digitalisation, work, and employment in the eu

JOINT DECLARATION BY ÖGB, UNI EUROPA, AND GPA-DJP ON
DIGITALISATION, WORK, AND EMPLOYMENT IN THE EU
ÖGB, UNI Europa, and GPA-djp are convinced that a digital Europe can be a better Europe – a
Europe in which growth brings higher quality jobs and promotes more social justice. But the
benefits of digitalisation will not be reaped automatically. Targeted and balanced policies are
called for to tap into the economic and social potentials the digital revolution entails.
Unfortunately, the European Commission’s digital single market package in its current form
lacks a meaningful social dimension. Without this dimension in the digital single market, the
current EU digital agenda will not serve to create inclusive and sustainable growth in the long
run.
ÖGB, UNI Europa, and GPA-djp call on the EU to create an agenda that turns digitalisation into
a process that empowers workers and citizens and increases social cohesion and inclusiveness
in the European social model. This requires that the following principles and considerations be
taken into account:
Digital technology must serve to empower workers and enrich work. Using digital
technologies can provide workers with a choice concerning when and where to carry out
work. To take benefit from this, workers require clear rules respecting their work-life balance,
as well as regulation that limits their availability outside of working time. Digital technologies
should enrich working life, not degrade workers to assistants of ‘the machine’. To this end, the
introduction of digital technologies at work should subject to meaningful social dialogue.
A digital world of work requires high standards for the protection of personal employee
data. Digital technologies produce large amounts of data. Clear rules are required to establish
what data employers may collect and analyse. Strict protection must be given to worker health
data, contents of personal communications, and involvement in trade union activities. The EU
General Data Protection Regulation should explicitly stipulate worker representation and codetermination rights in the field of employee data protection, and contain an ‘opening clause’
that allows national governments and the social partners to set standards going beyond EU
minimum standards.
Workers’ rights and social protection for all in the digital age. The digital transformation
enables substantial increases in non-standard employment, for example in the form of
freelancing and work in the so-called ‘sharing economy’. Online ‘crowdsourcing’ platforms
encourage a race to the bottom in terms of wages and working conditions. Affected workers
have no access to collective bargaining, social dialogue, and standard social security. Ways
must be created to establish co-determination, collective bargaining, and worker protection
rights for the entire workforce, as well as social security systems that are open to all in the
workforce. Such rights and protections must be effective and enforceable in situations where
workers and employers are based in different countries.
Education and training systems fit for the digital age. The digital economy is characterised
by rapid technological change and innovation. This requires frequent re-retraining measures
that are equally accessible to workers in standard and non-standard forms of employment. To
meet this challenge, all workers, including those in non-standard employment, must have an
enforceable right to paid educational leave and effective training schemes. To ensure the cost
of training is not borne by workers, both employers and governments must increase investment
in education and training.
Reinforcing the European social model in the face of digital change. As digital change
brings fundamental changes to EU labour markets, particular attention is required to preserve
the European social model. Numerous sectors of the digital economy are dominated by a
small number of big players, and the digital economy has a tendency to concentrate wealth
while coring out medium-income jobs. This increases income inequality and threatens social
cohesion. Moreover, current technological breakthroughs that enable the automation of work
in more and more sectors cause many jobs to disappear. Increases in unemployment may
be the result of this, which threatens the sustainability of social security systems and public
services that are financed by the taxation of labour income. The EU and Member States must
react to this and devise effective strategies against rising income inequality and potential hikes
in unemployment in times of digital change. In preparing such strategies, consideration should
be given to redistributing the productivity gains that digital automation may foster through tax
systems and reducing working time.
GEMEINSAME ERKLÄRUNG VON ÖGB, UNI EUROPA UND GPA-DJP ZU
DIGITALISIERUNG, ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG IN DER EU
ÖGB, UNI Europa und GPA-djp sind davon überzeugt, dass ein digitales Europa ein besseres Europa
sein kann - ein Europa, in dem Wachstum eine verbesserte Qualität von Arbeitsplätzen und mehr soziale
Gerechtigkeit mit sich bringt. Die Vorteile der Digitalisierung werden sich allerdings nicht automatisch
ergeben. Es bedarf daher gezielter und ausgewogener politischer Intervention, um die wirtschaftlichen
und sozialen Potenziale der digitalen Revolution zu nutzen.
Leider fehlt dem digitalen Binnenmarkt-Paket der Europäischen Kommission in seiner jetzigen Form eine
aufrichtige soziale Dimension. Ohne diese Dimension im digitalen Binnenmarkt wird die Digitale Agenda
der EU auf lange Sicht nicht dazu dienen, nachhaltiges und integratives Wachstum zu schaffen.
ÖGB, UNI Europa und GPA-djp rufen die EU dazu auf, eine Agenda zu entwickeln, welche die
Digitalisierung in einen Prozess verwandelt, der die Beschäftigten und BürgerInnen emanzipiert, den
sozialen Zusammenhalt in Europa erhöht und ein inklusiveres europäisches Sozialmodell schafft. Dies
erfordert, dass die folgenden Grundsätze und Überlegungen berücksichtigt werden:
Digitale Technologie muss dazu dienen, Arbeitsplatzautonomie zu stärken und Arbeit zu bereichern.
Die Nutzung digitaler Technologien kann Beschäftigten die Wahl geben, wann und wo sie arbeiten
möchten. Um solche Freiräume nutzen zu können, bedürfen die Beschäftigten klarer Regelungen, die
ihnen die Wahrung einer angemessenen ‚Work-Life-Balance‘ erlauben und ihre Erreichbarkeit außerhalb
der Arbeitszeit einschränken. Auch sollten digitale Technologien das Arbeitsleben bereichern und die
Beschäftigten nicht zu Assistenten ‚der Maschine‘ degradieren. Zu diesem Zweck sollte die Einführung
digitaler Technologien am Arbeitsplatz durch sozialen Dialog zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern
begleitet werden.
Eine digitale Arbeitswelt erfordert hohe Standards für den Beschäftigtendatenschutz. Digitale
Technologien produzieren große Mengen von Daten. Klare Regeln sind erforderlich, um festzulegen,
welche Daten von Arbeitgebern gesammelt und analysiert werden dürfen. Strenger Schutz muss
insbesondere für die Gesundheitsdaten der Beschäftigten, die Inhalte ihrer persönlichen Kommunikation
und Daten bezüglich ihrer Beteiligung an Gewerkschaftsaktivitäten gewährleistet werden. Die EUDatenschutz-Grundverordnung sollte den Beschäftigten Mitbestimmungsrechte auf dem Gebiet des
Beschäftigtendatenschutzes einräumen und eine „Öffnungsklausel” enthalten, die den nationalen
Regierungen und Sozialpartnern die Vereinbarung von Datenschutz-Standards erlaubt, die über die EUMindeststandards hinausgehen.
Arbeitnehmerrechte und soziale Absicherung für alle im digitalen Zeitalter. Die digitale
Transformation ermöglicht eine deutliche Ausweitung von nicht-standardmäßiger Beschäftigung,
z.B. durch Wachstum in den Bereichen Solo-Selbstständigkeit und Beschäftigung in der ‚Sharing
Economy‘. Sogenannte ‘Crowdsourcing’ Plattformen befeuern gar eine Abwärtsspirale bei Löhnen und
Arbeitsbedingungen. Die betroffenen Beschäftigten haben keinen Zugang zu Tarifverhandlungen, zum
sozialen Dialog und den normalen Sozialversicherungssystemen. Es müssen daher Wege gefunden werden,
um Mitbestimmung, Tarifverhandlungen, Arbeitnehmerschutzrechte und Sozialversicherungssysteme zu
schaffen, die allen Erwerbstätigen offenstehen. Solche Rechte und Schutzmaßnahmen müssen auch
dann wirksam und durchsetzbar sein, wenn Beschäftigte und Arbeitgeber in unterschiedlichen Ländern
niedergelassen sind.
Bildungssysteme müssen fit für das digitale Zeitalter sein. Die digitale Wirtschaft wird bestimmt
von raschem technologischen Wandel und kurzen Innovationszyklen. Dies erfordert häufige
Weiterbildungsmaßnahmen, die Beschäftigten in standardmäßigen und nicht-standardmäßigen
Beschäftigungsformen in gleicher Weise zugänglich sind. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden,
müssen alle Beschäftigten, einschließlich jener in nicht-standardmäßigen Beschäftigungsverhältnissen,
einen Anspruch auf bezahlten Bildungfreistellung und effektive Weiterbildungsmaßnahmen haben. Um zu
gewährleisten, dass Weiterbildungskosten nicht auf die Beschäftigten zurückfallen, müssen Arbeitgeber
und Regierungen ihre Investitionen in Aus- und Weiterbildung erhöhen.
Das europäische Sozialmodell angesichts des digitalen Wandels stärken. Da der digitale Wandel
grundlegende Veränderungen des Arbeitsmarktes mit sich bringt, ist besondere Aufmerksamkeit
erforderlich, um das europäische Sozialmodell zu schützen. Viele Branchen der digitalen Wirtschaft
werden von einer kleinen Anzahl großer Unternehmen dominiert. Es scheint daneben, als habe die
digitale Wirtschaft eine generelle Tendenz, Reichtum zu konzentrieren, und Arbeitsplätze im mittleren
Einkommenssegment seltener werden zu lassen. All dies erhöht die Einkommensungleichheit und bedroht
den sozialen Zusammenhalt in Europa. Darüber hinaus ermöglichen technologische Durchbrüche die
Automatisierung von Arbeit in immer mehr Branchen und führen somit zum Verlust von Arbeitsplätzen. Dies
kann einen Anstieg der Arbeitslosigkeit ergeben, der die Nachhaltigkeit der sozialen Sicherungssysteme
und öffentliche Dienste bedroht, da diese vor allem durch die Besteuerung von Arbeitseinkommen finanziert
werden. Die EU und die Mitgliedstaaten müssen auf solche Risiken reagieren und Strategien entwickeln,
die wirksam gegen steigende Einkommensungleichheit und potenzielle Anstiege der Arbeitslosigkeit in
Zeiten des digitalen Wandels schützen. Bei der Entwicklung solcher Strategien sollte die Tauglichkeit
verschiedener Instrumente geprüft werden, einschließlich der Instrumente der Arbeitszeitverkürzung und
der Umverteilung der Produktivitätsgewinne, die sich durch digitale Automatisierung ergeben.