Kunst der Vorzeit. Felsbilder aus der Sammlung Frobenius

Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
Inhalt
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
21. Januar – 16. Mai 2016
1. Pressemitteilung
2
2. Auszug aus dem Katalog von Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl
5
3. Wandtexte
11
4. Vermittlungsprogramm für Schulklassen und Familien
16
4.1 Für Schulklassen
16
4.2 Für Familien und Kinder
18
4.3 Für Berufstätige
18
4.4 Tagung im Rahmen der Ausstellung
19
5. Daten und Fakten
21
6. Partner und Sponsoren
23
Anlagen / Informationen:
- Copyrightliste
- Katalog
- Frobenius-Institut Frankfurt am Main
- Kulturstiftung der Länder
- Ernst von Siemens Kunststiftung
- Wall AG
- Ausstellungsprogramm Martin-Gropius-Bau 2016
- Berliner Festspiele Veranstaltungen Januar 2016
- Flyer
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Stand: 14.01.2016
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
1. Pressemitteilung
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
21. Januar – 16. Mai 2016
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag 10 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen, an den
Feiertagen geöffnet
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Eine Ausstellung des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität Frankfurt am
Main. In Zusammenarbeit mit dem Martin-Gropius-Bau.
Kurator: Dr. Richard Kuba, unter Mitarbeit von Dr. Hélène Ivanoff
Kommunikation:
Leitung: Dr. Susanne Rockweiler
Presse und Organisation: Christiane Zippel
T +49 30 254 86 – 236, F +49 30 254 86 – 235
[email protected]
“Die Kunst des 20. Jahrhunderts steht bereits unter dem Einfluss der großen
Traditionen der prähistorischen Felsbilder”
Alfred H. Barr, Direktor des Museum of Modern Art (MoMA), 1937
Über die Ausstellung
Auf der Suche nach ursprünglichen, unverbildeten
Ausdrucksformen gab es in den 1920er und 1930er Jahren neben der Kunst der
„Primitiven“ (wie man indigene Völker damals nannte) und der „Naiven“ (Kinder,
psychisch kranke Menschen) eine dritte, bisher kaum beachtete Inspirationsquelle
für die Entwicklung der modernen Kunst: die prähistorische Kunst, insbesondere die
älteste überlieferte Form menschlichen, künstlerischen Schaffens, die Felskunst.
Rund 100, darunter viele großformatige und wandfüllende Felsbildkopien des
Frobenius-Institutes sowie fotografisches und archivalisches Material verweisen auf
die abenteuerliche Dokumentationsgeschichte der Felsbilder in europäischen
Höhlen, der zentralen Sahara, den Savannen Simbabwes oder dem australischen
Outback. Welche Wirkung diese zuvor ungesehenen Bilder auf die Moderne hatte
und wie sie Künstlerinnen und Künstler inspirierten, ist Thema dieser Ausstellung.
Dabei wird auch die Interpretationsgeschichte der prähistorischen
Felskunst im vergangenen Jahrhundert berührt. Die Antworten auf die Frage, was
die prähistorischen Künstler vor 7.000, 10.000 oder 30.000 Jahren ursprünglich mit
ihren Werken bezweckten, eröffnet den Blick auf zeittypische Projektionen im
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Spannungsfeld zwischen evolutionistischen bzw. funktionalistischen Paradigmen
und dem Postulat tief wurzelnder anthropologischer Grunddispositionen.
Oft an unzugänglichen Orten, in Höhlen oder Wüsten zu finden,
wurden diese geritzten oder gemalten Bilder einer breiten Öffentlichkeit in den
europäischen und amerikanischen Metropolen in Form von großformatigen Kopien
bekannt. Die weltweit bedeutendste Sammlung dieser Kopien hatte der deutsche
Ethnologe Leo Frobenius (1873-1938) angelegt. Seit seiner sechsten Afrikareise im
Jahre 1912 hatte er Malerinnen und Maler als Kopisten auf seine zahlreichen
“Deutschen Inner-Afrika Forschungs-Expeditionen“ mitgenommen. Die berühmten
Felsbildensembles Nordafrikas, der inneren Sahara und des südlichen Afrika wurden
vor Ort und oft unter abenteuerlichen Umständen abgemalt. Später entsandte
Frobenius auch Expeditionen in die europäischen Felsbildgebiete Spaniens,
Frankreichs, Norditaliens und Skandinaviens sowie nach Indonesien und Australien.
Bis zu seinem Tode 1938 entstand so eine Sammlung von fast 5.000 Felsbildkopien,
farbig und meist in Originalgröße mit Formaten von bis zu 2,5 x 10 Metern, die sich
bis heute im Frobenius-Institut an der Frankfurter Goethe-Universität befindet.
Erst in jüngster Zeit konnte die fast vergessene, spektakuläre,
internationale Ausstellungsgeschichte dieser Bilder rekonstruiert werden: In den
1930er Jahren tourten die Felsbildkopien durch fast alle europäischen Hauptstädte
sowie durch 32 amerikanische Großstädte. In gefeierten Ausstellungen wurden sie
u.a. im Berliner Reichstag, im Pariser Trocadéro und im New Yorker Museum of
Modern Art gezeigt.
Alfred H. Barr, junger Gründungsdirektor des Museum of Modern
Art (MoMA) in New York, war sich bereits 1937 sicher: “Die Kunst des 20.
Jahrhunderts steht bereits unter dem Einfluss der großen Traditionen der
prähistorischen Fels-bilder”. Entsprechend zeigte er gleichzeitig mit den Felsbildern
auch Werke von Künstlern wie Klee, Miró, Arp und Masson.
Bei der Herstellung der Felsbildkopien spielte hingegen das Interesse der künstlerischen Avantgarde zunächst keine Rolle. Waren die Kopien doch
als transportable Faksimiles, d.h. als reine Wissenschaftsbilder gedacht, mit deren
Hilfe kulturhistorische Entwicklungen der fernsten Vorgeschichte belegt werden
sollten. Beim Kopieren von prähistorischen Felsbildern hatten sich die Malerinnen
und Maler, so Frobenius, „mit einer Geistigkeit abzufinden, die der Vergangenheit
angehört“.
Nichtsdestotrotz verfolgten die Kopisten der Felsbilder jeweils ganz
eigene Wege im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Dokumentation und
künstlerischem Anspruch. Das Interesse der künstlerischen Avantgarde an den
prähistorischen Bildern blieb ihnen nicht verborgen. Die unterschiedlich
verwendeten Maltechniken, die mitunter experimentellen Versuche, durch Farbe
und Textur die Struktur des felsigen Untergrundes nachzuahmen und mit der
Verwitterung und Lückenhaftigkeit der Motive zurechtzukommen, zeugen von
individuellen Stilen und von zeitgenössischen künstlerischen Einflüssen.
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Im Laufe der Zeit haben die gemalten Felsbildkopien ihren Status
verändert und wurden von Kopien zu Originalkopien und weiter zu Originalen. War
die Malerei zunächst die Dokumentationsmethode der Wahl, weil die Fotografie
noch keine farbigen Aufnahmen - schon gar nicht in Originalgröße - erlaubte,
erwies sie sich in den 1950er und 1960er Jahren als die erste von vielen
technologischen Sackgassen in der wissenschaftlichen Dokumentation von
prähistorischer Felskunst. Wegen ihres Übersetzungsprozesses von 3D zu 2D ebenso
wie durch ihre Idealisierung und Dramatisierung der Motive, wurden gemalte
Felsbildkopien als Wissenschaftsbilder diskreditiert. Gleichzeitig und contre-cœur
wurden die gemalten Kopien zunehmend zur Kunst sui generis, d.h. einzigartig in
ihrer Charakteristika, und zum Leitfossil einer vergangenen Wissenschaftsepoche,
in der Wissenschaft und Kunst noch selbstverständlicher miteinander verquickt
worden. Die Bilder waren, so der deutsche Ethnologe Mark Münzel, Ausdruck eines
„wissenschaftlichen Expressionismus“.
Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau beleuchtet auch die
Wechselwirkung zwischen Kunst und Wissenschaftsbild in den 1920er und 1930er
Jahren. Sie zeigt, wie Felsbildkopien zu Kunst wurden und wie zugleich die Kunst
durch Felsbildkopien beeinflusst wurde.
Die zahlreichen Werkschauen der Felsbilder befeuerten einen regen
Diskurs zu den Anfängen der Kunst und der menschlichen Kreativität in der
damaligen zeitgenössischen Kunstszene. Im Schaffen einiger Künstler zeichnet sich
die Wirkung dieser Ausstellungen deutlich ab. Im Werk Willi Baumeisters gab es
beispielsweise um 1929/30 einen Stilwechsel, in dem verschiedene von den Felsbildern bekannte Gestaltungselemente und Techniken zur Anwendung kamen. Bei
anderen Künstlern ist die Beeinflussung subtiler. Sicher haben die Surrealisten in
Europa maßgeblich vom Dialog mit der prähistorischen Kunst profitieren können,
aber auch im Werk von Jackson Pollock gibt es entsprechende Hinweise.
Diese Ausstellung über die Urkunst als vitale Inspirationsquelle der
Moderne und als Forschungsgegenstand diskutiert überraschend aktuelle Fragen.
Die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung
und die Hahn-Hissinck’sche Frobenius-Stiftung haben zur Restaurierung der Werke
großzügig beigetragen.
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2. Auszug aus dem Katalog
Kunst der Vorzeit
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21. Januar – 16. Mai 2016
Von Karl-Heinz Kohl
Direktor des Frobenius-Institutes Frankfurt am Main
In einer der Einleitungssequenzen von Ridley Scotts Science-Fiction-Film
Prometheus entdecken Höhlenforscher eine prähistorische Wandmalerei, auf der eine
anthropomorphe Gestalt zu sehen ist, die auf eine ferne Gestirnskonstellation hinweist.
Wie sich im Verlauf der Handlung herausstellen wird, bezeichnet sie den Ort im Kosmos,
von dem in ferner Vorzeit die „Konstrukteure“ aufgebrochen waren, um das
Menschengeschlecht zu schaffen. Die Grundidee von Scotts ursprungsmythischem
Zukunftsspektakel aus dem Jahr 2012 ist indes nur eine Wiederauflage der Spekulationen,
die der Schweizer Autor Erich von Däniken bereits 1968 in seinem Buch Erinnerungen an
die Zukunft angestellt hatte. Für ihn stellen die geheimnisvollen Wandjina-Figuren auf
den Felsbildern der Kimberley-Region in Nordwest-Australien extraterrestrische Wesen
dar: raumhelmbewehrte Astronauten, die vor Jahrtausenden die Erde besuchten und von
ihren Bewohnern als Götter verehrt wurden. Die antikisierenden Gesichtszüge der
prometheischen Aliens in Scotts Film könnte man wiederum als ein spätes Echo auf die
Theorien von Leo Frobenius deuten, der bei seinen Expeditionen in das Innere Afrikas
mythische Orte der antiken Überlieferung wiederentdeckt zu haben glaubte. Die in ihrer
Nähe gefundenen Felsbilder betrachtete er als Belege für die Existenz uralter und über die
ganze Mittelmeerwelt verbreitete Kulturkreise, aus denen auch die Kultur der
griechischen Antike einst hervorgegangen war.
Seit ihrer Entdeckung im 19. Jahrhundert haben Höhlenmalereien und
Felsbilder die Phantasie angeregt. Auch seriöse Wissenschaftler ergingen sich in
vielfältigen Gedankenspielereien, nachdem die zunächst bezweifelte Echtheit der Funde
im spanischen Altamira und in Südfrankreich erst einmal anerkannt war. Die einen zogen
Parallelen zu den Ritualen zeitgenössischer indigener Gruppen und vermuteten, dass die
Höhlen für Initiationszeremonien und die Malereien für die Unterrichtung der Initianden
dienten. Andere sahen in den Tierdarstellungen primitiven Jagdzauber am Werk: die
mimetische Magie des frühen Menschen. Religionswissenschaftler wie Mircea Eliade
glaubten in ihnen dagegen Spuren einer ursprünglich weltweit verbreiteten ekstatischen
Schamanentechnik zu entdecken: Ausdruck eines numinosen Grundgefühls, der
Urreligion der Menschheit. Auch Philosophen nahmen sich des Themas an. Hans Jonas
galten die prähistorischen Felsbilder als Beleg für seine Theorie vom homo pictor. Das
Erzeugen von Bildern gehört für ihn zu den Wesensmerkmalen des Menschseins. Erst mit
dem Herstellen symbolischer Zeichen habe der Mensch das Reich des Animalischen
verlassen und seine Identität als Gattungswesen gewonnen. In den letzten Jahren haben
sich auch Neurobiologen mit der Frage beschäftigt, welchem höheren Zweck die
prähistorische Malerei gattungsgeschichtlich eigentlich gedient haben mag, und sie mit
einem Verweis auf den evolutionären Vorteil beantwortet, den das zur künstlerischen
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Betätigung drängende ästhetische Empfinden dem Menschen angeblich verschafft. Man
braucht also gar nicht auf die zahlreichen kunsthistorischen Theorien einzugehen, um zu
sehen, in welchem Ausmaß die Felsbilder und Höhlenmalereien des vorzeitlichen
Menschen zum Gegenstand spekulativer Erörterungen geworden sind. Der von dem
Dahlemer Religionsphilosophen Klaus Heinrich geprägte Begriff der
Faszinationsgeschichte – wo wäre er besser am Platze als hier?
Die moderne ur- und frühgeschichtliche Forschung legt sich bei der
Interpretation paläo- und neolithischer Kunstwerke indes größte Zurückhaltung auf. Vor
allem gegenüber den früher so beliebten Parallelisierungen zwischen den Lebens- und
Denkformen archaischer und rezenter indigener Kulturen zeigt sie sich inzwischen sehr
reserviert. Ähnliches gilt für die Annahme einiger Neuropsychologen, der zufolge sich die
Ähnlichkeit der Felsbilder in aller Welt dem Umstand verdanken soll, dass sie auf
Halluzinationen zurückgehen, die durch drogeninduzierte Altered States of Consciousness
ausgelöst worden seien. Man kann zwar heute das Alter einzelner Fundstätten
entschieden zuverlässiger als früher datieren, doch von ihrem sozialen und kulturellen
Umfeld weiß man nach wie vor so gut wie nichts. Welche Motive haben die frühen Maler
bewogen? Welche Bedeutungen haben sie einzelnen Figuren beigelegt? Wie wurden sie
von ihren Mitmenschen rezipiert? Hatten die bildlichen Darstellungen sakralen
Charakter? War der homo pictor zugleich ein homo cultus? Auf diese und viele andere
Fragen vermag die moderne Felsbildforschung keine definitiven Antworten zu geben. Jede
Überlegung mag richtig, jede kann genauso gut falsch sein. Dass die Felszeichnungen
australischer Ureinwohner schamanischen Entrückungsritualen dienten, lässt sich ebenso
behaupten wie die These, dass sie Wesen aus extraterrestrischen Welten darstellen. Für
die erste Behauptung spricht allein ihre größere Wahrscheinlichkeit. Empirisch belegen
kann man sie nicht.
Bei der Konzeption der Ausstellung „Kunst der Vorzeit“ haben wir daher
ganz auf inhaltliche Ausdeutungen der einzelnen Felsbilder verzichtet. Drei Beiträge im
Textband, der diesen Katalog ergänzt, beziehen sich lediglich darauf, welche Bedeutung
ihnen in einigen der Gesellschaften auch heute noch zugemessen wird, in deren
Territorium sie vor vielen Jahren von den Wissenschaftlern und Zeichnern des Frankfurter
Frobenius-Instituts aufgenommen wurden. Ansonsten ist die Zielsetzung der Ausstellung
eine ganz andere. Bei der Präsentation der in Berlin das letzte Mal vor 80 Jahren
gezeigten Bilder stehen nicht die Intentionen der vorzeitlichen Künstler im Vordergrund,
über die wir nur Mutmaßungen anstellen können, sondern die Motive der Forscher, die sie
vor Ort unter mühevollen Umständen abgezeichnet und dokumentiert haben. Soweit
diese Unternehmungen außerhalb Europas durchgeführt wurden, hat bei ihnen in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Frankfurter Forschungsinstitut für
Kulturmorphologie eine zentrale Rolle gespielt, zunächst in Afrika, später auch in
Indonesien und Australien. Leo Frobenius, der charismatische Gründer des Instituts, hatte
mit seinen seit 1904 unternommenen Forschungsexpeditionen in das Innere Afrikas
eigentlich andere Ziele verfolgt. Sein primäres Interesse galt den lebenden Kulturen des
Kontinents, ihren materiellen Schöpfungen, mündlichen Überlieferungen und geistigen
Hervorbringungen. Doch immer wieder stieß er bei seinen Reisen auf die Spuren einer
großartigen, fernen Vergangenheit. Und je unwirtlicher und abgelegener die Gebiete
waren, in die er vordrang, desto monumentaler mussten ihm die Zeugnisse der Vorzeit
erscheinen, die er gemalt in Höhlen oder eingeritzt in steile Felsabhänge fand.
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Nachdem er mit seinem Institut 1924 von München nach Frankfurt
umgezogen war und die Stadt seine Sammlungen für einen hohen Geldbetrag erworben
hatte, gelang es ihm, in der Handels- und Finanzmetropole am Main eine Gefolgschaft
von Töchtern und Söhnen aus wohlhabendem Haus um sich zu scharen (siehe die
Beiträge von Richard Kuba und Gisela Stappert), die sich seinen Expeditionen zum Teil auf
eigene Kosten anschlossen und ihre künstlerischen Talente beim Abmalen und -zeichnen
der Felsbilder erprobten. Frobenius fand in den folgenden Jahren an dieser Aufgabe
immer mehr Gefallen. Gegen Ende seiner Forscherlaufbahn soll er – so Bernhard Streck in
seinem Beitrag – regelrecht „felsbildersüchtig“ geworden sein.
Seine Begeisterung für ein Gebiet, auf dem der ethnologische Autodidakt
eigentlich ein absoluter Laie war, mag daher rühren, dass die prähistorischen Felsbilder
allzu gut in seine anti-evolutionistische Kulturtheorie passten, die von einem steten
Zyklus des Werdens und Vergehens ausging. Am Anfang einer jeden Kultur stand die
Ergriffenheit des Menschen von einer ihn überwältigenden Erkenntnis; später folgten
dann die verschiedenen Phasen des Verfalls. Mit den Felsbildern ließ sich die Größe der
Anfänge feiern. Musste man sie nicht als ästhetischen Ausdruck der Ergriffenheit des
frühen Menschen deuten? Mit dieser Begeisterung stand Leo Frobenius nicht allein. Wie
Rémi Labrusse und Ulrich Pfisterer in ihren Textband-Beiträgen zeigen, war durch die
Entdeckung der prähistorischen Kunst das fortschrittsorientierte Geschichtsbild der Zeit
ins Wanken geraten, wenn zunächst auch noch nicht allgemein – der große Bruch kam
erst nach dem Zweiten Weltkrieg – so doch zumindest für den Bereich
kunstwissenschaftlicher Ordnungs- und Kategoriensysteme. Labrusse verwendet hierfür
den schönen Begriff der „prähistorischen Konfusion“. Alle Stile schienen in der Vorzeit
bereits möglich und vorhanden gewesen zu sein, die nun weniger als eine Vorstufe der
Gegenwart, sondern wie ein amorpher Block erschien, allein durch ihre Unbestimmtheit
bestimmt. Gerade das faktische Nicht-Wissen über die Entstehungszeit und -welt der
Bilder machte ihren großen Reiz aus, und verlieh ihnen ihre besondere Aura.
Leo Frobenius wusste von ihr zu profitieren. Während er die aus Afrika
mitgebrachten ethnographischen Artefakte meist nur kurz zeigen konnte, da er sie zur
Refinanzierung seiner Expeditionen an völkerkundliche Sammlungen weiterverkaufen
musste, blieben die während der Expeditionen angefertigten Felsbildkopien im Besitz des
Instituts. Mit ihnen vor allem mehrte er seinen Ruhm. Hélène Ivanoff listet in ihrem
Beitrag die zahllosen Ausstellungen auf, in denen sie nicht nur in deutschen Städten,
sondern auch in den europäischen Metropolen zu sehen waren: in Amsterdam, Stockholm
und Wien, in Paris, Budapest und Oslo. Später kam noch die große Tournee durch die USA
hinzu, die mit der Präsentation im New Yorker Museum of Modern Art begann (siehe den
Beitrag von Richard Kuba und den von Elke Seibert im Textband). Seit Frobenius’ Umzug
nach Frankfurt scheint kaum ein Jahr vergangen zu sein, in dem er Teile seiner
Felsbildsammlung nicht irgendwo öffentlich zu zeigen suchte.
Es lässt sich heute nur noch schwer vorstellen, wie die Bilder in der stark
kulturpessimistisch geprägten, zugleich aber auch von einer Suche nach den Ursprüngen
besessenen Zwischenkriegszeit auf die Ausstellungsbesucher gewirkt haben müssen.
Einige zeitgenössische Stimmen werden im Katalog zitiert. Vor allem die Künstler zeigten
sich fasziniert. In den ästhetischen Schöpfungen der Vorzeit vermochte sich die
Avantgarde wiederzuerkennen. In der Gegenwart erneuerte sich eine Form der Kunst, die
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sich – nach den Worten Mirós – „seit dem Zeitalter der Höhlen im Verfall“ befand. Hinzu
kam der besondere exotische Reiz. Mit der „primitiven“ Kunst Ozeaniens, Alaskas oder
Sibiriens, die auf der „Weltkarte des Surrealismus“ von 1929 bekanntlich den zentralen
Platz einnahm, war man hinreichend vertraut. Ihre Originalkunstwerke konnte man in
den gerade in Deutschland weit verbreiteten ethnologischen Sammlungen besuchen.
Hätte es die Künstlergruppe „Brücke“ ohne das Dresdner Völkerkundemuseum gegeben?
Die Malereien in den Höhlen und die Zeichnungen auf den Abris der Wüsten und
Savannen Afrikas aber befanden sich in ebenso unerreichbarer räumlicher wie zeitlicher
Ferne. Anders als die afrikanischen Masken und Skulpturen ließen sie sich natürlich nicht
einfach mit nach Europa nehmen. Zugänglich gemacht werden konnten sie dem
Publikum allein durch die Dokumentationen, die vor Ort angefertigt worden waren. Wenn
vom Einfluss prähistorischer Malereien auf die Kunst der Moderne die Rede ist, macht
man sich in aller Regel nicht klar, dass kaum einer der Künstler, die sich von den
afrikanischen, australischen oder ozeanischen Felsbildern faszinieren ließen, je eines
dieser Bilder in situ gesehen hat. Weshalb hätte er eine solche gefährliche Reise auch auf
sich nehmen sollen? Der Zugang zur Kunst der Vorzeit wurde durch Bilder vermittelt, die –
nach einer Formulierung von Ulrich Pfisterer im Textband – selbst wiederum nur „Bilder
von Bildern“ waren. Wie stand es nun aber um deren Werktreue?
Es versteht sich gewissermaßen von selbst, dass allein die Übertragung
eines auf unebenen dreidimensionalen Raum gemalten Motivkomplexes auf eine
zweidimensionale Vorlage nicht ohne Verzerrungen, Perspektivverschiebungen und
andere Veränderungen von sich gehen konnte, von den verwendeten Techniken und
Materialien ganz abgesehen. Sollte man die „Originale“ auf der Leinwand in ihrem
vermutlichen Urzustand zu restaurieren versuchen oder sie, mit romantisierendem
Gestus, als von den Spuren der Zeit gezeichnete „Ruinen“ (Bernhard Streck)
wiedergeben? Wie stand es um einzelne Ausschnitte und Motive, nachdem es ja nur in
Ausnahmefällen möglich war, eine ganze Felswand und diese dann auch noch
maßstabgetreu abzubilden? Bärbel Küster hat in ihrem Beitrag diese und andere Fragen,
die sich beim Kopieren der Originale ergaben, en détail erörtert. Sie kommt zum selben
Schluss wie andere Autoren der beiden Katalog-Bände: Bei den Felsbildern aus der
Sammlung Frobenius handelt es sich weder um einfache Werkkopien noch um
„Meisterkopien“ jener Art, wie europäische Künstler sie bis in das frühe 20. Jahrhundert
hinein als Teil ihrer traditionellen Ausbildung anzufertigen hatten. Vielmehr stellen sie
„Nachschöpfungen“ dar, die ihre Inspirationen aus ihren prähistorischen Vorlagen
bezogen, dabei aber alles andere waren als deren Faksimiles. Im Jargon der
Gegenwartsethnologie könnte man sie auch als kulturelle Aneignungen bezeichnen. Es
sind von ihren archaischen Vorbildern inspirierte Originale, die ihre eigene Authentizität
leugnen und sich als Kopien tarnen. Dieser ihr Camouflage-Charakter wird erst aus der
zeitlichen Distanz von fast einem Jahrhundert sichtbar. Deutlich erkennt selbst der
kunsthistorische Laie, wie insbesondere in die Nachzeichnungen der figurativen Elemente
die in den Zwanziger und Dreißiger Jahren vorherrschenden Stilelemente und
Linienführungen Eingang fanden. Die namenlosen Künstlerinnen und Gebrauchsgrafiker
aus Frobenius’ zwanzigköpfigen Zeichnerteam, von denen später nur Alfred Bayerle und
Carl Arriens in Künstler-Lexika aufgenommen wurden – bedienten sich der anonymen
Künstler der Vorzeit, um selbst an der Formierung der Moderne zu mitzuwirken.
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Das mag durchaus absichtslos geschehen sein. Doch dürften die eher
unbewusst wahrgenommenen stilistischen Affinitäten zur Verführungskraft beigetragen
haben, die ihre als Kopien prähistorischer Werke ausgegebenen Bilder auf die Künstler der
Avantgarde ausübten. Konservativ in seiner Grundhaltung und skeptisch gegenüber den
Hervorbringungen der Moderne, wurde Frobenius auf diese Weise selbst zu einem der
Geburtshelfer der modernen Kunst.
Die Wirkung, die von seiner allein in Europa bis 1937 über zwanzig Mal
ausgestellten Felsbildsammlung ausging, dürfte enorm gewesen sein. Nicht von ungefähr
war es Alfred H. Barr, der für sein ausgeprägtes ästhetisches Gespür bekannte
Gründungsdirektor des Museum of Modern Art, der sich darum bemühte, sie nach New
York zu bekommen, um sie dort zusammen mit den Werken zeitgenössischer moderner
Künstler wie Paul Klee, Joan Miró, Hans Arp oder Vladimir Lebedev, aber auch einigen
ethnographischen Objekten aus dem amerikanischen Raum zu zeigen. Sein Experiment
löste heftige Debatten aus. Dass es einigen Kunstkritikern und Journalisten dabei weniger
darum ging, die moderne Kunst zu feiern als sie zu diffamieren, zeigen die
zeitgenössischen Kommentare (siehe den Beitrag von Richard Kuba).
Konnte man sich aber für die Anfänge der Kunst begeistern und zugleich
die Kunst der Moderne schmähen? Dazu waren die Wahlverwandtschaften zu
offensichtlich. Immerhin stellte sich auf diese Weise zum ersten Mal die Frage nach einer
ubiquitären, alle Räume wie alle Zeiten umfassenden Weltkunst. Die Kunst der
Gegenwart war mit der Kunst der Vorzeit und der Kunst der Primitiven in einen Dialog
eingetreten. An ästhetischer Meisterhaftigkeit standen sich ihre besten Stücke in nichts
nach. Durch die Ausstellung im Museum of Modern Art war eine Entwicklung eingeleitet
worden, die mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs dann freilich abrupt abbrach.
Nach dem Krieg hat man die Felsbildsammlung zwar noch
verschiedentlich ausgestellt, doch wurde sie nicht mehr als sensationell empfunden. Die
von den Nazis als „entartete Kunst“ diffamierte klassische Moderne war auch in
Deutschland salonfähig geworden. Sie zusammen mit sogenannter Stammeskunst oder
prähistorischer Kunst zu zeigen, hatte nichts Provokatives mehr an sich. Auch die
Wissenschaft begann andere Wege zu gehen. Die Techniken, derer Frobenius und seine
Schüler sich bei der Herstellung ihrer Felsbildkopien bedient hatten, galten als überholt,
ja stümperhaft. Exakte naturwissenschaftliche Vorgehensweisen waren nun gefragt.
Genau vermessen werden mussten die Malereien und Gravuren, um sie dann mitsamt
ihrem felsigen Untergrund und ihrer natürlichen Umgebung Stück für Stück abzulichten.
Weit davon entfernt, einem breiten Publikum wie noch zu Frobenius Zeiten
„Imaginationsräume“ zu öffnen und eine „magische Brücke“ zur „Urkunst“ zu schlagen
(Bärbel Küster), sollte die Felsbildforschung zum Fachgebiet weniger Spezialisten werden.
In Deutschland wurde sie neben Frankfurt nur noch in Köln betrieben (siehe den Beitrag
von Rudolph Kuper im Textband).
Für die mit modernen Technologien vorzunehmenden archäometrischen
Untersuchungen waren die Felsbildkopien aber nicht geeignet. Für diese Untersuchungen
musste man sich schon erneut zu den alten Fundstätten aufmachen. In den Depots des
nach seinem Gründer umbenannten Frobenius-Instituts verließen die Bilder ihren Platz
daher nur noch selten. Erhebliche Mittelkürzungen zwangen das Institut später, die
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Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
einzige für die Fortführung der Felsbildforschung in Afrika vorgesehene Mitarbeiterstelle
zu streichen. Die ca. 6.000 noch von den Vorkriegsforschungsreisen des Instituts
stammenden Kopien hätten in seinen Archivräumen weiterhin ein Schattendasein
geführt, wäre ein Mitarbeiter bei der Vorbereitung eines anderen Ausstellungsprojekts
nicht zufällig auf die Unterlagen über die damals epochemachende, dann aber
vergessene Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art aus dem Jahre 1937
gestoßen. Welche Bedeutung die Felsbildersammlung für die Wissenschafts- und vor
allem für die Kunstgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte, wurde den
Mitgliedern des Instituts erst klar, als sie sich mit den Archivmaterialien intensiv zu
beschäftigen begannen. Spenden aus öffentlicher und privater Hand konnten für die
Restaurierung der am schwersten beschädigten Kopien aufgewendet werden. Ein
Forschungsvorhaben der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglichte die
vollständige Digitalisierung der Bilder.
Dank der großzügigen Unterstützung des Martin-Gropius-Bau und seines
Direktors Gereon Sievernich ist es nun gelungen, den schon lange gehegten Plan
umzusetzen, die Felsbildsammlung des Frobenius-Instituts seit fast einem halben
Jahrhundert wieder einer größeren Öffentlichkeit zu zeigen. Unsere Sichtweisen haben
sich seither geändert. Die Felsbildkopien repräsentieren nicht nur die Kunst der Vorzeit,
sondern auch einen Teil der Geschichte der klassischen Moderne. Hinzu kommen die
Besitzansprüche, die heute von indigenen Gruppen auf einige der wiedergegebenen
Motive erhoben werden. Im Falle der australischen Wanjina Wunggur Community erfolgt
deren öffentliche Ausstellung und Abbildung im Katalog mit der formellen Zustimmung
der traditionellen kulturellen Eigner (siehe Beitrag von Kim Doohan u.a. im Textband).
Auf diese Weise erfahren die Bilder einen ideellen Wertzuwachs, wie man ihn zur Zeit ihrer
Herstellung kaum voraussehen konnte. In einem ganz anderen Sinn trifft dies auch auf
Kopien zu, deren auf Fels gemalte Originale heute zerstört sind und die ohne sie für
immer verloren wären. (siehe den Beitrag von Justine Wintjes im Textband). Was auf der
einen Seite als fragwürdige Aneignung des geistigen Eigentums indigener Gruppen
erscheint, erweist sich auf der anderen Seite als Beitrag zur Erhaltung des
Weltkulturerbes. Mit neuen Bedeutungen und Wertigkeiten versehen, sind die Felsbilder
der Sammlung Frobenius heute sogar zu einem Politikum geworden. Doch gehen wir
davon aus, dass sie sich auch den alten Zauber bewahrt haben, mit dem sie ihr Publikum
schon immer in den Bann schlagen konnten.
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
3. Wandtexte
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
21. Januar – 16. Mai 2016
Einleitung
Zwischen 1913 und 1939 haben Künstler auf zahlreichen abenteuerlichen
Expeditionen in Afrika, Ozeanien, Australien und Europa rund 5 000 Felsbildkopien
angefertigt. Sie taten dies im Auftrag des deutschen Ethnologen Leo Frobenius (1873–
1938) und schufen damit die weltweit älteste und umfassendste Sammlung ihrer Art.
Das von Frobenius 1898 in Berlin gegründete »Afrika-Archiv« entwickelte
sich von bescheidenen Anfängen über eine Zwischenstation in München (1920–1925) zum
damals größten deutschen ethnologischen Forschungsinstitut mit Sitz in Frankfurt am
Main.
Meist an fernen und unzugänglichen Orten gelegen, in lebensfeindlichen
Wüsten, einsamen Gebirgswelten oder verborgenen Höhlen, wurden die
Felsbildensembles aufwändig in Farbe und meist in Originalgröße abgemalt. Dadurch
gelangten die bis dahin nur wenigen Wissenschaftlern bekannten Bilder, die zur ältesten
Kunst der Menschheit gehören, in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit. In
voluminösen Bildbänden, besonders aber in zahlreichen Ausstellungen in ganz Europa und
den USA wurden die Bilder in Farbe und in Großformaten gezeigt.
Durch den Vergleich der Felsbilder wollte Frobenius kulturhistorische
Fragen wie die Wanderung prähistorischer Stile zwischen den Kontinenten klären. Als
dokumentarische Wissenschaftsbilder konzipiert, tragen die Kopien gleichwohl die
ästhetische Kraft und die Aura des prähistorischen Originals in sich. Neben der Kunst der
»Primitiven« und der »Naiven « wurden sie so zu einer weiteren, bisher kaum beachteten
Inspirationsquelle für die Entwicklung der modernen Kunst. Alfred H. Barr, der
Gründungsdirektor des Museum of Modern Art in New York (MoMA), das 1937 Bilder der
Sammlung Frobenius ausstellte, bemerkte: »Die Kunst des 20. Jahrhunderts steht bereits
unter dem Einfluss der großen Traditionen der prähistorischen Felsbilder.«
Südliches Afrika 1928–1930
Der Süden Afrikas verfügt über eine der reichsten Felsbildtraditionen der
Welt, und von hier stammen auch die ältesten künstlerisch gestalteten Objekte des
Menschen, über 75 000 Jahre alt. Die Felsmalereien und -gravierungen, die sich nicht in
Höhlen, sondern unter teils überhängenden Felswänden erhalten haben, sind jüngeren
Datums. Die Datierung ist schwierig, aber sie dürften je nach Region wohl vor 12 500, 4
000 oder 2 500 Jahren entstanden sein. Die meisten werden der Urbevölkerung der Region
zugeschrieben, den früher auch als „Buschmänner“ bezeichneten San, die als Jäger und
Sammler teilweise bis in die frühe Kolonialzeit hinein Felsbilder anfertigten. Ihre
Glaubensvorstellungen lieferten den Schlüssel für eine einflussreiche Forschungsrichtung,
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die viele Bilder als schamanistische Jenseitsreisen interpretiert. Neben Großwild wie
Antilopen zeigen die Felsbilder des südlichen Afrika besonders häufig Menschen.
Mit einem Team von sieben Mitarbeitern, darunter die Malerinnen
Elisabeth Mannsfeld, Agnes Schulz und Maria Weyersberg sowie der Maler Joachim Lutz,
bereiste Leo Frobenius zwischen 1928 und 1930 das südliche Afrika. Zum Kopieren der
»Buschmannmalereien « verbrachten die Künstler lange Monate in den entlegenen
Drakensbergen, der Namibischen Wüste oder den Savannen Simbabwes. Für die an
Kunstakademien ausgebildeten Maler, die später oft erfolgreiche Künstlerkarrieren
verfolgten, galt es, möglichst naturgetreu zu kopieren. Auf unregelmäßigen
Felsuntergründen angebracht, wechselnden Lichtverhältnissen ausgesetzt und oft
verblasst, waren die Originale teilweise kaum noch zu erkennen. Um sie in
zweidimensionale Kopien und rechtwinklige Ausschnitte zu übersetzen, mussten sich die
Maler oftmals erhebliche künstlerische Freiheiten nehmen.
Nordafrika und Sahara 1914, 1926, 1932–35
Während in Nordafrika überwiegend Felsgravierungen zu finden sind,
gibt es in den Bergregionen der Sahara auch zahlreiche Felsmalereien. Die Menschen
begannen wahrscheinlich schon vor rund 10 000 Jahren, Großwild wie Giraffen, Elefanten
und Nashörner sowie Krokodile und Flusspferde abzubilden – ein Zeugnis dafür, dass
damals ein viel feuchteres Klima in der größten Wüste der Erde herrschte. Vor rund 8 000
Jahren tritt der Mensch in den Mittelpunkt der Abbildungen, und vor rund 6 500 Jahren
werden Rinderherden zum beherrschenden Thema. Mit fortschreitender Austrocknung
folgen vor 2 500 Jahren schließlich Kamele.
Frobenius’ erste Felsbildexpedition führte bereits 1913 an den Nordrand
der Sahara. Er wollte beweisen, dass die Höhlenkunst der europäischen Eiszeit nicht
ausgestorben war, sondern auf dem afrikanischen Kontinent fortlebte. 1926 folgten eine
Reise in die Nubische Wüste (Ägypten) und in den 1930er Jahren mehrere Expeditionen in
die östliche Sahara, wo er und sein Team zahlreiche, bislang unbekannte
Felsbildensembles entdeckten. 1933 tat sich Frobenius mit dem Ungarn László Almásy
zusammen, einem Pionier der Sahara-Forschung mit Flugzeug und Automobil. Auf dieser
Reise entdeckte Almásy die »Höhle der Schwimmer«, der im Oscar-gekrönten HollywoodMelodram Der englische Patient 1996 ein Denkmal gesetzt wurde. Diese und besonders
die folgende große Sahara-Expedition (1934–1935) setzten ganz auf Automobile, um in
weglosem und unkartiertem Gelände zu entlegenen Felsbildstellen vorzudringen. Die 14
Teilnehmer, darunter sieben Frauen, mussten regelmäßig die schweren Fahrzeuge
ausgraben, die trotz der durch geringen Luftdruck verbreiterten Reifen häufig im Sand
einsanken. Pannen wie Achsenbrüche waren an der Tagesordnung, und Reparaturen
erforderten viel Zeit und Improvisationstalent.
Europa: Spanien und Südfrankreich 1934, 1936
Nachdem 1879 die ungemein lebendig gemalten Felsbildgalerien der
nordspanischen Altamira- Höhle entdeckt worden waren, dauerte es noch über 20 Jahre,
bis endlich die Echtheit der Bilder bestätigt wurde. Das evolutionistische Mantra, wonach
unsere Vorfahren nur als dumpfe Primitive durchs eiszeitliche Europa tappten, war
erschüttert. In der Folge wurden zahlreiche weitere eiszeitliche »Höhlenbilder « in
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Frankreich und Spanien entdeckt, deren Anfänge bis zu 30 000 Jahre (Chauvet,
Frankreich) oder sogar über 40 000 Jahre (El Castillo, Spanien) zurückreichen.
Mitte der 1930er Jahre führten drei Dokumentationsreisen unter der
Leitung der Malerin Maria Weyersberg in die Felsbildhöhlen der französischen Dordogne
und nach Nordspanien, wo man die monumentalen Großwilddarstellungen im älteren,
»frankokantabrischen« Stil kopierte. Bereist wurde auch Ostspanien, wo Felsbilder
jüngeren Datums – meist Kampf- und Jagdszenen – unter Felsüberhängen aufgenommen
wurden, sowie Galizien mit seinen offen liegenden Felsgravierungen. Das Kopieren war
besonders in engen matschigen Höhlen unter dem Licht flackernder Karbidlampen
äußerst beschwerlich. Mehrere Stadien von Pausen und Skizzen waren notwendig.
Frobenius lehnte jegliche Idealisierung ab und bestand auf der getreuen Kopie des
Felsbildes in seinem aktuellen Erhaltungszustand mit all seinen durch Erosion
hervorgerufenen Fehlstellen sowie des umgebenden und oftmals im Motiv
durchscheinenden Felsuntergrundes. Geradezu mystisch mutet Frobenius’ eigene
Beschreibung des Kopieraktes an, zeigt er sich doch »stolz darauf, daß die fachlichen
Mitarbeiter des Instituts es im Laufe der Jahre gelernt haben, die Geistigkeit zu
übermitteln, die die Werke erstehen ließen«.
Europa: Italien und Skandinavien 1934–1937
Die rund 150 000 Felsgravierungen im norditalienischen Val Camonica
sowie die etwa 40 000 Gravierungen des »Tals der Wunder« in den französischen Seealpen
entstanden von der frühen Bronzezeit bis in die Zeit des Römischen Reiches. Sie zeigen
eine Vielzahl von Motiven: Menschen, Häuser, Tiere und Waffen. Etwas jüngeren Datums
dürften die meisten skandinavischen Felsgravierungen sein. Einzelne Bilder werden aber
auf ein Alter von bis zu 8 000 Jahren geschätzt. Besonders beeindruckend sind
großformatige lineare Tierdarstellungen.
Auf insgesamt fünf Reisen ließ Frobenius zwischen 1934 und 1937 die
Felsgravierungen des südlichen Alpenraums dokumentieren. Die Malerin Agnes Schulz
wiederum kopierte von 1934 bis 1935 Felsbilder in Skandinavien. Inwieweit das Interesse
an diesen Felsbildern auch den neuen politischen Verhältnissen geschuldet war, ist unklar.
Das von Frobenius als Verein gegründete »Forschungsinstitut für Kulturmorphologie«
garantierte einen hohen Grad an Freiheit. Seine Finanzierung war jedoch zu keiner Zeit
dauerhaft gesichert und abhängig von Frobenius‘ guten Kontakten zu den Spitzen von
Politik, Wirtschaft und Ministerialbürokratie. Seine persönliche Freundschaft mit Wilhelm
II. war dabei hilfreich. Für seine Expedition in die Libysche Wüste konnte er sich darüber
hinaus der Protektion Mussolinis versichern. Zuschüsse von Hindenburg und Hitler halfen
bei der Finanzierung von Forschungsreisen Mitte der 1930er Jahre. Nationalsozialisten wie
Alfred Rosenberg lehnten jedoch Frobenius‘ Forschungen wegen ihres fehlenden
Rassebezugs vehement ab.
Australien und Westpapua 1937–1939
Die australische und indonesische Felskunst gehört zur ältesten der Welt.
Nach den neuesten Datierungen sind diese genauso alt wie die Kunst in den europäischen
Eiszeithöhlen, bis zu 40 000 Jahre. Gleichzeitig existiert eine kontinuierliche Tradition der
Felsmalerei. Im indonesischen Westpapua wurden Felsen noch bis vor wenigen
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Generationen bemalt, und bei den australischen Aborigines werden bis heute alte
Felsbilder »aufgefrischt«. Die ausgestellten australischen Felsbilder stammen alle aus
dem Nordwesten des Kontinents, dem Kimberley und traditionellen Siedlungsgebiet der
Aborigine-Gemeinschaft Wanjina Wunggur. Es ist wahrscheinlich die einzige Region der
Welt, die genaue Einblicke in eine lebendige indigene Kulturtradition gewährt, deren
integraler Bestandteil die »Felskunst« ist. Sie stellen ein ganzes Weltbild vor, in dem
Geschichten, Menschen, Orte, Tiere und Pflanzen in einem komplexen Netzwerk von
Bedeutungssträngen miteinander verbunden sind. Die Bilder sind ein Kernelement des
Selbstverständnisses und der Ortsverbundenheit der lokalen Gemeinschaften. Sie sind
somit keine Malereien im westlichen Sinne; sie werden – ziemlich buchstäblich – als
Manifestationen übernatürlicher Wesen (Wandjina, Gwion, Woongudd) aufgefasst,
welche die topografischen und anderen Eigenschaften ihres Landes schufen, bevor sie
sich selbst an bestimmten Orten in Bilder verwandelten. Jegliche Reproduktion der
Felskunstbilder ist folglich nicht unproblematisch. Für die hier gezeigten Bilder wurde
eigens die Zustimmung der traditionellen Besitzer eingeholt. Für das kulturelle, soziale
und spirituelle Leben der australischen Ureinwohner sind sie auch weiterhin von
grundlegender Bedeutung.
Ausstellungen und künstlerische Rezeption 1912–1938
Als Dokumentation prähistorischer Kunst verlor die Sammlung Frobenius
ab den 1960er Jahren zunehmend an Bedeutung. Die Farbfotografie schien
originalgetreuere Möglichkeiten zu bieten, und das Kopieren von Felskunst galt wegen der
unvermeidlichen künstlerischen Freiheit der Kopisten vielen fortan als technologische
Sackgasse. Erst in jüngerer Zeit wird die Sammlung unter ganz neuen Vorzeichen
wiederentdeckt.
Zum einen handelt es sich vielfach um die früheste und umfangreichste
Dokumentation afrikanischer Felskunst, die heute oft den Status eines Weltkulturerbes
hat. Durch menschliche Einflüsse der vergangenen 100 Jahre wurden die Originale in
vielen Fällen stark in Mitleidenschaft gezogen oder gänzlich zerstört. Erst in jüngster Zeit
konnte zudem die fast vergessene, spektakuläre internationale Ausstellungsgeschichte
dieser Bilder rekonstruiert werden: In den 1930er Jahren reisten die Felsbildkopien durch
fast alle europäischen Metropolen sowie durch 32 US-amerikanische Großstädte. In
gefeierten Ausstellungen wurden sie unter anderem im Pariser Trocadéro, im Berliner
Reichstag und im New Yorker Museum of Modern Art gezeigt. Welchen Einfluss hatten
diese bis dahin ungesehenen Bilder aus fernen afrikanischen Wüsten und verborgenen
Höhlen, die nun zum ersten Mal in Farbe und in Originalgrößen einem breiten
Metropolenpublikum gezeigt wurden, auf die zeitgenössischen Künstler? Der spezifische
Umgang in den Felsbildern mit Perspektive und Dynamik, Raum und Fläche ist dabei ein
wesentlicher Anhaltspunkt, ebenso wie ihre ungewöhnliche Präsentation: rahmenlos und
in wandfüllenden Formaten. Von vielen Protagonisten der modernen Malerei wissen wir,
dass sie die Felsbildausstellungen besucht haben und Frobenius‘ Bildbände im
Bücherregal stehen hatten.
Die prähistorische Felskunst zog den Blick europäischer und
nordamerikanischer Künstler in dem Moment auf sich, als diese die akademische Form
des Gemäldes aufgaben, auf figurative Motive verzichteten und begannen, Collagen und
große Wandgemälde zu realisieren. So konnte Joan Miró 1928 sagen, »die Malerei
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befindet sich seit dem Höhlenzeitalter auf dem Niedergang« und Alberto Giacometti 1946,
»da und nur da ist die Bewegung gelungen«.
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4. Vermittlungsprogramm für Schulklassen und
Familien
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4.1 Für Schulklassen
Stellt Euch vor, Ihr seid im Süden und sucht einen schattigen Platz. Ihr
findet ihn in einer Höhle und entdeckt dort an den Wänden seltsame Zeichnungen:
Felsbilder. Sie sind tausende von Jahren alt. Was bedeuten sie? Wer hat sie wann aus
welchem Material geschaffen und warum? Das sind Fragen, die sich bis heute
Wissenschaftler*innen stellen und die gar nicht leicht zu beantworten sind.
Mit dieser Ausstellung von spektakulär kopierten Felsbildern wandern wir
mit Euch gedanklich bis zu 20.000 Jahre zurück. Wir nehmen Euch mit nach Spanien, in
verschiedene Länder Afrikas und nach Australien. Wir betrachten Kunst, die entstanden
ist lange bevor das Papier erfunden wurde. Die Felsbilder gehören zu den faszinierendsten
Zeugnissen künstlerischen Schaffens der Menschheit. Das Erstaunliche ist, dass sie nicht
alt und prähistorisch anmuten, sondern frisch und ganz aktuell wirken. Sie erinnern an
Künstler*innen, die uns vertraut sind - an Paul Klee, Joan Miró, Henri Matisse oder auch
an Julian Schnabel und Joseph Beuys. Und gleichzeitig sind in diesen gemalten oder
geritzten Arbeiten Geschichten unserer Vorfahren festgehalten. Sie zeigen manche
Szenen, die wir kennen - Menschenmassen auf dem Weg, Tierdarstellungen,
Bildergeschichten von der Jagd – und welche, die noch immer Rätsel aufgeben.
Dem Enträtseln von unterschiedlichen Darstellungen gehen wir in den
Workshops ebenso nach wie den Abenteuern des Auffindens und Kopierens der Felsbilder.
Ob wir selbst malen? Selbstverständlich. Dies mit Bleistift oder im Atelier auch mit
gemahlener Erde, Kalk, Gips oder Pflanzensäften. Und ganz am Ende unserer Workshops
stellen wir fest: Kunst spielte bereits damals eine herausragende Rolle.
Workshops
a. Zurück in die Zukunft
Man weiß nicht viel über die Hintergründe und Bedeutung der
jahrtausendalten Malereien auf Felsen und in Höhlen, die Leo Frobenius in Afrika,
Australien und Europa entdeckt hat. Aber eines ist sicher: Sie stellen wichtige kulturelle,
soziale und heilige Szenen des damaligen Lebens dar. Was würdet Ihr aus unserer
heutigen Zeit auf Felsen hinterlassen? Welche technischen Errungenschaften, welche
historischen Ereignisse oder auch Alltagssituationen des 21. Jahrhunderts würdet Ihr für
die nächsten Jahrtausende festhalten wollen? Malt es, wir sind gespannt.
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Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen
Sonntagsworkshop für Familien: 31.1. und 14.2., 13-15 Uhr, keine Gebühr, Anmeldung
empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
b. Magische Geschichten
Mammuts, die gejagt werden, Menschen die tanzen oder sich in
Prozessionen auf den Weg machen, Elefantengesichter, die an Figuren aus Star Wars
erinnern, waghalsig springende Antilopen, dahinschreitende Giraffen, dickbäuchige
Gottesanbeterinnen, seltsame Tiere auf zwei Beinen. Übermalungen und Witterung zum
Trotz haben die Bilder und ihre Geschichten dank der Felsbildkopien bis heute überdauert.
Welche Geschichten erzählen sie uns, welche lesen wir aus ihnen und wie lassen sich die
Bildgeschichten weiterspinnen? Ob mit Worten oder Bildern, Ihr könnt selbst entscheiden:
Was ist davor, was danach passiert.
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen
Sonntagsworkshop für Familien: 28.2. und 6.3. , 13-15 Uhr
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
c. SMS geritzt
Stell Dir vor, Du bist in einer Felslandschaft in Skandinavien, Australien
oder in der afrikanischen Sahara und willst unbedingt eine Botschaft hinterlassen. Du
hast weder Handy noch Papier und Stift dabei. Dann fällt dein Blick auf einen spitzen
Stein. Du ergreifst ihn und beginnst, deine Nachricht mit diesem Stein in einen
Felsvorsprung zu ritzen. Buchstaben und Worte sind zu kompliziert. Du nutzt Bilder. Du
ritzt einfache und klare Konturen in die Felsoberfläche, Loch für Loch, Linie für Linie. Und
genau das machen wir in der Atelierarbeit: Eine Gravur geritzt in Gips.
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen
Sonntagsworkshop für Familien: 20.3., 13-15 Uhr
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
MGB SchülerUni
Wir öffnen unser Haus und vertiefen für Schüler*innen der Klassen 5 bis
12 und Lehrende im Vortragsgespräch Themen, die durch die Ausstellungen tangiert
werden. Dazu laden wir Experten ein, nach einem Impulsreferat den jungen Menschen
Rede und Antwort zu stehen.
Abenteuer Felsbild-Expedition. Auf den Spuren von Leo Frobenius
Was treibt einen Mensch an, um sich auf den Weg in unbekannte
Länder zu machen? Was sucht er? Ruhm? Reichtum? Leo Frobenius (1873-1938) war solch
ein Mensch. Zwölf Mal machte er sich auf den Weg. Bereits auf seinen ersten
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Expeditionen war er auf der Suche nach den ursprünglichen Formen afrikanischer
Kulturen. Er war getrieben von der Vorstellung, sich mit aller Kraft gegen die
Modernisierung zu stemmen. Und in Afrika schien er all das in den Mythen, Masken und
Malereien zu finden, was er in Europa an Wert vermisste. Frobenius war Abenteurer und
Afrika-Entdecker, Ethnologe und Kulturphilosoph, Monarchist und Ideenspender für ein
neues Afrika-Bild. Er glaubte sich bisweilen auf den Spuren des alten Atlantis…
Ein Vortragsgespräch mit Dr. Richard Kuba, Ethnologe und Leiter der Frobenius-Sammlung
an der Goethe-Universität Frankfurt. Do, 2.3.2016, 10.30 – 13h, Anmeldung erforderlich.
Der Vortrag ist gekoppelt mit einer anschließenden Führung durch die Ausstellung. Dauer
der Vorlesung und Führung jeweils 60 min. Vortrag und Führung sind kostenlos.
4.2 Für Familien und Kinder
Immer wieder sonntags…
Während der Ausstellungslaufzeit laden wir Familien ein, immer sonntags von 13-15
Uhr gemeinsam die Ausstellung zu entdecken und bildnerisch-praktisch tätig zu
werden. Nach einem 30-minütigen Blick in die Ausstellung verzahnen sich
Ausstellungsbesuch und bildnerisch-praktisches Arbeiten.
4.3 Für Berufstätige
Der Kreativ-Kick in der Mittagspause
Lunchführungen zur Ausstellung
Das Ausstellungshaus bietet ein Format an, das die Mittagspause zum Kreativ-Kick
werden lässt. Jeden ersten Mittwoch im Monat stellen wir Ihnen Künstler und
Ausstellungskonzepte in einem 40-minütigen Rundgang vor. Anschließend gibt es Raum
für ein Lunch im Restaurant Gropius.
Mittwochs 13 Uhr, 03.02., 02.03., 06.04., 04.05.2016
Dauer ca. 40 Min.
Anmeldung für Workshops und Lunchführungen
MuseumsInformation Berlin
Tel +49 30 24749 888
Fax +49 30 24749 883
[email protected]
www.museumsdienst-berlin.de
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4.4 Tagung im Rahmen der Ausstellung
HÖHLEN: Paläontologie, Philologie und Anthropologie
Tagung im Martin-Gropius-Bau, Berlin
anlässlich der Ausstellung „Kunst der Vorzeit. Felsbilder aus der Sammlung Frobenius“
3.-4. März 2016
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Agence Nationale de la
Recherche und der Deutsch-Französischen Hochschule
Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung erforderlich
Seit dem Zusammenbruch der biblischen Herkunftsgeschichte und der
daran gebundenen genealogischen Ordnung ist Europa besessen von seinen historischen
Ursprüngen: Wenn nicht aus dem Paradies, woher dann stammt der Mensch? Wie ist
seine ursprüngliche ‚Ausstattung‘ zu begreifen und wie steht sie in Zusammenhang mit
Struktur und Prozess seiner Weltaneignung?
Wenn die Fragen nach der Tiefenzeit des ‚Menschen‘ wieder
Hochkonjunktur in den frühgeschichtlichen Erzählungen unserer Gegenwart haben, von
der paläontologischen Genetik bis zu den evolutionären Archäologien, kehren darin doch
unter einem neuem Legitimitätsanspruch die geschichtsphilosophischen wie biologischen
Metaerzählungen des 19. Jahrhunderts zurück. Schon diese hatten hinter ihren
verschiedenen auratisierenden Spielarten nur schlecht ihre religiösen Sehnsüchte und
mythologischen Strukturen kaschiert.
Anthropologie und Ethnografie, Philologie und Historische
Sprachforschung haben in diesem Sinne seit dem 19. Jahrhundert ausgehend von der
Sintflut und den rettenden Bergen die Geschichte der Menschheit erzählt. Eine wichtige
Funktion spielen die Höhlen, und dies nicht nur als frühe Siedlungsorte: Schon Platon
hatte bekanntlich die Frage nach Anlage und Erkenntnisfähigkeit des Menschen anhand
von Schattenbildern auf Höhlenwänden aufgeworfen. Die moderne Forschung konstruiert
aus den Höhlenbildern Bilder vom Menschen. Jagddarstellungen sind zugleich
Kosmogonien, mythische Zeichen, Rationalität und Sprachrhythmus.
Leo Frobenius, eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der
Geschichte der modernen Ethnologie, dessen Sammlung von Höhlenbildern parallel zur
Tagung im Martin-Gropius-Bau gezeigt werden, ist auch der Autor einer vielgestaltig
rezipierten Kulturkreis- und Ursprungslehre. Aufschlussreich sind deshalb nie nur die
alten Felsbilder selbst, sondern ihre dichten Beschreibungen; nicht nur die politische
Rezeptions- und Ausstellungsgeschichte der Artefakte, sondern die Strukturen des
Diskurses über den Menschen und seine ästhetische Gestaltung der Welt. Der Blick auf die
Deutung der Höhlenrätsel lässt anthropologische Vorstellungen historisch werden und
rationalistische oder romantische, universalistische oder differenzialistische Konzepte
hervortreten. Diesem Zusammenhang von Erkenntnisort und Wissensgenese ist die
Tagung gewidmet, die Philologen, Philosophen, Ideen- und Kunsthistoriker
zusammenführt.
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Stand: 14.01.2016
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Konzept:
PD Dr. Markus Messling, Centre Marc Bloch, Stellvertretender Direktor
Email: [email protected]
PD Dr. Marcel Lepper, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Leiter des Forschungsreferats
Email: [email protected]
Dr. habil. Jean-Louis Georget, IFRA, Frankfurt
Email: [email protected]
In Zusammenarbeit mit Dr. Richard Kuba, Frobenius-Institut, Universität Frankfurt
Das Programm ist ab dem 15.2.2016 online unter www.gropiusbau.de
Anmeldung unter: [email protected]
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5. Daten & Fakten
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21. Januar – 16. Mai 2016
Öffnungszeiten Mittwoch bis Montag 10 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen, an den
Feiertagen geöffnet
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Eine Ausstellung des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In
Zusammenarbeit mit dem Martin-Gropius-Bau.
Kommunikation
Leitung: Dr. Susanne Rockweiler
Presse und Organisation: Christiane Zippel
T +49 30 254 86 – 236, F +49 30 254 86 – 235
[email protected]
Eintrittspreise
10 € / ermäßigt 6 €, Gruppen (ab 5 Personen) p.P. 6 €
Eintritt frei bis 16 Jahre
Online-Tickets: www.gropiusbau.de/tickets
Katalog
Erscheint im Prestel Verlag
Museumsausgabe: 25 €
Buchhandelsausgabe: 39,95 €
ISBN 978-3-7913-5503-0
Begleitend zum Katalog erscheint ein Lesebuch mit weiteren Texten zum Thema der
Ausstellung unter dem Titel „Die Kunst der Vorzeit. Texte zu den Felsbildern der
Sammlung Frobenius“ im Eigenverlag des Frobenius-Instituts
Museumsausgabe: 15 €
ISBN: 978-3-9806506-8-7
Führungen
Öffentliche Führungen
Jeden zweiten Sonntag, 14 Uhr (ohne Anmeldung)
3 € zzgl. Eintritt p.P. 6 €
Angemeldete Führungen
Für Gruppen: Führungen in deutscher Sprache (60 min.)
Erwachsene: 60 € zzgl. Eintritt p.P. 6 €
Schulklassen: 45 € zzgl. Eintritt p.P 4 €
Eintritt frei bis 16 Jahre
Führungen in anderen Sprachen zzgl. 10 €
Lunchführungen: Mittwochs 13 Uhr, 3.2., 2.3., 6.4., 4.5.2016
Öffentliche Workshops für Familien
Sonntags 13 Uhr: 31.1., 14.2., 28.2., 6.3., 20.3.2016
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Pressebüro, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, T +49 30 254 86–236, F +49 30 254 86–235
[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 14.01.2016
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen, begrenzte Teilnehmerzahl
Programm: www.gropiusbau.de/schuelerprogramm
Beratung und Anmeldung für Führungen und Workshops
MuseumsInformation Berlin
Tel. +49 30 24749-888, Fax +49 30 24749-883
[email protected]
www.museumsdienst-berlin.de
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
6. Partner & Sponsoren
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
21. Januar – 16. Mai 2016
Veranstalter:
In Zusammenarbeit mit:
Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:
Partner:
Medienpartner:
Die Restaurierung der Werke wurde großzügig bezuschusst von:
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
Anlagen
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
21. Januar – 16. Mai 2016
- Copyrightliste
- Katalog
- Frobenius-Institut Frankfurt am Main
- Kulturstiftung der Länder
- Ernst von Siemens Kunststiftung
- Wall AG
- Ausstellungsprogramm Martin-Gropius-Bau 2016
- Berliner Festspiele Veranstaltungen Januar 2016
- Flyer
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Berliner Festspiele
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
Martin-Gropius-Bau Berlin
21. Januar bis 16. Mai 2016
Bitte beachten Sie die Bildlegenden. Das Bildmaterial dient ausschließlich zur
aktuellen redaktionellen Berichterstattung über die Ausstellung „Kunst der Vorzeit. Felsbilder aus der Sammlung Frobenius“ (21. Januar bis 16. Mai 2016) im
Martin-Gropius-Bau. Die Berichterstattung von Text und Bild muss im Verhältnis
1:1 stehen, dann ist das Bildmaterial für 5 Bilder kostenfrei. Die Bilder dürfen
nicht beschnitten, überdruckt oder manipuliert werden. Bitte vermerken Sie bei
der Veröffentlichung die Angaben der Bildlegende. Die Rechte für Titelbildnutzungen und Bildstrecken sind bei dem jeweiligen Rechteinhaber direkt einzuholen und können kostenpflichtig sein. Wir bitten um Zusendung von 2 Belegexemplaren an die unten genannte Adresse.
Please respect the copyright. All image material is to be used solely for editorial
coverage of the current exhibition “Art of Prehistoric Times. Rock Paintings from
the Frobenius Collection“ (21 January to 16 May 2016) at the Martin-GropiusBau. Please always mention the name of the artist, the work title and the copyright in the caption. The images must not be altered in any way, such as being
cropped or printed over. The rights of use for title-page photos or photo spreads
are to be obtained directly from the respective copyright holder. The ratio of
text to image in the coverage should be 1:1, in which case there will be no charge
for the use of 5 photos. Please send us 2 copies of your article to the address
mentioned below.
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Pressearbeit / press office:
Tel: +49 30 25486-236 Fax: +49 30 25486-235 | [email protected]
Öffentlichkeitsarbeit / public relations:
Tel: +49 30 25486-123 | Fax: +49 30 25486-107 | [email protected]
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01_Prozession_Detail.jpg
01_Prozession.jpg
Prozession
Simbabwe, Chinamora, Massimbura
8.000-2.000 v.Chr.
Aquarell von Elisabeth Mannsfeld, 1929
65x202,5 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Berliner Festspiele
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
02_Begräbnisszene. Mumie im Ochsenfell.jpg
Begräbnisszene mit Mumie im Ochsenfell
Simbabwe, Rusape, Fishervall 8.000-2.000
v.Chr.
Aquarell von Joachim Lutz und Leo Frobenius,
1929
132,5x242 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
03_Elefantenkontur, riesiges rotes Tier, Böcke
und Menschen.jpg
Elefantenkontur, riesiges rotes Tier, Böcke und
Menschen
Simbabwe, Marandellas, Inoro
8.000-2.000 v.Chr.
Aquarell von Joachim Lutz, 1929
151x616 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Drei hockende Gestalten
Simbabwe, Macheke
8.000-2.000 v.Chr.
Aquarell von Leo Frobenius, 1929
31x44 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
05_Stehende und liegende Formlinge.jpg
Stehende und liegende Formlinge
Simbabwe, Chinamora, Makumbe
8.000-2.000 v.Chr.
Aquarell von Joachim Lutz, 1929
136x734 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
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Hirschjagd
Spanien, Valltorta, Cueva Mas d'en Josep
8.000-3.000 v.Chr.
Aquarell von Alf Bayrle,1934
50x38 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
07_Stehender weiblicher Wisent.jpg
Stehender weiblicher Wisent
Spanien, Kantabrien, Altamira
16.000-14.000 v.Chr.
Aquarell von Elisabeth Charlotte Pauli, 1936
69x100 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
08_Elenantilopen, Büffel und Menschen.jpg
Elenantilopen, Büffel und Menschen
Republik Südafrika, Harrismith, Balmoral
8.000-2.000 v.Chr.
Aquarell von Maria Weyersberg, 1929
98x134 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
09_Elenantilopen und sehr langgliedrige Menschen.jpg
Elenantilopen und langgliedrige Menschen
Republik Südafrika, Harrismith, Southeys Hoek
1.500 v.Chr. - 1.500 n.Chr.
Aquarell von Elisabeth Mannsfeld, 1929
63x50,5 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Wandjina
Australien, Kimberley, Mount Hann
nach 1.800 v.Chr.
Aquarell von Douglas C.Fox, 1938
73x108,5 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Hand mit drei kleinen Figuren Ägypten, Gilf Kebir, Wadi Sura
4.400–3.500 v.Chr.
Aquarell von Elisabeth Charlotte Pauli, 1933
49,5x34,5 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
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Gruppe menschlicher Figuren
Ägypten, Gilf Kebir, Wadi Sura 4.400–3.500
v.Chr.
Aquarell von Elisabeth Charlotte Pauli, 1933
35x41 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Handsilhouetten, Fische und Mond
Indonesien, Westpapua, Tabulinetin
500-1.500 n.Chr.
Aquarell von Albert Hahn, 1937
65x95 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Hand- und Fußsilhouetten
Indonesien, Westpapua, Abba 500-1.500 n.Chr.
Öl auf Leinwand von Albert Hahn, 1937-1938
230x480 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Stand: 17.12.2015
Berliner Festspiele
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Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
15_Große Elenantilopen und zahlreiche Figuren.jpg
Große Elenantilopen und zahlreiche Figuren
Lesotho, Khotso, Ha Baroana
1.500 v.Chr. - 1.500 n.Chr.
Aquarell von Maria Weyersberg und Elisabeth
Mannsfeld, 1929
210x1073 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
16_Gorgo-Elefant.jpg
Gorgo-Elefant
Libyen, Fezzan, Wadi In Habeter
10.000-6.000 v.Chr.
Kohle auf Papier von Ruth Assisa Cuno, 1932
140x99 cm
© Frobenius-Institut Frankfurt am Main
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Pressebüro, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, T +49 30 254 86–236, F +49 30 254 86–235
[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 17.12.2015
Karl-Heinz Kohl, Richard Kuba,
Hélène Ivanoff (Hrsg.)
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
256 Seiten mit 160 Abbildungen
Gebunden, 24 x 28 cm
€ 39,95 [D] / € 41,10 [A], CHF 48,50
ISBN: 978-3-7913-5503-0
Katalog zur Ausstellung im
Martin-Gropius-Bau, Berlin (21. Januar – 16. Mai 2016)
Der deutsche Ethnologe Leo Frobenius legte die weltweit bedeutendste Sammlung
großformatiger Kopien prähistorischer Felskunst an: Die jahrtausendealten
Bildensembles, oft an unzugänglichen Orten wie Höhlen und Wüsten zu finden, wurden
zwischen 1914 und 1939 unter abenteuerlichen Umständen auf Leinwand abgemalt.
Nach Nordafrika, der Sahara und dem südlichen Afrika entsandte Frobenius auch
Expeditionen in die europäischen Felsbildgebiete sowie nach Indonesien und Australien.
So entstand eine Sammlung von über 5.000 Kopien, farbig und meist in Originalgröße
mit Formaten von bis zu 2,5 x 10 Metern. Erst in jüngster Zeit konnte die fast vergessene,
spektakuläre internationale Ausstellungsgeschichte dieser Bilder rekonstruiert werden,
die in den 1930er-Jahren in Europa und in den USA gezeigt worden waren. Welche
Wirkung diese zuvor unbekannten Bilder hatten und wie sie zeitgenössische Künstler
inspirierten, ist auch ein Thema dieses Buches.
Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl leitet das Frobenius-Institut an der Goethe-Universität Frankfurt.
Dr. Richard Kuba und Dr. Hélène Ivanoff sind dort wissenschaftliche Mitarbeiter.
Weitere Informationen: Prestel Verlag, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Pia Werner, 089-4136-2355, [email protected]:
Nach erfolgter Rezension bitten wir um einen Beleg. Vielen Dank!
Das Frobenius-Institut
Das Frobenius-Institut ist das älteste ethnologische Forschungsinstitut Deutschlands. Von seinen acht
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen werden vier wissenschaftliche Sammlungen sowie ein NachlassArchiv betreut. Neben der kontinuierlichen Pflege, Bearbeitung und Weiterentwicklung der
Sammlungsbestände führen die Wissenschaftler auch ethnologische Forschungen durch. In jüngerer
Zeit konzentrieren sich diese regional auf Südostasien, Ozeanien, Äthiopien und Westafrika sowie
thematisch auf kulturelle Aneignungsprozesse im Rahmen der Globalisierung. Darüber hinaus sind
verschiedene ethnologische Forschungsprojekte am Frobenius-Institut angesiedelt, die von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft oder von Stiftungen finanziert werden.
Neben unregelmäßig stattfindenden Tagungen, Symposien und Ausstellungen werden am FrobeniusInstitut im jährlichen Turnus der Frobenius-Vortrag und die Jensen-Gedächtnisvorlesung veranstaltet
sowie der Frobenius-Forschungsförderungspreis verliehen. Die meisten Veranstaltungen werden
finanziell durch die Hahn Hissink'sche Frobenius-Stiftung unterstützt.
Die Sammlungsbestände sind das Ergebnis einer institutionellen Sammel- und Dokumentationstätigkeit, die 1898 begann und 1938 nach dem Tod des Institutsgründers, Leo Frobenius, fortgeführt
wurde. In den ersten zwanzig Jahren unternahmen Frobenius und seine Mitarbeiter*innen insgesamt
zwölf Expeditionen, die sie vor allem nach Afrika führten. Zu den Besonderheiten der
Frobenius'schen Forschungsexpeditionen gehörte die Wertschätzung visueller
Dokumentationsformen. Auf diese Weise entstand eine im europäischen Raum einmalige Sammlung
von Bilddokumenten. Begleitet von einem Team von Ethnographen, Zeichnern und Fotografen
versuchte Frobenius, das "alte Afrika" möglichst flächendeckend und systematisch zu erkunden.
Leidenschaftlich, häufig improvisierend und nicht immer seine Quellen offenlegend schuf er eine
umfangreiche Dokumentation von Gegenständen und Gebräuchen, Märchen und Mythen,
Felsbildern und Architektur. Die von der Modernisierung bedrohten Kulturzeugnisse sollten
wenigstens in Museen, Archiven und Monographien bewahrt werden. Gleichzeitig arbeitete
Frobenius daran, das gigantische Material zu systematisieren und eine umfassende Kulturtheorie, die
"Kulturmorphologie" zu entwerfen.
Publikationen
Zeitschrift: Paideuma. Mitteilungen zur Kulturkunde (seit 1938)
Reihen: Studien zur Kulturkunde (seit 1933), Afrika Archiv (seit 1995), Religionsethnologische Studien
(seit 1998)
Völkerkundliche Bibliothek
Katalog: http://bibliothek.frobenius-katalog.de/
Die Völkerkundliche Bibliothek wurde 1898 als Handbibliothek von Leo Frobenius gegründet und bis
heute kontinuierlich weitergeführt. Sie ist eine der bedeutendsten Spezialbibliotheken der
Ethnologie. Der Bestand umfasste 2015 ca. 125.000 Bände, davon sind ca. 30.000 Einheiten als
wertvoller Altbestand anzusehen. Die Bücher sind nach einer bibliothekseigenen Systematik im
Freihandbereich aufgestellt und- bis auf wenige Rarissima - ausleihbar. Durch eine seit 2004
begonnene Retrokatalogisierung sind auch die meisten Altbestände im Internet zu recherchieren. Als
Besonderheit werden im Onlinekatalog auch Zeitschriftenaufsätze verzeichnet. Regionale
Schwerpunkte sind Afrika, Amerika, Südostasien und Ozeanien, thematische Besonderheiten sind
Publikationen zu Felsbildern, Vor- und Frühgeschichte und materieller Kultur.
Ansprechpartnerin: Dr. Sophia Thubauville: [email protected], Ausleihe: 069-798
33240
Ethnographische Bildersammlung und Felsbildarchiv
Online-Bilddatenbank: http://bildarchiv.frobenius-katalog.de/
Die Bildersammlung ist eine weltweit angelegte Dokumentation zu materieller Kultur, Kunst,
Felsbildern und Architektur, zum rituellen Leben, zur Ökonomie u.v.a.m. Der Gesamtbestand umfasst
gegenwärtig rund 40.000 historische Illustrationen aus fünf Kontinenten, wobei der regionale
Schwerpunkt Afrika dominiert. Der überwiegende Teil des Materials wurde von eigens engagierten
Zeichnern während der zahlreichen Expeditionen des Frobenius-Instituts in den Jahren 1904-1965
angefertigt. Der Bestand setzt sich zusammen aus:
- ca. 8.600 heute als Raritäten geltende Felsbildkopien
- einem nach über 8o Themenbereichen (von "Architektur" bis "Wurfeisen") gegliederten
kleinformatigen Bildregister (meist Tusche-, Bleistift und Kreidezeichnungen, ca. 22.000 Blätter)
- ca. 8.700 großformatigen Malereien und Zeichnungen (Öl, Aquarell, Gouache, Bleistift) von z.T.
bedeutenden Künstlern, sowie Vintage-Print Fotografien
- sechs kleineren, aber sehr bedeutenden Sondersammlungen, darunter die von Georg Schweinfurth.
Ansprechpartner: Dr. Richard Kuba, [email protected], Tel.: 069-798 33056
Fotoarchiv
Online-Bilddatenbank: http://bildarchiv.frobenius-katalog.de/
Das Fotoarchiv umfasst ca. 50.000 Aufnahmen, die von Teilnehmern an den verschiedenen
Expeditionen und Forschungsreisen von 1904 bis in die 1980er Jahre angefertigt wurden. Da das
Institut über eine eigene Fotoabteilung mit Labor verfügt, können die meisten Bearbeitungen im
Hause ausgeführt werden.
Ansprechpartner: Peter Steigerwald, [email protected], Tel.: 069-798 33212
Ethnographische Sammlung
Die Sammlung besteht aus etwa 6.000 Objekten. Mehrheitlich handelt es sich um Gegenstände aus
dem Bereich der Alltagskultur afrikanischer Gesellschaften. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde die in
den frühen 1970er Jahren begonnene Sammlung unter anderem durch Objekte aus Nordnigeria,
Brasilien und Papua Neuguinea ergänzt.
Ansprechpartner: Dr. Holger Jebens: [email protected]·frankfurt.de, Tel.: 069-798 33048
Nachlass-Archiv
Das Frobenius-Institut besitzt die Reihe wissenschaftlicher Nachlässe bedeutender Ethnologen u.a.
von Leo Frobenius, Eike Haberland, Karin Hahn-Hissink, Adolf Ellegard Jensen, Rudolf Lehmann und
Rüdiger Schott, sowie des Archiv der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde. Ebenfalls im Institut
verwahrt werden mehrere Exzerpturen, wie die von Leo Frobenius begonnene ethnologische
Exzerptur (ca. 90.000 Einträge), das Archiv für Folkloristik/Mythologische Exzerptur und das von
Herrmann Baumann zusammengetragene Afrikanische Märchen- und Mythenarchiv (AMMA),
aufgeschlüsselt nach 3.500 Erzählmotiven.
Ansprechpartner: Dr. Richard Kuba, [email protected], Tel.: 069-798 33056
Frobenius-Institut an der Goethe-Universität
Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl (Direktor)
Prof. Dr. Mamadou Diawara (Stellvertr. Direktor)
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt a.M.
Tel.: 069-798 33050
[email protected]
www.frobenius-institut.de
Die Kulturstiftung der Länder im Porträt
Förderung, Erhalt und Vermittlung des kulturellen Erbes in Deutschland und die Erwerbung von bedeutenden Kunstwerken und Kulturgütern – dieser Auftrag steht seit 28 Jahren
im Mittelpunkt der Arbeit der Kulturstiftung der Länder. Die Rückführung des seit 1945
vermissten Quedlinburger Domschatzes aus den USA in die Stiftskirche St. Servatii in
Quedlinburg Anfang der 1990er Jahre war ein erster aufsehenerregender Erfolg der Kulturstiftung der Länder – in den vergangenen Jahren konnten viele der schönsten, wichtigsten
und kostbarsten Kunstwerke und kulturellen Schätze Deutschlands für öffentliche Museen
und Sammlungen bewahrt werden. Die Kulturstiftung der Länder mit Sitz in Berlin unterstützt in allen 16 Ländern Deutschlands Museen, Archive und Bibliotheken beim Erwerb
von Kunstwerken und Kulturgütern. Es sind bedeutende zeitgenössische Arbeiten darunter
wie Gerhard Richters „Silikat“, Schlüsselwerke der klassischen Moderne wie das „Bildnis
Max John“ von Otto Dix, barocke Meisterwerke wie Rubens’ „Pan und Syrinx“ und Inkunabeln des Mittelalters wie Tilman Riemenschneiders „Heilige Anna“ oder eine seltene
Handschrift des Nibelungenlieds.
In den vergangenen Jahren haben die Länder der Bundesrepublik Deutschland mit der
Kulturstiftung der Länder (getragen seit Gründung 1987 zunächst von elf, seit 1991 dann
von 16 Ländern) ihre Verantwortung für das kulturelle Erbe mit einer ungeahnten Bandbreite und einer Vielzahl an Objekten immer wieder eindrucksvoll bewiesen. Rund 170
Millionen Euro konnten dafür eingesetzt werden. Mit einem starken Netzwerk aus langjährigen Partnern – Stiftungen, Unternehmen ebenso wie Mäzenen – wurden insgesamt
Kunstwerke und kulturelle Zeugnisse im Gesamtwert von ca. 640 Millionen Euro von deutschen Museen, Bibliotheken und Archiven erworben. In Zeiten knapper Ankaufsetats der
Institutionen ist die rasche und unbürokratische Hilfe der Kulturstiftung der Länder oft die
einzige Möglichkeit, beispielsweise auf Auktionen ein begehrtes Objekt für den Sammlungsbestand zu erlangen oder eine Leihgabe bei drohendem Verkauf dauerhaft für die
angestammte Sammlung zu sichern.
Seit 2009 stellen die 16 Länder der Kulturstiftung der Länder wieder Mittel zur Förderung
kunst- und kulturhistorischer Ausstellungen von herausragender Bedeutung zur Verfügung.
Mit weiteren Projekten engagiert sich die Kulturstiftung der Länder u. a. für die kulturelle
Bildung von Kindern und Jugendlichen mit ihrer Initiative Kinder zum Olymp! Zudem
rückten verstärkt die Themen Provenienzforschung und Restitutionen in den Fokus der
Stiftungstätigkeit sowie die Restaurierungsförderung im Bündnis „Kunst auf Lager“ und
die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in deutschen Archiven und Bibliotheken. Weitere
Initiativen: Unabhängig von der auf politischer Ebene diskutierten Rückführung kriegsbedingt verlagerten Kulturguts in Russland widmet sich die Kulturstiftung der Länder dem
Thema der sogenannten Beutekunst und den Verlusten der russischen Museen im 2. Weltkrieg mit der Initiative „Deutsch-Russischer Museumsdialog“ von wissenschaftlicher Seite.
Um die einzigartige Theaterlandschaft Deutschlands zu fördern, hat die Kulturstiftung der
Länder des Weiteren mit Kooperationspartnern den Theaterpreis „Der Faust“ ins Leben
gerufen, der von ihr anteilig finanziert wird.
www.kulturstiftung.de
Pressekontakt: Johannes Fellmann, Telefon 030-893 635 29, E-Mail [email protected]
Ernst von Siemens Kunststiftung
(Stand September 2015)
Ernst von Siemens (1903-1990), der jüngste Enkel des Firmengründers Werner von
Siemens, war beides, erfolgreicher Unternehmer und großzügiger Mäzen. Mit seiner
1983 gegründeten Kunststiftung wollte er den Museen einen tatkräftigen Partner an
die Seite stellen, der unbürokratisch und großzügig vor allem bei Ankäufen bedeutender
Exponate helfen kann. Die Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht diese Erwer­bungen
nicht nur durch ihre Fördermittel, sondern oft auch durch Zwischenfinanzierungen,
die einen Ankauf unter Zeitdruck oder bei Auktionen überhaupt erst möglich machen.
Die Kunststiftung fördert die Restaurierung bedeutender Exponate und die Durch­
führung von überregional bedeutenden Ausstellungen bzw. besonders den Druck der
Ausstellungs­kataloge. Die oft nicht finanzierte Grundlagenarbeit in den Museen unterstützt die Ernst von Siemens Kunststiftung durch die Förderung von umfangreichen
Bestandskatalogen.
Bis heute ermöglichte die Ernst von Siemens Kunststiftung den Erwerb von über
500 Kunstwerken oder umfangreichen Konvoluten, fast 200 Restaurierungsprojekte
wurden unterstützt, mehr als 900 Ausstellungen sowie die Erarbeitung von etwa
200 Bestandskatalogen.
Unter den Ankäufen nimmt der kurz vor 1600 entstandene Bronze-Merkur von Hubert
Gerhard, der nun auf Dauer im Bayerischen Nationalmuseum bleiben kann, einen
besonderen Rang ein. Restaurierungen stehen derzeit im Rahmen der Initiative »Kunst
auf Lager« besonders im Fokus mit Objekten wie dem kostbaren Gebetbuch der Maria
von Geldern, der Goldenen Tafel aus Lüneburg oder fragilen Hinterglasbildern Heinrich
Campendonks (www.kunst-auf-lager.de). Die Ausstellungen spannen einen thematischen
Bogen vom Naumburger Meister, der »Bella Figura« von Renaissancebronzen bis zur
brasilianischen Architektin Lina Bo Bardi.
Aktuelle Informationen zu Förderungen der Ernst von Siemens Kunststiftung liefern
die Homepage (www.ernst-von-siemens-kunststiftung.de), die nunmehr 10 Jahresberichte
sowie ab Dezember 2015 die Zeitschrift Arsprototo.
Unternehmensdarstellung Wall AG
Wall AG. Für Städte. Für Menschen.
Die Wall AG ist ein international tätiger Spezialist für Stadtmöblierung und Außenwerbung und
Teil des Konzerns JCDecaux SA, der Nummer 1 der Außenwerbung weltweit.
Das 1976 gegründete Unternehmen gestaltet unter Einbeziehung namhafter Architekten und
Designer den öffentlichen Raum mit zukunftsfähigen Stadtmöbeln. Selbstreinigende,
behindertengerechte City-Toiletten, Wartehallen, Stadtinformationsanlagen, Multifunktionssäulen,
Kioske und hochwertige Werbeträger werden im eigenen Werk im brandenburgischen Velten
hergestellt. Die Städte erhalten die Stadtmöbel kostenlos. Die Investitionen refinanziert Wall durch
die Vermarktung der in die Produkte integrierten Werbeflächen.
Über 28 verschiedene Designlinien hat das Unternehmen bislang für den urbanen Raum
entwickelt. Wall realisiert das Konzept .Alles aus einer Hand: Entwicklung und Produktion,
Reinigung und Wartung der Stadtmöbel sowie die Vermarktung der Werbeflächen erfolgen durch
das Unternehmen selbst. Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit kennzeichnen die Produkte und
Dienstleistungen von Wall.
Dieses Geschäftsmodell öffnet nicht nur den Städten, sondern auch der Außenwerbung neue
Chancen und Räume. Werbeträger von Wall bringen die medialen Vorteile auf den Punkt: Die
hoch frequentierten Standorte auf öffentlichen Plätzen und Straßen, die plakative Größe sowie die
überzeugende Kontaktqualität kennzeichnen alle Wall- Premiumwerbeflächen. Bei der
Vermarktung geht es um Klasse statt Masse: Wall lässt die immer bessere Qualität für sich
sprechen.
Seit Januar 2011 vermarkten die Wall AG und die JCDecaux Deutschland GmbH gemeinsam unter
der Vertriebsmarke WallDecaux Premium Outdoor Sales, als Unternehmensbereich der Wall AG,
ihre Werbeflächen in mehr als 60 deutschen Städten, darunter alle Millionenstädte. WallDecaux ist
der größte Anbieter in Deutschland für das Werbeformat City Light Poster (CLP). Insgesamt
vermarktet Wall europaweit mehr als 91.300 Werbeflächen, davon mehr als 6.332 an
Transportmitteln wie Tram, Bus, U-Bahn und LKWs.
Seit Beginn des Jahres 2011 ist der Vorstand der Wall AG auch verantwortlich für das
Management der JCDecaux Deutschland GmbH und führt somit insgesamt 1.055 Mitarbeiter in
Deutschland und der Türkei.
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2016
Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau 2016
15. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016
Germaine Krull - Fotografien
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Eine Ausstellung des Jeu
de Paume in Zusammenarbeit mit Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Ermöglicht durch den Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und
Giroverbandes.
21. Januar bis 16. Mai 2016
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Eine Ausstellung des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität Frankfurt am
Main. In Zusammenarbeit mit dem Martin-Gropius-Bau.
12. März bis 6. Juni 2016
Günter Brus. Störungszonen
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Eine Ausstellung der
Nationalgalerie-Staatliche Museen zu Berlin und des Martin-Gropius-Bau in
Zusammenarbeit mit dem „BRUSEUM / Neue Galerie Graz, Universalmuseum
Joanneum“. Ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie. Mit
freundlicher Unterstützung des Kulturressorts des Landes Steiermark und des
Österreichischen Kulturforums Berlin.
Kuratorin: Britta Schmitz
19. März bis 12. Juni 2016
Lee Miller – Fotografien
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Eine Ausstellung der Albertina Wien in Zusammenarbeit mit dem MartinGropius-Bau und der Lee Miller Foundation
Kurator: Walter Moser
11. Juni – 18. September 2016
Thomas Struth
Nature and Politics
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. In Zusammenarbeit mit
dem Museum Folkwang, Essen, und dem High Museum of Art, Atlanta.
1. Juli bis 3. Oktober 2016
Berenice Abbott – Fotografien
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. In Zusammenarbeit mit
diChroma photography, Madrid.
Kuratorin: Anne Morin
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Martin-Gropius-Bau
Pressebüro, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, T +49 30 254 86–236, F +49 30 254 86–235
[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 07.01.2016
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2016
21. Oktober 2016 bis 15. Januar 2017
Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft
Veranstalter: Technische Universität München. Eine Ausstellung der Professur
für Entwerfen und Holzbau und des Architekturmuseums der Technischen
Universität München in Kooperation mit dem Deutschen Architektur Zentrum
DAZ, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), den
Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR), den GdW- Bundesverband deutscher
Wohnungs- und Immobilienunternehmen und proHolz Bayern.
12. April bis 5. November 2017
Der Luthereffekt
500 Jahre Protestantismus in der Welt
Veranstalter: Deutsches Historisches Museum.
Stand: 07. Januar 2016
Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:
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Martin-Gropius-Bau
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[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 07.01.2016
Berliner Festspiele
Veranstaltungen Januar 2016
Konzert: „Nahaufnahme“
Bundeswettbewerbe / Treffen junge Musik-Szene
22. Januar, 19.30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
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© Dave Großmann
Unter dem Titel „Nahaufnahme“ wurde für das
Treffen junge Musik-Szene ein neues Förderformat mit dem
Ziel ins Leben gerufen, junge Musiker bei der Herausbildung
ihrer künstlerischen Identität zu unterstützen. Fünf ehemalige
Teilnehmer des Treffens junge Musik-Szene, die bereits erste
Schritte in Richtung Professionalisierung gehen, bilden den ersten
Jahrgang: Jonny Bix Bongers (Hamburg), Julia Geusch aka Marie
Diot (Hannover), Simon Scharf aka Simon Benjamin (Berlin),
Luis Schwamm (Köln) und Johannes Stahnecker (Mannheim).
Unter Anleitung der Dozenten Alexander Riemenschneider, Ulrich
Zehfuß, David Erekul, Dota Kehr, Marco Trochelmann und Arne
Jansen stand im Zentrum der gemeinsamen Arbeit der Text als
zentrale künstlerische Idee eines Songs.
Die Bundeswettbewerbe werden gefördert vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung.
www.berlinerfestspiele.de/bundeswettbewerbe
Ein Tag mit... Frank Witzel
24. Januar, 16.00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
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Gespräche, Lesungen und Musik mit Frank Witzel
und Gästen: Carolin Emcke, Ingo Schulze, Hubert Winkels u.a.
Frank Witzel © Gianni Plescia
Frank Witzels Roman „Die Erfindung der Roten Armee
Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer
1969“ erhielt im Oktober den Deutschen Buchpreis 2015. Kritiker
lobten das Buch unisono. Der Autor erkundet in seinem in über
15 Jahren entstandenen Roman das kollektive Unbewusste der BRD,
das angefeuert von uneingestandener Schuld, Pop-Eskapismus,
Hippietum, Gewaltfantasien und Religion vor sich hinbrodelte –
und aus dem auch heute noch Verdrängtes aufsteigen kann. „Ein
Tag mit ... Frank Witzel“ greift die Formenvielfalt des Romans auf
und reiht Gespräche, Lesungen, Musikeinlagen und Kurzvorträge
zu einer Annäherung an Frank Witzels monumentales Buch.
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele in Kooperation
mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und dem Deutschen
Buchpreis.
www.berlinerfestspiele.de/eintag
Berliner Festspiele
Pressebüro, Schaperstrasse 24, 10719 Berlin, T +49 (0)30 254 89–269, F +49 (0)30 254 89–155
[email protected], www.berlinerfestspiele.de
Berliner Festspiele
Veranstaltungen Januar 2016
TTIP und Kultur: Nur ein Nebenschauplatz?
Diskussion
27. Januar, 19.00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
Eintritt frei
—
Die geheimen Verhandlungen zwischen der EU und
den USA über ein Freihandelsabkommen beschäftigen seit langem
die Gemüter. Von großen Hoffnungen auf einen gemeinsamen
Wirtschaftsraum bis zur Angst vor dem Ausverkauf errungener
Qualitätsstandards reichen die Positionen. Nach ersten
Irritationen scheint die Kultur hierzulande von möglicherweise
einschneidenden Änderungen weniger betroffen zu sein als
andere Bereiche. Oder kommt das dicke Ende noch? Inforadio
(rbb) und die Berliner Festspiele fragen nach:
© Piero Chiussi
Was wird sich durch TTIP für Kulturproduzenten
und Kulturvermittler konkret ändern? Was heißt das für
die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen künstlerischer
Arbeit? Und hilft der Streit um TTIP in der Debatte um die
zukünftigen Herausforderungen von Kultureinrichtungen
und Kulturförderung? Darüber diskutieren Dr. Pascal Decker
(Rechtsanwalt für Stiftungs-, Urheber- und Kulturrecht,
Lehrbeauftragter der Universität der Künste), Matthias von
Hartz (Künstlerischer Leiter Foreign Affairs), Olaf Zimmermann
(Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates), Brigitte Zypries
(MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister
für Wirtschaft und Energie), Moderation: Harald Asel (Inforadio
rbb)
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Inforadio (rbb)
www.berlinerfestspiele.de/specials
MaerzMusik – Festival für Zeitfragen
19. Januar Programmveröffentlichung und Start des Kartenvorverkaufs
—
In seiner zweiten Festivalausgabe vom 11. bis
20. März setzt der künstlerische Leiter Berno Odo Polzer die
Beschäftigung mit dem Phänomen Zeit als zentrale künstlerische
und gesellschaftspolitische Kategorie der Gegenwart fort. In
Konzerten, Installationen, Performances und Diskurs-Formaten
entfaltet das Festival Erlebnis- und Reflexionsräume, die die
Zeitlichkeit von Kunst mit aktuellen Diskursen aus den Bereichen
Computerwissenschaften, Philosophie, Ökonomie, Politik- und
Sozialwissenschaften in Verbindung bringt.
Chiharu Shiota Wall 2010 ©
Sunhi Mang
http://www.berlinerfestspiele.de/maerzmusik
Berliner Festspiele
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