Demokratisch handeln? - Gymnasium Traben

Demokratisch handeln? Ein Grundprinzip!
Schülersprecher. Und nun? Zurücklehnen und die Aufmerksamkeit der Schüler
genießen und des Lehrers „Liebling“ sein?
Diese Frage stellen sich womöglich viele nach der Wahl in das Amt. Doch wir, Tristan
Moseler (19 Jahre), Schülersprecher des Gymnasiums Traben-Trarbach und
politisch engagiert, sowie Pierre Beuren (18 Jahre), ebenfalls Schülersprecher am
Gymnasium Traben-Trarbach und Mitglied der Jusos RLP, waren bestrebt
Veränderung hervorzurufen und gingen unsere Amtszeit mit einem festen Konzept
an.
Durch das Zusammenstellen eines umfassenden Programms für unsere Amtszeit
gelang es uns bereits vor der Wahl das Vertrauen unserer Mitschüler zu gewinnen.
Unsere Vorhaben für das Schuljahr reichten von Events an der Schule über
politische Informationen für unsere Mitschüler bis zur Repräsentation unserer
Vorstellungen in der Kreis- sowie LandesschülerInnenvertretung. Im Bewusstsein der
Verantwortung, die eine solche Stellung mit sich bringt, beschlossen wir eine klare
Linie zu verfolgen und unsere Grundsätze, wie die Freiheit des Individuums und ein
uneingeschränktes Mitspracherecht aller Gruppen, in die Schule mit einzubringen.
Durch die Wahl in die Kreis-SV, deren Vorstand und die Posten als
LandesschülerInnenkonferenzdelegierte war der Grundstein für die Umsetzung
unserer Vorhaben gelegt. Darüber hinaus bot sich uns die Chance wichtige Kontakte
in Politik, Wirtschaft und zu sozialen Organisationen zu knüpfen, die wir auch heute
nach unserer Entlastung noch pflegen.
Im Amt des Schülersprechers organisierten wir eine Halloweendisco (in Form eines
interaktiven Spieleabends) und eine Lesenacht für die Unterstufe. Die Mittelstufe und
die Oberstufe profitierten vor allem von den großzügigen Geldern, die wir den
Fachschaften zur Verfügung stellten, um den Unterricht mit Praxisversuchen
interessanter zu gestalten. Des Weiteren griffen wir ein Projekt auf, an dem die
SchülerInnenvertretungen vor uns gescheitert waren, das „Grüne Klassenzimmer“.
Hierbei handelt es sich um den Aufbau eines Klassenraums mit Bänken und Tafel im
Freien. Insbesondere die Finanzierung war hier der Knackpunkt. Zu guter Letzt
waren wir, wie die SV in jedem Jahr, auch für die Organisation des Sommerfestes
verantwortlich, meisterten aber auch diese Hürde ohne große Probleme.
Auch die Amtszeit in der Kreis-SV gingen wir etwas revolutionär an. Neben der
repräsentativen
Rolle,
die
die
Kreis-Schülervertretung
einnimmt,
um
Schülervertretungen in ihren Vorhaben zu unterstützen und der Mitsprache im
Schulträgerausschuss, wollten wir neue Sphären betreten. So planten wir ein
erstmaliges, gemeinsames, soziales Engagement der Schulen im Kreis. Gemeinsam
mit den übrigen Vorstandsmitgliedern des Kreises gelang es uns, unsere Idee eines
Flüchtlings-Projektes umzusetzen. Mit dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB)
Wittlich fanden wir einen genauso engagierten, zuverlässigen und zielstrebigen
Partner, mit dem wir ein langfristiges Projekt aufstellen konnten.
Beispielsweise wurde im Rahmen eines Kennenlern‘-Grillens zwischen den
Schülervertretungen des Kreises BKS-WIL und einigen in Wittlich untergekommenen
Zufluchtsuchenden eine Geldspende in Höhe von 700 Euro überreicht, die in
Eigenleistung durch Kuchenverkauf an allen Schulen des Kreises gesammelt wurde.
Des Weiteren gelang uns die Umsetzung eines weiteren Ideals, eine stärkere
Gewichtung der Schülerstimme in der Politik und im Schulalltag. Zusammen mit den
weiteren Vorstandsmitgliedern (welche wir an dieser Stelle gerne einmal nennen
wollen) Johannes Nickisch und Marcel Ziepke, verknüpften wir das Netzwerk der
Schülervertretungen des Kreises noch enger und schufen so die Voraussetzung
geschlossener aufzutreten und schneller für unsere Rechte einstehen zu können. Auf
den LandesschülervertreterInnen-Konferenzen hatten wir zudem die Chance aktiv an
Themen wie den Unterrichtsschwerpunkten, Zukunftsschulpolitik, etc. mit zu wirken
und unsere Ansichten zu vertreten.
An den schulinternen Projekttagen, die wir seit mehreren Jahren im letzten Schuljahr
endlich wieder durchsetzten konnten, boten wir, als Projektleiter, erneut
in
Kooperation mit dem DKSB ein Integrationsprojekt an. Hier lag der Fokus auf der
aktiven Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe. Projektteilnehmer begleiteten Amtsgänge,
Sprachkurse wurden vorbereitet und geleitet und sogar angehäufte Büroarbeiten
erledigten wir mit der Gruppe. Zum Abschluss organisierten wir noch eigenständig
mit unserem Projekt eine Kleiderspendensammlung an unserer Schule, um
Zufluchtsuchenden in unserem Kreis zu helfen. Die Aktion gelang auf Anhieb und ein
ungeahntes Maß an Spenden konnte erzielt werden. Somit gelang es uns auch ein
langfristiges Projekt im Bereich der Flüchtlingshilfe an unsere Schule zu binden.
Doch das war nicht unsere letzte Aktion. Auch nach der Übergabe all unserer Ämter
organisieren bzw. fördern wir ehrenamtlich zusammen mit dem DKSB Wittlich ein
Projekt, welches Jugendliche im Bereich des Baby-Sittens ausbildet. Zudem stehen
wir auch weiterhin bezüglich neuer Ideen und Projekte in Kontakt.
Zu unserer Vorgehensweise bei der Umsetzung aller Projekte möchten wir
zusammenfassend erwähnen, dass es uns stets wichtig war, trotz eines klaren Ziels
vor Augen, den Schwerpunkt auf die Anhörung und Berücksichtigung aller Beteiligten
zu legen, um gemeinsam die optimale Lösung für alle zu finden.
Um auf unsere anfängliche Frage zurückzukommen: Unsere Gesellschaft entwickelt
sich nur dank engagierter Menschen weiter, Menschen die gegen wenig oder gar
keinen Lohn extrem viel Freizeit und Nerven opfern. Oftmals sehen wir sie gar nicht,
weil sie im Hintergrund agieren. Aber diese Menschen müssen auch in den richtigen
Ämtern sitzen, um die optimalen Voraussetzungen für ihre Ideen wiederzufinden.
Auch als engagierter Schüler kann man viel verändern, somit sollte sich jeder
Schülervertreter im Klaren sein, wie viel Möglichkeiten sein oder ihr Amt bietet.
Natürlich gibt man dafür den Luxus des anfangs angesprochenen „Lehrerliebling“
auf, denn nicht nicht jeder Lehrer akzeptiert Kritik und Gegenrede, aber das ist der
Preis, den man eventuell dafür zahlen muss. Eine Erfahrung, die leider auch
dazugehört.
Schlussendlich raten wir jedem engagierten Freigeist seine Chancen zu nutzen und
sich für die Schülerschaft aktiv einzusetzen und appellieren gleichzeitig noch einmal
an jegliche Lehrerverbände und Politiker unsere Ausbildung nicht weiter im Monolog,
sondern mit uns im Dialog zu führen.
Tristan Moseler & Pierre Beuren
(Kleiderspendensammlung in der Schule)
Weitere Informationen unter www.gymtt.de (Personen – Schülervertretung- Schüler der
MSS 12 engagieren sich beim Flüchtlingsprojekt des deutschen Kinderschutzbundes in Wittlich und
im Trierischen Volksfreund vom 22.6.2015