Champagner, Starkbier und Koffein

ngewinner
Champagner, Starkbier
und Koffein
Im Rahmen der 150-Jahr-Feier der TUM hat die inzwischen
dritte Runde des IGL am 17. Oktober 2015 mit der Siegerehrung ihren Abschluss gefunden. Von Anfang an haben die
Teams in den drei Kategorien Bier, Biermischgetränke und
Alkoholfreie Getränke ihr Bestes gegeben, um die Jury bei
der Finalverkostung im September von ihrem Produkt zu
überzeugen.
Von der Auswahl der geeigneten Rohstoffe über die Optimierung
des Brauprozesses bin hin zu einer ausgefeilten Marketingstrategie
haben die Finalisten zahlreiche Hürden gemeistert und eine Menge Praxiserfahrung gesammelt – dennoch haben es am Ende nur
drei Teams mit ihren Getränkeinnovationen aufs Siegertreppchen
geschafft.
In der Kategorie Bier setzten sich die „Alkimisten“ (die auch in der
AfG-Kategorie nominiert waren) gegen ihre Konkurrenten durch.
Die Studenten Daniel Martin, Taesoon Jang, Donatus Duran-Perez und
Stefan Hör trafen mit ihrem „Cerevisium“, bei dem das Champagner-Verfahren zur Anwendung kam, den Geschmack der Verkoster.
Das „Black Brewing Project“, bestehend aus David Minkenberg,
Lukas Kerner, Martin Brüger und Alexander Towstoles, ging in der
Kategorie Biermischgetränke als Sieger hervor. Der Wettbewerbsbeitrag des Teams war ein mit vergorenen Früchten veredeltes Bier
auf natürlicher Basis. Der Jury gefiel die aromatische Mischung aus
obergärigem Starkbier und Fruchtwein, sodass sie „Rubin Royal“
zum besten Biermix kürten.
In der Kategorie Alkoholfreie Getränke gewannen die „Die drei
Grazien“ Aleksandra Schatton, Fernanda Steil Kostetzer und Antonija
Starcevic mit ihrem koffeinhaltigen Getränk „Empire“. Mit Koffein
aus der Kaffeebohne sowie Koffein und Polyphenolen aus dem Guaranatee soll das Getränk schnell und anhaltend munter machen.
Mit dem Sieg beim IGL haben die Teams nun die Möglichkeit, ihr
Produkt weiter zu entwickeln und zu optimieren, um anschließend – mit ein wenig Glück – vielleicht sogar am Markt erfolgreich
durchzustarten.
29.10.2015
Team „Alkimisten“ mit ihrem „Cerevisium“
„Die drei Grazien“ mit ihrem Produkt „Empire“
Das „Black Brewing Project“ mit dem Biermix „Rubin Royal“
IGL | BRAUWELT
24 Studierende aus neun Nationen präsentierten insgesamt neun neue Getränkekreationen
nFinalverkostung
Innovative, genussvolle Getränke auf dem Prüfstand
Beim 3. Innovationswettbewerb für Getränke und Lebensmittel fand am 17. September 2015 das Finale statt. In den Kategorien Bier, Biermischgetränke und Alkoholfreie Getränke hatten es je drei Kreationen geschafft, vorgestellt von Teams
mit insgesamt 24 Studierenden aus neun Nationen, wie IGL-Organisator Matthias Ebner ausführte. Die Preise werden im
Rahmen der 150-Jahr-Feier der Fakultät am 17. Oktober 2015, 11:00 Uhr, im Hörsaal 11 vergeben. Bei der hohen Qualität
der vorgestellten Produkte darf man gespannt sein, welche letztendlich das Rennen machen.
In der Kategorie Bier wetteiferten in erster
Linie die Rohstoffe Hefe und Hopfen um die
Gunst der Juroren. Das Team „Bierbubis“
präsentierte „Isar Kindl“, bei dem die eingesetzte Brettanomyces-Hefe die Hauptrolle spielt. Gehopft wird mit Hersbrucker
spät. Das Bier (mit 6 vol.-% Alkohol, Farbe
23 EBC) ist im Geruch und geschmacklich
leicht fruchtig und säuerlich. Es hat einen
leicht herben Abgang bei ansprechender
Drinkability. Gebraut wird es für Bierliebhaber, die auf modernen Lifestyle setzen.
„Cerevisium 1516“, ein Bier mit 9,8 vol.Prozent Alkohol, 9,1 Bittereinheiten (BE)
und einer Farbe von 16,2 EBC, wurde vorgestellt vom Team „Alkimisten“. Eingebraut
mit bitterstoffarmen Hopfen wird dieses
Bier zunächst vier Wochen mit einer untergärigen Hefe vergoren. Die Nachgärung
(6 Monate) und Reifung erfolgt mit einer
Champagner-Hefe in eigens entworfenen
Sektflaschen nach dem klassischen Champagner-Verfahren mit Rütteln und Abschießen der im Flaschenhals gefrorenen Hefe.
Das Bier richtet sich an Bierliebhaber mit
Vorliebe für etwas Besonderes, an Schaumweinkenner und an Getränke-Gourmets.
Gedacht ist an einen Flaschenpreis von 30
EUR. „Cerevisum 1516“ zeichnet sich aus
durch dezente Weißweinnoten, eine ausgewogene Säure und eine ansprechende Vollmundigkeit.
„Hopulenz“, vorgestellt vom Team „IPL“,
ist ein Indian Pale Lager, vergoren mit untergäriger Hefe (TUM 193), warm und kalt
gehopft mit Cascade, Centennial und Hallertauer Mittelfrüh kommt das Bier auf 69
BE bei einem Alkoholgehalt von 7,5 vol.-
Prozent und einer Farbe von 38 EBC. Jeder
Sud, so Teammitglied Bryan France bei der
Vorstellung ist einzigartig. Kunden sucht
er in der Craft-Bier-Szene. Beim Verkosten
zeigt dieses Bier natürlich ein ausgeprägtes
Hopfenaroma bei einer leichten Fruchtnote sowie eine ausgeprägten Harmonie zwischen Malz und Hopfen. Für Liebhaber hopfenbetonter Biere ein wirklicher Genuss,
für France hat „Freude noch nie so gut geschmeckt“. Unter diesem Motto soll das Bier
vermarktet werden.
l Neue Geschmacksrichtungen
Bei den Biermischgetränken ging es zunächst um ein Getränk, das man nachts und
morgens trinken kann und zwar ohne Kater
– „Contra“, vorgestellt vom Team „Schwabinger Morgen“. Dabei handelt es sich um
Brauwelt | 2015 3
BRAUWELT | IGl
Die vorgestellten Produkte zeichneten sich auch durch ansprechende Verpackungen aus
eine Biermischgetränk mit 90 Prozent hellem Bier und 10 Prozent Zitronenlimonade
angereichert mit Fruktose, Vitamin C und
Mineralstoffen. Das Getränk mit einem Alkoholgehalt von 3,6 vol.-Prozent, 26 BE
und einer Farbe von 6,5 EBC wendet sich
an alle, die ohne Reue trinken wollen, nach
dem Motto: „No ones like a headache“. Das
kräftiger eingebraute helle Bier konnte aber
den Geruch und Geschmack der zugesetzten Elektrolyte nicht ganz unterdrücken.
Entspannend soll „Sovn“ wirken, präsentiert von Team „Überfluss“. Das Haferbier
(High Gravity mit obergäriger Hefe) zeichnet sich durch einen hohen Tryptophananteil aus, der beruhigend wirkt. Die Kräuterlimonade setzt sich aus einer Vielzahl
von Kräutern aus aller Welt zusammen, die
positive Inhaltsstoffe einbringen. Das Bier
hat das Biosiegel, ist glutenfrei und wird mit
Stevia gesüßt. Das „komplexe, aber nicht
komplizierte Getränk“ richtet sich an alle
Leistungsträger, die von Zeit zu Zeit Dampf
ablassen wollen. Es hat einen Alkoholgehalt
von 1,3 vol.-Prozent und neun BE. Im Geruch und Geschmack hinterlässt es einen
interessanten floralen Eindruck. Geplant
sind ein „Sovn Plus“ als Nahrungsergän-
4 Brauwelt | 2015
zungsmittel sowie ein „Sovn sine“ ohne Alkohol.
Das Team „Black Brewing“ entwickelte
„Rubin Royal“, eine Mischung aus obergärigem Starkbier (80 Prozent) und Fruchtwein
(Himbeere, Sauerkirsche, Heidelbeeren).
Der Alkoholgehalt liegt bei 7,6 vol.-Prozent,
die BE bei 14 EBC, die rötliche Farbe bei 22
EBC. Das Getränk eignet sich mit seiner ausgeprägten Fruchtigkeit bestens zum Anstoßen bei festlichen Anlässen.
l
Vom Spaß- bis zum SnackGetränk
In der Kategorie Alkoholfreie Getränke stellte das Team „Les Trois Grâces“ sein „Empire“
vor, ein koffeinhaltiges Spaßgetränk ohne
künstliche Aromen, das munter machen
soll – und zwar mit 30 mg/100 g Koffein aus
der Kaffeebohne zur schnellen sowie Koffein und Polyphenolen aus dem Guaranatee
zur anhaltenden Wirkung. Diese innovative
Mischung soll in Discos, an Tankstellen und
auch online angeboten werden. Vorstellen
könnte man sich, das jetzt eher brasilianisch
geprägte Getränk auch aus Rohstoffen z.B.
aus Afrika oder Asien herzustellen. Es ist
Fotos: Matthias Mörch
sehr fruchtig und erinnert an Eisbonbons.
Das Team „Alkimisten“ setzt ebenfalls auf
die anregende Wirkung von Koffein. „Honey Dew“ (Honigtau) ist ein Erfrischungsgetränk auf Malzbasis mit einem Koffeingehalt von 151,6 g/l. Der Geschmack kommt
von der Honigmelone, aber auch etwas vom
Rauchmalzextrakt, der auch die Textur
liefert. Zielgruppe sind 14- bis 40-jährige,
markenbewusste, finanzstärkere hochaktive Käufer.
Der Snack-Drink „Kinwa“ vom Team
„Quin3“ ist zu 100 Prozent ein Bioprodukt,
vegan, ohne Gluten und Farbstoffe. Er enthält nur 50 Prozent Zucker, daneben 35
Prozent langkettige Kohlenhydrate und 15
Prozent Fett sowie Ballaststoffe. Eingesetzt
wird Quinoa (8 Prozent), ein Pseudogetreide mit einem Proteingehalt von 10,4 bis
17,0 Prozent, das alle essentiellen Aminosäuren enthält sowie reich an Mineralstoffen ist. Darüber hinaus enthält der Drink
Biosaftkonzentrate von der Passionsfrucht,
aus Johannisbeeren sowie Agavendicksaft. Der Snack-Drink für zwischendurch
schmeckt nach Getreide und hat eine angenehme saure Note.
22.09.2015
IGL | BRAUWELT
nFinalisten alkoholfreie getränke
Alkoholfreie Geschmacksvielfalt
Das große Finale des Innovationswettbewerbs für Getränke und
Lebensmittel der TU München (IGL) rückt immer näher und die
Teams verleihen ihren Kreationen mit Feuereifer den letzten Schliff.
Die Finalisten der Kategorien Bier und Biermixgetränke haben wir
bereits vorgestellt – nun werfen wir noch einen Blick auf die alkoholfreien Wettbewerbsbeiträge und ihre Schöpfer.
Die Studentinnen Aleksandra Schatton aus
Polen, Fernanda Steil Kostetzer aus Brasilien und Antonija Starcevic aus Kroatien sind
„Les Trois Grâces“ (dt. „Die drei Grazien“).
Da es im Studiengang Brauwesen und Getränketechnologie sowieso nur wenige
„Les Trois Grâces“ (dt. „Die drei Grazien“)
Frauen gibt, haben die drei schnell zueinander gefunden und bringen ihre unterschiedlichen kulturellen Hintergründe in die
Produktentwicklung ein. Ihr Wettbewerbsbeitrag „Empire“ entstand aus der Idee, ein
koffeinhaltiges Getränk ohne künstliche
Aromen und Konservierungsstoffe herzustellen. Für ihre „brasilianische Fruchtmischung mit Energykick“ nutzen sie deshalb
das natürlich vorkommende Koffein der
Guaranafrucht. Als Versuchsküche diente
den drei Grazien das Labor des Lehrstuhls
für Verpackungstechnik, im größeren Maßstab ausgemischt und abgefüllt wurde dann
in der Forschungsbrauerei BGT. Die Zeit bis
zum Finale nutzen die Studentinnen, um ihre Rohstoffauswahl zu perfektionieren, die
Zielgruppe zu definieren und das Produkt
marktreif zu präsentieren. Ob sie nach dem
IGL weitermachen wollen, hängt davon ab,
ob ihr Getränk ausreichend Potenzial für eine Markteinführung hat und ob überhaupt
Interesse an solch einem Produkt besteht.
l Vielseitige Pflanze
Team „Quin 3“
Auch bei „Quin3“ handelt sich es um ein
sehr internationales Team: Gabriella Tankó
aus Ungarn und Eliana Garrón aus Bolivien
studieren Technologie und Biotechnologie
der Lebensmittel im 4. Fachsemester; Konstantin Bellut aus dem deutschen Montabaur
studiert Brauwesen und Getränketechnologie im 2. Semester. Alle drei haben bereits etwas Erfahrung in der Produktentwicklung
und sehen den IGL als Chance, ein eigenes
Start-up-Unternehmen zu gründen. Durch
eine Sendung über die weltweite Entwicklung von Produkten mit Quinoa im Fernsehen entstand die Idee, ein alkoholfreies Getränk mit Quinoa zu kreieren. Damit sie ihr
„Kinwa“ als Bio-Produkt anbieten können,
spielt die Suche nach Bio-Rohstoffen eine
wichtige Rolle; außerdem soll bis zum Finale noch am Geruch und der Textur sowie
an der Verpackung des Getränks gefeilt werden. Auch die Tatsache, dass Quinoa hierzulande noch nicht allzu verbreitet ist – schon
gar nicht in einem Getränk – sehen die drei
als große Herausforderung. Selbst wenn es
beim Finale nicht für den Sieg reichen sollte,
wollen die drei dennoch an ihrer Idee festhalten und ihr Quinoa-Getränk dem deutschen Gaumen schmackhaft machen.
l Schinken und Melone
Die „Alkimisten“ Daniel Martin, Taesoon
Jang, Donatus Duran-Perez und Stefan Hör
haben es nicht nur in der Kategorie Bier,
sondern auch bei den alkoholfreien Getränken unter die Finalteams geschafft.
Während sie beim Thema Bier mit ihrem im
Champagner-Verfahren hergestellten „Cerevisium“ die Finalverkoster überzeugen
wollen, geht ihr alkoholfreies „Honeydew“
in eine ganz andere Richtung. „Wir haben
nach interessanten Geschmackskombinationen gesucht und dachten uns: Wie wäre
es, Prosciutto-Melonen in flüssig hinzubekommen? So kam es zum Zusammenspiel
aus Rauchmalz und Melonengrundstoff“,
erklären die „Alkimisten“. Die Chancen stehen gut, dass sie zumindest mit einem der
beiden Produkte auf dem Siegertreppchen
landen werden. Wer am Ende das Rennen
macht, entscheidet sich Mitte September
bei der Finalverkostung im Internationalen
Getränkewissenschaftlichen Zentrum Weihenstephan.
Die BRAUWELT begleitet den Wettbewerb
mit aktuellen News aus dem Wettbewerbsverlauf auf brauwelt.de/pdf/BRAUWELT_
IGL.pdf und ist natürlich auch beim Finale
dabei!
0 8.09.2015
Die „Alkimisten“
Brauwelt | 2015 5
BRAUWELT | IGl
nFinalisten biermixgetränke
Außergewöhnliche Kompositionen
ie Finalisten in den drei Kategorien Bier, Biermischgetränke und alkoholfreie
Getränke feilen seit März eifrig an ihren Kreationen, um beim großen Finale
des Innovationswettbewerbs für Getränke und Lebensmittel der TU München
ganz oben auf dem Siegertreppchen zu landen. Zuletzt haben wir die Finalisten
der Kategorie Bier näher vorgestellt – nun sind die Teams aus dem Bereich Biermischgetränke an der Reihe.
Team „Schwabinger Morgen“
Team „Black Brewing Project“
Team „Überfluss“
6 Brauwelt | 2015
Daniel Hormel und Stefan Danner aus München sowie Lukas Protzmann aus Andernach
studieren im 6. Semester Brau- und Getränketechnologie und bilden das Team „Schwabinger Morgen“. Die Chance, ein Bier bzw.
Biermischgetränk zu entwickeln und bei Erfolg eventuell ein eigenes Unternehmen zu
gründen, hat die Studenten zur Teilnahme
beim IGL motiviert. Die Idee zu ihrem Wettbewerbsbeitrag „Contra“ ist über mehrere
Jahre gereift – Ziel war es, ein Bier zu kreieren, das keinen Kater auslöst, sondern ihm
sogar aktiv entgegenwirkt. Möglich wird
dies durch eine Elektrolytlösung. Momentan sind die drei mit dem Feintuning ihres
Bierrezeptes und dem alkoholfreien Anteil beschäftigt. Bis zum Finale sollen noch
andere Hopfensorten ausprobiert und ein
wenig am Aroma geschraubt werden. Die
größte Herausforderung sehen die drei darin, ein effektives Marketing auf die Beine
zu stellen. Beim Thema Design können sie
auf die Hilfe von Freunden und Bekannten
zurückgreifen, dennoch hätten sie sich sehr
über einen Marketing Workshop oder ein
Seminar zur Produktentwicklung und -innovation gefreut. Nichtsdestotrotz gibt sich
das Team zuversichtlich: „Wir liegen gut
in der Zeit und haben bereits jetzt ein tolles
Produkt – wir werden gewinnen.“
l Veredeltes Starkbier
Das „Black Brewing Project“ setzt sich aus
David Minkenberg, Lukas Kerner, Martin Brüger und Alexander Towstoles, alle 2. Semester Brauwesen, zusammen. Kennengelernt
haben sich die vier zum Teil bereits während
der Ausbildung zum Brauer oder aber während des Studiums in Weihenstephan. Ihr
„Rubin Royal“ soll einen Gegenentwurf
zum klassischen Biermischgetränk darstellen. Es handelt sich um ein mit vergorenen
Früchten veredeltes Starkbier auf natürlicher Basis. Die ersten Sude entstanden in
der heimischen Brauanlage, momentan
wird über die Versuchsbrauanlage des BLQ
Weihenstephan gebraut. Die Fruchtweinkomponente produzieren die Studenten im
Labor des Lehrstuhls für allgemeine Lebensmitteltechnologie. Bis zum Finale stehen neben der sensorischen und technologischen
Optimierung die Auswahl einer geeigneten
Flasche und der Entwurf eines Etiketts auf
dem Plan. Sehr hilfreich war für das Team
ein Praktikum zum Thema Weintechnologie, bei der Bierbereitung greifen sie vor
allem auf persönliche Erfahrungen zurück.
l Entspannung pur
Die Studenten Christoph Smoljanow und Rupert Wittmann sind in den verschiedensten
Ecken der Welt aufgewachsen, bevor sie sich
in Freising kennengelernt haben und nun
als Team „Überfluss“ beim IGL an den Start
gehen. Der Name ist eine Aufforderung zu
mehr Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit, soll aber auch verdeutlichen, dass
die beiden Grenzen sprengen und über
sich selbst hinauswachsen wollen. Mit ihrem Biermixgetränk „Søvn“ (dänisch für
„Schlaf“) möchten sie dem Grundbedürfnis des Menschen nach Entspannung und
Ruhe entgegenkommen. „Søvn“ ist eine
gesunde und alkoholarme Alternative zu
Bier und Wein, bestehend aus Bier und einer Kräuterlimonade, die aus beruhigenden und schlaffördernden Inhaltsstoffen
wie z.B. der Mohnblume besteht. Der Stoff
Tryptophol soll mittels einer speziellen Gärung im Getränk angereichert und dadurch
die entspannende Wirkung erhöht werden.
Außerdem wird auf jegliche überflüssige
Zusatzstoffe verzichtet. Die Unterstützung
der Sponsoren und die Bereitstellung der
Rohstoffe haben den zwei Studenten bei der
Umsetzung ihrer Idee sehr geholfen, ebenso verschiedene Praktika im Rahmen ihres Studiums. Auch nach dem IGL will das
Team auf jeden Fall weitermachen und sein
Produkt kontinuierlich weiterentwickeln.
17.08.2015
rkindl / Team „Bierbubis“
IGL | BRAUWELT
Foto der Heimbrauanlage
nFinalisten bier
Brauen für den Sieg
Seit Anfang März stehen die Finalisten des Innovationswettbewerbs für Getränke und Lebensmittel der TU München fest. Je drei Teams kämpfen nun wieder in
den Kategorien Bier, Biermischgetränke und alkoholfreie Getränke um den Sieg
beim IGL. Im Folgenden sollen die Finalisten-Teams näher vorgestellt werden.
Team „Bierbubis“ mit ihrem Isarkindl
Team „Alkimisten“ mit Cerevisium
Daniel Martin und Taesoon Jang, beide Dipl.
Braumeister im 8. bzw. 9. Semester, sowie
Donatus Duran-Perez, Dipl. Braumeister im
10. Semester/Brauwesen und Getränketechnologie, und Stefan Hör, 6. Semester
Brauwesen und Getränketechnologie, bilden zusammen das Team „Die Alkimisten“.
Zwei von ihnen haben bereits im Vorjahr am
IGL teilgenommen, schafften es aber nicht
bis ins Finale – Erfahrung konnten sie trotzdem sammeln. Dieses Mal wollen sie es mit
ihrem „Cerevisium“, bei dem das Champagner-Verfahren zur Anwendung kam, bis an
die Spitze schaffen. Die momentan größten
Herausforderungen für das Team sind die
Finanzierung einer ersten großen Charge,
die Designvollendung sowie das Brauverfahren hundertprozentig reproduzierbar
hinzubekommen. Gebraut wird in der eigenen Garagen-Anlage in Pulling. „Diverse Laborutensilien haben wir mittlerweile
selbst daheim, sind aber immer wieder sehr
dankbar, wenn der BLQ uns eine spezielle
Hefe herführt“, so die „Alkimisten“. Als
positive Aspekte des IGL heben sie die engagierten Betreuer sowie die großzügige Unterstützung der Partner hervor. Lediglich
die manchmal recht kurzfristige Terminplanung macht ihnen etwas zu schaffen. Bis
zum großen Finale werden die „Alkimisten“
jedoch sicherlich alle Hürden überwunden
haben.
l Für die Craftbier-Szene
Aofei Cheng aus Wuhan/China und Bryan
France aus Reno, Nevada/USA studieren
beide Brauwesen und Getränketechnologie
an der TU München-Weihenstephan. Als
Team „Hopulenz“ nehmen sie am diesjährigen IGL mit einem IPL (India Pale Lager)
teil. „Wir waren uns einig, dass wir etwas
für die Craftbier-Szene anbieten wollen, was
zum Teil bekannt, aber gleichzeitig neuartig
ist“, erklären die beiden ihre Idee. „Untergärige Hefe eignet sich perfekt für Biere, die
hopfenbetont sind. Man schmeckt die Malzbasis zwar, aber das Bier liegt weniger süß
auf der Zunge und nimmt die Hopfenfeinheiten leichter auf.“ Der Trick dabei ist, die
Hopfenmenge für den deutschen Gaumen
richtig zu dosieren. Die größte Herausforderung für „Hopulenz“ war bisher jedoch
nicht das Bierbrauen, sondern vielmehr die
Einzelheiten bezüglich Marketing und Design. Auch eine Brauanlage war zunächst
schwierig zu finden. Für das Finale werden
sie dann direkt an der TUM brauen. Die zwei
Studenten freuen sich besonders darüber,
dass ihnen viele Inhalte aus ihrem Studium
bei der Umsetzung dieses Projektes geholfen
haben, vor allem die Kurse für Würzetechnologie sowie Hefe und Biertechnologie.
Ungeklärte Fragen konnten darüber hinaus
in einem Rohstoff-Workshop beantwortet
werden.
l Neuer Bierstil
Das offizielle IGL-Team „Bierbubis“ setzt
sich aus Xaver Amler und Simon Klur, 12.
bzw. 7. Semester Brauwesen und Getränketechnologie, zusammen. Nach dem Wettbewerb sollen jedoch noch Nina Bachmann
als Designerin sowie der angehende Wirtschaftsingenieur Rainer Pieknik zum Team
dazu stoßen, um die Brauerei professionell
auszubauen. Vorlesungen über den Einsatz und Umgang mit alternativen Hefen
zur Entwicklung besonderer Geschmäcker
innerhalb des Reinheitsgebots haben die
Studenten dazu inspiriert, diese Ideen in der
Praxis umzusetzen. Ihr „Isarkindl“ wird mit
der aus Belgien bekannten Hefe Brettanomyces vergoren – allerdings nicht in der Zweitfermentation, wie es bei Sauerbieren üblich
ist, sondern allein in der Hauptgärung. Ziel
ist es, ein neuartiges Produkt oder gar einen
neuen Bierstil zu entwickeln, der auf dem
europäischen Markt bisher nicht existiert.
Freuen würden sich die „Bierbubis“, wenn
ihnen erfolgreiche Start-Up-Unternehmen
wie z.B. Babo Blue ihre Erfahrungen mitteilen und professionelle Tipps geben könnten,
damit dem Sieg beim Finale im Herbst nichts
mehr im Wege steht.
Die Finalisten der Kategorien Biermischgetränke und alkoholfreie Getränke werden
an dieser Stelle in Kürze ebenfalls vorgestellt.
29.07.2015
Team „Hopulenz“ präsentiert ein IPL
Brauwelt | 2015 7
BRAUWELT | IGl
nHeisse phase hat begonnen
Die Finalisten stehen fest
Auf der Braukunst Live! in München wurden Anfang März die Finalisten der 3. Runde des Innovationswettbewerbs für
Getränke und Lebensmittel der TU München bekanntgegeben.
Kategorie Bier
Kategorie Biermix
Kategorie AfG
■■ Alkimisten (Stefan Hör, Daniel Martin,
■■ Schwabinger Morgen (Daniel Hormel,
■■ Les Trois Grâces (Antonija Starcevic,
Tae Soon Jang, Irene Buchmann, Donatus Duran Perez); Produkt: Cervisium;
■■ IPL (Aofei Cheng, Bryan France); Produkt: Hupulenz;
■■ Bierbubis (Xaver Amler, Simon Klur);
Produkt: Isarkindl.
Stefan Danner, Lukas Protzmann); Produkt: Contra;
■■ Black Brewing Project (Lukas Kerner;
Martin Brüger, Alexander Towstoles);
Produkt: Rubin Royal;
■■ Überfluss (Rupert Wittmann, Maximilian Krähe, Christoph Smoljanow); Produkt: Sovn.
Aleksandra Schatton, Fernanda Steil
Kostetzer); Produkt: Empire;
■■ Quin 3 (Eliana Garrón, Konstantin Bellut, Gabriella Tankó); Produkt: Kinwa;
■■ Alkimisten(Stefan Hör, Daniel Martin,
Tae Soon Jang, Irene Buchmann, Donatus Duran Perez); Produkt: Honeydew.
Die BRAUWELT wird in den kommenden Wochen die einzelnen Finalisten-Teams auf brauwelt.de/pdf/BRAUWELT_IGL.pdf vorstellen.
12.03.2015
Mit Spannung erwarteten Teilnehmer, Sponsoren und IGL-Botschafter die Bekanntgabe der Finalisten
8 Brauwelt | 2015
IGL | BRAUWELT
nVorrundenverkostung für runde 3
Da geht noch was!
Das Team Babo Blue, die letztjährigen Sieger des Innovationswettbewerbs für
Getränke und Lebensmittel der TU München (IGL) in der Kategorie Biermix,
ist seit Kurzem mit einer ersten Charge von 50 000 Flaschen ihres blauen Biermischgetränks auf dem Markt – ein bemerkenswerter Erfolg, der die Frage aufwirft, ob sich der IGL in seiner dritten Runde noch steigern kann. Mit Spannung
wurde deshalb die Vorrundenverkostung erwartet, bei der am 26. Februar 2015
in Freising die Teilnehmer ihre Kreationen vorstellten. 21 Gläser und Kurzpräsentationen später war klar – da geht noch was!
Im Jubiläumsjahr der Studienfakultät haben sich die Organisatoren des Wettbewerbs
um Matthias Ebner einige Neuerungen einfallen lassen, die den IGL noch attraktiver
machen sollen. So wurden beispielsweise eigens für den Innovationswettbewerb Kühlzellen angeschafft, um den Teams bessere
Voraussetzungen für die Arbeit an ihren
Produkten zu bieten. Zudem winkt den Siegern ein Start-up-Coaching, mit dem sie bei
einer möglichen Markteinführung unterstützt werden sollen. Die Finalisten treffen
sind in Runde 3 künftig alle zwei Wochen zu
Die 45-köpfige Jury durfte 21 innovative
Getränkekreationen verkosten
Einige Teams hatten sogar schon die Zeit
gefunden, um ein eigenes Label und eine
ausgefeilte Marketingstrategie zu kreieren
Workshops, um die Betreuung in der „heißen Phase“ des Wettbewerbs zu intensivieren.
Unterstützt wurden die Studierenden in
den dreieinhalb Monaten seit dem Start der
neuen Runde wieder von den bewährten
Sponsoren, die in den Experten-Workshops
und auch darüber hinaus mit Rat und Tat
zur Seite stehen.
l Hefe läuft Hopfen den Rang ab
In der Kategorie Bier fiel auf, dass sich der
Fokus der Teilnehmer leicht zu Gunsten der
Hefe verschoben hat und nicht mehr nur
hopfenbetonte Kreationen im Vordergrund
stehen. So wagten sich beispielsweise zwei
Teams an den Hefestamm Brettanomyces
bruxellensis, der mit seinen eigenwilligen
Aromakomponenten durchaus eine Herausforderung im Brauprozess darstellt. Das
Team Two and a half Brauer schickte mit Isar
Island eine neuartige Biersorte mit einem
reduzierten Alkoholgehalt (2,9 Vol.-%) an
den Start, die mit einer obergärigen Brennereihefe vergoren wurde.
Die Studierenden der acht angetretenen
Teams experimentierten mit verschiedensten Maisch- und Kochverfahren sowie
neuen Herangehensweisen beim Thema
Lagerung. Inspiration für ihr Cervisium
1516 holten sich beispielsweise die Alkimisten bei der Champagnerherstellung.
Mit einem speziell entwickelten Sudverfahren, bei dem nur die Vorderwürze verwendet wird, und einer anschließenden
Lagerung nach Champagner-Vorbild, bei
der die Flaschen schräg kopfüber gelagert
und regelmäßig gedreht werden, wollen
sie die Schaumweinliebhaber abholen und
für Bier begeistern. Das Ergebnis, das sie bei
der Verkostung präsentierten, stieß bereits
auf große Begeisterung in den Reihen der
rund 45-köpfigen Jury, die mit Experten
und Laien besetzt war. Dafür, dass der Hopfen nicht ganz auf der Strecke blieb, sorgte
dann das Team Hopulenz mit einem India
Pale Lager – einer wahren „Hopfenbombe“
mit 91,4 Bittereinheiten. Mit dieser chinesisch-amerikanischen Co-Produktion soll
der „Hophead“-Trend aus den USA auch in
Deutschland Einzug halten.
l Rot und Whiskey im Trend
Bei den Biermixgetränken lagen die Farbe
Rot und die Kombination mit Whiskey voll
im Trend. Die Drei Grazien, ein reines Frauenteam, wollen mit ihrem Kirsch-Pfefferminz-Mix Cherry Breeze dem klassischen
Radler den Rang ablaufen. Die Grundrezeptur lässt sich mit jedem Hellen kombinieren und soll verschiedenen Brauereien
als Basismischung angeboten werden. Das
Black Brewing Project setzt mit seinem Rubin Royal, das zu 40 Prozent aus Ale und zu
60 Prozent aus mit Früchten vergorenem
Bier besteht, ebenfalls auf die Farbe Rot.
Mit einem speziellen Gärverfahren, vollem
Alkoholgehalt und dem Aroma von Himbeeren, Kirschen und Heidelbeeren will das
Team Jury und Kunden überzeugen.
Zwei Gruppen machen es sich zur Aufgabe,
die Bier- und Whiskey-Kultur zu vereinen
und kreierten jeweils ein Bier-WhiskeyMixgetränk. Die unterschiedlichen Herangehensweisen sorgten dabei für zwei völlig
verschiedene Ergebnisse. Mit Biermischgetränken als Alternative zum Energydrink,
Einschlafhilfe oder als Konterhalbe mit Elektrolyten sorgten auch die anderen Teams in
der Kategorie Biermix für eine kurzweilige
Verkostungsrunde, die den Geschmacksknospen der Jury einiges zu bieten hatte.
l In allen drei Kategorien angetreten
Bei den alkoholfreien Getränken (AfG)
zeigte sich dann, dass unter den Teams
zwei „Dreikämpfer“ an den Start gegangen waren, die in jeder Kategorie vertreten
sind. Der Einfluss des erfolgreichen Trendgetränks Club Mate war bei den AfG nicht
zu übersehen. Die Alkimisten lieferten mit
ihrem Honey Dew ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk auf Honigmelonen-Basis
mit einem dezenten Raucharoma. Das
Team Überfluss stellte mit Dycer eine weitere Alternative zum klassischen Cola vor.
Das koffeinhaltige Malzgetränk mit Matetee
und Passionsblumenaroma soll ähnlich wie
Bionade hergestellt werden und durch einen reduzierten Zuckergehalt aufgrund der
Vergärung überzeugen.
Nach der abwechslungsreichen Vorrundenverkostung wird nun mit Spannung die
Bekanntgabe der Finalisten erwartet. Diese
findet im Rahmen der Braukunst Live! in
München statt.
02. 03. 2015
Brauwelt | 2015 9