„Udo Lindenberg. Stärker als die Zeit.“ am 1. Mai 21.45 Uhr im Ersten
MDR produziert 90-minütige Doku über den Ausnahmekünstler
Der Hut, die Zigarre, der tänzelnde Gang. Es gibt nicht viele Künstler, die an ihrer Silhouette zu erkennen
sind. Udo Lindenberg hat sein Leben lang hart an seiner Karriere gearbeitet. Er hat Lieder geschrieben,
die berühren – manche für die Ewigkeit. Er hat Worte und Gestalten erfunden, die es vor ihm nie gab.
Sein Ruf als Pionier der deutschen Rockmusik ist längst gesichert. Er ist einer, der sich immer einmischt
und den Mund öffnet, wenn andere schweigen.
Fünfzig harte Rockerjahre liegen hinter ihm. Nach eigener Aussage will er noch mindestens zwei Jahrzehnte auf der Bühne stehen.
Nun wird Udo Lindenberg 70. Das Erste widmet ihm aus diesem Anlass eine Dokumentation, die versucht, das Phänomen Lindenberg einzufangen und dem Künstler dabei, wie selten zuvor, sehr nahe
kommt.
„Udo Lindenberg. Stärker als die Zeit“ konzentriert sich ganz auf die Person Lindenberg. Autor und Regisseur Falko Korth begleitete den Künstler und seine Panik-Familie ein halbes Jahr lang mit der Kamera. Offen spricht Lindenberg über seinen Werdegang, seine Faszination für den Jazz, seine Vorstellungen von Freiheit, sein künstlerisches Selbstverständnis und sexuelle Treue. Auch seine Krisen werden
nicht ausgeklammert. Lindenberg liefert tiefe Einblicke in seine Seelenwelt, streift Themen wie Altern,
Sorgen, Ängste. Dass er diese Nähe zulässt, ist neu.
Auch seine Entourage, die sehr heterogene Panik-Familie, bekommt in diesem Film ein Gesicht. Zu
Wort kommen u.a. Tine Acke, Lindenbergs enge Vertraute und Fotografin sowie Stylistin Niko Kazal,
von Lindenberg nur „Zarin“ genannt. Auch Künstler wie Jan Delay, Annette Humpe, Otto Waalkes,
Nina Hagen, Helge Schneider, Benjamin von Stuckrad-Barre und der Malerfürst Markus Lüpertz sprechen über gemeinsame Zeiten und Projekte.
Inge Lindenberg, seine Schwester, erinnert sich an die Kinder- und Jugendjahre und erzählt von familiären Prägungen, Lindenbergs musikalischen Anfängen als Trommler und Songschreiber und über sein
wildes Leben als Rockmusiker.
Vertraute aus den Anfangstagen kommen ebenfalls zu Wort. Zum Beispiel die Mitglieder des Panik Orchesters Steffi Stephan und Carola Kretschmer. Auch Katie Fechler, die Anfang der 70er Jahre mit Lindenberg ein Liebespaar war und heute in Florida lebt, spricht über die damalige Zeit. Songs wie „Bitte
keine Lovestory“ und „Das kann man ja auch mal so sehen“ gehen auf sie zurück.
Die Filmcrew besucht außerdem Pascal Kravetz, der als Elfjähriger mit Lindenberg „Wozu sind Kriege
da?“ sang und noch heute mit ihm bei den Stadionkonzerten auf der Bühne steht. Kravetz lebt als Musiker und Komponist auf Gozo/Malta. Auch er ist Teil der Panik-Familie.
Die Kamera ist darüber hinaus bei den Aufnahmen für das neue Lindenberg-Album dabei und zeigt
den Künstler samt Entourage auf der Reise nach London in das legendäre Abbey Road Studio, wo ein
sechzigköpfiges Orchester den Raum mit symphonischen Klängen erfüllt. Musik aus dem Film „Der
Pate“, zu der Lindenberg einen neuen Text geschrieben hat, verschmilzt mit seiner Vorstellung von
Unendlichkeit. Lindenberg, der dem Tod mehrmals von der Schippe gesprungen ist, greift nach den
Sternen. Niemals ging es ihm so gut wie heute.
Der Film ist eine Produktion der KR.FILM GbR im Auftrag des MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNKS für Das
Erste. Das Buch stammt von Falko Korth, der auch Regie geführt hat. Verantwortlicher MDR-Redakteur
ist Torsten Amarell.
Zitate aus dem Film:
Inge Lindenberg (Schwester von Udo Lindenberg)
„Udo Lindenberg ist Udo Lindenberg. Da gibt es kein ,Privat´ auf der einen und kein ,Künstlerisch´ auf
der anderen Seite. Das ist eine Figur und daran hat er ja auch gearbeitet. Mit allem drin: Die Dramen,
die Eifersucht, die großen Bilder, die großen Lieben, die Auftritte, der Erfolg. Udo hat sich viel inszeniert und trotzdem hat es ganz viel mit ihm selbst zu tun.“
Nina Hagen
„Udo Lindenberg hat uns in der deutschsprachigen Rockmusik vorgemacht, wie es gehen kann. Viele
haben versucht das nachzumachen oder nachzuäffen – das geht nicht. Ohne Udo Lindenberg würden
wir alle nicht das erreicht haben mit unserer deutschsprachigen Rockmusik, was passiert ist.“
Jan Delay
„Wenn die Leute mich manchmal fragen: „Ist der bescheuert, dass der immer so redet? Hat der `nen
Triller unterm Pony?!“ Nein, hat er nicht! Der setzt diese Udo-Stimme ja nicht ein, sondern der ist einfach so! Und das ist authentisch.“
Benjamin von Stuckrad-Barre
„Ich glaube, das gibt‘s unter den großen deutschen Sängern sonst nicht. Einen, der einfach wirklich
Lust dazu hat, den ganzen Tag dieser Typ zu sein.“
Tine Acke (Fotografin, enge Vertraute von Udo Lindenberg)
„Ja, Familie ist ihm sehr wichtig, aber es ist die Wahlfamilie und nicht die Blutsfamilie. Die schon auch,
aber es ist halt geiler, wenn man sich seine Leute aussuchen kann. Er hat einen ganz kleinen Kreis von
engsten Vertrauten und die hat er sich selber ausgesucht und die sind ihm auch sehr wichtig. Und man
braucht ja auch Leute, die ihm nicht nach dem Mund reden und die ehrlich sind.“
Niko Kazal (genannt „Die Zarin“ – Stylistin)
„Udo hat früher immer gefeilt an seinem Image als der Pate, Mafiosi – das alles war für ihn wichtig.
Weil diese Figuren eben supercool waren und auch ein bisschen gefährlich. Und heute ist er der Grandseigneur ... Auch bei Fotoshootings achtet er darauf, dass er so rüberkommt. Er ist gereift und nimmt
trotzdem nicht mehr alles so wichtig. Früher war er viel verbissener.“
Helge Schneider
„Udo stellt sich als Käpt´n zur Verfügung und macht das auch ganz gut. Aber ich denke auch, Udo hat
einen ziemlich eisernen Willen und wenn er was nicht will, dann passiert das auch nicht.“
Udo Lindenberg (über sich selbst)
„Wenn du als arme Ratte – direkt neben der Mülltonne aufgewachsen – losziehst in die große Stadt,
dann hast du nen ganz anderen Kick, nen ganz anderen Speed drauf. Einen ganz anderen Willen: ‚Ich
pack das, ich krieg das hin!‘ Natürlich mit nem geilen Beruf, am besten mit Musik und dann auch noch
berühmt und dann Millionär.“
Udo Lindenberg (O-Ton zu dem Song „Stärker als die Zeit“, der sich auf seiner neuen, gleichnamigen
Platte befindet.)
„Der Film ,Der Pate, Anfang der 70er Jahre, hat mich schwer beeindruckt. Nur die Gewalt, die lehnen
wir ab. Aber die Power, die diese Familie hatte, ist sehr schön. Den Song wollte ich immer mal machen,
dann gab´s jetzt die Text-Genehmigung – zum ersten und zum letzten Mal. Die Erben des Komponisten Nino Rota haben den Text gelesen und den Gesang gehört und gesagt, in diesem Fall erteilen wir
eine Genehmigung für den deutschen Text. Das ist so ne Art Hymne für mich. Auch die große Symphonik – das kommt sehr gut. Und es ist irgendwie auch für unsere Panik-Familie das Lied, dass wir
zusammengehören.“
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