Schweiz, Kantone Zürich und Schaffhausen HEKS Neue Gärten Zürich/Schaffhausen Gärten für Flüchtlingsfrauen und ihre Familien Situation Flüchtlinge leben nach ihrer Ankunft in der Schweiz oft isoliert in einer Wohnung und sind arbeitslos. Ohne dauerhafte Aufenthaltsberechtigung ist es für diese Menschen schwierig, eine Perspektive und eine tragende Alltagsstruktur zu entwickeln. Der «feste Boden unter den Füssen» fehlt, der Handlungsspielraum ist eng, seelische und körperliche Beschwerden sind häufig die Folge. Besonders Frauen fehlt oftmals ein sozialer Treffpunkt oder eine Beschäftigung ausserhalb der Wohnung. In ihren Herkunftsländern gehörte die Garten- oder Feldarbeit für viele Migrantinnen zum Alltag, doch in der Schweiz haben diese Frauen kaum Zugang zu einem Garten. Deshalb Grund pachtet HEKS Gartenareale in Zürich und Schaffhausen und übergibt den Flüchtlingsfrauen Parzellen zur eigenständigen Bewirtschaftung. Ziele Das Projekt leistet einen konkreten Beitrag zur Integration von Migrantinnen und ihren Familien in die Schweizer Gesellschaft. Durch die praktische Tätigkeit des naturnahen Gärtnerns entsteht ein unbefangener Raum, in dem B egegnungen, Austausch und Vernetzung stattfinden können. Zudem versorgen die teilnehmenden Frauen sich selbst und ihre Familien mit gesunden, ökologisch produzierten Nahrungsmitteln. Die Frauen werden in ihrer sozialen Position gestärkt, was sich wiederum positiv auf ihre physische und psychische Gesundheit auswirkt. Zielgruppe Angesprochen sind in erster Linie Flüchtlingsfrauen, die sich erst seit kurzer Zeit in der Schweiz aufhalten oder aus anderen Gründen noch über kein tragendes soziales Factsheet Inland Projekt Nr. 550.016 Letzte Änderung: 15.02.2016 Netz verfügen. Haben die Frauen Kinder und Familie, werden diese ins Programm miteinbezogen. HEKS Neue Gärten Zürich Aktivitäten Programmsumme 2016: CHF 231 000.– Die Teilnehmerinnen erhalten persönliche Beete, die sie selber gestalten und mit von ihnen ausgewählten Kulturen bepflanzen können. Daneben helfen sie unter Anleitung einer Fachfrau bei der Pflege der gemeinschaftlichen Flächen mit: das sind zum Beispiel Kräuterbeete, Obstbäume, Beerensträucher sowie ein Aufenthalts- und Spielbereich. An den geführten Garten-Halbtagen k ommen alle Teilnehmerinnen in den Garten und gärtnern dort gemeinsam mit Unterstützung der Leiterin und der Freiwilligen. Die Kinder der Teilnehmerinnen verbringen Zeit beim Spielen im Freien. Ältere Kinder erhalten auf Wunsch eigene Beete und die nötige Unterstützung beim Bepflanzen und Experimentieren. Auch die Partner der Flüchtlingsfrauen sind zur Mithilfe oder zum geselligen B eisammensein w illkommen. Über den Gartenzaun hinweg finden Kontakte mit den NachbarInnen statt, die zu einem jährlichen Gartenfest eingeladen werden. Bei allen A nlässen wie auch bei der Gartenarbeit ist die gemeinsame Sprache Deutsch. Die Teilnehmerinnen werden bei Bedarf auch bei der Suche nach weiteren Integrationsangeboten unterstützt. Programmumsetzung Der HEKS-Garten in Zürich Schwamendingen besteht seit 2012 und bietet Platz für zwölf Frauen. 2014 konnte HEKS eine zusätzliche Parzelle pachten, die seither von ehemaligen Teilnehmerinnen selbstständig bewirtschaftet wird. Im Frühling 2013 wurde am Friesenberg beim Triemli ein zweiter Garten mit zwei Parzellen eröffnet. Im Mai 2014 startete HEKS in Schaffhausen mitten im Quartier «Niklausen» mit einem dritten Garten. Wiederum in Zürich ist HEKS seit 2015 mit einem G arten im Quartiergarten «Hard» beim «Letzigrund» präsent. 2016 können dank der n amhaften Unterstützung der Integrationsförderung des Kantons Zürich zwei weitere Gärten eröffnet werden, in Winterthur im Quartier «Mattenbach» und in Zürich im Quartier «Balgrist». Insgesamt wird HEKS 2016 sechs Gärten betreuen. Dank ihrer Arbeit im Garten können die Teilnehmerinnen ihr subjektives Wohlbefinden steigern: Sie haben eine regelmässige Beschäftigung, mehr soziale Kontakte und vermehrt Bewegung im Freien. «Im Garten kann ich meine Sorgen vergessen» sagte eine Teilnehmerin, die oft bedrückt in den Garten gekommen war und sichtbar auflebte, sobald sie in ihrem Beet arbeitete. Die Frauen teilen ihr Wissen über Gemüsebau miteinander und knüpfen wichtige Kontakte auch über den Garten hinaus. Sie können ihre Deutschkenntnisse merklich verbessern und geben an, auch über das biologische Gärtnern viel zu lernen. Gesamthaft nahmen im Jahr 2015 38 Frauen und neun Kinder aus verschiedenen Nationen teil. Indirekt profitierten auch 53 ältere Kinder und 23 Partner davon, dass es ihrer Mutter bzw. ihrer Partnerin besser geht. In der Wintersaison – von November bis Ende März – arbeiten die Frauen nicht in den Gärten. Mit regelmässigen Treffen bleibt aber auch während der Wintermonate eine Wochenstruktur für die Teilnehmerinnen gewährleistet. In Zürich wird ein Schwimmkurs angeboten, in Schaffhausen treffen sich die Frauen zu Schulungen in Gartenwissen und Gartenplanung. Ohne die Unterstützung von freiwilligen Mitarbeitenden – teilweise handelt es sich auch um ehemalige Teilnehmerinnen – könnten die HEKS-Gärten nicht dieser Form bestehen. Im Jahr 2015 engagierten sich insgesamt 19 Freiwillige mit rund 1000 Einsatzstunden. Unterstützt durch: Evangelisch reformierte Kirchgemeinden und Kantonalkirchen Zürich und Schaffhausen, Integrationsförderung des Kantons Zürich, Gesundheitsförderung Schweiz, Ernst Göhner Stiftung, Stadt Schaffhausen, Frauenstamm Schaffhausen, Chramschopf Zollikerberg, sowie private SpenderInnen Kooperation mit: Lokale Kirchgemeinden in Zürich, Winterthur und Schaffhausen, Familiengartenvereine Zürich, Quartiergarten Hard Zürich, Gemeinschaftsgarten Mattenbach Winterthur, Grün Stadt Zürich, Stadtgärtnerei Schaffhausen, freiwillige Mitarbeiterinnen, HEKS Neue Gärten in den anderen Regionalstellen HEKS-Nr.: 550.016 Programmleitung: Lisa Moser, Schaffhausen: Monika Wirz Kontakt: HEKS-Regionalstelle ZH/SH Neue Gärten Zürich, Lisa Moser Seminarstrasse 28, Postfach 8042 Zürich Tel.: +41 44 360 89 66 E-Mail: [email protected] HEKS Neue Gärten Schaffhausen und Winterthur, Monika Wirz Gärtnerstrasse 18 8400 Winterthur Tel.: +41 79 771 04 35 E-Mail: [email protected] Spenden: PC 80-1115-1 www.heks.ch Factsheet Inland Projekt Nr. 550.016 Letzte Änderung: 15.02.2016
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