Alles dreht sich um digitale Kommunikation

01/02 Januar/Februar 2016
LEADING SWISS AGENCIES
Alles dreht sich um digitale Kommunikation
Die Forschungsstelle für Customer Insight der Universität St. Gallen (FCI-HSG) hat zum dritten Mal im Auftrag
von ­Leading Swiss Agencies in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Werbe-Auftraggeber verband (SWA) über
1700 Kommunikationsverantwortliche angeschrieben und sie zu ihren Er wartungen für das laufende Jahr befragt.
Text: Catherine Purgly*
einer soliden Rücklaufquote von 6,4 Prozent
entspricht. 49 Prozent der Teilnehmer sind Bereichs- oder Abteilungsleiter und rund 89 Prozent der Befragten stammen aus Unternehmen, die entweder ganz oder teilweise
B2C-orientiert sind. Durch die hohe Branchenvielfalt und Expertise der Teilnehmer
kann von einer hohen Generalisierbarkeit
und Qualität der Daten ausgegangen werden.
Marktentwicklung
Catherine Purgly.
Trotz gedämpfter Erwartungen an die
Schweizer Konjunktur in den nächsten ein
bis zwei Jahren bewerten Auftraggeber ihre
Umsatz- und Gewinnentwicklungen eher positiv.
Knapp 50 Prozent der Befragten haben
verhaltene Erwartungen an die Entwicklung
der Schweizer Konjunktur bis 2017. Trotz
des starken Frankens und der schwierigen
Konkurrenzsituation scheinen die Unternehmen jedoch gut aufgestellt zu sein, denn
sie schauen 2016 zuversichtlich entgegen: 54
Prozent der Befragten erwarten einen leichten Anstieg der Umsatzentwicklung und immerhin 39 Prozent einen ebensolchen Anstieg bei der Gewinnentwicklung.
Kommunikations- und Medientrends
Hohe Datenqualität der Studie
Die Studie wurde in den Monaten November
und Dezember 2015 per E-Mail vom FCIHSG durchgeführt. Die Adressen der Werbeauftraggeber wurden von den beiden Verbänden LSA und SWA erhoben. Letztendlich
konnten 110 Manager für die Teilnahme an
der Werbemarktstudie gewonnen werden, was
* Catherine Purgly ist Geschäftsführerin von Leading Swiss Agencies.
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Neben dem starken Franken sind die drei
grössten Herausforderungen die Komplexität der Kommunikationskanäle, die technologischen Entwicklungen und die zunehmende Gleichgültigkeit des Zielpublikums.
Die Komplexität und somit die integrierte
Nutzung der Kommunikationskanäle im
­digitalen Zeitalter der Kommunikation beschäftigen rund 60 Prozent der Werbeauftraggeber in den nächsten ein bis zwei Jahren
am meisten. Mit der technologischen Ent-
wicklung Schritt zu halten, dem starken Franken und der Gleichgültigkeit der Kunden zu
trotzen, empfinden über 50 Prozent der Befragten ebenfalls als grosse Herausforderung
für 2016. Insbesondere die weiter zunehmende Gleichgültigkeit des Zielpublikums wird
die ganze Branche in Zukunft enorm fordern. Mehr denn je sind darum von den
Agenturen kreative und aufmerksamkeitsstarke Ideen gefragt, welche die Konsumenten unterhalten, anstatt sie zu langweilen.
Nur so kann vor allem auch der steigenden
aktiven Verweigerung von Werbung durch
Adblocking und Zapping entgegengewirkt
werden.
Rund ein Viertel der Befragten plant starke
Budgeterhöhungen in der digitalen Kommunikation
Die digitale Kommunikation wird in den
nächsten ein bis zwei Jahren am meisten zulegen. Rund 70 Prozent der befragten Auftraggeber prognostizieren in diesem Bereich
einen leichten bis starken Anstieg. Die klassische Werbung hingegen wird 2016/17 gemäss
ihren Prognosen eher stagnieren oder leicht
zurückgehen. Nichtsdestotrotz sind die Werbeauftraggeber zuversichtlich bezüglich der
geplanten Budgetinvestitionen: Rund 30
Prozent der Befragten gaben an, das Kommunikationsbudget in den nächsten ein bis
zwei Jahren allgemein zu erhöhen.
Mobile Marketing als Kommunikationstrend
In den nächsten zwei Jahren wird – nicht
überraschend – hauptsächlich Mobile Marketing in den Fokus rücken. Nicht weniger
als 85 Prozent der Befragten sehen grosses
Potenzial in diesem Kanal, dicht gefolgt von
Social Media und User-Generated Content
LEADING SWISS AGENCIES medienpartner
mit 60 Prozent. Es ist anzunehmen, dass
Werbe­auftraggeber der Gleichgültigkeit des
Zielpublikums – als eine der Top-drei-­
Herausforderungen 2016 – vermehrt mit bedürfnisorientierter Kommunikation begegnen wollen.
bei den Einkaufskondi­tionen und im PreisLeitungs-Verhältnis punkten. Bei der digitalen und der Social-Media-Kompetenz besteht wie bei der letzten Umfrage 2014 noch
Verbesserungspotenzial. Es fragt sich jedoch,
ob «nur» die Agenturen Nachholbedarf ha-
ben oder ob auch die Auftraggeber für die digitale Kommunikation und das geforderte
vernetzte Denken bereits richtig aufgestellt
sind. Ein Management-Summary der Studienresultate wird im Februar 2016 auf leadingswissagencies.ch und swa-asa.ch publiziert. Mediainvestitionen 2016 bestätigen den
Trend hin zu digitaler Kommunikation
Befragt man die Manager zum Potenzial der
Medien und Kanäle in den nächsten ein bis
zwei Jahren, wird deutlich, dass insbesondere
Search-Engine-Marketing, allgemein Digital
und die eigene Unternehmens-Website im Fokus stehen. Diese Einschätzungen decken sich
auch mit den Prognosen zu den geplanten
Mediainvestitionen. So gaben die Manager an,
dass das Mediabudget in den nächsten ein bis
zwei Jahren verstärkt in digitale Kanäle, die
eigene Unternehmens-Website und SearchEngine-Marketing investiert wird.
Potenzial von Markt- und Kommunikationstrends
in den nächsten 1 bis 2 Jahren
N = 110
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Mobile
Social Media
User Generated Content
Big Data
Grosses Potenzial
Performance Marketing
Apps
Geringes Potenzial
Real-Time Marketing
Kein Potenzial
Social Commerce
Kann ich nicht beurteilen
Wearable Devices
Internet of Things
Brand Safety/Ad Fraud
Gamification
Virtual Reality
Zusammenarbeit mit Agenturen:
Anforderungen an die Agenturen im
digitalen Bereich steigen.
Nahezu alle befragten Werbe­auftraggeber geben an, dass die Anforderungen an das Agentur-Know-how im Bereich der digitalen Medien 2016 weiter steigen werden. Um der
dominanten Herausforderung der Kanalkomplexität entgegenzutreten, wird für die Agenturen eine hohe und ausgewiesene Kompetenz im Bereich der Social-Media- und
generell der crossmedialen Kampagnen immer wichtiger. Diesen Ansprüchen werden
vor allem LEADING SWISS AGENCIES
gerecht, die ganzheitliche Kommunikationslösungen mit kreativ starken Konzeptideen als
Fokus ihres Leistungsangebotes betrachten.
Potenzial von Medien und Kanälen in den nächsten 1 bis 2 Jahren
N = 110
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Search Engine Marketing
Digital
Website
Social Media
E-Mail Marketing
Wichtiger
Direkt-Marketing
Keine Veränderung
Product Placement
Unwichtiger
Outdoor/Plakate
Sponsoring
Kann ich nicht
beurteilen
TV
Kino
Radio
Magazine
Wochenzeitung
Tageszeitung
Knapp 80 Prozent der Auftraggeber sind mit
Voraussichtliche Entwicklung der Anforderungen an Agenturen
ihrer LSA-Agentur sehr zufrieden und würden
diese weiterempfehlen.
Die Werbeauftraggeber attestierten den
Kommunikations- und Mediaagenturen, dass
sie überwiegend hochqualifizierte Mitarbeiter beschäftigen, flexibel und temingerecht
arbeiten und über eine hohe Branchenexpertise verfügen. Das sind erfreuliche Werte, die
einmal mehr beweisen, dass sich LEADING
SWISS AGENCIES immer mehr zu einem
echten und vertrauenswürdigen Q
­ ualitätslabel
entwickelt. Kommunikationsagenturen überzeugen insbesondere bei der kreativen Kompetenz, während Mediaagenturen vor allem
N = 110
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Allgemein
Know-how über digitale Medien
Kompetenz mit Social Media-Kampagnen
Kompetenz mit crossmedialen Kampagnen
Datenbasierte Strategien
Aufträge auf Projektbasis (anstelle
Kompetenz mit reinen Online-Lösungen
Grössere Flexibilität
Grösserer Termindruck
Zunahme
keine
Veränderung
Stärkerer strategischer Input
Bessere Media-Einkaufskonditionen
Preiszugeständnisse bei gleichbleibender
Grössere Kreativität
Kompetenz mit Markenkampagnen
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