Und nachher auf die Dachterrasse

BERLIN
DER TAGESSPIEGEL
Rechtsextrem:
Flüchtlingsheim
beschmiert
Unbekannte haben in der Nacht zu Sonnabend mehrere schwarze Hakenkreuze
an ein Flüchtlingsheim in die Köpenicker
Landstraße in Niederschöneweide geschmiert. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes alarmierten gegen 2.40 Uhr die
Polizei, als sie die Schmierereien entdeckten. Der für politische Delikte zuständige
Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt führt die Ermittlungen. Gegen
die Unterkunft wird unter anderem auf
Facebook gehetzt. Auf der Seite der „Bürgerinitiative Treptow-Köpenick“ heißt es
zum Beispiel: „Keine weiteren Asylanten
in Treptow-Köpenick!“ Zudem wurde im
Internet eine Online-Petition gestartet
mit dem Ziel: „Keine Heime in bewohnten Gegenden“. Diese wurde aber „wegen Nichtbeachtung der Nutzungsbedingungen gesperrt“.
Ha
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Linksextrem:
Glasbruch
und Farbattacke
In der Fontanepromenade in Kreuzberg
wurden am Freitagnachmittag drei hochwertige Autos beschädigt. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Bei
allen drei Fahrzeugen wurden die Seitenscheiben eingeschlagen. Nach Polizeiangaben scheidet ein Einbruchsversuch als
Motiv aus. Die Fahrzeuge – zwei teure
BMW und ein Audi A5 – waren auf der
Straße abgestellt. Der 53-jährige Besitzer
eines der BMW hatte den Schaden gegen
16 Uhr bemerkt und die Polizei alarmiert. Parolen oder Flugblätter wurden
nicht hinterlassen. Der für politische Delikte zuständige Polizeiliche Staatsschutz
hat dennoch die Ermittlungen übernommen. Die Fontanepromenade war vor
zwei Jahren in die Schlagzeilen geraten,
nachdem es dort ein Neubauprojekt in
die „Berliner Liste“ militanter Linksextremisten geschafft hatte.
In der Nacht zu Sonnabend flog eine
Farbflasche auf das Jobcenter in der
Rudi-Dutschke-Straße in Kreuzberg. Ha
NR. 22 443 / SONNTAG, 28. JUNI 2015
Und nachher auf die Dachterrasse
Die Berliner Hotelbranche wächst und wächst – und keineswegs nur im Fünf-Sterne-Bereich.
Auch die Amano-Gruppe um Ariel Schiff will expandieren, mit fünf neuen Häusern
So kann’s gehen
Mit dem Titel
ansprechen?
Von Bernd Matthies
Niemand hatte die Absicht, eine Hotelkette zu gründen. Aber manchmal entwickeln die Dinge ein Eigenleben, und im
Fall von Ariel Schiff steht nun plötzlich
oben auf der Pressemitteilung: „Amano
Group expandiert bis Ende 2018 mit fünf
neuen Häusern in Berlin“. Zwei gibt es
schon seit ein paar Jahren, das Amano
und das Mani – gut, einigen wir uns auf
„Gruppe“. Und Schiff, der eigentlich immer nur mit Immobilien handeln und sie
entwickeln wollte, ist nun plötzlich einer
von vielen Hechten im Karpfenteich der
Berliner Hotellerie.
Der heute 49-jährige gebürtige Berliner hat seine Jugend in Spanien verbracht, wo seine Eltern einen Club betrieben. Nach dem Studium und der
Rückkehr nach Berlin stürzte er sich in
die Immobilienbranche. Ihm und seinen
Partnern gehörte ein 50-Zimmer-Hotel
in Neumünster – doch dessen Betreiber
rutschte in die Pleite. „Da haben wir
erst einmal allein weiter gemacht“, sagt
Schiff, „und weil wir keinen Nachfolger
gefunden haben, blieb es dabei.“
Später kam noch ein ähnliches Projekt in Delmenhorst hinzu. Und wie dann
die Zeiten so waren in der Krise um
2008, als kein Mensch Geld für Berliner
Büros bezahlen wollte, da dachten Schiff
und seine Leute über ihre Filetgrundstücke nach und fanden: „Unsere Hotels da
draußen laufen, wir müssen also irgendwas richtig machen.“
So kam es zum Neubau des Hotels
„Amano“ in der Auguststraße, das 2009
eröffnet wurde. Das „Mani“ in der Torstraße folgte 2012. Schiff sortiert diese
Häuser in die Drei-Sterne-Kategorie ein,
„aber mit Zimmern und Ausstattungen
für vier Sterne“. Das Geld wird nicht in
große Hallen mit sichtbarem Luxus, in
Doormen oder Spas gesteckt, sondern in
Lage und Atmosphäre.
Boutique-Hotels? Das treffe es nur
zum Teil, sagt Schiff, weil die in der
Regel sehr design-orientiert seien, während der Amano-Stil doch eher lässiges,
aber gekonntes Understatement bedeute, individuell umgesetzt von jungen
Architekten, die nicht auf den üblichen
Hotelstil abonniert seien. „Deshalb haben wir uns beim Amano auch sehr
intensiv um die Bar gekümmert.“ Die
wurde nämlich, so rühmt er das Konzept, „zur ersten Berliner Hotelbar, die
wirklich funktioniert“. Und dann war
da noch die Dachterrasse, die im Sommer ein international bekannter Anziehungspunkt ist.
Beim noch kleineren „Mani“ in der Torstraße dient das Restaurant als Hebel.
Schiff fand eine Nische: moderne israelische Küche, die das Lebensgefühl von Tel
Aviv transportiert, „die ist heute ein internationaler Trend“. Einmal im Jahr fliegt
Immer wieder sonntags
fragen Sie
Elisabeth Binder
Wir treffen auf unseren Spaziergängen immer mal auf Würdenträger,
auch ehemalige. Wie spricht man die
eigentlich korrekt an? So wie bei offiziellen Anlässen? Oder ganz nachbarschaftlich mit Namen?
— Anne, gut unterwegs
G
Mit Gleisanschluss. Vom „Amano Grand Central“, ein Haus mit 250 Zimmern, das im August eröffnet werden soll, hat Ariel Schiff einen
freien Blick auf den Hauptbahnhof.
Foto: Georg Moritz
er mit Küchenchef und Restaurantleiter
hin, um sich inspirieren zu lassen; das
Konzept funktioniert.
Im August folgt nun der nächste
Schritt: Das „Amano Grand Central“ in
der Invalidenstraße gleich nördlich des
Hauptbahnhofs. Ähnliches Konzept mit
Bistro und Dachgarten und „Sky Bar“ –
aber mit 250 Zimmern viel größer und
wegen der anderen Lage viel stärker an
Geschäftskunden orientiert, die einen
Tagungsort in verkehrsgünstiger Lage
suchen, aber nicht auf die kommunikative Stimmung der anderen Hotels verzichten wollen. Es sollte eigentlich
längst fertig sein, doch die unerwartete
Insolvenz einer wichtigen Baufirma
brachte den Zeitplan ins Trudeln.
Deshalb rücken nun alle Neueröffnungen ein ganzes Stück dichter zusammen
als beabsichtigt. Januar 2016: Wieder
ein typisches Amano, und zwar in der
Großen Präsidentenstraße zwischen
Monbijouplatz und Hackeschem Markt,
wieder Dachterrasse, wieder Bar im Erdgeschoss. Und ein Apartmenthaus in
der Linienstraße in Mitte, das sich vor
allem an den Bedürfnissen von Langzeitgästen orientiert, mit 34 Wohnungen
ohne Gastronomie.
Noch bis Ende nächsten Jahres soll
der Bau des Amano-Hotels am nördlichen Ende der Friedrichstraße dauern,
wo die Gruppe derzeit nur eine Gin-Tonic-Bar betreibt. Mit 94 Zimmern und
einem gläsernen Aufzug auf der Hofseite ist es Schiffs erstes Projekt, das in
einem schon existierenden Gebäude realisiert wird.
Die Amano-Perspektiven reichen gegenwärtig bis 2018. Dann nämlich soll
das Hotel an der Stralauer Allee, nahe
dem Ostbahnhof, fertig sein, das mit
200 Zimmern wieder mehr in der
Grand-Central-Liga spielt.
Ach, Amano? Ein Kunstwort? Nein,
erklärt Schiff, das kommt aus seiner
spanischen Zeit, „a mano, das heißt so
was wie: zur Hand, greifbar, in der
Nähe“. Greifbar bleibt Schiff auf jeden
Fall: „Wir konzentrieren uns auf Berlin
– hier kennen wir uns aus.“
Hoch hinaus. Das „Amano“ in der Auguststraße wurde 2009 eröffnet. F.: Kleist-Heinrich
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erade bei Anreden ist ein
Trend zur Vereinfachung zu
beobachten. Trifft man einen
Bischof oder Botschafter, wäre die
korrekte Anrede „Exzellenz“. Allerdings fühlen sich inzwischen viele
Leute wohler, indem sie einfach
„Herr Botschafter“ oder „Herr Bischof“ sagen. Wenn Sie einen Professor treffen, sollten Sie den auch mit
„Herr Professor“ anreden. Das kann
einen konkreten Vorteil haben
– wenn Ihnen der Nachname nicht
einfällt. Besser ist aber die vollständige Anrede „Herr Professor Müller“.
Die Anrede „Frau Baronin“ kommt
im wirklichen Leben nicht mehr vor.
Die unkomplizierte Anrede würde
hier „Frau von Müllerhaus“ lauten.
Treffen Sie Graf von Meierhof, dann
sollten Sie ihn mit Graf Meierhof anreden. Seit 1919 gelten in diesem
Land Adelsbezeichnungen als Bestandteile des Namens, weshalb eine
Prinzessin von Trollhofen ihren Vornamen immer vor dem alten Titel
trägt, also Mira Prinzessin von Trollhofen. Ein Ex-Bundespräsident
bleibt auch nach dem Ausscheiden
aus dem Amt noch „Herr Bundespräsident“. Das ist die protokollarisch
korrekte Anrede. Bei einem Gespräch unter Nachbarn liegt es in Ihrem Ermessen, zwischen Namen und
Ehrentitel zu variieren. Mindestens
einmal sollte die alte Amtsbezeichnung sicher vorkommen. Manche finden es lässiger oder demokratischer,
Titel grundsätzlich wegzulassen.
Korrekt ist das nicht. Besser man findet heraus, wie jemand gerne angeredet werden möchte.
— Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit
der Post (Der Tagesspiegel, „Immer
wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder
mailen Sie diese an:
[email protected]
Herr Hanke
will Spandau
regieren
Dienstältester Stadtrat
wird der CDU-Kandidat
Er ist der dienstälteste Stadtrat von Berlin und will 2016 in Spandau Bezirksbürgermeister werden: Gerhard Hanke
wurde vom CDU-Kreisvorstand und der
Fraktion in Spandau zum Spitzenkandidat für die Bezirksverodnetenwahl 2016
nominiert. Der 59–jährige Kommunalpolitiker ist seit 1974 CDU-Mitglied, engagiert sich seit 1985 in der Bezirkspolitik
und ist seit 1992 Stadtrat in dem 228 000
Einwohner zählenden Bezirk von Berlin.
Gerhard Hanke, gelernter Industriekaufmann, ist ein gebürtiger Spandauer.
Als er 1992 das erste Mal als Stadtrat vereidigt wurde, war er für
Volksbildung und Kultur zuständig. Dann
kam 1995 Sport hinzu.
Seit 2011 ist der
CDU-Politiker für Jugend, Bildung, Kultur
und Sport zuständig.
Hanke stärkte als Stadtrat die Zusammenarbeit Hanke
zwischen Schule und
Sport. In seine Amtszeit fällt auch die
Wiederbelebung der Spandauer Zitadelle
für Musik- und Konzertveranstaltungen.
Hanke werde „über die Parteigrenzen
hinweg“ geschätzt, sagte der Spandauer
CDU-Kreisvorsitzende Kai Wegner. Sein
Parteifreund Hanke sei ein „echter Macher“ und wolle nach dem Beispiel langjähriger Bezirksbürgermeister wie Werner Salomon (1979 bis 1992) oder Konrad Birkholz (1995 bis 2011) „wieder ein
echter Bezirksbürgermeister“ werden.
Das habe in den letzten vier Jahren in
Spandau gefehlt.
Seit 2011 ist Helmut Kleebank (SPD)
Bezirksbürgermeister. Der 50-Jährige
konnte sich im dritten Wahlgang durchsetzen und regiert mehrheitlich im Bezirk in einer rot-grünen Zählgemeinschaft.
Sabine Beikler
Foto: promo/CDU Spandau
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