Brief von Jürgen Walter an Landrat Dr. Rainer

Jürgen Walter
Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg
71679 Asperg
Stuttgarter Str. 62
Tel. (07141) 6644 -66, Fax -67
Jürgen Walter, MdL, Stuttgarter Str. 62 , 71679 Asperg
An den Landrat des
Landkreises Ludwigsburg
Dr. Rainer Haas
Hindenburgstraße 40
71638 Ludwigsburg
Geplante Baumfällungen im Hochberger Wald im LSG „Neckaraue zwischen RemseckNeckarrems und Remseck-Hochberg mit Hochberger Wald, Hummelberg und Hesenbühl“
Stuttgart, 27.1.16
Sehr geehrter Herr Landrat,
seit die Absicht des Kreisforstamtes in der Öffentlichkeit bekannt wurde, dass Bäume im
Hochberger Wald zur Fällung markiert wurden und eine Durchforstung Anfang Februar
vorgesehen ist, habe ich deswegen zahlreiche Anrufe erhalten.
Alle Gespräche und Beschwerden münden in der Frage, ob in einem so waldarmen Landkreis
- dazu in einem Landschaftsschutzgebiet - ca. 20 % der Waldfläche im Rahmen einer
„ordnungsgemäßen Bewirtschaftung“ geopfert werden muss. Unter den Anrufern waren nicht
nur engagierte Waldschützer, sondern ebenso viele besorgte Bürger.
Ich kann deren Sorgen nachvollziehen. Die wenigen Wälder im Landkreis sind wichtige
Erholungsgebiete für Momente der Ruhe in unserer hektischen Zeit und in unserem dicht
besiedelten Landkreis. Dass das Ziel der Bewirtschaftungsaktion auch noch überwiegend
den wertvollen Eichenbestand trifft, beunruhigt zusätzlich.
Mir ist bekannt, dass die Forstverwaltung im Rahmen der für das Landschaftsschutzgebiet
maßgeblichen LSG-VO handelt, aber muss im geplanten Umfang vorgegangen werden?
Selbst wenn sich der 20%ige Einschlag über das ganze Waldgebiet verteilt, werden die
Lücken bemerkbar sein.
Meine Bitte ist zu prüfen, ob diese Aktion nicht deutlich geringer ausfallen könnte und sie
ggf. über die nächsten Jahre zu verteilen, wenn sie schon betriebs- und waldwirtschaftlich
zwingend ist.
Haus der Abgeordneten, Konrad-Adenauer-Str. 12, 70173 Stuttgart
Telefon (0711)2063-663, Telefax (0711) 2063-14663
e-mail: [email protected] Internet: http://www.juergenwalter.de
Weiter sollte in diesem Zusammenhang die „Verkehrssicherung“, insbesondere beim
Einschlag von Eschen, nicht unnötig weit ausgelegt werden. Vor dem Hintergrund des
bekannten Eschensterbens muss mit dem Fällen von gesunden Eschen sehr vorsichtig
umgegangen werden. Auch sind mir die Beachtung des "Alt- und Totholzkonzeption" und der
Erhalt von Höhlenbäumen ein wichtiges Anliegen.
Sehr geehrter Herr Landrat, sicherlich verfolgen Sie wie ich die Reaktionen der in Teilen
aufgebrachten Öffentlichkeit, die auch ihren Niederschlag in der Presse fanden. Bietet es sich
da nicht an, mit der von mir erbetenen Verkleinerung des Vorhabens auf die Menschen
zuzukommen? Es wäre ein Signal dafür, dass sich der Landkreis den Sorgen der Menschen
um den Waldbestand im Landkreis nicht verschließt und die reine „Bewirtschaftungsidee“
mindestens in Teilen zu Gunsten der Natur zurückgestellt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Walter