BERLIN DER TAGESSPIEGEL Rechtsextrem: Flüchtlingsheim beschmiert Unbekannte haben in der Nacht zu Sonnabend mehrere schwarze Hakenkreuze an ein Flüchtlingsheim in die Köpenicker Landstraße in Niederschöneweide geschmiert. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes alarmierten gegen 2.40 Uhr die Polizei, als sie die Schmierereien entdeckten. Der für politische Delikte zuständige Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt führt die Ermittlungen. Gegen die Unterkunft wird unter anderem auf Facebook gehetzt. Auf der Seite der „Bürgerinitiative Treptow-Köpenick“ heißt es zum Beispiel: „Keine weiteren Asylanten in Treptow-Köpenick!“ Zudem wurde im Internet eine Online-Petition gestartet mit dem Ziel: „Keine Heime in bewohnten Gegenden“. Diese wurde aber „wegen Nichtbeachtung der Nutzungsbedingungen gesperrt“. Ha ANZEIGE Timeplaner 왘 ELTERN-TALK Wie können Sie Ihr Kind auf dem Weg zum Wunschberuf unterstützen? Kommen Sie zum kostenlosen Eltern-Talk von start smart: Infos unter start-smart.de/elterntalk oder kostenfrei 0800 664 70 29 Kündigen Sie Ihre Veranstaltung an. Kontakt: [email protected] Linksextrem: Glasbruch und Farbattacke In der Fontanepromenade in Kreuzberg wurden am Freitagnachmittag drei hochwertige Autos beschädigt. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Bei allen drei Fahrzeugen wurden die Seitenscheiben eingeschlagen. Nach Polizeiangaben scheidet ein Einbruchsversuch als Motiv aus. Die Fahrzeuge – zwei teure BMW und ein Audi A5 – waren auf der Straße abgestellt. Der 53-jährige Besitzer eines der BMW hatte den Schaden gegen 16 Uhr bemerkt und die Polizei alarmiert. Parolen oder Flugblätter wurden nicht hinterlassen. Der für politische Delikte zuständige Polizeiliche Staatsschutz hat dennoch die Ermittlungen übernommen. Die Fontanepromenade war vor zwei Jahren in die Schlagzeilen geraten, nachdem es dort ein Neubauprojekt in die „Berliner Liste“ militanter Linksextremisten geschafft hatte. In der Nacht zu Sonnabend flog eine Farbflasche auf das Jobcenter in der Rudi-Dutschke-Straße in Kreuzberg. Ha NR. 22 443 / SONNTAG, 28. JUNI 2015 Und nachher auf die Dachterrasse Die Berliner Hotelbranche wächst und wächst – und keineswegs nur im Fünf-Sterne-Bereich. Auch die Amano-Gruppe um Ariel Schiff will expandieren, mit fünf neuen Häusern So kann’s gehen Mit dem Titel ansprechen? Von Bernd Matthies Niemand hatte die Absicht, eine Hotelkette zu gründen. Aber manchmal entwickeln die Dinge ein Eigenleben, und im Fall von Ariel Schiff steht nun plötzlich oben auf der Pressemitteilung: „Amano Group expandiert bis Ende 2018 mit fünf neuen Häusern in Berlin“. Zwei gibt es schon seit ein paar Jahren, das Amano und das Mani – gut, einigen wir uns auf „Gruppe“. Und Schiff, der eigentlich immer nur mit Immobilien handeln und sie entwickeln wollte, ist nun plötzlich einer von vielen Hechten im Karpfenteich der Berliner Hotellerie. Der heute 49-jährige gebürtige Berliner hat seine Jugend in Spanien verbracht, wo seine Eltern einen Club betrieben. Nach dem Studium und der Rückkehr nach Berlin stürzte er sich in die Immobilienbranche. Ihm und seinen Partnern gehörte ein 50-Zimmer-Hotel in Neumünster – doch dessen Betreiber rutschte in die Pleite. „Da haben wir erst einmal allein weiter gemacht“, sagt Schiff, „und weil wir keinen Nachfolger gefunden haben, blieb es dabei.“ Später kam noch ein ähnliches Projekt in Delmenhorst hinzu. Und wie dann die Zeiten so waren in der Krise um 2008, als kein Mensch Geld für Berliner Büros bezahlen wollte, da dachten Schiff und seine Leute über ihre Filetgrundstücke nach und fanden: „Unsere Hotels da draußen laufen, wir müssen also irgendwas richtig machen.“ So kam es zum Neubau des Hotels „Amano“ in der Auguststraße, das 2009 eröffnet wurde. Das „Mani“ in der Torstraße folgte 2012. Schiff sortiert diese Häuser in die Drei-Sterne-Kategorie ein, „aber mit Zimmern und Ausstattungen für vier Sterne“. Das Geld wird nicht in große Hallen mit sichtbarem Luxus, in Doormen oder Spas gesteckt, sondern in Lage und Atmosphäre. Boutique-Hotels? Das treffe es nur zum Teil, sagt Schiff, weil die in der Regel sehr design-orientiert seien, während der Amano-Stil doch eher lässiges, aber gekonntes Understatement bedeute, individuell umgesetzt von jungen Architekten, die nicht auf den üblichen Hotelstil abonniert seien. „Deshalb haben wir uns beim Amano auch sehr intensiv um die Bar gekümmert.“ Die wurde nämlich, so rühmt er das Konzept, „zur ersten Berliner Hotelbar, die wirklich funktioniert“. Und dann war da noch die Dachterrasse, die im Sommer ein international bekannter Anziehungspunkt ist. Beim noch kleineren „Mani“ in der Torstraße dient das Restaurant als Hebel. Schiff fand eine Nische: moderne israelische Küche, die das Lebensgefühl von Tel Aviv transportiert, „die ist heute ein internationaler Trend“. Einmal im Jahr fliegt Immer wieder sonntags fragen Sie Elisabeth Binder Wir treffen auf unseren Spaziergängen immer mal auf Würdenträger, auch ehemalige. Wie spricht man die eigentlich korrekt an? So wie bei offiziellen Anlässen? Oder ganz nachbarschaftlich mit Namen? — Anne, gut unterwegs G Mit Gleisanschluss. Vom „Amano Grand Central“, ein Haus mit 250 Zimmern, das im August eröffnet werden soll, hat Ariel Schiff einen freien Blick auf den Hauptbahnhof. Foto: Georg Moritz er mit Küchenchef und Restaurantleiter hin, um sich inspirieren zu lassen; das Konzept funktioniert. Im August folgt nun der nächste Schritt: Das „Amano Grand Central“ in der Invalidenstraße gleich nördlich des Hauptbahnhofs. Ähnliches Konzept mit Bistro und Dachgarten und „Sky Bar“ – aber mit 250 Zimmern viel größer und wegen der anderen Lage viel stärker an Geschäftskunden orientiert, die einen Tagungsort in verkehrsgünstiger Lage suchen, aber nicht auf die kommunikative Stimmung der anderen Hotels verzichten wollen. Es sollte eigentlich längst fertig sein, doch die unerwartete Insolvenz einer wichtigen Baufirma brachte den Zeitplan ins Trudeln. Deshalb rücken nun alle Neueröffnungen ein ganzes Stück dichter zusammen als beabsichtigt. Januar 2016: Wieder ein typisches Amano, und zwar in der Großen Präsidentenstraße zwischen Monbijouplatz und Hackeschem Markt, wieder Dachterrasse, wieder Bar im Erdgeschoss. Und ein Apartmenthaus in der Linienstraße in Mitte, das sich vor allem an den Bedürfnissen von Langzeitgästen orientiert, mit 34 Wohnungen ohne Gastronomie. Noch bis Ende nächsten Jahres soll der Bau des Amano-Hotels am nördlichen Ende der Friedrichstraße dauern, wo die Gruppe derzeit nur eine Gin-Tonic-Bar betreibt. Mit 94 Zimmern und einem gläsernen Aufzug auf der Hofseite ist es Schiffs erstes Projekt, das in einem schon existierenden Gebäude realisiert wird. Die Amano-Perspektiven reichen gegenwärtig bis 2018. Dann nämlich soll das Hotel an der Stralauer Allee, nahe dem Ostbahnhof, fertig sein, das mit 200 Zimmern wieder mehr in der Grand-Central-Liga spielt. Ach, Amano? Ein Kunstwort? Nein, erklärt Schiff, das kommt aus seiner spanischen Zeit, „a mano, das heißt so was wie: zur Hand, greifbar, in der Nähe“. Greifbar bleibt Schiff auf jeden Fall: „Wir konzentrieren uns auf Berlin – hier kennen wir uns aus.“ Hoch hinaus. Das „Amano“ in der Auguststraße wurde 2009 eröffnet. F.: Kleist-Heinrich ANZEIGE Rund um den Savignyplatz Ihre Privatfeier im Kaffeehaus Mila Das zwischen Ku'damm und Savignyplatz im November 2012 eröffnete Kaffeehaus Mila hat sich mit seinem klassisch eleganten Auftritt nicht nur als Kulturort mit Jazz, Salsa und Klassik in Charlottenburg etabliert, sondern ist auch eine beliebte Lokalität für allerlei Feierlichkeiten geworden. Mit Bioprodukten wie hausgemachten Quiches oder unserem vielfältigen Kuchen- und Tortenangebot unserer Konditorin, dem Sonntagsbrunch oder einem kompletten Menü überzeugen wir unsere Gäste. Kommen Sie z. 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Wenn Sie einen Professor treffen, sollten Sie den auch mit „Herr Professor“ anreden. Das kann einen konkreten Vorteil haben – wenn Ihnen der Nachname nicht einfällt. Besser ist aber die vollständige Anrede „Herr Professor Müller“. Die Anrede „Frau Baronin“ kommt im wirklichen Leben nicht mehr vor. Die unkomplizierte Anrede würde hier „Frau von Müllerhaus“ lauten. Treffen Sie Graf von Meierhof, dann sollten Sie ihn mit Graf Meierhof anreden. Seit 1919 gelten in diesem Land Adelsbezeichnungen als Bestandteile des Namens, weshalb eine Prinzessin von Trollhofen ihren Vornamen immer vor dem alten Titel trägt, also Mira Prinzessin von Trollhofen. Ein Ex-Bundespräsident bleibt auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt noch „Herr Bundespräsident“. Das ist die protokollarisch korrekte Anrede. Bei einem Gespräch unter Nachbarn liegt es in Ihrem Ermessen, zwischen Namen und Ehrentitel zu variieren. Mindestens einmal sollte die alte Amtsbezeichnung sicher vorkommen. Manche finden es lässiger oder demokratischer, Titel grundsätzlich wegzulassen. Korrekt ist das nicht. Besser man findet heraus, wie jemand gerne angeredet werden möchte. — Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: [email protected] Herr Hanke will Spandau regieren Dienstältester Stadtrat wird der CDU-Kandidat Er ist der dienstälteste Stadtrat von Berlin und will 2016 in Spandau Bezirksbürgermeister werden: Gerhard Hanke wurde vom CDU-Kreisvorstand und der Fraktion in Spandau zum Spitzenkandidat für die Bezirksverodnetenwahl 2016 nominiert. Der 59–jährige Kommunalpolitiker ist seit 1974 CDU-Mitglied, engagiert sich seit 1985 in der Bezirkspolitik und ist seit 1992 Stadtrat in dem 228 000 Einwohner zählenden Bezirk von Berlin. Gerhard Hanke, gelernter Industriekaufmann, ist ein gebürtiger Spandauer. Als er 1992 das erste Mal als Stadtrat vereidigt wurde, war er für Volksbildung und Kultur zuständig. Dann kam 1995 Sport hinzu. Seit 2011 ist der CDU-Politiker für Jugend, Bildung, Kultur und Sport zuständig. Hanke stärkte als Stadtrat die Zusammenarbeit Hanke zwischen Schule und Sport. In seine Amtszeit fällt auch die Wiederbelebung der Spandauer Zitadelle für Musik- und Konzertveranstaltungen. Hanke werde „über die Parteigrenzen hinweg“ geschätzt, sagte der Spandauer CDU-Kreisvorsitzende Kai Wegner. Sein Parteifreund Hanke sei ein „echter Macher“ und wolle nach dem Beispiel langjähriger Bezirksbürgermeister wie Werner Salomon (1979 bis 1992) oder Konrad Birkholz (1995 bis 2011) „wieder ein echter Bezirksbürgermeister“ werden. Das habe in den letzten vier Jahren in Spandau gefehlt. Seit 2011 ist Helmut Kleebank (SPD) Bezirksbürgermeister. Der 50-Jährige konnte sich im dritten Wahlgang durchsetzen und regiert mehrheitlich im Bezirk in einer rot-grünen Zählgemeinschaft. Sabine Beikler Foto: promo/CDU Spandau 12
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