Jahresbericht 2014 Das UWC Robert Bosch College ist eröffnet Herzlich Willkommen Jens Waltermann Vorsitzender des Vorstands Eva Eschenbruch Generalsekretärin ©Henriette Olbrisch Unsere eigene UWC-Zeit liegt 23 bzw. 30 Jahre zurück – aber in den letzten sechs Jahren konnten wir unsere UWCErfahrungen auf eine ganz besondere Art und Weise einbringen: Wir hatten die einmalige Chance, ein College von der Konzeption bis zur Gründung mitzugestalten. Das UWC Robert Bosch College ist nun eröffnet! Wir präsentieren Ihnen hier den ersten Jahresbericht in großer Familie. Zudem sammelten wir im vergangenen Jahr erneut zahlreiche Eindrücke, die uns einmal mehr eingenommen haben von dieser UWC-Idee, die uns nun schon so lange begleitet. Hier einige Beispiele: • Vier türkische Schüler besuchen das UWC Dilijan in Armenien. Die vier leben in einem Land, das es aus Sicht der Türkei gar nicht gibt, und sie reisten an mit einem Flug, der zwar aus Istanbul startete, der aber nicht mit Reiseziel Eriwan, sondern ausschließlich mit einer Flugnummer angezeigt wurde. Uns begeistert noch immer die Relevanz von Lester B. Pearsons Satz “How can there be peace without people understanding each other; and how can this be if they don't know each other?". • Zwei Asylbewerber in Deutschland, ein Junge aus Pakistan und ein Mädchen aus Syrien, haben nach teilweise traumatischen Erfahrungen nun am UWC Robert Bosch College ein Zuhause auf zwei Jahre gefunden. Es ist eine neue und gute Erfahrung, dass wir jetzt auch in der deutschen UWC-Gemeinschaft die Tür für Flüchtlinge öffnen können. • Wir arbeiten kontinuierlich am System der Stipendienvergabe und die Alumni Annegret Berne und Christoph Nehrkorn sorgen mit großer Ausdauer für individuell auf die Familien abgestimmte Stipen- dienangebote. Während wir Jugendlichen aller sozioökonomischen Hintergründe so den Zugang zu UWC ermöglichen, stellen wir gleichzeitig sicher, dass Spendengelder nur dann verwendet werden, wenn eine Familie den Collegeaufenthalt nicht selbst finanzieren kann. Herzlich willkommen, UWC Robert Bosch College! Dem UWC Robert Bosch College und allen, die daran mitwirkten – aus der Nähe und der Ferne, ideell oder finanziell, in den vergangenen sieben Jahren oder seit 1969, als ein UWC in Deutschland erstmals im Organigramm der United World Colleges auftauchte –, sei dieser Jahresbericht gewidmet. Laurence Nodder, sein Team und die Schülerinnen und Schüler sind in Freiburg angekommen. Erfahren Sie auf den folgenden Seiten, wie die Schulgemeinschaft, Wegbereiter und Gäste das erste Jahr erlebt haben. Wir wünschen Ihnen viel Freude am Robert Bosch College und dass auch Sie sich immer wieder neu von UWC begeistern lassen. UWC: Ein Schulprogramm, drei Akteure Deutsche Stiftung UWC, Alumniverein und Robert Bosch College UWC – United World Colleges – ist seit über 50 Jahren eine internationale, gemeinnützige Bildungsbewegung, die jährlich Jugendlichen aus über 140 Nationen an bald 15 Oberstufeninternaten weltweit eine lebensverändernde Ausbildung ermöglicht, die mit dem internationalen IB-Diplom abschließt. Zwei Jahre leben die Schüler unterschiedlichster Herkunft gemeinsam an einem Ort, sprechen eine Sprache und setzen sich mit zentralen Themen der Gesellschaft auseinander: Interkulturelle Verständigung, Frieden und Nachhaltige Entwicklung. Als Bestandteil des Curriculums leisten sie Freiwilligenarbeit, zum Beispiel in der AIDS-Aufklärung 2 in Swasiland, in Waisenhäusern in Indien oder im Seenotrettungsdienst in Wales. Die Jugendlichen werden unabhängig vom Einkommen der Eltern einzig aufgrund ihrer Eignung ausgewählt. Bei Bedarf werden (Teil-)Stipendien vergeben. UWC Deutschland – das sind die Deutsche Stiftung UWC als Nationalkomitee – verantwortlich für die jährliche Auswahl der Schüler, die Stipendienfinanzierung, Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit und die Zusammenarbeit mit den Colleges sowie der internationalen UWC-Organisation –, die Alumni-Vereinigung UWC Network Deutschland e.V. und das 2014 eröffnete UWC Robert Bosch College. Alle drei repräsentieren UWC in Deutschland. „UWC ist genau das, was mir hilft, meinen Weg und vor allem mich selbst zu finden und zu akzeptieren. Ich bin hier dankbarer geworden für das, was ich habe und aufmerksamer für das, was andere nicht haben.“ Celine Schreiber, UWC Robert Bosch College 2014-16 UWC Robert Bosch College Willkommen in Freiburg! Im August 2014 war es so weit: Drei Jahre nach dem ersten Spatenstich bezogen 104 Schüler aus aller Welt ihre Zimmer im nagelneuen Wohndorf am idyllischen Hang über der Dreisam. Sie sind der Pionierjahrgang des UWC Robert Bosch College in Freiburg i.Br. Vielfalt und Improvisation „Improvisation war das Schlüsselwort der Anfangszeit“, blickt Rektor Laurence Nodder auf die ersten Monate seiner jungen Schule zurück. „Als die Schüler ankamen, war es manchmal schwierig, sich zu orientieren, da zum Beispiel der Weg zur Mensa noch eine Baustelle war und auch die Lehrer nicht beantworten konnten, wo und ob es Essen geben würde.“ Dies tat der Gemeinschaftsbildung jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Zur offiziellen Eröffnungsfeier des Colleges am 23. September konnten die rund 400 Gäste erleben, welche einzigartige Dynamik zwischen den Jugendlichen aus aller Welt bereits entstanden war und wie sie innerhalb kurzer Zeit als Gemeinschaft zusammengewachsen sind. ©Aexander Wunsch Das Besondere an dieser Schulgemeinschaft sind nicht nur die über 70 Herkunftsländer der Schüler und das fast ebenso internationale Lehrerkollegium. Der Begriff von Vielfalt, der am UWC Robert Bosch College gelebt wird und auch ein zentrales Merkmal der UWCSchulen weltweit ist, umfasst neben geo- graphischen Grenzen sozio-ökonomische und kulturelle Aspekte. Laurence Nodder erklärt: „Bei uns leben Menschen miteinander, die sich unter normalen Umständen nicht begegnen würden. Wir wollen einen Mikrokosmos der Realität schaffen, die Vielfalt der Welt im Kleinen widerspiegeln. Wir wollen einander unsere Geschichten erzählen und die Lebenswelten des anderen kennenlernen und respektieren. Nur so können wir uns den Problemen und Herausforderungen unserer Zeit annähern und versuchen Lösungen zu finden.“ Andere Perspektiven kennenlernen und verstehen So leben und lernen am UWC Robert Bosch College zum Beispiel eine Schülerin aus Israel und ein Schüler aus Palästina zusammen oder Iraker dreier Glaubensrichtungen. Aber auch Jugendliche aus weniger offensichtlichen Spannungsfeldern wie den USA und Mexiko treffen aufeinander, diskutieren und lernen ihre unterschiedlichen Perspektiven kennen. Zudem finden sich Schüler mit den unterschiedlichsten sozialen Hintergründen am College, von heimatlosen Straßen- kindern bis hin zu weltläufigen Diplomatenkindern. Auch ehemalige Flüchtlinge gehören zur gelebten Vielfalt. „Ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen sind zutiefst wichtig. Wir müssen die Perspektive von Menschen verstehen, die den Ort verlassen mussten, den sie Heimat nennen und damit beinahe alles verloren haben“, appelliert Laurence Nodder. Die ersten Monate in dieser bunten Zusammensetzung sind wie im Flug vergangen und aus „improvisieren“ wurde immer mehr „entdecken“. Entdecken und verstehen von so vielen unterschiedlichen Lebenswelten und entdecken, was es heißt, ein Teil des UWC Robert Bosch Colleges zu sein. Im Sommer 2015 werden die nächsten 100 Jugendlichen aus aller Welt ihre Zimmer im Wohndorf über der Dreisam beziehen. Dann sind die Schüler des Jahrgangs 2014-16 zwar immer noch Pioniere, aber auch irgendwie schon „alte Hasen“, die der neuen Schülergeneration zeigen können, wie gelebte Vielfalt aussieht. Das UWC Robert Bosch College ist ein Gemeinschaftsprojekt der Deutsche Stiftung UWC und der Robert Bosch Stiftung. Es ist das 13. von weltweit 15 UWCs. Entstanden auf dem Gelände eines ehemaligen Kartäuserklosters, wird es zukünftig 200 Schüler beherbergen, 100 pro Jahrgang. Davon kommen ein Viertel aus Deutschland und drei Viertel aus der ganzen Welt. Der Schwerpunkt der Schule liegt auf Nachhaltigkeit und Umwelttechnik, idealer Standort dafür ist die „Green City“ Freiburg. 3 UWC Robert ROBERT Bosch BOSCH College COLLEGE Der Pionierjahrgang des UWC Robert Bosch College umfasst 104 Schüler aus 71 Ländern, darunter Afghanistan, Syrien, die Philippinen, Kenia und die USA. Aber auch das internationale Lehrerkollegium, das Küchenpersonal oder Freiburger Bürger, die sich als Gastfamilien oder bei nicht-akademischen Aktivitäten einbringen, machen die Schulgemeinschaft besonders. Wir stellen einige Menschen rund um das College vor. Konstantin Laibach ist Küchenleiter Das Integrationsunternehmen Dreisamwerke gGmbH betreibt die College-Mensa. Den Speiseplan zu erstellen, ist eine spannende Herausforderung für Küchenleiter Laibach: „Wir versuchen die verschiedenen kulturellen Hintergründe der Schüler widerzuspiegeln, aber mit einem Schwerpunkt auf deutscher und europäischer Küche. Dabei ist alles frisch und selbst gemacht.“ Austausch und Kontakt ist wichtig und oft probieren er und sein Team auch Originalrezepte aus, die die Schüler von zu Hause mitbringen. 4 Martina, Paulina, Micha, Sofia und Johann sind die „FSAs“ Sie alle sind alle Absolventen anderer UWCs und in Freiburg, um dem Pionierjahrgang mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, da dieser noch keine Schülergeneration über sich hat. Monika Bayer ist freiwillige Helferin im Klostergarten Die kürzlich pensionierte Freiburgerin arbeitet schon seit einigen Jahren ehrenamtlich im alten Klostergarten und nun auch gemeinsam mit den Jugendlichen vom College. „Die Ankunft der Schüler kam zeitgleich mit meiner Pensionierung – der perfekte Zeitpunkt. Denn die Begegnung mit den Schülern ist immer spannend und es entstehen Dinge, die man vorher nicht absehen konnte.“ So hat sie beispielsweise schon Socken für die Jugendlichen gestrickt und möchte nun ihr Englisch verbessern, um sich besser mit ihnen unterhalten zu können. ©Dajana Karge Helen White ist Director of Student Life Helen White kümmert sich um das alltägliche Leben und Wohlbefinden der Schüler außerhalb des Unterrichts, zum Beispiel um das Miteinander in den Wohnhäusern und um Projektwochen oder Veranstaltungen. „So etwas wie Routine gibt es bei uns nicht. Jeder Tag ist anders und voller Herausforderungen“, beschreibt sie das Leben am College. Ihr Hund Jack ist ebenso wie sie nicht mehr wegzudenken aus der Schulgemeinschaft. César Miguel Márquez Rodríguez ist Erika-Baunach-Scholar „UWC ist so viel mehr als ich erwartet habe. Es ist vor allem viel mehr als eine Schule. Die Dinge, die wir hier lernen, gehen weit über akademisches Wissen hinaus“, erzählt César Miguel, der aus Venezuela kommt. Durch Ausflüge mit seiner Freiburger Gastfamilie hat er auch schon das Freiburger Umland sowie Basel und den Königsstuhl auf Rügen entdecken können. ©Klaus Polkowski May Shin Lyan findet Händeschütteln ungewohnt Das Heimweh nach Myanmar war anfangs spürbar und May Shin musste sich erst an manche Gepflogenheiten aus anderen Ländern gewöhnen. „Zum Beispiel zur Begrüßung Händeschütteln und Umarmen – das gibt es bei uns nicht“, berichtet sie. Schnell hat sie sich aber eingelebt. Sie teilt sich ein Zimmer mit Mädchen aus Kenia, Bosnien-Herzegowina und Deutschland. Katarina Beckmann ist Lehrerin Ihre eigene Schulzeit am UWC South East Asia liegt noch gar nicht so lange zurück. Nun unterrichtet sie die IB-Fächer Englisch und Theater. Ihr Rat an die Schüler: „Genießt die Zeit am UWC, nutzt sie so gut wie möglich – ihr werdet sie vermissen, wenn sie vorbei ist.“ ©UWC Robert Bosch College Sajjad Ali und Annie Kundt sind Freunde geworden Im Rahmen der CAS-Aktivitäten besucht Sajjad aus Pakistan jeden Mittwoch die Bewohner des Johannisheims, dem benachbarten Alten- und Pflegeheim. Annie Kundt und er gehen dann oft spazieren und plaudern miteinander. „Es ist immer eine schöne Abwechslung, wenn er da ist“, schwärmt Frau Kundt, als langjährige Bewohnerin des Johannisheims. Und Sajjad gibt das Kompliment zurück: „Es gibt so viel zu sagen und noch mehr zu erfahren.“ Alle Portraits ©Dajana Karge Nach zwei Jahren schließen die Jugendlichen das College mit dem International Baccalaureate (IB) ab. Dieser Abschluss ist international als Abitur anerkannt. Zum Curriculum gehört auch das CAS-Programm – Creativity, Service and Action. Es bezeichnet Aktivitäten, die weit über den akademischen Teil des Unterrichts hinausgehen. Hier engagieren sich die Schüler beispielsweise in sozialen Projekten, gehen verschiedenen Sportarten nach oder stellen sich kreativen Herausforderungen. 5 UWC Robert Bosch College Dr. Christian Hodeige, Stiftungsrat, Deutsche Stiftung UWC Was das Robert Bosch College für UWC bedeuten kann Das erste Schuljahr am Robert Bosch College. Noch immer sind viele, und natürlich auch ich, beim Besuch in der Kartaus ganz überwältigt und tief berührt, was hier von allen Beteiligten geschaffen wurde. Ein großartiger erster Jahrgang von jungen Menschen hat aus dem Stand, in einer noch nicht fertigen, aber perfekt geeigneten räumlichen Umgebung, definiert, um was es bei UWC eigentlich immer geht: it’s the students! Was hier im ersten Jahr geschaffen wurde, unter der sensiblen sowie höchst engagierten Leitung des Rektors Laurence Nodder, unterstützt von einem außergewöhnlich motivierten Lehrkörper, verdient unser aller Respekt. Freiburg ist um eine, in diesen Zeiten ja wieder so offensichtlich wichtige und dringend notwendige, internationale Bildungsinstitution reicher. Die Verantwortlichen in Stadt und Land, aber auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wissen dies immer mehr zu schätzen. Nochmals, es sind die jungen Frauen und Männer, mit ihren Biografien, Ansichten und Träumen, die die Stadt ein Stück weit verzaubern und immer wieder neue Perspektiven eröffnen. Nun, werden Sie vielleicht denken, das sind doch die 6 typischen UWC-Geschichten, um den Globus herum. Was aber in Freiburg neben der internationalen Verständigung, neben der aktiven Friedensarbeit, dem Erarbeiten neuer Gedanken und Konzepte zur Nachhaltigkeit – und das fängt beispielsweise ganz rudimentär bei einer grundlegenden Neukonzipierung einer autarken Landwirtschaft an – Strahlkraft auf die internationale UWC Bewegung entwickeln sollte, ist das Konzept der Partnerschaft zwischen der Robert Bosch Stiftung und UWC Deutschland. Eine der größten Stiftungen dieser Republik, die sich aus den Mitteln eines privatwirtschaftlichen Industrieunternehmens finanziert, ermöglicht ein UWC in Deutschland und geht eine langfristige Partnerschaft ein. Ein großartiges Zeichen für alle, die sich weltweit für UWC einsetzen. Natürlich ist die Unterstützung von Regierungen und regionalen wie lokalen Behörden essentiell, natürlich brauchen wir noch viele Vernetzungen in anverwandte NGOs, wenn es uns aber gelingt, große Unternehmen und Verantwortung übernehmende Privatpersonen für UWC in einer Art und Weise zu begeistern, wie es dankenswerter Weise bei der Robert Bosch Stiftung gelungen ist, dann wird das zu ganz neuen Entwicklungen bei UWC International führen können. ©Klaus Polkowski ©Klaus Polkowski ©Klaus Polkowski Jens Waltermann, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Stiftung UWC We will be there, when you need us! (Bearbeitete Fassung einer Rede zur Eröffnung des UWC Robert Bosch College am 23. September 2014) Distinguished guests, fellow UWC’ers, first generation students of UWC Robert Bosch College, We made it! And on this opening day I must admit to being overwhelmed by emotions. As, I know, many of you are. For UWC Germany today marks the end of a journey that started over 50 years ago and the beginning of a new journey: your journey at Robert Bosch College. Even before Atlantic College started in Wales there had been discussions between Lord Mountbatten and people close to Germany’s post war Chancellor Konrad Adenauer to realize Kurt Hahn’s vision of bringing together young people with exceptional promise from all over the world to educate them in the spirit of international understanding in post war Germany. Ever since then there were numerous attempts to have a UWC in Germany. I remember more than one occasion in the last 20 years when our fellow alumnus Christian Hodeige, former Chair of UWC International, came to UWC Germany with infectious enthusiasm to announce yet another exploration project – his big smile even bigger, if the location happened to be in his Baden home region. It wasn’t until Ludwig-Georg Braun, German industrialist and together with his family long-standing supporter of UWC Germany, approached Christof Bosch in 2009 that a UWC in Germany became a real possibility. Ludwig-Georg Braun had a great sense for opportunity and for timing: international exchange and education had been significant interests of Robert Bosch, Christof Bosch’s grandfather and founder of both the Bosch industrial empire and the Robert Bosch Foundation, – there was a personal connection between Kurt Hahn and Robert Bosch and Robert Bosch’s 150th birthday was approaching. The idea of establishing a UWC in Germany in memory of Robert Bosch was born. Soon after that Eva Eschenbruch – first employee of our “possible UWC” – joined the project and with our partner, the Robert Bosch Foundation, we formed a Board that has worked together closely to steer the project through its many stages of realization. I would like to thank Ingrid Hamm, Kurt Liedtke and Christof Bosch for the Bosch Foundation and Ludwig-Georg Braun and Christian Hodeige for UWC Germany for their great commitment and determination to get us here today. Robert Bosch Foundation and Bosch GmbH made a most remarkable gift to build this UWC spending well over 40 Million Euros on this wonderful historic site. UWC Germany will forever be indebted to you for this great generosity and trust in the mission of UWC. UWC Germany in turn brought the intellectual property of UWC to this endeavor, the practical examples of 12 very successful schools spread around the globe. We thank the community of 12 UWC’s and UWC International coordinating and leading our growing UWC movement for welcoming UWC Robert Bosch College into the movement. You led us through a thorough process of accreditation and gave invaluable advice. One example was pointing us in the direction of Laurence Nodder, Head of school at Waterford Kamhlaba UWC, the iconic school that was first to coeducate black and white pupils in a small kingdom surrounded by the racist powers of South Africa. From day one, it was clear that public funding would be vital to build a sustainable financial base for our UWC. We are more than grateful to the Land Baden-Württemberg for their commitment to contribute 50% of the College’s running cost. Staatsministerin Silke Krebs is here today to represent the Land and I would like to ask her to convey our gratitude to both Ministerpräsident Kretschmann and Wirtschaftsminister Nils Schmid for their continuous support. Our “Lotse” in bringing this together was Helmut Rau, Staatsminister in the former CDU/FDP government in Baden-Württemberg and well respected across the aisle: he helped us navigate our project through the great political shift from CDU/FDP to Green Party/SPD while maintaining the Land’s commitment of public funding. I suspect that another prominent “Green” also played a role in this, but we will have to wait for his memoirs to find out: Dieter Salomon, Green Party à Bild links: Gremien und Aktive der Deutsche Stiftung UWC und des UWC Network Deutschland e.V. feiern die Eröffnung des UWC Robert Bosch College. ©Dajana Karge Bild rechts: Schlüsselübergabe: Dr. Kurt W. Liedtke, Vorsitzender des Kuratoriums der Robert Bosch Stiftung, Rektor Laurence Nodder und Franz Fehrenbach, Vorsitzender des Aufsichtrats der Robert Bosch GmbH (v.l.) ©Klaus Polkowski 7 ©Klaus Polkowski ©Dominik Probst Mayor of the “Green City” of Freiburg. He helped to secure this location and together with his administration made “the impossible possible” by running the highly efficient public planning and authorization process necessary to build a UWC in just three years. To all of our friends in the political realm we are most grateful and we hope that they as much as we take pride in the great school that this exemplary cooperation between public and private sector has brought about. Wir danken allen Wegbereitern des UWC Robert Bosch College, insbesondere für die Robert Bosch Stiftung: Dr. Christof Bosch, Dr. Kurt W. Liedtke und Dr. Ingrid Hamm; der Robert Bosch GmbH; für UWC Deutschland: Prof. Dr. h.c. Ludwig Georg Braun und Dr. Christian Hodeige; für das Land Baden-Württemberg: Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid, Staatsministerin Silke Krebs; Helmut Rau (MdL); Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon. ©Klaus Polkowski ©Klaus Polkowski From here on a new journey begins: it is about you, the first generation of 104 students coming together from 70 countries. You will fill this magnificent place with your perspectives, your ideas and your talents. UWC is you, your community together with Laurence Nodder and a great team of teachers, administrators and staff, your music, your energy and your experience of a common bond. This energy and experience are needed as much, if not more today than they were 50 years ago during the Cold War. We seem to have traded a world of confrontation between two political and economic blocks for a world of ever more frequent ethnic and religious struggles. Iraq, Syria and Ukraine are just the most recent examples of what some see as the “clash of civilizations”. But it is not a clash of civilizations – it is a clash of power hungry elites at the expense of their peoples. They emphasize religious and ethnic difference to use it for their ends. UWC can be an antidote to this. You will experience common concerns, you will learn to build on your common humanity, on the equal dignity of all human beings and on this basis you will learn to celebrate difference. Beware of easy answers and of the prophets of intolerance and venture to find answers – however small – to the great challenges of sustainability and global climate change. All the best and we will always be there, when you need us! ©Dominik Probst ©Dominik Probst 8 ©Dominik Probst UWC Robert Bosch College Schwarzwälder Kirschtorte, ein UWC-Film und eroberte Herzen Mit dem „UWC Weekend“ am 21./22. September 2014 feierten Alumni, Friends & Family aus ganz Deutschland und Gäste aus aller Welt gemeinsam mit der Schulgemeinschaft die Eröffnung des UWC Robert Bosch College. Lara Schech (Li Po Chun UWC of Hong Kong 2011-13) war dabei. Die würfelartigen Internatshäuser heben sich klar von der tiefgrünen Landschaft dahinter ab, geschlungene Treppen reichen von Tür zu Tür, der Blick in die unberührte Natur hinein ist fantastisch. Man hätte kaum einen schöneren Ort für das Robert Bosch College finden können, das wird mir schon bei der Ankunft bewusst. Obwohl ich das UWC in Freiburg zum ersten Mal besuche, fühle ich mich schon ganz zu Hause. Am Samstag können wir das College durch einen kulturellen Geländerundgang besser kennenlernen, den die Schüler organisiert haben. Jedes Wohnhaus steht für eine Weltregion, die Schüler haben den ganzen Morgen lang Speisen aus ihren Heimatländern gekocht und gebacken. Einige asiatische Schülerinnen präsentieren stolz ihre allererste selbstgebackene Schwarzwälder Kirschtorte. Im Nachbarhaus hört man schrille Stimmen: Mit einem Sketch über ihre Heiratsrituale haben die afrikanischen Schüler die Lacher eindeutig auf ihrer Seite. Der ehemalige Klostergarten sieht aus, als wäre er direkt aus einem Märchen gefallen. Bevor man sich versieht, hat sich unsere Gruppe zwischen den Apfelbäumen verteilt und macht sich an den Bohnen und Erdbeeren zu schaffen. In der Aula, die in Form eines hölzernen Amphitheaters gebaut wurde, sitzt man schließlich wie in einer Bürgerversammlung. Und in der Tat, das RBC wirkt wie ein kleines internationales Dorf. den Malediven, das in Armut aufwuchs und an ihrem College nicht recht damit umzugehen weiß, dass sie plötzlich so viel zu essen hat; von der Freundschaft zwischen einer sehenden Amerikanerin und einer blinden Äthiopierin; und von einem Jungen aus der Dominikanischen Republik, der durch sein Stipendium einem Leben in Gewalt entkommen konnte und heute mit einem Sportler-Stipendium in den USA studiert. Andrés wird für seine Arbeit nach dem Abspann mit tosendem Applaus belohnt. Für den Sonntag hatten die Schüler beschlossen, ein Video zum Thema Klimawandel zu drehen: Sie versammeln sich auf dem „Martplatz“, halten große Schilder in die Kamera und rufen: “Act against Climate Change now! Aksyon para sa klima! Klimaschutz jetzt!” Während wir Alumni jubeln und klatschen, muss ich an die vielen Kulturabende und Aktionen in meiner Collegezeit denken, wo die Stimmung ganz ähnlich war. Ich freue mich für die erste RBC-Generation, die Alumni besichtigen den Campus des Robert Bosch College ©Dominik Probst all das jetzt noch vor sich hat und vor eigenen Ideen, wie man die UWC-Werte und -Ideale umsetzen kann, fast platzt. Zwei hektische, aber schöne Tage in Freiburg liegen schließlich hinter mir. Es ist großartig, was hier auf die Beine gestellt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass es auch dazu beiträgt, UWC in Deutschland noch bekannter zu machen. Die Herzen der deutschen UWC-Community hat das neue College jedenfalls im Sturm erobert. Mit einem Konzert der Band Levantino und der Vorführung des Dokumentarfilms “The UWC Spirit” vom UWC-Alumnus Andrés Broennimann, der auch persönlich anwesend ist, wird der Samstag abgerundet. In seinem Film geht es um die Lebensgeschichten von UWC-Schülern aus aller Welt. Wir hören von einem Mädchen von ©Lara Schech 9 15 UNITED WORLD COLLEGES weltweit UWC Pearson College, Kanada Bewahrung der Natur als Schwerpunkt; Zusammenarbeit mit den Wächtern des Naturschutzgebiets „Innovation Race Rocks“ und der umliegenden Wälder UWC USA Soziale Projekte mit Menschen indianischer, spanischer und anglo-amerikanischer Abstammung zur Verringerung der Auswirkungen von Obdachlosigkeit und Armut UWC Costa Rica Über 30% der Studenten aus den lateinamerikanischen Ländern und der Karibik; Projektwochen in Mittelamerika; Umweltschutz als weiterer Schwerpunkt mit dem Ziel, bis 2021 ein CO2-neutraler Campus zu werden UWC Atlantic College, Großbritannien Seenotrettungsdienst seit über 40 Jahren; Küstenumweltschutz; Outdoor-Zentrum auf dem Campus für Aktivitäten mit jährlich rund 3.000 Menschen mit Behinderung oder besonderen Lernbedürfnissen; Mithilfe an lokalen Schulen UWC Maastricht, Niederlande „Third Culture Kid“-Integrationsprogramme zur Unterstützung von Eltern und Schülern; Service Learning-Zentrum zur Integration von sozialen Diensten; Zentrum für Durchführung von ShortCourse-Programmen 10 UWC Adriatic, Italien UWC Robert Bosch College, Deutschland Im Sommer 2014 in Freiburg i. Br. auf dem Gelände eines ehemaligen Kartäuserklosters eröffnet. Umwelt, Nachhaltigkeit und Technik stehen im Fokus des Colleges, intensiver praktischer und intellektueller Austausch mit der „Green City“ Freiburg Projekte mit Immigranten, Senioren, Kindern und Behinderten; das vom College ins Leben gerufene Projekt „Mondo 2000“ organisiert kulturelle und andere Aktivitäten für sozial Benachteiligte UWC Mostar, Bosnien & Herzegowina Führende Rolle bei der graduellen Oberstufenreform des Landes; Exzellenzzentrum für Bildung in der Region und für Konfliktregionen; Integrationsprojekte mit unterprivilegierten sozialen Gruppen wie Roma-Kindern, Waisen, Flüchtlingen und Senioren UWC Red Cross Nordic, Norwegen Förderung und Integration von Studenten mit Behinderungen in Zusammenarbeit mit dem Haugland Rehabilitation Centre; das College hat einen IB-akkreditierten Kurs zum Thema Menschenrechte entwickelt und bereitet zurzeit einen neuen Kurs in Globaler Politik vor; jährliche Austauschprogramme mit Schülern einer polnischen Blindenschule in Laski und mit Jugendlichen aus dem Saharawi Flüchtlingslager in der algerischen Westsahara; Lehreraustauschprogramm mit China Ab 2015 auch in Changshu, China Eröffnet im Sommer 2015 als 15. UWC weltweit in der über 3.000 Jahre alten Stadt Changshu, unweit von Shanghai. Schwerpunkte der Schule bilden die chinesische Sprache und Kultur, Youth leadership programmes und Umweltschutz. Li Po Chun UWC of Hong Kong UWC Mahindra College, Indien UWC Waterford Kamhlaba, Swasiland Gegründet als Alternative und Protest zum damaligen Apartheidsystem im Bereich Bildung in Südafrika; 80% der Schülerinnen und Schüler kommen aus Afrika, besonders bevorzugt werden benachteiligte Jugendliche; alle sozialen Projekte widmen sich den größten Problemen der Region wie Armut, AIDS und HIV Biodiversität-Reservoir auf dem Campus, an dem auch Schülergruppen aus lokalen Schulen mitarbeiten; enge Zusammenarbeit mit den Kommunen an intensiven Programmen zur Förderung von Gesundheit, Bildung und Entwicklung UWC Dilijan, Armenien Gelegen am Rand des Dilijan Nationalparks; Teil eines signifikanten Stadtentwicklungsprogramms und mit dem Fokus auf der Rolle Dilijans als Zentrum armenischer Kunst und Kultur; Campus mit geringer Umweltbelastung und Förderung erneuerbarer Energiequellen Schwerpunkt auf der Zusammenführung von jungen Menschen aus Konfliktzonen; regelmäßige internationale Konferenzen; Goodwill-Initiative mit Nordkorea seit 2005; soziale Projekte auf dem Festland China, in Ost- und Südostasien; jährliche Sino-Japan-Youth-Konferenz UWC South East Asia, Singapur In einer Vielzahl von lokalen und globalen Serviceprogrammen kümmern sich die Schüler um hilfsbedürftige Menschen, von Senioren über Erwachsene und Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Behinderungen bis zu HIV-Patienten – aber auch um entwicklungs- und umweltpolitische Themen 11 UWC INTERNATIONAL Zwischen Europa und Asien: Das UWC Dilijan vieles ein bisschen anders als zu Hause: Die Uhren scheinen langsamer zu ticken, das Benutzen von Sicherheitsgurten gilt als unhöflich gegenüber dem Taxifahrer und die armenische Wetterfee findet, dass Schnee im Mai doch eigentlich eine gute Idee wäre – This Is Armenia! Am Rande des Nationalparks: Das UWC Dilijan ©UWC Dilijan In Armenien, an der Grenze zwischen Europa und Asien, am Rande eines großen Nationalparks und in einer Stadt, die Zentrum armenischer Kultur und Kunst ist, eröffnete im Sommer 2014 das 14. UWC weltweit: Das UWC Dilijan. Auf Initiative des Unternehmer- und PhilanthropenEhepaars Ruben Vardanyan und Veronika Zonabend gegründet, nimmt das College als Leuchtturmprojekt eine prägende Rolle bei der Entwicklung und dem Aufschwung Dilijans und der ganzen Region ein. Es soll dazu beitragen, Brücken zu schlagen und Bande zu knüpfen zwischen Armenien und der ganzen Welt. Maike Pfeiffer gehört zum Pionierjahrgang des UWC Dilijan. Die über 90 Schüler kommen aus 50 verschiedenen Ländern. Sie gibt uns einen kleinen Einblick in ihre erste Zeit am College: Barev Dzez – Hallo aus Armenien. Hier im Südkaukasus zwischen Georgien, Aserbaidschan, der Türkei und dem Iran ist Als neuestes Mitglied der UWC-Familie war unser erstes Jahr geprägt von vielen großen und kleinen Herausforderungen. Vor allem die Baustellen auf dem Campus und das erste halbe Jahr in 6er-Zimmern waren eine Erfahrung für sich – wahrscheinlich gibt es selbst an UWCs nur wenige Jahrgänge, die so eng zusammengewachsen sind wie unser Jahrgang hier in Dilijan. Große Ereignisse wie die offizielle Eröffnungsfeier im Herbst 2014 prägen nach außen oft das Bild von unserem College. An der Eröffnung nahmen über 700 Gäste teil, darunter auch der Präsident von Armenien und Staatsoberhäupter aus den Nachbarländern. Aber wenn man genau hinschaut, hat dieses Bild wenig mit dem zu tun, was wir hier aufgebaut haben. Der wahre Luxus liegt in den CAS-Aktivitäten, den Projektwochen, spontanen Tee-Partys, unserem Model United Nations-Trip in die Türkei, Kulturabenden, Diskussionen mit Lehrern und Mitschülern, die Tag und Nacht füreinander da sind. Auch wenn die „Academics“ hier großgeschrieben werden, findet der wichtigste Lernprozess außerhalb des Klassenzimmers statt. Sir John Daniel, Ruben Verdanyan und Veronika Zonabend bei der offiziellen Eröffnung ©Danil Kolodin Schüler des Dilijan-Pionierjahrgangs ©Danil Kolodin 15 in 2015 – UWC wächst weiter Nach der Eröffnung des UWC Robert Bosch College und des UWC Dilijan öffnet im September 2015 das UWC Changshu China als 15. College weltweit seine Tore. Es liegt nicht weit entfernt von Shanghai in der 3000 Jahre alten Stadt Changshu. Die chinesische Sprache und Kultur, Youth leadership programmes sowie Umweltschutz- und verantwortung bilden die Schwerpunkte der neuen Schule. Auch zwei Schüler aus Deutschland werden Teil des ersten Schülerjahrgangs in Changshu sein. 12 Noch Vision am Reißbrett, bald Realität: der Campus des UWC Changshu China ©UWC Changshu China IM BLICKPUNKT Ökologischer Landbau in Indien: Voneinander profitieren, voneinander lernen Sie sind wichtiger Bestandteil der UWC-Bildung und binden die Colleges in ihre Umgebung ein. Von den vielfältigen Community Service-Projekten profitieren Schüler und lokale Gemeinschaft gleichermaßen. So wie am UWC Mahindra College: Jeden Freitagnachmittag gegen fünf Uhr füllt sich die Wiese vor dem Social Centre am UWC Mahindra College in Indien. In der bunten Menge entdeckt man zahlreiche Menschen mit Baumwolltaschen, die mit dem Logo der Schule bedruckt sind. Im Laufe des Nachmittags werden sich diese mit Auberginen, Limetten, Cashews und Bananenchips füllen; manche werden biologisch abbaubares Waschmittel oder ein Notizbuch aus wiederverwendetem Papier erwerben und manch anderer wird mit dem Ratschlag eines Experten bezüglich der eigenen Zitronengraspflanzen im Vorgarten nach Hause gehen: Unser College erhält jeden Freitag Besuch von Gorus, einem Kollektiv lokaler Bauern, die sich dem ökologischen Landbau verschrieben haben. Gorus setzt sich aus Landwirten der umliegenden Dörfer zusammen und hat seine Zentrale in Pune, der nächstgelegenen Stadt. Gorus-Landwirte profitieren von festen und fairen Verträgen, die sie ein wenig von Preisschwankungen im Rohstoffsektor und der Unberechenbarkeit des indischen Wetters entlasten. Sie haben durch Gorus langfristig einen gesicherten Abnehmer und sind somit keinen Nachfrageunsicherheiten ausgesetzt. Die Kunden von Gorus kommen dafür gegen einen geringen Aufpreis in den Genuss hochqualitativer, frischer, lokaler und saisonaler Lebensmittel und anderer Alltagsprodukte. Der Kampf einer Region gegen die Monopolisierung der Landwirtschaft durch multinationale Unternehmen trifft hier auf Gerechtigkeits- und Umweltbewusstsein einer UWC-Gemeinschaft – und beide Parteien profitieren. Der Farmers‘ Market, wie er oben beschrieben wurde, stellt jedoch nur einen Teil der Zusammenarbeit mit unserem College dar. Gorus steht in engem Kontakt mit Gomukh, einer Schülergruppe, die ökologischen Landbau auf dem Campus betreibt und ©Meyra Coban ©Meyra Coban Links oben: UWC-Schüler mit ihren erworbenen Gorus-Produkten Oben: Ein Mensa-Gericht aus Gorus-Produkten Links: Frisch, lokal, saisonal und biologisch angebaut: die Gorus-Produkte ©Meyra Coban außerdem für das Kompostsystem der Schule verantwortlich ist. Die Schüler erfahren wertvolle Unterstützung durch Mitglieder des Kollektivs und durften auf ihrem Campus schon so manchen, von Gorus vermittelten Gastredner aus dem Ökologie- und Umweltschutzbereich empfangen. Daneben besuchen UWC-Schüler regelmäßig einen Gorus-Landwirtschaftsbetrieb, auf dem sie mithelfen, aber auch die Einnahmequelle der meisten Familien der umliegenden Dörfer in der Realität kennenlernen. Ihr neu gewonnenes Wissen können sie auf der schuleigenen Farm anwenden. Gomukh-Mitglieder organisieren mit Gorus zudem Community Kitchen, eine wöchentliche Zusammenkunft von Schulmitgliedern, bei der ein Gericht aus einer Region der Welt ausschließlich mit saisonalen, lokalen und biologisch angebauten Lebensmitteln gemeinsam zubereitet wird. Dies hat sich als Alternative zum Mensaessen etabliert und stellt zudem die wahrscheinlich schmackhafteste Möglichkeit dar, um sich mit nachhaltigen Methoden der Lebensmittelproduktion auseinander zu setzen. Gomukh ist einer von vielen Community Services auf dem Campus, der unsere lokale Umwelt positiv beeinflusst. Die Wechselseitigkeit, in der Gomukh und Gorus voneinander profitieren, ist jedoch besonders. Das Modell stellt somit eine echte Alternative zum konventionellen Verständnis von Entwicklungshilfe dar und lädt dazu ein, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entdecken, in der sich involvierte Parteien auf Augenhöhe begegnen. Wenn ich am Ende dieses Schuljahres in einem Jeep auf dem Weg zum Flughafen in Mumbai sitze, um von dort aus nach Deutschland zu fliegen, werden mir auf dem Weg durch die umliegenden Dörfer die Maispflanzen auffallen, die dort irgendwie viel besser zu gedeihen scheinen als auf unserer Farm. Die Einsicht, dass die diesjährig ausgebliebene Maisernte wohl doch nicht am Wetter liegen kann, werde ich dann mit einem leisen Schmunzeln entgegennehmen: Wir UWC-Schüler tragen nicht nur zu unseren lokalen Kontexten bei, sondern können uns sicher sein, dass es für uns noch viel zu lernen gibt. Meyra Coban, UWC Mahindra College 2014 -16 13 UWC lebt vom Ehrenamt UWC Deutschland: Schülerwerbung, Gremienarbeit, Auswahl und Platzvergabe Links: Zero/First Year-Treffen 2014 ©Dajana Karge Rechts: Alumni beim Auswahlwochenende ©Stephan Schmidt Ohne den engagierten Einsatz vieler Ehrenamtlicher wäre UWC nicht möglich: Über 150 Freiwillige sind jedes Jahr alleine für UWC Deutschland im Einsatz. Sie sind nicht nur unersetzlich bei der jährlichen Schülerwerbung und im gesamten Auswahlprozess der Schüler, sondern wirken auch bei der Organisation und Gestaltung wiederkehrender Veranstaltungen wie dem UWC-Elterntreffen oder dem Sommerempfang mit. Sie erfüllen die Gremienarbeit mit Leben und tagen bei regelmäßigen Vorstands-, Stiftungsrats- und Kuratoriumssitzungen. Sie engagieren sich in Sonderprojekten wie dem Bau und der Finanzierung eines Schülerwohnheims in Mostar. Sie prägen und ermöglichen die Arbeit von UWC Deutschland. Die Ehemaligen organisieren sich im UWC Network Deutschland e.V. und gehören zu den aktivsten Unterstützern der UWC-Arbeit in Deutschland – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch und besonders wegen des hohen ehrenamtlichen Engagements. Mittlerweile umfasst das Network rund 500 Mitglieder. Und es wächst stetig weiter. Jedes Jahr kommen neue Alumni, frisch vom College, dazu. Ein Blick in den UWC-Jahreskalender 2014: Januar Februar März April Gewissenhafte Prüfung: Rund 60 Ehrenamtliche suchen aus fast 400 eingereichten Bewerbungen die 140 geeignetsten Profile aus. Zwei dreitägige Assessment-Center: Fast 50 Alumni wählen bei der Hauptauswahl die zukünftigen UWC-Schüler aus. (Teil-)Stipendien: Zwei Alumni arbeiten auf Basis von fast 50 Finanzierungserklärungen die Stipendienangebote für den neuen Jahrgang aus. Immer informiert: Die zehnköpfige Redaktion des Networks hält UWC Deutschland mit einem Newsletter und drei Netlettern jährlich auf dem Laufenden. mai Mehr Einfluss: 10 Nationalkomitees arbeiten in Freiburg für eine stärkere Repräsentation in der Dachorganisation. september Wir sind UWC Robert Bosch College: 200 Alumni feiern mit Gästen aus aller Welt und der Schulgemeinschaft die Eröffnung der neuen Schule. 14 Juni Erfahrungen austauschen: Das Network bereitet die Zero und First Years auf ihre Zeit am UWC vor. oktober Bewerbt euch! Cirka 50 Alumni informieren und motivieren Jugendliche zur Bewerbung bei UWC. juli Network-Jahrestreffen: 50 Ehemalige aller Jahrgänge diskutieren über „Frischen Wind bei UWC“. november Chancengleichheit: 10 Alumni coachen Bewerber und beraten unsichere Schüler bei ihrer UWC-Bewerbung. august UWC als Sommerfreizeit: Alumni organisieren regelmäßige UWC-Short Courses in Deutschland und international. dezember Gastfamilien: Alumni organisieren rund 90 Gastfamilien für die Schüler des UWC Robert Bosch College. UWC Alumni und Neuigkeiten „UWC hat mich nie wieder losgelassen“ Vom Schüler am Mahindra College in Indien zum Lehrer am neuen UWC Robert Bosch College. 15 Jahre nach seiner Collegezeit erzählt Alumnus Tobi Kellner, wie UWC seinen Lebensweg entscheidend geprägt hat. „People & Planet“ lernte ich viele UWC Graduates kennen. Und als ich für meine Masterarbeit in Computerlinguistik (Uni Saarbrücken) bei Microsoft Research in Indien an Eingabehilfen für indische Schriftsysteme arbeitete, machte es sich glatt noch einmal bezahlt, dass ich Hindi als IB-Fach hatte. Früher Schüler, heute Lehrer am UWC: Tobi Kellner ©UWC Robert Bosch College Ende Mai 2000 ging das erste Kapitel meiner UWC Geschichte zu Ende: Meine zwei Jahre am „MUWCI“ (UWC Mahindra College, Indien) waren eine „transformational education experience“ im besten Sinn gewesen. In den 15 Jahren nach dem tränenreichen Abschied in Indien hat mich UWC nie wirklich losgelassen. Während des Bachelorstudiums der Künstlichen Intelligenz in Edinburgh habe ich mit meinem Housemate vom MUWCI zusammengewohnt, in der studentischen Umweltgruppe UWC Short Courses Auch im letzten Jahr haben wir wieder Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, an einem UWC Short Course teilzunehmen und damit die „UWC-Erfahrung“ während eines zwei- bis dreiwöchigen Sommerprogramms zu machen. 2014 nahmen deutsche Schüler an Short Courses in Armenien, Costa Rica, Großbritannien, Indien und der Türkei teil. „Der Short Course war ohne Zweifel die prägendste Reise, die ich je gemacht habe“, berichtet Teilnehmerin Ariana Stabel nach ihrer Rückkehr. Nach dem Ende des Masters kam dann erst einmal die Sinnkrise. Ich hatte sechs Jahre lang gelernt, Maschinen zum Sprechen und Zuhören zu bringen – nur um mir dann einzugestehen, dass mir unterwegs der Glaube an den Sinn dieser Tätigkeit abhandengekommen war. Viel lieber wollte ich im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit arbeiten, wusste aber nicht so recht, wie ich diesen Kurswechsel bewerkstelligen sollte. Die Antwort kam in Form einer E-Mail aus der Mountbatten UWC Alumni Liste. Deren erster Satz lautete „Want a New Career in the Environment Sector?” Es ging um eine Stelle am Centre for Alternative Technology (CAT) in Nordwales. So rettete mich das UWC Alumni Netzwerk vor einem Leben mit sprechenden Robotern und führte mich hin zu einer Zukunft mit Windturbinen, Solarzellen und Energie-Preis für UWC Waterford Für seine Schülerinitiative, die die Installation von Solarzellen, Windrädern, Wasserturbinen und einer Biogasanlage vorangetrieben hat, hat das UWC Waterford Kamhlaba den „Zayed Future Energy Prize“ gewonnen. Das Preisgeld von 100.000 Dollar soll ebenfalls in die Nutzung erneuerbarer Energien investiert werden. Ziel ist es, den Campus bis 2025 Carbon-neutral zu gestalten. Kompostklos. Über die nächsten sechs Jahre wurde ich Dozent und Berater für erneuerbare Energien am CAT und entdeckte meine Leidenschaft dafür, Menschen für Nachhaltigkeit zu begeistern. In mancher Hinsicht entfernte ich mich in dieser Zeit ein Stück weit von UWC und von meinen Freunden aus Indien – ich fand es immer schwerer, mich mit dem globalisierten, oft reiseintensiven „UWC lifestyle“ zu identifizieren. Dennoch: Als sich die Möglichkeit bot, am neuen UWC Robert Bosch College in Freiburg als Lehrer und Nachhaltigkeitsbeauftragter aktiv zu werden, war mir klar: Das ist eine einmalige Chance, ein neues UWC von Anfang an mitzugestalten, meine Leidenschaft für Nachhaltigkeit an junge Menschen weiterzugeben – und vielleicht auf die eine oder andere Weise zur „transformative education experience“ unserer Schüler beizutragen. In den letzten 15 Jahren hat UWC mein Leben ganz wesentlich geprägt. Und am Ende meines ersten Jahres als UWC Lehrer habe ich das Gefühl, dass sich das auch in den nächsten 15 Jahren nicht ändern wird. Ein Film über UWC „The UWC Spirit“ – so heißt der erste Film über UWC. Die 40-minütige Dokumentation wurde von UWC-Alumnus Andrés Broennimann gedreht und erzählt die bewegenden und inspirierenden Geschichten von UWC-Schülern weltweit. Einen Tag nach der Weltpremiere des Films in London am 19. September präsentierte der Regisseur sein Werk exklusiv beim Alumni-Weekend zur Eröffnung des Robert Bosch College in Freiburg. Der Film kann kostenlos online angesehen werden: www.facebook.com/theuwcspirit. 15 DEUTSCHE STIFTUNG UWC Kuratorium Jutta Freifrau von Falkenhausen Vorsitzende im Kuratorium ist Jutta Freifrau von Falkenhausen, MPA (Harvard). Sie ist seit 1993 in Berlin als Rechtsanwältin tätig. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich ehrenamtlich als Gründungsmitglied und Vizepräsidentin von FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. – und als Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. Stiftungsrat Dr. Ekkehard A. Armbruster, Vorsitzender Ekkehard Armbruster studierte Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er 1993-1994 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht arbeitete und 1994 promoviert wurde. Dr. Armbruster ist als Rechtsanwalt in Freiburg tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Vorstand Jens Waltermann, Vorsitzender bis Juni 2015, Pearson College UWC 1983-1985 Jens Waltermann, MPA (Harvard), studierte zunächst Jura in Frankfurt am Main und Genf. Nach Stationen bei der Bertelsmann AG und der Bertelsmann Stiftung war Jens bis Januar 2015 geschäftsführender Gesellschafter der Strategieberatung Solon Management Consulting in München. Er lebt mit seiner Frau Eva und fünf Kindern am Ammersee. Ab Juli 2015 ist er Executive Director des UWC International Office in London. Dr. Franz Decker, Schatzmeister, Vorsitzender ab Juli 2015, UWC Atlantic College 1984-1986 Nach dem Studium der Elektrotechnik an der TU München und der Betriebswirtschaft an der FernUniversität Hagen promovierte Franz Decker im Bereich Maschinenwesen und war im Bereich der universitären Forschung sowie der Beratung tätig. Seit 1998 arbeitet er für die BMW Group. Dr. Kathrin Blaufuss, Öffentlichkeitsarbeit, UWC Adriatic 1994-1996 Kathrin Blaufuss studierte Umweltwissenschaft, Entwicklungspolitik und Geographie in Großbritannien und promovierte über das Zusammenspiel von Zivilgesellschaft, Staat und ökologischer Landwirtschaft auf Kuba. Nach Tätigkeiten in der Forschung und der Entwicklungszusammenarbeit ist sie heute als Fraktionsreferentin im Bundestag tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin. 16 Florian Wigo Haacke, Fundraising, UWC Atlantic College 1985-1987 Florian Haacke studierte Wirtschaftsingenieurwesen und Neuere Geschichte in Berlin und den USA. Nach einigen Jahren bei der Unternehmensberatung Arthur D. Little International gründete er die GXC Coatings GmbH, die auf Basis der chemischen Nanotechnologie neuartige Oberflächenfunktionalisierungen auf transparenten Werkstoffen herstellt. Florian Haacke ist Partner bei der Strategieberatung Apricum im Bereich Erneuerbarer Energien. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Dr. Uli Rockenbauch, Auswahl, UWC Waterford Kamhlaba 1999-2000 Nach seinem Studium der Biochemie an der Freien Universität Berlin promovierte Uli Rockenbauch am Biozentrum Basel. Seit 2012 ist er als Forschungsreferent an der Freien Universität Berlin tätig, wo er Professoren und Nachwuchswissenschaftler bei der Einwerbung von Projektmitteln unterstützt und sie zu Karrierefragen berät. Dr. Inga Schüttfort, Vorsitzende des UWC Network Deutschland e.V., UWC Mahindra 2001-2003 Seit Juli 2013 ist Inga Schüttfort Vorsitzende des Network-Vorstandes. Die promovierte Juristin arbeitet als Rechtsanwältin in einer internationalen Rechtsanwaltskanzlei in Hamburg. UWC BRAUCHT UNTERSTÜTZUNG Finanzen 2014 Das Jahr 2014 stellt ein Übergangsjahr in der Entwicklung der Finanzen der Deutsche Stiftung UWC dar. Mit der Eröffnung des UWC Robert Bosch College konnten erstmals 46 neue Schülerinnen und Schüler für die Colleges ausgewählt werden. In Summe waren damit 66 deutsche Jugendliche an einem der UWCs weltweit. Diese Ausweitung des Stipendienprogramms äußert sich einerseits in höheren öffentlichen Zuschüssen und Collegestipendien sowie gestiegenen Elternbeiträgen und andererseits in höheren Collegekosten. Erfreulicherweise konnte parallel auch das Spendenaufkommen, insbesondere der Ehemaligen und ihrer Familien, um 85% gesteigert werden. Darüber hinaus konnten mehr als 500.000 Euro bei Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen zur Förderung von Stipendiaten Einnahmen (in tausend Euro) am UWC Robert Bosch College eingeworben werden. Bei der Unterstützung anderer UWC Organisationen ist im Wesentlichen der Bau des mit Mitteln des Auswärtigen Amts geförderten Schülerwohnheims in Mostar (vgl. Zuschüsse Dritter sowie Spenden) zu erwähnen. Das Projekt wurde fristgerecht abgeschlossen und das Wohnheim im August bezogen. Um der gestiegenen Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern und den zusätzlich zu besetzenden Collegeplätzen gerecht zu werden, wurden im Jahr 2014 erstmals zwei Auswahlwochenenden durchgeführt. Die Auswahlkosten sind unterproportional um 67% gestiegen. Auch der Kostenanstieg in der Geschäftsstelle konnte trotz der deutlichen Ausweitung der Geschäfts- 2014* Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für 2014 zeigt ein Ergebnis von 172.000 Euro. Unter Berücksichtigung der periodenfremden Ausgaben ergibt sich ein vorläufiges Jahresergebnis von 66.000 Euro. 2014* 2013 1020 870 341 Unterstützung UWC Robert Bosch College Unterstützung anderer UWC Organisationen 525 246 311 545 525 294 Verwaltungsaufwendungen Schülerauswahl 35 21 185 286 Geschäftsstelle*** 266 180 25 7 0 2 28 13 511 352 Collegekosten Öffentliche Zuschüsse (inkl. Collegestipendien) 521 Spendenerträge Alumni Spendenerträge für RBC Spendenerträge/Zuschüsse Dritter** 25 Zinseinnahmen/Erträge Wertpapiere 3 Einnahmen Short Course***** 0 Sonstige Erträge 2 GESAMT Die gemeinsame Feier der UWC Freunde und Förderer in Deutschland mit der Schulgemeinschaft anlässlich der Eröffnung des UWC Robert Colleges konnte weitestgehend kostenneutral dargestellt werden. Die Steigerung der sonstigen Ausgaben erklärt sich im Wesentlichen durch die Einführung des Online-Bewerbungssystems. 2013 Ausgaben (in tausend Euro) Elternbeiträge Eröffnung Robert Bosch College tätigkeit begrenzt werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass 34.000 Euro Mietaufwendungen für das Jahr 2013 erst in 2014 verbucht werden konnten. 2.317 Veranstaltungen (ohne Personal)**** 7 13 Ausgaben Short Course***** 4 Sonstige Aufwendungen****** 1.297 GESAMT ERGEBNIS Stiftungskapital 2.145 1.404 172 -107 234 * Vorläufig (jeweils ohne Veränderung des Finanzvermögens) ** inkl. Zuschüsse des Auswärtigen Amtes für das Schülerwohnheimprojekt in Mostar *** Kosten der Geschäftsstelle inkl. Personalkosten, Büromiete, Verbrauchsmaterial, Öffentlichkeitsarbeit etc. Der Wert 2014 beinhaltet Mietkosten in Höhe von 34.000 Euro, die 2013 angefallen sind. **** i.W. UWC RBC Eröffnungsfeier UWC Deutschland ***** Weitere Mittel der Heidehof-Stiftung zur Finanzierung des Short Course 2012 flossen Anfang 2013 ****** Sonstige Aufwendungen inkl. Vorstandsarbeit, Bankgebühren, Prüfungskosten, Investitionen etc. 17 UWC Dankt Wir danken allen Freunden und Förderern von UWC sehr herzlich für ihre Unterstützung. 2014 ist das Spendenvolumen erstmals auf über 1 Million Euro gestiegen. Das ist eine wunderbare Entwicklung. Insgesamt rund 250 Personen haben daran mitgewirkt. Und viele von ihnen unterstützen uns seit langen Jahren kontinuierlich und zuverlässig. Jährlich werden so zwei UWC-Plätze finanziert, ein wichtiger und sehr geschätzter Beitrag. Dafür bedanken wir uns – im Namen unserer Stipendiaten und deren Eltern – sehr herzlich. Darüber hinaus freuen wir uns sehr über die anhaltende und großzügige Unterstützung von: B. Braun Melsungen AG Erika Baunach Agnes Bennhold Rainer und Rosemary Bischoff Anna Maria Braun Ilona Braun und Prof. Dr. h. c. Ludwig Georg Braun Dr. Karl Friedrich Braun Dieter Brenner Dr. Franz Decker ERWO Holding AG Eva Eschenbruch Dorothee und Prof. Dr. Martin Hellwig Dr. jur. Matthias Hentzen Prof. Dr. Michael Hoffmann-Becking KEMIS-Stiftung Dr. Klaus-Dieter Kohrt Kirsten Lampe Markus Langner Prof. Dr. Ansgar Lohse Dres. Thomas und Gabriele Popp Karin und Martin Prager Gerhild Schetter Dres. Stefan und Sabine Schmitgen Ulrike Schütt Matthias Schwabe-Hermann Ute und Klaus Steger Stiftung Mercator GmbH Südwolle GmbH & Co. KG UWC Network Deutschland e.V. Dieter und Gisela Vollstedt Götz und Amelie von Borries Jutta Freifrau von Falkenhausen Jens Waltermann Anja und Martin Weiss Wilh. Werhahn KG 20 Plätze verdanken wir Ihnen, herzlichen Dank! Wir danken für die Pro-Bono-Unterstützung: Charles Barker Corporate Communications GmbH, Sonnemann & Partner, Marie Meimberg, Henriette Olbrisch, Source One/Jörg Aufleger Für ihren Auftritt bei der Eröffnungsfeierlichkeiten des UWC Robert Bosch College im September 2014 danken wir der Band Levantino und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Wir danken Annegret Berne und Christoph Nehrkorn, die als Beauftragte des Vorstands die bedarfsorientierten Stipendien vergeben. Von Herzen alles Gute und viel Erfolg, Jens! Im Namen des UWC Stiftungsrates, Dr. Christian Hodeige ©UWC International „Ich rate jedem, sich zu bewerben. Tu es, schmeiß dich ins Abenteuer und trau dich raus. UWC ist intensiv, ergreifend, voller Gefühle, Gedanken, Erlebnisse, Diskussionen und allem zusammen. Hier sitze ich im Schatten der brütenden Sonne Costa Ricas und denke zurück an alles, was war. Und an alles, was kommen wird. Ich bin bereit.“ Felix Kröner, UWC Costa Rica 2014-16 18 Jens Waltermann ist neuer Executive Director von UWC International Es ist mehr als angebracht, an dieser Stelle ein herzliches Wort des Dankes an den scheidenden Vorsitzenden der Deutsche Stiftung UWC, an Jens Waltermann, zu richten. Jens kann auf eine eindrucksvoll erfolgreiche Zeit als „Chef“ der deutschen UWC-Arbeit zurückblicken, in teils turbulenten Zeiten, die natürlich durch die Gründung von UWC RBC in Freiburg geadelt wurde. Was aber fast noch mehr heraussticht, Jens gibt eine beachtenswerte berufliche Karriere auf, um zukünftig die Geschicke des International Office und die weltweite UWC Bewegung als deren Executive Director mit zu führen, zu begleiten und zu inspirieren. Ein mutiger Schritt, eine natürlich höchst erfreuliche Entwicklung aus deutscher UWC-Sicht und ein Signal der Veränderung und Weiterentwicklung der internationalen Organisation. UWC trauert um Hanne Soulis unsere ehemalige Leiterin der Geschäftsstelle, die am 27. März 2015 verstorben ist. Hanne war das Herz von UWC. Sie hielt nicht nur die alltägliche Stiftungsarbeit am Laufen, sondern sorgte dafür, dass all diejenigen, die UWC ausmachen – Stipendiaten, Ehemalige und Eltern genauso wie Unterstützer und UWC-Freunde – jederzeit Gehör fanden und sich stets gut bei ihr aufgehoben gefühlt haben. Von 2007 bis 2013 leitete sie die Geschäftsstelle und hat unsere Arbeit professioneller, besser, aber auch herzlicher gemacht. Hanne hat viele Spuren in der UWC-Welt hinterlassen und in jedem von uns, der sie kennenlernen durfte. Spuren, die noch lange sichtbar bleiben werden und ihr Wirken weiterleben lassen. Wir werden Hanne immer in liebevoller Erinnerung behalten. Für Hanne war das Leben der jungen Menschen von UWC Inspiration. Ihr ganzes Herz verschrieb sie den Jugendlichen, die sich auf den Weg in die UWC-Welt machten. Nichts machte sie glücklicher, als jedes Jahr die neuen Jugendlichen voller Tatendrang in die Welt an die Colleges zu schicken. Nach dem Abschluss: Was macht eigentlich der Jahrgang 2012-14? Lynn Biederer schreibt gerade ein Buch. Ab August 2015 plant sie, Kunst, Biologie oder Filmwissenschaften an der St. Lawrence University, New York, zu studieren. Aurelia Bleinroth macht zunächst ein Krankenpflegepraktikum und wird dann in Deutschland Medizin studieren. Lukas Bosch hat nach seinem Abschluss ein Gap-Year eingelegt, in dem er viel gereist ist, gearbeitet sowie Praktika absolviert hat. Ab September 2015 wird er Philosophy, Politics and Economics in Warwick, UK, studieren. Victor Brechenmacher hat gerade sein erstes Jahr an der Brown University in Providence, USA, beendet, wo er Politikwissenschaft mit Fokus auf internationale Politik studiert. Sophie Collel wird uns noch verraten, was ihre Pläne sind. Wir freuen uns darauf, von ihr zu hören. Moritz Drechsler macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in Leipzig und plant, in Glasgow zu studieren. Sandra Feifel studiert Lebensmittelchemie an der TU Kaiserslautern und engagiert sich ehrenamtlich im Fachschaftsrat Chemie. Abraham Hdru hat ein Stipendium für die Abu Dhabi University bekommen. Dort wird er ab Sommer 2015 Wirtschaft und Politik studieren. Stella Hill wird ab Sommer 2015 an der Sciences Po Paris auf dem Campus in Le Havre Sozial- und Gesellschaftswissenschaften studieren. Sophia Kannowsky studiert deutsche Rechtswissenschaften an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Oskar Kämmer studiert International Business Administration an der Business School Rotterdam (Erasmus Universität Rotterdam) in den Niederlanden. Micha Kretschmann wird nach seinem Gap-Year am UWC Robert Bosch College an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter studieren. Si-Jull Lim reiste in einem Gap-Year acht Monate durch Asien und volontierte im UWC Mostar. Ab September wird er in Maastricht European Studies studieren. Nora Röders studiert Jura in Berlin und setzt sich dabei intensiv mit Flüchtingspolitik und Ausländerrecht auseinander. Lino Rodiek hat es nach Amsterdam gezogen, wo er Jura und Politik studiert. Friedrich Rothe studiert an der University of St. Andrews in Schottland Economics, International Relations und Music. Philipp Schaeffer schlägt sich zurzeit durch den Londoner Großstadtdschungel und studiert am King’s College Liberal Arts. Nebenbei macht er Filme. Philipp Schorcher hat einen Studienplatz für Medizin in Brighton, UK, bekommen und wird im September dort anfangen. Im kommenden Jahr will er sich für Medizin in Oxford, Cambridge und den Londoner Universitäten bewerben. Sophie Schwechheimer studiert Public Relations an der University of Oklahoma, USA. Nächstes Jahr geht sie für ein Auslandssemester nach Dänemark. Theresa Seel studiert zurzeit am Bates College in Maine, USA. Im Herbst wird sie ihr Studium in Amsterdam fortsetzen. Anna-Lena Siehr verbrachte die Zeit nach dem College als Au-Pair in Italien und mit Reisen in China und Jordanien. Vor kurzem hat sie ein Jurastudium an der Universität Heidelberg aufgenommen. Paulina von Löwis of Menar hat ihr Gap-Year am UWC Robert Bosch College verbracht. Ab Sommer 2015 studiert sie an der Quest University in Kanada. 19 „UWC students do not simply represent nations, but the tensions in and across our own society. That makes it possible to re-examine the world and respond to the threats of peace today.” Laurence Nodder, Rector UWC Robert Bosch College PRÄSIDENTIN H.M. Queen Noor of Jordan EHEMALIGE PRÄSIDENTEN Lord Mountbatten HRH Prince Charles Nelson Mandela DEUTSCHE STIFTUNG UWC KURATORIUM Jutta von Falkenhausen, Vorsitzende Ilona Braun Gesa Curtius-Stollenwerk UWC Adriatic 1989-91 Nathalie Fetzer-Hörnig UWC Adriatic 1988-90 Florian Wigo Haacke UWC Atlantic College 1985-87 STIFTUNGSRAT Dr. Ekkehard Armbruster, Vorsitzender Klaus Steger, stellv. Vorsitzender UWC Pearson UWC 1976-78 Dr. Liv Fünfgeld UWC Adriatic 1984-86 Dr. Christian Hodeige UWC Pearson College 1975-77 Dr. Klaus-D. Kohrt UWC Atlantic College 1969-71 Prof. Dr. Ansgar W. Lohse UWC Atlantic College 1976-78 Kornelia Spodzieja STIFTUNGSVORSTAND Jens Waltermann, Vorsitzender, bis 26.06.2015 UWC Pearson College 1983-85 Dr. Franz Decker, stellv. Vorsitzender; Vorsitzender ab 01.07.2015 UWC Atlantic College 1984-86 Dr. Kathrin Blaufuss UWC Adriatic 1994-96 Florian Wigo Haacke UWC Atlantic College 1985-87 Dr. Uli Rockenbauch UWC Waterford Kamhlaba 1999-00 Dr. Inga Schüttfort UWC Mahindra College of India 2001-03 DEUTSCHE STIFTUNG UWC Linienstraße 151 10115 Berlin Eva Eschenbruch, Dajana Karge, Tanja Lewandowitz, Martina Retzgen Telefon: +49 (0)30-47374757 E-Mail: [email protected] www.uwc.de // www.uwc.org Die Deutsche Stiftung UWC ist eine rechtsfähige und gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Az.: 16/2214.8 -1 Freiburg im Breisgau Spendenkonto: 86 107 00 BLZ 550 205 00 Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE31550205000008610700 BIC: BFSWDE33MNZ Redaktion: Eva Eschenbruch, Dajana Karge Gestaltung: Monika Fink Umschlagfotos: ©Klaus Polkowski V.i.S.d.P. Jens Waltermann, Deutsche Stiftung UWC
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