Schweiz 7 Samstag, 3. Oktober 2015 SP attackiert BDP-Präsidenten Im Kanton Glarus will die SP den einzigen Nationalratssitz des Kantons zurückerobern. Brisant dabei: Der zur Wiederwahl antretende jetzige Amtsinhaber Martin Landolt ist nationaler BDP-Präsident. Verlöre er den Sitz, wäre es kurz vor den Bundesratswahlen ein Desaster für die Partei. nicht nur zu Bundesratswahlzeiten eine Rolle spielt. Und mit sechseinhalb Jahren in Bern ist er, der zudem auch seit 17 Jahren im Kantonsparlament sitzt, erfahrener als alle anderen Glarner Bundesparlamentarier. Als Vertreter der politischen Mitte könne er viel für seinen Kanton herausholen, sagt Landolt. Er verstehe sich denn auch als «dritten Glarner Standesvertreter» in Bern. Als Parteipräsident stünden ihm zudem Türen offen, um Einfluss zu nehmen, die ihm als einfachem Nationalrat nicht so schnell aufgingen. «Engagiert, erfahren, mutig – eben echt glarnerisch», sei er voll motiviert, den Kanton auch künftig in Bern zu vertreten. Geht es um Erfahrung, hat Sozialdemokrat Jacques Marti schon aufgrund des Alters weniger zu bieten als Landolt. Er sitzt gerade einmal drei Jahre im Kantonsparlament. Dass er dort aber bereits Fraktionspräsident und Präsident der GPK ist, lässt darauf schliessen, dass sein Talent und seine Fähigkeiten anerkannt sind. Man kenne ihn als Frühaufsteher und «Chrampfer», charakterisiert sich der SP-Mann selber. In Bern wolle er die links-grünen Wähler seines Kantons vertreten und «unabhängig politisieren», schiebt er nach. Unabhängig? «Unabhängig in dem Sinne, dass ich nicht Parteipräsident bin.» Auch wolle er nicht Berufspoliti- RICHARD CLAVADETSCHER GLARUS. «Für üch apaggä!» Wie? Ach so: «Für euch anpacken!» Glarner haben eben einen etwas eigenen Dialekt – «fryli»! «Für üch apaggä!» steht als Slogan im Internetauftritt von Jacques Marti. Und der 32jährige Marti ist Glarner: Rechtsanwalt, Bauunternehmer, Mitglied der SP, Fraktionspräsident im Landrat (Kantonsparlament) – und nun auch Nationalratskandidat. Noch im Sommer ging man davon aus, dass es im Kanton Glarus für die Nationalrats- und die Ständeratswahlen keinen Wahlkampf geben würde, doch nun gilt dies nicht mehr: Der bisherige Nationalrat und nationale BDP-Parteipräsident Martin Landolt muss seinen Sitz gegen Herausforderer Jacques Marti, den Sohn von alt Nationalrat Werner Marti, verteidigen. Dritter Ständeratskandidat Auch für den Ständerat, wo die beiden Ständeräte Pankraz Freitag (FDP) und This Jenny (SVP) während der Legislatur verstarben und durch Thomas Hefti (FDP) und Werner Hösli (SVP) ersetzt worden sind, haben die Glarner eine Auswahl zu treffen: Der parteilose Hans-Peter Legler, ein Unternehmer aus Niederurnen, tritt vor allem gegen Hösli an, dem er vorwirft, etwa im Energiebereich die In- Bild: ky/Alessandro della Valle BDP-Präsident Landolt, SP-Fraktionschef Tschümperlin: National im Gespräch, kantonal Kontrahenten. teressen des Kantons nicht angemessen zu vertreten. Zudem sei Hösli als Bankrat der Glarner Kantonalbank im Rahmen einer Verantwortlichkeitsklage erstinstanzlich verurteilt worden, damit als Ständerat nicht mehr tragbar, so Legler. Die Verurteilung ist indes nicht rechtskräftig, da Hösli das Urteil weiterzog. Glarner Politbeobachter meinen indes einhellig, die Chancen Leglers, Hösli aus dem Amt zu kegeln, hielten sich in engen Grenzen. Thomas Hefti gilt als unbestritten. Anders sieht es beim Kampf um den einzigen Nationalratssitz des lediglich rund 40 000 Einwohner zählenden Kantons Glarus aus. Wer hier am Ende obsiegen wird, Landolt oder Marti, da möchte niemand drauf wetten. Bei solchen Wahlen gehe es in diesem Kanton, wo jeder jeden kenne, «in der Regel» nicht um Wähleranteile der Parteien, so der Tenor, es gehe um Köpfe. Nationale Figur Wenn es wirklich nur darum ginge, müsste Martin Landolt eigentlich die Nase vorn haben. 15 Jahre älter als sein Herausforderer, ist er als BDP-Präsident eine nationale Figur, der dort ker sein, so Marti, dafür liebe er seinen Beruf als Rechtsanwalt viel zu sehr. Für ihn spreche ferner, dass der Kanton mit seiner Wahl wieder in allen wichtigen Bundeshausfraktionen Einsitz und damit Einfluss nehme – ein Postulat dass schon der verstorbene Ständerat This Jenny immer vertreten habe. Ausgerechnet die SP Nun müssten die Glarner Wahlen über den Kanton hinaus niemanden interessieren, wenn Martin Landolt nicht auch noch Schweizer BDP-Präsident wäre. Die Tatsache, dass gerade die der BDP national wohlwollende SP den BDP-Präsidenten angreift, erregt indes nicht nur das öffentliche Interesse in der ganzen Schweiz, sie elektrisiert auch die Parteistrategen – insbesondere jene der SVP, von der sich die BDP ja abgespaltet hat. So wird denn etwa von SVP-Präsident Toni Brunner kolportiert, er habe gesagt, wenn er im Kanton Glarus wohnte, würde er wohl erstmals einen SP-Kandidaten wählen. Aus seiner Sicht verständlich: Die seit der Abspaltung von der SVP dort ungeliebte BDP stünde dann vor der Bundesratswahl mit einem Präsidenten mit Verliererimage da, der zudem im Parlament keinen Einfluss mehr nehmen könnte, wenn es um die Wiederwahl von Eveline Widmer-Schlumpf ginge. Anzeige Weniger Fleisch Die nun getroffene «Branchenlösung Tränkekälber» tritt am 1. November in Kraft, wie Proviande, die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, mitteilte. Damit eine Kuh Milch gebe, müsse sie jedes Jahr kalben, schrieb Proviande. Doch nicht alle Kälber eigneten sich für die Nachzucht und würden darum kurz nach der Geburt verkauft, etwa für die Mast. Doch Kälber von Hochleistungs-Milchkühen liefern weniger Fleisch. Damit sinkt auch das Interesse der Mastbetriebe. SVP ist die einzige Partei… n? 44 en le 2 4 ag ah 00 Fr W 800 Neugeborene Kälbchen sollen ab November mindestens drei Wochen im Betrieb gehalten werden, in dem sie geboren worden sind. Darauf hat sich die Fleischbranche geeinigt, um für Mast und Zucht nicht geeignete Tiere vor dem zu frühen Tod zu bewahren. Namentlich der Schweizer Tierschutz (STS) hatte kritisiert, dass es vorkomme, dass Halter von HochleistungsMilchkuhrassen Kälber gleich nach der Geburt töteten, um die Kosten für die immer weniger rentable Mast zu sparen. Betroffen seien vor allem Stierkälber. BERN. n 0 de line: zu Hot is at Gr Kälbchen sollen mindestens 21 Tage im Betrieb bleiben Breit abgestützt Einen Mindestpreis für Fleisch von Kälbern, die mindestens 21 Tage auf dem Geburtsbetrieb gelebt haben, enthält die Branchenlösung nicht. Diese ist laut Proviande breit abgestützt. So sind unter anderen der Schweizer Viehhändlerverband, der Milchproduzentenverband und der Bauernverband beteiligt. Auch der Tierschutz unterstütze die Branchenlösung. (sda) … die garantiert, dass die Zuwanderung begrenzt wird die Missbräuche im Asylwesen beseitigt werden <wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MDe2NAIAOYnCLg8AAAA=</wm> <wm>10CFXKoQ6AMAxF0S_a8l67spVKMkcQBI8haP5fkeEQNznirmtYxtfSt6PvQbCUpK2qSxTXLNJiYs1uGnAxAW2mgTRW-f1JFSBwjifBk9g5gA_O_Fz3C9iW5iNyAAAA</wm> Zwei Polizisten freigestellt PH Zürich verlangt Auszug BERN. Zwei Polizisten, die am ZÜRICH. Der Fall eines Lehrer- Mittwoch von einem Gericht in Bern wegen Amtsmissbrauchs zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt wurden, sind freigestellt worden. Nach Überzeugung des Gerichts waren sie zu weit gegangen, als ein renitenter Mann im Februar 2014 auf der Bahnhofwache auf den Boden uriniert hatte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der eine Polizist den Mann zu Boden gedrückt und mehrmals über die Pfütze bewegt hat. Der andere Polizist legte nach Überzeugung des Gerichts die Jacke des Mannes in die Pfütze. Die Richterin stützte sich unter anderem auf die Zeugenaussage einer Polizeipraktikantin. (sda) praktikanten, der heimlich in einer Hallenbad-Garderobe Schülerinnen filmte, hat nicht nur strafrechtliche Konsequenzen: Neu müssen Studierende an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZ) einen Strafregisterauszug vorweisen. Dies gilt auch für Studenten, die bereits in einem anderen Kanton ein Lehrerpatent erworben haben und an der PHZ studieren wollen. Hintergrund dieser Neuregelung ist, dass der heute 42jährige Mann schon in einem anderen Kanton als Lehrer tätig war und an der PHZ eine weitere Ausbildung absolvierte. Der Lehrerpraktikant war im Januar 2014 aufgeflogen. (sda) kriminelle Ausländer ausgeschafft werden ein Anschluss an die EU verhindert wird Darum am 18. Oktober SVP wählen. www.svp.ch SVP Schweiz, Postfach 8252, 3001 Bern, PC: 30-8828-5
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