„Wollte es ein tragisches Geschick!“ Karrieren wissenschaftlicher Eliten in Zeiten der Entnazifzierung an der Universität Wien. Eckdaten Auswirkungen der Entnazifizierung auf die Karrieren der ordentlichen und planm. außerordentlichen Professoren (SoSe 1944) 1. Projektphase: Philosophische Fakultät (70 Personen) – Zukunftsfonds Republik Österreich 2. Projektphase: Restlichen Fakultäten: Theologische Fakultäten, Juridische Fakultät und die medizinische Fakultät (52 Personen) – Jubiläumsfonds der ÖNB Zentrale Forschungsfrage Hat sich aufgrund der "Entnazifizierung" an der Universität Wien im Bereich des universitären Wissenschafts- und Lehrpersonals Diskontinuitäten, Kontinuitäten, ein "Elitentausch" oder eine "Reintegration" von „belasteten“ Professoren abgezeichnet? Das Projekt hat das Ziel, die Entnazifizierung an der Universität Wien im Bereich der Professorenschaft ebenso umfassend aufzuarbeiten wie den Umfang und den Verlauf der Reintegration von entnazifizierten universitären Wissenschaftseliten in den darauf folgenden Jahren bzw. Jahrzehnten. Methode Keine Sammlung von Einzelbiografien Ein kollektivbiografischer Ansatz wird verfolgt D.h. es geht insbesondere darum, anhand der untersuchten Professoren „Personencluster“ herauszuarbeiten, die dann für bestimmte Muster von „Entnazifizierung“ stehen. Quellen Personalakte im Universitätsarchivs Personalakte im Staatsarchiv Aktenbestände im Wiener Stadt- und Landesarchiv, Archiv der ÖAW sowie diverse biographische Nachschlagewerke sowie einschlägige Literatur zum Thema. Erste Ergebnisse I Schnelles Einsetzen eines „Selbstreinigungsprozess“ an der Universität Wien Verlassen der vorerst strengen Linie im Herbst 1945 Zäsur durch das Nationalsozialistengesetz von 1947 Erste Ergebnisse II 3 Gruppen (bisher 40 o. Prof. untersucht) 1. Nicht belastete Professoren und nach Beamtenüberleitungsgesetz übernommen (12) 2. Professoren die vor dem 13. März 1938 die reichsdeutsche Staatsbürgerschaft hatten: Entlassung (11) Erste Ergebnisse III 3. NSDAP-Mitglieder und Anwärter unter den öst. Staatsbürgern vor 1938 (17) Davon: • • Entlassen („Belastete“) (5) Zwangspensionierung unter Kürzung der Ruhebezüge (6) • Zwangspensionierung ohne Kürzung der Ruhebezüge (4) • Entlassen und wiedereingestellt (2) Fazit: mehr als die Hälfte zwangspensioniert, 7 entlassen und 2 davon nach 1947 wieder eingestellt Erste Ergebnisse IV Elitenkontinuität oder -bruch? 30% (12) „Unbelastete“ wurde übernommen 5% (2) zunächst enthoben, später wieder eingestellt 27,5% (11) Reichsdeutsche wurden entlassen Restlichen 42,5% (17) („Belastete“ mit österreichischer Staatsbürgerschaft) wurde mehrheitlich zwangspensioniert bzw. entlassen (2 Wiedereinstellungen) Erste Ergebnisse V Vorläufige Schlussfolgerung: Mehr Bruch als Kontinuität 2/3 (26) der Profs. von Uni-Wien entfernt, 1/3 (14) „Unbelastete“ dort verblieben. Erste Ergebnisse VI Ausgewählte Biografien 1. Kurt Leuchs (Geologie) Camillo Praschniker (Archäologie) Bruno Thüring (Astronomie) Wilhelm Czermak (Ägyptologie und Afrikanistik) 2. 3. 4.
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