Ortwin Renn seit heute neuer wissenschaftlicher Direktor am

Pressemitteilung
Ortwin Renn seit heute neuer wissenschaftlicher Direktor am Institute for
Advanced Sustainability Studies (IASS)
Potsdam, 1. Februar 2016. Ortwin Renn, Professor für Umwelt- und Techniksoziologie an
der Universität Stuttgart, tritt heute, 1. Februar 2016, sein Amt als wissenschaftlicher
Direktor am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam an. Renn war
unter anderem Mitglied der Ethikkommission der Bundesregierung „Künftige
Energieversorgung“ (2011), Vorsitzender des Nachhaltigkeitsbeirates des Landes BadenWürttemberg (2006-12) sowie im Sachverständigenkreis Nachhaltigkeit beim
Bundeskanzleramt (2011-2012). Bis Mitte 2014 gehört er dem „Science and Technology
Advisory Council“ von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso an.
Renn will vor allem das Thema der systemischen Risiken, die Umwelt, Wirtschaft und
Gesellschaft bedrohen, aufgreifen und gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und
zivilgesellschaftlichen Gruppen an Lösungen arbeiten, wie diese Risiken in Richtung einer
nachhaltigen Entwicklung besser beherrscht werden können. „Ein wichtiges Ziel ist für mich“,
so Renn, „das IASS als Referenzzentrum und Plattform für inter- und transdisziplinäre
Nachhaltigkeitsforschung weltweit zu etablieren.“ Vor allem möchte er die internationale
Zusammenarbeit weiter ausbauen und gemeinsam mit Forschungsinstituten aus aller Welt
globale Entwicklungen besser verstehen lernen, um diese durch wissensbasierte
Empfehlungen an Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft mitzugestalten. Dabei wird er sich
auch – ganz in der Tradition des IASS – intensiv dem Thema der nachhaltigen nationalen
und internationalen Energieversorgung widmen.
Zum Amtsantritt am IASS sagte der neue Direktor: „Es ist für mich Freude und
Herausforderung zugleich, in der Nachfolge von Klaus Töpfer wissenschaftlich fundiert und
im Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen an einer nachhaltigen Gestaltung von
Wirtschaft und Gesellschaft mitzuwirken.“ Renn sprach dem Gründungs- und
Exekutivdirektor des IASS, dem ehemaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer, dessen
Amtszeit vergangenes Jahr nach mehr als sechs Jahren endete, seinen besonderen Dank
aus: „Wie kaum einer hat es Klaus Töpfer verstanden, wissenschaftliche Einsichten politisch
und gesellschaftlich wirksam zu vertreten und die Notwendigkeit einer Transformation der
Gesellschaft in eine nachhaltige Zukunft authentisch zu verkörpern. Er hat dem IASS seinen
unverkennbaren Stempel aufgesetzt und internationale Anerkennung für das Institut
geschaffen. Ich empfinde es als große Ehre und Ansporn dieses Erbe weiterzuentwickeln.“
Neue Impulse für das IASS
Mark G. Lawrence, geschäftsführender wissenschaftlicher Direktor am IASS, begrüßte Renn
herzlich als neuen Vorstandskollegen: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ortwin
Renn. Seine sozialwissenschaftliche Expertise und Erfahrungen bei der Analyse und
Gestaltung der Energiewende ergänzen unsere Forschung und können uns neue Türen bei
der Beantwortung von Fragen zu systemischen Risiken öffnen. Das ist eine hervorragende
Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Instituts in den kommenden Jahren.“ Lawrence
sprach dem Gründungsdirektor Klaus Töpfer sowie dem früheren wissenschaftlichen Direktor
und Nobelpreisträger Carlo Rubbia, dessen Amtszeit im Mai 2015 endete, ebenfalls seinen
Dank aus. Für die dritte Direktorenstelle hat das IASS mit der Universität Potsdam einen Ruf
an Patrizia Nanz, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Partizipationskultur am
Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI), erteilt. Nanz soll nach Abschluss der
Berufungsverhandlungen den Vorstand komplettieren.
Eindrucksvolle wissenschaftliche Karriere
Bis zu seiner Berufung an das IASS war Renn Professor für Umwelt- und Techniksoziologie
sowie Dekan der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Stuttgart.
Gleichzeitig war er Direktor des der Universität angeschlossenen Zentrums für
Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS). Zudem leitet Renn das
Forschungsinstituts DIALOGIK, eine gemeinnützige GmbH zur Erforschung und Erprobung
innovativer Kommunikations- und Partizipationsstrategien in Planungs- und
Konfliktlösungsfragen. Dazu kommen Honorar- und Ehrenprofessuren in Stavanger, Beijing
und München. Renn studierte Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Sozialpsychologie und
promovierte anschließend an der Universität Köln. Er arbeitete als Wissenschaftler und
Hochschullehrer in Deutschland, den USA und der Schweiz. Renn erhielt viele
Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den Ehrendoktor der ETH
Zürich, die Ehrenprofessur der Technischen Universität München und den „Distinguished
Achievement Award“ der Internationalen Gesellschaft für Risikoanalyse (Society for Risk
Analysis). Renn ist Mitglied im Präsidium der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften
(Acatech) und im Senat der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
(BBAW). Er gehört zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten, Kuratorien und Kommissionen
an. Seine Hauptforschungsfelder sind: Risikoanalyse (Governance, Wahrnehmung und
Kommunikation), Theorie und Praxis der Bürgerbeteiligung bei öffentlichen Vorhaben sowie
Transformationsprozesse in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung. Zu seinen
Publikationen gehören über 30 Monografien und editierte Sammelbände sowie mehr als 250
wissenschaftliche Artikel. Besonders hervorzuheben sind sein 2014 erschienenes Buch „Das
Risikoparadox. Warum wir uns vor dem Falschen fürchten“ (Fischer: Frankfurt am Main)
sowie sein 2008 erschienenes Werk: „Risk Governance“ (Earthscan: London).
Das IASS – ein Leuchtturm der internationalen Nachhaltigkeitsforschung
Das 2009 in Potsdam gegründete Institut für Nachhaltigkeitsstudien (IASS) ist zugleich eine
international vernetzte Forschungseinrichtung und ein transdisziplinär arbeitender Thinktank.
Ziel des mit öffentlichen Mitteln geförderten Instituts ist es, mit seiner Spitzenforschung
Entwicklungspfade für die globale Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft
aufzuweisen und interaktiv den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu
fördern. Forschungsgebiete sind die globale Nachhaltigkeitspolitik, innovative Technologien
für die Energieversorgung der Zukunft, die nachhaltige Nutzung von Ressourcen wie Ozeane,
Böden oder Rohstoffe sowie die Herausforderungen für unser Erdsystem durch Klimawandel
und Luftverschmutzung.
Pressekontakt: Corina Weber | +49 331 28822 340 | [email protected]