Aktion „Jede Blüte zählt!“ - NABU/BUND

Aktion „Jede Blüte zählt!“
Sie haben es sicher schon bemerkt – in den letzten Jahren hat sich etwas verändert: Die Zahl
der Schmetterlinge, Hummeln oder Vögel hat stark abgenommen. Noch vor 140 Jahren gab
es bei uns 60 Tagschmetterlingsarten – wenn wir heute sechs vorfinden, ist das viel. Oder wo
finden wir noch Kornblume, Klatschmohn, Schlüsselblume, Salbei, Lichtnelke, Margerite oder
Glockenblume in größerer Menge in unserer Stadt?
In den letzten Jahren sind bunte Blumenwiesen immer mehr durch Überbauung, eine andere
Art der Gartenanlage, die Verwendung von Unkrautvernichtungsmitteln auch in Privatgärten
und die intensive Landwirtschaft aus unserem Stadtbild verschwunden. Blumensträuße zu
pflücken ist inzwischen für viele nur noch eine nostalgische Erinnerung an früher!
Je nach Jahreszeit blühen auf einer Wiese verschiedene Wildblumen im Wechsel und bieten
den Schmetterlingen, Wildbienen, Hummeln und auch Käfern ihren Nektar und Pollen als
Gegenleistung für ihre Bestäubungsdienste an. Ihre Blätter dienen Raupen und Larven als
Nahrung und die Stängel wiederum als Überwinterungsquartier. Viele der Samen werden
gerne von Vögeln im Herbst und Winter verzehrt.
Es ist schon eine überwältigende Zahl: Bis zu 2000 verschiedene Tierarten können auf einer
naturnahen Wiese leben – auf dem englischen Rasen reduziert sich die Anzahl auf nur
wenige Dutzend.
Blumenwiesen helfen uns beim Atmen. Bereits eine Blumenwiese von 1 x 1,5 m (nur 1,5 m²)
Größe produziert im Jahr so viel Sauerstoff wie ein Mensch benötigt. Das schafft ein
englischer Rasen schon lange nicht – hier müssen sie eine Fläche von 4,5 x 8 m (ganze 36 m²)
anlegen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Und Sauerstoff ist lebensnotwendig!
Im Rahmen der Aktion „Jede Blüte zählt!“ möchten wir die Leverkusener aufrufen, wieder
bunte Blumenwiesen in ihrem Wirkungskreis zuzulassen und zu schaffen.
Was kann jeder selber tun?
Der wichtigste Schritt ist, dass die Leverkusener Bürger die Natur in ihren Gärten und in der
Stadt wieder zulassen und ihre Wiesen seltener mähen (2mal im Jahr). Durch eine häufigere
Mahd kommen einerseits die Pflanzen nicht zur Blüte/Aussamung – andererseits werden
auch die Insekten bei jeder Mahd stark dezimiert.
Wissenswertes zum Thema „Anlage einer Blumenwiese“:
Für eine natürliche Blumenwiese soll auch natürliches Saatgut gekauft werden, d.h. Saatgut,
das einheimisch ist, denn auf diese Blumen sind unsere einheimischen Insekten spezialisiert.
Und die Blumen dürfen nicht gezüchtet sein, da z.B. gefüllte Blüten keine Nahrung für
Bienen, Hummeln und Co bieten (Pollen und Nektar).
Für die Neuanlage der Blumenwiese im Frühjahr reichen fünf bis zehn Gramm Saatgut je
Quadratmeter.
Wir haben hier eine kleine Auswahl von Lieferanten aufgelistet, die genau das
berücksichtigen und auf ihren Internetseiten zudem interessante Informationen zu
ökologischem Saatgut bereithalten.
Rieger-Hoffmann GmbH
In den Wildblumen 7
74572 Blaufelden-Raboldshausen
Tel. 07952 / 921889-0
www.Rieger-hofmann.de
Blauetikett-Bornträger
67591 Offstein
Tel. 0 62 43-90 53 26
www.blauetikett.de
Hof Berggarten
Lindenweg 17
79737 Herrischried
Tel. 0 77 64-239
www.hof-berggarten.de
Syringa-Samen
Bachstraße 7
78247 Hilzingen
Tel. 0 77 39-14 52
www.syringa-samen.de
Praxistipps in Kürze:
Wenn ein Rasen oder eine bestehende artenarme Wiese aufgewertet werden sollen,
empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
• Rasen/Wiese durch Ausstechen von Rasenziegeln (5–10 cm tief) entfernen,
• Boden umgraben und möglichst viele Wurzeln entfernen, mit Rechen zu feiner
Krümelstruktur umarbeiten,
• eine Lage eines Sand-/Kiesgemischs auftragen und mit dem vorhandenen
Unterboden mischen (dient der Ausmagerung des Bodens),
• vor der Aussaat (günstig April-Mai) den Boden ca. 1 Woche ruhen lassen,
• die Samen nur einige Millimeter tief einrechen (Lichtkeimer) und dann z.B. mit der
Walze festigen,
• in den ersten vier bis sechs Wochen den Boden stets feucht halten
www.nabu-leverkusen.de oder www.bund-leverkusen.de
InfoTreff für Natur +
Umwelt
Gustav-Heinemannstr. 11
51377 Leverkusen
Stadtverband Leverkusen
Leverkusen
Tel. 02 14 / 50 64 24
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