Cybermobbing Bausteine zur Prävention Eine Praxishilfe für Lehrende Titel: Cybermobbing – Bausteine zur Prävention Eine Praxishilfe für Lehrende Herausgeber: http://www.kt.un.nrw.de 2015 Autorenhinweis Autorin: Kordula Plancke [email protected] Inhalt Vorwort................................................................................................................................. 4 Was ist Cybermobbing? ........................................................................................................ 5 Unterschiedliche Formen des Mobbings im Internet ...................................................... 6 Motive für Cybermobbingverhalten................................................................................. 7 Folgen ............................................................................................................................... 7 Was tun bei Cybermobbing im schulischen Umfeld? ...................................................... 8 Anleitung zur Nutzung des Manuals .................................................................................... 9 Übersicht über die Bausteine und die Kopiervorlagen .................................................. 10 Unterrichtsbausteine.......................................................................................................... 11 Einstiegsbaustein 1: Meine Welt der Medien ................................................................ 11 Einstiegsbaustein 2: Autogrammstunde ........................................................................ 11 Baustein: Fragebogen zum Medienverhalten ................................................................ 12 Fallbeispiel: Der Film »Let’s fight it together« ............................................................... 13 Schwerpunktbaustein: Fragen zu den einzelnen Darstellern ........................................ 14 Schwerpunktbaustein: Gefühlswörter „Wie fühlen sich Kim, Joe und Rob?“ ............... 14 Schwerpunktbaustein: Ampel / OK oder Nicht-OK! ....................................................... 15 Schwerpunktbaustein: Fragebogen-Auswertung........................................................... 16 Abschlussbaustein: Cyberkodex ..................................................................................... 16 Exkurs: Recherche von Hilfsangeboten .......................................................................... 17 Kopiervorlagen ................................................................................................................... 18 Geeignete Materialien........................................................................................................ 33 Kostenloses Material ...................................................................................................... 34 Empfehlenswerte, aber kostenpflichtige Programme ................................................... 35 Empfehlenswerte Bücher ............................................................................................... 35 Literatur .............................................................................................................................. 36 Vorwort Das Medium Internet stellt immer neue Herausforderungen an Bildung und Erziehung. Eine früh ansetzende Förderung der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen bewirkt einen sicheren und vor allem selbstbestimmten Umgang bei der Nutzung des Internets und im Besonderen in der Welt der Sozialen Netzwerke. Neben anderen Sozialisationsinstanzen kommt gerade der Schule eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Medienkompetenz zu. Die vorliegende Praxishilfe beschäftigt sich mit den möglichen Folgen und Gefahren bei der Nutzung der Sozialen Netzwerke: Dem Cybermobbing. Wichtig ist hier der Praxisbezug mit der direkten Umsetzbarkeit im Schulalltag mit präventiven Handlungsmöglichkeiten. So finden sich im Ersten Teil kompakte Informationen, die einen ersten Überblick auf das Thema Cybermobbing geben. Der praxisgeleitete zweite Teil stellt eine Unterrichtseinheit vor, wie Sie Ihre Schüler für die Gefährdungen durch Cybermobbing sensibilisieren können und angemessene Reaktionsmöglichkeiten erarbeiten können. Besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung von Empathie, der Perspektivübernahme und der entsprechenden Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler gelegt. Das Material ist einfach und ohne zusätzlichen Aufwand im Unterricht einsetzbar, und bietet Möglichkeiten zur Differenzierung. Das Manual ist geeignet im Rahmen des Medienpass-NRW-Konzeptes eingesetzt zu werden. Hier geht es vor allem um die Kompetenzbereiche „Kommunizieren und Kooperieren“ und „Analysieren und Reflektieren“. Ergänzende Materialien finden sich im dritten Teil und daran anschließend wird ein bewerteter Überblick über hilfreiche Internetportale und Anlaufstellen gegeben. Im letzten Teil findet sich eine kommentierte Literaturliste, auch mit abrufbaren Materialien von EDMOND.NRW. Für Fragen und Anregungen zu der Praxishilfe können Sie gerne über die unten genannte E-Mail Adresse Kontakt aufnehmen. Es interessiert uns besonders, wie Sie die Präventionsbausteine im Unterricht eingesetzt haben und was Sie als verbesserungswürdig erachten. Kordula Plancke [email protected] Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung wie z. B. SchülerInnen verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter. Seite 4 Was ist Cybermobbing? Cybermobbing ist eine relativ neue Form von Mobbing und findet im virtuellen Kontext der globalen, sozialen Kommunikationsnetzwerke statt. Um von Cybermobbing zu sprechen, müssen die von Olweus 1993 genannten Kriterien: Intention der Schädigung, Ungleichgewicht der Kräfte und die Wiederholung gegeben sein. Im Rahmen dieses Manuals wird Cybermobbing folgendermaßen verstanden: „Cybermobbing sind alle Formen von Schikane, Verunglimpfung, Betrug, Verrat und Ausgrenzung mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien, bei denen sich das Opfer hilflos oder ausgeliefert und (emotional) belastet fühlt oder bei denen es sich voraussichtlich so fühlen würde, falls es von diesen Vorfällen wüsste“ (Pieschl & Porsch, 2012, S. 18) und wird synonym zum Begriff des Cyberbullying verwendet. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Definition des neuen Phänomens Cybermobbings nicht wesentlich vom direkten Schulmobbing, doch gibt es einige Besonderheiten von Cybermobbing: Der hohe Anonymitätsgrad: Dieser führt zu intensiver Angst bei den Opfern, da sie keine Lösungsstrategien sehen und die Täter schwer zu identifizieren sind. Der hohe Öffentlichkeitsgrad: Ein weltweites Publikum kann beim Cybermobbing zusehen! Die Endlosviktimisierung: Cybermobbing hört niemals auf und tut deshalb besonders weh! Die Schutzlosigkeit der Opfer: Die Täter kommen bis ins Kinderzimmer! Es gibt aber auch Fälle, in denen ohne böse Absicht verletzt wird, da sich die Täter der verletzenden Konsequenzen für den Adressaten nicht bewusst sind. (vgl. Katzer, 2014, S. 61) Das Phänomen des Cybermobbings nimmt großen Einfluss auf den Alltag der Schüler, daher ist es dringend erforderlich, sich mit der Thematik im Kontext der Schule auseinander zusetzen. Opfer und Täter kennen sich sehr häufig, da sie aus dem gleichen Umfeld kommen (Schule, Wohnort oder gleiche Peers). Seite 5 Unterschiedliche Formen des Mobbings im Internet Direktes Cybermobbing Indirektes Cybermobbing Beleidigung und Beschimpfung (engl. flaming): Bösartige oder herabsetzende Kommentare. Verunglimpfung (engl. denigration): Handlungen, die dem Ansehen des Opfers schaden, wie Lügen oder Gerüchte verbreiten. Schikane (engl. haressment): Alle Arten Betrügerisches Auftreten unter falscher der direkten Beleidigung oder Bedrohung. Identität (engl. impersonation) Soziale Ausgrenzung (engl. exclusion): Das Opfer wird gezielt aus OnlineKommunikations-Umgebungen ausgeschlossen. Verrat (engl. outing and trickery): Bloßstellung durch Geheimnisverrat oder durch Veröffentlichung privater Fotos. Direkte Androhung von Gewalt oder Erpressung (engl. Cyberthreat) Beim Happy Slapping (lustiges Draufschlagen) wird eine gezielt inszenierte Gewaltaktion durch Foto- oder Videoaufnahmen dokumentiert und die Aufnahme anschließend verbreitet. Happy Slapping kann als Verbindung von traditionellem Mobbing und Cybermobbing gesehen werden. (Eigene Darstellung, in Anlehnung an Willard, 2007, S. 5 ff) Die Cyberlife-Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing aus dem Jahr 2013 zeigt auf, dass digitales Mobbing keinesfalls eine unbedeutende Randerscheinung ist. Die CyberlifeLehrer-Studie zeigt, dass 30 % der Befragten schon mehrmals mit Cybermobbing an der Schule konfrontiert wurden. Der große Problembereich wird bei den Zahlen der Schüler-Studie ersichtlich: Fast 17 % der Befragten gab an, schon Opfer von Cybermobbing-Attacken gewesen zu sein. Überraschender Weise lag die Zahl der Täter mit 19 % höher als die Zahl der Opfer. Im Alter zwischen 12 und 15 Jahren werden die meisten Cybermobbing-Fälle festgestellt. Seite 6 Motive für Cybermobbingverhalten Über die Hälfte der Cybermobber geben pure Langeweile als Motiv für ihr Handeln an. Cybermobbing macht den Tätern Spaß und ist in ihren Augen cool. Sie mobben, weil andere es auch tun, weil der andere es verdient hat, aus Rache und schlechter Laune. Schließlich werden oftmals die Konsequenzen des eigenen Handelns falsch eingeschätzt und viele Jugendliche sind sich nicht bewusst, was sie Anderen im virtuellen Raum antun. Folgen Für Opfer und Täter, ebenso wie für die ganze Gruppe bzw. Klasse bleibt Cybermobbing nicht folgenlos. Die Opfer entwickeln Gefühle der Wut, Hilflosigkeit, Einsamkeit und Frustration. Sie sind weniger selbstbewusst, aber verstärkt depressiv. Psychosomatische Beschwerden äußern sich in Kopf- und Bauchschmerzen. Die Folgen für den Schulalltag können gravierend sein, da Betroffene insgesamt eine schlechtere Einstellung zur Schule haben, die sich in Fehlzeiten und mangelnder Konzentration zeigt. Häufig ziehen sie sich aus bestehenden Freundschaften, geprägt von Misstrauen zurück. Auch bei den Tätern zeigt ihr Handeln Konsequenzen. Zum einen ignorieren viele Mobber das mögliche strafrechtliche Nachspiel (Tatbestände der üblen Nachrede, Verleumdung, Beleidigung, Nötigung und Bedrohung) und schulische Sanktionen, zum anderen können sie ebenfalls schnell zu Opfern werden. Auch bei ihnen treten häufig psychosoziale Folgen auf, die denen des Opfers ähneln. In Gruppen können sich durch auftretende Cybermobbing-Fälle die sozialen Strukturen verändern, wenn eine Anerkennung der Demütigungen und keine Akzeptanz der Betroffenen erfolgt. „Wird Mobbingverhalten geduldet, z. B. im schulischen Umfeld, so kann dies sehr schnell zu einer allgemeinen aggressiven Atmosphäre in der gesamten Schule führen…“ (Katzer, 2014, S. 87). Seite 7 Was tun bei Cybermobbing im schulischen Umfeld? Zunächst soll darauf hingewiesen werden, dass die beste Strategie im Themenbereich bei den präventiven Maßnahmen zu suchen ist. Wenn Kinder und Jugendliche einen starken Klassenzusammenhalt spüren und sie für das Thema sensibilisiert sind, ist es weniger wahrscheinlich, dass Cybermobbing in der Klasse auftritt. Die Schule kann also: Wissen schaffen durch eine fundierte Medienerziehung. Einen Verhaltenskodex (Schulordnung) vereinbaren und eine Kultur des respektvollen Umgangs pflegen. Einen Anti-Mobbing-Beauftragten benennen und ein Streitschlichterkonzept entwickeln oder Schüler zu Medienscouts ausbilden. Einen Leitfaden für die konkrete Umsetzung von Präventionsmaßnahmen entwerfen. Hilfe von außen suchen. Die Integration des Themas in den Unterricht anstreben. Weiterbildung für Lehrende zum Thema Cybermobbing anbieten. Die positive Nutzung der Neuen Medien fördern. Eine ergänzende Elternarbeit aufbauen. Dieses Manual setzt auf der Stufe der Integration des Themas in den Unterricht an und bietet Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit der Thematik, um die Entwicklung von Empathie und Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auszubauen, gerade weil hier Opfer, Täter und Mitläufer bzw. Außenstehende zusammentreffen. Das Wissen und die Denkweisen der Schüler stehen dabei im Mittelpunkt. Die einzelnen Aufgabenstellungen sind dazu geeignet, Lernprozesse hinsichtlich der eigenen Mediennutzung anzuregen und zu unterstützen. Die unterschiedlichen Übungen sind miteinander kombinierbar und setzen mitunter einen anderen Schwerpunkt: auf das Verhalten der Täter, auf die Sicht des Opfers oder auf die Perspektive der Zuschauer. Dadurch ist auch die Möglichkeit gegeben, das Material differenziert, je nach Situation und Kompetenz der Lernenden einzusetzen. Seite 8 Anleitung zur Nutzung des Manuals Die Praxishilfe ist im Wesentlichen eine Sammlung verschiedener Elemente, die im Unterricht zum Thema Cybermobbing einsetzbar sind. Die einzelnen Bausteine haben immer einen Bezug zu dem Film »Let’s fight it together«1 und können in Teilen oder als Ganzes mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Differenzierungen in den Unterricht eingebaut werden. Es ist in erster Linie als Präventionskonzept gedacht und liegt in der Schnittmenge zwischen den Bereichen Gewaltprävention und Medienkompetenz. Ziele der Praxishilfe sind, neben einer verantwortlichen und kompetenten Mediennutzung, ebenso die Entwicklung von Empathie und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme der Lernenden. Um diese Ziele zu erreichen, stehen unterschiedliche Methoden, wie z.B. Fragebogen, Filmanalyse, Ampelmodul oder die Erstellung eines Verhaltenskodex zur Verfügung. Im Folgenden wird ein exemplarischer Ablaufplan vorgestellt, der ca. 4 Schulstunden (á 45 Minuten) beinhaltet und für die Klassenstufen 5 bis 8 geeignet ist. Der vorgeschlagene zeitliche Rahmen ist kein festes Gerüst, sondern kann individuell, je nach den verschiedenen Arbeitsaufträgen gestaltet werden. 1 «Let’s fight it together» ist abrufbar unter: http://old.digizen.org/cyberbullying/film_de.aspx Seite 9 Übersicht über die Bausteine und die Kopiervorlagen ca. Zeit 20-30 Min. Einstiegsbausteine Baustein 1: Meine Medienwelt oder Baustein 2: Autogrammstunde Schwerpunktbausteine Fragebogen zum 20 Min. Medienverhalten Fallbeispiel: Der Film 15 Min. »Let’s fight it together«. 10 Min. Blitzlicht Fragen zu den einzelnen Darstellern? 30-45 Min. 30 Min. 30 Min. Kopiervorlage 3 Rechner, Beamer, Internetzugang Rechner, Beamer, Lautsprecher, Internetzugang. Im Plenum oder einzelne Rechner für die Gruppen. Kopiervorlagen 4 Gefühlswörter Kopiervorlage 5 Baustein: Ampel oder Baustein: OK oder Nicht-OK! Kopiervorlagen 6 (Situationskarten) Drei Ampelkarten in den Farben Rot, Gelb, Grün. Tafel oder große Papierbögen Fragebogen-Auswertung Ausgefüllte Fragebögen. 30 Min. Exkurs Medien Kopiervorlage 1 Behältnis für die Begriffe Kopiervorlage2 Tafel Abschlussbausteine Erstellung des Cyberkodex Rechercheaufgabe: Hilfestrukturen benennen und bewerten Blitzlichtrunde Großes Papier. Kopiervorlage 7 Tafel, Rechner, Whiteboard, Kopiervorlage 8 Seite 10 Inhalt Die Bausteine dienen dazu das Interesse für das Thema zu wecken und Bezüge zum persönlichen Medienverhalten und zu den individuellen Erfahrungen herzustellen. Konfrontation mit dem Thema Cybermobbing Erste Eindrücke zum Film. Die Fragen zu den Protagonisten sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler für die Konflikte. Sie haben Gelegenheit, sich den Film nochmals aus einem bestimmten Blickwinkel, genauso wie die Interviews anzuschauen. Empathie fördern durch Perspektivübernahme. Hier soll ein Bewusstsein für die eigenen Grenzen des Medienverhaltens geschaffen werden. Es können rechtl. Aspekte angesprochen werden und eine Definition von Cybermobbing erfolgen. Das Erarbeitete kann mit den Ergebnissen der Auswertung verglichen werden. Reflexion und Festigung des Erlernten Verfügbare Hilfeangebote erarbeiten, auch durch Recherche am Computer. Was war besonders wichtig? Unterrichtsbausteine Einstiegsbaustein 1: Meine Welt der Medien Dieser Baustein dient als Einstieg in das Thema Mediennutzung und Cybermobbing. Ziel dieser Aufgabe ist, dass die Schüler von ihren Medienerfahrungen anhand von vorgegebenen Begriffen der Medienwelt berichten. Dauer: ca. 20-30 Minuten Benötigte Materialien: Medienbegriffe (Kopiervorlage 1) zum einmaligen kopieren und ausschneiden. Behältnis für die Begriffe aus dem gezogen wird. Ablauf: Die Schüler ziehen einen Begriff aus dem Behältnis und berichten über ihre Erfahrungen mit dem Medienbegriff oder erläutern, was sie zu diesem Thema wissen. Optional kann eine Sammlung von Begriffen an der Tafel nach Kategorien (Internet, Handy, Soziales Netzwerk etc.) vorgenommen werden. Als Anregung dienen die Fragen: Was fällt dir zu dem Begriff . . . ein? Wie findest du . . . ? Wie sind deine Erfahrungen mit . . . ? Einstiegsbaustein 2: Autogrammstunde Dieser Baustein gibt den Schülern Freiraum um ihren persönlichen Umgang mit Medien darzustellen. Dauer: ca. 20-30 Minuten Benötigte Materialien: Ein Arbeitsblatt pro Schüler der Kopiervorlage 2 (Autogrammstunde) Ablauf: Jeder Schüler soll möglichst viel über das Medienverhalten seiner Mitschüler herausfinden, indem er in die Rolle eines Journalisten schlüpft und möglichst viele unterschiedliche Autogramme für die Feststellungen in den einzelnen Kästchen des Arbeitsblattes bekommt. In der anschließenden Diskussionsrunde dienen die folgenden Fragen als Anregung: Wem ist es gelungen für alle Aussagen eine Unterschrift zu bekommen? Für welches Kästchen habt ihr sehr einfach/schwer ein Autogramm erhalten? Warum war das so? Was ist euch aufgefallen? Seite 11 Baustein: Fragebogen zum Medienverhalten Der Fragebogen ist ein Instrument um einen Überblick über den Medienkonsum und über das Medienverhalten der Schüler zu bekommen. Ebenso regt er die Lernenden an, über ihre Medienerfahrungen zu reflektieren. Dauer: 30 Minuten Benötigte Materialien: Ein Arbeitsblatt pro Schüler der Kopiervorlage 3 (Fragebogen zum Medienverhalten) Ablauf: Die Schüler erhalten einen Fragebogen, den sie für sich allein (anonym) ausfüllen sollen. Im Anschluss wird er eingesammelt und besprochen. Die Auswertung und Dokumentation erfolgt vom Lehrenden zu Hause. Die Auswertung dient dann als Einstieg in die Erstellung des Cyberkodexes (siehe Abschlussbaustein, S. 16). Seite 12 Fallbeispiel: Der Film »Let’s fight it together« Der Film «Let’s fight it together» wurde von Childnet für das Ministerium für Kinder, Schulen und Familien in Großbritannien produziert. Der Film kann im englischen Original gezeigt werden oder mit deutschen Untertiteln. In jedem Fall ist er für die Schüler aufgrund der eindringlich gespielten Szenen gut verständlich. «Let’s fight it together» ist unter http://old.digizen.org/cyberbullying/film_de.aspx im Internet mit deutschen Untertiteln abrufbar. Dort finden sich auch die Interviews mit den einzelnen Darstellern. Eine DVD mit dem Film kann bei klicksafe.de via E-Mail kostenfrei angefordert werden. Die DVD enthält Zusatzmaterialien für Lehrerinnen und Lehrer (Interviews, Unterrichtsfragen). Die Geschichte von Joe, ein Opfer von Cybermobbing, wird in sieben Minuten eindrücklich und emotional erzählt. Der Film begleitet den Leidensweg eines Teenagers, der zur Zielscheibe von Mobbing-Attacken durch vermeintliche Freunde wird. Das Video zeigt auf, wie und wo Cybermobbing in Erscheinung treten kann, welche unterschiedlichen Personen betroffen sein können, wie man es verhindern und darauf reagieren kann. Vor allem zeigt er, dass Cybermobbing in keiner Form akzeptabel ist und regt zur © Childnet International, London, United Kingdom Reflexion der eigenen Mediennutzung an. Ergänzend sind fünf kurze Interviews mit den unterschiedlichen Protagonisten verfügbar, die sich ebenfalls zur Unterrichtsgestaltung eignen. Der Spot wurde hauptsächlich für Schüler im Alter von 11 bis 14 Jahren konzipiert. Modifiziert ist er aber auch für ältere Lernende anwendbar. Dauer: ca. 20-30 Minuten Benötigte Materialien: Rechner, Beamer, Lautsprecher, Internetzugang Ablauf: Die Schüler sehen sich den Film im Plenum oder einzeln am Computer an, um anschließend mit der Methode „Blitzlicht“, ihre Eindrücke zu schildern. Seite 13 Schwerpunktbaustein: Fragen zu den einzelnen Darstellern Mit diesem Baustein soll die Perspektivübernahme geübt werden. Was denken die Protagonisten, wie handeln sie, wie ist die Meinung der Schüler dazu? Dauer: 45 Minuten Benötigte Materialien: Ein Arbeitsblatt pro Schüler der Kopiervorlagen 4; (Die Charaktere: Joe, Kim, Rob, Joes Mutter und Lehrerin). Der Film «Let’s fight it together». Die fünf Interviews der Protagonisten des Films. Ablauf: Die Klasse kann in Gruppen aufgeteilt werden, dabei erhalten die Schüler einer Gruppe das gleiche Arbeitsblatt mit Fragen zu den einzelnen Charakteren. Die Schüler betrachten den Film und die Interviews nun noch einmal, aber dieses Mal aus der Perspektive des zugeteilten Charakters. Optional können die Gruppen den Film mit den jeweiligen Interviews am eigenen Computer ansehen. Die Fragen des Arbeitsblattes werden anschließend von den einzelnen Gruppen beantwortet und im Anschluss der ganzen Klasse vorgestellt. Schwerpunktbaustein: Gefühlswörter „Wie fühlen sich Kim, Joe und Rob?“ Hier steht die Entwicklung von Empathie für den Charakter im Vordergrund. Gelingt es den Schülern sich in die Figur des Opfers, des Täters oder des Mitläufers zu versetzen und deren Gefühle zu benennen? Dauer: 30 Minuten Benötigte Materialien: Ein Arbeitsblatt pro Schüler der Kopiervorlage 5 (Gefühlswörter) Je ein großes Blatt/Tafelbild für die Figur des Opfers, Täters und Zuschauers Ablauf: Die Schüler ordnen zunächst in Einzelarbeit den Darstellern Joe, Kim und Rob die ihrer Meinung nach passenden Gefühle zu. Danach wird ein Tafelbild über die Gefühle des Opfers, Täters und Zuschauers gemeinsam erarbeitet. Seite 14 Schwerpunktbaustein: Ampel / OK oder Nicht-OK! Die Schüler sollen ihre persönliche Grenzlinie erkennen und sich bewusst werden, wie Cybermobbing wirkt. Ziel ist eine klare Vorstellung bzw. Definition von Cybermobbing zu bekommen. Dauer: 30 Minuten Benötigte Materialien: 12 Situationskarten (Kopiervorlage 6) Drei Ampelkarten in den Farben Rot, Gelb, Grün pro Schüler Tafel oder große Papierbögen Dicke Faserstifte Ablauf: Jeder Schüler bekommt drei Ampelkarten. Rot = Stopp, das geht gar nicht! Gelb = Naja, nicht ganz in Ordnung. Grün = Das ist in Ordnung! Die Situationskarten werden in der Mitte des Raumes verteilt. Sie oder die Schüler lesen die Situationskarten vor und anschließend wird die Aussage mit Hilfe der Ampelkarten bewertet. Das Ergebnis können Sie auf der Situationskarte eintragen und diese anschließend an die Tafel oder an die Papierbögen heften. Nach jeder Abstimmungsrunde können die Schüler erklären, warum sie die entsprechende Ampelkarte gewählt haben. In der anschließenden Diskussionsrunde dienen die folgenden Fragen als Anregung: In welcher Situation hättet ihr euch am unwohlsten gefühlt? Welche Situation war gar nicht so schlimm? Was haben alle Situationen gemeinsam? Wo war sich die Klasse nicht einig? Im Anschluss daran sollte die Definition von Cybermobbing erarbeitet werden: Was bedeutet Cybermobbing für euch? Cybermobbing sind alle Formen von Schikane, Verunglimpfung, Betrug, Verrat und Ausgrenzung mithilfe von lnformations- und Kommunikationstechnologien, bei denen sich das Opfer hilflos oder ausgeliefert und (emotional) belastet fühlt oder bei denen es sich voraussichtlich so fühlen würde, falls es von diesen Vorfällen wüsste. Der Baustein funktioniert auch in der vereinfachten Version der Beantwortung per Handzeichen. Der Baustein kann auch als Ok oder Nicht-OK? – Modulation durchgeführt werden, indem sich die Schüler zu den verschiedenen Situationskarten auf einer Skala im Raum positionieren können: Ok Nich Seite 15 Nicht-OK Schwerpunktbaustein: Fragebogen-Auswertung Die Schüler werden mit ihrem Aussagen zum Medienverhalten konfrontiert und können nun gemeinsam erarbeiten, wo sie eine Grenze zum Cybermobbing ziehen. Der Baustein dient als Einstieg für die Erstellung des Cyberkodexes. Dauer: ca. 30 Minuten Benötigte Materialien: Beantwortete Fragebögen Die folgenden Fragen dienen als Anregung: Wie wichtig sind euch eure Freunde in den sozialen Netzwerken? Ihr hattet schon einmal Stress mit anderen Leuten in den sozialen Netzwerken. War das schon Cybermobbing? Euch stört das Verhalten XY nicht, überschreitet ihr da schon eine Grenze zum Cybermobbing? Vergleiche die Ergebnisse eurer Fragebogen-Auswertung mit der Definition von Cybermobbing! Abschlussbaustein: Cyberkodex Dieser Baustein soll die Schüler darin unterstützen, Grenzen in der Internetkommunikation zu erkennen und auch für sich selber einzuhalten. Es soll deutlich werden, wie Cybermobbing erkannt und verhindert werden kann. Dauer: ca. 30 Minuten Benötigte Materialien: Einen möglichst großformatigen „Cyberkodex“. Ablauf: In der Rückschau auf die durchgeführten Module, können die Schüler gemeinsam überlegen, welche Regeln für einen angemessenen Umgang in den Sozialen Netzwerken und mit den Kommunikationstechnologien erforderlich ist, um Cybermobbing zu verhindern oder aufzudecken. Diese Regeln nehmen Sie in den Cyberkodex auf und die Schüler können diesen unterschreiben. Die Kopiervorlage 7 stellt ein Beispiel für den Verhaltenskodex vor. Dieser kann nun im Klassenzimmer aufgehängt werden. Seite 16 Folgende Fragestellungen eignen sich zur Erstellung des Cyberkodex: Wenn ihr euch an den Film und die erarbeiteten Inhalte zum Thema Cybermobbing erinnert, was hat euch besonders beeindruckt? Wodurch könnte man Cybermobbing verhindern? Welche Grenzen gelten für euch? Wie kann man diese Grenzen als Regeln formulieren und in den Cyberkodex aufnehmen? Exkurs: Recherche von Hilfsangeboten Mit diesem Exkurs soll die Möglichkeit gegeben werden, hilfreiche Angebote und Ansprechpartner zu recherchieren. Durch die Suche zum Thema Cybermobbing sehen die Schüler, wie umfangreich und wichtig das Thema ist. Sie sollen herausfinden, wo Hilfsangebote zu finden sind und was jeder einzelne tun kann. Die Kopiervorlage 8 bietet eine Grundlage für die wichtigsten Ansprechpartner für die Schüler, sowohl telefonisch als auch online. Auf Seite 34 (Geeignete Materialien), finden Sie eine erweiterte Aufstellung von hilfreichen Adressen. Benötigte Materialien: Rechner pro Gruppe Kopiervorlage 8 als Handout Ablauf: Die Gruppen können zu einzelnen Fragen Antworten finden oder allgemein zum Thema recherchieren. Das gefundene Material kann gesammelt und verschriftlicht werden, um anschließend als Handout verteilt werden. Als Anregung für die Recherche dienen folgende Fragen: Welche Ansprechpersonen gibt es im näheren Umfeld? Wer bietet Online-Beratung an? Warum ist es so wichtig, dass eine erwachsene Person von euren Problemen weiß? Welche Internetseite findet ihr für euch geeignet und vertrauensvoll? Ist Cybermobbing strafbar? Seite 17 Kopiervorlagen Kopiervorlage 1: Medienbegriffe Instagram Blog Liken Shitstorm Cybermobbing Netiquette App E-Mail Google Facebook Skype Smartphone Flat Screenshot WhatsApp LAN-Party Internet Tablet Online Snapchat Google+ Play Store / itunes Tumblr Shazam Spam Twittern Wikipedia YouTube Foren Chat Seite 18 Kopiervorlage 2: Autogrammstunde Finde einen Mitschüler, auf den eine der Aussagen in den Kästchen zutrifft und hole dir von ihm ein „Autogramm“. Achte darauf, dass in jedem Feld möglichst eine andere Person unterschreibt. Finde eine Person, … … die kein Smartphone besitzt. … die einen eigenen … die mehr als eine Computer hat. E-Mail-Adresse angelegt hat. … die sich gerne Videos auf YouTube ansieht. ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………………….. … die nicht bei Facebook angemeldet ist. … die bei Facebook in mehr als zehn Gruppen angemeldet ist. … die schon auf einem Video im Internet zu sehen war. … die nicht mehr als einmal in der Woche online ist. ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………………….. … die selbst ein Video ins Netz gestellt hat. … die die gleichen Sozialen Netzwerke mag wie du. … die schon mehrmals Fotos bei Instagram hochgeladen hat. … die in Chats Gerüchte über andere gehört hat. ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………………….. … die noch kein gestelltes Video im Internet gesehen hat. … die länger als zwei Stunden pro Tag im Internet surft. … die WhatsApp nicht gut findet. … die häufiger am Smartphone im Internet ist, als am Computer / Laptop. ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………………….. Seite 19 Kopiervorlage 3 Seite 20 Kopiervorlage 4: Die Protagonisten Arbeitsauftrag: Schaut euch den Film »Let’s fight it together« noch einmal aus der Sicht von Joe an. Anschließend überlegt, zunächst alleine und danach in der Gruppe, was ihr von Joes Situation haltet und beantwortet die folgenden Fragen. Joe © Childnet International, London, United Kingdom Wie verhält sich Joe, als er gemerkt hat, dass er online gemobbt wird? Was hat ihn am meisten verletzt? Warum erzählt er es nicht sofort seinen Freunden oder seiner Mutter? An wen hätte sich Joe wenden können, um zu erzählen, was passiert ist? Wie fühlt sich Joe? Wie hättet ihr euch an Joes Stelle verhalten. Wem hättet ihr vertraut? Seite 21 Kopiervorlage 4: Die Protagonisten Arbeitsauftrag: Schaut euch den Film »Let’s fight it together« noch einmal aus der Sicht von Kim an. Anschließend überlegt, zunächst alleine und danach in der Gruppe, was ihr von Kims Situation haltet und beantwortet die folgenden Fragen. Kim © Childnet International, London, United Kingdom Wie verhält sich Kim gegenüber Joe? Ist sie alleine verantwortlich für Joes Situation? Verhält sich Kim online anders als im wirklichen Leben, weil sie sich dort anonym fühlt? Hat Kim Joe auch im direkten Kontakt gemobbt? Wie fühlt sich Kim, als die Polizei an der Schule auftaucht? Wie findet ihr Kims Interview, rechtfertigt sie sich oder entschuldigt sie sich? Wie hättet ihr euch an Kims Stelle verhalten. War es nur ein Spaß für sie? Seite 22 Kopiervorlage 4: Die Protagonisten Arbeitsauftrag: Schaut euch den Film »Let’s fight it together« noch einmal aus der Sicht von Rob an. Anschließend überlegt, zunächst alleine und danach in der Gruppe, was ihr von Robs Situation haltet und beantwortet die folgenden Fragen. Rob © Childnet International, London, United Kingdom Wie verhält sich Rob gegenüber Joe? Sind die Beiden gute Freunde? Hat Rob etwas von der Cybermobbing-Attacke auf Joe bemerkt? Verändern sich seine Gefühle zu Joe oder Kim? Ist Rob ein unbeteiligter Zuschauer oder ein Mittäter? Wie hätte er sich in der Situation verhalten können und hat er Joe geholfen? Wie hättet ihr euch an Robs Stelle verhalten? Was hättet ihr tun können? Seite 23 Kopiervorlage 4: Die Protagonisten Arbeitsauftrag: Schaut euch den Film »Let’s fight it together« noch einmal aus der Sicht von Joes Lehrerin an. Anschließend überlegt, zunächst alleine und danach in der Gruppe, was ihr von ihrem Verhalten haltet und beantwortet die folgenden Fragen. Die Lehrerin © Childnet International, London, United Kingdom Wusste die Lehrerin von Anfang an Bescheid, dass etwas nicht stimmte? Wie ging sie mit der Situation um? Wie hat sie sich gefühlt? Hat sie irgendetwas getan, um Joe zu helfen? Was kann die Schule tun, um Cybermobbing erst gar nicht entstehen zu lassen? Seite 24 Kopiervorlage 4: Die Protagonisten Arbeitsauftrag: Schaut euch den Film »Let’s fight it together« noch einmal aus der Sicht von Joes Mutter an. Anschließend überlegt, zunächst alleine und danach in der Gruppe, was ihr von ihrem Verhalten haltet und beantwortet die folgenden Fragen. Joes Mutter © Childnet International, London, United Kingdom Wusste Joes Mutter sofort, dass ihr Sohn unter großem Druck stand? War es leicht für sie, die Gründe für Joes Verhalten herauszufinden? War es einfach für sie mit Joe zu reden? Was tut sie, um die Situation zu klären? Mit wem hätte Joe noch über seine Probleme sprechen können? Was würdet ihr an Stelle von Joes Mutter unternehmen? Seite 25 Kopiervorlage 5: Gefühlswörter Arbeitsauftrag: Wähle Begriffe aus, die nach deiner Meinung, besonders gut beschreiben, wie Joe, Kim und Rob sich in der Cybermobbingsituation fühlen. ängstlich, bloßgestellt, traurig, unglücklich, hintergangen, gedemütigt, minderwertig, mutlos, fröhlich, stolz, überrascht, hilflos, selbstsicher, zufrieden, zuversichtlich, gelangweilt, verletzt, durcheinander, einsam, verzweifelt, wütend, erschöpft, erschrocken, stark, überlegen, aufgeregt, bestätigt, unsicher, beschämt, schuldig, Joe fühlt sich: Kim fühlt sich: Seite 26 Rob fühlt sich: Kopiervorlage 6 Situationskarten für die Übung Ampel oder die Übung OK oder Nicht-OK Auf deiner Facebook-Seite schreibt jemand: „Du Schlampe, keiner kann dich ausstehen!!! Du streitest dich auf dem Schulhof mit deiner Freundin, weil du einen wichtigen Termin vergessen hast! Du wirst gefilmt, wie du auf dem Schulhof mit Schnee eingeseift wirst. Jemand stellt das Video auf Facebook ein! Seite 27 Kopiervorlage 6 Situationskarten für die Übung Ampel oder die Übung OK oder Nicht-OK Jemand schreibt dir eine Nachricht: „Du blöder Spinner! Verschwinde!!!“ Dir wird ein bearbeitetes Bild von einem Mitschüler gesendet, auf dem er schrecklich verunstaltet wurde. Du findest es ganz lustig und leitest es an deine Freunde weiter! Du wirst bei Facebook in die Gruppe „Lisa hat den fettesten Arsch von allen“ eingeladen. Du entscheidest dich Mitglied der Gruppe zu werden! Seite 28 Kopiervorlage 6 Situationskarten für die Übung Ampel oder die Übung OK oder Nicht-OK Dein Freund hat nach einem Streit eine Nachricht an alle Klassenkameraden weitergeleitet, in der du von deinem neuen Schwarm erzählst. Alle wissen nun, dass du dich verliebt hast! Auf einer Party hast du ziemlich mit Freunden rumgeblödelt. Am nächsten Tag entdeckst du alberne Fotos von dir im Netz! Du hast verschlafen und bekommst eine Nachricht: “Hey du Schnarchnase, schon wieder verpennt?“ Seite 29 Kopiervorlage 6 Situationskarten für den Baustein Ampel / OK oder Nicht-OK Jemand hat von deiner Familie Fotos hochgeladen! Nach einer coolen Klassenfahrt werden Fotos im Netz hochgeladen! In deinem Freundeskreis herrscht schlechte Stimmung. Der Streit wird über die Whatsapp-Gruppe geführt! Seite 30 Kopiervorlage 7: Cyberkodex Cyberkodex 1. Ich schreibe anderen keine Nachricht, die mich selbst traurig oder wütend machen würde. 2. Ich schicke nur solche Nachrichten an andere Personen, die ich ihnen auch persönlich ins Gesicht sagen würde. 3. Falls ich bemerke, dass jemand im Internet oder per Handy gemobbt wird, versuche ich meine Hilfe anzubieten und schaue nicht einfach weg. 4. Ich überprüfe mein Medienverhalten um zu sehen, ob ich schon mal eine Grenzlinie zu Mobbing überschritten habe. 5. Ich versende keine Fotos oder Videos, die die Gefühle anderer verletzen. 6. Falls wir selber keine Lösung für einen Cybermobbingfall finden, wende ich mich an eine erwachsene Vertrauensperson oder an einen Medienscout. Ich werde mich an diesen Kodex halten und verlasse mich darauf, dass alle anderen dies auch tun. Seite 31 Kopiervorlage 8 Hier findet Ihr Hilfe: Wenn Ihr erstmal nicht mit Euren Eltern, Freunden oder Lehrern über Eure Probleme reden könnt oder möchtet, findet Ihr unter den angegebenen Adressen immer jemand, der euch zuhört und mit euch eine Lösung für eurer Problem entwickelt. Telefonische Beratung Nummer gegen Kummer: 0800 111 0333 oder vom Handy: 116 111 Sprechzeiten: Montag bis Samstag 14.00 - 20.00 Uhr (am Samstag sitzen Jugendliche am Telefon, ist in Deutschland kostenlos, der Anruf erscheint nicht auf der Telefonrechnung und du kannst anonym bleiben). Telefonseelsorge Nummer: 0800 111 0 111 oder Nummer: 0800 111 0 222 Der Anruf ist kostenlos und anonym. Internet-Beratung www.juuuport.de Das Webangebot bietet Beratung durch jugendliche Scouts. www.nummergegenkummer.de www.kijumail.de Die Beratung ist kostenlos und anonym. Träger dieser Online-Beratung ist die "Nummer gegen Kummer". www.schueler-gegen-mobbing.de Du findest Informationen über Mobbing, vor allem aber Foren, in denen sich Mobbingopfer austauschen. www.youpod.de Auf diesem Jugendportal findest du eine vertrauliche E-Mail-Beratung. www.save-me-online.de Du schilderst dein Erlebnis auf einem Formular und bekommst dann Antwort. www.youth-life-line.de/home.html Komplett anonyme Online-Beratung für junge Menschen in akuten Krisen. www.junoma.de Anonyme und kostenlose Beratung auch auf Türkisch! Einzelberatungen per EMail und in der virtuellen Beratungspraxis. Es gibt auch Foren und Chats. Seite 32 Geeignete Materialien Links www.klicksafe.de Auf dieser Webseite gibt es gut strukturierte und kompetente Informationen für Kinder und Jugendliche, Eltern sowie für Lehrer. www.polizei-beratung.de Informationen zum Thema. Ansprechpartner für Informationsveranstaltungen wie z. B. Elternabende. www.digizen.org Englischsprachige Webseite, mit dem Film »Let’s fight it together« und einem dazugehörigen »teacher’s guide«. http://jugendinfo.de Hier findet sich die »CyberbullyingBroschüre« zum Download mit umsetzbaren Bewältigungsstrategien für Schüler. www.saferinternet.at Umfangreiche Informationen für Lehrer mit herunterladbaren Unterrichtsmaterialien, aber auch für Eltern und Lernende geeignet. www.bündnis-gegen-cybermobbing.de Das bundesweite Netzwerk von Eltern, Pädagogen, Juristen, Medizinern, Forschern u.a. bietet fundierte Ratgeber und Informationen für Kinder und Jugendliche, Eltern und Lehrende. http://www.lehrplankompass.nrw.de bietet Unterstützung zur Umsetzung des Medienpasses NRW. www.edmond.nrw.de Download-Service für Lehrkräfte der nordrhein-westfälischen Medienzentren. www.medienscouts-nrw.de Die ausgebildeten Medienscouts können Ansprechpartner im Rahmen einer Peerto-Peer-Beratung sein. Glossare und Lexika www.zeix.ch/de/lexikon Internet-Lexikon www.internetabc.de/kinder/lexikon.php Internet-Lexikon für Kinder Theaterstücke gegen Cybermobbing »Click it! 2: Gute Seiten – Schlechte Seiten« von Zartbitter Köln e.V. Die altersgerechte Inszenierung des Theaterstücks gegen Cybermobbing und sexuelle Übergriffe im Internet ist für fünfte bis achte Schulklassen geeignet. www.zartbitter.de Beratung für Jugendliche www.kijumail.de Die kompetente Beratung ist kostenlos, anonym und wird teilweise durch ausgebildete Jugendliche geleistet. Träger dieser Online-Beratung ist die "Nummer gegen Kummer". www.juuuport.de Ein sehr interessantes Webangebot, dass Beratung durch jugendliche Scouts anbietet. Seite 33 Kostenloses Material Das Modul bietet Hintergrundinformation und verschiedene Arbeitsblätter zum Thema Cybermobbing. Die Module sind in verschiedenen Fächern sowie im fachübergreifenden Unterricht einsetzbar. Die Materialien sind auf die Klasse 7 ausgerichtet, können aber auch früher genutzt werden. www.klicksafe.de Die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) hat einen Unterrichtsentwurf zum Thema Cybermobbing am Fallbeispiel „Alle hassen Lisa“ konzipiert, der für die Klassen 7 und 8 geeignet ist. http://www.nlm.de/u-materialien-cybermobbing.html Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes hat ein Medienpaket entwickelt, dass für 7. bis 9. Klassen geeignet ist. Das Begleitheft und die Arbeitsblätter sind ergänzend zum Film „Verklickt“ erschienen und behandeln noch weitere Schwerpunkte des Themenbereichs Mediennutzung. http://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/verklickt.html Seite 34 Empfehlenswerte, aber kostenpflichtige Programme Schultze-Krumbholz, A. et al. (2012): Medienhelden: Unterrichtsmanual zur Förderung von Medienkompetenz und Prävention von Cybermobbing, (ISBN: 978-3497022816) Ernst Reinhardt Verlag München (40 €) Das evaluierte Manual ist einfach und ohne zusätzlichen Aufwand im Unterricht oder als Projekttag einzusetzen. Es stärkt wichtige Kompetenzen und legt den Fokus auf die Entwicklung von Empathie und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Cybermobbing. Zielgruppe: 7. bis 10. Klassen Pieschl, S. und Porsch, T. (2012): Schluss mit Cybermobbing! Das Trainings- und Präventionsprogramm „Surf-Fair“ (ISBN: 978-3407627766) Beltz Verlag Weinheim und Basel Mit Film und Materialien auf DVD (27 €) Das Programm klärt zum Thema Cybermobbing auf und zeigt Lösungswege. Die Übungen können unkompliziert in den Unterricht der Klassen 5 bis 7 integriert werden. Empfehlenswerte Bücher Hrsg.: Bündnis gegen Cybermobbing (2014) „Wir erheben unsere Stimme gegen Cybermobbing“ (ISBN: 978-3-7357-5335-9) Books on Demand Beim ersten bundesweiten Schreibwettbewerb rund um das Thema Cybermobbing haben über 100 Schüler unter dem Motto „Rauslassen statt Reinfressen“ ihre ergreifenden Geschichten eingereicht. (12,50 €) Seite 35 Katzer, Caterina (2014): „Cybermobbing – Wenn das Internet zur W@ffe wird“ (ISBN: 978-3642376719) Springer Spektrum (20 €) Neben dem theoretischen Teil ergänzt ein umfangreiches Kapitel über Präventions- und Interventionsmöglichkeiten das aktuelle und informative Buch mit vielen Anregungen zum Thema. Dambach, K. E.,(2012): Wenn Schüler im Internet mobben, Präventions- und Interventionsstrategien gegen Cyber-Bullying (ISBN: 978-3497023141) Ernst Reinhardt Verlag München (15 €) Konzepte und Handlungsvorschläge zur Prävention und Intervention. Literatur Katzer, C. (2014). Cybermobbing - Wenn das Internet zur W@ffe wird. Berlin, Heidelberg: Springer Olweus, D. (1993). Bullying at school: What we know and what we can do. Cambridge: Blackwell. Pieschl, S. & Porsch, T. (2012). Schluss mit Cybermobbing! Das Trainings- und Präventionsprogramm "Surf-Fair" ; mit Film und Materialien auf DVD (Pädagogikpraxis). Weinheim: Beltz. Willard, N. (2007). Cyber-safe kids, cyber-savvy teens: Helping young people learn to use the internet savely and responsibly. San Francisco: Jossey-bass. Bündnis gegen Cybermobbing (2013). Cyberlife-Gesamt-Studie: Cyberlife im Spannungsfeld zwischen Faszination und Gefahr – Bestandsaufnahme und Gegenmaßnahmen. Abgerufen unter: www.buendnis-gegen-cybermobbing.de/Studie/cybermobbingstudie.pdf Seite 36
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