Staatsbesuch Ihrer Majestät Königin Elizabeth II. und Seiner Königlichen Hoheit Prinz Philip Herzog von Edinburgh Frankfurt am Main, 25. Juni 2015 Mittagsbankett zu Ehren Ihrer Majestät im Kaisersaal des Frankfurter Römer Tischrede des Bundesratspräsidenten und Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, MdL 1 Ihre Majestät, Ihre Königliche Hoheit, Herr Bundespräsident, Exzellenzen, Herr Oberbürgermeister, hochverehrte Anwesende, als Präsident des Deutschen Bundesrates, dem Verfassungsorgan der deutschen Bundesländer, danke ich Ihnen, Majestät, sehr, dass Sie auch bei Ihrem diesjährigen Deutschlandbesuch zwei Bundesländer besuchen. Als hessischer Ministerpräsident ist es mir eine besondere Freude und Ehre, Sie, Majestät, und Ihren Gemahl, seine Königliche Hoheit Prinz Philip, 50 Jahre nach Ihrem Besuch in Hessen erneut in unserem Bundesland und zum ersten Mal in Frankfurt am Main willkommen heißen zu dürfen. Es ist für uns alle eine große Freude und auch eine besondere Ehre, dass Sie, Majestät, meine Einladung, nach Hessen und Frankfurt zu kommen, angenommen haben. Zwischen dem Vereinigten Königreich und Hessen gibt es vielfache und langjährige Beziehungen und Sie, Majestät, und Ihr Prinzgemahl haben durch das Haus Hessen und durch das 2 Haus Battenberg besondere Verbindungen zu unserem Bundesland. Der Kaisersaal des Frankfurter Römer ist ein historischer Ort. Hier sehen wir die einzige vollständig erhaltene Galerie aller Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Das wichtigste Verfassungsdokument jener Zeit ist die Goldene Bulle, die Sie eben in der Paulskirche sehen konnten. Dieses Dokument bestimmte Frankfurt zum Krönungsort und verlieh damit dieser Stadt schon früh einen besonderen Rang. Frankfurt ist heute die größte Stadt Hessens und eine internationale Stadt im Herzen Europas. Menschen aus über 180 verschiedenen Nationen leben hier. Wie London zählt auch Frankfurt zu den bedeutendsten Finanzplätzen der Welt. Die Europäische Zentralbank hat hier ebenso ihren Sitz wie der größte Flughafen des Kontinents. Wir freuen uns über die Wertschätzung, die Sie, Majestät, mit Ihrem Besuch dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt am Main entgegen bringen. Majestät, das britische Parlament ist die Wiege des modernen Parlamentarismus. Vor wenigen Tagen haben Sie, Majestät, in 3 Ihrem Land die Unterzeichnung der Magna Carta vor 800 Jahren gewürdigt. Dieses Dokument gilt bis heute auf der ganzen Welt als Symbol für Rechtsstaatlichkeit und bürgerliche Freiheit. Die Wiege unserer Demokratie, die Frankfurter Paulskirche, haben wir soeben gemeinsam besucht. Ein Ort, der uns daran erinnert, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind, sondern jeden Tag aufs Neue erarbeitet und gelebt werden müssen. Daran erinnert uns auch das 25-jährige Deutschen Einheit, das wir in diesem Jubiläum der Jahr mit allen Verfassungsorganen und allen Bundesländern mit einem großen Bürgerfest hier in Frankfurt feiern werden. Das große Glück der Deutschen Einheit haben wir den mutigen Menschen zu verdanken, die damals friedlich für ihren Traum von Freiheit und Demokratie gekämpft haben. Diese Deutsche Einheit haben wir aber auch unseren transatlantischen und europäischen Partnern zu verdanken. Der lange Weg Besatzungsmächten deutscher und von zu Kriegsgegnern, Partnern europäischer und Einigung Sieger- und Freundschaft, zu wäre die ohne Unterstützung auch Ihres Landes nicht möglich gewesen. Für 4 diese keineswegs selbstverständliche Hilfe und Partnerschaft danke ich Ihnen, Majestät, und Ihrem Land von Herzen. 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dürfen wir mit großer Dankbarkeit feststellen, dass es den europäischen Völkern gelungen ist, ein Jahrhundert der Kriege, ein Jahrhundert des Misstrauens, der Rivalität und des Blutvergießens zu überwinden. Mit der europäischen Einigung haben wir die Lehren aus unserer leidvollen Geschichte gezogen. Daraus erwächst unsere gemeinsame Verantwortung, trotz auch sehr aktueller Herausforderungen, die Erfolgsgeschichte der europäischen Einigung fortzuschreiben. Das vereinte Europa ist nicht das Paradies, aber ich kenne keine andere Region der Welt, in der Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und auch Wohlstand in solcher Weise gewährleistet werden. Es ist deshalb auch mein besonderer Wunsch, dass das Vereinigte Königreich auch zukünftig als wichtiger und starker Partner in diesem vereinten Europa bleibt. Ich bitte Sie nun, meine Damen und Herren, mit mir das Glas zu erheben auf das Wohl Ihrer Majestät und seiner Königlichen 5 Hoheit, auf eine glückliche Zukunft Europas und auf die Freundschaft zwischen unseren Völkern. 6
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