INSEEC Paris Business College Erasmus WS 14/15 Vorbereitung: Nachdem die Bewerbung beim Internationalen Büro an der Viadrina positiv ausgefallen war, erfolgte noch eine Online- Bewerbung an der INSEEC und Lebenslauf und Motivationsschreiben auf Englisch sollten noch per E-Mail versandt werden. Was zur Bewerbung an der Gasthochschule dringend erwähnt werden muss ist, dass die Gruppe INSEEC aus mehreren Untereinheiten besteht, aus denen es zu wählen gilt. Ich habe mich für das Paris Business College entschieden, da sich die Kurse interessanter und vielfältiger anhörten. Im Nachhinein ist zu den Strukturen zu sagen, dass die INSEEC (Insignis) Business School, eine weitere Untereinheit, in Frankreich weitaus angesehener ist und den Studenten durchaus bessere Karrierechancen bietet, zum Beispiel durch Karrieretage, zu denen beliebte Arbeitgeber aus der Luxusbranche wie Valentino, Kenzo,… auf dem Campus sind und die Studierenden sich mit ihren CVs vorstellen können. Das ist durchaus auch für Austauschstudenten relevant, die auf der Suche nach einem Praktikum/ Job in Paris sind. Die Anreise sollte kein Problem darstellen, von Berlin aus gibt es gute und günstige Flugtickets. Ich persönlich bin mit dem TGV aus Baden-Baden angereist, was auf jeden Fall angenehm war. Es erwartete uns eine verpflichtende Einführungsveranstaltung einige Tage vor Unterrichtsbeginn, die uns durch französische Snacks und Getränke versüßt wurde. Pere E-Mail wurde uns ein Buddy- Programm angekündigt, welches allerdings nie stattfand, nichtsdestotrotz waren die französischen Studenten während des gesamten Semesters sehr freundlich und hilfsbereit. Unterkunft: Eine Unterkunft in Paris zu finden, ist durchaus nicht einfach. Dazu ist grundsätzlich zu sagen, dass man so früh wie möglich anfangen sollte zu suchen. Auf www.wg-gesucht.de findet man ehemalige Studierende oder deutsche Vermieter, über www.leboncoin.fr findet man Wohnungen, Studios und WGs und ist definitiv mein Favorit unter den französischen Seiten. Aber man kann auch Wohnungen für längere Zeiträume über www.airbnb.com finden. Zum Thema Wohnheim ist zu sagen, dass es durchaus welche gibt (unabhängig von der Uni), diese aber vergleichbar teuer sind und auch sehr gefragt, wenn es sich um welche handelt, die mit den Standards unserer Wohnheime in Frankfurt (Oder) zu vergleichen sind. Hier ist zum Beispiel die „Cité Universitaire“ (www.ciup.fr.) eine vergleichbar gute Option. Die Kosten für eine Unterkunft können sehr variieren, es kommt natürlich darauf an, was und wo man mietet. Man kann ein Zimmer in einer WG, ein Studio, ein Zimmer mit Bad auf dem Flur, ein Zimmer direkt in der Wohnung des Vermieters („Chez l´habitant“) oder ein Zimmer in einem Wohnheim mieten. Grundsätzlich beginnen die Mieten bei allen vorangegangen Optionen bei circa 500 € und nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Es gibt viele gute Wohngegenden, vor allem im Stadtkern zu wohnen ist sehr praktisch, da man sehr gut zu Fuß unterwegs ist, um das in Arrondissements auszudrücken so 1-10. Aber auch weiter außen in Richtung der „Périphérique“ kann man genauso gut leben, muss nur ein bisschen mehr Zeit in der Metro verbringen, aber es ist definitiv machbar. Der Norden von Paris ist eigentlich der einzige Ort innerhalb des Rings, den ich zum Wohnen nicht empfehle. 1 Studium: Die Kursauswahl war in Ordnung, man konnte aus den Bereichen Finanzen, Marketing, Management und Kultur wählen. Es gab einige sehr zu empfehlende Professoren wie Mr. Moriez für HRM oder Mr. Bradford für Public Speaking, was unter anderem auch sehr gute Kurse waren. Vor allem Mr. Muse war während des Semesters ständiger Ansprechpartner für uns Austauschstudierenden, er unterrichtet French Culture & Communication (ein Muss!!) und organisiert im Rahmen des Kurses jedes Wochenende Ausflüge, um Paris zu erkunden. Das ist definitiv ein Highlight. Es gab auch die Möglichkeit einen Sprachkurs begleitend zu belegen, allerdings nicht intern, sondern an einer Sprachschule, die mit der INSEEC kooperiert. Außerdem besteht immer Anwesenheitspflicht, auch bei den Sprachkursen. Manche Professoren ziehen pro Fehlen sogar Punkte von der Gesamtnote ab. Dadurch, dass die Klassen eher klein sind (15-40 Studierende) war die Beziehung zu den Professoren persönlicher als man das von der Universität kennt, oft wurden auch Mitarbeitsnoten vergeben. Zum Unterrichtsstil ist zu sagen, dass neben Frontalunterricht viel Gruppenarbeit und Diskussionen stattfanden, die dann in Präsentationen ausgearbeitet und präsentiert wurden. So verhielt es sich auch mit den Prüfungen, in Corporate Finance gab es zum Beispiel eine für unser Verständnis ganz normale schriftliche Klausur unter Aufsicht, vom Schwierigkeitsgrad allerdings nicht mit der Viadrina zu vergleichen, wogegen in vielen anderen Fächern wie Entrepreneurship eine Abschlusspräsentation als Prüfung zählte. Alles in allem war die Lehre meiner Meinung nach teilweise sehr spannend, mehrheitlich zufriedenstellend und nur in Ausnahmefällen fragwürdig. Weniger schön ist der „Campus“des PBC, denn eigentlich gibt es keinen. Die Schule befindet sich in einem Bürogebäudekomplex und ist weder mit einer Bibliothek, einem Lern-oder Ruheraum, noch einer Mensa/ Cafeteria ausgestattet. Es gibt lediglich eine Mikrowelle und einen Snack- und Getränkeautomaten in einem viel zu kleinen Aufenthaltsraum. Aber selbst dem konnte man entgehen, indem man zur Boulangerie nebenan, einer nicht weit entfernten Mensa für Studenten oder in ein Bistro ging. Das eigentliche Problem am PBC ist die Administration, denn diese ist nicht genau das, was wir von unserem Internationalen Büro gewohnt sind, um das zurückhaltend auszudrücken. Es gibt eine Zuständige direkt vor Ort, die allerdings keine Autorisierung besitzt irgendwelche Papiere zu unterschreiben, sei es ERASMUS oder BAFÖG oder sonst was und die eigentliche Verantwortliche sitzt am anderen Ende der Stadt. Auf E-Mails hat in der Regel keine der beiden geantwortet. Die ersten zwei Wochen waren das reinste Chaos was den Stundenplan anbelangt, tägliche Änderungen ohne Benachrichtigung, das Bilden neuer Klassen und Versetzen von Studierenden von einer in die andere Klasse während die Professoren schon Gruppen bildeten, die dann wieder umgeworfen wurden usw., die Liste ist lang. Somit kann ich nur schlussfolgern, dass die Betreuung und Administration absolut nicht zufriedenstellend, geradezu nervenaufreibend war/ist. Die eigentliche Betreuung erfolgte durch Mr. Muse, der sich jederzeit für die Studierenden einsetzte. Alltag & Freizeit: Im Zusammenhang mit dem Alltag spielen natürlich einige fixe Kosten eine Rolle: Realistisch sind auf jeden Fall 600€ Lebenshaltungskosten im Monat (ohne Miete versteht sich) und das ist problemlos mehr, wenn man nicht allzu sehr auf seine Ausgaben achtet. Ein monatlicher Metropass, der NAVIGO, kostet 70€. Im Gegenzug sind die meisten Museen und ähnlichen kulturellen Attraktionen, wovon Paris eine unglaubliche Menge zu bieten hat, bis 26 Jahre 2 umsonst. GRATUIT! (Muse´s Lieblingswort) Das Freizeitangebot in Paris ist enorm. An warmen, sommerlichen Tagen genügt schon einer der vielen wunderschönen Parks, die Paris zu bieten hat, oder die Seine als Ort zum Zeit vertreiben, gepaart mit einem Picknick à la française mit Baguette, Käse, Trauben,… zusammen mit Freunden aus aller Welt. An winterlichen Tagen kann man Eislaufen an den spektakulärsten Orten, wie der ersten Plattform des Eiffelturms oder im Inneren des Grand Palais, um sich danach in einem der unzähligen Cafés mit einer heißen Schokolade aufzuwärmen. Paris hat mich, egal bei welchem Wetter, verzaubert, denn es gibt so unglaublich viel zu sehen und man sieht sich an vielen Dingen einfach nicht satt. Fazit: Im Großen und Ganzen, hat die unzureichende Zufriedenheit, die den Campus und die Administration anbelangt, der ganzen Erfahrung keinen Abbruch getan. Es war eine unglaubliche Zeit, die ich manchen Professoren, der Stadt und vor allem den Menschen, denen ich auf dieser Reise begegnet bin zu verdanken habe und nicht missen wollen würde. Im Endeffekt würde ich mich, müsste ich mich nochmal entscheiden, auch ein zweites Mal für das Paris Business College entscheiden, auch aus einem für uns Studierende nicht belanglosen Argument: Der Spaß hatte meist Vorrang vor der Arbeit! Vorschläge: Wie schon erwähnt, ist die Administration ein kleines Problemthema an dieser Uni, weswegen wir Austauschstudierende von der Viadrina uns auch nach Abschluss des Auslandssemesters noch Sorgen machen müssen, was die Erhaltung der erzielten Noten in einem gewissen zeitlichen Rahmen angeht. Aus diesem Grund besteht mein einziger Verbesserungsvorschlag im Rahmen dieses Partnerprogrammes darin, der Administration in Paris ein wenig Druck zu machen, was den Termin angeht, denn für die meisten Studierenden ist eine zeitnahe Anerkennung der Leistungen sehr hilfreich, ob es für die Bewerbung auf eine Stelle, einen Master oder zum Abschließen des Studiums sei. 3
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