Standardverfahren Evakuierung mit Trage und Rettungsdreieck am Schrägseil Zur sicheren Organisation und Durchführung von Ausbildungen und Einsatzübungen 1. Allgemeines Die Technik der Schrägseilrettung benötigt der Strömungsretter um Verletzte aus schwer zugänglichem Gelände mit Wassergefahren zu retten. Diese Technik findet insbesondere Verwendung bei Evakuierungsmaßnahmen in Hochwasserlagen in welchen keine klassische Vertikalrettung durchgeführt werden kann. Wie auch bei der vertikalen Rettung muss unabhängig von dem Ernstfall, beim Training und Übungen auf eine besondere Absicherung aller Übenden geachtet werden. Aufgrund der Komplexität und den auftretenden Lasten ist grundsätzlich das Schrägseil im Ernstfall immer redundant aufzubauen. Da dieser Aufbau ähnlich der vertikalen Rettung sehr komplex ist, sollten nur sehr erfahrene Ausbilder oder leitende diesen Aufbau überwachen und durchführen lassen. 2. Zusätzliche Ausrüstung Retter Grundausrüstung gem. Standard Grundlagen ZusätzlichesMaterial für dieses Verfahren: 4 x Kernmantelseil Statisch EN 1891Typ A 8 x Bandschlinge für Anschlag 1 x Bandschlinge für Redundanzsicherung (lang) 8 x Stahl HMS Karabiner 5 x Alu HMS Karabiner 1 x Riggingplatte 3/5 2 x Abseilacht für Seilbremse 2 x Prusikschlinge für „Hands-OFF“-Sicherung 2 x Doppelrolle mit großem Auge + Material für Aufgesetzen Flaschenzug (PIG-Rig , Z-Rig) Version 1.0 Stand: 03/2016 Bundesausbilderteam SR / Seiltechnik 3. Verfahren Das Schrägseil besteht aus zwei parallel gespannten Seilen, die Tragseile, wie auch aus einem Redundanten Ablasssystem. Das Ablasssystem wird durch zwei gleichwertige Ablassbremsen betrieben. Die Ablassbremsen sind so auszuwählen das die Anhängelast/Rettungslast je nach Gefälle der Tragseile alleinig zu bremsen. Das Schrägseil ist in seinem Standardaufbau als Ablasssystem gedacht. wird ein aufziehen der Last über das Schrägseil benötigt ist ein Flaschenzug (Pig-Rig, Z-Rig) zu realisieren. Aufbau der Seile Die Tragseile sollten oberhalb und unterhalb des Ein- und Aussetzpunktes an einem ausreichend dimensionierten Anschlagpunkt befestigt werden. Grafik 1: Aufbau Schrägseil Version 1.0 Stand: 03/2016 Bundesausbilderteam SR / Seiltechnik Seile Spannen Die Tragseile können über jeweils eine hintersicherte Kara-Acht gespannt und durch einen Bergretterknoten entspannt werden. Aufgrund der hohen Lasten sind die Karabiner welche im direkten Eingriff in den Anschlagpunkt sind als Stahlkarabiner auszuführen. Aufbau Ablass-System Das Ablasssystem besteht aus zwei parallel verlaufenden Seilen welche durch zwei gleiche oder zwei unterschiedlichen Bremssystemen geführt wird. Die Bremssyteme sind so der Last/Rettungslast anzupassen das bei Versagen eines Systems die Bremsleistung des intakten Systems ausreicht ist. Empfohlen wird bei geringen bis mittleren Lasten und Gefälle die Nutzung des HMS-Knoten hintersichert mit einer Hands-OFF Sicherung. Bei höheren Lasten und starkem Gefälle wird die Nutzung des doppelten HMS-Knoten empfohlen, ebenfalls hintersichert. Aufbau Zentralpunkt mit Rettungsdreieck oder Schleifkorbtrage Der Zentralpunkt dient als Mittelpunkt des Aufbaues und trägt die Hauptlasten Rettungsdreieck oder Schleifkorbtrage mit Verunfallten sowie den Retter, der den Verunfallten während des Rettungsmanövers überwacht. Der Verunfallte/Evakuierende ist grundsätzlich mit einem eigenen Gurt oder Rettungsdreieck und einem Helm (als Schutz vor Steinschlag) in dem System zu sichern. Der Retter sollte sich so positionieren und am Zentralpunkt befestigen, dass er mit den Beinen die Schleifkorbtrage vor Stößen schützen kann. Die Redundanz des Retters ist durch einen Bypass vom Zentralpunkt an den Retter gegeben. Ebenso ist der Verunfallte als Redundanz an seinem Gurt / Rettungsdreieck direkt mit einem weiteren Bypass verbunden. Version 1.0 Stand: 03/2016 Bundesausbilderteam SR / Seiltechnik Grafik 2 : Aufbau Zentralpunkt 4. Spezielle Gefährdungsanalyse Zusätzlich zur allgemeinen Gefährdungsanalyse, sowie den Sicherheitsregeln gem. Standardverfahren Grundlagen SR-00, sind für dieses Verfahren folgende Gefahrpunkte zu beachten: Gefahr Maßnahme zur Vermeidung 1 Kopfverletzung Patient Patient trägt Helm 2 Absturz durch Materialversagen Redundantes System 3 Absturz der Trage Sicherung der Seile über Rücklaufsperre 4 Zu schnelles / unkontrolliertes Ablassen Version 1.0 Verwendung der Zweistufigen Ablassbremse für höhere Reibung (Bremswirkung) Stand: 03/2016 Bundesausbilderteam SR / Seiltechnik
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