Aufgeben gehört nicht zu seinem Wortschatz

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KÜLSHEIM
Ta/We
Gebrauchshundeprüfung
Thomas Krank
ist Landesmeister
Neue Heimat gefunden: Jehad Alwees konnte sich trotz Startschwierigkeiten ein Leben mit seiner Familie in Külsheim aufbauen / Unterstützung von der Weberei Pahl
Aufgeben gehört nicht
zu seinem Wortschatz
Ein „zweites Leben“ aufbauen konnte sich ein
Asylbewerber in Külsheim, der dort mit seiner
Familie lebt und bei der
Weberei Pahl arbeitet.
Von unserer Mitarbeiterin
Daniela Kraft
Bei der Gebrauchshundeprüfung errang
Thomas Krank den Titel des LandesBILD: KRANK
meisters.
UISSIGHEIM. Thomas Krank wurde
beim Dobermannverein in der Gebrauchshundeprüfung Landesmeister. Wie die Verantwortlichen nun
mitgeteilt haben, setzte sich der Uissigheimer mit seiner erst vier Jahre
alten Dobermannhündin Aimée
vom Stahlberg, mit der er bei den
Schäferhundevereinen in Unterbalbach und Külsheim trainiert, gegen
die sechs anderen Teilnehmer aus
Baden-Württemberg durch und holte sich den Gesamtsieg. Aimée wurde durch Leistungsrichter Ingolf
Zygmanoski eine vorzügliche Fährtenarbeit bestätigt. Dies war der
Grundstock für seinen späteren Sieg.
Auch in den Sparten Unterordnung
und Schutzdienst konnten die anderen Teilnehmer Krank nicht mehr
einholen. Damit hat er sich für die
Deutsche Meisterschaft qualifiziert,
die am 3. und 4. Oktober in Simmertal im Hunsrück ausgetragen wird.
Nach 2010, 2012 und 2014 startet
Krank zum vierten Mal bei einer
Deutschen Meisterschaft. BILD: KRANK
AUS DER BRUNNENSTADT
Nabu-Treff
KÜLSHEIM. Das nächste Treffen der
Ortsgruppe Külsheim im Naturschutzbund (Nabu) findet am Montag, 5. Oktober, um 19 Uhr im Vereinsraum in der ehemaligen Kaserne
statt.
Dienstag
22. SEPTEMBER 2015
KÜLSHEIM. Jehad Alwees kommt aus
Syrien und ist gelernter Modedesigner. „In Syrien hatte ich eine Firma,
entwarf Schnitte und Muster für bekannte Designer und Marken“, erzählt er. Außerdem habe er ein Auto
besessen und mit seiner Frau und
seinen drei Töchtern in einem Haus
gewohnt – bis aufgrund der politischen Lage in Syrien Millionen Menschen nur die Flucht vor Terror und
Gewalt übrig blieb. Unter diesen
Menschen befand sich vor zwei Jahren auch Jehad Alwees. Zunächst allein, versuchte er in Deutschland
Fuß zu fassen.
Beginn bei Null
Heute lebt Jehad Alwees in Külsheim. Fast 4000 Kilometer liegen
zwischen der Gemeinde im MainTauber-Kreis und seiner Heimat in
Syrien. Mittlerweile ist Jehad Alwees
ein in Deutschland anerkannter
Flüchtling und arbeitet seit fast einem Jahr bei der Weberei Pahl in
Külsheim. Seit einigen Monaten
wohnen auch seine Frau und seine
drei Töchter bei ihm. Stolz zeigt er
Bilder von seiner jüngsten Tochter.
„Ich habe kein altes Leben mehr“,
antwortet er kurz auf die Frage nach
seiner Vergangenheit und zeigt Aufnahmen von der Schule seiner Tochter in Syrien – vor und nach einem
Bombenangriff. „Alles ist kaputt, die
Bomben haben alles zerstört“. Er
habe viel Schlimmes erlebt, die Erinnerungen lassen sich nicht einfach
löschen. Trotzdem will er in
Deutschland versuchen, seinen Kindern ein besseres Leben zu bieten.
„Ich muss alles neu aufbauen“,
meint Jehad. „aber ich bin glücklich
in Deutschland, mir wird sehr viel
geholfen“.
Zwei Jahre sind vergangen, seit
sich Jehad auf den Weg nach
Deutschland machte. Wie er selbst
sagt, war es nicht einfach, in einem
fremden Land mit anderer Kultur
Fuß zu fassen. Seinen heutigen Arbeitgeber, die Weberei Pahl, hat er
durch Zufall auf der Suche nach
Stoffresten zum Nähen gefunden.
Heute sind die Geschäftsführer
Dr.-Ingeniuer Thomas Lippert und
Benno Schell froh über diesen Zufall,
denn Jehad Alwees hat Talent. Nicht
nur seine Vorkenntnisse, wenn es
um Schnitte, Stoffe oder das Nähen
geht, sieht Lippert als Bereicherung
für das Unternehmen. „Wir können
noch vieles von ihm lernen“, betont
er. Für Jehad Alwees ist sein Einsatz
in der Firma selbstverständlich.
„Wenn es der Firma gut geht, geht es
mir und auch meiner Familie gut“.
Er will arbeiten und „Steuern zahlen für andere Asylbewerber“. „Ich
will hier leben und dazu gehört arbeiten“. Kaum zu glauben, dass die
Geschäftsführer der Weberei Pahl
trotz dieser Einstellung von Jehad Alwees regelrecht um eine Arbeitserlaubnis kämpfen mussten. „Wir haben schon viele Teufelskreise durch-
Rosen als kleines Dankeschön verteilte
Jehad Alwees auf dem Großen Markt an
BILD: JEHAD ALWEES
die Külsheimer.
brochen“, so Lippert, letztendlich
aber haben sich die Mühen gelohnt.
„Ich will Flüchtlingen helfen“
Jehad Alwees weiß, was diejenigen
Menschen durchmachen, die aus ihrer Heimat fliehen und nach
Deutschland kommen. Er weiß
auch, dass es diesen Menschen an
den einfachsten Hilfen fehlt. „Ich
habe gesehen, dass vor den Häusern
verschiedenfarbige Tonnen stehen,
aber nicht gewusst, was das bedeutet“. Auch „die arabischen Zeichen
unterscheiden sich von den deutschen“, alles muss von Grund auf gelernt werden.
Daher hat es sich Jehad zur Aufgabe gemacht, alles in seiner Macht
stehende zu tun, um den Menschen
einen leichteren Start in ihr neues
Leben zu ermöglichen. „Ich will
auch anderen Flüchtlingen helfen,
weil ich weiß, wie es ist“. Dazu wolle
er am liebsten die für uns Deutschen
alltäglichen Dinge aufschreiben und
auf Arabisch übersetzen, so dass am
Ende ein kleines Buch entsteht, das
jedem ankommenden Flüchtling
den Einstieg in den „deutschen“ Alltag erleichtert.
„Ich habe schon angefangen,
manche Dinge auf arabisch und
deutsch aufzuschreiben“. Für die
meisten Begriffen fehlt es ihm allerdings noch an deutschem Wortschatz, aber auch das soll sich bald
ändern.
„Es ist alles in meinem Kopf, viele
Gedanken und Ideen“. Jehad Alwees
hat viele gute Ideen, kann sie nur
meist nicht artikulieren, weil ihm
schlicht und einfach die deutschen
Begriffe dazu fehlen.
Als nächstes steht bei ihm daher
neben der Führerscheinprüfung
auch ein Deutschkurs an, der nicht
nur der besseren Verständigung
dient, sondern auch die Integration
privat und geschäftlich erleichtern
soll. Dies ist allerdings nicht einfach.
Ohne Deutschkurs kann kein deutscher Führerschein erlangt werden.
Ohne Führerschein kann Jehad Alwees aber auch nur auf Umwegen einen Deutschkurs belegen, da solche
Kurse in Tauberbischofsheim und
Seine eigens entworfenen und genähten Taschen machen Jehad Alwees besonders
BILD:DANIELA KRAFT
stolz und kommen gut bei den Kunden der Weberei Pahl an.
Wertheim stattfinden und aufgrund
der infrastrukturellen Situation für
Jehad nur schwer erreichbar sind.
Ebenso fehlen laut Lippert geeignete
Übersetzer, mit deren Hilfe die für
Jehad Alwees und andere Flüchtlinge großen Probleme des Alltags gemeistert werden können.
Um den Bürgerinnen und Bürgern seinen Dank für die freundliche
Aufnahme und Gastfreundschaft
auszusprechen, verteilte Jehad Alwees während des Großen Marktes
in Külsheim Rosen mit dem Schriftzug „Vielen Dank Deutschland“ an
die Gäste. Damit sprach er für alle
Flüchtlinge, die in diesen Tagen zu
uns kommen und plädierte für Humanität und Solidarität ihnen gegenüber.
„Die Menschen in Külsheim haben vielleicht Angst vor uns“, daher
kam ihm die Idee mit der Rose, deren
Bedeutungsinhalt auch ohne große
Worte von allen verstanden werden
kann.
Der Anfang ist gemacht
Dass Jehad Alwees nun eine Perspektive hat, habe er laut eigener
Aussage maßgeblich der Weberei
Pahl zu verdanken. „Ich bin sehr
dankbar dafür“, sagt er gerührt.
Jehad Alwees ist ein beeindruckender Mann voller Ideen und Visionen, der selbst vor vielen eigenen
Problemen steht und trotzdem anderen Menschen hilft. Aufgeben gehört definitiv nicht zu seinem Wortschatz.
Sechster Külsheimer Weinwandertag: Teilnehmer waren gut gelaunt
Wasserwerk Pfaffenbrunnen: Schätzungsweise 700 Bürger nutzten Tag der offenen Tür
Edle Tropfen und die Landschaft genossen
Enormes Interesse an Technik
KÜLSHEIM. Der Sechste Külsheimer
Weinwandertag am Sonntag reihte
sich prächtig in die Folge ähnlich gelungener Vorgängerveranstaltungen
ein. Sechs Weingüter aus Uissigheim
und Külsheim hatten sich zusammengetan, um mit Weinvielfalt und
anderen Getränken sowie kulinarischen Genüssen die herrliche Landschaft mit ihren schönen Ausblicken
zu einem genussreichen Tag zu verbinden.
An der Eröffnung am Dreischalenbrunnen nahmen am Sonntagvormittag bereits 130 Menschen teil.
Alexandra Herrmann sprach namens aller Veranstalter in weiser Vorausschau bereits von perfektem
Weinwanderwetter und lud zum
Sektempfang („Hugo auf Weinbasis“) in der Stadtmitte ein.
Bürgermeister
Thomas
Schreglmann bezeichnete diese Veranstaltung als „fast perfekt für die
Gesundheit“. Neben der körperlichen Bewegung beim Wandern gebe
es für das Hirn geistige Erbauung mit
der Folge, spätestens am nächsten
Tag körperlich und geistig um Jahre
verjüngt zu sein.
Külsheims Weinkönigin Alena
und Weinprinzessin Anna gaben
den Weinwanderern nette Worte
und Gereimtes mit auf den Weg.
Fortan suchten sich die Gruppen
und Grüppchen ihren persönlichen
Weg zu den zwischen Külsheim und
Uissigheim eingerichteten Statio-
Sichtlich Spaß hatten am Sonntag die Teilnehmer des sechsten Külsheimer WeinBILD: HANS-PETER WAGNER
wandertags.
nen sowie zu den Weingütern
Spengler, Krug und „Stadtschänke
zur Rose“ jeweils aus Külsheim sowie Haag und Martini, Bergauer und
Scheurich in Uissigheim.
Hunderte weiterer Weinwanderer, Einheimische ebenso wie solche
von etwas weiter her, kamen im Laufe des Tages an unterschiedlichen
Passagen und nach eigenem Gutdünken hinzu. Die gut gelaunte Gesellschaft Gleichgesinnter, die überall auf der Strecke und an den einzelnen Stationen anzutreffen war, kam
schnell miteinander oder mit den
fachkundigen Mitarbeitern der
Weingüter ins Gespräch. Man probierte Wein auch genau dort, wo die
Traube gewachsen und gereift war.
Zur Frage nach dem Grund der
Teilnahme beim sechsten Külsheimer Weinwandertag gab es viele
ähnliche Antworten wie „wir wandern gerne und trinken genauso gerne Wein dabei“, „alles ist angenehm“, „überall nette Leute“, „tolle
Stimmung, tolles Wetter zum Laufen“, „neue Bekanntschaften, abwechslungsreiche Unterhaltung“,
„super Aussichten“.
Als i-Tüpfelchen eines rundum
gelungenen Tages kam nachmittags
sogar noch die Sonne raus. Wer am
Sonntag besonders gut zu Fuß war
und auf seiner Laufkarte alle sechs
Stempel der beteiligten Weingüter
erhalten hatte, konnte damit an einer Verlosung teilnehmen.
Auch Thomas Spengler, aus Reihen der Weingüter mit einer Station
mitten in der Landschaft mit dabei,
befand, im Publikum seien lauter
nette Leute anzutreffen gewesen. Er
sei sehr zufrieden mit dem Weinwandertag.
hpw
KÜLSHEIM. Wenige Tage nach der offiziellen Einweihung des Wasserwerks Pfaffenbrunnen Külsheim am
Donnerstag nutzten geschätzte 700
Besucher am Sonntag beim Tag der
offenen Tür die Gelegenheit, sich vor
Ort umfassend zu informieren. Verantwortliche des Stadtwerks Külsheim als Veranstalter sowie Gäste
zogen am Ende ein positives Fazit
des aufschlussreichen Nachmittags.
Von Beginn an kamen Interessierte zuhauf zum Wasserwerk,
manche zu Fuß oder per Rad, viele
mit dem Shuttlebus von Külsheim
oder von Uissigheim aus. Dreieinhalb Stunden lang wurden die vielen
Aspekte rund um das Lebensmittel
Trinkwasser sehr anschaulich aufgezeigt.
Die Besucher staunten über die
großdimensionierten
Behälter
ebenso wie über das feine Geflecht
von Leitungen. Informationen zu
Abläufen, Zusammenhängen und
Zahlen waren auf Plänen sowie
Schautafeln aufbereitet. Fachleute
beantworteten Fragen zur erstaunlichen Welt der Trinkwassergewinnung. Ein Plan zeigte auf, wie verzweigt das Netz ist. Muster waren
bereitgelegt, um Sachverhalte besser
erklären zu können.
Die Gäste erkundigten sich über
die Vorgeschichte des neuen Wasserwerks ebenso wie über die Technik allgemein. Viele wollten vieles
wissen über Rohre, Pumpen und Filteranlagen, über Brunnen, Wassermengen und das Versorgungsgebiet,
Abläufe und Absicherungen, Ultraund Nanofiltration.
Karlheinz Kießling, Leiter Wasserbetrieb, und Holger Pulvermül-
Groß war am Sonntag beim Tag der offenen Tür das Interesse der Bürgerinnen und
BILD: HANS-PETER WAGNER
Bürger am neuen Wasserwerk Pfaffenbrunnen Külsheim.
ler, Teamleiter Wassernetz, waren
ständig von Fragenden umlagert.
Diese wollten etwa wissen: Wie wird
das Grundwasser aus den Brunnen
gefördert, wie im Werk aufbereitet
und wie landet es schließlich als
Trinkwasser in den Haushalten? Wie
gut ist das Lebensmittel Wasser, wie
wird dessen Qualität gesichert? Das
Külsheimer Trinkwasser konnte
auch gleich vor Ort verkostet werden.
Die Besucher zeigten sich beeindruckt. „Eine sehr saubere Anlage“,
wurde betont. Ein Bürger stellte fest:
„Viel Technik, die Konzeption sieht
zukunftsorientiert aus. Ich habe Ver-
trauen, dass die Külsheimer Wasserversorgung aus eigener Quelle für
die Zukunft gesichert ist.“ Ein anderer meinte: „Weiches Wasser ist prima. Auch ansonsten alles top und
wir sind von niemand abhängig.“
Ralf Braun, Geschäftsführer des
Stadtwerks Külsheim, zeigte sich gegen Ende des Nachmittags positiv
überrascht von dem guten Zuspruch. Dies zeige das große Interesse an dem Thema. Zudem seien die
Rückmeldungen sehr gut. Schmunzelnd stellte Braun fest: „Sogar manche ältere Külsheimer haben ihr
Wasserwerk zum ersten Mal von innen gesehen.“
hpw