Das UWC RobeRt bosCh College ist eRöffnet

Jahresbericht 2014
Das UWC Robert Bosch
College ist eröffnet
Herzlich Willkommen
Jens Waltermann Vorsitzender des Vorstands
Eva Eschenbruch Generalsekretärin
©Henriette Olbrisch
Unsere eigene UWC-Zeit liegt 23 bzw.
30 Jahre zurück – aber in den letzten
sechs Jahren konnten wir unsere UWCErfahrungen auf eine ganz besondere
Art und Weise einbringen: Wir hatten
die einmalige Chance, ein College von
der Konzeption bis zur Gründung mitzugestalten. Das UWC Robert Bosch
College ist nun eröffnet! Wir präsentieren Ihnen hier den ersten Jahresbericht in großer Familie.
Zudem sammelten wir im vergangenen
Jahr erneut zahlreiche Eindrücke, die uns
einmal mehr eingenommen haben von
dieser UWC-Idee, die uns nun schon so
lange begleitet. Hier einige Beispiele:
• Vier türkische Schüler besuchen das UWC
Dilijan in Armenien. Die vier leben in
einem Land, das es aus Sicht der Türkei
gar nicht gibt, und sie reisten an mit
einem Flug, der zwar aus Istanbul startete, der aber nicht mit Reiseziel Eriwan,
sondern ausschließlich mit einer Flugnummer angezeigt wurde. Uns begeistert
noch immer die Relevanz von Lester B.
Pearsons Satz “How can there be peace
without people understanding each
other; and how can this be if they don't
know each other?".
• Zwei Asylbewerber in Deutschland, ein
Junge aus Pakistan und ein Mädchen
aus Syrien, haben nach teilweise traumatischen Erfahrungen nun am UWC
Robert Bosch College ein Zuhause auf
zwei Jahre gefunden. Es ist eine neue
und gute Erfahrung, dass wir jetzt auch
in der deutschen UWC-Gemeinschaft
die Tür für Flüchtlinge öffnen können.
• Wir arbeiten kontinuierlich am System
der Stipendienvergabe und die Alumni
Annegret Berne und Christoph Nehrkorn
sorgen mit großer Ausdauer für individuell auf die Familien abgestimmte Stipen-
dienangebote. Während wir Jugendlichen
aller sozioökonomischen Hintergründe
so den Zugang zu UWC ermöglichen,
stellen wir gleichzeitig sicher, dass Spendengelder nur dann verwendet werden,
wenn eine Familie den Collegeaufenthalt
nicht selbst finanzieren kann.
Herzlich willkommen,
UWC Robert Bosch College!
Dem UWC Robert Bosch College und allen,
die daran mitwirkten – aus der Nähe und
der Ferne, ideell oder finanziell, in den vergangenen sieben Jahren oder seit 1969,
als ein UWC in Deutschland erstmals im
Organigramm der United World Colleges
auftauchte –, sei dieser Jahresbericht
gewidmet.
Laurence Nodder, sein Team und die Schülerinnen und Schüler sind in Freiburg angekommen. Erfahren Sie auf den folgenden
Seiten, wie die Schulgemeinschaft, Wegbereiter und Gäste das erste Jahr erlebt
haben. Wir wünschen Ihnen viel Freude
am Robert Bosch College und dass auch
Sie sich immer wieder neu von UWC
begeistern lassen.
UWC: Ein Schulprogramm, drei Akteure
Deutsche Stiftung UWC, Alumniverein
und Robert Bosch College
UWC – United World Colleges – ist seit
über 50 Jahren eine internationale,
gemeinnützige Bildungsbewegung, die
jährlich Jugendlichen aus über 140 Nationen an bald 15 Oberstufeninternaten
weltweit eine lebensverändernde Ausbildung ermöglicht, die mit dem internationalen IB-Diplom abschließt. Zwei Jahre
leben die Schüler unterschiedlichster Herkunft gemeinsam an einem Ort, sprechen
eine Sprache und setzen sich mit zentralen Themen der Gesellschaft auseinander:
Interkulturelle Verständigung, Frieden und
Nachhaltige Entwicklung. Als Bestandteil
des Curriculums leisten sie Freiwilligenarbeit, zum Beispiel in der AIDS-Aufklärung
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in Swasiland, in Waisenhäusern in Indien
oder im Seenotrettungsdienst in Wales.
Die Jugendlichen werden unabhängig vom
Einkommen der Eltern einzig aufgrund ihrer
Eignung ausgewählt. Bei Bedarf werden
(Teil-)Stipendien vergeben.
UWC Deutschland – das sind die Deutsche Stiftung UWC als Nationalkomitee
– verantwortlich für die jährliche Auswahl
der Schüler, die Stipendienfinanzierung,
Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit und
die Zusammenarbeit mit den Colleges
sowie der internationalen UWC-Organisation –, die Alumni-Vereinigung UWC
Network Deutschland e.V. und das 2014
eröffnete UWC Robert Bosch College. Alle
drei repräsentieren UWC in Deutschland.
„UWC ist genau das, was mir
hilft, meinen Weg und vor allem
mich selbst zu finden und zu
akzeptieren. Ich bin hier dankbarer geworden für das, was ich
habe und aufmerksamer für
das, was andere nicht haben.“
Celine Schreiber, UWC Robert Bosch College
2014-16
UWC Robert Bosch College
Willkommen in Freiburg!
Im August 2014 war es so weit: Drei Jahre nach dem ersten Spatenstich
bezogen 104 Schüler aus aller Welt ihre Zimmer im nagelneuen Wohndorf
am idyllischen Hang über der Dreisam. Sie sind der Pionierjahrgang des
UWC Robert Bosch College in Freiburg i.Br.
Vielfalt und Improvisation
„Improvisation war das Schlüsselwort
der Anfangszeit“, blickt Rektor Laurence
Nodder auf die ersten Monate seiner
jungen Schule zurück. „Als die Schüler
ankamen, war es manchmal schwierig,
sich zu orientieren, da zum Beispiel der
Weg zur Mensa noch eine Baustelle war
und auch die Lehrer nicht beantworten
konnten, wo und ob es Essen geben würde.“ Dies tat der Gemeinschaftsbildung
jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Zur
offiziellen Eröffnungsfeier des Colleges
am 23. September konnten die rund 400
Gäste erleben, welche einzigartige Dynamik zwischen den Jugendlichen aus aller
Welt bereits entstanden war und wie sie
innerhalb kurzer Zeit als Gemeinschaft
zusammengewachsen sind.
©Aexander Wunsch
Das Besondere an dieser Schulgemeinschaft sind nicht nur die über 70 Herkunftsländer der Schüler und das fast
ebenso internationale Lehrerkollegium.
Der Begriff von Vielfalt, der am UWC
Robert Bosch College gelebt wird und
auch ein zentrales Merkmal der UWCSchulen weltweit ist, umfasst neben geo-
graphischen Grenzen sozio-ökonomische
und kulturelle Aspekte. Laurence Nodder
erklärt: „Bei uns leben Menschen miteinander, die sich unter normalen Umständen
nicht begegnen würden. Wir wollen einen
Mikrokosmos der Realität schaffen, die
Vielfalt der Welt im Kleinen widerspiegeln.
Wir wollen einander unsere Geschichten
erzählen und die Lebenswelten des anderen kennenlernen und respektieren. Nur
so können wir uns den Problemen und
Herausforderungen unserer Zeit annähern
und versuchen Lösungen zu finden.“
Andere Perspektiven kennenlernen
und verstehen
So leben und lernen am UWC Robert
Bosch College zum Beispiel eine Schülerin
aus Israel und ein Schüler aus Palästina
zusammen oder Iraker dreier Glaubensrichtungen. Aber auch Jugendliche aus
weniger offensichtlichen Spannungsfeldern wie den USA und Mexiko treffen
aufeinander, diskutieren und lernen ihre
unterschiedlichen Perspektiven kennen.
Zudem finden sich Schüler mit den unterschiedlichsten sozialen Hintergründen
am College, von heimatlosen Straßen-
kindern bis hin zu weltläufigen Diplomatenkindern.
Auch ehemalige Flüchtlinge gehören zur
gelebten Vielfalt. „Ihre Erfahrungen und
Wahrnehmungen sind zutiefst wichtig.
Wir müssen die Perspektive von Menschen
verstehen, die den Ort verlassen mussten,
den sie Heimat nennen und damit beinahe
alles verloren haben“, appelliert Laurence
Nodder.
Die ersten Monate in dieser bunten
Zusammensetzung sind wie im Flug vergangen und aus „improvisieren“ wurde
immer mehr „entdecken“. Entdecken und
verstehen von so vielen unterschiedlichen
Lebenswelten und entdecken, was es heißt,
ein Teil des UWC Robert Bosch Colleges zu
sein. Im Sommer 2015 werden die nächsten 100 Jugendlichen aus aller Welt ihre
Zimmer im Wohndorf über der Dreisam
beziehen. Dann sind die Schüler des Jahrgangs 2014-16 zwar immer noch Pioniere,
aber auch irgendwie schon „alte Hasen“,
die der neuen Schülergeneration zeigen
können, wie gelebte Vielfalt aussieht.
Das UWC Robert Bosch College ist ein Gemeinschaftsprojekt der
Deutsche Stiftung UWC und der Robert Bosch Stiftung. Es ist das
13. von weltweit 15 UWCs. Entstanden auf dem Gelände eines
ehemaligen Kartäuserklosters, wird es zukünftig 200 Schüler
beherbergen, 100 pro Jahrgang. Davon kommen ein Viertel aus
Deutschland und drei Viertel aus der ganzen Welt. Der Schwerpunkt
der Schule liegt auf Nachhaltigkeit und Umwelttechnik, idealer
Standort dafür ist die „Green City“ Freiburg.
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UWC Robert
ROBERT Bosch
BOSCH College
COLLEGE
Der Pionierjahrgang des UWC Robert Bosch College umfasst
104 Schüler aus 71 Ländern, darunter Afghanistan, Syrien, die
Philippinen, Kenia und die USA. Aber auch das internationale
Lehrerkollegium, das Küchenpersonal oder Freiburger Bürger,
die sich als Gastfamilien oder bei nicht-akademischen Aktivitäten einbringen, machen die Schulgemeinschaft besonders.
Wir stellen einige Menschen rund um das College vor.
Konstantin Laibach ist Küchenleiter
Das Integrationsunternehmen Dreisamwerke gGmbH betreibt die College-Mensa.
Den Speiseplan zu erstellen, ist eine spannende Herausforderung für Küchenleiter
Laibach: „Wir versuchen die verschiedenen
kulturellen Hintergründe der Schüler
widerzuspiegeln, aber mit einem Schwerpunkt auf deutscher und europäischer
Küche. Dabei ist alles frisch und selbst
gemacht.“ Austausch und Kontakt ist
wichtig und oft probieren er und sein
Team auch Originalrezepte aus, die die
Schüler von zu Hause mitbringen.
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Martina, Paulina, Micha, Sofia und
Johann sind die „FSAs“
Sie alle sind alle Absolventen anderer
UWCs und in Freiburg, um dem Pionierjahrgang mit Rat und Tat zur Seite zu
stehen, da dieser noch keine Schülergeneration über sich hat.
Monika Bayer ist freiwillige Helferin
im Klostergarten
Die kürzlich pensionierte Freiburgerin
arbeitet schon seit einigen Jahren ehrenamtlich im alten Klostergarten und nun
auch gemeinsam mit den Jugendlichen
vom College. „Die Ankunft der Schüler
kam zeitgleich mit meiner Pensionierung
– der perfekte Zeitpunkt. Denn die Begegnung mit den Schülern ist immer spannend und es entstehen Dinge, die man
vorher nicht absehen konnte.“ So hat
sie beispielsweise schon Socken für die
Jugendlichen gestrickt und möchte nun
ihr Englisch verbessern, um sich besser
mit ihnen unterhalten zu können.
©Dajana Karge
Helen White ist Director
of Student Life
Helen White kümmert sich um das alltägliche Leben und Wohlbefinden der
Schüler außerhalb des Unterrichts, zum
Beispiel um das Miteinander in den
Wohnhäusern und um Projektwochen
oder Veranstaltungen. „So etwas wie
Routine gibt es bei uns nicht. Jeder Tag
ist anders und voller Herausforderungen“,
beschreibt sie das Leben am College. Ihr
Hund Jack ist ebenso wie sie nicht mehr
wegzudenken aus der Schulgemeinschaft.
César Miguel Márquez Rodríguez
ist Erika-Baunach-Scholar
„UWC ist so viel mehr als ich erwartet
habe. Es ist vor allem viel mehr als eine
Schule. Die Dinge, die wir hier lernen,
gehen weit über akademisches Wissen
hinaus“, erzählt César Miguel, der aus
Venezuela kommt. Durch Ausflüge mit
seiner Freiburger Gastfamilie hat er auch
schon das Freiburger Umland sowie
Basel und den Königsstuhl auf Rügen
entdecken können.
©Klaus Polkowski
May Shin Lyan findet
Händeschütteln ungewohnt
Das Heimweh nach Myanmar war anfangs
spürbar und May Shin musste sich erst
an manche Gepflogenheiten aus anderen
Ländern gewöhnen. „Zum Beispiel zur
Begrüßung Händeschütteln und Umarmen – das gibt es bei uns nicht“, berichtet
sie. Schnell hat sie sich aber eingelebt.
Sie teilt sich ein Zimmer mit Mädchen
aus Kenia, Bosnien-Herzegowina und
Deutschland.
Katarina Beckmann ist Lehrerin
Ihre eigene Schulzeit am UWC South East
Asia liegt noch gar nicht so lange zurück.
Nun unterrichtet sie die IB-Fächer Englisch
und Theater. Ihr Rat an die Schüler:
„Genießt die Zeit am UWC, nutzt sie so
gut wie möglich – ihr werdet sie vermissen, wenn sie vorbei ist.“
©UWC Robert Bosch College
Sajjad Ali und Annie Kundt
sind Freunde geworden
Im Rahmen der CAS-Aktivitäten besucht
Sajjad aus Pakistan jeden Mittwoch die
Bewohner des Johannisheims, dem benachbarten Alten- und Pflegeheim. Annie
Kundt und er gehen dann oft spazieren
und plaudern miteinander. „Es ist immer
eine schöne Abwechslung, wenn er da ist“,
schwärmt Frau Kundt, als langjährige
Bewohnerin des Johannisheims. Und
Sajjad gibt das Kompliment zurück: „Es
gibt so viel zu sagen und noch mehr zu
erfahren.“
Alle Portraits ©Dajana Karge
Nach zwei Jahren schließen die Jugendlichen das College mit dem
International Baccalaureate (IB) ab. Dieser Abschluss ist international als Abitur anerkannt. Zum Curriculum gehört auch das
CAS-Programm – Creativity, Service and Action. Es bezeichnet
Aktivitäten, die weit über den akademischen Teil des Unterrichts
hinausgehen. Hier engagieren sich die Schüler beispielsweise in
sozialen Projekten, gehen verschiedenen Sportarten nach oder
stellen sich kreativen Herausforderungen.
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UWC Robert Bosch College
Dr. Christian Hodeige, Stiftungsrat, Deutsche Stiftung UWC
Was das Robert Bosch College
für UWC bedeuten kann
Das erste Schuljahr am Robert Bosch College. Noch immer
sind viele, und natürlich auch ich, beim Besuch in der Kartaus
ganz überwältigt und tief berührt, was hier von allen Beteiligten geschaffen wurde. Ein großartiger erster Jahrgang von
jungen Menschen hat aus dem Stand, in einer noch nicht
fertigen, aber perfekt geeigneten räumlichen Umgebung,
definiert, um was es bei UWC eigentlich immer geht: it’s the
students! Was hier im ersten Jahr geschaffen wurde, unter
der sensiblen sowie höchst engagierten Leitung des Rektors
Laurence Nodder, unterstützt von einem außergewöhnlich
motivierten Lehrkörper, verdient unser aller Respekt. Freiburg
ist um eine, in diesen Zeiten ja wieder so offensichtlich
wichtige und dringend notwendige, internationale Bildungsinstitution reicher. Die Verantwortlichen in Stadt und Land,
aber auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wissen dies
immer mehr zu schätzen.
Nochmals, es sind die jungen Frauen und Männer, mit ihren
Biografien, Ansichten und Träumen, die die Stadt ein Stück
weit verzaubern und immer wieder neue Perspektiven eröffnen. Nun, werden Sie vielleicht denken, das sind doch die
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typischen UWC-Geschichten, um den Globus herum. Was aber
in Freiburg neben der internationalen Verständigung, neben der
aktiven Friedensarbeit, dem Erarbeiten neuer Gedanken und
Konzepte zur Nachhaltigkeit – und das fängt beispielsweise ganz
rudimentär bei einer grundlegenden Neukonzipierung einer
autarken Landwirtschaft an – Strahlkraft auf die internationale
UWC Bewegung entwickeln sollte, ist das Konzept der Partnerschaft zwischen der Robert Bosch Stiftung und UWC Deutschland. Eine der größten Stiftungen dieser Republik, die sich aus
den Mitteln eines privatwirtschaftlichen Industrieunternehmens
finanziert, ermöglicht ein UWC in Deutschland und geht eine
langfristige Partnerschaft ein. Ein großartiges Zeichen für alle, die
sich weltweit für UWC einsetzen. Natürlich ist die Unterstützung
von Regierungen und regionalen wie lokalen Behörden essentiell,
natürlich brauchen wir noch viele Vernetzungen in anverwandte
NGOs, wenn es uns aber gelingt, große Unternehmen und Verantwortung übernehmende Privatpersonen für UWC in einer Art
und Weise zu begeistern, wie es dankenswerter Weise bei der
Robert Bosch Stiftung gelungen ist, dann wird das zu ganz neuen
Entwicklungen bei UWC International führen können.
©Klaus Polkowski
©Klaus Polkowski
©Klaus Polkowski
Jens Waltermann, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Stiftung UWC
We will be there, when you need us!
(Bearbeitete Fassung einer Rede zur Eröffnung des
UWC Robert Bosch College am 23. September 2014)
Distinguished guests, fellow UWC’ers, first generation
students of UWC Robert Bosch College, We made it! And
on this opening day I must admit to being overwhelmed
by emotions. As, I know, many of you are.
For UWC Germany today marks the end of a journey that
started over 50 years ago and the beginning of a new journey:
your journey at Robert Bosch College. Even before Atlantic
College started in Wales there had been discussions between
Lord Mountbatten and people close to Germany’s post war
Chancellor Konrad Adenauer to realize Kurt Hahn’s vision of
bringing together young people with exceptional promise from
all over the world to educate them in the spirit of international
understanding in post war Germany. Ever since then there were
numerous attempts to have a UWC in Germany. I remember
more than one occasion in the last 20 years when our fellow
alumnus Christian Hodeige, former Chair of UWC International,
came to UWC Germany with infectious enthusiasm to announce
yet another exploration project – his big smile even bigger, if
the location happened to be in his Baden home region.
It wasn’t until Ludwig-Georg Braun, German industrialist and
together with his family long-standing supporter of UWC
Germany, approached Christof Bosch in 2009 that a UWC in
Germany became a real possibility. Ludwig-Georg Braun had
a great sense for opportunity and for timing: international
exchange and education had been significant interests of Robert
Bosch, Christof Bosch’s grandfather and founder of both the
Bosch industrial empire and the Robert Bosch Foundation, –
there was a personal connection between Kurt Hahn and Robert
Bosch and Robert Bosch’s 150th birthday was approaching. The
idea of establishing a UWC in Germany in memory of Robert
Bosch was born. Soon after that Eva Eschenbruch – first employee of our “possible UWC” – joined the project and with our
partner, the Robert Bosch Foundation, we formed a Board that
has worked together closely to steer the project through its
many stages of realization. I would like to thank Ingrid Hamm,
Kurt Liedtke and Christof Bosch for the Bosch Foundation and
Ludwig-Georg Braun and Christian Hodeige for UWC Germany
for their great commitment and determination to get us here
today. Robert Bosch Foundation and Bosch GmbH made a most
remarkable gift to build this UWC spending well over 40 Million
Euros on this wonderful historic site. UWC Germany will forever
be indebted to you for this great generosity and trust in the
mission of UWC. UWC Germany in turn brought the intellectual
property of UWC to this endeavor, the practical examples of 12
very successful schools spread around the globe. We thank the
community of 12 UWC’s and UWC International coordinating
and leading our growing UWC movement for welcoming UWC
Robert Bosch College into the movement. You led us through
a thorough process of accreditation and gave invaluable advice.
One example was pointing us in the direction of Laurence
Nodder, Head of school at Waterford Kamhlaba UWC, the iconic
school that was first to coeducate black and white pupils in a
small kingdom surrounded by the racist powers of South Africa.
From day one, it was clear that public funding would be vital
to build a sustainable financial base for our UWC. We are more
than grateful to the Land Baden-Württemberg for their commitment to contribute 50% of the College’s running cost. Staatsministerin Silke Krebs is here today to represent the Land and
I would like to ask her to convey our gratitude to both Ministerpräsident Kretschmann and Wirtschaftsminister Nils Schmid for
their continuous support. Our “Lotse” in bringing this together
was Helmut Rau, Staatsminister in the former CDU/FDP government in Baden-Württemberg and well respected across the aisle:
he helped us navigate our project through the great political
shift from CDU/FDP to Green Party/SPD while maintaining the
Land’s commitment of public funding. I suspect that another
prominent “Green” also played a role in this, but we will have to
wait for his memoirs to find out: Dieter Salomon, Green Party à
Bild links:
Gremien und Aktive der Deutsche Stiftung UWC
und des UWC Network Deutschland e.V. feiern
die Eröffnung des UWC Robert Bosch College.
©Dajana Karge
Bild rechts:
Schlüsselübergabe: Dr. Kurt W. Liedtke, Vorsitzender
des Kuratoriums der Robert Bosch Stiftung, Rektor
Laurence Nodder und Franz Fehrenbach, Vorsitzender
des Aufsichtrats der Robert Bosch GmbH (v.l.)
©Klaus Polkowski
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©Klaus Polkowski
©Dominik Probst
Mayor of the “Green City” of Freiburg. He helped to secure this
location and together with his administration made “the impossible possible” by running the highly efficient public planning
and authorization process necessary to build a UWC in just
three years. To all of our friends in the political realm we are
most grateful and we hope that they as much as we take pride
in the great school that this exemplary cooperation between
public and private sector has brought about.
Wir danken allen Wegbereitern des UWC Robert Bosch
College, insbesondere für die Robert Bosch Stiftung:
Dr. Christof Bosch, Dr. Kurt W. Liedtke und Dr. Ingrid
Hamm; der Robert Bosch GmbH; für UWC Deutschland:
Prof. Dr. h.c. Ludwig Georg Braun und Dr. Christian
Hodeige; für das Land Baden-Württemberg: Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wirtschaftsminister
Dr. Nils Schmid, Staatsministerin Silke Krebs; Helmut
Rau (MdL); Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon.
©Klaus Polkowski
©Klaus Polkowski
From here on a new journey begins: it is about you, the first
generation of 104 students coming together from 70 countries.
You will fill this magnificent place with your perspectives, your
ideas and your talents. UWC is you, your community together
with Laurence Nodder and a great team of teachers, administrators and staff, your music, your energy and your experience of a
common bond. This energy and experience are needed as much,
if not more today than they were 50 years ago during the Cold
War. We seem to have traded a world of confrontation between
two political and economic blocks for a world of ever more frequent ethnic and religious struggles. Iraq, Syria and Ukraine are
just the most recent examples of what some see as the “clash
of civilizations”. But it is not a clash of civilizations – it is a clash
of power hungry elites at the expense of their peoples. They
emphasize religious and ethnic difference to use it for their ends.
UWC can be an antidote to this. You will experience common
concerns, you will learn to build on your common humanity, on
the equal dignity of all human beings and on this basis you will
learn to celebrate difference. Beware of easy answers and of the
prophets of intolerance and venture to find answers – however
small – to the great challenges of sustainability and global
climate change. All the best and we will always be there, when
you need us!
©Dominik Probst
©Dominik Probst
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©Dominik Probst
UWC Robert Bosch College
Schwarzwälder Kirschtorte,
ein UWC-Film und eroberte Herzen
Mit dem „UWC Weekend“ am 21./22. September 2014 feierten Alumni,
Friends & Family aus ganz Deutschland und Gäste aus aller Welt gemeinsam
mit der Schulgemeinschaft die Eröffnung des UWC Robert Bosch College.
Lara Schech (Li Po Chun UWC of Hong Kong 2011-13) war dabei.
Die würfelartigen Internatshäuser heben
sich klar von der tiefgrünen Landschaft
dahinter ab, geschlungene Treppen reichen
von Tür zu Tür, der Blick in die unberührte
Natur hinein ist fantastisch. Man hätte
kaum einen schöneren Ort für das Robert
Bosch College finden können, das wird mir
schon bei der Ankunft bewusst. Obwohl
ich das UWC in Freiburg zum ersten Mal
besuche, fühle ich mich schon ganz zu
Hause. Am Samstag können wir das College durch
einen kulturellen Geländerundgang besser
kennenlernen, den die Schüler organisiert
haben. Jedes Wohnhaus steht für eine
Weltregion, die Schüler haben den ganzen
Morgen lang Speisen aus ihren Heimatländern gekocht und gebacken. Einige
asiatische Schülerinnen präsentieren stolz
ihre allererste selbstgebackene Schwarzwälder Kirschtorte. Im Nachbarhaus hört
man schrille Stimmen: Mit einem Sketch
über ihre Heiratsrituale haben die afrikanischen Schüler die Lacher eindeutig auf
ihrer Seite. Der ehemalige Klostergarten
sieht aus, als wäre er direkt aus einem
Märchen gefallen. Bevor man sich versieht,
hat sich unsere Gruppe zwischen den
Apfelbäumen verteilt und macht sich an
den Bohnen und Erdbeeren zu schaffen.
In der Aula, die in Form eines hölzernen
Amphitheaters gebaut wurde, sitzt man
schließlich wie in einer Bürgerversammlung. Und in der Tat, das RBC wirkt wie
ein kleines internationales Dorf.
den Malediven, das in Armut aufwuchs
und an ihrem College nicht recht damit
umzugehen weiß, dass sie plötzlich so viel
zu essen hat; von der Freundschaft zwischen einer sehenden Amerikanerin und
einer blinden Äthiopierin; und von einem
Jungen aus der Dominikanischen Republik,
der durch sein Stipendium einem Leben in
Gewalt entkommen konnte und heute mit
einem Sportler-Stipendium in den USA
studiert. Andrés wird für seine Arbeit nach
dem Abspann mit tosendem Applaus
belohnt.
Für den Sonntag hatten die Schüler beschlossen, ein Video zum Thema Klimawandel zu drehen: Sie versammeln sich
auf dem „Martplatz“, halten große Schilder in die Kamera und rufen: “Act against
Climate Change now! Aksyon para sa
klima! Klimaschutz jetzt!” Während wir
Alumni jubeln und klatschen, muss ich
an die vielen Kulturabende und Aktionen
in meiner Collegezeit denken, wo die
Stimmung ganz ähnlich war. Ich freue
mich für die erste RBC-Generation, die
Alumni besichtigen den Campus des
Robert Bosch College
©Dominik Probst
all das jetzt noch vor sich hat und vor
eigenen Ideen, wie man die UWC-Werte
und -Ideale umsetzen kann, fast platzt.
Zwei hektische, aber schöne Tage in Freiburg liegen schließlich hinter mir. Es ist
großartig, was hier auf die Beine gestellt
wurde. Es bleibt zu hoffen, dass es auch
dazu beiträgt, UWC in Deutschland noch
bekannter zu machen. Die Herzen der
deutschen UWC-Community hat das
neue College jedenfalls im Sturm erobert.
Mit einem Konzert der Band Levantino
und der Vorführung des Dokumentarfilms
“The UWC Spirit” vom UWC-Alumnus
Andrés Broennimann, der auch persönlich
anwesend ist, wird der Samstag abgerundet.
In seinem Film geht es um die Lebensgeschichten von UWC-Schülern aus aller
Welt. Wir hören von einem Mädchen von
©Lara Schech
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15 UNITED WORLD COLLEGES weltweit
UWC Pearson College, Kanada
Bewahrung der Natur als Schwerpunkt;
Zusammenarbeit mit den Wächtern des
Naturschutzgebiets „Innovation Race
Rocks“ und der umliegenden Wälder
UWC USA
Soziale Projekte mit Menschen indianischer, spanischer und anglo-amerikanischer Abstammung zur Verringerung
der Auswirkungen von Obdachlosigkeit
und Armut
UWC Costa Rica
Über 30% der Studenten aus den lateinamerikanischen Ländern und der Karibik;
Projektwochen in Mittelamerika; Umweltschutz als weiterer Schwerpunkt mit dem
Ziel, bis 2021 ein CO2-neutraler Campus
zu werden
UWC Atlantic College,
Großbritannien
Seenotrettungsdienst seit über 40 Jahren;
Küstenumweltschutz; Outdoor-Zentrum
auf dem Campus für Aktivitäten mit
jährlich rund 3.000 Menschen mit Behinderung oder besonderen Lernbedürfnissen;
Mithilfe an lokalen Schulen
UWC Maastricht, Niederlande
„Third Culture Kid“-Integrationsprogramme zur Unterstützung von Eltern
und Schülern; Service Learning-Zentrum
zur Integration von sozialen Diensten;
Zentrum für Durchführung von ShortCourse-Programmen
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UWC Adriatic, Italien
UWC Robert Bosch College,
Deutschland
Im Sommer 2014 in Freiburg i. Br. auf dem
Gelände eines ehemaligen Kartäuserklosters eröffnet. Umwelt, Nachhaltigkeit und
Technik stehen im Fokus des Colleges,
intensiver praktischer und intellektueller
Austausch mit der „Green City“ Freiburg
Projekte mit Immigranten, Senioren,
Kindern und Behinderten; das vom
College ins Leben gerufene Projekt
„Mondo 2000“ organisiert kulturelle
und andere Aktivitäten für sozial
Benachteiligte
UWC Mostar,
Bosnien & Herzegowina
Führende Rolle bei der graduellen Oberstufenreform des Landes; Exzellenzzentrum für Bildung in der Region und für
Konfliktregionen; Integrationsprojekte
mit unterprivilegierten sozialen Gruppen
wie Roma-Kindern, Waisen, Flüchtlingen
und Senioren
UWC Red Cross Nordic, Norwegen
Förderung und Integration von Studenten
mit Behinderungen in Zusammenarbeit
mit dem Haugland Rehabilitation Centre;
das College hat einen IB-akkreditierten
Kurs zum Thema Menschenrechte entwickelt und bereitet zurzeit einen neuen
Kurs in Globaler Politik vor; jährliche Austauschprogramme mit Schülern einer
polnischen Blindenschule in Laski und mit
Jugendlichen aus dem Saharawi Flüchtlingslager in der algerischen Westsahara;
Lehreraustauschprogramm mit China
Ab 2015 auch in Changshu, China
Eröffnet im Sommer 2015 als 15. UWC
weltweit in der über 3.000 Jahre alten
Stadt Changshu, unweit von Shanghai.
Schwerpunkte der Schule bilden die
chinesische Sprache und Kultur, Youth
leadership programmes und Umweltschutz.
Li Po Chun UWC of Hong Kong
UWC Mahindra College, Indien
UWC Waterford Kamhlaba,
Swasiland
Gegründet als Alternative und Protest
zum damaligen Apartheidsystem im
Bereich Bildung in Südafrika; 80% der
Schülerinnen und Schüler kommen aus
Afrika, besonders bevorzugt werden
benachteiligte Jugendliche; alle sozialen
Projekte widmen sich den größten
Problemen der Region wie Armut, AIDS
und HIV
Biodiversität-Reservoir auf dem Campus,
an dem auch Schülergruppen aus lokalen
Schulen mitarbeiten; enge Zusammenarbeit mit den Kommunen an intensiven
Programmen zur Förderung von Gesundheit, Bildung und Entwicklung
UWC Dilijan, Armenien
Gelegen am Rand des Dilijan Nationalparks; Teil eines signifikanten Stadtentwicklungsprogramms und mit dem Fokus
auf der Rolle Dilijans als Zentrum armenischer Kunst und Kultur; Campus mit
geringer Umweltbelastung und Förderung
erneuerbarer Energiequellen
Schwerpunkt auf der Zusammenführung
von jungen Menschen aus Konfliktzonen;
regelmäßige internationale Konferenzen;
Goodwill-Initiative mit Nordkorea seit
2005; soziale Projekte auf dem Festland
China, in Ost- und Südostasien; jährliche
Sino-Japan-Youth-Konferenz
UWC South East Asia, Singapur
In einer Vielzahl von lokalen und globalen
Serviceprogrammen kümmern sich die
Schüler um hilfsbedürftige Menschen, von
Senioren über Erwachsene und Kinder mit
Lernschwierigkeiten oder Behinderungen
bis zu HIV-Patienten – aber auch um entwicklungs- und umweltpolitische Themen
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UWC INTERNATIONAL
Zwischen Europa und Asien:
Das UWC Dilijan
vieles ein bisschen anders als zu Hause:
Die Uhren scheinen langsamer zu ticken,
das Benutzen von Sicherheitsgurten gilt
als unhöflich gegenüber dem Taxifahrer
und die armenische Wetterfee findet, dass
Schnee im Mai doch eigentlich eine gute
Idee wäre – This Is Armenia!
Am Rande des Nationalparks: Das UWC Dilijan
©UWC Dilijan
In Armenien, an der Grenze zwischen Europa und Asien, am Rande eines großen
Nationalparks und in einer Stadt, die Zentrum armenischer Kultur und Kunst ist,
eröffnete im Sommer 2014 das 14. UWC
weltweit: Das UWC Dilijan. Auf Initiative
des Unternehmer- und PhilanthropenEhepaars Ruben Vardanyan und Veronika
Zonabend gegründet, nimmt das College
als Leuchtturmprojekt eine prägende Rolle
bei der Entwicklung und dem Aufschwung
Dilijans und der ganzen Region ein. Es soll
dazu beitragen, Brücken zu schlagen und
Bande zu knüpfen zwischen Armenien
und der ganzen Welt. Maike Pfeiffer gehört
zum Pionierjahrgang des UWC Dilijan. Die
über 90 Schüler kommen aus 50 verschiedenen Ländern. Sie gibt uns einen kleinen
Einblick in ihre erste Zeit am College:
Barev Dzez – Hallo aus Armenien. Hier
im Südkaukasus zwischen Georgien, Aserbaidschan, der Türkei und dem Iran ist
Als neuestes Mitglied der UWC-Familie
war unser erstes Jahr geprägt von vielen
großen und kleinen Herausforderungen.
Vor allem die Baustellen auf dem Campus
und das erste halbe Jahr in 6er-Zimmern
waren eine Erfahrung für sich – wahrscheinlich gibt es selbst an UWCs nur
wenige Jahrgänge, die so eng zusammengewachsen sind wie unser Jahrgang hier
in Dilijan.
Große Ereignisse wie die offizielle Eröffnungsfeier im Herbst 2014 prägen nach
außen oft das Bild von unserem College.
An der Eröffnung nahmen über 700 Gäste
teil, darunter auch der Präsident von
Armenien und Staatsoberhäupter aus den
Nachbarländern. Aber wenn man genau
hinschaut, hat dieses Bild wenig mit dem
zu tun, was wir hier aufgebaut haben. Der
wahre Luxus liegt in den CAS-Aktivitäten,
den Projektwochen, spontanen Tee-Partys,
unserem Model United Nations-Trip in
die Türkei, Kulturabenden, Diskussionen
mit Lehrern und Mitschülern, die Tag und
Nacht füreinander da sind. Auch wenn die
„Academics“ hier großgeschrieben werden,
findet der wichtigste Lernprozess außerhalb des Klassenzimmers statt.
Sir John Daniel, Ruben Verdanyan und Veronika
Zonabend bei der offiziellen Eröffnung
©Danil Kolodin
Schüler des Dilijan-Pionierjahrgangs
©Danil Kolodin
15 in 2015 – UWC wächst weiter
Nach der Eröffnung des UWC Robert Bosch College und des UWC Dilijan öffnet
im September 2015 das UWC Changshu China als 15. College weltweit seine Tore.
Es liegt nicht weit entfernt von Shanghai
in der 3000 Jahre alten Stadt Changshu.
Die chinesische Sprache und Kultur, Youth
leadership programmes sowie Umweltschutz- und verantwortung bilden die
Schwerpunkte der neuen Schule. Auch
zwei Schüler aus Deutschland werden Teil
des ersten Schülerjahrgangs in Changshu
sein.
12
Noch Vision am Reißbrett, bald Realität:
der Campus des UWC Changshu China
©UWC Changshu China
IM BLICKPUNKT
Ökologischer Landbau in Indien:
Voneinander profitieren, voneinander lernen
Sie sind wichtiger Bestandteil der UWC-Bildung und binden die Colleges in ihre
Umgebung ein. Von den vielfältigen Community Service-Projekten profitieren Schüler
und lokale Gemeinschaft gleichermaßen. So wie am UWC Mahindra College:
Jeden Freitagnachmittag gegen fünf Uhr
füllt sich die Wiese vor dem Social Centre
am UWC Mahindra College in Indien. In
der bunten Menge entdeckt man zahlreiche Menschen mit Baumwolltaschen,
die mit dem Logo der Schule bedruckt sind.
Im Laufe des Nachmittags werden sich
diese mit Auberginen, Limetten, Cashews
und Bananenchips füllen; manche werden
biologisch abbaubares Waschmittel oder
ein Notizbuch aus wiederverwendetem
Papier erwerben und manch anderer wird
mit dem Ratschlag eines Experten bezüglich der eigenen Zitronengraspflanzen
im Vorgarten nach Hause gehen: Unser
College erhält jeden Freitag Besuch von
Gorus, einem Kollektiv lokaler Bauern,
die sich dem ökologischen Landbau verschrieben haben.
Gorus setzt sich aus Landwirten der umliegenden Dörfer zusammen und hat seine
Zentrale in Pune, der nächstgelegenen
Stadt. Gorus-Landwirte profitieren von
festen und fairen Verträgen, die sie ein
wenig von Preisschwankungen im Rohstoffsektor und der Unberechenbarkeit
des indischen Wetters entlasten. Sie haben
durch Gorus langfristig einen gesicherten
Abnehmer und sind somit keinen Nachfrageunsicherheiten ausgesetzt.
Die Kunden von Gorus kommen dafür
gegen einen geringen Aufpreis in den
Genuss hochqualitativer, frischer, lokaler
und saisonaler Lebensmittel und anderer
Alltagsprodukte. Der Kampf einer Region
gegen die Monopolisierung der Landwirtschaft durch multinationale Unternehmen trifft hier auf Gerechtigkeits- und
Umweltbewusstsein einer UWC-Gemeinschaft – und beide Parteien profitieren.
Der Farmers‘ Market, wie er oben beschrieben wurde, stellt jedoch nur einen Teil der
Zusammenarbeit mit unserem College dar.
Gorus steht in engem Kontakt mit Gomukh,
einer Schülergruppe, die ökologischen
Landbau auf dem Campus betreibt und
©Meyra Coban
©Meyra Coban
Links oben:
UWC-Schüler mit ihren erworbenen
Gorus-Produkten
Oben:
Ein Mensa-Gericht aus Gorus-Produkten
Links:
Frisch, lokal, saisonal und biologisch
angebaut: die Gorus-Produkte
©Meyra Coban
außerdem für das Kompostsystem der
Schule verantwortlich ist. Die Schüler
erfahren wertvolle Unterstützung durch
Mitglieder des Kollektivs und durften auf
ihrem Campus schon so manchen, von
Gorus vermittelten Gastredner aus dem
Ökologie- und Umweltschutzbereich
empfangen.
Daneben besuchen UWC-Schüler regelmäßig einen Gorus-Landwirtschaftsbetrieb, auf dem sie mithelfen, aber auch
die Einnahmequelle der meisten Familien
der umliegenden Dörfer in der Realität
kennenlernen. Ihr neu gewonnenes Wissen
können sie auf der schuleigenen Farm
anwenden. Gomukh-Mitglieder organisieren mit Gorus zudem Community Kitchen, eine wöchentliche Zusammenkunft
von Schulmitgliedern, bei der ein Gericht
aus einer Region der Welt ausschließlich
mit saisonalen, lokalen und biologisch
angebauten Lebensmitteln gemeinsam
zubereitet wird. Dies hat sich als Alternative zum Mensaessen etabliert und stellt
zudem die wahrscheinlich schmackhafteste
Möglichkeit dar, um sich mit nachhaltigen
Methoden der Lebensmittelproduktion
auseinander zu setzen.
Gomukh ist einer von vielen Community
Services auf dem Campus, der unsere
lokale Umwelt positiv beeinflusst. Die
Wechselseitigkeit, in der Gomukh und
Gorus voneinander profitieren, ist jedoch
besonders. Das Modell stellt somit eine
echte Alternative zum konventionellen
Verständnis von Entwicklungshilfe dar und
lädt dazu ein, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entdecken, in der sich involvierte Parteien auf Augenhöhe begegnen.
Wenn ich am Ende dieses Schuljahres in
einem Jeep auf dem Weg zum Flughafen
in Mumbai sitze, um von dort aus nach
Deutschland zu fliegen, werden mir auf
dem Weg durch die umliegenden Dörfer
die Maispflanzen auffallen, die dort irgendwie viel besser zu gedeihen scheinen als
auf unserer Farm. Die Einsicht, dass die
diesjährig ausgebliebene Maisernte wohl
doch nicht am Wetter liegen kann, werde
ich dann mit einem leisen Schmunzeln
entgegennehmen: Wir UWC-Schüler tragen
nicht nur zu unseren lokalen Kontexten
bei, sondern können uns sicher sein, dass
es für uns noch viel zu lernen gibt.
Meyra Coban, UWC Mahindra College
2014 -16
13
UWC lebt vom Ehrenamt
UWC Deutschland:
Schülerwerbung, Gremienarbeit, Auswahl und Platzvergabe
Links:
Zero/First Year-Treffen 2014
©Dajana Karge
Rechts:
Alumni beim Auswahlwochenende
©Stephan Schmidt
Ohne den engagierten Einsatz vieler Ehrenamtlicher wäre UWC
nicht möglich: Über 150 Freiwillige sind jedes Jahr alleine für
UWC Deutschland im Einsatz. Sie sind nicht nur unersetzlich
bei der jährlichen Schülerwerbung und im gesamten Auswahlprozess der Schüler, sondern wirken auch bei der Organisation
und Gestaltung wiederkehrender Veranstaltungen wie dem
UWC-Elterntreffen oder dem Sommerempfang mit. Sie erfüllen
die Gremienarbeit mit Leben und tagen bei regelmäßigen Vorstands-, Stiftungsrats- und Kuratoriumssitzungen. Sie engagieren
sich in Sonderprojekten wie dem Bau und der Finanzierung eines
Schülerwohnheims in Mostar. Sie prägen und ermöglichen die
Arbeit von UWC Deutschland.
Die Ehemaligen organisieren sich im UWC Network
Deutschland e.V. und gehören zu den aktivsten
Unterstützern der UWC-Arbeit in Deutschland –
nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch und
besonders wegen des hohen ehrenamtlichen Engagements. Mittlerweile umfasst das Network rund
500 Mitglieder. Und es wächst stetig weiter. Jedes
Jahr kommen neue Alumni, frisch vom College, dazu.
Ein Blick in den UWC-Jahreskalender 2014:
Januar
Februar
März
April
Gewissenhafte Prüfung:
Rund 60 Ehrenamtliche
suchen aus fast 400
eingereichten Bewerbungen
die 140 geeignetsten
Profile aus.
Zwei dreitägige
Assessment-Center:
Fast 50 Alumni wählen
bei der Hauptauswahl
die zukünftigen
UWC-Schüler aus.
(Teil-)Stipendien:
Zwei Alumni arbeiten auf
Basis von fast 50 Finanzierungserklärungen die
Stipendienangebote für den
neuen Jahrgang aus.
Immer informiert:
Die zehnköpfige Redaktion
des Networks hält UWC
Deutschland mit einem Newsletter und drei Netlettern
jährlich auf dem Laufenden.
mai
Mehr Einfluss:
10 Nationalkomitees
arbeiten in Freiburg für eine
stärkere Repräsentation
in der Dachorganisation.
september
Wir sind
UWC Robert Bosch College:
200 Alumni feiern mit Gästen
aus aller Welt und der Schulgemeinschaft die Eröffnung
der neuen Schule.
14
Juni
Erfahrungen austauschen:
Das Network bereitet
die Zero und First Years auf
ihre Zeit am UWC vor.
oktober
Bewerbt euch!
Cirka 50 Alumni informieren
und motivieren Jugendliche
zur Bewerbung bei UWC.
juli
Network-Jahrestreffen:
50 Ehemalige aller
Jahrgänge diskutieren über
„Frischen Wind bei UWC“.
november
Chancengleichheit:
10 Alumni coachen
Bewerber und beraten
unsichere Schüler bei
ihrer UWC-Bewerbung.
august
UWC als Sommerfreizeit:
Alumni organisieren
regelmäßige UWC-Short
Courses in Deutschland
und international.
dezember
Gastfamilien:
Alumni organisieren
rund 90 Gastfamilien
für die Schüler des
UWC Robert Bosch College.
UWC Alumni und Neuigkeiten
„UWC hat mich nie wieder losgelassen“
Vom Schüler am Mahindra College in Indien zum Lehrer am neuen UWC Robert Bosch College.
15 Jahre nach seiner Collegezeit erzählt Alumnus Tobi Kellner, wie UWC seinen Lebensweg
entscheidend geprägt hat.
„People & Planet“ lernte ich viele UWC
Graduates kennen. Und als ich für meine
Masterarbeit in Computerlinguistik (Uni
Saarbrücken) bei Microsoft Research in
Indien an Eingabehilfen für indische Schriftsysteme arbeitete, machte es sich glatt
noch einmal bezahlt, dass ich Hindi als
IB-Fach hatte.
Früher Schüler, heute Lehrer am
UWC: Tobi Kellner
©UWC Robert Bosch College
Ende Mai 2000 ging das erste Kapitel
meiner UWC Geschichte zu Ende: Meine
zwei Jahre am „MUWCI“ (UWC Mahindra
College, Indien) waren eine „transformational education experience“ im besten
Sinn gewesen.
In den 15 Jahren nach dem tränenreichen
Abschied in Indien hat mich UWC nie
wirklich losgelassen. Während des Bachelorstudiums der Künstlichen Intelligenz in
Edinburgh habe ich mit meinem Housemate vom MUWCI zusammengewohnt,
in der studentischen Umweltgruppe
UWC Short Courses
Auch im letzten Jahr haben wir wieder
Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, an
einem UWC Short Course teilzunehmen
und damit die „UWC-Erfahrung“ während
eines zwei- bis dreiwöchigen Sommerprogramms zu machen. 2014 nahmen deutsche Schüler an Short Courses in Armenien,
Costa Rica, Großbritannien, Indien und
der Türkei teil. „Der Short Course war ohne
Zweifel die prägendste Reise, die ich je
gemacht habe“, berichtet Teilnehmerin
Ariana Stabel nach ihrer Rückkehr.
Nach dem Ende des Masters kam dann
erst einmal die Sinnkrise. Ich hatte sechs
Jahre lang gelernt, Maschinen zum Sprechen und Zuhören zu bringen – nur um
mir dann einzugestehen, dass mir unterwegs der Glaube an den Sinn dieser Tätigkeit abhandengekommen war. Viel lieber
wollte ich im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit arbeiten, wusste aber nicht so
recht, wie ich diesen Kurswechsel bewerkstelligen sollte. Die Antwort kam in Form
einer E-Mail aus der Mountbatten UWC
Alumni Liste. Deren erster Satz lautete
„Want a New Career in the Environment
Sector?” Es ging um eine Stelle am Centre
for Alternative Technology (CAT) in Nordwales. So rettete mich das UWC Alumni
Netzwerk vor einem Leben mit sprechenden Robotern und führte mich hin zu einer
Zukunft mit Windturbinen, Solarzellen und
Energie-Preis für
UWC Waterford
Für seine Schülerinitiative, die die Installation von Solarzellen, Windrädern, Wasserturbinen und einer Biogasanlage vorangetrieben hat, hat das UWC Waterford
Kamhlaba den „Zayed Future Energy Prize“
gewonnen. Das Preisgeld von 100.000
Dollar soll ebenfalls in die Nutzung erneuerbarer Energien investiert werden. Ziel ist
es, den Campus bis 2025 Carbon-neutral
zu gestalten.
Kompostklos. Über die nächsten sechs
Jahre wurde ich Dozent und Berater für
erneuerbare Energien am CAT und entdeckte meine Leidenschaft dafür, Menschen für Nachhaltigkeit zu begeistern. In
mancher Hinsicht entfernte ich mich in
dieser Zeit ein Stück weit von UWC und
von meinen Freunden aus Indien – ich
fand es immer schwerer, mich mit dem
globalisierten, oft reiseintensiven „UWC
lifestyle“ zu identifizieren.
Dennoch: Als sich die Möglichkeit bot, am
neuen UWC Robert Bosch College in Freiburg als Lehrer und Nachhaltigkeitsbeauftragter aktiv zu werden, war mir klar: Das
ist eine einmalige Chance, ein neues UWC
von Anfang an mitzugestalten, meine
Leidenschaft für Nachhaltigkeit an junge
Menschen weiterzugeben – und vielleicht
auf die eine oder andere Weise zur „transformative education experience“ unserer
Schüler beizutragen. In den letzten 15 Jahren hat UWC mein Leben ganz wesentlich
geprägt. Und am Ende meines ersten Jahres
als UWC Lehrer habe ich das Gefühl, dass
sich das auch in den nächsten 15 Jahren
nicht ändern wird.
Ein Film über UWC
„The UWC Spirit“ – so heißt der erste Film
über UWC. Die 40-minütige Dokumentation wurde von UWC-Alumnus Andrés
Broennimann gedreht und erzählt die
bewegenden und inspirierenden Geschichten von UWC-Schülern weltweit. Einen
Tag nach der Weltpremiere des Films in
London am 19. September präsentierte
der Regisseur sein Werk exklusiv beim
Alumni-Weekend zur Eröffnung des Robert
Bosch College in Freiburg. Der Film kann
kostenlos online angesehen werden:
www.facebook.com/theuwcspirit.
15
DEUTSCHE STIFTUNG UWC
Kuratorium
Jutta Freifrau von Falkenhausen
Vorsitzende im Kuratorium ist Jutta Freifrau von Falkenhausen, MPA (Harvard). Sie ist seit 1993 in
Berlin als Rechtsanwältin tätig. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich ehrenamtlich als
Gründungsmitglied und Vizepräsidentin von FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. – und als Mitglied
des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.
Stiftungsrat
Dr. Ekkehard A. Armbruster, Vorsitzender
Ekkehard Armbruster studierte Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,
wo er 1993-1994 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und
Zivilprozessrecht arbeitete und 1994 promoviert wurde. Dr. Armbruster ist als Rechtsanwalt in
Freiburg tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Vorstand
Jens Waltermann, Vorsitzender bis Juni
2015, Pearson College UWC 1983-1985
Jens Waltermann, MPA (Harvard), studierte
zunächst Jura in Frankfurt am Main und
Genf. Nach Stationen bei der Bertelsmann
AG und der Bertelsmann Stiftung war
Jens bis Januar 2015 geschäftsführender
Gesellschafter der Strategieberatung Solon
Management Consulting in München. Er
lebt mit seiner Frau Eva und fünf Kindern
am Ammersee. Ab Juli 2015 ist er Executive
Director des UWC International Office in
London.
Dr. Franz Decker, Schatzmeister,
Vorsitzender ab Juli 2015,
UWC Atlantic College 1984-1986
Nach dem Studium der Elektrotechnik
an der TU München und der Betriebswirtschaft an der FernUniversität Hagen
promovierte Franz Decker im Bereich
Maschinenwesen und war im Bereich
der universitären Forschung sowie der
Beratung tätig. Seit 1998 arbeitet er
für die BMW Group.
Dr. Kathrin Blaufuss, Öffentlichkeitsarbeit, UWC Adriatic 1994-1996
Kathrin Blaufuss studierte Umweltwissenschaft, Entwicklungspolitik und Geographie
in Großbritannien und promovierte über
das Zusammenspiel von Zivilgesellschaft,
Staat und ökologischer Landwirtschaft auf
Kuba. Nach Tätigkeiten in der Forschung
und der Entwicklungszusammenarbeit
ist sie heute als Fraktionsreferentin im
Bundestag tätig. Sie lebt mit ihrem Mann
und zwei Kindern in Berlin.
16
Florian Wigo Haacke, Fundraising,
UWC Atlantic College 1985-1987
Florian Haacke studierte Wirtschaftsingenieurwesen und Neuere Geschichte in
Berlin und den USA. Nach einigen Jahren
bei der Unternehmensberatung Arthur
D. Little International gründete er die
GXC Coatings GmbH, die auf Basis der
chemischen Nanotechnologie neuartige
Oberflächenfunktionalisierungen auf
transparenten Werkstoffen herstellt.
Florian Haacke ist Partner bei der Strategieberatung Apricum im Bereich Erneuerbarer Energien. Er ist verheiratet und
hat vier Kinder.
Dr. Uli Rockenbauch, Auswahl,
UWC Waterford Kamhlaba 1999-2000
Nach seinem Studium der Biochemie an
der Freien Universität Berlin promovierte
Uli Rockenbauch am Biozentrum Basel.
Seit 2012 ist er als Forschungsreferent an
der Freien Universität Berlin tätig, wo er
Professoren und Nachwuchswissenschaftler bei der Einwerbung von Projektmitteln
unterstützt und sie zu Karrierefragen berät.
Dr. Inga Schüttfort, Vorsitzende
des UWC Network Deutschland e.V.,
UWC Mahindra 2001-2003
Seit Juli 2013 ist Inga Schüttfort
Vorsitzende des Network-Vorstandes.
Die promovierte Juristin arbeitet als
Rechtsanwältin in einer internationalen
Rechtsanwaltskanzlei in Hamburg.
UWC BRAUCHT UNTERSTÜTZUNG
Finanzen 2014
Das Jahr 2014 stellt ein Übergangsjahr in
der Entwicklung der Finanzen der Deutsche
Stiftung UWC dar. Mit der Eröffnung des
UWC Robert Bosch College konnten erstmals 46 neue Schülerinnen und Schüler
für die Colleges ausgewählt werden. In
Summe waren damit 66 deutsche Jugendliche an einem der UWCs weltweit. Diese
Ausweitung des Stipendienprogramms
äußert sich einerseits in höheren öffentlichen Zuschüssen und Collegestipendien
sowie gestiegenen Elternbeiträgen und
andererseits in höheren Collegekosten.
Erfreulicherweise konnte parallel auch das
Spendenaufkommen, insbesondere der
Ehemaligen und ihrer Familien, um 85%
gesteigert werden.
Darüber hinaus konnten mehr als 500.000
Euro bei Privatpersonen, Unternehmen und
Stiftungen zur Förderung von Stipendiaten
Einnahmen (in tausend Euro)
am UWC Robert Bosch College eingeworben werden.
Bei der Unterstützung anderer UWC Organisationen ist im Wesentlichen der Bau
des mit Mitteln des Auswärtigen Amts
geförderten Schülerwohnheims in Mostar
(vgl. Zuschüsse Dritter sowie Spenden) zu
erwähnen. Das Projekt wurde fristgerecht
abgeschlossen und das Wohnheim im
August bezogen.
Um der gestiegenen Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern und den zusätzlich
zu besetzenden Collegeplätzen gerecht
zu werden, wurden im Jahr 2014 erstmals
zwei Auswahlwochenenden durchgeführt.
Die Auswahlkosten sind unterproportional
um 67% gestiegen. Auch der Kostenanstieg in der Geschäftsstelle konnte trotz
der deutlichen Ausweitung der Geschäfts-
2014*
Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für
2014 zeigt ein Ergebnis von 172.000 Euro.
Unter Berücksichtigung der periodenfremden Ausgaben ergibt sich ein vorläufiges
Jahresergebnis von 66.000 Euro.
2014*
2013
1020
870
341 Unterstützung UWC Robert Bosch College
Unterstützung anderer UWC Organisationen
525
246
311
545
525
294 Verwaltungsaufwendungen Schülerauswahl
35
21
185
286 Geschäftsstelle***
266
180
25
7
0
2
28
13
511
352 Collegekosten
Öffentliche Zuschüsse
(inkl. Collegestipendien)
521
Spendenerträge Alumni
Spendenerträge für RBC
Spendenerträge/Zuschüsse Dritter**
25
Zinseinnahmen/Erträge Wertpapiere
3
Einnahmen Short Course*****
0
Sonstige Erträge
2
GESAMT
Die gemeinsame Feier der UWC Freunde
und Förderer in Deutschland mit der
Schulgemeinschaft anlässlich der Eröffnung des UWC Robert Colleges konnte
weitestgehend kostenneutral dargestellt
werden. Die Steigerung der sonstigen
Ausgaben erklärt sich im Wesentlichen
durch die Einführung des Online-Bewerbungssystems.
2013 Ausgaben (in tausend Euro)
Elternbeiträge
Eröffnung Robert Bosch College
tätigkeit begrenzt werden. Hierbei ist zu
berücksichtigen, dass 34.000 Euro Mietaufwendungen für das Jahr 2013 erst in
2014 verbucht werden konnten.
2.317
Veranstaltungen (ohne Personal)****
7
13 Ausgaben Short Course*****
4 Sonstige Aufwendungen******
1.297 GESAMT
ERGEBNIS
Stiftungskapital
2.145 1.404
172 -107
234
*
Vorläufig (jeweils ohne Veränderung des Finanzvermögens)
** inkl. Zuschüsse des Auswärtigen Amtes für das Schülerwohnheimprojekt in Mostar
*** Kosten der Geschäftsstelle inkl. Personalkosten, Büromiete, Verbrauchsmaterial,
Öffentlichkeitsarbeit etc. Der Wert 2014 beinhaltet Mietkosten in Höhe von 34.000 Euro,
die 2013 angefallen sind.
**** i.W. UWC RBC Eröffnungsfeier UWC Deutschland
***** Weitere Mittel der Heidehof-Stiftung zur Finanzierung des Short Course 2012
flossen Anfang 2013
****** Sonstige Aufwendungen inkl. Vorstandsarbeit, Bankgebühren, Prüfungskosten,
Investitionen etc.
17
UWC Dankt
Wir danken allen Freunden und Förderern
von UWC sehr herzlich für ihre Unterstützung.
2014 ist das Spendenvolumen erstmals auf über 1 Million Euro gestiegen. Das ist eine
wunderbare Entwicklung. Insgesamt rund 250 Personen haben daran mitgewirkt. Und viele
von ihnen unterstützen uns seit langen Jahren kontinuierlich und zuverlässig. Jährlich werden
so zwei UWC-Plätze finanziert, ein wichtiger und sehr geschätzter Beitrag. Dafür bedanken
wir uns – im Namen unserer Stipendiaten und deren Eltern – sehr herzlich.
Darüber hinaus freuen wir uns sehr
über die anhaltende und großzügige
Unterstützung von:
B. Braun Melsungen AG
Erika Baunach
Agnes Bennhold
Rainer und Rosemary Bischoff
Anna Maria Braun
Ilona Braun und Prof. Dr. h. c. Ludwig
Georg Braun
Dr. Karl Friedrich Braun
Dieter Brenner
Dr. Franz Decker
ERWO Holding AG
Eva Eschenbruch
Dorothee und Prof. Dr. Martin Hellwig
Dr. jur. Matthias Hentzen
Prof. Dr. Michael Hoffmann-Becking
KEMIS-Stiftung
Dr. Klaus-Dieter Kohrt
Kirsten Lampe
Markus Langner
Prof. Dr. Ansgar Lohse
Dres. Thomas und Gabriele Popp
Karin und Martin Prager
Gerhild Schetter
Dres. Stefan und Sabine Schmitgen
Ulrike Schütt
Matthias Schwabe-Hermann
Ute und Klaus Steger
Stiftung Mercator GmbH
Südwolle GmbH & Co. KG
UWC Network Deutschland e.V.
Dieter und Gisela Vollstedt
Götz und Amelie von Borries
Jutta Freifrau von Falkenhausen
Jens Waltermann
Anja und Martin Weiss
Wilh. Werhahn KG
20 Plätze verdanken wir Ihnen,
herzlichen Dank!
Wir danken für die
Pro-Bono-Unterstützung:
Charles Barker Corporate Communications GmbH, Sonnemann & Partner,
Marie Meimberg, Henriette Olbrisch,
Source One/Jörg Aufleger
Für ihren Auftritt bei der Eröffnungsfeierlichkeiten des UWC Robert Bosch College
im September 2014 danken wir der Band
Levantino und hoffen auf ein baldiges
Wiedersehen.
Wir danken Annegret Berne und Christoph
Nehrkorn, die als Beauftragte des Vorstands
die bedarfsorientierten Stipendien vergeben.
Von Herzen alles Gute und
viel Erfolg, Jens!
Im Namen des UWC Stiftungsrates,
Dr. Christian Hodeige
©UWC International
„Ich rate jedem, sich zu bewerben. Tu es, schmeiß
dich ins Abenteuer und trau dich raus. UWC ist
intensiv, ergreifend, voller Gefühle, Gedanken,
Erlebnisse, Diskussionen und allem zusammen.
Hier sitze ich im Schatten der brütenden Sonne
Costa Ricas und denke zurück an alles, was war.
Und an alles, was kommen wird. Ich bin bereit.“
Felix Kröner, UWC Costa Rica 2014-16
18
Jens Waltermann ist neuer Executive
Director von UWC International
Es ist mehr als angebracht, an dieser Stelle
ein herzliches Wort des Dankes an den
scheidenden Vorsitzenden der Deutsche
Stiftung UWC, an Jens Waltermann, zu
richten. Jens kann auf eine eindrucksvoll
erfolgreiche Zeit als „Chef“ der deutschen
UWC-Arbeit zurückblicken, in teils turbulenten Zeiten, die natürlich durch die Gründung von UWC RBC in Freiburg geadelt
wurde. Was aber fast noch mehr heraussticht, Jens gibt eine beachtenswerte
berufliche Karriere auf, um zukünftig die
Geschicke des International Office und
die weltweite UWC Bewegung als deren
Executive Director mit zu führen, zu begleiten und zu inspirieren. Ein mutiger
Schritt, eine natürlich höchst erfreuliche
Entwicklung aus deutscher UWC-Sicht
und ein Signal der Veränderung und
Weiterentwicklung der internationalen
Organisation.
UWC trauert um Hanne Soulis
unsere ehemalige Leiterin der Geschäftsstelle,
die am 27. März 2015 verstorben ist.
Hanne war das Herz von UWC. Sie hielt
nicht nur die alltägliche Stiftungsarbeit
am Laufen, sondern sorgte dafür, dass all
diejenigen, die UWC ausmachen – Stipendiaten, Ehemalige und Eltern genauso wie
Unterstützer und UWC-Freunde – jederzeit Gehör fanden und sich stets gut bei
ihr aufgehoben gefühlt haben. Von 2007
bis 2013 leitete sie die Geschäftsstelle
und hat unsere Arbeit professioneller,
besser, aber auch herzlicher gemacht.
Hanne hat viele Spuren in der UWC-Welt
hinterlassen und in jedem von uns, der sie
kennenlernen durfte. Spuren, die noch lange sichtbar bleiben werden und ihr Wirken
weiterleben lassen. Wir werden Hanne
immer in liebevoller Erinnerung behalten.
Für Hanne war das Leben der jungen Menschen von UWC Inspiration. Ihr ganzes
Herz verschrieb sie den Jugendlichen, die
sich auf den Weg in die UWC-Welt machten. Nichts machte sie glücklicher, als
jedes Jahr die neuen Jugendlichen voller
Tatendrang in die Welt an die Colleges zu
schicken.
Nach dem Abschluss:
Was macht eigentlich der Jahrgang 2012-14?
Lynn Biederer schreibt gerade ein Buch.
Ab August 2015 plant sie, Kunst, Biologie
oder Filmwissenschaften an der St. Lawrence University, New York, zu studieren.
Aurelia Bleinroth macht zunächst ein
Krankenpflegepraktikum und wird dann
in Deutschland Medizin studieren.
Lukas Bosch hat nach seinem Abschluss
ein Gap-Year eingelegt, in dem er viel
gereist ist, gearbeitet sowie Praktika
absolviert hat. Ab September 2015 wird
er Philosophy, Politics and Economics in
Warwick, UK, studieren.
Victor Brechenmacher hat gerade sein
erstes Jahr an der Brown University in
Providence, USA, beendet, wo er Politikwissenschaft mit Fokus auf internationale
Politik studiert.
Sophie Collel wird uns noch verraten, was
ihre Pläne sind. Wir freuen uns darauf, von
ihr zu hören.
Moritz Drechsler macht ein Freiwilliges
Soziales Jahr in Leipzig und plant, in
Glasgow zu studieren.
Sandra Feifel studiert Lebensmittelchemie
an der TU Kaiserslautern und engagiert sich
ehrenamtlich im Fachschaftsrat Chemie.
Abraham Hdru hat ein Stipendium für
die Abu Dhabi University bekommen. Dort
wird er ab Sommer 2015 Wirtschaft und
Politik studieren.
Stella Hill wird ab Sommer 2015 an der
Sciences Po Paris auf dem Campus in Le
Havre Sozial- und Gesellschaftswissenschaften studieren.
Sophia Kannowsky studiert deutsche
Rechtswissenschaften an der Europa
Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Oskar Kämmer studiert International
Business Administration an der Business
School Rotterdam (Erasmus Universität
Rotterdam) in den Niederlanden.
Micha Kretschmann wird nach seinem
Gap-Year am UWC Robert Bosch College
an der Alanus Hochschule für Kunst
und Gesellschaft in Alfter studieren.
Si-Jull Lim reiste in einem Gap-Year acht
Monate durch Asien und volontierte im
UWC Mostar. Ab September wird er in
Maastricht European Studies studieren.
Nora Röders studiert Jura in Berlin und
setzt sich dabei intensiv mit Flüchtingspolitik und Ausländerrecht auseinander.
Lino Rodiek hat es nach Amsterdam
gezogen, wo er Jura und Politik studiert.
Friedrich Rothe studiert an der University
of St. Andrews in Schottland Economics,
International Relations und Music.
Philipp Schaeffer schlägt sich zurzeit
durch den Londoner Großstadtdschungel
und studiert am King’s College Liberal
Arts. Nebenbei macht er Filme.
Philipp Schorcher hat einen Studienplatz
für Medizin in Brighton, UK, bekommen
und wird im September dort anfangen. Im
kommenden Jahr will er sich für Medizin
in Oxford, Cambridge und den Londoner
Universitäten bewerben.
Sophie Schwechheimer studiert Public
Relations an der University of Oklahoma,
USA. Nächstes Jahr geht sie für ein Auslandssemester nach Dänemark.
Theresa Seel studiert zurzeit am Bates
College in Maine, USA. Im Herbst wird
sie ihr Studium in Amsterdam fortsetzen.
Anna-Lena Siehr verbrachte die Zeit nach
dem College als Au-Pair in Italien und mit
Reisen in China und Jordanien. Vor kurzem
hat sie ein Jurastudium an der Universität
Heidelberg aufgenommen.
Paulina von Löwis of Menar hat ihr
Gap-Year am UWC Robert Bosch College
verbracht. Ab Sommer 2015 studiert sie
an der Quest University in Kanada.
19
„UWC students do not simply represent
nations, but the tensions in and across
our own society. That makes it possible
to re-examine the world and respond to
the threats of peace today.”
Laurence Nodder, Rector UWC Robert Bosch College
PRÄSIDENTIN
H.M. Queen Noor of Jordan
EHEMALIGE PRÄSIDENTEN
Lord Mountbatten
HRH Prince Charles
Nelson Mandela
DEUTSCHE STIFTUNG UWC
KURATORIUM
Jutta von Falkenhausen, Vorsitzende
Ilona Braun
Gesa Curtius-Stollenwerk
UWC Adriatic 1989-91
Nathalie Fetzer-Hörnig
UWC Adriatic 1988-90
Florian Wigo Haacke
UWC Atlantic College 1985-87
STIFTUNGSRAT
Dr. Ekkehard Armbruster, Vorsitzender
Klaus Steger, stellv. Vorsitzender
UWC Pearson UWC 1976-78
Dr. Liv Fünfgeld
UWC Adriatic 1984-86
Dr. Christian Hodeige
UWC Pearson College 1975-77
Dr. Klaus-D. Kohrt
UWC Atlantic College 1969-71
Prof. Dr. Ansgar W. Lohse
UWC Atlantic College 1976-78
Kornelia Spodzieja
STIFTUNGSVORSTAND
Jens Waltermann, Vorsitzender, bis 26.06.2015
UWC Pearson College 1983-85
Dr. Franz Decker, stellv. Vorsitzender;
Vorsitzender ab 01.07.2015
UWC Atlantic College 1984-86
Dr. Kathrin Blaufuss
UWC Adriatic 1994-96
Florian Wigo Haacke
UWC Atlantic College 1985-87
Dr. Uli Rockenbauch
UWC Waterford Kamhlaba 1999-00
Dr. Inga Schüttfort
UWC Mahindra College of India 2001-03
DEUTSCHE STIFTUNG UWC
Linienstraße 151
10115 Berlin
Eva Eschenbruch, Dajana Karge, Tanja Lewandowitz,
Martina Retzgen
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