Familiär erhöhtes Risiko für Brustkrebs: Wer ist betroffen, was ist zu tun? Wien, 1. Oktober 2015. Aus Anlass des Brustkrebsmonats, der heute beginnt, informiert das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm über das Thema familiär erhöhtes Brustkrebs-Risiko: Nicht jede Frau, bei der Brustkrebs in der Familie auftritt, hat ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung. Aber in 5 bis 10 % aller Fälle von Brust- und Eierstockkrebs sind familiäre und damit vererbbare Veränderungen die Ursache der Erkrankung. Bei gehäuftem Auftreten von Brustkrebserkrankungen in der Familie sollte daher ein familiär erhöhtes Risiko abgeklärt werden. Mittels der von unabhängigen Experten definierten Kriterien zur Riskobestimmung, die im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms zum Einsatz kommen, werden Frauen mit erblicher Vorbelastung gefunden und speziell betreut. „Nicht jede Frau, bei der Brustkrebs in der Familie aufgetreten ist, hat ein erhöhtes Risiko. Daher ist es in vielen Fällen nicht sinnvoll, häufigere Mammografien vorzunehmen“, erklärt Marianne Bernhart, programmverantwortliche Medizinerin des Österr. Brustkrebs-Früherkennungsprogramms. Im Rahmen des Programms wurden von Österreichischer Ärztekammer und Sozialversicherung Kriterien für die familiär erhöhte Disposition festgelegt und entsprechende Untersuchungsmöglichkeiten vereinbart.* Diese Kriterien tragen dazu bei, die Frauen mit erhöhtem Risiko zu identifizieren und ihnen die richtigen Untersuchungen anbieten zu können. Frauen, in deren Familie Brust- und Eierstockkrebs bekannt sind, und Frauen, in deren Familie vermehrt Krebserkrankungen festgestellt wurden, sollten darüber mit ihrer Vertrauensärztin/ihrem Vertrauensarzt sprechen. Diese/dieser wird sie zur Brustkrebs-Früherkennung beraten und abklären, ob ein familiär erhöhtes Risiko vorliegt. Moderates und hohes Brustkrebsrisiko Es wird zwischen moderatem und hohem Brustkrebsrisiko unterschieden, abhängig vom Verwandtschaftsverhältnis und vom Alter, in dem eine Verwandte/ein Verwandter erkrankte. Je nachdem ob ein moderates oder hohes Risko besteht, kann beispielsweise eine jährliche Mammografie ab dem 40. Lebenjahr bzw. auch eine genetische Beratung und in der Folge ein intensiviertes Screening empfohlen werden. „Die auf aktuellen Erkenntnissen basierende Regelung für Frauen mit erhöhter familiärer Disposition für Brustkrebs ermöglicht eine sehr gute und individuell passende Untersuchung aller Frauen, von der Hochrisikopatientin bis zur Mehrzahl aller Frauen, die keinerlei erhöhtes Risiko aufweisen“, so Univ. Prof. Dr. Christian Singer, Leiter des Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs. Genetische Beratung in allen Bundesländern In 5 bis 10 % aller Fälle von Brust- und Eierstockkrebs sind familiäre und damit vererbbare Veränderungen die Ursache der Erkrankung. Das gehäufte Auftreten von Brust- und/oder Eierstockkrebs in einer Familie bzw. das Auftreten von Brustkrebs in jungen Jahren, kann Hinweis auf *Nähere Informationen zu diesen Kriterien finden sich auf der Programmwebsite: http://www.frueh-erkennen.at/fueraerztinnen/infomaterial/. eine erbliche Form der Erkrankung sein. Die genetische Beratung hilft, das persönliche Risiko abzuschätzen und mögliche genetische Ursachen abzuklären. Beratungsstellen, die auch psychologische Betreuung im Zusammenhang mit familiären Brust- und Eierstockkrebs anbieten, gibt es in allen Bundesländern: http://www.brustgenberatung.at/beratungsstellen Früherkennungsprogramm ermöglicht gezielte Untersuchung von verschiedenen Frauengruppen „Seit Einführung des Programms haben wir die Möglichkeit, die drei Gruppen von Frauen gezielt zu informieren und ihnen die richtigen Untersuchungen anzubieten: Einerseits die Frauen ohne Beschwerden und ohne familiär erhöhtes Risiko, die Zielgruppe des Früherkennungsprogramms sind. Andererseits die Frauen, bei denen es aus medizinischen Gründen angezeigt ist, eine diagnostische Mammografie durchzuführen, und schließlich jene Frauen, die tatsächlich ein erhöhtes familiäres Risiko aufweisen“, so Bernhart. „Die Gruppe der Frauen mit familiär erhöhtem Risiko für Brustkrebs bedarf einer speziellen Betreuung. Je nach Grad der Vorbelastung sind individuell passende Untersuchungen vorgesehen.“ Das Programm richtet sich zum Zwecke der Früherkennung an Frauen ab 45 Jahren (bzw. ab 40 Jahren auf eigenen Wunsch) ohne Beschwerden und ohne familiär erhöhtes Risiko für eine Brustkrebserkrankung. Frauen, die Beschwerden haben, bei denen eine Brustkrebserkrankung vorliegt, die sich in der Nachsorge nach einer Brustkrebserkrankung befinden oder eben ein erhöhtes familiäres Risiko aufweisen, werden von der Ärztin/dem Arzt unabhängig vom Alter zur diagnostischen Mammografie zugewiesen. „Es ist mir besonders wichtig aufzuklären, in welchen Fällen eine Frau tatsächlich ein erhöhtes Risiko aufgrund von Erkrankungen von Familienmitgliedern hat und speziell außerhalb des Programms betreut wird und in welchen Fällen die Früherkennungsmammografie im Rahmen des Programms ausreichend Sicherheit bietet“, meint Bernhart. https://www.facebook.com/frueherkennen.oesterreich www.frueh-erkennen.at Fotos/Credits in Porträt Dr. Marianne Bernhart, programmverantwortliche Medizinerin/BrustkrebsFrüherkennungsprogramm Porträt Prof. Dr. Christian Singer, Leiter des Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs/AKH Wien Foto Puppen/Brustkrebs-Früherkennungsprogramm (Natascha Unkart): Verwandtschaftsverhältnis und Erkrankungsalter spielen eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung von erhöhtem Brustkrebs-Risiko. Fotos zum Download auf www.frueh-erkennen.at Das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm bietet erstmals systematische, qualitätsgesicherte BrustkrebsFrüherkennungsuntersuchungen in ganz Österreich. Alle Untersuchungen werden dokumentiert und evaluiert. Frauen ab 40 Jahren können im Rahmen dieses Programms alle zwei Jahre kostenlos eine Früherkennungsmammografie in Anspruch nehmen. Frauen im Alter zwischen 45 und 69 Jahren können alle 24 Monate mit ihrer e-card zur Früherkennungsmammografie gehen; eine Einladung oder Zuweisung zur Untersuchung ist nicht notwendig. Frauen im Alter von 40 bis 44 Jahren bzw. ab 70 Jahren können sich bei der Telefon-Serviceline unter 0800 500 181 oder online auf www.frueh-erkennen.at zum Programm anmelden. Nach der Freischaltung ihrer e-card können sie ebenfalls alle 2 Jahre mit dieser zur Früherkennungsmammografie gehen. Das qualitätsgesicherte Mammografie-Screening gilt derzeit als die *Nähere Informationen zu diesen Kriterien finden sich auf der Programmwebsite: http://www.frueh-erkennen.at/fueraerztinnen/infomaterial/. verlässlichste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Umfassende Qualitätskriterien für die Untersuchung – wie eine standardisierte Doppelbefundung nach dem 4-Augen-Prinzip sowie neueste technische Geräte – und verbindliche Zertifizierungen für die am Früherkennungsprogramm teilnehmenden Radiologinnen und Radiologen sichern die hohe Qualität des Programms. Bei Beschwerden, Krankheitsverdacht, in der Nachsorge nach einer Brustkrebserkrankung oder bei familiär erhöhtem Risiko kann der Arzt/die Ärztin weiterhin unabhängig vom Alter jederzeit zur diagnostischen Mammografie zuweisen. Das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Sozialversicherung, Ländern und Österreichischer Ärztekammer. Rückfragehinweis: Koordinierungsstelle Brustkrebs-Früherkennungsprogramm a Mag. Katrin Gastgeb Wiener Gebietskrankenkasse Wienerbergstraße 15-19 A- 1100 Wien Tel.: +43 1 601 22 3877 E-Mail: [email protected] a Mag. Nina Roth Wiener Gebietskrankenkasse Wienerbergstraße 15-19 A- 1100 Wien Tel.: +43 1 601 22 3828 E-Mail: [email protected] *Nähere Informationen zu diesen Kriterien finden sich auf der Programmwebsite: http://www.frueh-erkennen.at/fueraerztinnen/infomaterial/.
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