, das nach biblischem Zeugnis alle 50 Jahre begangen wurde.
In diesem Jahr sollten Schulden erlassen und
Sklaven freigelassen werden.
Franziskus sagte in seiner Predigt am
Freitag weiter, er habe oft überlegt, wie die
Kirche „ihre Mission, Zeuge der Barmherzigkeit zu sein, noch überzeugender erfüllen kann“. Am Anfang müsse eine „spirituelle Umkehr“ stehen. Hierzu solle das Heilige
Jahr dienen. KNA
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
ERZBISTUM aktuell
Buch: Provokationen
An verschiedenen Stationen konnte man sich theoretisch und praktisch mit sich und seinem Leben und Glauben auseinandersetzen. Hier zum Beispiel mit der Frage: Was sind die Kieselsteine in meinem Leben, was ist der Sand? Sprich: Was ist
mir wichtig im Leben? Wo setze ich Prioritäten?
(Fotos: Becker)
Konzert: Stabat Mater
Leverkusen ist Ninive
„24 Stunden für Gott“ in St. Remigius gut angenommen
LEVERKUSEN. „Darf ich Ihnen eine Kerze
schenken?“ Wie oft Monika Reusch diese Frage
am Samstagvormittag schon gestellt hat, kann
sie nicht mehr sagen. Seit 10 Uhr steht sie gegenüber von St. Remigius in Leverkusen-Opladen, verteilt Kerzen und macht aufmerksam
auf die Aktion „24 Stunden für Gott“. „Bis 23
Uhr ist die Kirche heute geöffnet. Gehen Sie
einfach mal rein und schauen sich um, da sind
Kerze um Kerze, Korb um Korb verteilte Monika Reusch vor
der Kirche St. Remigius an Passanten.
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
BENSBERG. Trotz mancher Resignation in der Kirche miteinander die Glut
unter der Asche zu entdecken – dazu
fordert Martin Werlen, Schweizer Benediktinermönch und Altabt von Einsiedeln, engagierte Menschen heraus. Am
Samstag, 22. März, ist er um 16 Uhr bei
der Thomas-Morus-Akademie zu Gast
und stellt sein neues Buch vor „Heute
im Blick – Provokationen für eine Kirche, die mit den Menschen geht“. Die
Teilnahme kostet zwanzig Euro inklusive Kaffee und Kuchen.
KB
➔➔ www.tma-bensberg.de
tolle Stationen aufgebaut ... und draußen gibt
es Kaffee und Waffeln.“ Manche Leute gehen
wortlos vorbei, andere lehnen ab, wieder andere
nehmen die Kerze dankend an. „Meine Tochter
wird heute 30“, erzählt eine Passantin. „Für die
mache ich die Kerze gleich mit meinem Mann
zusammen an.“ Ein älterer Herr fragt: „Darf ich
die auch mitnehmen? Ich würde sie gerne meiner Frau mitbringen, die im Krankenhaus liegt.“
Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, unter dem Motto „24 Stunden für Gott“ einen Tag
lang Umkehr und Neubeginn besonders in den
Blick zu nehmen und die Möglichkeit zu geben
zu Eucharistischer Anbetung und zum Empfang
des Bußsakramentes. In verschiedenen Kirchen
im Erzbistum Köln wurde diese Idee aufgegriffen. „Erst wollten wir das umsetzen ähnlich wie
beim Ewigen Gebet“, sagt Martin Ostheimer,
Kaplan an St. Remigius. „Aber dann dachten
wir, dass unsere Leute das als Dopplung empfinden würden.“ Ostheimer ließ sich inspirieren
von der Jona-Geschichte, die zum Zeitpunkt der
Planung in den Schrifttexten dran war. „Jona
sollte ja nach Ninive ... und ich dachte: Leverkusen ist Ninive – wir müssen die Menschen
ansprechen, die sonst nicht in die Kirche kommen.“ Ihnen zu zeigen, dass die Kirche inmitten der Probleme, die das Leben mit sich bringt,
in Streit, in Krankheit, ... ein Ort der Geborgenheit sein kann in Gottes Gegenwart, das war der
Gedanke.
In St. Remigius war das Allerheiligste ausgesetzt zur Anbetung, waren Seelsorger da für
Gespräche und zur Beichte, waren Stationen
aufgebaut aus einem Erstkommunion-Kurs zur
Elternkatechese in Vorbereitung auf das Sakrament der Versöhnug. Am Nachmittag gab es
eine Kreuzwegandacht und eine Messe, abends
Evensong und Taizégebet. Den ganzen Tag über
kamen Menschen in die Kirche – Ninive hat
KB
sich ansprechen lassen.
KÖLN. Unter der Überschrift „Nicht vergessen!“ findet zum Einstieg in die Karwoche in St. Rochus in Köln-Ossendorf
ein Gedenk- und Kulturprojekt statt.
Am Samstag, 28. März, gibt es um 20
Uhr unter dem Titel „Schmerzensmutter“ ein Konzert – aufgeführt wird Stabat Mater von Pergolesi – und die Ausstellung des Bildes „Pietà – Iraq 2005“
von Christoph Bangert. Der Entritt kostet zehn, ermäßigt sechs Euro. KB
➔➔ www.rochuskirche.de
Seminar: Privatheit
KÖLN. Ist es berechtigt, angesichts der
Überwachungsexzesse, des Handels
mit persönlichen Daten und der Vermarktung der Privatsphäre in den Medien vom Ende des Privaten zu sprechen? Kann es ohne Privatheit persönliche Freiheit, Kreativität und eine
Vielfalt der Lebensformen geben? Um
solche Fragen geht es bei einem Seminar am Samstag, 18. April, 10 bis 17 Uhr,
zu dem die Gemeinschaft Katholischer
Berufstätiger Frauen ins Kolpinghaus
MesseHotel nach Köln-Deutz einlädt.
Die Teilnahme kostet zwölf Euro für
Mitglieder und 15 Euro für Nichtmitglieder. Nähere Informationen unter Telefon (02 21) 16 42 12 53.
KB
Exerzitien: Heilen
VALLENDAR. „Heilen“ ist das Thema der Exerzitien für Ordensschwestern, die vom 27. April bis 3. Mai im Forum Vinzenz Pallotti stattfinden. Nähere Informationen gibt es unter Telefon
(02 61) 6 40 22 49.
KB
➔➔ www.forum-pallotti.de
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ERZBISTUM aktuell
Keine Kündigung wegen Wiederverheiratung
Diözesanrat spricht sich für eine Reform der Grundordnung des kirchlichen Dienstes aus
KÖLN. Wiederverheiratung nicht als schwerwiegenden Grund für eine Kündigung anzusehen und die „Grundordnung des katholischen
Dienstes“ entsprechend zu reformieren – dafür spricht sich der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln aus. Unter dem Vorsitz
des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki
hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Arbeitsgruppe beauftragt, Reformvorschläge zu
erarbeiten für die „Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse“. Diese regelt unter anderem die
Loyalitätsanforderungen an Mitarbeitende im
kirchlichen Dienst, bei denen eine Wiederverheiratung bisher als schwerwiegender Loyali-
tätsverstoß angesehen wird. Bei Leitungsverantwortung, abgesehen von Ausnahmefällen,
hat dies die Kündigung zur Folge.
Selbstbestimmungsrecht der Kirchen
In einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Oktober 2014 ist die Bedeutung
des Selbstbestimmungsrechtes der Kirchen
nochmals besonders betont worden. Die Einschätzung der Gewichtigkeit einer Loyalitätsverletzung obliegt danach allein der Religionsgemeinschaft. „Gerade diese Bekräftigung
der kirchlichen Rechtspositionen sollte die Bischofskonferenz veranlassen, allzu strikte und
rigorose Regelungen der Grundordnung zu
überdenken“, schreibt der Diözesanrat in einer
Mitteilung. „Eine solche Reform entspricht unseres Erachtens auch dem Liebesgebot bei unserem christlichen Handeln und dem Gebot zur
Barmherzigkeit. Dabei verweisen wir darauf,
dass der Diözesanrat in seiner Erklärung zum
Dialogprozess ,Mut zum Handeln‘ ausdrücklich den Wert der christlichen Ehe bekräftigt,
aber auch zum Ausdruck gebracht hat, dass
Menschen, die unverheiratet zusammenleben
oder nach einer gescheiterten Ehe eine neue
Partnerschaft wagen, Respekt gebührt.“ KB
Tanz-, Bet- oder Schlafsaal?
Leergeräumte Kirche St. Pantaleon lädt zu außergewöhnlichen Entdeckungen ein
UNKEL. Tanzen in einer Kirche? Das ist selten. Tanzen in einer leergeräumten Kirche?
Das ist erst recht ungewöhnlich. Dass es in St.
Pantaleon nun möglich war, beruht auf einer
Idee von Rita Cosler. Schon vor einigen Jahren hatte die Gemeindereferentin den Gedanken, die Kirche mal eine Zeit lang ohne Bänke zu lassen. „Wir müssen im Denken offener,
weiter werden und aus eingefahrenen Mustern
herauskommen“, beschreibt sie ihre Intention.
„Vielleicht hilft so eine Aktion dabei.“
Als die Kirche im Mai 2014 für eine umfassende Innenrenovierung ausgeräumt und
geschlossen wurde, sah sie ihre Chance und
stellte den Plan Pfarrer Andreas Arend vor.
Der war begeistert. Seit 14. März ist die Kirche nun wieder täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet – ohne Bänke.
Im Projekt LEER[RAUM]KIRCHE werden die Besucher ermutigt, vom Stress des
täglichen Lebens abzuschalten, sich von
der Leere und der Stille berühren zu lassen
und in ihr Gott nahe zu kommen. In der ersten Woche konnten die Besucher etwa beim
Tanzworkshop, einer Taschenlampenführung
oder einem Jazzkonzert mit dem Bonner Sa-
xophon-Ensemble die leere Kirche neu entdecken und in ihrer ganzen Größe und Weite
erfahren.
Ab Samstag, 21. März, sind alle eingeladen, zu den Gottesdiensten oder anderen
Veranstaltungen einen eigenen Stuhl oder
Hocker von zu Hause mitzubringen und ihn
bis zum Ende des Projekts am Sonntag, 29.
März, in der Kirche zu lassen. Der Stuhl, der
dann zu Hause vielleicht fehlt, soll eine Verbindung mit der Kirche schaffen und anregen
über die Frage „Wie bin ich mit der Kirche
CG
verbunden?“ neu nachzudenken. INFO
Am Sonntag, 22. März, um 20 Uhr kann
man in St. Pantaleon Klangschalen,
Gongs und anderen Instrumenten des
Mittelrheinischen Klangensembles lauschen, am Mittwoch, 25. März, um 19
Uhr Dichterworten, Bibelworten und
Musik nachgehen und ab Dienstag, 24.
März, täglich zwischen 10 und 12 Uhr
und 14 und 19.30 Uhr eine Lichtinstallation genießen. Am Freitag, 27. März, dürfen Familien in der Kirche übernachten.
Zum Abschluss der Aktion erstrahlt die
Kirche am Sonntag, 29. März, um 20 Uhr
bei einer zeitgeschichtlichen Reise mit
dem Geschichtsverein Unkel bei Licht,
Musik und Texten aus besonderen Epochen der Unkeler Kirchengeschichte.
Für Diplom-Tanzpädagogin Heike Wieprig-Schneider war es der erste Tanz-Workshop, den sie in einer Kirche geleitet
hat. (Foto: Gast)
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
➔➔ www.leer-raum-kirche.de
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
ERZBISTUM aktuell
Das Rheinland ist gastfreundlich
Diözesanrat unterstützt Kolpingwerk bei der Suche von 15 000 Betten
KÖLN. Erwartet werden zum Kolpingtag in
Köln vom 18. bis 20. September über 15 000
Männer und Frauen. „Für alle Teilnehmer
ein Quartier zu organisieren ist auch in einer Messestadt wie Köln ein Problem“, sagt
Thomas Dörflinger. Der Bundesvorsitzende
des Kolpingwerkes ist dankbar, dass der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln
dem Kolpingwerk behilflich ist, kostenlose
Privatquartiere zu finden. Bei einem Besuch
im Kolpingtagsbüro sagte Norbert Michels,
Geschäftsführer des Diözesanrates: „Ich bin
sicher, dass es uns gelingt, genügend Privatquartiere im Erzbistum zu finden. Die
Menschen hier im Rheinland sind sehr gastfreundlich.“
„Diejenigen, die ein Bett zur Verfügung
stellen, geben nicht nur ein Zeichen der Solidarität im Glauben, sondern erleben Kirche
und Verband von einer neuen Seite“, sagte Bundespräses Josef Holtkotte bei einem
Pressetermin. Er könne sich gut vorstellen,
dass viele Kontakte zwischen Gastgebern
und Teilnehmern bleiben. Das wäre eine große Bereicherung für jeden.
Im Kolpingtagsbüro organisieren unter der
Leitung von Otto Jacobs Lena Naffin und Pi-
Besuch im Kolpingtagsbüro von Lena Naffin und Pierre Schmitt: von links Bundespräses Josef Holtkotte, Norbert
Michels, Geschäftsführer des Diözesanrates; Thomas Dörfinger, Bundesvorsitzender des Kolpingwerkes Deutschland, und
Projektleiter Otto Jakobs. (Foto: Klein)
erre Schmitt das Großereignis. Wer ein Privatquartier zur Verfügung stellen kann, melde sich
per E-Mail an [email protected] oder
verwende die Anmeldeflyer, die in allen Kirchen ab diesem Wochenende ausliegen. KL
➔➔ www.kolpingtag2015.de
Königsdisziplin „Lateinisches Theater“
Vorlesewettbewerb Legamus Latine kannte viele Gewinner
KÖLN. Schülerinnen der siebten Klasse des
Kölner St.-Ursula-Gymnasiums haben den
diesjährigen Wettbewerb „Legamus Latine –
Wir lesen Latein“ in der Königsdisziplin „Lateinisches Theater“ gewonnen. In der heimischen Aula überzeugten die sechs Schülerinnen
eine Jury aus je sechs Lehrern und Schülern
mit einem selbst geschriebenen Stück über die
Entführung der schönen Kore durch Pluto, den
Gott der Unterwelt. Ihre Mutter Demeter, die
Göttin der Ernte, sucht nach ihr und befreit sie.
Mit dem Wettbewerb „Legamus Latine“
förderte nun zum 25. Mal die Schulabteilung
des Erzbischöflichen Generalikariats im Verbund der Erzbischöflichen Schulen die Freude und Lebendigkeit am Lateinunterricht.
Der verantwortliche Schulrat Joachim Nielen sagte dazu: „Man kann nur lesen, was
man verstanden hat. Der Wettbewerb ist eine
der ganz wenigen Gelegenheiten, den Schülerinnen und Schülern das Gefühl zu vermitteln, dass alle im kreativen Sinn miteinander
arbeiten und Freude am Fach Latein haben.“
Eine zeitgleich mit dem Wettbewerb grassierenden Infektionswelle in Schulen führte zu
mehreren kurzfristigen Absagen. Daher nah-
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
Demeter (Mitte) besiegelt den Kompromiss zwischen dem
Gott der Unterwelt Pluto (rechts) und ihrer entführten
Tochter Kore (links). (Foto: Ras)
men in diesem Jahr knapp 90 Schüler in den
Bereichen Vorlesen und Lateinisches Theater
teil. Die verschiedenen Leistungs-Stufen waren
unterteilt nach Schuljahrgang fünfte bis siebte
Klasse sowie Dauer des Lateinunterrichts. Erste Plätze im Vorlesewettbewerb errangen zwei
Mal das Gymnasium Marienberg aus Neuss,
je ein Mal das Kardinal-Frings-Gymnasium
Bonn, das Suitbertus-Gymnasium Düsseldorf
und die Ursulinenschule Köln.
„Ich mache bei Legamus mit, weil mir das
Vortragen Spaß macht und ich besonders die
Spectacula – Theaterstücke – gern ansehe“, sagt
Florian aus der siebten Klasse des St. AngelaGymnasiums in Wipperfürth. Und Bernd Holzum, Lehrer an der Liebfrauenschule in Köln,
freut sich besonders über den „eleganten Wohlklang dieser Sprache“: „Der Wettbewerb erinnert daran, dass lebendiges und sinnstiftendes
Vorlesen mindestens so sehr ein Nachweis von
Textverständnis ist wie eine gute Übersetzung.“
Es ist der Verdienst dieses Wettbewerbs, die Tradition lebendig zu halten, dass Latein viele Jahrhunderte lang eine weite verbreitete und leicht
verständliche Sprache war. Bernhard Raspels
➔➔ www.katholische-freie-schulen.de
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Neulich auf den D
Dringend erforderliche Reparaturarbeiten an der
des Doms machten einen Aufstieg erforderlich.
ein Mitarbeiter der Dombauhütte seine Kollegen.
Robert Boecker mit einem 800mm- und einem
We
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n Domtürmen
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Wetterstation auf dem Südturm
Vom Nordturm aus fotografierte
Die hier gezeigten Fotos machte
300mm-Teleobjektiv.
SONNTAG
Fünfter Fastensonntag
ERSTE LESUNG: Seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn –, in denen ich mit
dem Haus Israel und dem Haus Juda einen
neuen Bund schließen werde, nicht wie der
Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um
sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich
ihr Gebieter war – Spruch des Herrn.
Denn das wird der Bund sein, den ich nach
diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe –
Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie
hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde
ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
Keiner wird mehr den anderen belehren,
man wird nicht zueinander sagen: Erkennt
den Herrn!, sondern sie alle, Klein und Groß,
werden mich erkennen – Spruch des Herrn.
Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, an ihre
Sünde denke ich nicht mehr.
Jer 31,31-34
ZWEITE LESUNG: Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der
ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden
den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der
Urheber des ewigen Heils geworden.
Hebr 5,7-9
EVANGELIUM: In jener Zeit traten einige
Griechen, die beim Osterfest in Jerusalem
Gott anbeten wollten, an Philippus heran, der
aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten
zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas
und Philippus gingen und sagten es Jesus.
Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde
ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch:
Wenn das Weizenkorn nicht auf die Erde
fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber
stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem
Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben
in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.
Wenn einer mir dienen will, folge er mir
nach; und wo ich bin, dort wird auch mein
Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der
Vater ihn ehren.
Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll
ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!
Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe
ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder
verherrlichen.
Die Menge, die dabeistand und das hörte,
sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein
Engel hat zu ihm geredet.
Jesus antwortete und sagte: Nicht mir
Wenn ich über der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen.
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird
Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird
der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen
werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er
sterben werde.
Joh 12,20-33
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Fünfte Fastenwoche
Stundengebet: Erste Woche
Sonntag, Fünfter Fastensonntag: L 1: Jer
31,31-34; L 2: Hebr 5,7-9; Ev: Joh 12,2033 oder L 1: Ez 37,12b-14; L 2: Röm 8,811; Ev: Joh 11,1-45 oder Joh 11,3-7.17.2027.33b-45.
Montag, hl. Turibio von Mongrovejo: L:
Dan 13,1-9.15-17.19-30.33-62 oder Dan
13,41c-62; Ev: Joh 8,1-11.
Dienstag: L: Num 21,4-9; Ev: Joh 8,21-30.
Mittwoch, Verkündigung des Herrn: L 1: Jes
7,10-14; L 2: Hebr 10,4-10; Ev: Lk 1,26-38.
Donnerstag, hl. Luidger: L: Gen 17,1a.3-9;
Ev: Joh 8,51-59.
Freitag: L: Jer 20,10-13; Ev: Joh 10,31-42.
Samstag: L: Ez 37,21-28; Ev: Joh 11, 45-57.
(Foto: Raspels)
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
SONNTAG
Das Wort vom Weizenkorn ist leicht zu verstehen. Es ist die einfache Logik von Aussaat und Ernte. Wir dürfen uns mit den Bedingungen unserer menschlichen Existenz versöhnen, wie sie ist. Unser
Bild zeigt eine Studie von Vincent van Gogh zu seinem Bild „Der Sämann“. Im Vordergrund wird auf dem abgeernteten Feld bereits gesät, währen hinten noch das Getreide steht. (Fotos: Raspels)
Wo nichts mehr ist als die Liebe
Jesus blickt der Wirklichkeit ins Auge
E
s macht den Eindruck, als gehe Jesus auf
das Anliegen jener Griechen, ihn zu sehen, gar nicht ein. Stattdessen hält er eine
Grundsatzrede. Es geht ihm darum, dass man
ihm nur von diesem Grundsätzlichen her begegnen kann, dem, was er seine „Stunde“
nennt. Die Stunde meint die Zuspitzung seines Weges und den entscheidenden Durchbruch: Mitte der Sendung Jesu ist, dass er
uns hineinnehmen möchte in das Geheimnis
Gottes.
Vordergründig hingegen haben wir nichts
von ihm; keine Vorteile oder Erleichterungen; keine Garantie für ein glückliches Leben oder die Verschonung vor Leid und
Krankheit.Der Weg, den das Alte Testament
vorzeichnet, wird durch Jesus bis in die letzte Konsequenz gegangen: Er setzt alles auf
Gott, und das angesichts des drohenden und
dann unweigerlich eintreffenden Todes. Der
Tod steht in einem Zusammenhang mit seiner
ganzen Sendung und ist nicht bloß ein Unglück, das hätte abgewendet werden können.
Paradoxerweise spricht Jesus in diesem
Zusammenhang von der Verherrlichung des
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
göttlichen Namens. Damit werden wir zurückgeführt zu jenem Urereignis jüdischchristlicher Gotteserfahrung, der Offenbarung des Gottesnamens am brennenden
Dornbusch: „Ich werde der sein der ich sein
werde.“ Jesus setzt alles auf die Einlösung
dieser göttlichen Verheißung, gerade da wo
er nichts mehr in der Hand hat und seine ganze Ohnmacht spürt.
Damit kommen wir in die Mitte des Mysteriums der göttlichen Liebe: Wo ich nichts
mehr habe als die Liebe, wie Jacques Brel
so eindringlich singt, und damit christliche
Existenz auf den letzten Punkt bringt. Vor
dem Hintergrund dieses letzten Wagnisses
kann Jesus der Wirklichkeit ins Auge sehen,
wie sie ist.
So dürfen wir das Wort vom Weizenkorn
verstehen. Es ist die einfache Logik von Aussaat und Ernte. Wir dürfen uns mit den Bedingungen unserer menschlichen Existenz
versöhnen, wie sie ist. Nur der nüchterne
Blick ist heilsam. Aber er darf zusammengehen mit dem Vertrauenswagnis in das Mysterium göttlicher Liebe.
Wir werden ständig darauf zurückgeworfen. Jesus kennenlernen heißt, sein Vertrauen in den göttlichen Namen zu wagen. Näher
kommen wir nicht an ihn ran: hier gründet
sein göttliches Geheimnis.
Der Blick auf die radikale Grenzerfahrung Jesu soll uns nicht die Freude am Leben nehmen. Im Gegenteil: Diese Betrachtung will in eine große Gelassenheit führen,
die uns das Leben lehrt so anzunehmen, wie
es ist.
Dann erfahren wir auch all das was uns
geschenkt ist als eine Verherrlichung des
Meik Schirpenbach
göttlichen Namens.
Unser Autor, Pfarrer Dr.
Meik Schirpenbach, ist
Stadtjugendseelsorger von
Bonn und Pfarrvikar in der
Pfarrei St. Petrus in Bonn.
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Das Lied vom Brot
Das Brot, aus der Erde gewonnen,
das Brot, von Händen gemacht,
das Brot schmeckt nach Menschen und Tränen,
das Brot einer schlaflosen Nacht.
Das Brot, das wir essen müssen,
das Brot, das dem Leben dient,
wir teilen es miteinander,
solange wir Menschen sind.
Das Brot des Kriegs und des Friedens,
das täglich gleiche Brot,
das fremde Brot einer Liebe,
das steinerne Brot im Tod.
Du teilst es mit uns, und so teilst Du
Dich selber für alle Zeit,
ein Gott von Fleisch und von Blut Du,
ein Mensch, dem wir ewig geweiht.
HUUB OOSTERHUIS
Das Brot, das wir teuer verdienen,
das Geld, unser Leib und Genuss,
das Brot des Zusammenlebens,
der ärmliche Überfluss.
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Am fünften Fastensonntag ist Misereor-Sonntag. „Neu denken! Veränderung wagen“ lautet das Leitwort der diesjährigen Fastenaktion. Als Christen müssen wir unser
Leben und Handeln immer wieder überdenken. Wenn wir
Verantwortung für die Schöpfung und ihre guten Gaben
übernehmen, können wir die Welt gerechter machen.
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Gabriels Gruß ist die schönste Geschichte der Welt
Der Evangelist Lukas erzählt vom Besuch des Engels bei Maria – Verkündigung des Herrn
W
as der Arzt Lukas berichtet, haben später große Künstler gemalt oder gemeißelt, um es vor unsere Augen und in
unser Bewusstsein zu stellen. Ich nenne nur
die Namen: Fra Angelico, Konrad Witz, Botticelli, Hans Memling, Donatello, Roger von
der Weyden und wie sie alle heißen. Lukas
beschreibt ausführlich im ersten Kapitel seines Evangeliums die Begegnung zwischen
dem Erzengel Gabriel und der Jungfrau Maria in Nazaret und ihren Dialog stellenweise
Wort für Wort.
Jahrhunderte später inspiriert das Maler und Bildhauer, um mit ihren Mitteln die
Geschichte von der Verkündigung der Empfängnis des Herrn ins Bild zu bringen. Der
Engel, so heißt es bei Lukas, sei zu Maria
gekommen und habe das Gespräch mit den
Worten eröffnet: „Sei gegrüßt, du Begnadete.
Der Herr ist mit dir.“
Im Lateinischen lautet die Begrüßung:
„Ave Maria, gratia plena. Dominus tecum“
(Lk 1,28). Die so angeredete Maria ist erschrocken und überlegt, „was dieser Gruß zu
bedeuten habe“.
Erschrecken ist nicht im Sinn „von Angst
haben“ zu verstehen. „Es ist Ausdruck freudiger Erregung“ (A. Butzkamm) und auch
spannungsgeladener Erwartung über die
Botschaft, die besagt, dass sie ein Kind zur
Welt bringen wird.
einfachen wie demütigen Wort Marias „Fiat
mihi – mir geschehe, wie du es gesagt hast“.
„Ich bin die Magd des Herrn“
Maria hört den Gruß Gottes und nimmt
den Auftrag an. Das schönste Kapitel in
der allezeit offenen Geschichte des allezeit
Mächtigen mit den Menschen ist besiegelt:
„Fiat mihi – ich bin die Magd des Herrn.“
Das Tor zwischen Himmel und Erde ist entriegelt. Als Mensch wird Gott die Welt betreten. Geht uns das etwas an? Was bedeutet
es für uns? Der Ruf des Ewigen ist nicht nur
ein einziges Mal vor rund 2000 Jahren in die
Welt gekommen. Orthodoxe Christen verlegen den Verkündigungsort nach draußen, an
die einzige Quelle in Nazaret, wir Katholiken in ein Haus, denn Lukas stellt ausdrücklich fest: „Der Engel trat bei ihr ein.“
Oft ist in der Bibel von Engeln als Boten die Rede, wenn Gott selbst mit den Menschen in Kontakt tritt. Sein Ruf und Anruf erreicht sie immer wieder – wo auch immer. Er
fragt und er erwartet Antwort.
Können wir einfach uninteressiert abwinken? Weiter aneinander vorbeireden? Schade, wenn die schönste Geschichte der Welt
wie ein verschütteter Schatz behandelt wird.
Erich Läufer
„Fürchte dich nicht, Maria“
Wie soll das aber zugehen, wenn bei der
Erschrockenen von einem Mann keine Rede
ist? Der Engel gibt klipp und klar Antwort
auf diese Frage mit der Beteuerung, dass die
Kraft des Höchsten mit im Spiel ist: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott.“
Bei ihrem Gott, bei dem kein Ding unmöglich ist, wie dieser allumfassende Hinweis auf das Geschehen an ihre Verwandte
Elisabeth bekräftigt. Nicht einmal um den
Namen ihres Kindes soll sich Maria Sorge machen. Er wird vorgegeben. „Ein Kind
wirst du empfangen. Ihm sollst du den Namen Jesus geben.“
Mehr noch. Maria erfährt noch weiteres über ihren Sohn: „Er wird groß sein und
Sohn des Höchsten genannt werden. Gott der
Herr wird ihm den Thron seines Vaters David
geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen.“
Diese eigentlich unbeschreibliche Begegnung und der bewegende Dialog zwischen
Engel und Mensch schließt mit dem ebenso
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
„Die Verkündigung an Maria“, Konrad Witz, um 1444, Würzburg, Germanisches Museum. Der Maler hat das weltbewegende
Geschehen in einen kargen, irdischen Raum verlegt. Massiv gedübelte Balken und Bohlen an Decken und Wänden. Alles
erscheint real. Greifbar nahe die Gestalten, deren Kleider sich in tiefe Falten legen und bauschen. (Fotos: Läufer, Ras)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
Erst die Shoah bewirkte ein Umdenken
Kardinal Kurt Koch sprach über die Konzilserklärung zum Judentum
W
enn Judentum und Christentum ihren
Überzeugungen treu bleiben und sich gegenseitig respektieren und zugleich herausfordern, können sie sich gegenseitig einen
Dienst am Glauben tun.“ Diese Ansicht vertrat Kardinal Kurt Koch jüngst bei einem Vortrag im Kölner domforum. Der Präsident des
päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit
der Christen und Leiter der Kommission für die
religiösen Beziehungen zum Judentum sprach
anlässlich des 50. Jahrestages der Verabschiedung der Erklärung „Nostra Aetate“ während
des Zweiten Vatikanischen Konzils, der in diesem Jahr gefeiert wird. Er stellte die Konzilserklärung als „bleibenden Kompass des jüdischchristlichen Dialogs“ vor.
Der aus der Schweiz stammende höchste Repräsentant des Vatikans für den jüdisch-christlichen Dialog sieht die Heilsfrage des Menschen
als den elementarsten Unterschied zwischen Judentum und Christentum. „Die jüdische Kritik am Christusbekenntnis der Christen und am
Christentum besteht darauf, dass die Welt immer noch unversöhnt und das Reich Gottes in
unserer Welt noch nicht angekommen ist.“ So
bliebe das Judentum ein Stachel in der Seite des
Christentums, weil es die Erfahrung der Unerlöstheit der Welt in Erinnerung rufe. Darin gebe
es „keine Enklaven der Erlösung“, wie es der
jüdische Theologe Schalom Ben-Chorim einmal formulierte. Dagegen seien Christen überzeugt, „dass in Jesus Christus die Liebe Gottes
inmitten der noch unversöhnten und unerlösten Welt dennoch bereits gegenwärtig“ sei. Indem das Christentum im Kreuz Jesu Christi den
„ständigen Versöhnungstag Gottes – Jom Kippur“ wahrnehme, sei das Christentum auch ein
Stachel in der Seite des Judentums, so Koch.
Der ständige Versöhnungstag Gottes
Die Frage des Heils stellt sich in theologischer Hinsicht im Gespräch von Juden und
Christen vor allem vor dem Hintergrund der
Shoah, der systematischen Verfolgung und Ermordung von Juden während der NS-Herrschaft. Die Konzilserklärung sowie ihre Entstehung, die mit großer Mehrheit am 28. Oktober 1965 angenommen wurde, ist von dieser
Tatsache beeinflusst. „Einen nicht mehr unterbietbaren Tiefpunkt hat die Judenfeindschaft in
der europäischen Geschichte in dem von den
Nationalsozialisten mit industrieller Perfektion
geplanten und durchgeführten Massenmord an
den europäischen Juden gefunden“, so Koch,
der die Shoah als „hässlichsten Ausdruck des
primitiven rassistischen Antisemitismus der
Nazi-Ideologie“ bezeichnete. Er sei dem Chris-
Die jüngste Geschichte des Verhältnisses der katholischen Kirche zum Judentum zeigt, dass der jüdisch-katholische Dialog
durch das Engagement aller Päpste seit Johannes XXIII. höchste Priorität genießt. Unser Bild zeigt Papst Benedikt XVI. beim
Besuch der Kölner Synagoge 2005. (Foto: Boecker)
heit und jenes Ausmaß an den Tag gelegt hat,
die man mit Recht hätte erwarten dürfen und
müssen.“ Somit habe die Shoah leider erst ein
wirkliches Umdenken bewirkt.
Der gute Ölbaum
Direkt wandte sich Kardinal Kurt Koch den Zuhörern im
(Foto: Raspels)
Kölner domforum zu. tentum von Grund auf fremd und ihn hätten die
Päpste Pius XI. und Pius XII. verurteilt: „Die
Shoah kann deshalb nicht dem Christentum als
solchem zugerechnet werden; sie ist vielmehr
von einer gottlosen, antichristlichen und neuheidnischen Ideologie geleitet und durchgeführt
worden.“ Hitler habe das Christentum genauso
wie das Judentum gehasst, wie es Goebbels in
seinen Tagebüchern schrieb. Er nannte den Katholizismus „das Trojanische Pferd des Judentums“. Hitler habe damit das wahre Wesen des
Christentums als im Judentum wurzelnde Religion erkannt, was Christen mit Beschämung zur
Kenntnis nehmen müssten. Koch: „Denn die
gemeinsame nationalsozialistische Anfeindung
hätte bei den Christen viel mehr leidempfindliche Compassion wecken müssen, als sie de facto wirksam geworden ist. Wir Christen haben
daher allen Grund, unsere Mitverantwortung an
diesen grauenhaften Entwicklungen zu bedenken und vor allem zu bekennen, dass der christliche Widerstand gegen die grenzenlos inhumane Brutalität des ideologisch und rassistisch begründeten Nationalsozialismus nicht jene Klar-
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Eine besondere Frucht der Konzilserklärung sei die „Wiederentdeckung der jüdischen
Wurzeln des Christentums“. Besonders ging er
auf das Bild des „guten Ölbaum mit den aufgesteckten Zweigen“ ein (Röm 11), das „Nostra Aetate“ selbst aufgreift. Die christliche Kirche könne nicht einfach als ein Zweig oder eine
Frucht Israels verstanden werden. Aber das
Bild sage auch: Die Kirche sei „nur lebensfähig, wenn sie ihre Nahrung und Kraft aus der
Wurzel Israels bezieht“. Israel und Kirche seien
aufeinander bezogen und angewiesen, weil zwischen beiden „nicht nur Einheit, sondern auch
Differenz“ bestehe.
Im Gespräch mit den Zuhörern wandte sich
Kardinal Koch gegen eine Judenmission, die es
im Katholizismus so auch nicht gegeben habe.
Tatsächlich bleibe Israel das von Gott geliebte
Volk seines Bundes, den er niemals aufgekündigt habe. Das Bundesbuch Israels, das Alte
Testament, gehöre zum „bleibenden Teil der
christlichen Kirche“. Er selbst bekannte, „dass
ich den größten Teil meines Glaubens im Judentum wiedergefunden habe“ sowohl in seiner Lehre wie auch in der Begegnung mit Juden
selbst. Koch plädierte dafür, der Alttestamentlichen Lesung in der Liturgie größeres Gewicht
zu geben und hob die sprachliche Verbundenheit von Hochgebet und jüdischem Lobpreis
Bernhard Raspels
hervor. Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
LESERBRIEFE
Verantwortung vor dem Partner
Zu: „Sicher wie die Pille“ in Nr. 11/15, Seiten 4 und 5
Die vorgestellte Verhütungsmethode „Sensiplan“ ist ohne Zweifel eine gute und sichere
und wie vorgestellt für Ehepaare auch eine
sehr bereichernde Methode zur Geburtenregelung. Aber, diese ist mit einem nicht unerheblichen Aufwand des Lernens, des Lehrens und einem sehr hohen Maß an Disziplin
verbunden.
Diese Anforderungen werden in dem Artikel aufgeführt. Glaubt denn irgendjemand
allen Ernstes, dass eine Verhütungsmethode mit diesem Aufwand und Anspruch allein in
Deutschland flächendeckend und
gleichermaßen durch alle Bevölkerungsschichten vermittelt und
praktikabel eingeführt werden
könnte?
Mit Sicherheit nicht! Erst
recht nicht, wenn man den Betrachtungsraum zum Beispiel
auf Asien und Afrika oder auf
die Armenviertel der früheren
Diözese unseres Papstes aus-
Der Frühling naht
Zu: „Schöner ‚Winter-Garten‘“ in Ausgabe
3/15, Seite 50
Zu unserer Aufforderung, Bilder aus Ihrem
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
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20. März 2015 | Ausgabe 12/15
dehnt. Wie viele Betroffene besitzen weder
Papier noch Bleistift oder gar ein Fieberthermometer? Als allgemein gültige und erlaubte
Methode ist „Sensiplan“ denkbar ungeeignet
und nur von einer verhältnismäßig kleinen Gruppe Betroffener
zu praktizieren.
Einige weitere Fragen, die
jede für sich ausführlich diskutiert werden könnte, möchte ich
nur kurz anreißen:
Wie geht in Situationen, in der
die Ehepartner im Zuge verantwortungsvoller Elternschaft erkennen, dass jetzt eine Schwangerschaft nicht sein soll oder
gar nicht sein darf, dieses NichtSein-Dürfen mit der Forderung,
dass der eheliche Akt jederzeit für die Weitergabe des Lebens offen sein muss, zusammen? Was ist mit Sterilisation? Beim Mann?
Bei der Frau? Was ist mit der Tatsache, dass
der Wunsch auf und das Verlangen nach Sexualität bei den meisten Frauen gerade an
den fruchtbaren Tagen am größten ist? Werden diese nicht um einen Teil ihrer Sexualität
betrogen? Was ist mit Formen der Sexualität, die per se nicht zu einer Schwangerschaft
führen können?
Warum dieses Beharren auf „natürlich“?
Ist unsere moderne Medizin natürlich? Müssten wir im Falle einer Krankheit uns nicht auf
Bettruhe, Hildegard von Bingen und Beten
beschränken?
Bei ehrlicher und vernünftiger Diskussion der Fragen kann man nur zu dem Schluss
kommen, dass die vorgestellte Methode als
alleinige erlaubte Verhütungsmethode absolut ungeeignet ist. Kirche muss hier eine
neue, höhere Basis finden, auf der Ehepaare in eigener Verantwortung eine Lösung suchen und finden können.
Diese Basis könnte dann wiederum „Verantwortung“ – vor dem Leben und dem Partner – heißen.
Manfred Flerus, Königswinter
Garten zu senden, erhielten wir weitere Zuschriften. Frau Adelheid Goebel aus Leverkusen (unten) sandte uns Fotos ihrer Krokusse und bei Frau Edith Vieth aus Solingen
(rechts) blühen die Schneeglöckchen. Herzlichen Dank!
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BÜCHER
Ungeahnte Wendungen
Wie von John Grisham zu erwarten, ist „Das
Komplott“ ein Buch, das von Beginn an
die Spannung hält – und es ist eines, dessen
Schluss überrascht. Malcom Bannister hat im Gefängnis die Hälfte seiner
zehnjährigen
Haftstrafe
bereits abgesessen. Er war
vorher als Anwalt in einer
Kleinstadt tätig und wurde
wegen Geldwäsche festgenommen – wie er behauptet jedoch zu Unrecht. Bannister hat alles verloren:
seine Frau und seinen Sohn, seinen Job und
seine Anwaltslizenz. Als ein Richter und seine
Geliebte ermordet aufgefunden werden, nutzt
er die Chance. Malcom Bannister pokert hoch,
als er dem FBI einen Deal vorschlägt: Er nennt
den Mörder und erhält dafür seine Freilassung.
Bannister verfolgt seinen Plan akribisch, aber
nicht alle Rechnungen gehen auf. Eine durchaus raffinierte Geschichte mit vielen ungeahnAB
ten Wendungen.
John Grisham: Das Komplott, Heyne Verlag, 445 Seiten,
ISBN 978-3-453-26817-3, 9,99 Euro.
Fortschrittsglaube und
materialistische Weltsicht
Allein am Meer
Wenn jemand die mehrfache wissenschaftliche Qualifikation in den Bereichen Philosophie, Theologie und auch Physik vorweist,
darf man gespannt sein, wie er das Problem
der Deutungshoheit des gegenwärtigen Materialismus und der Orientierung im Grenzgebiet zwischen naturwissenschaftlichem und
christlichem Menschenbild angeht. Professor
Hans-Dieter Mutschler, in
Krakau, Frankfurt und Zürich tätig, zeigt, dass die
Naturwissenschaften und
ganz besonders der sich
auf sie berufende Materialismus nicht ausreichen,
um das Leben in all seinen Dimensionen zu
verstehen. Es ist die Überzeugung des Verfassers, dass die eigene christliche Religion
EL
sich unter Wert verkauft.
Daniel ist furchtbar gestresst und weiß, dass
es so nicht weitergeht. Er bucht einen Angelurlaub am Meer bei Reiseführer Leif. Und
diese Reise wird eine Reise in sein Inneres, die sein
Leben verändert. Daniel lernt die ursprüngliche
Weisheit des Jägers kennen, die Kraft der Stille, die Ehrfurcht vor der
Natur, die Bedeutung des
Glaubens. Dabei helfen
ihm die Gespräche mit
Leif – dass dieser Name
klingt wie das englische Wort „life“, Leben,
ist sicher kein Zufall. Leif ist strenger Angelführer, guter Freund, spiritueller Begleiter, Lebenslehrer. Am Ende weiß Daniel, wie
er wieder selbstbestimmt, mutig und kraftvoll sein kann. Ein ungewöhnliches Selbstfindungsbuch für Männer. Der Autor Udo
Schroeter ist selbst Angelführer und Seminarleiter auf Bornholm. DPS
Hans-Dieter Mutschler: Halbierte Wirklichkeit – Warum
der Materialismus die Welt nicht erklärt, Butzon & Bercker,
344 Seiten, ISBN 978-3-7666-1721-7, 24,95 Euro.
Udo Schroeter: Bin am Meer. Eine Erzählung für Männer.
Adeo-Verlag, 233 Seiten, ISBN 978-3-942208-71-0, 17,99
Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
KULTUR
Mehr als „Die sieben letzten Worte“
Palmsonntagskonzert des Kölner Kammerorchesters / Ein Gespräch mit Dirigent Poppen
W
enn am Palmsonntag Christoph Poppen seinen Dirigentenstab zum Dirigat des Kölner Kammerorchesters in
der Philharmonie unweit des Doms erheben
wird, dürfen sich die Konzertbesucher auf
ein weiteres „Meisterwerk“ freuen. Meisterwerk, so hatte der langjährige Chef und
Gesicht des Orchesters, Helmut MüllerBrühl, eine Konzertreihe überschrieben, in
der nicht nur meisterhafte Kompositionen
erklingen, sondern auch Meister ihres Faches musizierten.
Seit der Spielzeit 2013 ist Christoph
Poppen nun das „Gesicht“ des Orchesters,
dessen künstlerische Leitung er als „Principal Conductor“ wahrnimmt. Auf dem Programm des Palmsonntagskonzertes stehen
neben Wolfgang Amadeus Mozarts Adagio
und Fuge c-Moll KV 546 für Streicher und
dem Adagio E-Dur KV 261 für Violine und
Orchester auch Frank Martins „Polyptique
– Six Images de la Passion du Christ“ und
Joseph Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ in der Orchesterfassung.
Damit stellt Christoph Poppen das klassische Haydn-Werk der Musik des zeitgenössischen Schweizer Komponisten Frank
Martin (1890 bis 1974) aus dem Jahr 1973
gegenüber.
wusstsein und die gleiche Erhöhung des
Gemütes wie bei der Chaconne Bachs.“
Da es, wie Sie wissen, kein „heiligeres“
Werk für einen Geiger gibt als Bachs Ciaccona, können Sie die Bedeutung dieses Zitates vielleicht ermessen. Eine Besonderheit hat das Werk – abgesehen von der ungewöhnlichen Besetzung für Solo-Violine und zwei Streichorchester – noch: ein
Satz ist als instrumentales Porträt von Judas konzipiert, eine absolut ungewöhnliche
Herausforderung des Komponisten.
Sie haben schon einmal formuliert,
dass das Kölner Kammerorchester
am Beginn einer neuen Ära stünde. Wollen Sie mit solchen Gegenüberstellungen
das vom Publikum geschätzte Repertoire
des Orchesters in eine neue Richtung erweitern?
Poppen: Ich glaube, Künstler und MusikBegeisterte sollten immer offen sein für
neue Erlebnisse – nicht zuletzt deswegen,
da in neuem Licht auch bekannte Werke
eine ganz andere Strahlkraft bekommen.
Für das Konzert jetzt haben Sie die
Kölner Schauspielerin Annette Frier
gewonnen. Sie ist dem Publikum aber auch
als Komikerin bekannt. Verträgt sich das?
Im Gespräch mit Helmut Pathe erklärt Dirigent Christoph Poppen seine Motivation:
Was hat Sie bewogen, diese Gegenüberstellung am Palmsonntag zur
Aufführung zu bringen?
Poppen: Haydn selbst hat gesagt, dass „Die
sieben letzten Worte unseres Erlösers am
Kreuze“ vielleicht sein bestes Werk sind.
Jedenfalls sind sie ein tief empfundenes
Glaubensbekenntnis zum Thema Passion,
Erlösung und Auferstehung, das auf den
Christoph Poppen.
(Foto: Sasha Gusov)
Hörer eine unmittelbare und geradezu läuternde Wirkung hat.
Ähnlich verhält es sich mit Frank Martins „Polyptique“, über das der Widmungsträger Yehudi Menuhin gesagt hat: „Wenn
ich Polyptyque von Frank Martin spiele,
spüre ich das gleiche Verantwortungsbe-
INFO
Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung können drei mal zwei Karten für das Konzert
am Sonntag, 29. März, in der Kölner Philharmonie gewinnen. Schreiben Sie eine Postkarte bis Mittwoch, 25. März, mit Ihrer Telefonnummer an Redaktion Kirchenzeitung, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Stichwort „Kölner Kammerorchester“, oder schicken Sie eine EMail an [email protected]. Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt, ihre Karten liegen dann an der Tageskasse. Wer nicht auf sein Glück vertraut,
kann Karten erwerben unter Telefon (0 22 32) 9 44 22 12 oder per Fax (0 22 32) 9 44 22 15
sowie per E-Mail an [email protected] und bei KölnTicket, Telefon
(02 21) 28 01, und an allen angeschlossenen Vorverkaufsstellen. Hotline Kölner Philharmonie: Telefon (02 21) 28 02 80.
PA
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
Poppen: Natürlich tritt sie hier keinesfalls
als Komikerin auf. Aber Annette Frier hat
auch eine ganz andere – im Bewusstsein
der Öffentlichkeit selten wahrgenommene – Seite, die sie bewogen hat, diese ungewöhnliche Aufgabe mit vollem Ernst zu
übernehmen.
Jetzt steht ja für das MeisterwerkKonzert „...und es ward Licht“ am
16. Mai (zwei Tage nach Christi Himmelfahrt), die Aufführung von Haydns Schöpfung, die Mitwirkung des Vokalensembles
Kölner Dom unter der Einstudierung von
Professor Eberhard Metternich auf dem
Programm. Werden Sie auch in der kommenden Saison die Zusammenarbeit mit
der Kölner Dommusik fortsetzen?
Poppen: Jawohl – es ist unser Wunsch und
unsere Absicht, die Zusammenarbeit der
wunderbaren Kölner Dommusik mit dem
Kölner Kammerorchester zu vertiefen und
zu einer regelmäßigen Partnerschaft werden zu lassen. Ich freue mich nach unserem
Passionskonzert dann zunächst mal ganz
besonders auf unsere gemeinsame „Schöpfung“.
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MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige
Sendeplätze sind: domradio.de (Radio):
sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr.
domradio.de und erzbistum-koeln.de
(Internet, Facebook, Youtube): sonntags 8 Uhr. TV Partnersender (EWTN,
Bibel TV): nach der Messe, gegen 11
Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Aktenzeichen. Diego Fabbri – Prozess Jesu. Dienstag Radioakademie. Papst Franziskus – Das zweite Jahr. Täglich
auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20
Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe.
Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2. Mit Autoren aus der
katholischen Kirche.
WDR 3
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 21. März
14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus der Auferstehungskirche in Traunstein.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer.
23.30 bis 23.35 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 22. März
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer
Gottesdienst.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN:
Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner
Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit
Papst Franziskus.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Der Traum
vom frei sein – Leben im Gefängnis.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt.
Lieber leben. Tobis neues Herz.
18.30 bis 19.15 Uhr, ARTE: Stabat Mater.
P. Jaroussky und E. Barath singen Pergolesis
„Stabat Mater“. Aus der prächtigen Schlosskapelle Chapelle de la Trinité von Fontainebleau.
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Deutsche Christen auf dem Kreuzzug. 9.05
Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR
3. Choral und Ansprache.
WDR 4
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4. Mit Autoren aus
der katholischen Kirche.
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. 9.20 Diesseits
von Eden. Die Welt der Religionen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen.
„Fenster des Glaubens“. Chagall-Fenster in Mainz
und Sarrebourg. 10.05 Katholischer Gottesdienst
aus der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Berlin. Es predigt Pfarrer Frank-Michael Scheele. Montag bis
Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus
Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. Holz auf Jesu Schulter, GL
291. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Macht die Tore
auf! Wie Flüchtlinge in Klöstern Zuflucht finden.
Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
19.40 bis 20 Uhr, 3sat: Avila - Stadt der Heiligen, Stadt der Steine.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
23.45 bis 2.35 Uhr, ARTE: Matthäus-Passion (Teile 1 und 2). Aus der Leipziger Thomaskirche. Es singen der Thomanerchor und
Christina Landshamer (Sopran), Wolfram
Lattke (Tenor), Stefan Kahle (Alt), Klaus
Mertens sowie Gotthold Schwarz (Bass).
Montag, 23. März
7.20 bis 8.20 Uhr, WDR FS: Planet Schule:
Engel und Heilige (Teile 1 und 2). Auf den
Spuren der Geistwesen in der Kunst.
Dienstag, 24. März
7.20 bis 7.50 Uhr, WDR FS: Planet Schule:
Der Aachener Kaiserdom.
7.50 bis 8.20 Uhr, WDR FS: Planet Schule:
Der Dom von Köln.
Mittwoch, 25. März
7.20 bis 7.50 Uhr, WDR FS: Planet Schule.
Der Essener Dom.
7.50 bis 8.20 Uhr, WDR FS: Planet Schule.
Religionen der Welt. Judentum.
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Gottesmutter: Die Deutung Marias in Theologie und Kunst. Festtag „Mariä Verkündigung“.
10 bis 12 Uhr, EWTN: Mittwochs-Audienz
des Papstes.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Magazin.
Donnerstag, 26. März
7.20 bis 8.20 Uhr, WDR FS: Planet Schule.
Religionen der Welt. Christentum und Islam.
Pfarrvikar Gerhard Dane mit den Hörern
des domradios um 6 Uhr die Laudes.
Gottesdienste
Menschen
Am Sonntag, 22. März, um 10 Uhr, wird
das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom
übertragen.
Werktags um 8 Uhr wird der Gottesdienst
aus dem Kölner Dom live unter www.
domradio.de übertragen.
Die blauen Chagallfenster in der Stefanskirche in Mainz sind weltberühmt. Ohne Monsignore Klaus Mayer, sein Vater war Jude,
wären sie nicht zustande gekommen. In
domradio-Menschen spricht Klaus Mayer
über sein Leben (Di., 24. 3., 10 bis 12 und
20 bis 22 Uhr).
Tagesevangelium
Von Montag, 23., bis
Samstag, 28. März,
um 8 Uhr spricht Monsignore Dr. Werner
Schrüfer aus Regensburg Gedanken zum
Tagesevangelium.
Teresa von Avila
Werner Schrüfer.
Fastenzeit
Während der gesamten Fastenzeit betet
In Ávila/Kastilien wurde 1515 Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada geboren. Mit 20
Jahren trat sie in das Karmelitinnen-Kloster
in Ávila ein. Tiefe religiöse Erfahrungen,
aber auch Krankheiten prägten sie, bis sie
dann 1562 in Ávila selbst ein Kloster gründete. Als Heilige und große Mystikerin wird
Teresa von Ávila bis heute verehrt (Fr., 27.
3., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
MEDIEN
Ohne seinen Glauben ist der Mensch nicht zu verstehen
Themenwoche „Woran glaubst Du?“ auf 3sat
In der Themenwoche „Woran glaubst Du?“
von Sonntag, 22. März, bis Samstag, 28.
März, zeigt 3sat die vielen Gesichter von
Glauben, Spiritualität und Religion. In gut
zwanzig Dokumentationen, Gesprächssendungen und Filmen zeigt 3sat, wovon Menschen überzeugt sind und was ihnen Halt im
Leben gibt. Im Folgenden eine Auswahl von
Sendungen im Überblick:
➔➔ www.3sat.de
Sonntag, 22. März
21.45 bis 23.15 Uhr: Im Haus meines Vaters
sind viele Wohnungen.
In der Grabeskirche in Jerusalem leben sechs christliche Konfessionen Tür an
Tür unter einem Dach: griechisch-orthodoxe Christen, römisch-lateinische Franziskaner, syrische Christen, armenische Christen,
äthiopische Abessinier und ägyptische Kopten. Eine muslimische Familie verwahrt den
Schlüssel zur Kirche und schließt die Haupttür morgens auf und abends wieder zu. In
diesem Status quo befindet sich die Kirche
seit der osmanischen Zeit.
Montag, 23. März
20.15 bis 21 Uhr: Glaube A - Z.
Glaube ist das Lebensthema von Milliarden Menschen – Ein filmischer Beitrag zum
besseren Verständnis und zur Verständigung
zwischen den Religionen.
21 bis 22 Uhr: Der Prediger und ich. Persönliche Annäherung an Gott und eine evangelikale Gemeinschaft
23.10 bis 23.55 Uhr: Peter Voß fragt Kardinal Reinhard Marx.
23.55 bis 0.20 Uhr: Die Erotik der Schwarzen Madonna. Unterwegs mit Bruder Gerold, Garderobier der Muttergottes im Kloster Einsiedeln/Schweiz.
Katholische Feier in der Grabeskirche. Unser Bild stammt aus dem Film „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ über
die Jerusalemer Grabeskirche. Er wird am Sonntag, 22. März, ab 21.45 Uhr gesendet. (Foto: ZDF und Hajo Schomerus)
Dienstag, 24. März
20.15 bis 21.45 Uhr: Jesus liebt mich. Kinokomödie.
22.25 bis 23.55 Uhr: Glaube – Liebe – Lust.
Teile 1 bis 3.
Mittwoch, 25. März
21.05 bis 22 Uhr: Virgin Tales – unbefleckt
in die Ehe. Keuschheit als Alternative zur
„sündigen“ modernen Kultur.
22.25 bis 23.50 Uhr: Delphinsommer. Film.
Geschichte eines Mädchens, das in eine
Religionsgemeinschaft hineinwächst und
diese durch äußere Einflüsse in Frage stellt.
23.50 bis 0.20 Uhr: Pilgertour „all-inclusive“. Deutsche auf dem Jakobsweg.
lichen Ärztekommission, nach Lourdes und
stellt einen seiner spannendsten Fälle vor.
21 bis 22 Uhr: scobel – Glaubenssache. Was
Glauben heute bedeutet.
22.25 bis 0.00 Uhr: Lourdes. Spielfilm.
Die an Multipler Sklerose erkrankte
Christine reist nach Lourdes. In dem Spielfilm „Lourdes“ hat sich die österreichische
Regisseurin Jessica Hausner mit Wundern
und ihren Ambivalenzen auseinandergesetzt.
Dabei macht sie sich nie lustig über das Leid
der Menschen, spielt aber mit deren überhöhten Erwartungen.
Donnerstag, 26. März
20.15 bis 21 Uhr: Wunder – das Unerklärliche erklären.
Der Film begleitet Rolf Theiß, den einzigen deutschen Arzt der internationalen päpst-
Freitag, 27. März
11.30 bis 13 Uhr: Familie 2.0. Teile 1 bis 3.
20.15 bis 21 Uhr: Heilige Knochen. Das Geschäft mit den Reliquien.
Die Dokumentation begibt sich auf die
Spurensuche der Käufer und Verkäufer im
Geschäft mit den Reliquien.
21 bis 21.30 Uhr: makro: Glaube und Profit.
Frühjahr 45
Wunderschön! Korfu
Die Stehauf-Menschen
Im „Frühjahr 45“ – so der Titel der 90-minütigen Dokumentation – ist nichts mehr, wie es
war. Fünfeinhalb Jahre hat der von Deutschland
angezettelte Krieg gewütet, jetzt ist Europa befreit und Deutschland besiegt. Niemand weiß,
wie es jetzt weiter gehen wird. Es sind Wochen
voller Hoffnung, Angst und Ungewissheit. Im
Augenblick des Sieges atmen die Menschen auf
oder ahnen, dass sie bezahlen werden müssen
für das, was in ihrem Namen geschah – je nach
Perspektive.
Verwoben mit beeindruckendem Archivmaterial und Tagebuchaufzeichnungen des Dichters Erich Kästner entfaltet die Dokumentation
ein komplexes Bild von Europa am Kriegsende.
ARD, Mo., 23. 3., 22.45 bis 0.15 Uhr
Sagenumwobenes Korfu: Andrea Grießmann
startet ihre Reise „Wunderschön! Korfu – Wo
Kaiser und Götter sich wohlfühlen“ auf der
„Gefyra tou Kaizer“, der Brücke von Kaiser Wilhelm II., und entdeckt eine traumhafte, dicht bewaldete griechische Insel. Sie besucht das „Achilleion“, das erst Kaiserin Sisi
und dann dem letzten deutschen Kaiser gehörte, aber auch venezianische Festungen. Die Italiener haben Korfu in ihrer jahrhundertelangen
Herrschaft neben prunkvollen Gebäuden auch
guten Cappuccino und ihre Pasta hinterlassen.
Außerdem wird die „Oster-Prozession zu Ehren
des heiligen Spyridon“, dem Schutzheiligen der
Insel, vorgestellt.
WDR FS, So., 22. 3., 20.15 bis 21.45 Uhr
„Immer, wenn ich mir die Haare wasche, stelle ich mir vor, wie ich jede einzelne Sorge in
Schaumbläschen rein packe und aus dem Kopf
raus wasche.“ Diese Strategie hilft Clarissa seit
ihrer Kindheit. Ihre Mutter hatte Krebs und der
Tod schwebte jahrelang wie ein Damoklesschwert über ihr. Als die Mutter starb, war Clarissa vierzehn. Inzwischen hat die junge Frau
selbst einen lebensbedrohlichen Tumor überstanden: Mit solchen „inneren Bildern“ und
ihrem unerschütterlichen Glauben an eine Zukunft. Was unterscheidet Clarissa von den
vielen Menschen, die sich von Schicksalsschlägen nicht so schnell erholen können?,
fragt der Film „Die Stehauf-Menschen“.
WDR FS, Do., 26. 3., 22.30 bis 23.15 Uhr
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
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KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
ERZÄHLUNG
N
ächsten Monat hat Vater Geburtstag
und jeder fragt sich, was man ihm
schenken kann. Die Antwort ist äußerst schwierig. Was schenkt man einem Wissenschaftler, dessen ganzes
Interesse dem Weltall, dem Urknall und allen
Rätseln des Universums gilt? Einem Mann,
der in seinem rastlosen Forscherdrang fast
die ganze Welt bereiste. Vater selbst gab die
Antwort auf unsere Frage: „Ich wünsche mir
ein Buch, das noch nicht in meinen Bücherregalen steht, das spannende Geschichten
über das Menschengeschlecht erzählt oder
von einem Land, das ich noch nicht erkundet habe.“
„Na, super“, echote meine Schwester. „Da fällt mir höchstens noch Ost-Timor oder die Atacama-Wüste ein.“ Wir Geschwister wälzten also zusammen den Atlas, begutachteten Vaters Bücher und kehrten entnervt in die Realität zurück, ohne
auch nur eine vernünftige oder erhellende
Idee gefunden zu haben. „Macht nichts“,
versicherte mein Bruder, „dann schenken
wir ihm etwas ganz anderes.“ Diesem Gedanken wollte ich unter keinen Umständen Raum gewähren. Mein Vater, den ich
über alles liebe, hat Geburtstag, hat einen
Wunsch – und ich war nicht in der Lage ihn
zu erfüllen.
packte sie das Geschenk aus. „Aber, das ist
ja…“
Sabrina legte verschwörerisch den Finger
auf die Lippen. „Kein Wort, zu niemand“, bat
sie. Ich nickte und ging im Geist alle Bedingungen durch. Unwillkürlich lächelte ich. Alles erfüllt, dachte ich und mein Herz machte
einen Freudensprung.
Am Geburtstag überraschten die vier Enkelkinder den Großvater mit einem wunderschönen Ständchen - Klavier, Querflöte, Geige und Cello. Großvater war begeistert. Ich
aber fieberte dem Auspacken der Geschenke
entgegen. Ob ihm unser Geschenk gefallen
würde? Oder würde er in seiner spöttischen
Art…. Daran mochte ich nicht denken.
Ich ließ allen anderen den Vortritt. Als
Letzte überreichte ich ihm mein Päckchen.
Freundlich lächelte Vater mich an. Er wickel-
te das Präsent aus, betrachtete es und schaute
mich verwundert an. „Eine Bibel?“ sagte er
überlaut und eine steile Falte bildete sich auf
seiner Stirn.
Augenblicklich verstummte jedes Gespräch im Raum. Da sprang mir Sabrina bei.
„Ich habe dieses Geschenk für dich ausgesucht. Es erfüllt alle deine Forderungen. In
deinen Regalen steht keine Bibel. Darin werden Geschichten erzählt, die spannend sind,
das Menschengeschlecht betreffen und die
Länder hast du noch nicht alle bereist.“
Mein Vater schien unschlüssig und doch
beeindruckt. Er wog das Buch in seiner linken
Hand und sagte etwas Merkwürdiges: „Ich
habe viel Wissen angehäuft. Doch je mehr ich
studierte, desto größer wurde meine Verwirrung und Unruhe. Ich habe viele Überlegungen angestrengt, welche Macht wohl aus dem
Ur-Chaos eine Ordnung geschaffen hat und
habe die Antwort bis heute nicht gefunden. Es
wird also höchste Zeit, dass ich die Sache anders angehe. Statt für meinen Geist muss ich
etwas für meine Seele tun. Denn zweifellos
ist Wissenschaft etwas Erfreuliches für den
Geist, aber nicht hilfreich für den Seelenfrieden.“
Liebevoll nahm er Sabrina und mich in die
Arme, bedankte sich herzlich und versprach,
die Bibel auch wirklich zu lesen. Jedes Mal,
wenn wir Vater besuchen, erzählt er uns begeistert von seinen neuen Erkenntnissen. Er
geht mit dem Herzen auf Entdeckungsreise
und fängt an, die Wunder dieser Welt neu zu
erkennen und zu bestaunen.
Ursula Berg
Entdeckungsreisen bestehen darin, etwas mit anderen Augen zu sehen. Marcel Proust
Doch Hilfe nahte von unerwarteter Seite. Meine 15-jährige Tochter Sabrina zupfte
mich nach dieser Unterhaltung sanft am Ärmel und sagte: „Ich habe ein Geschenk für
Opa. Es erfüllt alle seine Anforderungen. Er
wird erstaunt sein, aber er wird es mögen.
Da bin ich ganz sicher.“
Nun war ich wirklich neugierig. „Was
ist es?“ Sabrina winkte verschwörerisch.
Schnell folgte ich ihr in ihr Zimmer. Dort
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
AUS DEM ERZBISTUM
Den Kreuzweg mit dem Fahrrad erfahren
Wuppertaler Citypastoral ging neue Wege der Glaubensverkündigung
WUPPERTAL. Trotz eisigen Windes machten sich am Samstag über 30 Männer, Frauen
und Kinder auf den Weg, mit ihrem Fahrrad
den Kreuzweg Jesu auf der neuen Wuppertaler Nordbahntrasse nachzuradeln. Pastoralreferent Dr. Werner Kleine, Leiter der Wuppertaler Citypastoral, spendete an der Fahrradkapelle in Wichlinghausen den Reisesegen für den ersten Fahrradkreuzweg in der
Schwebebahnstadt. An fünf Stationen machten die Radler Station, um das Leiden und
Sterben Jesu zu betrachten, ehe sie nach zwei
Stunden im Süden Wuppertals am Homanndamm der Grablegung Jesu gedachten.
Besonders intensiv war das Erleben von
Dunkelheit und Verlassensein, als die Teilnehmer im Dorper Tunnel hielten und alle
Lichter ausschalteten, um einige Minuten in
völliger Dunkelheit auszuhalten.
Der Fahrradkreuzweg ist eine Idee von Maximilian Moll aus St. Johann Baptist in Barmen,
die die Citypastoral aufgriff und mit dem Projekt
KL
des Erzbistums Pfarr-Rad umsetzte. Über 30 Männer und Frauen fuhren mit dem Fahrrad den Kreuzweg auf Wuppertals Nordbahntrasse. Dabei kamen sie an
alten Eisenbahnanlagen wie hier den verlassenen Bahnhof Wuppertal-Wichlinghausen vorbei. (Foto: Klein)
KLEINANZEIGEN
Mit Demenzkranken ins Museum?
Ideen für die Altenheimseelsorge
KÖLN. Mit demenziell erkrankten Menschen in ein Konzert gehen? Ein Museum besuchen? Wie kann das gehen? Diese Frage beantwortete Jochen
Schmauck-Langer vom Verein
„dementia+art“ in einem der 13
Workshops, die vergangene Woche beim Diözesanforum Altenheimseelsorge angeboten wurden. Mit diesem Angebot möchten die Abteilung Seelsorge im
Sozial- und Gesundheitswesen
des Generalvikariats und der Diözesan-Caritasverband Ideen und
Anregungen geben, um Seelsorge
als Wesens- und Qualitätsmerkmal der karitativen Arbeit zu sichern und weiterzuentwickeln.
Das breit gefächerte WorkshopAngebot reichte von Themen wie
„Neue Wohnungen“ oder „Palliative Care“ über „Kriegstraumata“
bis zu „Sexualität im Altenpflegeheim“.KB
➔➔ www.koelner-tagung.de
Um kulturelle Teilhabe für Menschen mit Demenz ging es in einem Workshop mit Jochen
Schmauck-Langer vom Verein „dementia+art“.
(Foto: Becker)
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Starke Stimme in der Diaspora“
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Bischof Dr. Heiner Koch aus Dresden zu Gast
NEUSS. Von „bedenkenswerten gesellschaftlichen und kirchlichen Erfahrungen“ berichtete Dr. Heiner Koch, Bischof von Dresden-Meißen, im voll besetzten Zeughaus. Eingeladen
hatte ihn die CDU im Rhein-Kreis Neuss, die
regelmäßig „Leitplanken“-Veranstaltungen anbietet, die die christlichen Wurzeln der Union
beleuchten. Parteichef Lutz Lienenkämper, der
Fraktionsvorsitzende Dieter Welsink und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke begrüßten Koch
herzlich vor zahlreichen Gästen. Zuvor hatten
Kreisdechant Monsignore Guido Assmann
und Pfarrer Sebastian Appelfeller, der Vorsitzende des Verbandes evangelischer Kirchengemeinden in Neuss, eine ökumenische
Andacht in der Basilika St. Quirin gestaltet.
Koch, der früher Kaplan der Kaarster Gemeinde St. Martinus sowie Stadtjugendseelsorger und BDKJ-Präses im Stadtdekanat Neuss war, berichtete über seine Berufung nach Sachsen („das hat mir den Boden
unter den Füßen weggezogen, damit hatte ich
nicht gerechnet“) und sein neues Wirkungsfeld („die katholische Lausitz tickt völlig anders als das protestantische Erzgebirge“). Er
warnte davor, „die Situation der Katholiken in
der Diaspora nur nach
Statistiken zu bewerten“. Nach den Zahlen
„müssten die Katholiken ein kaum wahrnehmbares, verhuschtes
Völkchen sein, aber in
Wirklichkeit haben sie
eine erstaunlich starke
Stimme in der GesellBischof Dr. Heiner Koch im Kreis der CDU-Politiker im Rhein-Kreis Neuss. (Foto: ZIM) schaft“.
ZIM
Walter Pesch folgt Cornel Hüsch
Kreiskatholikenrat hat neue Spitze
KREISDEKANAT. Walter Pesch aus dem Seel- ke Nienhaus an, die Vorsitzende der Katholiken
sorgebereich „Neuss-Nord“ ist neuer Vorsitzen- in Wirtschaft und Verwaltung im KKV Kaarst.
der des Kreiskatholikenrats. Die Vollversamm- Hüsch stand dem Katholikenrat seit dessen
lung der Laien aus den Gemeinden und Verbän- Gründung 2009 vor. Er ist zum stellvertretenden wählte den 50-jährigen Bankkaufmann in den Vorsitzenden des Diözesanrats gewählt
Neukirchen einstimmig zum Nachfolger von worden und auch Mitglied im Zentralkomitee
Cornel Hüsch, der nicht mehr kandidierte. „Ich der deutschen Katholiken. „Mit diesen Ämbin zuversichtlich und sicher, dass Walter Pesch tern sind vielfältige Aufgaben außerhalb des
alle Voraussetzungen mitbringt, die ein Vorsit- Kreisdekanats Neuss und auch außerhalb der
zender des Katholikenrats benötigt. Seine gro- Erzdiözese Köln verbunden“, erklärte Hüsch
ße Erfahrung im Bereich der Pfarr- und Ver- seinen Rückzug auf Ortsebene.
ZIM
bandsarbeit sowie seine
langjährige Mitwirkung
in den Vorständen des
Katholikenrats zeichnen
ihn in besonderer Weise aus“, lobte Hüsch seinen Nachfolger. Pesch
war zuvor neben Trudi
Porath und Adolf Thöne
aus Dormagen einer der
stellvertretenden Vorsitzenden. Seine Nachfolge auf diesem Posten tritt nun die bisheri(Foto: ZIM)
ge Beisitzerin Dr. Ulri- Walter Pesch (links) und Cornel Hüsch.
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
NEUSS. „Ecce homo: Seht, welch ein
Mensch!“ ist der Titel eines Passionskonzerts, das am Sonntag, 22. März, um
16.30 Uhr in der Kapelle des Augustinerinnen-Klosters Immaculata beginnt.
Auftreten werden der Chor „TonArt“
aus der Neusser Gemeinde Christ König und der Trompeter Jens Oerding.
Die Leitung übernimmt Ursula Renzel.
HOENINGEN. Zu einem „Evensong“
lädt das Vokal-Ensemble „Just for fun“
am Sonntag, 22. März, um 17 Uhr in St.
Stephanus ein. Der Evensong ist eine
besondere Form des in der anglikanischen Kirche üblichen Gottesdienstes
und enthält unter anderem Elemente von Vesper und Komplet. Zu Gehör
gebracht werden Kompositionen von
Renaissance-Musikern. An der Orgel
spielt Melanie Dietershagen.
DORMAGEN. Einen Bußgang der Männer bietet die Gemeinde St. Michael am
Samstag, 21. März, an. Die Zonser treffen
sich um 19.45 Uhr, die Hackenbroicher
und Horremer jeweils um 20.30 Uhr an ihren Kirchen. Die Männer aus Dormagen
kommen um 20 Uhr an der Nikolauskapelle zusammen. Ziel ist die Klosterbasilika in
Knechtsteden, wo ab 22 Uhr ein Gottesdienst gefeiert wird.
GRIMLINGHAUSEN. Im Anschluss an
die 10-Uhr-Messe gibt der Projektchor der Pfarreiengemeinschaft „Rund
um die Erftmündung“ am Sonntag, 22.
März, ein Konzert mit Beiträgen aus
den Genres Neues Geistliches Lied,
Gospel und Popmusik in St. Cyriakus.
Ausrichter ist der Arbeitskreis „Hilfe
für Albanien“. Danach bittet der Jugendtreff zum gemeinsamen Mittagessen in den Pfarrsaal.
GNADENTAL. Zu einem „Misereor-Wochenende” lädt der Arbeitskreis „Frieden, Entwicklung und Mission“ der Gemeinde St. Konrad ein. Am Sonntag, 22.
März, beginnt um 10 Uhr in der Kirche
ein Gottesdienst unter dem Leitwort
„Neu denken! Veränderung wagen”.
Danach gibt es im Pfarrsaal Informationen über die Lage der Flüchtlinge in
Neuss und über das neue Flüchtlingsheim.
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AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF. Zu einem Gedenktag
für die 1859 in Düsseldorf gestorbene
Schwester Emilie Schneider lädt die
Ordensgemeinschaft der Töchter vom
Heiligen Kreuz ein. Der 1926 eingeleitete Seligsprechungsprozess für Schwester Emilie Schneider wurde 1984 wieder
aufgegriffen. Der Gedenktag beginnt am
Sonntag, 22. März, um 14.30 Uhr mit einer Begegnung im Lambertushaus am
Stiftsplatz. Um 15.30 Uhr spricht Pastoralreferentin Inge Metzemacher zum
Thema „Gott finden in allen Dingen“.
Um 16.30 Uhr wird eine Statio in der St.Josephs-Kapelle an der Rheinuferpromenade gehalten. Zum Abschluss wird
um 17 Uhr ein Hochamt in der Basilika
St. Lambertus gefeiert.
DÜSSELDORF. Der Schweigegang der
Männer beginnt am Samstag, 21. März,
um 19.30 Uhr in St. Peter am Kirchplatz
in der Friedrichstadt. Von dort aus führt
der Gang in die Altstadt. Motto ist „Mit
Christus in die Zukunft gehen“. Ab 20.30
Uhr zelebriert Hochschulpfarrer Jürgen
Hünten eine Eucharistiefeier in St. Maximilian.
DÜSSELDORF. Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Düsseldorf und das ASG-Bildungsforum
bieten in Kooperation eine Basisschulung an für Menschen, die sich ehrenamtlich in der Düsseldorfer Flüchtlingsarbeit engagieren möchten. Die vierstündige Schulung beginnt am Samstag, 28. März, um 12 Uhr in den Räumen
des SFKM in der Ulmenstraße 67. Die
Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen
werden erbeten unter Telefon (02 11)
4 69 6-2 45 bei Claudia Hämmerling.
DÜSSELDORFER NORDEN. Bei seiner Visitation wandert Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp mit Jugendlichen
aus dem Düsseldorfer Norden von Kaiserswerth nach Lohausen. Beginn ist
am Sonntag, 22. März, um 15 Uhr mit einem Eröffnungsgebet auf dem SuitbertusStiftsplatz an der Basilika St. Suitbertus.
Am Rhein entlang geht es dann zur Kirche
St. Mariä Himmelfahrt, wo der Weihbischof ab 17 Uhr eine Jugendmesse zelebriert. Anschließend gibt es einen Imbiss
im benachbarten Pfarrzentrum.
Teresa von Avila begegnen
ASG-Bildungsforum lädt zur „Langen Nacht“ ein
DÜSSELDORF. Der heiligen Teresa von Avila
„begegnen“ können die Teilnehmer an der
zehnten „Langen Nacht“ des ASG-Bildungsforums am Freitag, 27. März. Anlass ist der 500.
Geburtstag der Ordensfrau, die von 1515 bis
1582 gelebt hat. „Teresa von Avila ist bis heute eine der bekanntesten Heiligengestalten in
der Kirchengeschichte“, lädt Diplom-Theologe
Joachim Pfeiffer alle Interessierten nach Benrath ein. „Entscheidend für die Faszination, die
von dieser Ordensfrau ausgeht, ist die Intensität und Unmittelbarkeit ihrer Gottesbeziehung.
‚Ich spreche mit Gott wie mit einem Freund’,
schrieb sie einmal.“ Gastreferentin bei der
„Langen Nacht“ ist die Teresa-Biografin und
Kölner Karmelitin Schwester Dr. Maria Antonia Sondermann OCD. Sie hält um 19.15 Uhr
im Cäcilienstift an der Paulistraße einen Vortrag, zu dem Pfeiffer eine Einführung mit Lichtbildern gibt. Um 20.15 Uhr wird eine Pause mit
kleinem Imbiss eingelegt. Ab 21 Uhr ist geistliche Musik aus der Zeit
der heiligen Teresa zu erleben mit dem Madrigalchor Schloss Benrath in
der Kirche St. Cäcilia.
Die „Lange Nacht“ endet
dort um 22 Uhr mit dem
Schlussgebet.
Anmeldung bis zum
25. März im Pfarrbüro St. Cäcilia unter Telefon (02 11) 71 93 93
oder per Email an benMit Bildern wie diesem vom Kloster in Avila leitet Diplom-Theologe Joachim Pfeiffer die rath@katholiken-benzehnte „Lange Nacht“ des ASG-Bildungsforums ein.
(Foto: ASG-Bildungsforum) rath-urdenbach.de. RM
Gespräch mit Flüchtlingshelfern
Erzbischof Fouad Twal besucht Caritas
DÜSSELDORF. Ein umfangreiches Programm
absolvierte Erzbischof Fouad Twal bei seinem
Düsseldorf-Besuch. Zum wiederholten Mal
sprach der Lateinische Patriarch von Jerusalem
und Großprior des Ritterordens vom Heiligen
Grab zu Jerusalem beim Jahresempfang des
ASG-Bildungsforums (siehe auch Bericht Seite
46). Zuvor hatte Twal bei der Caritas in der Hubertusstraße die regionalen Verantwortlichen
der Flüchtlingshilfe getroffen. Neben zahlreichen Vertretern der Düsseldorfer Wohlfahrtspflege war auch Miriam Koch, Flüchtlingsbe-
auftragte der Stadt Düsseldorf, dabei. Das Gespräch befasste sich mit den Ursachen großer
Flüchtlingsbewegungen und Hilfen für Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, um
Leib und Leben zu retten. Caritasratsvorsitzender Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser
überreichte dem Erzbischof einen Scheck über
5000 Euro für die Flüchtlingsprojekte seines
Bistums in Jordanien. Als Lateinischer Patriarch von Jerusalem ist Fouad Twal Oberhaupt
der römischen Katholiken in Israel und in den
Palästinensergebieten.
RM
Erzbischof Fouad Twal sprach nicht nur beim Jahresempfang des ASG-Bildungsforums, sondern traf sich auf Einladung der
Caritas auch mit den Verantwortlichen der Düsseldorfer Flüchtlingshilfe.
(Foto: Caritas Düsseldorf)
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Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
AUS DEM ERZBISTUM
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
Michaela Noll (von links), der frühere Monheimer Pfarrer Monsignore Winfried Motter, Herbert Süß, sein Sohn Subregens
und Geistlicher Beirat beim KKV, Andreas Süß, und Ira Müller.
(Foto: KKV Monheim am Rhein)
Hospiz- und Palliativangebote ausbauen
Diskussionsteilnehmer beim KKV gegen Sterbehilfe
MONHEIM. „Lebenshilfe statt Sterbehilfe“
war das Thema einer Podiumsdiskussion beim
KKV Monheim am Rhein. Der Vorsitzende der
Ortsgemeinschaft des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, Herbert Süß,
begrüßte dazu die Südkreis-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll (CDU). „Das Sterben ist
ein Teil des Lebens – wir müssen es in Würde
an der Hand eines anderen ermöglichen. Eine
Gesellschaft darf nicht zulassen, dass Menschen einsam und unter Schmerzen sterben
müssen“, sagte sie und sprach sich gegen Ster-
behilfe, und für den Ausbau von Hospiz- und
Palliativangeboten aus. Ira Müller, Leiterin des
Palliativ-Pflegedienstes Hückeswagen, forderte dazu auf, „wieder ein bisschen mehr von der
‚Versorgungs’-Kultur zur ‚Umsorge’-Kultur zurückzufinden“. „Das ist eine Aufgabenstellung,
die keiner von sich wegschieben kann.“ Pfarrer
Monsignore Winfried Motter erinnerte sich
an „durchaus sehr schwierige Seelsorge-Situationen“. In allem müsse spürbar werden: „Wir
verschenken unser Herz, und das ist wertvoller
als alles Materielle.“
RM
Neue Bilder für den Kreuzweg
Sechs Kommunionkinder gestalten visuelle Eindrücke
ESSEN-KETTWIG. „Ob es den Kinder- und
Familienkreuzweg seit 20 oder 30 Jahren gibt,
ist nicht genau bekannt“, so Gemeindereferentin Ulrike Ullrich. Festgelegt sei aber der Weg.
Der Kreuzweg zieht alljährlich an Karfreitag abwechselnd von St. Laurentius in Mintard bis St.
Joseph in Vor-der-Brücke oder von St. Joseph
nach St. Laurentius an der Ruhraue entlang. Jedoch fehlten in den vergangenenen Jahren die
visuellen Eindrücke. „Als ich den Kreuzweg
mitorganisierte, waren von den Bildern an den
Holzkreuzen nur noch rudimentäre Reste erhalten“, erklärt Ullrich. Sechs Kommunionkinder
aus St. Joseph wollten das ändern. Leonie, Kim,
Felix, Tom, Max und Ben widmeten einen Teil
ihrer Erstkommunion-Vorbereitungstreffen der
Gestaltung neuer Kreuzweg-Bilder. Am Karfreitag, 3. April, werden die Werke das erste
Mal genutzt. Startort ist in diesem Jahr um 10
Uhr in St. Joseph. Im Anschluss gibt es ein Mittagessen im Pfarrsaal von St. Laurentius. Anmeldung unter Telefon (0 20 54) 44 18. MM
Sechs Kommunionkinder haben ihre Vorbereitungstreffen zum Gestalten neuer Bilder für den Kinder- und Familienkreuzweg
genutzt.
(Foto: MM)
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
ERKRATH/UNTERBACH. Was man aus
„Gottes guten Gaben“ alles machen
kann, zeigt ein Kurs in natürlichem Kochen, der sich an Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene aus der Gemeinde
St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt richtet. Vier Termine finden bis
Oktober im Rahmen des Gemeinde-Jahresprojekts „Schöpfung bewahren“ statt.
Treffpunkt ist immer dienstags von 18 bis
21 Uhr die Lehrküche der Realschule Erkrath, Karlstraße. Beim ersten Abend am
Dienstag, 24. März, werden unter der Leitung von Silke Erkelenz und Andrea Kampen Reibekuchen „wie von Muttern“ mit
Apfelkompott und Varianten zubereitet.
Anmeldungen bei Andrea Kampen unter
Telefon (02 11) 2 49 53 96.
HAAN. Die Ausstellung „Himmel Erde
Licht“ in der Pfarrkirche St. Chrysanthus
und Daria an der Königstraße kann letztmalig an diesem Wochenende besichtigt
werden. Sie ist dazu außerhalb der Gottesdienste von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Zu
sehen sind Landschaftsmalereien des
Kölner Künstlers Hans Christian Rüngeler.
LANGENFELD. Michael Graser ist als Vorsitzender der Kolpingsfamilie für weitere
drei Jahre einstimmig bestätigt worden.
Außerdem wurde Günter Striewe als Verantwortlicher für den Bereich Arbeitswelt
ebenfalls wiedergewählt.
RATINGEN. Der traditionelle Bußgang
der Männer beginnt am Samstag, 21.
März, um 19 Uhr mit der Aussendung in
der Kirche Herz Jesu. Die Abschlussmesse wird um 22 Uhr in St. Jacobus der Ältere gefeiert.
RATINGEN. Noch an diesem Sonntag und
in der kommenden Woche ist in St. Peter
und Paul eine Fastenkrippe zu sehen. Diese versucht den Text des jeweiligen Fastensonntags durch Figuren darzustellen.
METTMANN. Traditionell färben die
DPSG-Pfadfinder von St. Lambertus zu
Ostern bunte Eier, um sie gegen eine
Spende abzugeben. Der Erlös ist ein Beitrag zur Finanzierung der Ferienfreizeiten. Die Ostereier werden Karsamstag bis
mittags geliefert. Bestellungen bei Anna
Goßmann unter Telefon (01 63) 8 07 81 71.
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AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
ELBERFELD. Den Film „Tage mit Goldrand“ zeigt Diakon Kurt Dohmen am
Montag, 23. März, um 19.30 Uhr im
Pfarrzentrum St. Joseph. Dabei handelt sich um eine TV-Dokumentation
von Grimmepreisträger Martin Buchholz, die den Umgang mit dem Sterben
thematisiert. Der Film beschäftigt sich
dabei mit Edith Libbert, die in der Gemeinde lebte.
WUPPERTAL. Im vergangenen Jahr
sind rund 1200 Flüchtlinge in Wuppertal
aufgenommen worden. Zu einer Informationsveranstaltung lädt das Stadtdekanat Wuppertal am Montag, 23. März,
um 19 Uhr in das katholische Stadthaus, Laurentiusstraße 7, ein. An diesem Abend gibt es umfassende Informationen für alle, die helfen und sich
ehrenamtlich engagieren wollen. Außerdem wird das Programm des Erzbistums „Neue Nachbarn“ vorgestellt.
Als Gesprächspartner stehen HeinzJürgen Lemmer von der Stadtverwaltung Wuppertal, Elisabeth Cleary und
die Mitarbeiterinnen vom Fachdienst
für Migration und Integration der Caritas sowie weitere Vertreter der katholischen Organisationen zur Verfügung.
Alle sind eingeladen
WUPPERTAL. Zur Eröffnung des Bergischen Kinderhospizes am Samstag, 21.
März, ab 10 Uhr im Burgholz sind alle
Interessierten eingeladen. Dies betonten die Verantwortlichen im Vorfeld.
Allerdings sei eine private Zufahrt zum
Hospiz an diesem Tag nicht möglich.
Die Gäste werden gebeten, den eingerichteten Busverkehr vom „Schulzentrum Süd“ aus zu nutzen. Der ökumenische
Eröffnungsgottesdienst
mit Erzbischof Kardinal Rainer Maria
Woelki und dem evangelischen Landespräses Manfred Rekowski beginnt
um 11 Uhr, die Schlüsselübergabe erfolgt um 12 Uhr. Anschließend besteht
die Möglichkeit zur Besichtigung des
Hospizes. Es gibt Live-Musik und Kinderaktivitäten. Ob auch Schirmherrin Veronica Ferres an diesem Tag ins
Burgholz kommt, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
PA
Passahmahl hautnah erleben
Gemeindehaus in Ostergarten verwandelt
LENNEP. Es geht eine kurze Treppe hinab,
bevor sich der Besucher in Jerusalem wiederfindet. Es ist der Palmsonntag und die Menschen jubeln Jesus zu. Doch das bleibt nicht
so. Zwar ist auch der Raum für das Passahmal hell und freundlich, doch im Folgenden
wird die Atmosphäre dunkel und bedrückend,
bis nach der Kreuzigung und dem Gang durch
die Grabhöhle die Auferstehung hell und bunt
Hoffnung gibt. Unter dem Titel „Vom Palmsonntag bis zur Auferstehung“ haben rund 30
ehrenamtliche Helfer aus der Gemeinde St.
Bonaventura, der evangelischen Stadtkirchengemeinde Lennep und der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde das Gemeindehaus an
der Hardtstraße zu einem ganz persönlichen
Erlebnisparcours in Sachen Passion und Ostern
umgebaut. Hier können
die Besucher noch bis
zum Ostersamstag, 4.
April, die Passion, den
Tod und die Auferstehung Jesu mit allen Sinnen erleben. Im Internet
oder auf den ausliegenden Flyern können sich
Interessierte über Öffnungszeiten und Veranstaltungen im Rahmen
des Ostergartens inforNicht nur für Kinder faszinierend mitzuerleben: Der König serviert den Besuchern des mieren.
MÖ
Ostergartens das Passahmahl.
(Foto: MÖ) ➔ www.ostergarten-lennep.de
Gesellschaftlich und sozial
Gesellschaft Parlament existiert seit 170 Jahren
WUPPERTAL. Um das Selbstwertgefühl von
Männern zu stärken und den Glauben zu erhalten, gründete der damals in Elberfeld tätige
Lehrer Johann Georg Breuer 1845 eine Männervereinigung. Der Vereinsname „Gesellschaft
Parlament“ – abgeleitet von „parler“, französisch für reden – war allerdings nur die zweite
Wahl. Angedacht war zunächst, einen „Katholischen Leserverein“ ins Leben zu rufen. Da sich
in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Katholiken
im Tal der Wupper oftmals ausgegrenzt fühlten
und fürchteten, Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften zu provozieren, einigten sie sich
auf diesen neutralen Namen. Bis 1920 stieg die
Mitgliederzahl auf rund 500 Personen. 1950
wurden erstmals auch Damen eingeladen und
ab 1970 konnten diese auch Mitglied werden.
Seit ihrer Gründung unterstützt die Gesellschaft
soziale Einrichtungen. Beispielhaft waren der
Bau des St.-Josefs-Hospitals, die Stiftung einer
goldenen Monstranz oder die Errichtung des
Hochkreuzes zu Ehren Breuers auf dem Friedhof Hochstraße.
Rund 15 Veranstaltungen pro Jahr, etwa
Mehrtagesfahrten und
regelmäßige Treffen, organisiert die Gesellschaft
Parlament, die heute 85
Mitglieder zählt. Als
nächstes gibt es einen
Smartphonekurs für Senioren am Montag, 23.
März, um 16 Uhr im
katholischen BildungsEin Blick in das Vereinsarchiv: Mitglieder der Gesellschaft Parlament bei den werk in der LaurentiusFeierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum im Hotel Arcadia.
(Foto: Privat) straße 7.
MM
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Spielerisch soziales Engagement lernen
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
Neue Jugendgruppe des Malteser Hilfsdienstes
ENGELSKIRCHEN. „Wir wollen die Kinder
durch Spiel und Spaß für soziales Engagement
sensibilisieren und Nachwuchs für die Malteser gewinnen“, sagte Sarah Seifert, Leiterin der
neuen Jugendgruppe des Malteser Hilfsdienstes
(MHD) bei der ersten Gruppenstunde. Zu den
Zusammenkünften, die einmal monatlich freitags stattfinden, sind Kinder ab der dritten Klasse eingeladen. Während in der ersten Stunde die
Kinder und Jugendlichen mit Hilfe einer Rallye spielerisch den Rettungswagen der Malteser
erkundeten, wurden den Eltern Informationen
über die neue Jugendabteilung gegeben. Auf die
Frage, warum er heute hier sei, sagte Leon (9):
„Die Malteser haben sich bei mir in der Schule vorgestellt, und das fand ich sehr spannend.“
Meggie (9): „Die Malteser helfen Menschen,
das finde ich gut.“ Den beiden bereitete die erste
Gruppenstunde sehr viel Vergnügen. Sie freuen
sich schon auf das nächste Treffen. Weitere
Informationen gibt es unter Telefon (0 22 63)
96 99 99
HC
➔ www.malteser-engelskirchen.de
WALDBRÖL. Eine Gelegenheit zum „Coffee-Stopp“ bieten der Sachausschuss
„Partnerschaft mit der Einen Welt“ der
Pfarrei St. Michael und die Mitarbeiter
des Eine-Welt-Shops am Sonntag, 22.
März, im Anschluss an die 9.30-Uhr-Messe. Mit dieser Aktion unterstützen die Kaffeetrinker Menschen in Afrika, Asien und
Südamerika.
WIPPERFÜRTH. Die Vortragsreihe „Jenseitsvorstellungen in den Weltreligionen“
wird am Donnerstag, 26. März, um 19.30
Uhr im Pfarrzentrum St. Nikolaus fortgesetzt. Der Diplom-Theologe Dr. Thomas
Lemmen spricht über die Jenseitsvorstellungen im Islam.
Mittels einer Rallye lernten die Kinder das Innere eines
Rettungswagens kennen.
(Foto: HC)
Kinder machen große Fortschritte
Flüchtlingsfamilien haben sich im Küsterhaus eingelebt
MARIENHEIDE. Seit Anfang Dezember leben Familie Salman aus dem Irak und Familie
Navasardy aus Armenien im ehemaligen Küsterhaus. Dort haben sie ein neues Zuhause gefunden. Zwei unterschiedliche Familien, aus
unterschiedlichen Ländern, die nicht dieselbe
Sprache sprechen, leben hier unter einem Dach.
„Sie verständigen sich untereinander mit Händen und Füßen. Aber es ist ganz gut, dass sie
nicht dieselbe Sprache sprechen, so müssen sie
schnell die deutsche Sprache lernen, um sich
auch untereinander unterhalten zu können.“
Zweimal in der Woche erhalten die Erwachsenen Sprachunterricht bei der Caritas. Die Kinder der beiden Familien Shilan (17), Razmik
(15), Dawood (13) und Lilya (7) besuchen in
Marienheide die Schule. Lilya geht in die erste Klasse. „Sie hat schon sehr gut Deutsch gelernt“, so Pater Rego smm, der sich um die
Flüchtlinge kümmert. „Auch die anderen Kinder, die die Gesamtschule besuchen, machen
große Fortschritte.“ Ebenso wie die 17-jährige Shilan, die für ihre Eltern übersetzt. Um den
Flüchtlingen etwa bei Behördengängen oder
dem Einkaufen zu helfen, hat sich eine Gruppe
in der Gemeinde gebildet. „Im Küsterhaus gibt
es seit Kurzem einen Gemeinschaftsraum, in
dem wir Frauen gemeinsam sitzen und Tee
trinken“, freute sich Sonja Verhufen, eine ehrenamtliche Helferin.
HC
WIEHL. Selbstgebackenen Kuchen, Brot
und Hefezöpfe verkaufen Kinder am
Sonntag, 22. März, nach der 11-Uhr-Familienmesse für einen guten Zweck. Ebenso
lädt der Ortsausschuss im Anschluss an
die Messe alle Gemeindemitglieder zum
Fastenessen in den Pfarrsaal ein.
ENGELSKIRCHEN. Die „Lichtbrücke“Bangladesch-Hilfe erhielt jetzt eine Spende in Höhe von 700 Euro. Gesammelt hatten das Geld die Brüder Franz-Rudolf und
Josef Niethen während ihrer Krippenausstellung in Haus und Hof ihrer Bäckerei Niethen in Rech.
WIPPERFÜRTH. „Wer spielt, hat schon
gewonnen!“ lautet das Motto des Familienspieletages, der am Sonntag, 22. März,
von 13 bis 18 Uhr im Haus der Familie startet. Den Besuchern ab drei Jahren stehen mehr als 200 aktuelle Brett-, Kartenund Familienspiele zum Ausprobieren zur
Verfügung. Damit das lästige Regellesen
unnötig wird, sind genügend Mitarbeiter
zum Erklären der Spiele da. Gemeinsam
mit der Caritas-Familienpflege und der
Pfarrbücherei organisiert das Haus der
Familie diesen Spieletag für Jung und Alt.
Information und Anmeldung unter Telefon
(0 22 67) 85 02.
➔ www.hdf-wipperfuerth.de
BERGNEUSTADT. Die Kindertagesstätte
Don Bosco, Burstenweg, lädt am Dienstag, 24. März, ab 14 Uhr zum Kaffeetrinken
mit fair gehandeltem Kaffee ein. Der Erlös
kommt Misereor-Hilfsaktionen zugute.
Die Familien Salman und Navasardy im neuen Gemeinschaftsraum.
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
(Foto: HC)
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aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
ALTENBERG. Die Bußwallfahrt der Männer nach Altenberg findet am Samstag,
21. März, statt. Die Treffpunkte für den
gemeinsamen Gang nach Altenberg sind
um 20 Uhr St. Michael in Neschen, 20.45
Uhr St. Pankratius in Odenthal und 21 Uhr
am Kreisel in Blecher. Ab 21.30 Uhr besteht Beichtgelegenheit im Altenberger
Dom, wo um 22 Uhr die Abschlussmesse gefeiert wird. Die Predigt hält Kreisdechant Norbert Hörter. Der Bußgang steht
unter dem Thema: „Mit Christus in die Zukunft gehen“.
BURSCHEID. Zu einer Spielenacht lädt
die Kolpingjugend von St. Laurentius am
Freitag, 27. März, ein. Mitmachen können
Kinder ab acht Jahren und Jugendliche.
Der Abend mit Brett- und Kartenspielen
beginnt um 19 Uhr im Pfarrheim.
PAFFRATH. Salesianerpater Luis Mata
Mera SDB, der in den 80er-Jahren Kaplan an St. Clemens in Bergisch GladbachPaffrath war, ist im Alter von 75 Jahren
verstorben. Seine Beisetzung wird in seiner Heimat Ecuador stattfinden.
LÜTZENKIRCHEN, „Was Bestattungsformen über uns Menschen verraten“
verrät Bestatter Bernd-Peter Bertram
am Dienstag, 24. März, beim Treff in St.
Maurinus. Um 20 Uhr wird er die Teilnehmer im Pfarrsaal St. Maurinus mitnehmen auf eine Zeitreise von der Antike bis zur Bestattungswirklichkeit der
Jetztzeit und Fragen zum Thema beantworten.
SCHLEBUSCH. Musik für Orgel und
Oboe erklingt am Sonntag, 22. März, um
19.30 Uhr in St. Andreas. Es spielt der
ehemalige Solo-Oboist des WDR-Rundfunkorchesters, Ionel Radonici, mit dem
Odenthaler Regionalkantor Thomas
Kladeck Musik von Bach, Ravel, Fauré
und anderen. Der Eintritt zum Konzert
ist frei, um Spenden wird gebeten.
BÜRRIG. „Einsichten in die Innenwelten
von demenziell erkrankten Menschen“
gibt die Leiterin der Ambulanten Dienste der Caritas, Kirsten Schmidt-Kötting,
am Montag, 23. März, um 19.30 Uhr auf
Einladung der Kolpingsfamilie im kleinen Pfarrsaal St. Stephanus.
Warten auf das Gutachten
Frankenforster Kirche von Schimmel befallen
FRANKENFORST. Noch vor Ostern hofft
Pfarrer und Dechant Winfried Kissel auf den
Bericht der Gutachter, die die Kirche St. Maria Königin in Bergisch Gladbach-Frankenforst seit Oktober wegen Schimmelbefalls
untersucht haben. „Wenn alle Fakten vorliegen, werden wir sehen, wie es weitergeht“,
sagt Kissel im Gespräch mit der Kirchenzeitung. „Geklärt werden müssen die Ursachen für den starken Schimmelbefall“ und
wie das Bauwerk, die Inneneinrichtung und
die Orgel gereinigt werden können und wie
zukünftig die Schimmelbildung vermieden
werden könne.
Wahrscheinlich wird man um den Einbau
eines neuen Heizungs- und Lüftungssystems
nicht herumkommen. Das Hochheizen nur
für Gottesdienste könnte ein Grund sein. Die
warme Luft kann optimal Feuchtigkeit aufnehmen, die Gottesdienstbesucher mitbringen und ausatmen. Nach der Messe kühlt die
Luft ab, kann deshalb die Feuchtigkeit nicht
mehr halten. Diese kondensiert am Mauerwerk und vielen Orten mehr. Fertig ist das
Klima für Schimmelbildung. Kissel erhofft
sich auf diese und andere Fragen Antworten in dem Gutachten. Man werde die Fakten
und die Lösungsmöglichkeiten eingehend
prüfen und in den Pfarrgremien ausführlich
diskutieren, ehe eine Entscheidung getroffen
werde, so Pfarrer Kissel. KL
Vor 60 Jahren wurde die Kirche St. Maria Königin in
Frankenforst errichtet. Wegen Schimmelbefall ist sie seit
Oktober geschlossen. (Foto: KL)
Wer bringt die Hostien mit?
Vorbereitungen für Fronleichnam beim Treffen der Küster
LEVERKUSEN. „Fahnen und Banner sind ein
Zeichen von Macht und Herrschaft“, erklärte Stadtdechant Heinz-Peter Teller, warum
Christus auf seinem Primizbild eine Fahne
in der Hand hält. Mitgebracht hatte er dieses
Bild zum Treffen der Küsterinnen und Küster des Stadtdekanats, um sie einzuladen zur
Feier seines Silbernen Priesterjubiläums am
7. Juni um 17 Uhr in St. Remigius. Ein weiteres Anliegen war ihm die Vorbesprechung
der Fronleichnamsprozession, die nach 2005
und 2010 zum dritten Mal als gemeinsame
Prozession aller Seelsorgebereiche in Wies-
dorf stattfinden und von der Sparkassen-Arena im Neulandpark nach Herz Jesu führen
wird. „Das mit den Fahnen ist auch Fronleichnam so“, leitete er über. „Da nehmen
wir die auch nicht nur mit, damit die einmal im Jahr rauskommen und gelüftet werden.“ Professionell und schnell wurden alle
organisatorischen Fragen – Aus welcher Gemeinde nehmen wir den Baldachin? Wer bringt
Hostien mit? Wie viele brauchen wir? Woher
kommen die Hostienschalen? Woher die Gewänder? Wer besorgt Blumenschmuck? und
vieles mehr – beantwortet.
KB
Beim Treffen der Küsterinnen und Küster informierte Stadtdechant Heinz-Peter Teller (rechts) über die Planungen für die
gemeinsame Fronleichnamsprozession.
(Foto: KB)
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 12/15 | 20. März 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Ein Häuschen für die Grablegung
Sieben-Schmerzen-Weg ist wieder komplett
BÖDINGEN. „Das kommt nur einmal im Jahr- Das siebte Stationshäuschen wurde beim Abhundert vor“, bemerkte Pfarrer Reinhard Fried- riss der Mauer zum Pfarrgarten, in der es sich
richs. Nach dem Sonntagsgottesdienst segnete befand, stark beschädigt. Bis Mitte 2014 hing
er vor der Wallfahrtskirche die neue siebte Sta- als siebte Station nur eine schmucklose Relition zum alten Sieben-Schmerzen-Weg. Die- efplatte an der neuen Kirchenmauer, die von
ser Wallfahrtsweg der Sieben Schmerzen Ma- Wallfahrern nicht immer als weitere Station erriens, der von Lauthausen nach Bödingen führt kannt wurde. Die Großzügigkeit eines Bödinund heute wieder von vielen Gruppen gegan- ger Ehepaars, des Lions-Clubs Hennef und der
gen wird, entstand 1756 nach einer Stiftung der Volksbank Bonn Rhein-Sieg ermöglichte nun
Freifrau Maria Charlotta von Spies zu Bülles- die Fertigung einer Rahmen-Nachbildung in
heim. Von diesen ersten in Stein gehauenen Re- der Folge der übrigen sechs Stationen. CG
liefplatten ist nur noch
die zweite Station – „Die
Flucht nach Ägypten“ –
vorhanden. 1927 wurden
neue Stationshäuschen
aus Beton mit eingefügten Reliefplatten aus Terrakotta erstellt. Die Terrakottatafeln
mussten
später wieder entfernt
werden, und die Stationshäuschen blieben lange Jahre verwaist, bis
sie 1980 restauriert und
mit steinernen Relief- Pfarrer Reinhard Friedrichs erklärte den Kindern die Darstellung an der neu erschaf(Foto: CG)
platten ergänzt wurden. fenen Station.
Kämpfer für den Glauben
Erinnerung an den ehemaligen Vikar Ernst-Moritz Roth
DATTENFELD. „Er war ein Priester, der klar plant eine Dauerausstellung mit Fotos, Predigund deutlich gegen alle Widerstände seinen ten und Gemälden – er war auch Künstler – von
Glauben hochgehalten hat“, erklärte Pfarrer Mi- Roth. Jetzt steht fest, dass sie in die ehemalige
chael Ottersbach, der gemeinsam mit den Pfar- Vikarie, im ersten Stockwerk über dem Pfarrrern Johannes Meißner, Johannes Koch und De- büro, einziehen wird. „Wir könnten dafür noch
chant Hermann-Josef Metzmacher im „Siegtal- finanzielle Unterstützung und Ausstellungsstüdom“ einen Gedenkgottesdienst zum 70. To- cke gebrauchen“, so Pfarrgemeinderatsvorsitdestag von Vikar Ernst-Moritz Roth zelebrierte. zender Bernd Overhaus. Kontakt unter Telefon
Roth hatte von 1932 bis 1935 vor allem als Ju- (01 60) 2 90 06 64.
CG
gendseelsorger und Religionslehrer in Dattenfeld
gewirkt. Er kämpfte in
der Zeit des Nationalsozialismus für den Erhalt
des katholischen Lebens
und warnte die Jugend
vor Hitler samt Gefolgsleuten. Predigtverbot und
Verfolgung waren die
Folge. 1945 starb er bei
einem Bombenangriff in
Dreisel, wo er sich versteckt hielt. In Dattenfeld
wurde das Andenken an
Roth immer hochge- Beim Gedenkgottesdienst erinnerten Blumen und ein Foto im Altarraum an Vikar Roth.
(Foto: CG)
halten. Ein Arbeitskreis
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
KÖNIGSWINTER. Zum Dekanats-Kreuzweg treffen sich die Mitglieder der Frauengemeinschaften (kfd) aus Bad Honnef,
Rheinbreitbach, Unkel, Erpel und Königwinter am Freitag, 27. März, um 15.30 Uhr
auf der Kreuzweganlage im Kloster Heisterbach. Bei regnerischem Wetter treffen
sich die Teilnehmerinnen direkt in der Kirche. Ein Wallfahrtsbus fährt ab in Unkel
(14.30 Uhr am Bahnhof), in Rheinbreitbach
(14.40 Uhr an der Hauptstraße) und in Bad
Honnef (14.45 Uhr an der Post). Die Frauen
aus den übrigen Pfarreien des Dekanates
machen sich zu Fuß, per Fahrrad oder mit
privaten PKW auf den Weg. Anmeldung
bis zum 23. März bei der örtlichen kfd oder
unter Telefon (0 22 44) 76 31.
ITTENBACH. Ein Passionskonzert mit
Chorwerken von Alan Wilson, John Rutter, Philip Stopford, Bob Chilcott und Howard Goodall findet am Sonntag, 22. März,
um 18 Uhr in der Marienkirche statt. Ausführende sind der Projektchor der Pfarreiengemeinschaft und Georg Wagner
an Orgel und Klavier. Die Leitung hat Peter Höller.
SANKT AUGUSTIN. Zum ersten Mal veranstaltet die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Augustin (PTH) einen Wettbewerb für Facharbeiten, die
Schüler in der Qualifizierungsphase vor
dem Abitur schreiben. Am Facharbeitspreis „Religionen und Kulturen im Dialog“
können alle Jugendlichen teilnehmen, die
eine gymnasiale Oberstufe in NordrheinWestfalen besuchen und deren Arbeit
sich mit einem Thema aus dem Bereich
des interreligiösen oder interkulturellen
Dialogs befasst. Die PTH nimmt Facharbeiten an, die im laufenden Schuljahr verfasst und mit mindestens zwölf Punkten
(Note 2+) bewertet wurden. Einsendeschluss ist der 4. Mai. Zu gewinnen gibt es
Tablets und MP3-Player. Weitere Informationen unter Telefon (0 22 41) 23 7-5 58
oder per E-Mai an [email protected].
SANKT AUGUSTIN. Vom 22. März bis 12.
April zeigt das Museum der Steyler Missionare „Haus Völker und Kulturen“ jeden
Sonntag sowie zusätzlich in der Karwoche und an den Osterfeiertagen von 10.30
Uhr bis 17 Uhr die Ausstellung „Leid/Tod
und Auferstehung – Jesu Christi“.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
ERFTMÜHLENBACH. Die Sternwanderung des Seelsorgebereiches führt am
Sonntag, 22. März, nach St. Martinus in
Kirchheim. Dort wird um 11.30 Uhr ein gemeinsam gestalteter Gottesdienst gefeiert. Treffpunkt der Gemeinden ist an der
jeweiligen Kirche um 9.15 Uhr in Großbüllesheim, um 9.30 Uhr in Kleinbüllesheim und Dom-Esch, um 9.45 Uhr in Roitzheim, um 10 Uhr in Weidesheim, um 10.15
Uhr in Kuchenheim, um 10.30 Uhr in Palmersheim und Schweinheim sowie um
10.45 Uhr in Niederkastenholz und Flamersheim. Nach der Messe wird die am
ehemaligen Pfarrhaus in Kirchheim angebrachte Gedenktafel zu Ehren von Dechant Joseph Emonds gesegnet.
EUSKIRCHEN. Pfarrer Max Offermann
lädt zum Paschamahl am Mittwoch, 1.
April, um 20 Uhr ins Pfarrzentrum St. Martin ein. „Unser christlicher Glaube ist vom
Fest der Juden als Erinnerung an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei Ägyptens nicht zu trennen“, so Offermann. Informationen und Anmeldung
im Pastoralbüro unter Telefon (0 22 51)
77 62 60.
BLEIBACH-HARDT. Am Palmsonntag, 29.
März, findet die traditionelle „Römerwallfahrt“ nach Rheder statt. Start ist um 14.30
Uhr in Kreuzweingarten ab der Erftmadonna und um 14.15 Uhr in Stotzheim ab
der Pfarrkirche St. Martin. In der Kapelle
Mutter vom Guten Rat in Rheder treffen
beide Prozessionen um 15 Uhr zusammen
zur Andacht mit sakramentalem Segen.
WALBERBERG. Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums von Hans Dieter Wirtz als
Vorsitzender des Kirchenchores wird der
Chor am Sonntag, 22. März, um 9.30 Uhr
gemeinsam mit dem Kammerchor RheinErft die Messe in der Pfarrkirche St. Walburga gestalten. Zur Aufführung kommt
das „Stabat Mater“ von Josef Gabriel
Rheinberger.
MERTEN. Die Musikfreunde Roisdorf und der Chor Esperanza geben
ein Konzert am Samstag, 21. März, um
17.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin.
Neben Ouvertüren von Giuseppe Verdi
sind unter anderem Werke von Wagner
und neues geistliches Liedgut zu hören.
Mit Buchsbaumkränzen helfen
Bastelrunde seit 40 Jahren aktiv
GROSSBÜLLESHEIM. Derzeit sind die 15
Frauen der Bastelrunde St. Michael damit beschäftigt, zu Palmsonntag 700 Buchsbaumkränze als Tür- und Tischschmuck zu binden,
die dann vor den Messen des Wochenendes an
der Pfarrkirche verkauft werden. „Die Gemeindemitglieder kennen unsere Aktionen seit vielen
Unermüdlich binden die Frauen derzeit Buchsbaumkränze.
Jahren, wir haben unsere Stammkunden“, lacht
Marlene Wery, die Leiterin der Gruppe, deren
40-jähriges Bestehen jetzt mit einer Festmesse
in St. Michael gefeiert wurde. Die Bastlerinnen
aus Großbüllesheim und Wüschheim im Alter
von 52 bis 85 Jahren bieten ihre Arbeiten jedes
Jahr neben Palmsonntag auch zu Erntedank und
Weihnachten an. Sechs
der Gründungsmitglieder sind noch aktiv. Etwa
vier Wochen vor dem jeweiligen Fest treffen sich
die Frauen dann täglich
im Bastelkeller des Hauses von Wery. Die Erlöse
gehen an ein von Kaplan
Pater Dennis Abraham
gegründetes Waisenhaus
in Indien, die Pfarrcaritas, die Euskirchener Tafel und wechselnde Pro(Foto: AK) jekte.
AK
Einkauf nach Punkten in der „Zugabe“
Caritas-Initiative hilft mit Wärme und Lebensmitteln
WACHTBERG. Donnerstag, 15 Uhr. Langsam füllte sich der Berkumer Pfarrsaal am Bollwerk. Senioren, Flüchtlinge, junge Familien. Ihr
Ziel: Die „Zugabe“, eine Verteilstelle für kostenlose Lebensmittel an Bedürftige. Doch bevor es in den „Zugabe-Laden“ im Keller ging,
konnten die Kunden sich erst einmal bei Kaffee
und Keksen aufwärmen. „Die Menschen sollen miteinander und mit unserem Team warm
werden“, erklärte Andrea Neu vom Pfarrgemeinderat St. Marien. Im Keller hörten unterdessen Sarah Lüddemann und Sofie Klemmer
Diakon Ludger Roos aufmerksam zu. Die beiden Firmanwärterinnen hatten sich zur Mitar-
beit bei der Caritas während der Firmvorbereitung entschieden und waren nun das erste Mal
dabei. „Unsere Kunden können nach einem
Punktesystem unter den Lebensmitteln wählen“, erklärte Roos. Je nach Bedürftigkeit haben
die Klienten ein Punktekontingent. Die Punkte sind auch auf den Verpackungen vermerkt.
Jetzt gab es aber für jeden Gast einen Punkteabzug, da nicht mehr genügend Waren vorhanden waren. Die Reihenfolge der Einkäufer wurde zuvor ausgelost. Freundlich wurden sie von
Sofie empfangen, die auf einem Taschenrechner die Punkte auf den ausgewählten Waren zusammenzählte. Unterstützt wurde sie dabei von
Joseph von Radowitz, einem erfahrenen Ehrenamtler der „Zugabe“, sowie der kaufmännischen
Leiterin Josi Duell. Damit die Regale der „Zugabe“ bald wieder gefüllt
sind, stehen die Helfer
der Aktion am Samstag,
21. März, von 10 bis 15
Uhr vor dem Berkumer
Einkaufszentrum. Auch
Sarah und Sofie bitten
dann unter dem Motto
„Kaufe Deins – schenDiakon Ludger Roos (rechts) erklärte den Firmlingen Sarah (vorne links) und Sofie das System ke eins“ um eine Zugabe
der „Zugabe“. Im Hintergrund: Joseph von Radowitz und Andrea Neu.
(Foto: ES) für die „Zugabe“.
ES
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Frischzellen für den Glauben
Fastenpredigtreihe mit Kunstinstallation in Herz Jesu
BONN-VILLENVIERTEL. Es ist mittlerweile die elfte Predigtreihe, zu der die Kirche Bad Godesberg während der Fastenzeit
in Herz Jesu in der Beethovenallee einlädt.
Fee Barden verhüllte im Rahmen ihrer Kunstinstallation
sukzessive den Korpus Christi.
(Foto: BBW)
Und sie erfreut sich nach wie vor so großer Beliebtheit, dass immer noch zusätzlich
Stühle in den Kirchenraum getragen werden müssen. 2015 steht die Predigtreihe unter der Überschrift „Schlagworte“ und setzt
sich thesenhaft mit Grundfragen des Glaubens auseinander: „Die Aktualität des Glaubensbekenntnisses“, „Gott und die Kirche?!“
oder „Wer ist Jesus?“.
„Der christliche Glaube gibt wundervolle
und sinnstiftende Antworten auf die Grundfragen des Lebens. Sie zu verstehen und für
sich anzunehmen, bereichert ungemein“, so
Dechant Dr. Wolfgang Picken. „In der Predigtreihe will ich versuchen, unseren Glauben an Christus mit Frischzellen zu versorgen.“
Auch in diesem Jahr wird die Reihe von
einer Kunstinstallation im Altarraum begleitet, die Gemeindemitglied Fee Barden wöchentlich weiterentwickelt. Dabei wird der
Korpus Christi sukzessive in weißes Verbandsmaterial eingewickelt: zunächst die
Wundmale an Beinen und Armen, dann der
ganze Körper. Ein beeindruckendes wie gleichermaßen beunruhigendes Bild, so das Urteil der Betrachter.
BBW
Viele sind von Anfang an dabei
25 Jahre ökumenische Fastenwoche „Am Ennert“
BONN-HOLZLAR. „25 Jahre … Fasten mit das eine: eine Woche freiwilliger Verzicht auf
DIR und MIR“ – so war die Jubiläums-Fasten- feste Nahrung; stattdessen lediglich Tees, Säfwoche 2015 in Holzlar überschrieben. 25 Jah- te, Brühe und Wasser. Das war und ist nicht imre, in denen Menschen der Gemeinden Christ mer einfach. Und dennoch sind viele Menschen
König, Holzlar, St. Adelheid, Pützchen, und schon zum wiederholten Mal dabei – manche
St. Antonius, Holtorf, sowie der evangelischen sogar von Anfang an. Sie alle sind immer wieKirchengemeinde Holzlar eine intensive ge- der begeistert von den neuen Erfahrungen für
meinsame Zeit verbrachten, sich über ihre Er- Körper, Geist und Seele. Mit dem gemeinsafahrungen beim Fasten austauschten und viele men Fastenbrechen am letzten Abend endete
interessante Programmpunkte erlebten. In die- die 25. Auflage.
BBW
sem Jahr erlebten die 22
Teilnehmerinnen
und
Teilnehmer bei ihren
abendlichen Treffen im
evangelischen Gemeindezentrum Aromadüfte,
tauchten in die Welt einer
Eremitin ein, lernten eine
fernöstliche Heilmethode kennen und tanzten
zu Folkloremusik. Auch
ein Gottesdienst und eine
Wanderung
gehörten
zum Programm. Aber
im Wesentlichen ging
und geht es immer um Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Einüben von Folkloretänzen. (Foto: BBW)
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BONN-BAD GODESBERG. Erfolgsmeldungen vom „Runden Tisch: Flüchtlinge
Bad Godesberg“. Dieser konnte Spendenzusagen in Höhe von 12 000 Euro verbuchen, sodass nun Sprachkurse für alle
der über 100 Flüchtlinge gesichert sind.
Zudem wurde eine
Koordinierungsstelle eingerichtet, die
von katholischer und
evangelischer Kirche finanziert wird.
Deren Koordinatorin,
die Ethnologin Jessica Hübner-Fekiri (Foto), wurde jetzt
vorgestellt. Sie wird
den Hilfebedarf ermitteln und entsprechend weiterleiten. Aktuell werden ehrenamtliche Sprachbegleiter gesucht.
Informationen dazu unter Telefon (02 28)
53 88 13 30.
BONN-BEUEL. „Zum Dialog gibt es keine Alternative. Begründung und Wege
einer christlich-islamischen Begegnung“. Darüber spricht Dr. Werner
Höbsch am Dienstag, 24. März, um
19.30 Uhr in der Pauluskirche, Siegburger Straße 75.
BONN-BEUEL. Die Ermländer aus Bonn
und Umgebung treffen sich am Sonntag, 22. März, um 14.30 Uhr zum Gottesdienst (14 Uhr Rosenkranz) in der
Kapelle des St.-Josef-Krankenhauses,
Hermannstraße, und anschließend in
der Cafeteria des Hauses.
BONN. „Das kommt in den besten Familien vor“. Über Probleme in Partnerschaft und Familie spricht Dr. Peter
Conzen am Dienstag, 24. März, um 20
Uhr in der Familienbildungsstätte, Lennéstraße 5.
BONN. Eine Führung durch St. Remigius, Brüdergasse 8, wird am Samstag,
21. März, um 15.30 Uhr angeboten.
BONN-ENDENICH. Zum traditionellen
Fastenessen lädt die Gemeinde St. Maria Magdalena am Sonntag, 22. März,
im Anschluss an die 11-Uhr-Messe ins
Pfarrheim ein. Der Erlös kommt Hilfsprojekten in Ruanda zugute.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
FRECHEN. Ein liturgischer Abend findet
an Gründonnerstag, 2. April, in St. Mariä Himmelfahrt statt. Um 19 Uhr wird
eine Abendmahlfeier stattfinden. Im Anschluss ist ein meditativer Schweigemarsch von Grefrath nach Habbelrath geplant. Bei Regen werden PKWs genutzt.
Im Pfarrheim wird dann eine einfache
Fastenspeise angeboten. Anschließend
soll über Texte der Gründonnerstagsliturgie gesprochen werden. Der Abend wird
gegen 23.30 Uhr mit einem Stundengebet
beendet. Um Anmeldung wird bis Freitag,
27. März, im Pastoralbüro St. Antonius/St.
Mariä Himmelfahrt unter Telefon (0 22 34)
9 91 04 10 gebeten.
HÜRTH. Ein Glaubensgespräch in der
Fastenzeit wird am Samstag, 21. März,
von 10 Uhr bis 11 Uhr im Pfarrhaus AltHürth, Weierstraße 6, mit Pfarrer Reinhold Steinröder angeboten.
HÜRTH. Das Hospiz Hürth bietet mit der
„(R)Auszeit für Trauernde“ ein Wanderwochenende in der Eifel von Samstag, 25.
April, bis Sonntag, 26. April, an. Reiseziel
ist Neroth in der Vulkaneifel. Die Unterbringung erfolgt im Hotel „Eifelsteg“. An
beiden Tagen ist eine rund zweistündige
Wanderung vorgesehen. Weitere Fragen
und Anmeldung unter Telefon (0 22 33)
79 90 64.
BERGHEIM. Das Anton-Heinen-Haus lädt
in Kooperation mit dem Jugendamt am
Mittwoch, 25. März, um 19.30 Uhr in die
Familienbildungsstätte ein zu einem Informationsabend über die berufliche Qualifizierung zur Tagespflegeperson. Inhalt
des geplanten Kurses sind grundsätzliche Aspekte der Tagesbetreuung sowie
pädagogische, rechtliche und steuerliche
Grundlagen. Die Qualifizierung beginnt
am Mittwoch, 6. Mai, und umfasst 160 Unterrichtsstunden. Anmeldung und weitere Informationen unter Telefon (0 22 71)
4 79 00 oder per Email an [email protected].
ELSDORF. In den vergangenen Wochen
ist es auf den Friedhöfen in Elsdorf wiederholt zu Diebstählen von Blumen und
Pflanzgefäßen gekommen. Es wurde
Anzeige erstattet. Hinweise erbitten die
Friedhofsverwaltung und die Polizei.
Live-Bilder aus Hamburg
Gemeinde mit ehemaligem Kaplan Dr. Stefan Heße verbunden
BERGHEIM. Ein besonderes „Public Viewing“ hat es in der Georgskapelle gegeben: Zur
Amtseinführung vom ehemaligen Kaplan der
Gemeinde, Dr. Stefan Heße, als Erzbischof im
Bistum Hamburg kamen viele Pfarrangehörige dort zusammen, um sich den Gottesdienst
aus dem St.-Marien-Dom in Hamburg auf einer
Leinwand anzusehen. Während seiner Amtseinführung trug Heße eine Mitra, welche ihm
als Geschenk von seiner ehemaligen Gemeinde
Bergheim überreicht worden war. „Ich kenne
den ehemaligen Kaplan Heße schon seit rund
20 Jahren und habe ihn immer sehr gemocht“,
so eine Teilnehmerin. „Ich erinnere mich gerne
an die Gottesdienste, die er im Pfarrheim halten
musste, als die St.-Remigius-Kirche renoviert
werden musste.“
Diakon Hermann-Josef Klein zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung: „Wir haben überlegt, eine Fahrt nach Hamburg anzubieten.“
Dies gestaltete sich aber
als zu kompliziert, und
so wurde die große Leinwand mithilfe von Technikern des Maria-HilfKrankenhauses aufgebaut.
Auch zahlreiche Fotos
wurden gemacht, die von
Diakon Klein an Erzbischof Stefan Heße geschickt werden, um die
„stetige Verbundenheit
zu ihm auszudrücken“,
so Klein (siehe auch
Die Besucher des „Public Viewing“ in der Georgskapelle sahen die Amtseinführung auf Seite 3 in dieser Ausgaeiner großen Leinwand.
(Foto: BB) be).
BB
„Grüne Damen“ 25 Jahre jung
Ehrenamtliche Helferinnen unterstützen Patienten
WESSELING. Die „Grünen Damen“ des Dreifaltigkeits-Krankenhaus feierten ihr 25-jähriges
Bestehen. Hierbei wurden die drei Gründungsmitglieder Ursula Brücken, Gabriele Glomb
und Margit Jahn, die bis heute ihre Tätigkeiten
als „Grüne Damen“ ausüben, geehrt. Die christliche Krankenhaushilfe wurde im Februar 1990
ins Leben gerufen. Ziel der Arbeit der insgesamt 20 ehrenamtlichen Helferinnen ist es, die
Patienten im Krankenhaus zu unterstützen und
ihnen den Krankenhausaufenthalt zu erleichtern. Sie erledigen Besorgungen für die Patien-
ten, begleiten sie zu Untersuchungen oder hören ihnen einfach nur zu.
„Mit Ihrem unermüdlichen Einsatz kümmern Sie sich mit viel Herz und Einfühlungsvermögen um die kleinen und großen Wünsche unserer Patientinnen und Patienten. So tragen Sie dazu bei, dass der Aufenthalt in unserem Haus so angenehm wie möglich wird. Für
Ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement danken wir Ihnen von Herzen“, so Alexandra Krause, Kaufmännische Direktorin
des Krankenhauses.
BB
Die „Grünen Damen“ mit den Gründungsmitgliedern Gabriele Glomb, Ursula Brücken und Margit Jahn (vordere Reihe von
links nach rechts).
(Foto: BB)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Pilot oder Priester
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Goldenes Priesterjubiläum von Pfarrer Jörg Wenz
WEIDENPESCH. Seinen Lebenssituationen
spürt er sehr sorgfältig und hoch sensibel nach.
Immer wieder standen Umbrüche und Veränderungen an, die ihn an neue Orte brachten und
ihn in seinen Erinnerungen bis heute beschäftigen. Jetzt feierte Pfarrer Jörg Wenz sein Goldenes Priesterjubiläum in der Gemeinde St. Franziskus in Bilderstöckchen, wo er 24 Jahre als
Pfarrer wirkte. Und auch dieses Fest geht ihm
spürbar nach. Er genoss die Anwesenheit von
Weihbischof Ansgar Puff, mit dem Wenz als
Pfarrvikar in Düsseldorf in einem Haushalt lebte. Die Erinnerung an Puffs Worte während der
Jubiläumsmesse rührte Pfarrer Wenz sehr; auch
freute er sich sehr über die herzliche Anteilnahme der Gemeinde an seinem Fest. Voller Dankbarkeit nahm Wenz ein Bild von Benediktinerbruder Lukas in Empfang, das die Berufswahl
von Wenz vor 50 Jahren widerspiegelt. Pilot
stand auf der Wunschliste von Wenz, der sich
schon bei der Lufthansa beworben hatte, aber
abgelehnt wurde, weil er eine Brille trug. Nach
seiner Priesterweihe arbeitete Wenz als Kaplan in Paffrath und in Düsseldorf-Bilk. Später
zog er in eine christliche Hausgemeinschaft mit
Pfarrer Heinrich Haas in St. Marien in Nippes
und lernte dort das Neokatechumenat kennen.
Dann wurde ihm die Pfarrerstelle in Bilderstöckchen
angeboten. In der Gemeinde traf er dann auf Bruder Lukas, mit dem er bis
heute befreundet ist. Der
Mönch, Maler und Sozialarbeiter lobte zum Jubiläum das soziale Engagement
P r i e s t e r j u b i l a r von Wenz: „Du hast keiPfarrer Jörg Wenz.
nen stehen lassen; die Pen(Foto: RUM) ner gingen sogar an Deinen Kühlschrank.“ Nach
24 Jahren wurde Wenz als Pfarrer entpflichtet,
was er zum Teil mit Traurigkeit und gleichzeitig als große Befreiung wahrnahm. Er wechselte zu Puff nach Düsseldorf und war dort unter
anderem für das Kloster der Zisterzienserinnen
zuständig – bis Puff Personalchef in Köln wurde. Wieder stand für Wenz ein Umzug an. „Es
soll mein letzter Umzug sein“, so der 76-jährige
Geistliche und zog ins Altenheim Haus Phönix
an der Neusser Straße. Auch von dort ist er dem
Neokatechumenat verbunden und geht mit den
Gemeinschaften den geistlichen Weg, „damit
der Glaube wieder zu seinen Wurzeln findet“.
RUM
LINDENTHAL. Die katholische Seelsorge der Uniklinik lädt ein am Samstag, 28. März, um 16 Uhr in die Klinikkirche St. Johannes der Täufer, JosephStelzmann-Straße 20, zu einem Passionskonzert mit Werken von Liszt, Bach
und Cornelius. Es singen der Chor „Collegium Cantorum Köln“ unter der Leitung von Thomas Gebhardt und Bariton
Bernhard Hüsgen. Begleitet werden
sie von Craig White am Klavier.
Sakrale Gegenstände beschädigt
Verwirrte Frau in St. Pankratius festgenommen
WORRINGEN. Der Schreck sitzt tief. In der
Kirche St. Pankratius hat eine offenbar geistig
verwirrte Frau einige sakrale Gegenstände beschädigt. Schwere Marmorsockel waren verschoben, die Vorhänge am Beichtstuhl abgerissen, die Tücher zur Verhüllung abgenommen
und in den Bodenläufer eingewickelt, das Weihwasserbecken war vollständig entleert. Heiligenfiguren waren aus der Verankerung bewegt,
und bei der Muttergottesstatue der rechte kleine
Finger abgebrochen worden. Auch das Reliquiar des heiligen Pankratius, das in der Altarplatte
eingelassen ist, wurde beschädigt. Pastor Thomas Wolff, leitender Pfarrer von St. Pankratius
am Worringer Bruch, weist darauf hin, dass es
sich um keine Entweihung handele, sodass der
Altar nicht neu geweiht werden müsse. Die Frau
wurde von der Polizei nach heftiger Gegenwehr
mit Handschellen abgeführt und in eine Klinik
eingeliefert. Pfarrer Wolff betonte: „Wir werden die Kirche selbstverständlich weiterhin für
alle offen und zugänglich halten. Vor allem ist
unsere Kirche ein Ort, der für die Begegnung
mit Gott offensteht.“ Der finanzielle Schaden
hält sich nach Auskunft der Pfarrgemeinde in
Grenzen.
RUM
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
WORRINGEN. Sie war eine starke Persönlichkeit und hat dem Seniorenclub
in der Gemeinde St. Pankratius ihren
Stempel aufgedrückt. Jetzt starb die
langjährige Leiterin des Clubs, Martha
Stahl, im Alter von 95 Jahren. Sie arbeitete zunächst als Pfarrsekretärin, dann
war sie in der Gemeinde tätig, gab Religionsunterricht, betreute die Kommunionkinder, organisierte Jugendgruppen, Ferienlager und Wandergruppen,
arbeitete in der Krankenseelsorge. Ein
besonderes Anliegen war der gebürtigen Düsseldorferin der Seniorenclub,
dessen Leitung sie später an Helene
Stecklenberg abgab; sie blieb dem Club
aber als Teilnehmerin erhalten, bis sie
in das Augustinus-Haus in Dormagen
umzog. Für ihr Engagement bekam sie
vor zehn Jahren die Goldene Ehrennadel der Caritas verliehen. Die 32 Senioren treffen sich jede Woche zu Gedächtnistraining, Basteln, Gymnastik
oder unternehmen Ausflüge.
Der Muttergottes wurde der rechte kleine Finger abgebrochen.
(Foto: RUM)
KÖLN. Einzelpersonen oder Gruppen,
die sich ehrenamtlich engagieren, können noch bis Freitag, 27. März, für den
Ehrenamtspreis der Stadt vorgeschlagen werden. Neben den bekannten Betätigungsfeldern wie soziales Leben,
Sport, Musik und Kultur können auch
Vorschläge zum Digitalen Engagement
eingereicht werden, das die Stadt in
diesem Jahr mit einem Sonderpreis
ehrt. Unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) entscheidet eine Jury über die Bewerbungen. Die Preisverleihung erfolgt im
Rahmen des Kölner Ehrenamtstages
am 6. September auf dem Heumarkt.
Bewerbungsunterlagen gibt es unter
Telefon (02 21) 22 12 31 90.
➔ www.stadt-koeln.de/ehrenamt
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
KIRCHE UND THEOLOGIE
Christ sein im Umfeld verlangt konkrete Nachfolge
Gemeinschaft im Wort im Erzbistum Köln – Bibel-Teilen (Teil 4)
I
m sechsten Schritt des Bibel-Teilens lautet
der Impuls für die Gläubigen, die sich als Gemeinschaft im Wort versammeln: „Handeln –
sich von Gottes Wort anstecken lassen.“ In den
Kleinen Christlichen Gemeinschaften und vielen anderen Gruppierungen, die sich von der
Heiligen Schrift leiten lassen, sprechen die Beteiligten über die Aufgaben, die sich aus dem
Text heraus zeigen. Im Bewusstsein, dass Christus durch uns in der Welt handelt, diskutieren
die Versammelten wozu sie konkret gesandt
sind und überlegen, „wer tut was mit wem bis
wann?“.
Kleine Christliche Gemeinschaften, die als
Kirche vor Ort fungieren, sind immer durch
vier Merkmale erkennbar. Sie leben im BibelTeilen auf Christus hin (1). Im Dienste-Teilen
und im „geteilten Ort“ der sonntäglichen Eucharistie sind sie verbunden mit der Pfarrei,
in der sie leben und begreifen sich sowohl als
Teil der Diözese wie auch der Weltkirche (2).
Sie richten ihre Aufmerksamkeit und Wahrnehmung auf den umliegenden Beziehungsraum
und die jeweilige konkrete Nachbarschaft (3).
Mit der Frage nach der Sendung, dem Auftrag,
den sie aus dem Wort Gottes hören, beginnt das
gemeinsame Engagement für und mit dem Mitmenschen, nachdem deren Lebenslagen erkundet wurden (4).
Menschen erfahren Christus in der Begegnung mit uns
Hier mag manch einer denken „Das ist doch
klar – wir Christen engagieren uns doch immer sozial und karitativ, wie es uns das Gebot
der Nächstenliebe vorgibt!“ Und „Dafür haben
wir doch die Caritas und alle sonstigen profilierten Gruppen und Verbände! Wozu soll ich in
einer Kleinen Christlichen Gemeinschaft diese
Schritte tun? Ich spende und helfe, wenn es nötig ist!“ Angesichts der Erosion und fundamentalen Veränderung unserer Pfarreien und bisherigen Organisationsformen bieten kleine Zellen
von Christen, die sich – gruppiert um Gottes
Wort – vor Ort, in den verschiedenen Quartieren, Lebens- und Sozialräumen zusammenfinden und konkret Kirche sind, eine gute Möglichkeit komplexe, ja fast unübersichtliche Pastoralräume und Großpfarreien mit Leben zu
füllen.
Die Menschen, die Christus noch nicht kennen, erfahren ihn konkret in der Begegnung mit
uns. In dieser sichtbaren Mikrokirche (WortGottes-Zelle/Gemeinschaft im Wort vor Ort)
schauen die Frauen und Männer, Kinder und
Jugendliche in die Stadtviertel und Ortsteile, ja
Straßenzüge und bearbeiten Fragen wie: „Haben wir alle Menschen im Blick?“ „Kennen wir
die Menschen, die mit uns katholisch sind?“
„Wie können wir diese Menschen kennenlernen, wie in Beziehung mit ihnen leben – egal ob
sie zu uns gehören oder nicht?“ „Wissen wir um
die Situationen unserer Mitmenschen?“ „Was
sind die konkreten Herausforderungen unseres
Stadtteils/Ortes und wie nehmen wir daran Anteil?“ „Was bewegt die Menschen, mit denen
wir leben?“ In Stadtteilspaziergängen, Quartierswanderungen und Gesprächen mit den
Menschen auf der Straße, den Plätzen und in
den Häusern, erfahren die Beteiligten vom Alltag ihrer Mitmenschen und lernen sich gegenseitig kennen. Es entstehen Netze und solide auf
Vertrauen und Kenntnis basierende Beziehungen. Kleine Christliche Gemeinschaften, kirchliche Zellen, Mikrokirchen entwickeln Kirche
lokal. Erster Zweck ist nicht aus und im Bibel-Teilen, in der Gemeinschaft im Wort möglichst zahlreiche Gruppenbildungen zu schaffen. Nein, diese Art von Kirche sein meint einen tiefen geistlichen Prozess, in dem wir auf
Gott hören, Jesu Weg reflektieren, diesen nachahmen und uns auf jetzigen Lebenswelten, auf
die uns umgebenden konkreten Menschen und
nicht zuletzt die jetzige Kirche einlassen und
Josef Schäfers
damit wachsen. Josef Schäfers ist Ansprechpartner des Nationalteams
„Kleiner Christlicher Gemeinschaften“ (KCG). Als Regio­
nalreferent in der Gemeinde­pastoral des Stadtdekanats
Köln ist er unter Stadtdekanat Köln / National­team
„KCG“, Kardinal-Frings-Straße 12, 50668 Köln, Telefon
(02 21) 16 00 34 44, Mobil (01 72) 21 43 86 2, E-Mail
[email protected] erreichbar.
Ein Blick auf alle Religionen
Kardinal Königs Einfluss auf Nostra Aetate
A
uf den maßgeblichen Einfluss des Wiener
Kardinals Franz König auf das Konzilsdekret
über die Beziehung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen hat der Wiener Religionswissenschaftler Johann Figl aufmerksam gemacht. Es sei das Verdienst Königs gewesen, aus
der Pattsituation zwischen Befürwortern und
Gegnern einer „Judenerklärung“ einen Ausweg
zu eröffnen, sagte Figl bei den „Kardinal König Lectures“ zum elften Todestag des früheren Wiener Erzbischofs in Wien. Der universale
Blick von „Nostra aetate“ (lesen Sie auch Seite
16), der letztlich das Verhältnis der Kirche zu allen Religionen und nicht nur das Judentum in
den Blick nimmt, sei dem Kardinal zu verdanken. Königs Plädoyer für eine Ausweitung des
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Dokuments auf alle nichtchristlichen Religionen habe eine „Erklärung mit relativ großem
Konsens“ ermöglicht.
Zu kurz geraten sei dabei allerdings die Stellungnahme der Kirche zum Judentum, die vor
dem Hintergrund der jahrhundertelangen Beteiligung der Kirche am Antijudaismus nötig gewesen wäre. Mit seinem Einfluss auf „Nostra
aetate“ sei der Kardinal Teil einer zuvor noch
nie dagewesenen Umwälzung der Sichtweise
der Kirche auf die nichtchristlichen Religionen
geworden. Denn bis zum Zweiten Vatikanum
habe es kein einziges positives Wort über die
nichtchristlichen Religionen gegeben. König
habe wiederholt gesagt, dass diese Erklärung
das wichtigste Dokument des Konzils sei. KNA
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
AUS DEM ERZBISTUM
ZUR PERSON
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
Vom Erzbischof wurden ernannt:
Pfarrer Gerhard Schröder bis zum 31. Mai
zum Subsidiar an der neuerrichteten Pfarrei
St. Antonius und Benediktus in Düsseldorf
im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt.
Monsignore Wilhelm Terboven bis zum 31.
Juli zum Subsidiar an der neuerrichteten
Pfarrei St. Antonius und Benediktus in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt.
Diakon Frank Zielinski zum Diakon an der
neuerrichteten Pfarrei St. Antonius und Benediktus in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt.
Pfarrer Heinz-Peter Janßen bis zum 30. Juni
zum Subsidiar an den Pfarreien St. Nikolaus
in Bergisch Gladbach-Bensberg und St. Joseph in Bergisch Gladbach-Moitzfeld im
Seelsorgebereich Bensberg/Moitzfeld des
Dekanates Bergisch Gladbach.
Stadtdechant Dr. Peter Fabritz – im Einvernehmen mit seinem Bischof – bis zum 6. Januar 2020 zum Diözesanrichter und Kirchenanwalt am Erzbischöflichen Offizialat.
Weihbischof Ludger Schepers – im Einvernehmen mit seinem Bischof – bis zum 6. Januar 2020 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Pfarrer Peter Hoffmann – im Einvernehmen
mit seinem Bischof – bis zum 13. Dezember
2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Pfarrer Hans Thomas Patek – im Einvernehmen mit seinem Bischof – bis zum 13. Dezember 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Pfarrer Josef Ulbrich weiterhin bis zum 31.
Januar 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien St. Martinus in Erftstadt-Borr, St. Martin in Erftstadt-Friesheim, St. Johann Baptist in Erftstadt-Niederberg, St. Martinus in
Nörvenich-Pingsheim, St. Pantaleon in Erftstadt-Erp und St. Ulrich in Zülpich-Weiler
im Seelsorgebereich Erftstadt-Börde des Dekanates Erftstadt.
Begeisterung: Papst Franziskus begrüßt bei der Audienz Mitglieder und Anhänger des Neokatechumenalen Wegs.
(Foto: Tobias Bösing)
Papst lobt Neokatechumenalen Weg
Audienz und Sendung in Rom
VATIKANSTADT/ERZBISTUM.
Für die Mitglieder des Neokatechumenalen Wegs (NK) fand
kürzlich eine große Audienz des
Papstes in Rom statt. Während der
Audienz hat der Heilige Vater unter anderem 31 neue „missiones
ad gentes“ – also Gemeinschaften von Mitgliedern des NK, bestehend aus drei bis fünf meistens
kinderreichen Familien in Begleitung eines Priesters und Seminaristen – in die ganze Welt ausgesandt. Sie sollen durch ihr missionarisches Zeugnis die Kirche vor
Ort unterstützen oder teilweise erst
aufbauen.
Tausende Mitglieder, Anhän-
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
ger und die Führungsriege des NK
waren bei der Papstaudienz anwesend. Darunter befand sich auch
der Gründer, der spanische Künstler Kiko Argüello. Ebenfalls nahmen die bereits seit einigen Jahren
im Erzbistum Köln – in den Städten Düsseldorf und Köln – wirkenden Familien „ad gentes“ mit ihren Priestern an der Audienz teil.
Papst Franziskus bestätigte die
missionarische Praxis des NK und
ermutigte seine Mitglieder zum
weiteren Dienst an der kirchlichen
Sendung: „Ich bestätige heute euren Ruf, ich unterstütze eure Mission und segne euer Charisma.“
EB/TMG
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
AUS DEM ERZBISTUM
Adolph Kolping würde
Flüchtlingen helfen
Erzbischof Schick in Köln
KÖLN. Vor einer Globalisierung der
Gleichgültigkeit hat Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, bei den „Kölner Gesprächen“ des Kolpingwerkes gewarnt. Christen
seien durch das Zweite Vatikanische Konzil
aufgerufen, die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst aller Menschen zu teilen, sagte
er am Samstagabend vor rund 200 Leitungskräften des Verbandes im Kolpinghaus International. Deshalb seien die Christen eingeladen, sich für die Armen einzusetzen, denen
das tägliche Brot fehle, für die Millionen Arbeitssklaven, meist Frauen und Kinder, die in
Bergwerken und Steinbrüchen, in Plantagen
und Textilfabriken, als Kindersoldaten oder
in der Prostitution arbeiten müssten.
Schick erinnerte die Kolpingmitglieder
daran, dass es heute kaum noch Wandergesellen gebe. „Aber es gibt Flüchtlinge, Asylanten und unbegleitete Jugendliche, die hier bei
uns heute fremder sind als die damaligen Gesellen. Adolph Kolping würde uns heute mit
aller Dringlichkeit auffordern, ihnen zu helfen, dass sie ihre Vertreibungs- und Fluchttraumata überwinden, dass sie die deutsche
Sprache lernen, dass sie einen Beruf erlernen
und ausüben können, dass sie sich integrieren. Integration würde sicher eine wichtige
Aufgabe für Adolph Kolping 2015 darstellen, und er würde uns auffordern, alles dafür
EB
Nötige zu tun.“
Oben-ohne-Protest im Kölner Dom kommt erneut vor Gericht
KÖLN. Der Oben-ohne-Protest in der Weihnachtsmesse 2013 im Kölner Dom wird erneut vor Gericht verhandelt. Femen-Aktivistin
Josephine Witt habe Berufung eingelegt, sagte
der Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln, Ulf
Willuhn, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Fall werde demnächst vor dem Kölner Landgericht neu aufgerollt. Das Amtsgericht hatte die zur Tatzeit
20-Jährige wegen grober Störung der Religionsausübung zu einer Geldstrafe von 1200
Euro verurteilt.
In Syrien ist „der Satan am Werk“
Erzbischof von Jerusalem über den „Arabischen Frühling“
DÜSSELDORF. „Der Islamische Staat (IS)
ist ein Krebsgeschwür, das die Muslime
selbst herausschneiden müssen“, so Erzbischof Fouad Twal. Der Lateinische Patriarch
von Jerusalem sprach in Düsseldorf beim
ASG-Jahresempfang über die Folgen des
Arabischen Frühlings im Nahen Osten. Was
vor vier Jahren in Tunesien mit einem Aufstand für Demokratie, Menschenrechte und
Gerechtigkeit begann und zu einem Flächenbrand in arabischen Ländern wurde, habe
damals in westlichen Ländern Bewunderung
hervorgerufen. Doch was ist nach diesen vier
Jahren?
In Tunesien habe es einen Wandel zur Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gegeben.
Als einziges muslimisches Land kenne man
dort jetzt Religionsfreiheit, die so weit gehe,
dass es sogar ein Recht auf Nichtglauben
gebe. Das Islamische Recht, die Scharia, ist
nicht mehr die Quelle des staatlichen Rechtssystems.
Arabischer Winter
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und Josef
Holtkotte, Bundespräses des Kolpingwerkes, am Grab von
Adolph Kolping in der Minoritenkirche.
Bei dem Prozess könnte es abermals um
die Frage gehen, ob Witt nach dem Strafrecht
für Erwachsene oder für Heranwachsende beurteilt werden soll. Amtsrichter Gerd Krämer
hatte keine Gründe gesehen, das Jugendstrafrecht anzuwenden.
Die Femen-Aktivistin war am Ersten Weihnachtstag während einer Messfeier mit dem inzwischen emeritierten Kardinal Joachim Meisner an dessen 80. Geburtstag auf den Altar gesprungen. Sie entblößte ihren Oberkörper, auf
KNA
dem „Ich bin Gott“ stand. Ägyptem habe den Weg zur Demokratie
noch nicht gefunden. Wie lange der Prozess
noch dauern könnte, darüber machte Twal
keine Angaben. Im Fall Syriens kam er zu
einem vernichtenden Urteil. „In Syrien gibt
es keinen arabischen Frühling mehr. Dort
herrscht arabischer Winter in seiner furchtbarsten Form“, so der Erzbischof. Dort und
im benachbarten Irak herrsche der Islamische
Staat (IS) mit unvorstellbarer Grausamkeit.
„Hier ist der Satan am Werk“, so Twal. Diese Islamisten seien ein „mörderisches Monstrum“, die im Namen Gottes unvorstellbare
Verbrechen verübten. Überleben könne nur
derjeneige, der sich ihnen völlig unterwerfe. Das habe zur Folge, dass die Christen ihr
angestammtes Land verlassen müssten. „Das
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem Erzbischof Fouad
Twal sprach in Düsseldorf vor über 200 Zuhörern beim
ASG-Bildungsforum. (Foto: Bkr)
christliche Erbe wird hier im Stammland des
Christentums ausgelöscht“, erklärte Twal vor
über 200 Zuhörern. Die Flucht der Christen
sei eine Folge des arabischen Frühlings. Aber
auch die Islamisten selbst würden Opfer der
Lüge und des Hasses. „Gewalt kommt nicht
von Gott. Gott ist die Liebe“, erklärte der Patriarch. Den IS verglich er mit einem Krebsgeschwür.
Als Mittel gegen den islamistischen Terror setzt er auf Bildung. „Die Menschen
müssen denken lernen“, dann könnten sie die
Lügen der Islamisten enttarnen. Hier sieht er
die übrige Welt in der Pflicht, anstatt Waffen
zu liefern.
Doch es gibt noch einen Krisenherd im
Nahen Osten. Eine offene Wunde sei der
Konflikt zwischen Israel und Palästina. Auch
hier gäbe es „so viel Aggression und Gewalt“. Solange die israelische Siedlungspolitik die palästinensischen Menschen ignoriere, so lange gebe es keinen Frieden. Für
beide Seiten gelte „kein Frieden ohne Gerechtigkeit und keine Gerechtigkeit ohne
Vergebung“, erinnerte er an Worte von Papst
Johannes Paul II. KL
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
„Gott kannst du überall begegnen“
Erstkommunion-Interview des Bonifatiuswerks mit logo!-Moderator Tim Niedernolte
D
ie meisten Kommunionkinder sind echte logo!-Fans. Die Kindernachrichtensendung ist Kult und ein Muss für alle,
die sich kindgemäß über das Weltgeschehen
informieren wollen. Und jeder logo!-Fan
kennt selbstverständlich auch Tim Niedernolte! Tim steht seit 2010 für die Kindernachrichten vor der Kamera und moderierte
bis 2012 unter anderem auch Sky Fußball.
Seit Januar 2014 ist er im ModeratorenTeam von „ZDF heute“ dabei. Neben Frühund Spätausgaben der heute-Sendung präsentiert er die Nachrichten auch im ZDFMorgenmagazin. Tim hat für seine Moderationen sogar schon Preise bekommen, unter
anderem den Deutschen Fernsehpreis für
die beste Informationssendung. Aber was
viele Kinder vielleicht nicht wissen: Tim
ist nicht nur ein cooler und sympathischer
Typ, er ist auch jemand, dem sein christlicher Glaube besonders wichtig ist.
les verantwortlich zu machen. Schönes und
Schlimmes – ich glaube, im Leben eines jeden Menschen überall auf der Erde gehört
das irgendwie zusammen. Oftmals „leider“.
Oft aber auch „zum Glück“!
Gibt es für dich eine Lieblingsfigur in der
Bibel?
TIM: Früher haben mich da vor allem die
actionreichen Geschichten fasziniert! Was
Josef so alles erlebt hat, genau wie Moses
zum Beispiel: Das ist wie im Kino! Gideon
fand ich cool. Und die Geschichte von Samson und Delila fand ich früher mit am spannendsten! Inzwischen kann ich es gar nicht
mehr so genau sagen. Ich finde, man kann
sich echt von vielen Figuren in der Bibel
jede Menge abgucken, auch heute noch!
Was hältst du eigentlich von Papst Franziskus?
Tim, gibt es eigentlich für dich bestimmte
Orte oder Gelegenheiten, wo du Gott begegnen kannst?
TIM: Also, so wie ich Gott für mich in meinem bisherigen Leben kennengelernt habe,
kann man ihm an allen Orten begegnen.
Morgens beim Aufwachen im Bett. Auf
Zugfahrten. Beim Einkaufen. Oft begegne
ich ihm in Gesprächen mit anderen Menschen. Natürlich begegne ich ihm in der Kirche. Aber auch in der Natur. Und im Fernseh-Studio rede ich manchmal mit ihm. Allerdings leise und in Gedanken, damit es der
Zuschauer nicht sofort merkt. Bei „logo!“
und in den „heute“-Nachrichten gibt es ja
oft schlimme Meldungen. Aber auch sehr
schöne!
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
Tim Niedernolte kennen die meisten Kommunionkinder als
logo!-Moderator. Seit Januar 2014 ist er im Moderatoren-Team
von „ZDF heute“ dabei.
Den finde ich richtig cool! Ich hoffe, er
macht genauso weiter, wie er in seinem Amt
angefangen hat. Das, was ihm sehr wichtig
ist: Nächstenliebe und sich um andere kümmern - darum geht‘s!
Was würdest du sagen, wenn dich jemand
fragt: Warum lässt Gott das Leid zu?
Und welche Werte sind für dich besonders
wichtig?
TIM: Oh, eine der schwersten Fragen überhaupt. Ich suche da selber noch nach Antworten. Hoffe, wenn ich eines Tages mal alt
und vielleicht Opa bin, etwas mehr davon
begriffen zu haben. Bis dahin fahre ich gerade bei dieser Frage ganz gut mit der Taktik, nicht immer alles im Leben verstehen zu
müssen. Und auch nicht immer Gott für al-
TIM: Liebe! Die steht über allem! Außerdem Freundschaft! Ehrlichkeit! Und dass
jeder eine zweite oder dritte Chance verdient hat, wenn mal etwas in die Hose geht!
In einer Leistungsgesellschaft zählt eigentlich nur der Erfolg. Jesus wendet sich aber
gerade oft den Erfolglosen, Ausgegrenzten
und „Kleinen“ zu.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Du selber bist ja auch sehr erfolgreich und sozusagen auf der „Siegerseite“...
Das mit der „Siegerseite“ ist so eine Sache. Natürlich sieht es vielleicht auf den ersten Blick so
aus. Und ich bin wirklich super dankbar, in meinem persönlichen Traumjob arbeiten zu dürfen!
Doch genauso wie du und jeder andere Mensch
neben uns, so habe auch ich meine Sorgen und
Probleme, mit denen ich mich rumschlage. Wie
toll ist es da, dass Jesus keinen Unterschied
macht und sich um jeden einzelnen kümmert.
Ihm ist gar nicht so wichtig, was man macht
oder wer man ist. Jesus geht es immer um den
Menschen! Und genau das sollten wir alle versuchen, nachzumachen: die Menschen, ob groß
oder klein, berühmt oder eher im Hintergrund sie lieben und schätzen, wie sie sind.
Du hast ja im Sommer 2013 geheiratet. Was bedeutet es dir, einen Menschen ganz besonders
zu lieben? Was bedeutet Liebe überhaupt für
dich?
TIM: Heiraten ist großartig! Meine Frau und
ich hatten mit vielen tollen Menschen die
Party unseres Lebens. Und das haben wir
uns gewünscht: Wir wollten unsere Liebe feiern. Die ist mir total wichtig und macht mich
glücklich. Deshalb heißt unser Hochzeitsvers
übrigens auch: „Lasst uns lieben, denn er hat
uns zuerst geliebt!“ (1 Joh 4, 19). Ein Motto,
das übrigens für jegliche Art von Beziehungen
gilt und Sinn macht. Also, angefangen vom
Ehepartner über den Freund, die Familie, den
Arbeitskollegen bis hin zum Nachbarn um die
Ecke...
„Wir müssen es teilen, das Glück...“, sagt die
Kinderbuchautorin Jutta Richter. Was bedeutet
für dich Glück? Und wie kann man es teilen?
Was wünschst du den Kommunionkindern
2015 besonders?
TIM: Einen großartigen Tag heute! Tolles Wetter! Ein wunderschönes Fest mit der Familie
und allen, die dabei sind! Und dass ihr Lust bekommen habt, mehr über Gott und das Leben
nachzudenken!
Was dir sonst noch einfällt…
TIM: Toll, dass es dich gibt! Du hast ein spannendes Leben vor dir - mach‘ was draus! Habt
Spaß und … seid gesegnet!
Das Gespräch führte Matthias Micheel.
TIM: Da hat sie recht, die Jutta! Ich hoffe, jeder von euch hat selber schon mal die Erfahrung gemacht, dass das funktioniert. Glück
wird nicht weniger, wenn man etwas davon
abgibt! (Pause) Wisst ihr was? Wie wäre ein
kleiner Versuch dazu? Jeder von uns überlegt
sich eine Woche lang jeden Morgen, wen er
heute mal glücklich machen kann! Und tut es
dann auch! Seid ihr dabei? Ich wette, wir alle
werden in dieser Woche tolle Sachen erleben.
Also, auf geht‘s!
Was sagst du den Kids, die dich fragen: „Warum soll ich denn Christ sein? Irgendwie sehe
ich doch mit Glaube und Kirche sehr uncool
aus...“?
TIM: Ganz wichtig: Die Frage, ob etwas cool
oder uncool ist, die sollte jeder für sich alleine entscheiden! Und wie bei anderen Dingen
auch: Welchen Sport mag ich? Welchen Fußballverein? Schmeckt Pizza besser als Currywurst? Steht mir ein blaues oder ein rotes
Hemd besser? Selber ausprobieren! Genauso
sehe ich das mit dem Glauben und der Sache
mit Gott! Denkt für euch selber nach und probiert selber aus, ob da was dran ist und wie ihr
Gott findet. Infos dazu habt ihr ja in letzter Zeit
in der Kommunionvorbereitung einige bekommen.
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
INFO
Unter dem Gedanken „Mithelfen durch
Teilen“ sammeln die Erstkommunionkinder bundesweit an ihrem großen Tag
in einer eigenen Kollekte für die Kinderhilfe des Bonifatiuswerkes. Dass sie in
ihrer Fest-Freude die Nöte und Sorgen
ihrer Altersgenossen in der Diaspora nicht vergessen, ist ein besonderes
Zeichen der Nächstenliebe. Das Bonifatiuswerk möchte neben der Kinderhilfe aber auch die Erstkommunionkinder unterstützen. Dafür entwickelt das
Werk jedes Jahr neu ein Thema – dieses Jahr: „Wer teilt, gewinnt“ – und
zahlreiche Begleitmaterialien für die
Katechese. Daraus stammen zum Beispiel das Interview mit Tim Niedernolte und die Büchertipps. Das Begleitheft
und andere Materialien können im Internet heruntergeladen werden.
➔➔ www.bonifatiuswerk.de/erstkommunion
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Bücher-Tipps zur Erstkommunion
Jutta Richter: Abends will ich
schlafen gehn
Anne Jankélowitsch: Kinder,
die die Welt verändern
Willi Fährmann / Silvio Neuendorf
(Ill.): Wie sieht Gott eigentlich aus?
Neuausgabe des berühmten Engel-Klassikers „An
einem großen stillen See“.
Zauberhafte Gedichte von
Jutta Richter zu den Engeln
der Nacht, neu illustriert
von Aljoscha Blau.
München: Hanser. ISBN 978-3-44624634-8, 14.90 €.
45 Kinder aus aller Welt
zeigen, wie sie mit kleinen
Projekten eine ganze Menge bewirken. Mit Fotos des
weltberühmten Fotografen
Yann Arthus-Bertrand.
Stuttgart: Gabriel. ISBN 978-3522-30371-2, 16.99 €.
In seinen Geschichten erzählt Willi Fährmann gekonnt von der Gegenwart
Gottes in unserem Alltag.
Geschichten zur Erstkommunion.
München: Arena. ISBN 978-3401-06254-9, 12.95 €.
Cornelia Möres: Mein Glaubens-Lexikon
Heinrich Böll: Der kluge Fischer
Heidi Rose: Christliche Symbole
den Kindern erklärt
Kindgerechte Erklärung
christlicher Symbole wie
Regenbogen, Kreuzzeichen oder Brot und Wein,
dazu Kreativvorschläge
und Kurzgebete.
Kevelaer: Butzon & Bercker. ISBN
978-3-7666-3009-4, 5.00 €.
Dieses Lexikon erklärt den
Kommunionkindern wichtige religiöse Begriffe, thematisch in Kapiteln geordnet und leicht verständlich.
Kevelaer: Butzon & Bercker. ISBN
978-3-7666-1779-8, 12.95 €.
Die Erzählung des
Nobelpreisträgers als
zeitlose Fabel über
die Frage nach dem
wirklichen Glück.
München, Hanser. ISBN 9783-446-24298-2, 14.90 €.
Rainer Oberthür: Das Bibel-Spiel
für Kinder und alle im Haus
Mit 72 Karten. Spielerisch können sich Kinder so Wissen aneignen, Zugänge zur Bibel
werden vertieft. Als Geschenk ebenso geeignet
wie als pädagogisches
Material für Schule und
Kindergruppen.
München: Kösel in der Randomhousegruppe. ISBN 978-3466- 37104-4, 17.99 €.
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Können die Augen fasten?
Am Sonntag werden überall die Kreuze „verhüllt“
Liebe Kinder,
es gibt viele Märchen, in denen kostbare Schätze versteckt werden. Manchmal werden sie
vergraben, sodass sie niemand sehen kann.
Wenn dann viele Jahre später der Schatz wiedergefunden wird, sind alle gespannt und freuen sich. Das Gold funkelt, die Edelsteine glitzern. Und jeder möchte den wiedergefundenen
Schatz sehen und bestaunen.
Jetzt, in der Fastenzeit vor Ostern, geschieht
etwas Ähnliches in unseren Kirchen. Wenn wir
zwei Sonntage vor Ostern in die Kirche kommen, dann sind die großen Kreuze mit violetten Tüchern zugehängt, fast versteckt. Warum
macht man das?
Ihr wisst bestimmt, dass wir Christen vor
Ostern vierzig Tage fasten. Wir verzichten auf
viele Dinge, die wir nicht unbedingt brauchen.
Manche machen zu Hause den Fernseher weniger an, andere verzichten auf Süßigkeiten, andere spielen weniger am Computer. Die Fas-
Damit meinen wir nicht, dass das Kreuz aus
kostbarem Silber gemacht oder mit Edelsteinen besetzt ist. Der Schatz ist Jesus selbst, der
für uns am Kreuz gestorben ist und den Tod besiegt hat, denn Gott ist stärker als der Tod!
Ich freue mich immer, wenn sich in der Fastenzeit auch unsere Kirchen verändern. Umso
schöner ist es dann, wenn Ostern alles wieder
festlich geschmückt ist. Manchmal tut es gut,
wenn sich was verändert. Erst dann erkennen
wir, was wirklich wichtig ist.
tenzeit soll uns helfen zu sehen, was im Leben
wirklich wichtig ist. Anderen helfen und teilen ist eben wichtiger, als alleine Spaß zu haben. Zu Ostern, dem Fest der Auferstehung
Jesu, wird dann groß gefeiert. Die Tische werden schön gedeckt, leckeres Essen gekocht und
auch unsere Kirchen mit den schönsten Blumen geschmückt.
Doch warum werden nun die Kreuze in der
Fastenzeit mit Tüchern zugehängt? Die Menschen, die vor uns gelebt haben, haben die Fastenzeit sehr ernst genommen. Sie wollten Jesus
zeigen, dass sie ihn lieb haben. Und sie wollten
Jesus „Danke“ sagen, dass er am Kreuz für uns
gestorben ist und am dritten Tag auferstanden
ist von den Toten. Für diese Liebe zu Jesus ist
das Fasten ein wichtiges Zeichen: Jesus lieben
mit dem ganzen Leben, mit dem ganzen Leib.
Viele Grüße!
Euer Pastor
GUIDO ASSMANN
Fasten beim Essen, aber
Gold ansehen? Geht nicht!
(Fotos: Glenz)
Doch dann kamen die Leute in die Kirchen, die oft von den besten Künstlern gebaut
und geschmückt waren. „Wir fasten beim Essen, wir verzichten auf das Tanzen, aber unsere Augen sehen Gold und Edelsteine“, sagten
sie. „Das passt doch nicht!“ Also kamen sie auf
die Idee, dass auch das Auge fasten könnte. Sie
haben dann viel Schmuck aus den Kirchen herausgetragen bis Ostern. Doch die ganz großen
Bilder und manche kostbaren Kreuze konnte
man nicht raustragen. Also hat man sie mit violetten Tüchern zugehängt. Wir nennen das auch
„Verhüllen“ und machen das bis heute noch so.
Natürlich weiß jeder, was unter den Tüchern zu
finden ist. Aber das Auge kann das Kreuz nicht
mehr sehen. Wenn dann am Karfreitag, dem
Todestag Jesu, das Kreuz wieder enthüllt wird,
wissen die Menschen: „Das ist unser Schatz!“
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Sonja Liggett-Igelmund (links) arbeitet als Hebamme in Have und hat der Klasse 6b Neuigkeiten aus Ghana berichtet.
(Fotos: Klasse 6b)
Neues aus Ghana
Schüler in Have brauchen weiterhin unsere Hilfe
V
ielleicht erinnert Ihr Euch noch: Wir, die
Klasse 6b der Liebfrauenschule Köln,
haben im vergangenen Jahr berichtet,
dass wir Schulbänke für eine Schulklasse im
Dorf Have organisiert haben (Kirchenzeitung
3/14). Have liegt im Land Ghana in Westafrika.
Eine ehemalige Schülerin der Liebfrauenschule, Sonja Liggett-Igelmund, lebt in Have und
hatte uns über die Situation der Schüler dort
informiert. Uns war sofort klar, dass wir ihnen
helfen wollen.
Vor zwei Wochen war Sonja Liggett-Igelmund wieder in unserer Klasse, und es gab viele neue Infos aus Ghana und auch wieder neue
Aufgaben und Projekte für uns. So erfuhren
wir etwa, dass ein Mädchen aus Ghana, Eseman Klutse, hier in Köln an den Augen operiert
worden ist. Sie hatte einen bösartigen Tumor
hinter dem Auge und ihr Gesicht war dadurch
ziemlich entstellt. Jetzt ist sie wieder in Ghana
und ihr geht es schon viel besser.
Und nun unsere neuen Ideen:
Grundschülern in Have dabei helfen, und so
hat jeder von uns ein kleines englisches Wörterbuch mit einfachen englischen Vokabeln und
den entsprechenden Bildern erstellt. Jedes Kind
dort darf nun seinen Namen auf das Deckblatt
schreiben und erfährt auch, welches Kind aus
Köln sein kleines Buch erstellt hat. Das wird sicher eine tolle Überraschung für die Kinder in
Have sein, die eigene Bücher gar nicht kennen.
2.
Die schönen neuen Schulbänke, die wir
im vergangenen Jahr organisiert haben,
stehen nun tagsüber in Have unter einem Wellblechdach. Dieses bildet zusammen mit einem
kleinen Schuppen, in dem die Bänke nachts
stehen, und einem alten Steingebäude für ältere
Schüler die Schule vor Ort. Die Lehrer sitzen
unter einem Baum, um ein wenig Schutz vor
der Sonne zu bekommen. Deshalb planen wir
mit den Handwerkern aus Have, die auch schon
unsere Bänke hergestellt haben, einen neuen
Schulbau, zwei Klassenzimmer und einen Abstellraum. Etwa 13 000 Euro müssten wir für
unsere Idee schon zusammenbekommen. Aber
wir hoffen auf Unterstützung durch andere
Klassen und Kurse und haben auch schon wieder konkrete Projekte angefangen.
Im vergangenen Jahr haben wir selbstgebastelte Vogelhäuser verkauft. Jetzt haben wir
im Biologieunterricht verschiedene Kräuter in
kleine Töpfe gesät, die wir dann am Elternsprechtag verkaufen werden. Außerdem sammeln wir wieder leere Flaschen im Schulgebäude. Und sicherlich werden wir zusammen
mit unseren Klassenlehrern, Agnes Timmer
und Andreas Krutmann, und unseren Eltern
noch weitere Ideen entwickeln. Selbstverständlich möchten wir Euch wieder davon berichten.
KLASSE 6B,
ERZBISCHÖFLICHE LIEBFRAUENSCHULE KÖLN
➔ meeting-bismarck.blogspot.de
1.
Da in Ghana Englisch die offizielle Landessprache ist, sollte jedes Kind früh anfangen Englisch zu lernen. Wir wollen den
Spenden
Meeting Bismarck – Gododo
Ghana EV
Pax Bank EG
Kontonummer: 36586010
Bankleitzahl: 37060193
Stichwort: Schule für Ghana
Die Schüler der 6b haben für die Kinder in Ghana englische Wörterbücher erstellt.
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
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FAMILIE
Was Eltern ihren Kindern fürs Leben mitgeben
Kunstprojekt: In der Familienbildungsstätte Bonn wurden die Koffer gepackt
W
urzeln und Flügel – das ist es, was Eltern ihren Kindern mitgeben sollten. So
jedenfalls hat es Goethe seinerzeit gesehen; und so sehen es offenbar auch heutzutage noch viele Menschen. Denn was junge Väter
und Mütter gegenwärtig ihrem Kind in einen
Koffer fürs Leben packen würden, lässt sich im
weitesten Sinne auch unter diese beiden Stichworte fassen: ein stabiles Fundament als Basis
und Offenheit für Neues, Träume und Visionen.
Gelegenheit dazu gab es jetzt in der Familienbildungsstätte Bonn (fbs). Im Rahmen
des Kunstprojektes „Ein Koffer für das Leben“ waren Eltern und Großeltern eingeladen, aus Dutzenden von Gegenständen diejenigen auszusuchen, die symbolisch für das
stehen, was sie ihren Kindern und Enkeln am
meisten wünschen. Eine Auswahl dieser gepackten Koffer wird noch bis zum Beginn
der Osterferien in der fbs zu sehen sein.
Eröffnet wurde die Ausstellung mit einer besonderen Aktion. Die Moderatorin der
Kinder-Sendung „Wissen macht Ah!“, Shary
Reeves, und Dr. Andreas Heydweiller, stellvertretender Leiter der Kinderchirurgie in der
Uniklinik Bonn, stellten unter Anleitung der
Museumspädagogin Desireé Struchhold jeweils selbst einen Koffer zusammen. Dabei
setzten beide ganz persönliche Schwerpunkte.
Wissen, Liebe, Spaß und Toleranz
Heydweiller polsterte seinen Koffer zunächst mit Moos als Synonym für Wurzeln.
Hinzu fügte er einen Apfel für den Wunsch,
nie Hunger leiden zu müssen und sich gesund zu ernähren. Einen Schlüssel wählte er
als Zeichen für Wissen und Neugier und Rosenblätter als Symbol für Liebe. Eine
Feder für Leichtigkeit, die Sonnenbrille für Spaß und
ein Kaktus für To-
leranz komplettierten seinen Lebenskoffer.
Reeves dagegen legte Wert auf den Aspekt
der Sicherheit und packte symbolisch einen
Fahrradhelm ein, genauso wie Strandschuhe
und Schnorchel als Symbol für Urlaub und
wertvolle, gemeinsame Familienzeit.
Anschließend haben die anwesenden Mütter und Väter in ihre jeweiligen Koffer das hineingelegt, was ihnen für ihre Kinder wichtig erscheint, um gut gerüstet das Leben zu meistern.
„Wir freuen uns, wenn wir mit diesem
Kunstprojekt Eltern dazu anregen, ihre Vorstellungen für das Leben ihres Kindes zu reflektieren“, erläuterte Martina Deutsch, Leiterin der
fbs. Die Idee dazu gehe auf die Wanderausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ eines Bestatters zurück. „Das war eine wirklich inspirierende Ausstellung, die uns sehr beeindruckt
hat“, so Deutsch. Da die fbs mit ihren Angeboten aber für den Beginn des Lebens stehe, wo
die Geburt eines Kindes auch für die Eltern
meist den Sprung in ein völlig neues Leben bedeute, sei daraus das Projekt „Ein Koffer für das
BEATE BEHRENDT-WEISS
Leben“ geworden.
➔ www.fbs-bonn.de
(Fotos: Behrendt-Weiß)
Michaela S.: „Ich wünsche mir für meine Tochter Frieda (7
Monate) zunächst mal einen guten Schutzengel, der ihre
Wege begleitet und gut auf sie aufpasst. Dann habe ich ein
Haus in den Koffer gelegt als Symbol für meinen Wunsch,
dass Frieda immer ein Zuhause haben möge, wo sie sich wohl
und geborgen fühlt. Der Teddy soll ein Zeichen dafür sein,
dass sie immer Trost findet, wenn sie diesen braucht. Und das
Clowngesicht steht natürlich für die Freude im Leben und am
Leben, die nach meinen Vorstellungen ganz wesentlich ist.“
Reinhard Köpf: „Ich habe in den Koffer für meine Tochter Frieda (2) zunächst mal eine
Karteikarten-Box eingepackt. Sie steht für die Themen Kommunikation und Weltoffenheit, die meiner Frau und mir wichtig sind. Dabei geht es uns genauso um das Erlernen
von Fremdsprachen – Friedas Patenonkel lebt schließlich in Spanien – wie grundsätzlich um eine gute Verständigung mit den Mitmenschen. Auch ein Fotoalbum habe ich
dazugelegt, weil Erinnerungen und damit ein Bewusstsein für die eigene Herkunft ein
guter Wegbegleiter sind. Mit dem Farbkasten verbinde ich den Wunsch, dass unsere
Tochter auch eine künstlerische Ader entwickelt. Und die Taschenuhr steht für unsere
Hoffnung, dass Frieda im Leben Zeit haben wird – für die wichtigen Dinge, aber auch für
die vermeintlich unwichtigen. Tja, und die Tiere hat Frieda noch selbst hineingelegt. Sie
scheinen ihr wichtig zu sein.“
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Ausgabe 12/15 | 20. März 2015
LESERFORUM
Weiter blicken, aufs Ganze gehen
Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 22) – „Ökumenisch“ ist ein Hoffnungswort
A
ls meine Oma (Jahrgang 1879) sich vom
Kindermädchen losriss, um die Tür der
evangelischen Kirche zu öffnen, wurde ihr
das sofort untersagt: „Weg da, das ist bäh!“ Die
Familie lachte schon vor einem halben Jahrhundert, wenn Oma das mal wieder erzählte. Was
inzwischen, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, gewachsen ist, hätte sich damals niemand
träumen lassen. Jetzt noch erzählen mir Goldhochzeiter, dass ihre Eltern erbleichten, als sie
einen „Blaukopp“ als Partner vorstellten. Für
jüngere Leser: So wurden von den „schwarzen“
Katholiken evangelische Christen genannt.
Wem das Zusammenwachsen der getrennten Konfessionen zu langsam geht, sollte mit
solchen Erinnerungen Geduld trainieren. Wenn
eine Familie sich 500 Jahre auseinandergelebt
hat wie die Evangelischen Christen und wir
oder sogar über 1000 Jahre wie die Orthodoxen
und die Katholiken, dann kann oder darf eine
Wiedervereinigung nicht in ein paar Jahren mal
eben durchgezogen werden.
Ökonomisch wäre das vielleicht, wenn wir
uns wie kriselnde Firmen ruckzuck zusammenfänden, aber ökumenisch – das heißt weiter blicken! Das Wort kommt aus dem Griechischen:
Mit der „oikumene“ ist die ganze bewohnte
Erde gemeint. Ihre Zukunft steht heute in Frage, weil die ökologischen Probleme nicht konsequent angepackt werden. Was für ein Hoffnungsschub für alle Bewohner dieses blauen Planeten, wenn wir Christen uns bald noch
mehr zusammenfänden, in „versöhnter Verschiedenheit“ – wie wir heute gern sagen.
Wussten Sie schon, dass „katholisch“ eigent-
Ökumene ist mehr als nur „evangelisch“ und „katholisch“. Unser Bild: ökumenischer Gottesdienst im Kölner Dom mit
Vertretern vieler christlicher Konfessionen aus der Orthodoxie und den Gemeinschaften der Reformation. Im Hintergrund
steht das Kölner Ökumene-Kreuz. (Fotos: Raspels)
lich fast das Gleiche meint? Ich vergesse nicht,
wie Wolfgang, der befreundete evangelische
Nachbarpfarrer, von einem Weiterbildungskurs
in Rom zurückkam: „Also, ich bin auch katholisch. Das griechische Wort meint ja ‚Kat holon‘, aufs Ganze gehend.“ Weil es ein verengender Konfessionsbegriff geworden ist, übersetzen unsere evangelischen Mitchristen im Glaubensbekenntnis mit „christlicher“ Kirche.
Die so verschiedenen Kirchen sollen sich ihrer innigen Vernetzung bewusst werden und ihres Auftrags für „das Ganze“. Sie sollen bitte
nicht nur lokal oder national denken!
Das wünschen wir, wenn wir „ökumenisch“
oder „katholisch“ sagen: Bei aller Freude über
die eigene seit Kindertagen vertraute Gemeinde
vor Ort interessiert und staunend die Nachbarn
kennenlernen! Weil die Welt jetzt in rasantem
Tempo zu einem Dorf zusammenwächst, dür-
fen wir dankbar feststellen: Wir Christen waren weltgeschichtlich die Ersten, die „aufs Ganze gingen“. Der Gott, den Jesus uns verkörpert,
war von Anfang an der Eine für alle Völker.
Deshalb sage ich statt ökumenisch oder katholisch gerne – weltweit. Was sagen Sie?
Gerhard Dane
Schreiben Sie an Redaktion Kirchenzeitung für
das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln
oder redaktion@kirchenzeitung-köln.de
Unser Autor,
Monsignore Gerhard
Dane, ist Pfarrvikar
im Seelsorgebereich
Stadt Bedburg.
Gott gehörig und ganz nah
Leserzuschrift zu „Sprechen Sie Kirchisch“ in Ausgabe 7: Was heißt eigentlich „Heilig“
Oft bin ich darauf gestoßen, dass jemand sagte: „Ich bin eben keine Heilige“ oder „Ich will
doch keine Heilige sein“. Das hat mir zu denken gegeben. Ich erinnerte mich, dass „Heilig
sein“ für mich als Kind etwas ganz Besonderes war. Schon früh verschlang ich Bücher mit
Heiligenlegenden voller Rührseligkeiten und
Wunder. Es kullerten manche Tränen, weil ich
so wohl nie werden würde. Mit der Zeit änderte sich meine Einstellung, auch die Pubertät beeinflusste meine Gedanken, und ich habe mich
oft mit den oben genannten Äußerungen verteidigt. Trotz allem habe ich meine Namenspatronin aber stets bewundert.
Mein Selbstwertgefühl stieg aber auch nicht,
als ich ein Buch las „Andere sind besser“, in
dem es sicher nicht um Heilige ging, sondern
um Mädchen meines Alters, die „mutig“ für bestimmte Ideale eintraten – damals sehr gefragt.
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Viel später beeindruckte mich das Leben
des Augustinus, der von einem wirklich sündigen Menschen zu einem so großen Heiligen
wurde. „Dazu muss man wohl berufen sein“,
dachte ich. Erst, als ich mich intensiv mit meinem Christsein und dem Judentum beschäftigte, kam ich zu anderen, für mich völlig neuen
Erkenntnissen.
Heute ist „heilig sein“ für mich so viel wie
„GOTT gehörig“. Er ruft jeden Menschen „ins
Leben“ als sein Ebenbild, als sein Kind. Er ist
bereit, ihm alles zu geben, so schenkt er ihm
sogar den freien Willen, das heißt, der Mensch
kann sich jederzeit für ihn oder auch gegen ihn
entscheiden. Ja, er kann sogar behaupten, dass
es Gott nicht gibt.
Entscheidet sich der Mensch aber für ihn,
egal, wann in seinem Leben, dann gehört er zu
ihm, auch mit all seinen Schwächen und Unzu-
länglichkeiten. Gott ist der Größte, und auch der
Heiligste für diesen Menschen. Und umgekehrt
ist auch der Mensch heilig für Gott. ln diesem
Bewusstsein können wir auch unsere Mitmenschen besser als Brüder und Schwestern sehen
– und unser Verhalten ausrichten.
„Heilig sein“ ist also nicht weit weg, kein
fehlerloses Ideal und kaum erreichbar. Es kann
unsere Lebenswirklichkeit sein, über die wir
nicht dauernd reden müssen. Vorbilder sind uns
weiterhin die Menschen, die von der Kirche anerkannt, das heißt „heiliggesprochen“ werden.
Der Begriff „Heilig“ scheint sich in seiner
Bedeutung tatsächlich zu einem Gipfel ohne
Schatten, wie Sie es nennen, gewandelt zu haben. Aber oft ist es wichtig, sich auf den Ursprung zu besinnen. Und den finden wir in unserer christlich-jüdischen Tradition, vor allem in
der Heiligen Schrift. Hildegard Heufken, Köln
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RÄTSEL
Intensives Drama um Sünde und Vergebung
Gewinnen Sie den Film „Am Sonntag bist Du tot“
Ein beeindruckender Film, der noch lange im
Zuschauer nachhallt – so hat Pfarrer Norbert
Fink in seiner Kino-Kritik in Ausgabe 46/14 der
Kirchenzeitung das Drama „Am Sonntag bist
Du tot“ empfohlen. Alle, die es verpasst haben,
sich den Film auf großer Leinwand anzusehen
(oder die ihn gerne nochmal sehen möchten),
können hier eine DVD beziehungsweise Bluray des Films gewinnen. Der Originaltitel „Calvary“ (Kalvarienberg) deutet schon an, dass
„Am Sonntag bist Du tot“ kein 08/15-Krimi
ist, sondern eine moderne Passionsgeschichte.
Es geht darum, dass ein unschuldiger und guter
Mensch für die Sünden anderer sterben soll. Es
geht um die Folgen sexuellen Missbrauchs, um
Schuld und Sühne, um Umkehr und Vergebung.
Im Mittelpunkt: der Priester Father James – intensivst gespielt von Brendan Gleeson.
Wenn Sie den Film gewinnen wollen, schicken Sie die Lösung des Kreuzworträtsels bis
zum 25. März an die Kirchenzeitung für das
Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln
oder per E-Mail an [email protected]. Und für alle, die sich nicht auf ihr
Losglück verlassen wollen: ab dem 24. März
ist der Film im Handel erhältlich.
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Bunte seite
Fragt der Angeklagte seinen Anwalt vor Verhandlungsbeginn: „Wie lange wird die Sache dauern?“ Die Antwort des Anwalts: „Für
mich drei Stunden. Für Sie drei Jahre.“
Arbeitskollege zum stolzen Vater: „Was
macht denn Ihr Töchterchen?“ Der Vater:
„Oh, die läuft schon seit zwei Wochen!“ Entgegnet der Kollege: „Na, dann müsste sie ja
bald in Hamburg sein...“
Stolz legt Felix nach der Jagd den prächtigen Hasen auf den Tisch. „Donnerwetter“,
bewundert ihn seine Frau, „da hast du aber
Jagdglück gehabt, was?“ Der Ehemann:
„Kann man wohl sagen. Wenn man bedenkt,
dass ich auf einen Fasan angelegt hatte!“
Sagt die flügge gewordene Tochter skeptisch
zu ihrer Mutter: „Mama, ich hätte viel mehr
20. März 2015 | Ausgabe 12/15
„Sie hätten ruhig eher sagen können, dass Sie gar nicht die Dame des Hauses sind!“
(Cartoon: Jakoby)
Vertrauen in deine Ratschläge, wenn du nicht
gerade Papa geheiratet hättest!“
sche wieder schleudern.“ „Was?“, ruft Frau
Schmidt entsetzt, „das war unser Fernseher.“
„Das war eine komplizierte Sache“, seufzt
der Monteur, „aber jetzt können Sie Ihre Wä-
Kfz-Meister zum Azubi: „Heute üben wir das
Kopfschütteln beim Öffnen der Motorhaube.“
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BERICHT
Die Geschichte von Gründonnerstag und Karfreitag in einer Ansicht: bretonische Kalvarienberge sind gemeißelte Evangelien. Zu jedem gehört die Geschichte der Karwoche, wie hier in
der Darstellung von Plougastel-Daoulas, beginnend mit dem Letzten Abendmahl bis zur Leidensgeschichte. Zusammen mit den weiteren Seiten dieses Kalvarienberges werden 20 Szenen
mit 180 Personen illustriert. Andere Kalvarienberge zeigen auch Leben-Jesu-Szenen, die mit seiner Geburt beginnen. (Fotos: Raspels)
Irdische Last und himmlische Freiheit
Volksbibeln aus Stein in der Bretagne
S
ie sind ein Wahrzeichen der westlichen Bretagne, dem Finistère, dort wo
das europäische Festland scheinbar in den Tiefen des Meeres endet. Und
sie sind die Bilderbibel der Bretonen, die bis heute als ur-katholisch gelten: die Calvaires oder umfriedeten Pfarrbezirke. Es gibt kaum eine Häuser­
ansammlung ohne Kapelle oder Andachtsstätte. Selbst heute kleinste Ortschaftschaften haben große Kirchen. Daneben stehen die Calvaires.
Sie entstanden vor allem zwischen 1480 und dem 17. Jahrhundert. Heute
kleine und unbedeutende Orte wie St-Thégonnec, Lampaul-Guimiliau, Sizun, Guimilau, Plougastel-Daoulas lieferten sich damals einen Wettstreit, wer
den größten und schönsten Kalvarienberg hat, wer die meisten Figuren und
biblischen Szenen darstellt, wer die höchsten Mittel, die im Tuchhandel verdient wurden, zur höheren Ehre Gottes aufbringen kann.
Der umfriedete Pfarrbezirk (enclos paroissal) besteht aus dem Triumphtor (porte triumphale), einem Beinhaus (ossuaire), dem Kalvarienberg (calvaire), der Kirche und dem Friedhof. Durch das Triumphtor betritt man das
Pfarrgelände. Im Mittelpunkt des Pfarrgeländes aber steht der Kalvarienberg.
Er erzählt in beeindruckender Weise aus dem Leben und der Passion Christi,
ergänzt durch vielfältigste Szenen und Geschichten, häufig mit Personen, die
in der aktuellen Kleidung der damaligen Epoche dargestellt werden. Das Baumaterial ist der reichlich vorhandene dunkle Granit. Deshalb sehen die Calvaires bei bedecktem Himmel besonders trüb und traurig aus.
Ein stets wiederkehrende Geschichte ist die des Mädchens Katell Kollet,
die noch im Beichtstuhl gelogen haben soll. Teufel zerren sie in die Unterwelt,
aber Christus ist auch für sie und ihre Erlösung gestorben. Die biblischen Szenen dienen der katechetischen Unterweisung des einfachen Volkes. Sie verstehen sich als Darstellung von Sünde und Erlösung, von irdischer Last und
Bernhard Raspels
himmlischer Befreiung des Menschen. 56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Wind, Wetter und die Salzluft der Bretagne haben dieser Kreuzigungsgruppe mit
Jesus sowie den Schächern in Fuesnat arg zugesetzt. Sie ist typisch für fast alle
Kalvarienberge im Westen der Bretagne.
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