PDF: Zwei junge Benkner machten die grössten Sprünge

Region
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Zürichsee-Zeitung Obersee
Dienstag, 20. Oktober 2015
Zwei junge Benkner
machten die grössten Sprünge
Mal rauf, mal runter
Einen Sprung nach vorne, der
letztlich zur Wahl reichte, machte am Wahlsonntag FDP-Mann
Marcel Dobler aus RapperswilJona. Der Unternehmer war auf
dem fünften Platz gestartet und
kam auf Platz zwei. In die Gegenrichtung bewegte sich seine Mitkandidatin aus dem Linthgebiet,
Elisabeth Brunner aus Schmerikon. Sie startete auf Platz vier und
landete auf Platz neun. Ein ähnlich zweigeteiltes Bild zeigt die
Liste der Jungen Grünliberalen
(JGLP). Tobias Uebelhart, Jona,
machte vier Plätze gut, Andreas
Bisig, Wagen, verlor deren fünf.
Auf der Hauptliste der GLP
konnte Nils Rickert einen parteiinternen Konkurrenten überholen, nicht zuletzt dank der 876
Differenz
Endrang
bereits 2011 für den Nationalrat
kandidiert, 2012 war er auf der
Kantonsratsliste. Sein nächstes
Ziel sind denn auch die Kantonsratswahlen vom kommenden
Februar.
Listenplatz
Auch wer nicht gewählt wird,
kann bisweilen einen Erfolg feiern. Zum Beispiel Sandro Morelli. Der Jusstudent ist mit seinem
Resultat überaus zufrieden: 3178
Stimmen hat er auf der Liste der
Jungen CVP erzielt und einen
Sprung vom drittletzten auf den
vordersten Listenplatz gemacht.
Ähnlich gut schnitt sein Parteikollege Thomas Hofstetter ab.
Der 28-jährige Betriebsökonom,
ebenfalls aus Benken, konnte
2728 Wählerinnen und Wähler
von sich überzeugen und kam
vom zweitletzten auf den zweitvordersten Platz. «Ich bin sehr
zufrieden mit meinem persönlichen Resultat und stolz, dass wir
die beste Jungpartei waren», sagt
Morelli am Tag danach.
Die Liste der JCVP wurde
alphabetisch nach Vornamen aufgestellt. Dass Morelli einen so
grossen Sprung nach vorne machte, kommt nicht von ungefähr. Er
politisiert schon, seit er 18 ist, und
amtet seit 2014 als Kantonalpräsident der St. Galler JCVP. Er hat
SO SChNItteN DIe KANDIDAteN AM OBerSee AB
Stimmen
Wahlen Auf dem zehnten Listenplatz gestartet, auf Platz eins
gelandet. Der 25-jährige Benkner Sandro Morelli (JCVP) hat
sich am Wahlsonntag für weitere politische Ämter empfohlen.
Sandro Morelli, JCVP, Benken
3 178
10
1
9
Thomas Hofstetter, JCVP, Benken
2 728
11
2
9
1 114
6
9
–3
Jakob Büchler, CVP, Maseltrangen (bisher)
29 066
1
2
–1
Yvonne Suter, CVP, Jona
18 756
5
6
–1
4 067
5
6
Lucio Maron, JF, Jona
Patrick Caminada, BDP, Schmerikon
Marcel Dobler, FDP, Jona (neu)
22 390
5
2
–1
3
Elisabeth Brunner-Müller, FDP, Schmerikon
12 417
4
9
–5
Barbara Keller-Inhelder, SVP, Jona (neu)
46 960
5
5
Peter Hüppi, SP, Uetliburg
13 821
11
10
0
1
6 111
3
3
Silvia Kündig-Schlumpf, Grüne, Rapperswil
Marco Fäh, Grüne, Kaltbrunn
4 018
6
7
0
–1
Heidi Steinegger, Grüne, Jona
3 057
9
10
–1
Valentin Faust, Junge Grüne, Jona
2 211
5
4
1
Sascha Müller, Junge Grüne, Jona
1 242
12
11
1
Nils Rickert, GLP, Jona
4 572
5
4
1
868
5
10
–5
Andreas Bisig, JGLP, Wagen
Tobias Uebelhart, JGLP, Jona
1 279
8
4
4
Richard Zberg, EDU, Uetliburg
1 255
4
7
–3
Rudolf Müller, EDU, Neuhaus
1 279
5
6
–1
Marcel Giger, Liste 23, Amden
2058
1
1
0
Fett = in den Nationalrat gewählt
Lesebeispiel: Sandro Morelli holte im Kanton 3178 Stimmen. Er startete
auf Listenplatz 10 und wurde von den Wählern auf Platz 1 gesetzt. Grafik zsz
Stimmen aus seiner Heimatstadt
Rapperswil-Jona. Das sei einer
der wenigen positiven Punkte des
Wahlsonntags gewesen, sagte er
gestern. Mit dem Sitzverlust von
GLP-Nationalrätin und Patientenrechtlerin Margrit Kessler
musste die Partei laut Rickert in
der gegenwärtigen politischen
Grosswetterlage allerdings rechnen. Für die Kantonsratswahlen,
zu denen Nils Rickert wieder
antritt, ist er optimistischer. «Auf
kantonaler Ebene spielt das
Flüchtlingsthema keine grosse
Rolle, da ist beispielsweise die Finanzpolitik wichtiger.» Auch Silvia Kündig-Schlumpf erzielte in
ihrer Heimatstadt Rapperswil mit
1408 Stimmen ein sehr gutes Ergebnis und konnte ihren dritten
Listenplatz behaupten. Dennoch
verloren die Grünen ihren bisher
von Yvonne Gilli gehaltenen Sitz.
Yvonne Suter hat in Rapperswil-Jona fast 2500 Stimmen geholt, insgesamt erzielte sie das
sechstbeste Resultat auf der CVPListe. «Ich konnte mich gegenüber der Wahl vor vier Jahren
nochmals deutlich verbessern»,
sagt sie. Insbesondere in der Region liege das Ergebnis über ihren
Die CVP verliert,
die FDP steigt auf
Wahlbeteiligung
unter kantonalem Schnitt
Wahlen Im Linthgebiet
stieg der Wähleranteil bei der
SVP am stärksten, gefolgt von
der FDP. Am meisten verlor
die CVP.
Wahlen Im Linthgebiet lag
die Wahlbeteiligung für den
Nationalrat in den meisten
Gemeinden unter dem
kantonalen Durchschnitt.
Am geringsten war sie
in der Gemeinde Kaltbrunn.
Die Entwicklungen auf nationaler
und kantonaler Ebene widerspiegeln sich auch im Linthgebiet:
SVP und FDP legten zu. Die SVP
kommt neu auf einen Wähleranteil von 36,9 Prozent. Das Plus
von 4,1 Prozentpunkten liegt nur
leicht hinter dem kantonsweiten
Zuwachs von 4,3 Prozentpunkten
zurück.
Ebenfalls Boden gutmachen
konnte die FDP. Im Linthgebiet
sogar noch mehr als auf kantonaler Ebene. Während sie im gesamten Kanton 2 Prozentpunkte
Wähleranteil zulegen konnte,
sind es im Linthgebiet gegenüber
2011 sogar 3,9 Prozentpunkte. Damit hat die Partei in Bezug auf
ihren Wähleranteil die SP überholt und ist nun mit 13,3 Prozent
drittstärkste Partei im Linthgebiet.
Minus 5,8 Prozentpunkte
Die anderen Parteien hatten wie
im nationalen und kantonalen
Trend auch im Linthgebiet Verluste zu beklagen. Am stärksten
an Wähleranteil eingebüsst hat
die CVP. Sie verlor 5,8 Prozentpunkte und kommt noch auf
einen Wähleranteil von 16,7 Prozent. Damit bleibt sie zwar zweitstärkste Partei im Linthgebiet.
Ihr Abstand auf die SVP hat
sich seit 2011 aber verdoppelt –
von 10 auf 20 Prozentpunkte.
Die SP büsste 0,9 Prozentpunkte ein. Sie konnte sich damit
vergleichsweise besser halten als
auf kantonaler Ebene, wo sie 2,5
Prozentpunkte verlor. Die Grünen
kamen auf 7,4 Prozent Wähleranteil – 0,5 Prozentpunkte weniger
als 2011. Die Grünliberalen verloren 2 Prozentpunkte, ihr Wähleranteil liegt bei 5,2 Prozent. pku
PArteIeNStÄrKeN IM LINthGeBIet
35%
30
25
20
15
10
2015
0
2011
5
SVP
CVP
SP
FDP
Grüne
GLP
Quelle Kanton St. Gallen, Grafik da
In nur vier Gemeinden im Linthgebiet gingen prozentual mehr
Wahlberechtigte an die Urne als
im Schnitt im gesamten Kanton
(46,5 Prozent): in Benken (49,2),
Amden (49,1), Weesen (47,2) und
Gommiswald (47,5). Dabei lag die
Wahlbeteiligung bei der Nationalratswahl im Kanton St. Gallen
ohnehin noch rund zwei Prozent
tiefer als der nationale Durchschnitt.
Schlusslicht Kaltbrunn
Am geringsten war die Wahlbeteiligung in der Gemeinde Kaltbrunn. Dort lag sie bei 38,9 Prozent. Einen tieferen Wert erreichte im Kanton bloss noch Rorschach mit 38,1 Prozent. «Die
Wahlbeteiligung war in unserer
Gemeinde ganz schlecht», sagt
Markus Schwizer, Gemeindepräsident von Kaltbrunn. Gemäss
Schwizer hatten sich vor vier Jahren 46 Prozent an der Wahl beteiligt. Die Zahl der Stimmen sei
seither gleich geblieben, aufgrund
vieler Neuzuzüger sei die Zahl der
Wahlberechtigten
allerdings
deutlich gestiegen – womit die
Wahlbeteiligung relativ gesehen
zurückging.
Dass künftig das Linthgebiet
mit drei Nationalräten in Bern
vertreten ist, ist laut Schwizer
positiv für die Region – da man die
Parlamentarier in für die Region
wichtigen Belangen, etwa im Bereich Verkehr, direkt kontaktieren könne.
«Gewisse Lethargie»
Auch in Eschenbach bedauert Gemeindepräsident Josef Blöchlinger die tiefe Wahlbeteiligung:
«Mindestens 50 Prozent wären
schön gewesen.» Blöchlinger vermutet, dass eine gewisse Lethargie – und vielleicht auch der Ter-
Amtliches Publikationsorgan der Stadt RapperswilJona und der Gemeinden Uznach, Eschenbach,
Schmerikon, Gommiswald, Schänis und Benken.
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44,3%
45%
Gewählt wird man dank einer
starken Partei im Rücken, aber
auch dank Stimmen von anderen Listen. Barbara Keller-Inhelder hat ihre Wahl vor allem der
starken SVP-Hausmacht zu verdanken. CVP-Nationalrat Jakob
Büchler hingegen erhielt von
29 000 Stimmen über 12 000
solche fremden Stimmen. Am
meisten von der SVP (5500) und
von der FDP (1800). FDP-Nationalrat Marcel Dobler holte
2240 seiner rund 7200 parteifremden Stimmen bei der SVP
und 1200 bei der CVP. pku
Erscheint täglich von Montag bis Samstag.
Eschenbach
41,7%
SchmerikonUznach
PANASChIerStIMMeN
Impressum
WAhLBeteILIGuNG IM LINthGeBIet
Rapperswil-Jona
Erwartungen. Dass sie einen Listenplatz einbüsste, beunruhigt
Suter nicht. Sie verweist auf die
Listengestaltung, die den Parteien obliegt und nicht in jedem Fall
gleich viel über das politische Gewicht eines Kandidaten aussagt.
Im Fall der CVP sah sie so aus,
dass hinter den Bisherigen zunächst die Frauen und dann die
Männer aufgeführt wurden, und
zwar jeweils in alphabetischer
Reihenfolge.
Elvira Jäger
Chefredaktion
Chefredaktor: Benjamin Geiger (bg).
Stv. Chefredaktor: Philipp Kleiser (pkl).
Gommiswald
47,5%
regionalredaktion obersee
41,3% Kaltbrunn
38,9%
Benken
49,2% Schänis
45,2%
Weesen
Leitung: Conradin Knabenhans (ckn).
Region: Ueli Abt (ua), Regula Kaspar-Fisler (spa),
Ramona Kriese (rkr), Patrizia Kuriger (pku), Magnus
Leibundgut (ml). Ständige Mitarbeit: Elvira Jäger (jä).
Zentralredaktion
Amden
49,1%
47%
Quelle Kanton St. Gallen, Grafik da
Reporter: Christian Dietz-Saluz (di), Pascal
Jäggi (paj), Thomas Schär (Regionalwirtschaft, ths).
Leserbriefe: Peter Hasler (ph). Agenda: Guida
Kohler (guk). Produzenten: Christoph Bachmann
(cba), Sue Lüthi (sul), Marc Schadegg (msg).
fotografen
Leitung: Manuela Matt (mma).
Fototeam: Kurt Heuberger (kh), Sabine Rock (roc),
Reto Schneider (rs), André Springer (as),
Michael Trost (mt).
ZrZ-sportredaktion
min zur Ferienzeit – zum schlechten Ergebnis beigetragen hat.
Dass die Wähler offenbar nicht
gerne Köpfe wählen, die sie kaum
kennen, sieht er als Wink an die
Parteien: Sie sollten nächstes Mal
die Kandidaten an ihre Versammlungen einladen, sodass diese
«Die Wahlbeteiligung
war in unserer
Gemeinde ganz
schlecht.»
Markus Schwizer,
Gemeindepräsident Kaltbrunn
«Eins zu eins» spürbar würden.
Der Zahlenvergleich zu 2011
zeigt laut Blöchlinger immerhin,
dass die Gemeinderatsersatzwahl
sich befruchtend auf die Stimmbeteiligung für die nationalen
Wahlen auswirkte.
Mit 41,3 Prozent beziehungsweise 41,7 Prozent war auch in
Uznach und Schmerikon die
Wahlbeteiligung tief. Uznachs
Gemeindepräsident Erwin Camenisch findet es «grossartig», dass
künftig das Linthgebiet mit drei
Nationalräten vertreten ist. Davon erhofft er sich Vorteile für die
Region. Er relativiert allerdings:
«Ich bin mir bewusst, dass es drei
von 200 Räten sind.» Dass die
Wahlbeteiligung in der Region
tief blieb, nimmt er zur Kenntnis.
«Für mich ist es nicht erklärbar»,
sagt Camenisch. Aus seiner Sicht
sind allerdings Werte über 40
Prozent im langjährigen Durchschnitt zufriedenstellend.
Mehr Wähler im Toggenburg
Jenseits des Ricken beteiligten
sich hingegen in zahlreichen Gemeinden deutlich mehr als die
Hälfte der Berechtigten an den
Nationalratswahlen. In Gemeinden wie Hemberg, Lütisburg und
Mosnang lag ihr Anteil sogar näher bei 60 als bei 50 Prozent.
Insgesamt fällt denn auch der
Wahlkreis See/Gaster gegenüber
dem Toggenburg klar ab: Während im Linthgebiet 44,6 Prozent
der Berechtigten wählen gingen,
waren es im Toggenburg 51 Prozent.
Das Interesse, sich an den
Nationalratswahlen zu beteiligen,
war 2015 im Linthgebiet dabei
auch deutlich geringer als an den
beiden Zürichseeufern: Im Bezirk
Meilen gingen in fast allen Gemeinden deutlich mehr als 50
Prozent wählen, auch im Bezirk
Horgen lag die Wahlbeteiligung in
sieben von zwölf Gemeinden klar
Ueli Abt
über 50 Prozent.
Urs Stanger (ust, Leitung), David Bruderer (db),
Maurizio Derin (md), Dominic Duss (ddu),
Roland Jauch ( jch), Urs Kindhauser (uk),
Roger Metzger (rom), Marisa Kuny (mak),
Hansjörg Schifferli (hjs), Silvano Umberg (su),
Peter Weiss (pew), Markus Wyss (mw).
ZrZ-kantonalredaktion
Patrick Gut (pag, Leitung), Stefan Busz (bu),
Philipp Lenherr (ple), Thomas Marth (tma),
Thomas Münzel (tm), Thomas Schraner (tsc),
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