BabyExtra Die Hebamme Susanna Diemling mit Baby Tobias einen Tag nach der Hausgeburt. «Zu jeder Schwangerschaft gehört eine Hebamme», lautet der Slogan des Internationalen Hebammentages. Susanna Diemling ist seit 25 Jahren im Beruf und hat 579 Hausgeburten begleitet. Ein Hausbesuch. Text Rita Torcasso Fotos Esther Michel S usanna Diemling kennt sich bei Familie Wettstein aus: Sie begleitet bereits die dritte Hausgeburt im grossen Bauernhaus. Der kleine Tobias wurde am Vortag um halb Suchen Sie sich gleich zu Beginn der Schwanger schaft eine Hebamme in der Region. Sie informiert Sie über ihre Arbeitsweise. Die Hebamme begleitet Schwangerschaft und Ge burt in Eigenverantwortung. Ihre und die Sicherheit des Kindes stehen an ers ter Stelle. Eine Geburt zu Hause ist bei Komplikatio nen während der Schwan gerschaft nicht möglich, wenn das Kind in Querlage liegt oder sich eine Früh geburt abzeichnet. Die Hebamme führt sechs Untersuchungen 66 Schweizer Familie 38/2011 vier Uhr geboren – 4340 Gramm schwer, 51 Zentimeter lang. Das Neugeborene schläft neben der Mutter im grossen Ehebett. Die Hebamme tastet bei der Mutter den Bauch ab, fragt nach Blutverlust und während der Schwanger schaft durch; im 5. Monat wird eine Ultraschallunter suchung gemacht. Die Geburt verläuft natür lich und nach Ihrem Zeit rhythmus. Sie gebären in vertrauter Umgebung und können wählen, wer bei der Geburt dabei ist. Es werden keine starken Schmerzmittel wie eine Periduralanästhesie, son dern allenfalls Mittel für eine natürliche Schmerz linderung verabreicht. Melden Sie sich unbe dingt auch im nächstgele genen Spital an, damit das Personal bei einem Notfall informiert ist. Nach der Geburt haben Sie während zehn Tagen Anrecht auf Hausbesuche der Hebamme sowie auf drei Stillberatungen. Die Kosten für Haus geburt, Schwangerschafts kontrollen und Hausbesu che nach der Geburt zahlt die Grundversicherung der Krankenkasse. Die Eltern bezahlen etwas an den Pikettdienst vor der Geburt. Weitere Informationen wie auch Hebammen in Ihrer Region finden Sie auf www.hebamme.ch wie es mit dem Stillen gehe. Dann wickelt sie den Säugling aus den Windeln: Sie prüft seine Reflexe und schaut auf Anzeichen von Gelbsucht. Als sie seine langen Haare kämmt, geniesst er es sichtlich. Obwohl bei 85 Prozent der Frauen eine normale Geburt möglich wäre, werden in der Schweiz nur etwa ein Prozent aller Kinder zu Hause geboren. Zum Vergleich: In Holland beträgt der Anteil ein Drittel. Susanna Diemling erklärt den Unterschied damit, dass so, wie unser Gesundheitssystem organisiert sei, die Ärzte kein Interesse hätten, Frauen auf die Hausgeburt aufmerksam zu machen. «Im Gegenteil: Den Müttern wird vorgegaukelt, dass sie im Spital dank Technologie absolut sicher sind, doch die Geburt bleibt ein Naturereignis.» In den letzten 20 Jahren sei ein riesiges Angebot an Leistungen entstanden, das bei einer normalen Schwangerschaft gar nicht nötig wäre. Dazu gehört auch, dass heute in den Schweizer Spitälern ein Drittel der Kinder mit Kaiserschnitt auf die Welt geholt wird. Den Geburtsverlauf – wie auch die Ergebnisse aller Nachuntersuchungen – hält Susanna Diemling in Protokollen fest: Schweizer Familie 38/2011 67 BabyExtra Nach der Hausgeburt besucht die Hebamme die Familie mehrmals. das Für und Wider einer Hausgeburt besprochen. «Zu den Voraussetzungen gehört neben Gesundheit auch, dass die Mutter Vertrauen in ihren Körper hat und sich auf die Geburt einlassen will», so die Hebamme. Und natürlich sei es schön, wenn der Vater die Entscheidung mittrage, doch das ergebe sich im ANZEIGE ANZEIGE Arzneimittel für Kinder tt S 'Mami he im mer es -Mi tt eli, we n n mir fählt. öbppis u den Kle ez O M hi e OSW ANZEIGE Familie ist unmittelbar dabei beim freudigen Ereignis. «Es entsteht ein tiefes Vertrauensverhältnis zur Hebamme, und die ganze Familie ist mit einbezogen.» In der vertrauten Umgebung gebären zu können, erleichtere die Geburt, ist sie überzeugt. Beim zweiten ihrer vier Buben war ein Kaiserschnitt und damit ein Spitalaufenthalt nötig, weil das Kind verkehrt herum lag. «Das war schwierig, ich fiel nach der Geburt in eine Depression», erzählt die Mutter von vier Kindern. Eine Hausgeburt ist laut einer Nationalfondsstudie ebenso sicher wie die Geburt im Spital – und im Vergleich kostengünstig (siehe Box Seite 66). Trotz der grossen Verantwortung verdienen Hebammen, die heute ein vierjähriges Studium mit Bachelorabschluss machen, wenig. Susanna Diemling kann für den ten ins Beratung für Sie und Ihren Winzling. Laufe der Schwangerschaft von selber. Nach der 20. Schwangerschaftswoche wird eine Ultraschalluntersuchung bei einem Arzt gemacht. «Eine Hausgeburt ist grundsätzlich nur ausgeschlossen, wenn das Kind in Querlage liegt oder sich eine Frühgeburt abzeichnet. Auch Zwillinge werden nicht zu Hause entbunden.» Für Helena Wettstein war die Entscheidung für eine Hausgeburt geprägt vom Wunsch, in der vertrauten Umgebung und ohne Druck gebären zu können. «Es ist genau das Richtige für uns, zu Hause kann ich alles so machen, wie ich es möchte», sagt die 38-Jährige. Während sie erzählt, klettert der zweieinhalbjährige Ramon auf das Bett und betrachtet still sein Brüderchen. «Kaum war Tobias auf der Welt, kam Ramon ins Zimmer», sagt sie. So ist es bei einer Hausgeburt – die I DA® at Beruf aus Berufung Der Beruf als freischaffende Hebamme ist anspruchsvoll. Sie bietet Beratung und Kontrolle während der Schwangerschaft an, begleitet die Geburt und betreut Mutter und Kind im Wochenbett; weitere Bereiche sind Begleitung bei Spontanabort und Kindsverlust, Stillberatung und Familienplanung. Susanna Diemling sagt, dass sie Hebamme «aus Berufung» geworden sei. «Die Geburt ist das Schönste, aber auch Herausforderndste meiner Arbeit», betont sie. Für die Selbstständigkeit nimmt sie in Kauf, nachts und manchmal auch mehr als zwölf Stunden am Stück zu arbeiten. In der Schweiz kamen 2009 rund 600 Kinder zu Hause zur Welt, weitere 1200 in Geburtshäusern, die von Hebammen geführt werden. Susanna Diemling übernimmt etwa 20 Hausgeburten im Jahr. «Ideal ist es, wenn sich Eltern, sobald sie die Schwangerschaft bemerken, bei mir anmelden», sagt sie. Zusammen wird Aus Lieb «Drei Tage nach dem Termin ruft Helena Wettstein um 2.30 Uhr an. Ich mache mich sofort auf den Weg – 31 Kilometer.» Dann geht es rasch: «Ich kontrolliere die Herztöne und taste die genaue Lage des Kindes; der Muttermund ist schon fast vollständig geöffnet», schreibt sie. Dann: «3.38 problemlose Geburt von Tobias.» Der genaue Geburtsbericht ist Vorschrift, damit der Geburtsverlauf bei Komplikationen überprüft werden kann, erklärt sie. In ihren 25 Berufsjahren musste sie nur ein paar wenige Geburten als Notfall ins Spital verlegen. «Aus Erfahrung weiss ich das meistens schon, bevor die Geburt beginnt», so die 53-Jährige. H om öo p Fieber, Husten, Schmerzen beim Zahnen oder eine Erkältung können Kindern ganz schön zusetzen. Jetzt helfen nur viel Liebe und die richtige Medizin. Homöopathische Arzneimittel von OMIDA® eignen sich ideal zur Behandlung alltäglicher Erkrankungen von Kindern: Sie wirken schnell, sind gut verträglich, stärken die Selbstheilungskräfte und helfen Ihren Kleinen schnell wieder auf die Sprünge! Ihr persönlicher Gesundheitscoach. Bitte lesen Sie die Packungsbeilagen. Erhältlich in Ihrer Apotheke und Drogerie. www.omida.ch OMIDA AG, 6403 Küssnacht a.R. www.toppharm.ch Schweizer Familie 38/2011 69 BabyExtra Susanna Diemling untersucht den Neugeborenen. Hausbesuch 85 Franken, während der Geburt 105 Franken pro Stunde verrechnen. «Um auf einen anständigen Lohn zu kommen, müsste ich nach Zeitvorgaben arbeiten», bemerkt sie, «aber es ist für mich ein grosses Geschenk, wenn ich erreiche, dass die Familie die Geburt mitgestalten kann und die Mutter keine unnötigen Eingriffe erleben muss.» Die erwähnte Studie wies aus, dass bei einer Hausgeburt viel weniger Geburten eingeleitet werden und 38 Prozent der Frauen keinen Dammschnitt benötigen. Im Spital waren es nur 9 Prozent. Es ist zur Ausnahme geworden, im Spital natürlich gebären zu können. Als grössten Unterschied zwischen Haus- und Spitalgeburt bezeichnet Su sanna Diemling, dass sich Mütter dort «alles aus der Hand nehmen lassen». Sie aber bilde mit der Mutter ein Team. Ge- meinsam besprochen wird auch der Alltag nach der Geburt. Bei der Familie Wettstein wird eine Praktikantin die Mutter entlasten. Der erste Hausbesuch nach der Geburt von Tobias, dem vierten Wett- stein-Sprössling, ist zu Ende. Weitere werden folgen. Beim Abschied sagt Helena Wettstein: «Es wird mir schwerfallen, wenn unsere Hebamme nicht mehr kommt.» ■ ANZEIGE BEBA Folgemilchen mit Wichtiger Hinweis: Stillen ist ideal für Ihr Kind. Die WHO empfiehlt ausschliessliches Stillen während 6 Monaten. Informieren Sie sich beim Fachpersonal des Gesundheitswesens, falls Ihr Kind eine Zusatznahrung benötigt, oder wenn Sie nicht stillen. Bi f i d O PT 3 &6 wurden nach dem Vorbild der Muttermilch entwickelt. u s Om ega Bifidus B L und Omega 3&6 ® Die I PRO New EasyBox praktische Dosierung hygienisch & hermetisch neues Format: 800g www.nestlebaby.ch , Babys verstehen
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