Aktueller Rundbrief

Luach
Wenn ohne andere Angabe: in der Synagoge
Rundbrief Januar 2016 – April 2016
Liebe Gemeinde,
ein bekanntes Thema in der Tora und im Tanach sind Träume, besonders bei Ja´akow,
Lawan, Jossef, Secharaja, Daniel und anderen. Viele menschliche Errungenschaften
hingen anscheinend mit den Träumen zusammen, zum Beispiel die Entdeckung des
Periodensystems der Elemente von Dmitri
Iwanowitsch Mendelejew oder die Erfindung der Nähmaschine. Trotzdem hören wir
oft: „Träume sind Schäume“. Marie von
Ebner-Eschenbach schreibt jedoch: „Nenne
psychologie misst den Träumen große Bedeutung bei. Nach Sigmund Freud ist jeder
Traum eine Wunscherfüllung, um die Es-Impulse zu kontrollieren („Königsweg zum Unbewussten“). Nach Carl Gustav Jung ist ein
Traum eine „Kompensation von Einseitigkeiten, um Ganzwerdung zu erreichen“. Dagegen behauptet die Evolutionsbiologie,
dass es sich bei Träumen lediglich um ein
funktionsloses
Überbleibsel
handeln
könnte. Die unterschiedlichen Positionen
überdauern, auch wenn wir nur auf einem
Gebiet (bei der Hirnforschung) bleiben und nur
eine Bedeutung (die psychische Funktion) betrachten.
Eine Forschergruppe behauptet, Träume haben
eine kathartische Funktion:
Wir schlafen, um zu vergessen. Der Schlaf bewirke
eine Linderung. Dagegen
warnt eine andere Forschergruppe vor Schlaf direkt nach negativen Erfahrungen, weil diese dann im
Gedächtnis vertieft werden
könnten.
Noch ein anderer MachDen Internationalen Mitzvah Day 2015 am 22. November
lojkes.
Oft hören wir, Träuverbrachten einige Mitglieder von Beth Shalom im Tierpark
Hellabrunn: Unser Rabbiner hatte Rosch haSchana angekündigt, me bewirken die Konsolidass wir uns für Flüchtlinge engagieren. Wahrgemacht wurde dies dierung (Festigung und Simit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und Betreuern. Mehr cherung) des Gedächtnisüber den Mizwa-Tag auf Seite 3.
ses. Interessanterweise ist
die Schlafforschung gerade
dich nicht arm, weil deine Träume nicht in
in Israel ziemlich entwickelt. Im WeizmannErfüllung gegangen sind. Wirklich arm ist
Institut in Rechowot wurde 2012 gezeigt,
nur, der nie geträumt hat.“ Welche Position
dass wir im Tiefschlaf (tiefe Delta-Wellen)
nehmen wir ein? Die Tora hilft nicht unbesogar neue Inhalte lernen können (mit dem
dingt weiter. Wegen seiner Träume und weil
Schnüffelreflex belegt: Als unter die Nase
er sie erzählt hat, wurde Jospeh von seinen
und mit einem Ton ein Geruch gereicht
Brüdern gehasst und in eine Grube geworwurde, atmete ein Schlafender tiefer ein.
fen. Später wurde er wegen seiner Träume
Dies wiederholte sich später beim Ton ohne
und ihrer Erzählung aus dem Gefängnis
einen Geruchsimpuls). Dagegen wurde in
herausgeholt und zum mächtigsten Mann
Amerika in genauso präzisen Versuchen
Mizrajims gemacht. Helfen also Träume?
gezeigt, Träume seien eher eine Art MüllMachloket, ein Meinungsunterschied (auf
abfuhr oder eine Art Rückstelltaste (reset).
Jiddisch ein Machlojkes), war immer ein weDie Anzahl der Synapsen werde kleiner,
sentlicher Teil des talmudischen Denkens
d. h., die neuronalen Verbindungen werden
(Ber 56-57). Der eine Rabbiner hält für
abgebaut, und das Unnötige oder Unbemöglich, dass Träume den Willen Gottes
nutzbare ließe sich loswerden. Stichwort:
vermitteln können, der andere Rabbiner er„Back to baseline“, man kehre zur entlasteklärt nur kleine Kinder und Verrückte für
ten Basis zurück, auf die man am nächsten
Traum-Weissagungen zuständig. Die AmbiTag zurückgreifen könne.
valenz der Träume bleibt, auch wenn wir
Vieles liegt im Ungewissen, sogar im Gemodernere Zeiten anschauen. Die Tiefenheimnisvollen. Das besagt schon die erste
JANUAR – TEWET/SCHWAT
FR 01
SA 02
FR 08
SA 09
MO 11
10.30
19.15
10.30
19.00
FR 15 19.15
SA 16
FR 22 19.15
SA 23
SO 24
DI 26
10.30
17.30
19.00
29/30
keine Tefilla
Schacharit
Kabbalat Schabbat
Familienschacharit
Juden und
Muslime in Deutschland
(Diskussion, Jüd.
Museum)
Schabbat-Abend für
Neumitglieder
keine Tefilla
literarischer Kabbalat
Schabbat
Schacharit
Tu-bi-Schwat Seder
Zeitzeugengespräch
zum Gedenktag für die
Opfer des Nationalsozialismus (Jüd.
Museum)
keine Tefilla
FEBRUAR – SCHWAT/ADAR I
FR 05
SA 06
FR 12
SA 13
FR 19
SA 20
26/27
19.15
10.30
19.15
10.30
10.30
Kabbalat Schabbat
Familienschacharit
Kabbalat Schabbat
Schacharit
keine Tefilla
Schacharit
keine Tefilla
MÄRZ – ADAR I/ADAR II
FR 04 19.15
SA 05 10.30
M0 07 19.00
FR 11
SA 12
FR 18
SA 19
MI 23
25/26
19.15
10.30
19.15
10.30
17.45
Kabbalat Schabbat
Familienschacharit
Vortrag von Rabbiner
Jonathan Magonet ( Ev.
Stadtakademie Mü.)
Kabbalat Schabbat
Schacharit
Kabbalat schabbat
Schacharit
Erew Purim
keine Tefilla
APRIL – ADAR II/NISSAN
FR
SA
FR
SA
FR
SA
FR
01
02
08
09
15
16
22
SA 23
10:30
19.15
10.30
18.45
19.30
10.30
16.30
FR 29 09.00
19.15
keine Tefilla
Schacharit
Kabbalat Schabbat
Familienschacharit
keine Tefilla
keine Tefilla
Kabbalat Schabbat
Pessach Seder
Schacharit zu Pessach
Pessach Seder für
Familien
Schacharit Pessach
Schwii, Jiskor
Kabbalat Schabbat
Bitte bringen Sie für die Kidduschim ausreichend
Milchiges und/oder Vegetarisches mit
BETH SHALOM RUNDBRIEF JANUAR – APRIL 1
Tefilla, die unsere Tradition vorschreibt, gleich wenn wir unsere
Augen öffnen: „Mode ani lefanecha, ich danke dir, Gott ..., schehechesarta bi nischmati, dass du mir meine Seele zurückgegeben
hast, raba emunatecha, groß ist deine Vertrauensbereitschaft“. Dahinter steht die rabbinische Vorstellung, dass uns im Schlaf unsere
Seele verlässt (neschama jozet). Was auch immer damit gemeint
ist, es passt gut zur Vorstellung, dass die Anzahl der Synapsen im
Schlaf zurückgeht. Wenn wir unsere „Seele“, unser Bewusstsein,
wiederbekommen, können wir sie frisch und erholt für den neuen
Tag einsetzen.
Schlaf ist in der Tat geheimnisvoll. Auch wenn keiner weiß, wie er
genau funktioniert oder wozu der REM-Schlaf gut ist (die Träume
finden nicht nur im REM-Schlaf statt), stimmen alle überein, dass zu
wenig Schlaf krank, dick und dumm macht (die physiologische Erklärung dafür sind der Reihe nach: das beeinträchtigte Immunsystem, eine Steigerung des „Hungerhormons“ Ghrelin und die
fehlende Gehirnerholung, sei es durch die Absenz der erwähnten
Konsolidierung oder des erwähnten Synapsenrückgangs). Darüber
hinaus steht auch fest, dass Schlaf ein Drittel unseres Lebens ausmacht. Ein hebräischer Spruch sagt: „metuka schenat ha´owed,
süß ist der Schlaf eines arbeitenden Menschen.“ Dies stellt unseren Wunsch dar, dass wir während des neuen säkularen Jahres
2016 eine Arbeit haben und sie genießen und danach noch gut
schlafen.
Ein richtiger „Traum-Wunsch 2016“ mag auch der folgende Aphorismus sein: „Wenn einer alleine träumt, bleibt es ein Traum. Wenn
wir alle gemeinsam träumen, dann wird es Wirklichkeit.“
Rabbiner Tom Kučera
PROJEKT „HAUS FÜR KINDER BETH SHALOM MÜNCHEN“
Für uns vom Kindergartenprojekt war es ein aufregendes und ereignisreiches Jahr 2015. Vieles haben wir erreicht, aber einiges
liegt noch vor uns. Doch haben wir weiterhin viel vor und werden die
Gemeinde selbstverständlich regelmäßig auf dem Laufenden halten. Ein großes Vorhaben ist es, die nötigen Gelder für die Anmietung der Räumlichkeiten in Laim sowie für die Anschubfinanzierung
des Kindergartens zu beschaffen. Hierfür wurde der Förderverein
Jeladim e. V. gegründet. Zeitnah suchen wir überdies nach einer
geeigneten Leitung, deren wundervolle Aufgabe es im nächsten
Jahr sein wird, das Haus für Kinder konzeptionell gut aufzustellen.
Natürlich suchen wir parallel ebenso schon nach interessierten Erzieher/innen. Nachdem die aktuelle Umfrage innerhalb der Gemeinde genügend Bedarf für einen regulären Kindergarten mit
liberal jüdischer Ausrichtung bewiesen hat, sind wir absolut optimistisch, mit unserem Vorhaben ans Ziel zu gelangen. Denn ganz
nach Ben Gurion „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“!
Ganz herzlich bedanken wir uns bei allen Vorstandsmitgliedern
von Beth Shalom für die Unterstützung. Unser Dank gilt Andrea
Dieterle und Nathalie Faure von der kitazentrale, die es uns ermöglicht haben, ein schlüssiges und finanziell gesichertes Modell
für den laufenden Betrieb für das Haus für Kinder zu erstellen.
Ebenso sind wir Silke Zindel vom St. Anna Kindergarten im Lehel
zu großem Dank verpflichtet, denn durch ihre Großzügigkeit haben
wir bereits die Möbel für drei Gruppen. Geduldig steht sie uns außerdem für jegliche Fragen zur Verfügung. Auch die Architektin
Alexandra Löchelt ist uns eine große Stütze, denn sie hat bereits für
uns die Umbauplanung für die möglichen Räumlichkeiten in Laim
übernommen. Das wäre natürlich nicht ohne die unglaubliche Unterstützung der dortigen Vermieter möglich. Zudem möchten wir
den zahlreichen Unterstützern aus der Gemeinde herzlich danken
– es tut gut zu wissen, dass unser Projekt Zustimmung findet. Wir
hoffen auch weiterhin auf die tatkräftige Unterstützung des Vorstands und der Mitglieder von Beth Shalom.
2 BETH SHALOM RUNDBRIEF JANUAR – APRIL
Bei Fragen, Anregungen und Vorschlägen wenden Sie sich bitte
per E-Mail an uns: [email protected]
Ulrike Bujak-Steinke, Maria Hersina, Daniela Kula,
Shahrzad Osterer, Myriam Schippers, Celeste Schuler,
Dr. Dinah Wijsenbeek
TWINNING MIT DER LIBERALEN GEMEINDE DARCHEI NOAM
Seit November 2015 hat Beth Shalom eine Partnergemeinde in Israel. Wir haben im Laufe des Jahres 2015, vermittelt durch die
EUPJ, Kontakt mit einer Gemeinde in Israel aufgenommen. Im November diesen Jahres war ich in Israel und habe die Gemeinde
Darchei Noam besucht. Die Gemeinde liegt in Ramat HaSharon,
einem Nachbarort von Herzliyah, ca. 15 km nordöstlich von Tel Aviv.
Es fand zunächst ein Treffen mit der Vorsitzenden der Gemeinde
Ilana Dothan und dem Rabbiner Dr. Eli Levin statt. Ich wurde sehr
warmherzig aufgenommen, und von Anfang an bestand großes Interesse an einer Partnerschaft. Ilana spricht sehr gut Deutsch, ihre
Familie stammt ursprünglich aus Berlin. Auch der Rabbiner versteht
vieles auf Deutsch und in der Gemeinde wurde ich weiteren
deutschsprachigen Mitgliedern vorgestellt. Der Stil und die Einstellung der Gemeinde haben mich von Anfang an an Beth Shalom erinnert und als ich am Freitag am Kabbalat Schabbat teilgenommen
habe, wurde dieses Gefühl bestätigt. Der Ablauf, die Beteiligung
der Kinder, der anschließende Kiddusch ähneln unserem Gemeindeleben.
Darchei Noam hatte ähnlich wie Beth Shalom auch mit einigen
Widrigkeiten in ihrer Entwicklung zu kämpfen. In Israel wird es liberalen Gemeinden, wie man mir erklärte, seitens der staatlichen
Institutionen auch nicht gerade leicht gemacht. Inzwischen besteht
aber ein reges Gemeindeleben mit einer eigenen Synagoge und
wachsenden Gemeinde.
Wir besprachen natürlich auch, wie wir unsere frisch entstandene
Partnerschaft mit Leben füllen könnten. Dabei war es Ilana und
dem Rabbiner sehr wichtig, dass unsere Gemeindemitglieder, wenn
sie in Israel sind, immer eine zweite Heimatgemeinde haben werden. Sie wünschen sich ausdrücklich Besuche unserer Gemeindemitglieder und sie vermitteln das Gefühl willkommen zu sein, was
ich selbst auch erleben durfte. Für die Zukunft planen wir Kontakte
auf Ebene der Rabbiner, des Vorstandes und natürlich der Gemeinde. Dazu stellen wir uns ein gemeinsames Wochenende vorerst von Jugendlichen, Kindern und ihren Eltern aus den beiden
Gemeinden in Deutschland vor.
Sollte jemand aus der Gemeinde in nächster Zeit nach Israel reisen, besuchen Sie Darchei Noam, man freut sich dort auf uns.
Kontakt: Liberale jüdische Gemeinde Darchei Noam, Ramat
HaSharon, Tel. +972-3-5473594, http://d-noam.org/about-english/
Juri Gewitsch, 2. Vorsitzender
Mitglied der Union Progressiver Juden in Deutschland e. V. und der World
Union for Progressive Judaism und dem Movement for Reform Judaism in
Großbritannien assoziiert
Postfach 750566, 81335 München, Tel. +49(0)89/767 027 11,
Fax +49(0)89/767 027 58, E‐Mail: info@beth‐shalom.de, Internet:
www.beth‐shalom.de
Vorstand: Jan Mühlstein (1. Vorsitzender), Juri Gewitsch (2. Vorsitzender),
Gabriela Falk, Anna Grube, Yauheni Prykhodzka, Jack Schiff, Myriam
Schippers. Beth Shalom ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.
Bankverbindung: IBAN DE24 7004 0048 0836 2501 00, BIC COBADEFFXXX
(Commerzbank Starnberg)
Verantw. i.S.d.P.: Jan Mühlstein
Redaktion und Layout: Ilse Raetsch (IR). Eigendruck im Selbstverlag.
Auflage: 500 Stück. Wir danken allen Autoren und Autorinnen für Beiträge
und Bilder. Redaktionsschluss für Rundbrief Mai – Aug. 2016: 4. April 16
ERFOLGREICHES JUBILÄUMSJAHR IN STICHWORTEN
Beth Shalom kann sich auch 2015 über wachsende Mitgliederzahlen
freuen: Anfang Dezember wurde die Marke von 450 Gemeindemitgliedern übersprungen. Vor allem junge Familien gewinnen wir durch attraktive Angebote, zu denen die von Rabbiner Tom Kučera und Kantor Nikola
David gestalteten monatlichen Familien- und die regulären Schabbatund Feiertagsgottesdienste und Feste sowie der Religionsunterricht und
die Vorbereitung auf Bat oder Bar Mizwa zählen. Im gerade abgelaufenen Jahr wurden in unserer Gemeinde vier Kinder geboren, vier Bar
Mizwa (in diesem Jahr war ausnahmsweise keine Bat Mizwa dabei) und
eine Hochzeit gefeiert. Auf dem jüdischen Gräberfeld 477b im Münchner
Waldfriedhof, auf dem Beth Shalom Nutzungsrechte besitzt, musste in
diesem Jahr erfreulicherweise keine Beerdigung durchgeführt werden.
Den 20. Geburtstag von Beth Shalom haben wir mit vielen Gemeindemitgliedern und zahlreichen Gästen am 22. März im Hubert-Burda-Saal
gefeiert. Aus diesem Anlass veröffentlichte
unser Rabbiner das Buch „Kol demama
daka“ mit seinen Feiertagspredigten. Über
20 weitere öffentliche Veranstaltungen –
Hawdala am Kulturstrand, Benefizkonzerte, Lesungen und Gedenkfeiern – hat
die Gemeinde selbst durchgeführt oder war
an ihnen beteiligt. Hervorzuheben ist das
von Beth Shalom und Netzer Deutschland
organisierte Mini-Machane in Regensburg
mit 33 teilnehmenden Kindern. Das Projekt
eines liberalen jüdischen Kindergartens
„Haus für Kinder Beth Shalom“ wurde
Rafael, einer unserer Bar- durch die Gründung des Förderereins JeMizwa-Jungs im Jahr 2015 ladim konkretisiert. Am deutschlandweiten
und internationalen Mitzvah Day haben wir
Kleider für Obdachlose gesammelt und jugendliche Flüchtlinge in den
Tierpark eingeladen. Wir konnten im Laufe des Jahres in der Gemeinde
viele Gäste begrüßen, unter anderen eine Delegation des American Jewish Comitee aus den USA sowie, zusammen mit dem israelischem Generalkonsul Dan Shaham, jesidische Flüchtlinge.
AKTIVITÄTEN ZUM MIZWA-TAG
Am 15. November fand der „Mitzvah Day Deutschland statt, und
wir haben uns als Gemeinde mit einer Kleiderspende für das benachbarte William-Booth-Haus der Heilsarmee daran beteiligt. Gerade in den Wintermonaten benötigen sie dringend warme Kleidung
für wohnungslose Männer und Frauen, und ihre Kleiderkammer war
praktisch leer, als wir ihnen bei der
Übergabe an den Heimleiter fünf
XXL-Boxen mit Kleidung überbringen
konnten (siehe Foto). Da momentan
die meiste Kleidung an Flüchtlingseinrichtungen geht, war das ihr
Wunsch, und sie haben sich immens
gefreut. Sie können übrigens das
ganze Jahr über auch einzelne Kleiderspenden gut gebrauchen, ein
Pförtner ist auch immer zugegen, um
die Spende entgegenzunehmen.
Der Vorstand bedankt sich noch
einmal herzlich bei den großzügigen Spendern aus unserer Gemeinde, wir konnten helfen und schöne Sachen übergeben.
Eine Woche später, am 22. November, ging es weiter: Mit einer
Gruppe jugendlicher Flüchtlinge verbrachten Mitglieder unserer Gemeinde unter Führung unseres Rabbiners den Sonntagnachmittag
Beth Shalom hat sich zudem, insbesondere durch Vorträge und Auftritte
von Rabbiner Kučera, aktiv am interreligiösen Dialog beteiligt. Kantor
David trat bei der Friedenskette der Religionen auf, unser 1. Vorsitzender Jan Mühlstein vertrat Beth Shalom bei der Refugee Friedenstafel im
Rahmen des Open Border Kongress der Münchner Kammerspiele und ist
Mitglied im Kuratorium des Münchner Forum für Islam. Unsere Gemeinde
wurde in das Aktionsbündnis für Toleranz der Landeshauptstadt München aufgenommen und arbeitet bei der geplanten Gründung einer
Münchner Meldestelle Antisemitismus mit. Außerdem ist unsere Gemeinde mit beratender Stimme in der Jury der Landeshauptstadt München für den Kunstwettbewerb Namensdenkmal für NS-Opfer und den
Gestaltungswettbewerb Namenstafeln/Stelen vertreten.
Mit der progressiven Gemeinde Darchei Noam in Ramat HaSharon in Israel (siehe Seite 2) haben wir eine Partnerschaft (Twinning) vereinbart.
Ein weiteres für uns positives Ereignis ist die Verleihung der Körperschaftsrechte an die Union progressiver Juden in Deutschland, deren
Mitglied Beth Shalom ist. Profitieren werden wir auch von der Neufassung des Staatsvertrags des Freistaates Bayern mit der jüdischen Gemeinschaft, mit der ab 2016 die zur Verfügung gestellten Staatsmittel von
bisher 7 auf 11 Millionen Euro pro Jahr steigen. Unser Anteil daran wird
entsprechend der Mitgliederzahl berechnet.
Mit der Mittelerhöhung muss allerdings auch der gestiegene Aufwand für
Sicherheit finanziert werden. Um der angespannten Gefährdungslage
gerecht zu werden, hat Beth Shalom bereits zum 1. Oktober Yuriy Gerbilskyy als Sicherheitsmitarbeiter in Teilzeit angestellt und die ehrenamtliche Sicherheitsgruppe verstärkt.
Mehrere Medien (Bayerischer Rundfunk, Arte, Münchner Zeitungen)
haben über Beth Shalom berichtet, wobei das im Bayerischen Fernsehen
gesendete Portrait unseres Kantors Nikola David „Von der Oper in die
Synagoge“ hervorzuheben ist.
Herzliches Toda Raba an alle Mitarbeiter, Mitglieder und Freunde von
Beth Shalom, die dieses erfolgreiche Jahr mit ihrem Einsatz ermöglicht
haben!
Wir wünschen allen Lesern des Rundbriefs ein gutes (bürgerliches)
neues Jahr 2016.
Der Vorstand
im Münchner Tierpark (siehe Foto auf der 1. Seite). Acht unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und zwei Betreuer waren der Einladung gefolgt und konnten dank der Unterstützung durch den
Tierpark Hellabrunn teilnehmen. Die 15- bis 17-jährigen Jugendlichen stammen aus Afghanistan, Syrien und Eritrea und besuchen
seit ca. drei Monaten einen Deutschkurs.
Wegen der kühlen Witterung waren vor allem die Innenräume wie
das Affen- und das Giraffenhaus und
das Aquarium beliebt. Über das gemeinsame Betrachten der Tiere kam
man miteinander auch ohne viele
Worte ins Gespräch. Im Vordergrund
stand das gegenseitige Kennenlernen. Nach dem Rundgang wärmten
sich die Teilnehmer im Tierparkrestaurant bei warmen Getränken und
Knabbereien auf. In gemütlicher
Runde konnten hier die Flüchtlinge
von sich, ihrer Muttersprache und
ihren Familien erzählen. Danke an die
Gemeindemitglieder für die Unterstützung!
Nach den drei gemeinsamen Stunden war ein persönlicher Kontakt entstanden. Vonseiten der Gemeinde ist eine baldige Fortsetzung der Begegnung mit den jugendlichen Flüchtlingen geplant.
Myriam Schippers/Ina Bleiweiß
BETH SHALOM RUNDBRIEF JANUAR – APRIL 3