Hans D. Bach Antlitzdiagnostik / Krankheit und Zunge - Er

Hans D. Bach
Antlitzdiagnostik / Krankheit und Zunge
Leseprobe
Antlitzdiagnostik / Krankheit und Zunge
von Hans D. Bach
Herausgeber: Bio Ritter
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Gesunde, Kranke, Mediziner sowie Naturheilkundige kennen die Einzelorgane wie z.B. Leber, Herz,
Darm, Nieren, Magen und andere. Diesen Einzelorganen wird jeweils eine spezifische, große Bedeutung zugeordnet. Doch zwischen diesen Abteilungen eines zusammenhängenden Körpers existieren
fließende Verbindungen. Das größte menschliche Organ, das Bindegewebe, garantiert das Zusammenspiel aller Körperfunktionen. Das Bindegewebe, das sog. Mesenchym, stützt und hält die Organe in
ihren Verankerungen, ist aber auch zu komplizierten Funktionen fähig.
Faser-, Knorpel-, Knochen-, Sehnen-, Muskel-, Fett-, Haut- und Nervengewebe, sie alle gehören zum
Bindegewebe. Dieses Mesenchym ist so sehr im Körper verbreitet, daß der Großteil des Körperwassers
die Spalträume des Bindegewebes ausfüllt. Neben der Ausscheidung des schlackenbeladenen Körperwassers durch die Nieren muß auch die Flüssigkeitsverteilung im Körper, im Bindegewebe geordnet
werden. So können z.B. Salze Wasser binden, Flüssigkeiten wandern durch halbdurchlässige Membranen hin und zurück. Befindet sich z.B. vor solch einer trennenden Membran gelöster Zucker, dahinter
Wasser, so diffundiert das Wasser durch die poröse trennende Schicht, und die Zuckerlösung wird verdünnt. Die Kräfte, die bei Hinübertritt frei werden, nennt man den „osmotischen Druck". Besitzen 2 verschiedene Lösungen den gleich großen osmotischen Druck, sind diese „isotonisch". Die Kochsalzlösung kommt im menschlichen Blut in einer Konzentration von 0,9 % vor. Wenn ein Mensch sehr salzhaltige Speisen verzehrt, erhöht sich der Salzgehalt und die Konzentration im Blut nimmt zu. Dieser erhöhte Salzanteil ist für den Körper schädlich. Empfindliche Sensoren registrieren dieses Zuviel und produzieren über den Durst die erforderlichen Signale. Die beim Trinken aufgenommene Flüssigkeit kann
das überschüssige Salz verdünnen und ausscheiden. Würde die Blutkonzentration von Salz beispielsweise unter 0,9% absinken, entwickelt sich ein starkes Verlangen nach Salzigem. Diese Beispiele
geben schon Antworten auf die Frage, was man essen bzw. wieviel man trinken sollte. Appetit und
Durst verraten, wann und wieviel gegessen und getrunken werden muß. Genauso wie eine „Völlerei"
den Verdauungstrakt und die Enzymproduktion überfordert, für Übergewicht mit all seinen Folgen sorgt,
so überlastet eine zu große Trinkmenge das Bindegewebe und die Nieren. Dabei sollte der Leser bedenken, daß die Nahrungsmittel schon 80 bis 90% Wasser enthalten. Das heißt, daß je nach Nahrungsmenge ein Mensch pro Tag schon 1 bis 2 Liter Flüssigkeit über die Mahlzeiten aufnimmt. Dennoch führen die Menschen heute ihrem Körper wesentlich weniger Flüssigkeit zu als beispielsweise vor
dem 2. Weltkrieg. Die Ursache liegt in dem verbreiteten Bewegungsmangel. Schweißtreibende körperliche Anstrengung erzeugt Durst. Die Bewegung regt Stoffwechsel- und Organfunktion an. Die schwitzende Haut entlastet die Nieren und leitet gespeicherte Schlacken aus. Der hierbei auftretende Durst
sorgt für den Flüssigkeitsnachschub.
Der heute weit verbreitete Rat, neben den 1 bis 2 Litern Flüssigkeit, die in der Nahrung vorkommen, noch
weitere 2 bis 3 Liter zuzuführen bedeutet bei Bewegungsarmen für Herz, Kreislauf, Bindegewebe eine große
Belastung. Hiergegen entwickeln die meisten Menschen einen Widerwillen. Genauso wie ein Gesättigter nicht
mehr essen kann, so möchte ein körperlich nicht Aktiver, Durstloser nicht mehr trinken. Diese innere
Körperregulation bewahrt den Menschen vor größeren Schäden. Nierensteinbildung ist nicht - wie oft fälschlich angenommen - eine Folge zu wenigen Trinkens, sondern vielmehr ein Produkt einer Fehl- und
Mangelernährung. Nierensteine bilden sich, wenn Salze im Nierenbecken auskristallisieren und immer
größere Zusammenballungen bilden. Beim Gesunden bzw. beim vitalstoffreich Ernährten verhindern die
Schleimhautschutzvitamine A, D und E ein Auskristallisieren, denn diese Vitamine produzieren die sog.
„Schutzkolloide". Harnsäure Saltze, Calcium-Oxalate, Phosphate und andere bleiben unter dem Einfluß der
Schutzkolloide im Harn gelöst und lagern sich nicht in den Hohlkörpern als auskristallisierte „Steine" ab. Nur
in ausgesprochen seltenen Fällen kann eine Störung der Nebenschilddrüsen, der sogenannten
Epithelkörperchen durch übermäßig Abgabe des „Parathormons" zu Kalkresorption aus den Knochen führen
und die übermäßig gelösten Kalksalze können in der Niere Steine bilden, diese Krankheit mit Namen
„Hyperparathyreoidismus" hat in er Alltagspraxis mehr einen statistischen als praktischen Bezug. Sie ist so
selten, daß ich sie in mehreren Jahrzehnten in der Praxis nur dreimal diagnositziert habe.
Führen wir uns nochmal vor Augen, daß der Großteil des Körperwassers das Bindegewebe ausfüllt. Die
Verteilung der einzelnen Anteile der Körperflüssigkeiten im Blut lassen sich relativ leicht messen. In
welcher Konzentration sie in den spezifischen Organ- oder Bindegewebszellen auftreten ist wesentlich
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schwieriger zu ermitteln. Da in diesen Zellen ein ständig wechselnder Betrieb des Lebens mit Aufbauund Abbauphasen, mit Anspannungs- und Erholungszeiträumen abläuft, hat die Zellflüssigkeit eine
wechselnde Zusammensetzung. Um diese Problematik zu verdeutlichen, mag ein Beispiel aus dem
Anatomiekeller herhalten: Die Sezierung einer Leiche verrät etwas über die Knochen, Organe, Nerven,
Gefäße und andere Körperteile im toten Zustand, sie sagt aber nichts über die Funktion beim Lebenden, noch weniger kann sie erklären, was Leben überhaupt ist.
So muß die Frage gestellt werden, welche anderen Faktoren - außer osmotischen - die wechselnden
Bedürfnisse nach Vitaminen, Mineralien, Hormonen und anderen lebenswichtigen Bausteinen im Bindegewebe aufrecht erhalten. Diese Fragen haben die alten Chinesen schon vor 5.000 Jahren beantwortet. Die Erkenntnisse dieser Erfahrungsmedizin sind sehr hoch zu bewerten, denn: Die chinesische Medizin stellt einen wesentlichen Teil des urmedizinischen Wissens der Welt dar. Diesen 5.000 Jahren
Empirie haben wir kaum Vergleichbares entgegenzusetzen: Medizinische Wissenschaft, Natur-Wissenschaft genannt, existiert dagegen nicht einmal zweihundert Jahre. Wobei bei Kritikern der Eindruck entsteht, daß sich die Natur-Wissenschaft immer weiter von der Natur entfernt.
Die Chinesen lehrten schon vor Jahrtausenden: „Die Milz, nicht etwa die Niere ist der Meister der Körperflüssigkeiten". Die Milz dirigiert die Verteilung des Körperwassers, die Niere scheidet die Überschüsse bzw. die Schlacken aus. Weil viele Behandler die Milz kaum beachten, bleiben nicht wenige
Leiden unheilbar. Ein Hersteller biologischer Arzneimittel, der auch ein Milzmittel in seiner Produktpalette bereit hält, erklärte, daß sein Milzmittel im Verhältnis zu seiner Leberarznei außerordentlich selten
verlangt wird. Dieses Verhältnis ist schon deshalb unrealistisch, weil bei Leberleiden sehr häufig die
Milz beteiligt ist.
Da die Milz die Körperflüssigkeiten meistert, können Oedeme (Wasseransammlungen in Geweben)
ohne Milztherapie nicht dauerhaft beseitigt werden.
Werden Oedeme dagegen durch allopathische „Schleifendiuretica" sowie „Spironolacton Derivate" zu
drastisch ausgeschwemmt, entwickeln sich in der Regel massive Nebenwirkungen wie z.B: Mineralbzw. Elektrolytverluste, Gicht, Anämie, Impotenz, Agranulozytose (schwere Krankheit mit starker Verminderung oder Fehlen granulierter Leukozyten) und andere. Die chinesischen Heiler sagen, daß zu
drastisch ausgeschwemmtes Wasser oder ungenügend beseitigte Oedeme Schleim im Gewebe hinterlassen. Die nachfolgende Verschlackung führt dann zu Gewebsaufquellungen, Muskelverspannungen
oder sogar Gefäßverstopfung mit Reduzierung der Durchblutung.
Wenn wir wissen, daß der Hauptteil der Körperflüssigkeiten das Bindegewebe versorgt, ergibt sich, daß
zwischen Bindegewebe und Körperflüssigkeiten die innigsten Beziehungen bestehen müssen. Die Ostasiaten lehren auch: „Ein schwaches Bindegewebe beruht auf einer schwachen Milz". Diese Weisheit
kann man in einem einfachen Beispiel nachvollziehen. Gerade Leberleiden mit Milzbezug - die Milz ist,
wie beschrieben, an einem Drittel aller Lebererkrankungen beteiligt - verursachen Pfortaderstauung
und hartnäckiges Hämorrhoidalleiden. Hämorrhoiden, also Krampfadern des Afters, mit den Komplikationen Entzündung, Blutung, Einrisse, Vorfall sind eine Bindegewebskrankheit. Das schwache Bindegewebe sorgt auch für die Nachgiebigkeit und den Elastizitätsverlust der Venen.
Aber auch Organsenkungen, Eingeweidebrüche (Hernien), Arthrosen, Arthritis, Bandscheibenschäden,
Krampfadern, Krampfaderentzündungen mit oder ohne Thrombosen (Verstopfung einer meist entzündeten Vene durch eine Blutgerinnung), schlaffe Haut, abnorme Faltenbildung, sind Bindegewebsleiden.
Aber so gut wie nie erhalten Patienten mit den angeführten Übeln des Bindegewebes ein Milzmittel.
Die Chinesen berichten auch, daß bestimmte Charakterhaltungen Einfluß auf die Milz ausüben. Sie lehren, daß Unzufriedenheit und „heruntergeschluckte" Emotionen sowie Sorgen und Mißmut die Milz
schädigen, Offenheit aber die Milz stärkt. Sie sagen auch: „Magenschmerzen sind oft Milzschmerzen,
denn Magen und Milz gehören zusammen." Mangelnder Appetit oder körperliche Schwäche wird oft
durch eine Milztherapie beseitigt.
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Untersuchen wir nun, welches wissenschaftliche Erkenntnismaterial aus heutiger Sicht über die Milz
vorliegt und wie es sich mit den Weisheiten der ostasiatischen Medizin verträgt.
•
Die Milz ist ein Sackbahnhof des Pfortadersystems. Das erklärt die von den Chinesen gelehrten Zu
sammenhänge zwischen Milz und (venösen) Körperflüssigkeiten.
•
Die Milz ist ein Blutspeicher. Dadurch übt sie wieder den von den Chinesen behaupteten Einfluß auf
(arterielle und venöse) Körperflüssigkeiten aus.
•
Die rote Pulpa der Milz (blutgefülltes, musartiges Milzgewebe) zerstört überalterte rote Blutkörper
chen. Hiermit hat sie wieder den Einfluß auf die von den Chinesen erkannten (roten) Blutmassen
bzw. (roten) Blutkörperchen.
•
Eine krankhafte Milzschwellung erhöht nun ihre Funktion des Blutabbaus und die Kranken bekom
men eine milzbedingte „splenogene" Anämie. Bei dieser Anämieform sind meist auch die Thrombozyten (Blutplättchen) erniedrigt. Hier wird deutlich, daß eine kranke Milz Anteile der Körperflüssigkeit
in Form von Blut nicht mehr regeln kann. Damit wird die chinesische Lehre, daß die Milz der „Meister
der Körperflüssigkeiten" ist, noch einmal unterstrichen.
•
Die Milz ist auch ein lymphatisches Organ. Sie bildet in ihrer weißen Pulpa Lymphozyten (besondere
Form weißer Blutkörperchen). Lymphozyten beherrschen das „weiße" Blutbild mit 20 bis 30%. Lym
phozyten sind wichtige Helfer für Heilphasen des Körpers. Eine biologische Milztherapie fördert die
gesunde Produktion von Lymphozyten und steigert damit das Immunsystem. Durch die Lymphozytenbildung in der Milz hilft diese, eine Abwehr gegen die verbreiteten Leiden des Bindegewebes
aufzubauen. Da über 25 Millionen Deutsche an Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
leiden und diese Gelenkerkrankungen meist jeder Therapie trotzen, ist es schwer zu verstehen,
warum die chinesischen Beobachtungen nicht verwertet werden und so gut wie nie die Milz behan
delt wird.
•
Die Milz ist außerdem ein Zentrum der Abwehrfunktion durch Bildung von Antikörpern (eiweißhaltige
Immunkörper mit Infektionsschutz).
Es ist sicher, daß weitere Funktionen der Milz noch auf ihre Erforschung warten. Doch das Wenige,
was wir heute über sie wissen, untermauert die Beobachtung der alten ostasiatischen Heiler, daß die
verbreiteten Bindegewebsleiden, Wasseransammlungen, Leber- und Magenleiden und Immun-MangelSyndrome ihr Auftreten in erheblichem Maße in einer geschwächten Milzfunktion begründet finden.
Milzpräparate haben übrigens auch bei klimakterischen Befindensstörungen (Wechseljahrbeschwerden) eine sehr gute Wirkung. Wenn wir uns vor Augen führen, daß die typischen Beschwerden der
Wechseljahre sich im Blut (Blutwallungen) und im Bindegewebe in Form von Hitze und Rötung der Haut
sowie in den Knochen und Gelenken manifestieren, so wird auch hier wieder der unverkennbare Zusammenhang mit der chinesischen Sicht über die Milzwirkung auf Bindegewebe und Körperflüssigkeiten deutlich. Auch die häufigen Schweißabsonderungen in den weiblichen Wechseljahren gelangen
über das Bindegewebe (Haut) nach außen.
Die immunisierende Entgiftungsfunktion der Milz ist eine überragende Wunderleistung dieses Organes.
Die Stärke ihrer Abwehrkraft ist von der Vitalität und Qualität ihres lymphatischen Gewebes, der sog.
„weißen Pulpa" abhängig. Die Milz produziert eine solch große Immunität, daß sie selber nicht vom
Krebs befallen wird.
Offenheit und die Farbe Gelb stärken die Milz, Unzufriedenheit und Sorgen lahmen ihre Aktivität. Die
Milz mag gern Bitteres. Bitterstoffe erhöhen die Milzkraft. Süßes (Zucker, Bonbons, Schokolade, Pralinen, Limonade, Colagetränke, Kuchen, Plätzchen und Süßstoffe) bekommen ihr gar nicht; sie zerstören
die Milzenergie.
Menschen, die ihren verzüchteten Geschmacksnerven ständig diese übersüßten Produkte zuführen,
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Hans D. Bach
Antlitzdiagnostik / Krankheit und Zunge
Farbatlas und Lehrbuch der
Zungendiagnostik. Mit 500
naturheilkundlichen
Therapie-Empfehlungen
192 Seiten, geb.
erschienen 1996
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