- Startseite - steinmair gabriele

Elementardidaktik 2
Graphomotorik
Gabriele Steinmair, MA
http://steinmair.jimdo.com/
Die Entwicklung der Schrift
2
09.03.2015
Allgemeines zur Schreibentwicklung
3
Schreib- und Leseentwicklung ergänzen sich
und sind schwer trennbar
Schreiben ist eine
wichtige Methode in der
Kommunikation und
zeigt soziale Teilhabe
Kinder werden früh mit Schriftzeichen
konfrontiert
Allgemeines zur Schreibentwicklung
4
Schon vor Beginn der 1. Klasse können Kinder
ihren Namen und meist auch Namen ihrer
Familienangehörigen schreiben
keine kognitive-sprachliche Basis
(logografische Phase)
Kinder müssen Funktion hinter den Buchstaben
erkennen, um schreiben zu lernen
(phonologisches Bewusstsein)
Grundelemente unserer Schrift
5
Striche in verschiedene Richtungen ( senkrecht,
waagrecht, schräg)
Striche mit konkretem Anfang und Ende
Punkte
Bögen, Kreise und Ovale
Überkreuzungen
09.03.2015
Station zur Buchstabenerarbeitung
6
09.03.2015
Elementardidaktik 2
Graphomotorik
Gabriele Steinmair
Entwicklung der Handgeschicklichkeit
8
Leseangebot
09.03.2015
Schreibentwicklungsmodell nach
Gudrun Spitta
9
6 Phasen (zwischen 2. und 8./9. Lebensjahr)
1. Phase: Vorkommunikative Aktivitäten
(ab ca. 2 Jahre)
10
Erste Schreibversuche durch Nachahmung
äußerer Verhaltensweisen
„Kritzelbilder“
Noch kein kommunikativer Charakter
2. Phase: Vorphonetisches Stadium
(von 2-4 Jahren an)
11
Die kommunikativen Möglichkeiten des
Schreibens werden entdeckt und genutzt
Aus Kritzelbildern werden Mitteilungen
Erste Buchstaben tauchen auf
Noch keine Phonem-Graphem-Zuordnung
3. Phase: Halbphonetisches Stadium
(von 4-6 Jahren an)
12
Erste Phonem-Graphem-Zuordnung
Prägnante Buchstaben
„Wortruinen“
Erste Wortgrenzen
Keine Links-rechts-Orientierung
Beispiele:
PP = Puppe
ht = hat
4. Phase: Phonetische Phase
(von 5/6/7 Jahren an)
13
Lautfolge in den Wörtern wird abgebildet
Lauttreue Schreibung wird möglich
Rechtschreibmuster spielen kaum eine Rolle
Einhaltung von Wortgrenzen wird sicherer
Z.B.:
gen = gehen
Schpiln = spielen
gesdan = gestern
5. Phase: Phonetische Umschrift mit Rechtschreibmustern
(von 6/7 Jahren an, bzw. ab 1./2. Klasse)
14
Kinder erkennen erste orthographische
Regelmäßigkeiten
Silben erhalten häufiger einen Vokal (aus „rufn“
wird „rufen“)
Übergeneralisierung (aus „Vata“ wird „Vater“
und aus „Cola“ wird „Coler“)
Erster Grundwortschatz wird zunehmend
sicherer
6. Phase: Übergang zur entwickelten Rechtschreibfähigkeit
(ab 8/9 Jahre, bzw. ab 2./3. Klasse)
15
Grundlegende Kenntnis unseres
Rechtschreibsystems
Wesentliche Regeln (z.B. Großschreibung
von Nomen, Dehnung, Doppelung) sind
bereits sicher verankert.
Visuelle Korrektur
Kinder verfügen sicher über eine große
Anzahl von Wörtern (Grundwortschatz)
16
Schreiberwerb ist jedoch nicht nach dem 9.
Lebensjahr oder der Grundschulzeit
abgeschlossen
Kompetenzerwartung: Richtig schreiben
Deutsche Rechtschreibung ein komplexes
System aus Prinzipien, Regeln & Festlegungen
Spitz-oder Pinzettengriff
17
09.03.2015
Zangengriff
18
09.03.2015
Pfötchengriff - Richtige Stifthaltung
19
09.03.2015
Dimensionen der Handgeschicklichkeit
20
Schulter- und Ellbogenbeweglichkeit
Hand- und Fingerkraft
Handgelenksbeweglichkeit
Fingergelenksbeweglichkeit
Zielgenauigkeit
Koordination beider Hände
Taktile und kinästhetische Wahrnehmung
09.03.2015
Ängste oder Unlust
21
Systematik der Übungen vom Groben zum
Feinen
Arbeiten mit dem ganzen Körper (Taue rollen –
Gegenstände tragen lassen)
Schiebespiele mit Fingern oder Stäbchen
Malen auf Zaubertafeln, mit Kreide, Schwamm, ..
Unterstützung durch Griffhilfen und dicke Stifte,
Dreipunktstifte
09.03.2015
22
09.03.2015
23
09.03.2015
Schulter- und Ellbogenbeweglichkeit
24
Hyperton/Hypoton
Üben von großräumigen Bewegungen von
Schulter und Ellbogen
Werfen von Bällen und Säckchen
Schwingen von Bändern
Schwungmalen
Zielwerfen
Wattebälle mit Zeitungsrolle vertreiben
Lustiges Sprechzeichnen
09.03.2015
Vorübungen für das Schreiben
25
09.03.2015
Lustiges Sprechzeichnen
26
09.03.2015
Hand- und Fingerkraft
27
Kinder wirken kraftlos
Stifthaltung braucht
mehrere Finger
Igelstacheln anklammern
Tennisball füttern
Ton, Plastilin, .. kneten
Schneiden - auch feste Materialien
Murmeln rauben
Nägel einschlagen
09.03.2015
Schreibhilfen
28
09.03.2015
29
09.03.2015
30
09.03.2015
31
09.03.2015
32
09.03.2015
33
09.03.2015
Handgelenksbeweglichkeit
34
Handgelenke werden oft fixiert, sodass
fließende Bewegungen nicht möglich sind.
Bewegungen werden aus der Schulter
ausgeführt, wodurch die Formen ungenau und
eckig ausfallen.
Wenn das Handgelenk beim Schreiben von der
Unterlage abgehoben wird, werden fließende
Bewegungen unmöglich.
Wolle aufwickeln, Bälle prellen, Becher füllen,
Schnecken drehen, Schrauben, Malen: Knöpfe
unter den Handballen
09.03.2015
09.03.2015
36
09.03.2015
Fingerbeweglichkeit
37
Isolierte Fingerbewegungen
Feinmotorische Koordinationsleistungen
Zusammenspiel der einzelnen Finger sehr
schwierig
Faustgriff
Bewegliches Material ( Sand, Knete, Ton)
Jeder Finger darf malen
Büroklammernspiel, Fingertheater
Apotheke (Verschlüsse)
Perlen mit der Pinzette legen
09.03.2015
Vorübungen für das Schreiben
38
09.03.2015
Raumorientierung
09.03.2015
41
09.03.2015
42
09.03.2015
43
09.03.2015
Zielgenauigkeit
48
Faktoren, die die Zielgenauigkeit beeinflussen:
Auge-Hand-Koordination
Zeilenführung beim Schreiben und Lesen
Abschreiben von der Tafel bereitet Mühe
Schlecht entwickelte Finger-und
Handgeschicklichkeit
Kraftdosierung
Unruhe
Angelspiele, Zielschnipsen,
09.03.2015
Vorübungen für das Schreiben
49
09.03.2015
Metallene Einsatzfiguren
09.03.2015
Auge-Hand-Koordination
09.03.2015
53
09.03.2015
Vorübungen für das Schreiben
54
09.03.2015
55
09.03.2015
Vorübungen für das Schreiben
56
09.03.2015
Koordination beider Hände
57
Kinder fallen auf bei allen Verrichtungen, bei
denen man beide Hände braucht
Haltehand – Arbeitshand
Koordination der beiden Gehirnhälften
mangelhaft
Gesamtkörperkoordination trainieren, bevor
feinmotorische Übungen folgen
Autorennen mit Schnüren zum Wickeln, schwere
Gegenstände beidhändig ziehen, Hamburger
09.03.2015
Vorübungen für das Schreiben
59
09.03.2015
60
09.03.2015
Taktile und kinästhetische Wahrnehmung
61
Motorische Antwort auf Reize nicht angepasst
Tastüberempfindliche Kinder reagieren auf
Tastreize mit Abwehr
Vermeiden Materialkontakt
Training durch unterschiedliche Bewegungsreize
und Tastreize
Bunter Schaum
Fliege im Spinnennetz
Elastische Faschen
Freundschaftsringe
09.03.2015
62
09.03.2015
Schriftarten
BLOCKSCHRIFT
Druckschrift
Schreibschrift
09.03.2015
BLOCKSCHRIFT +
Schwache Leser und Leserinnen haben keine
Probleme mit der Blockschrift.
Die Buchstaben sind aus wenigen Grundformen
aufgebaut.
Die Schrift ist den Kindern von Schildern
bekannt.
Viele Kinder lernen den Namen in dieser Schrift.
Es gibt keine Probleme mit der GroßKleinschreibung.
Die Kinder müssen nur eine grafische Variante
speichern.
09.03.2015
BLOCKSCHRIFT Texte in Großbuchstaben sind schwer zu lesen.
Die Rechtschreibung wird vernachlässigt.
Die Wörter sind nicht einfach einzuprägen, weil
die Ober- und Unterlängen als optische Hilfen
fehlen.
09.03.2015
Druckschrift +
Der Buchstabe stellt eine abgegrenzte Einheit in
der visuellen Verarbeitung der Schrift dar.
Die Druckschrift ist den Kindern aus ihrer naiven
Schrifterfahrung in der Umwelt vertraut.
Die Druckschrift ist auch die Regelschrift für das
spätere Lesen.
09.03.2015
Druckschrift Die Schreibschrift muss später zusätzlich gelernt
werden.
Man muss sich jeweils zwei Buchstabenformen
merken (groß und klein).
09.03.2015
Schreibschrift +
Das Schreiben mit der Hand ist auf eine
verbundene Schrift angewiesen.
Man muss nicht mehrere Alphabete
nebeneinander lernen.
09.03.2015
Schreibschrift Häufige Drehrichtungswechsel
Diese Richtungswechsel können zu
Verkrampfungen der Hand führen oder zu einer
Abweichung von der Schriftnorm führen.
Schulanfänger und Schulanfängerinnen haben
größere Schwierigkeiten, Wörter in Schreibschrift
wiederzuerkennen und abzuschreiben als
Vorlagen in der Druckschrift.
09.03.2015
Schreibschrift Die Haltepunkte der Schreibbewegung stimmen
nicht mit der Buchstabengliederung des Wortes
überein.
Wenn die Hand innerhalb eines Buchstaben ruht
und dann über die Buchstabengrenze
hinausfährt, deckt sich die Schreibmotorik nicht
mit den gedanklichen Schriftelementen.
Dadurch wird ein bewusstes Einprägen der
Rechtschreibung erschwert.
09.03.2015
Verzicht auf die Handschrift?
71
Situation in Finnland
In Österreich: vereinfachte Ausgangsschrift im
Lehrplan der 2. Schulstufe vorgesehen ist.
Langsamkeit des Schreibens: beim langsamen
Schreiben mit der Hand entsteht vor den Augen der
Kinder Buchstabe für Buchstabe ein geschriebener
Text.
Dabei ist wesentlich, dass Sprechen und Schreiben im
selben Tempo erfolgen, damit tatsächlich jedem
Phonem ein Graphem zugeordnet werden kann.
In dieser Phase geht es um den sicheren Erwerb der
Phonem-Graphem-Korrespondenz.
09.03.2015
Verzicht auf die Handschrift?
72
Frustrierender Energieaufwand durch zwanghaftes zu
frühes Schreiben der Schreibschrift sollte vermeiden
werden, unter Umständen kann bei manchen Kindern die
Schreibschrift später eingeführt werden, wenn deren
Motorik ausgereift ist.
Wer sich für die Schreibschrift Zeit lässt, eröffnet
Möglichkeiten, dass Kinder wieder eine individuelle
Schönschrift lernen können und Handschrift damit wieder
zum individuellen Ausdruck von Kultur wird.
Zehnfingersystem am Computer nutzen und digitalen
Medien natürlich einen Platz im Unterricht einräumen
09.03.2015
Verzicht auf die Handschrift?
73
FAZIT: Schreibschrift sollte nicht zwingend und mit
Druck, sondern langsam und nicht zu früh erlernt
werden, damit die eigene Handschrift wieder als
Ausdruck der eigenen Individualität positiv
besetzt werden kann. Sie sollte erhalten bleiben,
aber der Zeitpunkt der Einführung muss
überdacht und höchst individuell gehandhabt
werden. Kinder, die diese Herausforderung nicht
bewältigen, sollten daher vom Erlernen und
Üben der Handschrift vorerst befreit werden.
09.03.2015
Schreiben am Schulanfang
74
Für den Schreibanfang sind Linien keine geeignete
Hilfe. SchreibanfängerInnen brauchen die
Möglichkeit, ihre individuelle Schriftgröße zu finden.
Es bietet sich hier an, Kinder auf unliniertem Papier
schreiben zu lassen.
Allzu genau auf die Form achten zu müssen, erschwert
die Flüssigkeit und Geschwindigkeit der Bewegung.
Im Anfangsunterricht muss eine Balance gefunden
werden, zwischen den Anforderungen, einerseits
genau und andererseits flüssig und locker zu
schreiben. (Mechthild Dehn)
09.03.2015
75
09.03.2015
09.03.2015
09.03.2015
09.03.2015
79
09.03.2015
80
09.03.2015
Graphomotorische Station
81
09.03.2015
82
09.03.2015
83
09.03.2015
84
85
09.03.2015
86
09.03.2015
87
09.03.2015
Schreibtanz
88
Musik, Rhythmus, Spielen und Phantasiezeichnungen
Vereinigung von grobmotorischen Bewegungen und
Verschriftlichung
Schreibrhythmische Bewegungen bei verschiedenen
Geschwindigkeiten
Ausbalancierung des Körpers, Training der Augen und
der beiden Gehirnhälften
09.03.2015
Aufbau des Programms
89
9 Wochen, jede Woche ein eigenes Thema
Jedes Thema wird 4 mal pro Woche durchgeführt
Takt und Melodie,
Intellekt und Gefühl
Körper und Seele
Spannung und Entspannung
Sensomotorik und Psychomotorik
Grobmotorik und Feinmotorik
Musik mit ganzem Körper, danach Tafel und Papier
Dasselbe Thema ohne Musik
Spiele zu zweit
09.03.2015
Wochenthemen
91
VULKAN
DIE LANDSCHAFTSWANDERUNG
KURVEN UND ACHTEN
ROBOT
EISENBAHN
DER WACHSENDE BAUM
SILBERSCHWINGEN ÜBER DEM MEER
KATZEN
MANDALA
09.03.2015