17. Wahlperiode Plenar- und Ausschussdienst Öffentliche Sitzung Inhaltsprotokoll Ausschuss für Sport 63. Sitzung 4. März 2016 Beginn: Schluss: Vorsitz: 11.00 Uhr 12.59 Uhr Karin Halsch (SPD) Punkt 1 der Tagesordnung Aktuelle Viertelstunde Dr. Gabriele Hiller (LINKE) bezieht sich auf ein RBB-Interview, in dem der Regierende Bürgermeister gesagt habe, dass die bisher von Flüchtlingen genutzten Sporthallen ab Sommer freigezogen und wieder zur Verfügung gestellt würden. Wie sehe das Ausstiegsszenario aus? Wie würden die Bezirke einbezogen und informiert? Staatssekretär Andreas Statzkowski (SenInnSport) berichtet, dass unter Federführung der Senatskanzlei am Montag und Dienstag erstmals eine AG getagt habe, um Kriterien für den möglichen Freizug der Sporthallen im Lauf des Jahres zu erarbeiten. Bisher lägen noch keine Ergebnisse vor. Bezirksbürgermeister Komoß habe für die Bezirke Vorschläge unterbreitet, die Grundlage der Gespräche zwischen den Senatsverwaltungen für Soziales, Bildung, der Senatskanzlei und der Senatssportverwaltung seien. Letztere habe ein Gelände auf dem Olympiapark zur Aufstellung von Containern angeboten mit dem Ziel, die Belegung der Sporthallen in der Glockenturmstraße zu beenden. Dr. Gabriele Hiller (LINKE) bemerkt, dass man also noch ganz am Anfang stehe. Sei der Staatssekretär so optimistisch wie der Regierende Bürgermeister, dass die Hallen wieder ab dem Sommer genutzt werden könnten? Der Sanierungsbedarf der Hallen sei erheblich. Staatssekretär Andreas Statzkowski (SenInnSport) fragt, was für ein Staatssekretär er wäre, wenn er dem Regierungschef widersprechen würde. Er sei zuversichtlich, dass die Aussage des Regierenden Bürgermeisters einzuhalten sei. – [Dr. Gabriele Hiller (LINKE): Leere Versprechungen!] – Redaktion: W. Schütz, Tel. 2325-1461 bzw. quer 99407-1461 Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 2 Inhaltsprotokoll Sport 17/63 4. März 2016 Punkt 2 der Tagesordnung Aktuelles aus der Senatsverwaltung Staatssekretär Andreas Statzkowski (SenInnSport) sagt, er hätte berichtet, wonach er gefragt worden sei. Dr. Gabriele Hiller (LINKE) bemerkt, dass sie die Pläne von BzBm Komoß gern nachvollziehen würde. Gebe es eine Reihenfolge, nach der Turnhallen freigezogen würden? Wie würden Bezirke einbezogen, um die Reihenfolge bezirksgerecht zu gestalten? Staatssekretär Andreas Statzkowski (SenInnSport) erwidert, BzBm Komoß habe einen Brief mit Vorschlägen an StS Glietsch geschrieben. Dies sei mit dem RdB abgestimmt gewesen. Insoweit werde dieser Brief eine der wesentlichen Grundlagen zur Entscheidungsfindung sein. Man könne sich auch vorstellen, dass man den Kriterienkatalog zur Heranziehung von Sporthallen zu Unterkunftszwecken umdrehe. Die beiden Papiere unterschieden sich nur geringfügig. Es lägen aber noch keine endgültigen Ergebnisse der AG vor. Dr. Gabriele Hiller (LINKE) fragt, was finanzpolitisch eingeleitet sei, damit die erheblichen Summen tatsächlich zur Verfügung stünden. Gehe der Senat davon aus, dass bauliche Leistungen sofort erbracht werden könnten? Es gebe eine erhebliche Bautätigkeit in der Stadt. Manche Handwerker bekomme man nicht mehr. Gebe es diesbezüglich ein Vordenken und ein Ausschreibungsverfahren, das möglichst schnell greife, damit gebaut werden könne? Staatssekretär Andreas Statzkowski (SenInnSport) erklärt, SenFin habe seines Wissens eine finanzielle Vorsorge zur Sanierung der Sporthallen getroffen. Die Ausschreibungsfrage habe SenInnSport ebenfalls beschäftigt, daher habe sie in die AG ein Papier aus dem Jahr 2009 mitgebracht, damals von SenStadt und SenFin herausgegeben. Damals sei es um die Ausschreibung zum K2-Programmm und die Möglichkeit, Ausschreibungsfristen zu verkürzen, gegangen. Man habe StS Glietsch gebeten zu prüfen, ob dieses Verfahren nicht wieder angewendet werden könne. Punkt 3 der Tagesordnung Vorlage – zur Beschlussfassung – Drucksache 17/2598 Aufgabe gemäß § 7 Abs. 2 Sportförderungsgesetz der bebauten Teilfläche des Strandbades Müggelsee zwecks Vergabe in Erbbaurecht für sportliche und Freizeitnutzungen 0135 Sport(f) Haupt StadtUm* Bezirksbürgermeister Oliver Igel (Bezirksamt Treptow-Köpenick) berichtet, der Vorgang Aufgabe als Sportfläche sei im April 2012 im Bezirk abgeschlossen und an die Hauptverwaltung abgegeben worden. Die Zeit sei ein Stück über die Vorlage hinweggegangen. Seinerzeit habe das Gebäude mit der Vergabe eines Erbbaurechtsvertrags wiederhergestellt werden sollen. Ein Dritter hätte eine Bauverpflichtung erhalten und das Strandbadgebäude herrichten - stz - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 3 Inhaltsprotokoll Sport 17/63 4. März 2016 sollen, um es danach kommerziell nutzen zu können. Dafür sei die Aufgabe als Sportfläche gemäß Sportförderungsgesetz notwendig. Der Senat habe die Vorlage im November 2015 beschlossen und dem Abgeordnetenhaus zugeleitet. Im November habe sich ergeben, dass dem Strandbad Müggelsee aus Mitteln der Bundesregierung 4 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden könnten, sofern das Land eine Kofinanzierung in gleicher Höhe leiste. Senat und Koalition hätten die Kofinanzierung schnell zugesagt, wofür er sich herzlich bedanke. Nunmehr könne das historische Gebäudeensemble mit 8 Mio. Euro denkmalgerecht wiederhergestellt werden. Es werde aber nach wie vor nicht möglich sein, das Gebäude gemäß Sportfördergesetz und SPAN zu nutzen. Historisch habe es als einzige sportliche Nutzung eine Kegelbahn gegeben. Der Einbau der Kegelbahn nach dem Zweiten Weltkrieg sei allerdings unter Missachtung des Denkmals erfolgt. Mit den Mitteln müsse das Denkmal wieder hergestellt werden; eine Kegelbahn sei nicht mehr möglich. Auch wenn das Gebäude keinem Dritten übergeben werden müsse, werde eine Nutzung nach Sportförderungsgesetz nicht möglich sein. Eine Aufgabe dieser Teilfläche als Sportfläche sei also notwendig. Nur die Gebäudesubstanz werde aus der Sportfläche entlassen. Das Gelände und der Strand blieben Sportfläche und sollten als solche genutzt werden. Dazu gebe es Beschlüsse des Bezirksamts und der BVV. Anja Schillhaneck (GRÜNE) fragt, ob sie richtig verstanden habe, dass es nicht mehr um Erbbaurecht gehe. In diesem Fall müsste die Vorlage geändert werden. Sie beantrage eine entsprechende Änderung. Vorsitzende Karin Halsch erwidert, der Ausschuss könne nichts ändern. Die Vorlage müsste zurückgezogen und in geänderter Form vorgelegt werden. Anja Schillhaneck (GRÜNE) fragt, warum der Sachverhalt dem Senat nicht bekannt gewesen und hier eine überholte Vorlage präsentiert worden sei. Dr. Gabriele Hiller (LINKE) fragt, woher die Mittel des Landes kommen sollten. In SIWA II seien sie nicht enthalten. Inwieweit wäre der Hauptausschuss an der Mittelbereitstellung beteiligt? – Warum solle die Entwidmung erfolgen? Letztlich gehe es darum, dass Badende weiterhin Duschen und Toiletten kostenlos nutzen könnten. Dies ergebe einen Konflikt. Es wäre überraschend, wenn ein privater Betreiber die kostenlose Benutzung von Sanitäreinrichtungen erlauben würde. Welche konkreten Pläne gebe es? Wer sei der Private? – Man habe genug schlechte Erfahrungen mit der Entwidmung von Sportstätten gemacht. Bestimmte Dinge müssten vertraglich sauber geklärt sein. Ihr seien Sportstätten wichtig. – Interessant sei, dass BzBm Igel „den Erhalt des Bades für die Öffentlichkeit und den Sport“ zusichere. Was sei, wenn BzBm Igel nicht mehr da sei? Die Personalisierung in der Erwartungshaltung sei unglücklich. Dieses Vorgehen sei nicht üblich. Vorsitzende Karin Halsch stellt fest, dass heute nichts beschlossen werden könne. Andreas Baum (PIRATEN) bittet, die Entwidmung noch einmal zu erklären – bei der notwendigen Nutzung für Umkleiden. Welche zukünftige Nutzung sei geplant? Bezirksbürgermeister Oliver Igel (Bezirksamt Treptow-Köpenick) bestätigt, dass kein Erbbaurecht bestellt werde, weil dies nicht notwendig sei. Der Investor sei das Bezirksamt. Dieses werde die Mittel vom Bund und vom Land erhalten. Es werde auch der Bauherr sein. – - stz - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 4 Inhaltsprotokoll Sport 17/63 4. März 2016 Das Land prüfe VEs für 2018/19 und bitte um eine entsprechende Antragstellung. Der Erfolg sei in Aussicht gestellt. – Das Strandbadgebäude sei groß. Dort sei mehr möglich als die Nutzung von Toiletten und Duschen – allerdings nicht als Sportnutzung. Man habe das Ziel, dass Toiletten und Duschen im Gebäude verblieben, dass sie nicht entfernt würden. Er sage nicht zu, dass diese kostenfrei blieben. Es habe seinerzeit Planungen gegeben, wonach Föne und Duschkabinen kostenpflichtig gewesen wären. Das Gelände werde auf Dauer zu finanziellen Lasten des Bezirks gehen. Dieser könne die Aufwendungen nur reduzieren, wenn er Teile des Gebäudes für nichtsportliche Zwecke verpachte. Eine kommerzielle Nutzung für Events und Tagungen sei denkbar. Man wolle aber nicht den gesamten Komplex kommerzialisieren. Gastronomie könne voraussichtlich nicht ganzjährig betrieben werden. Er danke Frau Abg. Hiller für die Genesungswünsche. – [Dr. Gabriele Hiller (LINKE): Ich dachte, Sie wollten Regierender Bürgermeister werden!] – Nein! – Die Formulierung in der Vorlage sei vielleicht unglücklich, es seien aber auch die Beschlüsse von BVV und Bezirksamt zum Strandbad genannt, aus denen die Zielrichtung eindeutig hervorgehe. Es werde kein Generalpächter gesucht. – Die Bautätigkeit werde nach den Baurichtlinien des Bundes erfolgen. Vor Mitte 2017 werde man nichts sehen. Ggf. müsse etwas vorgezogen werden, weil das Gebäude baufällig sei. Man brauche jetzt auch noch keine potenziellen Pächter anzusprechen, weil vor 2018 nichts verpachtet werden könne. Staatssekretär Andreas Statzkowski (SenInnSport) erklärt, bei der Beschlussfassung im Senat habe es den alten Kenntnisstand gegeben. Den Abgeordneten im Ausschuss für Stadtentwicklung sei auch nichts aufgefallen. – Er könne die Wünsche des Bezirksamts TreptowKöpenick nachvollziehen. Der Zeitablauf sei nicht vorbildlich; allein die Beteiligung des Bezirkssportbunds Treptow-Köpenick habe sich über viele Monate hingezogen. Der Bezirkssportbund habe auf seine Mitwirkungspflicht hingewiesen werden müssen. Anja Schillhaneck (GRÜNE) erwidert, dass die Kollegen im mitberatenden Ausschuss sich auf naturschutz- und umweltpolitische Fragestellungen konzentriert hätten. – Sie sehe eine Ungleichzeitigkeit der avisierten Mittelströme. Die Landesmittel stünden 2017 nicht zur Verfügung. Sei der Bund trotzdem bereit, die Mittel dann zur Verfügung zu stellen? Wie weit sei die Konzeptbildung? Dennis Buchner (SPD) sagt, er hielte auch hier eine Konzentration auf die den Ausschuss betreffenden Fragen für sinnvoll. Es gehe darum, weiterhin eine sportliche Nutzung zu ermöglichen, die mehr Besucher anziehe und über das, was man jetzt habe, hinausgehe. Es sei ohnehin widersinnig, Sportflächen aufzugeben, auf denen dann größere, bessere Sportflächen entstünden. Aber daran habe man sich gewöhnt. Es müsse nicht alles sinnvoll sein, was man im Zusammenspiel von Verwaltung und Politik mache. Der Bezirksbürgermeister habe deutlich gemacht, dass es in den nächsten Jahren segensreiche Geldflüsse geben werde, um an dem Standort eine bessere Nutzung zu ermöglichen. Letztlich sei es egal, ob dort auch einmal Tagungen stattfinden könnten. Irgendwann werde man eine neue Vorlage haben und darüber beschließen können. Der Bezirk müsse anfangen können! Dr. Gabriele Hiller (LINKE) bescheinigt ihrem Vorredner „typisch sozialdemokratischen Pragmatismus“. Die Sportanlage sei wichtig und solle weiter existieren. Was vorliege, sei überholt. Sie bitte um schnelle Änderung. – Gebe es einen Vertrag zu den Landesmitteln? – Treffe es zu, dass LSB und Bezirkssportbund gegen die Vorlage gestimmt hätten? - stz - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 5 Inhaltsprotokoll Sport 17/63 4. März 2016 Peter Trapp (CDU) sagt, er halte das vorgestellte Konzept für hervorragend. Mit einem neuen Gebäude könnten die Besucherzahlen erhöht werden. Mit den VEs gehe man keine finanziellen Risiken ein. Der Bund gebe Geld, damit man etwas Attraktives erstelle. Die Jugendarbeit könnte dort forciert werden. Bezirksbürgermeister Oliver Igel (Bezirksamt Treptow-Köpenick) erklärt, dem Bund genüge zunächst die Zusage des Landes, dass in gleicher Höhe kofinanziert werde. Der Haushaltsausschuss des Bundestages habe beschlossen, für das Projekt 2 Mio. Euro 2016 und 2 Mio. Euro in Form von VEs zur Verfügung zu stellen; die Mittel könnten übertragen werden. Es werde kontrolliert, dass das Land in gleicher Höhe kofinanziert habe. VEs des Landes finde er nicht problematisch. Er finde verantwortungsvoll, dass die Landesregierung bei der Vorlage von Fördermitteln von Dritten auch kurzfristig in der Lage sei, eine Kofinanzierung zuzusagen. Wenn dies nicht mehr möglich wäre, würde dies einen erheblichen Einschnitt bei den Förderungsmöglichkeiten von Projekten bedeuten. Staatssekretär Feiler habe die Mittel schriftlich zugesichert. – Anfang des Jahres sei eine Studie zur Inwertsetzung des Strandbads vorgestellt worden. Zu den Projektergebnissen gebe es einen Link. Auf einer Bürgerversammlung habe es einhellige Zustimmung gegeben. Das Bezirksamt werde die konzeptionellen Ergebnisse weiterverfolgen. – Er könne nicht für den LSB und den Bezirkssportbund sprechen. Es habe umfangreiche Bemühungen, auch des Staatssekretärs, über Jahre hinweg gegeben, den Bezirkssportbund zu einer größeren Offenheit zu bewegen. Dies sei nicht gelungen. Die kritisierte Kommerzialisierung werde es nicht geben, weil dafür die Grundlage entfallen sei. Der Ausschuss vertagt die Besprechung. Punkt 4 der Tagesordnung Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs Lärmschutz: Immissionsschutzgesetzgebung breitensportgerecht gestalten (auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) 0109 Sport Hierzu: Anhörung Siehe Wortprotokoll. Punkt 5 der Tagesordnung Verschiedenes - stz -
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