Grundlagen der Theoretischen Informatik Beweisschablone zur Anwendung des Pumping Lemmas für reguläre Sprachen zur Vorlesung von Prof. Dr. Till Mossakowski im Wintersemester 2014 Die Schablone Behauptung. Die Sprache L = nichtreguläre Sprache ist nicht regulär. Beweis. Angenommen L wäre regulär. Dann gäbe es, laut dem Pumping Lemma für reguläre Sprachen, eine Zahl n ∈ N so dass für alle Wörter w ∈ L mit Länge |w | ≥ n eine Zerlegung w = xyz existieren würde für die gilt (1) |xy| ≤ n (2) y , ϵ (3) xy i z ∈ L für alle i ∈ N0 . Wir betrachten nun das Wort w = clever gewähltes Wort . Da w ein Wort aus L ist1 das mit |w | = Länge von w ≥ n lang genug ist, gäbe es also eine Zerlegung w = xyz mit (1), (2) und (3). * + Beobachtungen darüber wie jede Zerlegung von w mit Eigenschaften (1) und (2) aussehen muss. Damit haben x, y und z die Form * + Zusammenfassung der obigen Beobachtungen2 , etwa x = ..., y = ..., z = ... (F) Nach Eigenschaft (3) müsste nun gelten, dass xy i z ∈ L für alle i ∈ N0 , aber für i = hˆı i beobachten wir D E w 0 = xy hˆı iz = expandieren von xy hˆı iz mittels (F) < L , D E denn Begründung warum w 0 = xy hˆı iz nicht in L liegen kann . Dies ist ein Widerspruch! Folglich war unsere Annahme falsch und L ist nicht regulär. 1 Dies 2 Hier ist bei komplizierteren Sprachen zu begründen. kann, je nach Sprache, eine Fallunterscheidung notwendig sein. Ein Beispiel Behauptung. Die Sprache L = {ak b k | k ≥ 0} ist nicht regulär. Beweis. Angenommen L wäre regulär. Dann gäbe es, laut dem Pumping Lemma für reguläre Sprachen, eine Zahl n ∈ N so dass für alle Wörter w ∈ L mit Länge |w | ≥ n eine Zerlegung w = xyz existieren würde für die gilt (1) |xy| ≤ n (2) y , ϵ (3) xy i z ∈ L für alle i ∈ N0 . Wir betrachten nun das Wort w = an b n . Da w ein Wort aus L ist das mit |w | = 2n ≥ n lang genug ist, gäbe es also eine Zerlegung w = xyz mit den Eigenschaften (1), (2) und (3). • Weil w mit xy beginnt, weil |xy| ≤ n und weil w mit an beginnt, enthält xy und somit y nur as. • Wegen y , ϵ, besteht y folglich aus mindestens einem a. Damit haben x, y und z die Form x = ar y = as z = an−r −s b n für r + s ≤ n mit s ≥ 1 (wegen y , ϵ) . Nach Eigenschaft (3) müsste nun gelten, dass xy i z ∈ L für alle i ∈ N0 , aber für i = 2 beobachten wir w 0 = xy 2z = ar a 2·s an−r −s b n = an+s b n < L , denn w 0 = xy 2z hat, anders als die Wörter in L, mehr as als bs. Dies ist ein Widerspruch! Folglich war unsere Annahme falsch und L ist nicht regulär. Tipps & Hinweise • Verwende bei der Wahl des Wortes w so wenige Buchstaben wie möglich. • Versuche w so zu wählen, dass Buchstabengruppen als Vielfache von n auftreten. • Beachte wo wir Wahlfreiheit haben und wo nicht: – Die Zahl n wird durch das Pumping Lemma gegeben. – Wir wählen ein Wort w ∈ L mit |w | ≥ n. – Durch das Pumping Lemma ist eine Zerlegung w = xyz mit (1), (2) und (3) gegeben. – Wir wählen ein i so dass w 0 = xy i z < L ist. • Da wir uns die Zerlegung nicht aussuchen können, müssen wir bei (F) eine Beschreibung von x, y und z finden, die für alle Zerlegungen von w mit (1) und (2) zutrifft.
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