Bei Krankheit gut betreut - AOK

ArztService
Foto: AOK Rheinland/Hamburg
Informationen der AOK Rheinland/Hamburg für Ärztinnen und Ärzte
die Anforderungen im Beruf steigen. Belastungen
im Privatleben verstärken
den Druck. Das mag erklären, warum in den vergangenen Jahren immer mehr
Arbeitnehmer länger als
sechs Wochen ausgefallen
sind, viele wegen einer orthopädischen oder psychischen Erkrankung. Als Gesundheitskasse lassen wir
unsere Versicherten in dieser Situation nicht alleine.
Wir sorgen nicht nur dafür,
dass sie finanziell abgesichert sind. Unser Ziel ist es,
die Patienten gemeinsam
mit Ihnen und Ihrem Team
bei der Genesung zu unterstützen. Damit sie alle notwendigen Therapien zeitnah erhalten, hat die AOK
ganz spezielle Angebote
entwickelt. Welche das
sind, erfahren Sie auf den
Seiten 1 und 7 dieser Ausgabe. Viel Spaß beim Lesen
wünscht Ihnen
Foto: Fotolia
Liebe Leserinnen
und Leser,
Lange Fehlzeiten
Bei Krankheit gut betreut
Immer mehr Arbeitnehmer im
Rheinland und in Hamburg sind
mehr als sechs Wochen krank.
Verantwortlich dafür sind vor allem psychische und orthopädische Erkrankungen.
Eine Auswertung der AOK zeigt:
Zwischen 2010 und 2014 stieg
die Zahl der Krankschreibungen
mit einer Dauer von mehr als
sechs Wochen um 22 Prozent.
Besonders hervorzuheben ist ein
Anstieg bei den Muskel-SkelettErkrankungen um zehn Prozent.
Sogar um über 40 Prozent nahm
die Zahl der längerfristigen
Krankschreibungen mit einer
psychischen Erkrankung als
Hauptdiagnose zu.
Doch wie lässt sich die Genesung bestmöglich fördern und
damit lange Fehlzeiten verkürzen? „Hier kann ein Schulterschluss zwischen Ärzten, Patienten und der AOK hilfreich
sein“, sagt Heiko Jansen, Teamleiter Krankengeld bei der AOK.
Telefongespräche der Behandler
mit dem Medizinischen Dienst
der Krankenkassen (MDK) verringern beispielsweise den bürokratischen Aufwand. Fachleute
der AOK beraten die Versicherten und unterstützen sie auf
Wunsch bei der Terminvereinbarung für die weitere Behandlung. Außerdem hat die AOK
zusätzliche Angebote entwickelt, mit denen zum Beispiel
psychisch Kranke umgehend
Hilfe erhalten. „Die Rückmeldung der Patienten ist sehr positiv. Viele sind anschließend so
stabil, dass sie wieder arbeiten
können“, sagt Jansen.
Zurück in den Job:
Tipps für Praxisteams
Zweite Meinung:
Rat vom Spezialisten
Gemeinsam unterstützen
In dieser Ausgabe
Günter Wältermann
Vorsitzender des
Vorstandes der
AOK Rheinland/Hamburg
Neues AOK-Portal:
Infos für Zuwanderer
Seite
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Seite
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Seite
8
Aktuell
2/2015
sich zum Beispiel in akuten Krisen befinden oder an chronischen
Schmerzen leiden. Der Kurs
richtet sich vor allem an Hausärzte und Ärzte, die eine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin absolvieren. Mehr
Infos und Anmeldung unter:
www.kvno.de, www.kbv.de
Suche: nichtärztliche Praxisassistenten
www.aok-gesundheitspartner.de/rh
Ins Suchfeld eingeben: W191607
Foto: iStockphoto
Bundesweite
Förderung
Arzt-Patienten-Beziehung
Bei Arbeitsunfällen
aufgepasst
Kurs mit praktischen
Übungen
Haben sich Patienten während
der Arbeit verletzt, kommen die
Berufsgenossenschaften für die
Behandlungskosten auf. Deshalb
sollten Ärzte und Praxisteams
bei typischen Unfallverletzungen unbedingt klären, wo und
wie der Unfall passiert ist. Diese
Angaben tragen sie in das Unfallmeldeformular ein, das in der
Praxis-EDV hinterlegt ist. Außerdem sollten sie den Unfallhergang, den Zeitpunkt des Unfalls, die Adresse und die Telefonnummer des Arbeitgebers auf
dem Formular notieren.
Häufig wissen die Patienten
nicht, welche Berufsgenossenschaft für sie zuständig ist. In
diesem Fall können Praxisteams
auf der Website der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung
(DGUV) nachschauen oder unter deren kostenfreier Infohotline 0800/6050404 nachfragen.
Empfehlenswert ist, trotzdem
auch die Krankenversichertenkarte einzulesen. So hat die Praxis die Daten des Patienten, falls
sich herausstellen sollte, dass die
Berufsgenossenschaft doch nicht
für den Fall zuständig ist.
Wie können Ärzte eine vertrauensvolle Beziehung zu Patienten
mit psychosomatischen Symptomen aufbauen? Hintergrundwissen und Übungen zu diesem
Thema bietet der Kurs „Psychosomatische Grundversorgung“
des Instituts für hausärztliche
Fortbildung (IhF). Das 50-stündige Seminar zeigt, wie Ärzte mit
Patienten umgehen können, die
Welche Erkrankungen verursachen die meisten Fehltage?
21,3 %
Muskel-Skelett- Erkrankungen
13,5 %
Atemwegserkrankungen
11,6 %
Psychische Störungen
37,7 %
9,7 %
Unfälle
Sonstige
6,2 %
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Quelle: Rheinlandbericht 2013, Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH
Im Jahr 2013 waren
die Menschen im
Rheinland am
längsten wegen
Muskel-SkelettErkrankungen
krankgeschrieben.
Deren Anteil an allen
angefallenen Arbeitsunfähigkeitstagen
lag bei 21,3 Prozent.
Es folgten mit
einigem Abstand
Atemwegserkrankungen und
psychische Störungen.
Grafik: KomPart
www.dguv.de > Berufsgenossenschaften/
Unfallkassen/Landesverbände
Bescheinigung des
Arztes nötig
Der Einsatz von nichtärztlichen
Praxisassistentinnen in Hausarztpraxen wird seit Jahresbeg inn bundesweit gefördert;
auch in Gebieten, die nicht unterversorgt sind. Nichtärztliche
Praxis­assistentinnen unterstützen Hausärzte bei der Betreuung der Patienten und besuchen
unter Anleitung Patienten zu
Hause. Medizinische Fachangestellte, die diese Aufgabe übernehmen wollen, müssen über
mindestens drei Jahre Berufserfahrung verfügen. Außerdem
benötigen sie eine Zusatzqualifikation. Die Voraussetzungen an
die Qualifikation einer nichtärztlichen Praxis­assistentin erfüllt
beispielsweise die Entlastende
Versorgungsassistentin (EVA).
Praxisassistenz
Abrechnung
Auszeit für die Pflege
Wird ein naher Angehöriger
plötzlich zu einem Pflegefall,
können Beschäftigte sich bis zu
zehn Arbeitstage von ihrer Arbeit
freistellen lassen, um die Betreuung zu organisieren oder selbst
zu übernehmen. Seit Beginn des
Jahres haben sie für diese Zeit
Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld. Dafür benötigen sie
vom Arzt ihres Angehörigen eine
Bescheinigung, die dessen akute
Pflegebedürftigkeit bestätigt und
die sie ihrem Arbeitgeber und der
Pflegekasse vorlegen können. Für
die Bescheinigung gibt es kein
abgestimmtes Verordnungsmuster.
Ärzte können sie formlos auf einem Blatt Papier ausstellen. Sie
sollte unter anderem den Namen
und das Geburtsdatum des Pflegebedürftigen enthalten sowie
den genauen Zeitraum der Arbeitsverhinderung. Außerdem
sollte sie auf die akute Pflegesituation hinweisen, die die Freistellung von der Arbeit erforderlich
macht. Ein Muster für eine solche ärztliche Bescheinigung stellt
die AOK Rheinland/Hamburg
im Internet bereit.
www.ihf-fobi.de
Wo und wie hat sich der Patient verletzt? Diese Fragen sollten Praxisteams
immer klären.
2
PraxisService
Informationen der AOK Rheinland/Hamburg für Medizinische Fachangestellte
AOK-Portale zur Zuwanderung
Willkommen in Deutschland
Rund ums Impfen
Die Masern- und Grippewelle
in Deutschland hat gezeigt, wie
wichtig Impfen ist. Mit einem
neuen, kostenlosen Onlinetest
bietet die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Praxen
eine Möglichkeit, ihr Impfmanagement zu überprüfen. Die
Teilnehmer können sich durch
elf Fragen klicken und so herausfinden, ob sie alles richtig
machen oder noch etwas verbessern können. Die Themen reichen von der Information und
Aufklärung der Patienten, der
Beschaffung und Lagerung von
Müssen Patienten in der Praxis länger warten, können sie
schon mal ungeduldig werden. In der Regel hilft es dann
schon, wenn ich ihnen unsere
Abläufe erkläre, zum Beispiel,
dass Terminpatienten Vorrang haben. Meine Erfahrung
ist: Wenn Patienten wissen,
warum etwas nicht geht, haben sie eher dafür Verständnis. Überhaupt lassen sich
viele Probleme in einem Gespräch klären. Auch ich bin
nur ein Mensch und kann zu
Fehlern stehen oder bin nicht
immer „gut drauf“. Ist das
Problem bei einem Patienten
größer, bitte ich ihn in den
Nebenraum und spreche dort
mit ihm. Wenn ich merke,
dass ein Patient überfordert
ist, weil er etwas nicht versteht, frage ich, wie ich ihm
helfen kann.
Foto: Fotolia
Infos für Arbeitgeber
Die AOK unterstützt ausländische
Fachkräfte mit Informationen.
Deutschland“ herunterladen. In
der Broschüre finden sie Informationen zum Leben und Arbeiten in Deutschland – von den
wichtigsten Steuern über das
deutsche Schulsystem bis hin zu
Umgangsformen im Job. Zudem
Impfstoffen bis hin zum Risikound Fehlermanagement. Der
Onlinetest ist ein Angebot aus
der KBV-Reihe „Mein Praxis­
Check“. Weitere Tests gibt es zu
den Themen Infor mations­
sicherheit und Hygiene.
www.kbv.de > Service > Praxisführung
> Mein PraxisCheck
Hamburg
VERAH®-Fortbildung
Hausärzte brauchen nicht nur in
ländlichen Regionen Entlastung:
In Hamburg haben inzwischen
43 Medizinische Fachangestellte
die Fortbildung zur VERAH®
(Versorgungsassistentin in der
Die AOK unterstützt aber auch
Arbeitgeber, die Fachkräfte aus
dem Ausland einstellen wollen.
Auf www.aok-business.de erfahren sie mehr über gesetzliche
Regelungen und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Ein Glossar erklärt
wichtige Begriffe. Anhand von
Checklisten und Merkblättern
erhalten Arbeitgeber einen
Überblick darüber, welche Dokumente sie bei der Neueinstellung ausländischer Mitarbeiter
benötigen.
Mehr Infos zum Thema im Internet:
www.healthinsurance-germany.com
www.aok-business.de > AOK Rheinland/
Hamburg > Fachthemen > Zuwanderung
Hausarztpraxis) absolviert. Blut
abnehmen, Wunden versorgen,
Medikamente prüfen, Magensonden legen – das sind Aufgaben, die eine VERAH® übernehmen kann, vor allem bei
Hausbesuchen. In rund 200
Stunden lernen die Medizinischen Fachangestellten unter
anderem, wie sie den Hausarzt
bei der Versorgung und beim
Fallmanagement der Patienten
unterstützen und wie sie die Patienten motivieren können, sich
aktiv an der Therapie zu beteiligen. Die nächsten Kurse in
Hamburg beginnen am 12. Juni
und am 5. Oktober 2015.
www.verah.de
Ich setze mich auch manchmal ins Wartezimmer und
versuche, mich in die Patienten hineinzuversetzen. Wie
sitzen sie, wie fühlt sich das
an, wie nehmen sie uns als
Praxis und Team wahr?
Foto: privat
Onlinetest
Wenn Patienten
unzufrieden sind
stellt die Broschüre deutsche
Traditionen wie den Karneval
und das Oktoberfest vor und erläutert Grundzüge des politischen Systems.
In Praxen und Kliniken arbeiten
zunehmend Fachkräfte aus dem
Ausland. Mit einem neuen Internetportal will die AOK Zuwanderern helfen, sich in Deutschland
zurechtzufinden. Ein weiteres
Portal liefert Arbeitgebern Tipps.
Egal, ob es um freie Arztwahl,
Früherkennungsuntersuchungen
oder Schutzimpfungen geht –
auf der Internetplattform www.
healthinsurance-germany.com
können sich Neuankömmlinge
über die Grundzüge des deutschen Gesundheitswesens und
die Leistungen der gesetzlichen
Krankenversicherung informieren. Dabei haben sie die Möglichkeit, zwischen acht Sprachen
zu wählen: Deutsch, Englisch,
Polnisch, Russisch, Italienisch,
Spanisch, Rumänisch und Türkisch. Außerdem können sich
Zuwanderer den Flyer und die
Broschüre „Willkommen in
Von Kollegin zu Kollegin:
Dana Weik,
Praxismitarbeiterin,
Hausarztpraxis Dr. Matthaei
in Hamburg
Schwerpunkt
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4
Foto: Fotolia
Formular: Tipps
1
Geben Sie hier Beginn und Ende der einzelnen
Wiedereingliederungsstufen an (zum Beispiel:
2 Wochen, 4 Stunden; 2 Wochen, 6 Stunden).
2
Bei der Planung der täglichen Arbeitszeit sind die Anfahrtswege zur Arbeitsstätte angemessen zu berücksichtigen.
3
Geben Sie bitte konkret an, welche Tätigkeiten der Patient
übernehmen kann. Außerdem sind die Belastungseinschränkungen genau zu definieren, zum Beispiel:
„Tätigkeit nur im Sitzen“ oder „Darf nicht heben“.
Muss die Ausstattung des Arbeitsplatzes
bestimmte Anforderungen erfüllen, führen
Sie diese bitte ebenfalls hier auf.
4
Die Dauer der Wiedereingliederung sollte
in der Regel sechs Wochen nicht
überschreiten.
Die Ärztin stimmt den Wiedereingliederungsplan mit dem Patienten ab.
Stufenweise Wiedereingliederung
Schritt für Schritt
zurück in den Beruf
Nach einer langen Krankheit sind
viele Patienten nicht gleich wieder voll arbeitsfähig. Die stufenweise Wiedereingliederung soll
sie langsam an die Belastungen
ihres Arbeitsplatzes heranführen.
Wer wegen einer schweren
Krankheit wochen- oder monatelang ausgefallen ist, ist danach
seinem Arbeitsalltag oft noch
nicht wieder vollständig gewachsen. In diesem Fall kann eine stufenweise Wiedereingliederung
sinnvoll sein. Sie führt den Patienten schonend in sein Arbeitsleben zurück. So kann er sich
langsam wieder an die Belastungen gewöhnen und eine Überforderung vermeiden. Ein weiterer Vorteil ist, dass er meist früher
wieder voll einsatzfähig wird.
Zustimmung erforderlich
Voraussetzung für eine stufenweise Wiedereingliederung ist,
dass der Patient der Maßnahme
zustimmt. Er muss dafür ausreichend belastbar sein, und seine
vollständige Rückkehr ins Berufsleben sollte Aussicht auf Erfolg haben. Darüber hinaus muss
er das Einverständnis seines Arbeitgebers einholen.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt,
entwickelt der behandelnde Arzt
einen an die Leistungsfähigkeit
des Patienten angepassten Wiedereingliederungsplan (siehe
Muster 20). Darin führt er genau
auf, welche Tätigkeiten der Patient wie viele Stunden am Tag
ausüben kann und welche Belastungen er vermeiden soll. Er
gibt die voraussichtliche Dauer
der Wiedereingliederung an und
legt fest, in welchen Stufen sich
Arbeitszeit und -belastung steigern sollten, bis der Patient seine
volle Leistungsfähigkeit wiedererlangt hat. Diesen Behandlungsplan stimmt der Arzt mit
dem Patienten ab; die Abstimmung mit dem Arbeitgeber
übernimmt gern der Fachberater
der AOK. Während der Wiedereingliederungsphase überprüft
der Arzt regelmäßig, ob der Behandlungsplan noch den gesundheitlichen Erfordernissen
entspricht oder ob er ihn möglicherweise anpassen muss.
In der Regel dauert der Wiedereingliederungsprozess zwischen
zwei und sechs Wochen. Der Patient ist dabei weiterhin arbeitsunfähig und erhält das volle
Krankengeld.
Aus der Praxis
Zusammenarbeit ist gefragt
Bei der stufenweisen Wiedereingliederung arbeiten behandelnder Arzt,
AOK und Arbeitgeber zusammen, um den Patienten zu unterstützen.
Wie diese Kooperation funktionieren kann, zeigt folgendes Beispiel.
Marcus M. ist seit Jahren als Lagerarbeiter tätig und muss regelmäßig
schwere Lasten heben und versetzen. Vor einem halben Jahr erlitt er
einen Bandscheibenvorfall. Sein Hausarzt überwies ihn an einen Orthopäden, der ihm mit einer intensiven Therapie vor Ort und ohne operativen Eingriff half, wieder schmerzfrei zu werden. Wichtig war jedoch, dass
Marcus M. künftig das regelmäßige Heben und Tragen von schweren
Lasten reduziert oder vermeidet. Wie er rückengerecht hebt, hatte er
deshalb bereits während seiner Therapie gelernt.
5
AOK-PraxisService
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zum Ausfüllen
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5
5
Den Wiedereingliederungsplan müssen
alle Beteiligten unterzeichnen:
• Versicherter
• behandelnder Arzt
• Arbeitgeber
Der Versicherte leitet den Plan an den Fachberater
der AOK weiter.
6
Das Formular für den Wiedereingliederungsplan
gliedert sich in vier Teile:
• Muster 20 a: Ausfertigung für den Arbeitgeber
• Muster 20 b: Ausfertigung für die Krankenkasse
• Muster 20 c: Ausfertigung für den Versicherten
• Muster 20 d: Ausfertigung für den Arzt
Hinweis
Patient und Arbeitgeber müssen mit
dem Wiedereingliederungsplan einverstanden sein. Eventuelle Änderungen sind mit
ihnen abzustimmen.
5
Illustrationen: Fotolia
6
Zunächst besprach der beratende Arzt des Medizinischen Dienstes der
Krankenversicherungen mit dem behandelnden Orthopäden und dem
Hausarzt die Möglichkeiten einer stufenweisen Wiedereingliederung.
Daraufhin führte der Hausarzt mit Marcus M. ein Gespräch über seine
Arbeitsplatzsituation und stellte einen Wiedereingliederungsplan auf.
Marcus M. wandte sich damit an den Fachberater der AOK. Dieser nahm
mit Marcus M.s Einverständnis Kontakt zum Arbeitgeber auf und
stimmte den Wiedereingliederungsplan mit dem Personalchef
ab. Außerdem besprach er die Möglichkeiten einer
Arbeitsplatzumgestaltung unter Einbeziehung von Hebeund Tragehilfen und bot die Beratung durch das AOKeigene Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung an.
Am darauffolgenden Montag startete Marcus M. seine erste Arbeitswoche mit zwei Stunden täglich. Eine Woche später konnte er seine
Arbeitszeit bereits auf vier Stunden erhöhen. Seine volle Leistungsfähigkeit erreichte er in der fünften Woche der Wiedereingliederung.
Erst dann endete die Krankengeldzahlung der AOK, und der Arbeitgeber zahlte wieder das volle Entgelt.
Während der Wiedereingliederung besuchte ein Arbeitsplatz-Ergonom des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung den Lagerbetrieb von Marcus M. Auf dessen Beratung hin schaffte der Betrieb
drei Hebehilfen an, die die Arbeit nicht nur für Marcus M., sondern für
alle Mitarbeiter deutlich erleichterten und gesünder machten.
Beruf
& Karriere
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Seminar „Gesunder Rücken – Gesunde Ernährung“
Fit und gesund im Praxisalltag
Alles über einen gesunden Rücken und eine
ausgewogene Ernährung erfahren Medizinische Fachangestellte in einem speziellen
Seminar der AOK Rheinland/Hamburg. Und
sie lernen, wie aus guten Vorsätzen Taten
werden.
heben regelmäßig schwere Gegenstände, so
dass sich Rückenprobleme einstellen. Oder
der Stress schlägt auf den Rücken. „In dem
Seminar geht es auch um die Situation jedes einzelnen Teilnehmers“, sagt Zilliken.
Das Modell einer Wirbelsäule ist immer
dabei. Und die „Zucker-Fett-Ausstellung“:
Attrappen von Schokoriegeln, Croissants,
süßen Teilchen und sonstigen Snacks, die
mit einer stattlichen Anzahl von Zuckerwürfeln und Fettklötzchen versehen sind.
In dem dreistündigen Seminar „Gesunder
Rücken – Gesunde Ernährung“ lernen die
Medizinischen Fachangestellten viel über
rückengerechte Bewegung und eine ausgewogene Ernährung.
In Ruhe essen, sich ausgewogen ernähren,
kleine Übungen in den Arbeitsalltag einbauen – es ist nicht leicht, solche Verhaltensänderungen umzusetzen. „Wichtig ist
es deshalb, ein Ziel in einen konkreten
Vorsatz zu verwandeln“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Zilliken. Also etwa: Ich
möchte mehr trinken und koche mir deshalb jeden Morgen eine Kanne Tee, den
ich im Laufe des Tages trinke.
Eine Checkliste hilft dabei, sich selbst zu
überprüfen – und zu loben. Zilliken: „Solche Erfahrungen können die MFA an ihre
Patienten weitergeben und damit positiv
auf deren Verhalten einwirken.“
Gute Vorsätze umsetzen
Unter Anleitung einer Ernährungsexpertin
und eines Sportwissenschaftlers analysieren
sie zudem ihre persönlichen Verhaltensweisen am Arbeitsplatz. „Viele Medizinische
Fachangestellte schaffen es im Praxisalltag
nicht, Pausen einzuhalten, und essen häufig
nebenbei“, erläutert Anita Zilliken vom
Ins­titut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg. „An-
Foto: Fotolia
Verhaltensweisen analysieren
Eine Pause und ein knackiger Salat geben
neue Energie für den Arbeitstag.
dere trinken zu wenig oder haben Probleme mit dem Gewicht.“ Die einen sitzen
falsch, die anderen stehen zu lange oder
Aktuelle Termine
www.aok-praxisservice.de
> Infoveranstaltungen
Medientipps
Alles rund
ums Labor
Sollte man bei der Arbeit über private Probleme reden?
Schreiben Sie uns:
www.aok-praxisservice.de > Meinung
Übungen zum
Abschalten
Das Fachbuch
unterstützt Auszubildende und
Medizinische
Fachangestellte bei ihrer Arbeit
im ärztlichen Labor. Sie erfahren unter anderem mehr über
Grundlagen, Praxishygiene und
die Betreuung von Patienten
mit bestimmten Erkrankungen.
Die beigefügte CD enthält Arbeitsblätter zur Prüfungsvorbereitung.
Hektik im Job
und im Alltag ist
allgegenwärtig.
Doch wie kann
man innerhalb kurzer Zeit
spürbar entspannen? Der Ratgeber vermittelt Hintergrundwissen und enthält Kurzprogramme für verschiedene Körperpartien, die sich gut in den
Alltag integrieren lassen. So
kann man abschalten und Verspannungen vorbeugen.
Laborkunde für Medizinische
Fach­angestellte. Verlag Holland +
Josenhans. 2. Auflage 2014. 15 Euro.
ISBN 978-3-582-05822-5
Rasant entspannt. Die besten
Minuten-Übungen gegen Alltagsstress. TRIAS-Verlag 2013.
14,99 ­Euro. ISBN 978-3-8304-66697
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Hintergrund
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Lange Arbeitsunfähigkeit
Schnelle Hilfe für Patienten
spielsweise Termine beim Facharzt oder beim Physiotherapeuten. Für Patienten mit psychischen Problemen hält die AOK
spezielle Angebote bereit. Die
„Lösungsorientierte Beratung“
ist eine frühzeitige Intervention
für Menschen, die unter akuten
Belastungen leiden. Lesen Sie
mehr dazu im Interview unten
auf dieser Seite.
Zunehmender Druck im Berufsleben, gestiegene Belastungen im Privatleben – all das
kann krank machen. In den vergangenen vier Jahren ist die Zahl
der Arbeitsunfähigkeitsfälle im
Rheinland und in Hamburg um
16,5 Prozent gestiegen, die Zahl
der Krankschreibungen von
über sechs Wochen gar um 22
Prozent. „Wenn Versicherte länger krank sind, vergeht häufig
viel Zeit, bis sie eine geeignete
Therapie bekommen“, stellt
Heiko Jansen fest. „Erwerbstätige erhalten ab der siebten Woche
der Arbeitsunfähigkeit Krankengeld.“ Der Teamleiter Krankengeld erläutert, wie die AOK Versicherte und Ärzte unterstützt.
So stehen Fachleute der AOK
Versicherten als Ansprechpart-
Foto: iStockphoto
Orthopädische und psychische
Leiden sind die Hauptursache dafür, dass Beschäftigte längere
Zeit ausfallen. Mit verschiedenen Angeboten greift die AOK
Rheinland/Hamburg Patienten
und Ärzten unter die Arme.
Frühzeitige Intervention
Wer lange krank ist, braucht
eine besonders gute Beratung.
ner zur Seite. Sie stellen auch
einen direkten Kontakt zwischen dem behandelnden Arzt
und einem Arzt des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) her. „Vieles lässt
sich am Telefon besser klären als
schriftlich“, sagt Jansen. Die
Krankengeld-Fallmanager der
AOK sorgen zudem dafür, dass
die Versicherten finanziell abgesichert sind und Behandlungstermine schnell erhalten, bei-
Das Angebot „PAULI“ richtet
sich an psychisch Kranke, die
eine zeitnahe, intensive Behandlung brauchen. Sie können
an einer 20-tägigen Gruppentherapie teilnehmen. Ziel ist es,
Wartezeiten auf eine stationäre
oder teilstationäre Therapie zu
nutzen oder zu verkürzen. Die
Erfahrungen mit beiden Angeboten sind sehr positiv. 73 Prozent der „PAULI“-Teilnehmer
waren nach anschließender Behandlung wieder stabil und arbeitsfähig.
Mehr Infos im Internet: www.aok.de/rh
> Leistungen und Service > Krankengeld
Foto: privat
Christel Hoyer, Diplom-Psychologin im Institut für Betriebliche
Gesundheitsförderung der AOK, zur „Lösungsorientierten Beratung“
„Versicherte schätzen Angebot“
Wie funktioniert die „Lösungsorientierte Beratung“?
Das freiwillige Angebot zur Patientenschulung können AOKVersicherte im Rheinland und in
Hamburg nutzen, die wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig sind. In bis zu fünf
Gesprächen informiert sie ein
systemisch oder verhaltenstherapeutisch geschulter Berater
rund um ihre Erkrankung und
unterstützt sie, verschiedene Lösungswege zu finden. Die Kun-
den erhalten eine Beratung, keine Therapie.
Mit welchen Problemen kommen
die Patienten?
Die meisten leiden unter leichten Depressionen oder Angst­
erkrankungen. Viele sind stark
belastet, etwa durch schwierige
private Situationen oder Konflikte im Job.
Wie können die Berater helfen?
Die Patienten haben die Mög-
lichkeit, sich mit ihren Belastungen und Ressourcen auseinanderzusetzen. Mit dem Berater
überlegen sie, wie sie innere
Kraftquellen aktivieren, was ihnen gut tut und wo sie weitere
Hilfe bekommen. Eine Evaluation des Angebotes zeigt, dass die
Versicherten das Angebot schätzen und gerne wahrnehmen. Sie
sind froh, zeitnah beraten zu
werden. Dies hilft ihnen, möglichst bald ins Berufsleben zurückzukehren.
Adipositas:
Bewegt abnehmen
Abnehmen ist für stark Übergewichtige Schwerstarbeit. Eine Diät greift zu kurz; die Betroffenen müssen ihre Lebensgewohnheiten langfristig
ändern. Ein Programm zur Gewichtsreduktion sollte sowohl
Bewegungstherapie als auch
Ernährungsberatung und psychologische Betreuung beinhalten. Die AOK Rheinland/
Hamburg fördert vier Schulungsprogramme, die aus diesen Komponenten bestehen
und die der Medizinische
Dienst der Krankenversicherung positiv bewertet hat.
Von Adipositas spricht man ab
einem Body-Mass-Index (BMI)
von 30, ein knappes Viertel der
Deutschen ist betroffen. Das
Programm M.O.B.I.L.I.S. begleitet Menschen mit einem BMI
zwischen 30 und 40 (Adipositas
Grad I und II). Es wird an den
Standorten Düsseldorf, Köln
und Bergisch Gladbach gefördert. Für Patienten mit einem
BMI zwischen 40 und 60 (Adipositas Grad III) sind die Programme DocWeight in Oberhausen und Hamburg, AdiPOSI-Fit in Düsseldorf und
smart xl in Wesseling konzipiert. Sie laufen über mindes­
tens ein Jahr und haben das
Ziel, eine bariatrische Operation zu vermeiden. Voraussetzung für die Teilnahme: Aus
medizinischer Sicht sollten die
Patienten für Bewegungs- und
Sportübun­gen im Rahmen der
Gruppentherapie geeignet sein.
Vor allem aber sollten Ärzte
klären, ob ihre Patienten ausreichend motiviert sind, Verhaltensänderungen zu trainieren.
Mehr Informationen:
www.mobilis-programm.de,
www.adiposifit.de.
Auskunft geben natürlich
auch die Mitarbeiter des
AOK-ArztService.
Termine & Tipps
Endokrinologie von A-Z
Einen schnellen Überblick
über endokrinologische
Erkrankungen
können sich
Ärzte mit der
siebten Neuauflage verschaffen, die sich gut als Nachschlagewerk eignet.
Endokrinologie für die Praxis.
Thieme-Verlag 2014. 59,99
Euro. ISBN 978-3-13-1310170
Aktuelles Medizinrecht
Durch das
2013 in Kraft
getretene Patientenrechtegesetz hat sich
auch beim Medizinrecht einiges geändert,
insbesondere beim Behandlungs- und Arzthaftpflichtrecht. Die zweite Neuauflage
des Rechtskommentars
bringt Ärzte auf den aktuellen Stand.
Gesamtes Medizinrecht.
Nomos-Verlag 2014, 198 Euro.
ISBN 978-3-8487-0116-2
Was macht eigentlich ...
... ein Zweitmeinungsarzt?
Prof. Dr. med. Dietmar Pierre König kennt sich mit orthopädischen Erkrankungen bestens aus.
Der ärztliche Direktor der LVRKlinik für Orthopädie Viersen
unterstützt Versicherte der AOK
Rheinland/Hamburg, die eine
zweite Meinung wünschen.
„Der Zweitmeinungsservice der
AOK Rheinland/Hamburg steht
allen Versicherten offen, die sich
unsicher sind, ob eine empfohlene Therapie für sie die richtige ist.
Sie können sich zunächst an die
AOK wenden, die den Kontakt zu
einem Experten herstellt. Ich bin
einer der Spezialisten, bei denen
sie eine zweite Meinung einholen
können. An mich wenden sich
seit etwa zwei Jahren Patienten,
die unter Erkrankungen am Rücken, an der Hüfte oder am Knie
leiden. Den meisten wurde eine
Operation empfohlen. Bei einem
persönlichen Termin lasse ich mir
die Beschwerden schildern. Danach untersuche ich die Patienten und sehe mir Röntgenbilder
Hilfe beim Pflegeheim-Vergleich
Wie finde ich ein gutes und
passendes Pflegeheim? Dabei
hilft der Pflegeheim-Navigator
der AOK, den im Jahr 2014
über eine Million Besucher genutzt haben. In dem OnlinePortal können Pflegebedürftige
und ihre Angehörigen nicht
nur nach Ort oder Postleitzahl
suchen und die gewünschte
Entfernung angeben, sondern
auch Heime mit fachlichen
Schwerpunkten wie Demenz
oder Beatmung herausfiltern.
Unter „Erweiterte Suche“ ist
es zudem möglich, neben der
8
Gesamtnote des Pflege-TÜVs
auch die Ergebnisse der 77
Einzelkriterien zu erfahren, die
bei den Qualitätsprüfungen des
Medizinischen Dienstes der
Krankenkassen (MDK) zugrunde gelegt werden. Zum
Beispiel: Wird das Risiko für
Stürze oder Dekubitus erfasst?
Gibt es Orientierungshilfen für
Demenzkranke? Über eine
Merkfunktion können die
Nutzer die Informationen der
ausgewählten Häuser vergleichen.
und andere Befunde an. Auf dieser Basis gebe ich eine Empfehlung zur weiteren Diagnostik und
Therapie ab, die sie ihrem behandelnden Arzt zeigen können.
Je nach der individuellen Situation bestärke ich die Patienten,
sich operieren zu lassen, oder
schlage alternative Behandlungsmethoden vor, beispielsweise
Krankengymnastik mit speziellem Krafttraining oder Injektionen zur Schmerzlinderung. Bei
manchen Patienten lassen die
Schmerzen vor einem geplanten
Eingriff plötzlich nach. Das
spricht dann eher gegen eine
Operation.
Die meisten Patienten sind sehr
dankbar für die Beratung. Ich
freue mich, wenn auch behandelnde Ärzte den Zweitmeinungsservice nicht als Konkurrenzangebot ansehen, sondern
offen damit umgehen. Mit der
zweiten Meinung fällt es den Patienten leichter, gemeinsam mit
ihrem Arzt eine Entscheidung
über die weitere Therapie zu
treffen. Die Kollegen können sich
bei Fragen gerne an mich wenden.“
Prof. Dr. med. Dietmar Pierre König
Der 54-Jährige ist Facharzt für
Orthopädie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, manuelle
Medizin, physikalische Therapie,
spezielle orthopädische Chirurgie und
Kinderorthopädie. Seit 2006 ist König
ärztlicher Direktor der LVR-Klinik für
Orthopädie Viersen.
Das Fachportal für Ärzte
der AOK Rheinland/Hamburg
www.aok-gesundheitspartner.de/rh
Informationen und Service für die Arztpraxis
Lernprogramme zum richtigen Verordnen
Neues zu Disease-Management-Programmen
Datenbank Rabattarzneimittel
Aktuelle Versorgungsverträge, Richtlinien, Gesetze
www.pflegeheim-navigator.de
Herausgeber: AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse. Kasernenstraße 61, 40213 Düsseldorf.
Verlag: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin, Tel.: 030 22011-104, Fax: -105.
Redaktion: Anne Orth (verantwortlich), Katleen Krause. Grafi k: Simone Voßwinkel.
Foto: privat
Medientipps
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