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Westerwälder Zeitung vom 26.01.2016
DRK-Krankenhaus: Mehr Patienten behandelt
Zwischenbilanz Spezialisierung in Altenkirchen und Hachenburg macht sich bezahlt – Defizit ist spürbar
gesunken
Von unserem Redakteur
Marcelo Peerenboom
Westerwald. Das Defizit sinkt, der Konkurrenzgedanke ist verschwunden, die Patientenzahlen steigen: Das DRKVerbundkrankenhaus Altenkirchen-Hachenburg ist auf einem guten Weg. Das unterstreicht Bernd Decker,
Geschäftsführer der DRK Krankenhaus GmbH mit Sitz in Mainz, im Gespräch mit unserer Zeitung. Seit genau
einem Jahr steht fest: Die beiden Häuser in Altenkirchen und in Hachenburg bleiben bestehen; der Gedanke, die
Standorte zugunsten eines Neubaus auf der grünen Wiese bei Kroppach aufzugeben, wurde durch
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler verworfen.
Seitdem lautet das Konzept: Die beiden Kliniken bilden jeweils Schwerpunkte, bauen Doppelstrukturen ab und
setzen auf Synergien. Diese Strategie ist offenbar von Erfolg gekrönt. „Wir sind ein Krankenhaus geworden“, freut
sich der Altenkirchener Bürgermeister Heijo Höfer. Während die beiden Häuser früher in Konkurrenz zueinander
lebten und versuchten, sich gegenseitig Patienten abzunehmen, gehört dieser Gedanke seit einem Jahr der
Vergangenheit an. So freuen sich die Beschäftigten in Hachenburg wie in Altenkirchen darüber, dass die Zahl der
behandelten Patienten 2015 um 322 gestiegen ist – auch wenn in Altenkirchen 245 weniger und in Hachenburg
567 mehr behandelt wurden.
Die Zahlen wirken sich auch in der Bilanz aus. Wie Bernd Decker berichtet, erfolgt die Finanzierung der
Krankenhausleistungen über sogenannte Bewertungspunkte. Für Hachenburg ergab sich bei diesen Punkten ein
Zuwachs um 285 Punkte, für Altenkirchen um 38. Da jeder Punkt 3393 Euro wert war, stiegen die Erlöse um rund
1,1 Millionen Euro, wodurch das Defizit sank. Es betrug 2015 unterm Strich etwa 500 000 Euro. Das ist
vergleichsweise wenig: 2013 lag es noch bei 1,3 Millionen, 2014 bei 900 000 Euro – jeweils für beide Häuser
zusammen. Decker: „Wir sind also auf einem guten Weg.“ Um das rückläufige Defizit richtig einschätzen zu
können, weist Geschäftsführer Decker darauf hin, dass im zurückliegenden Jahr eine Großinvestition getätigt
wurde: Für 1,8 Millionen Euro schuf die Klinik einen Linksherzkatheter-Messplatz für den Standort Hachenburg
an. Decker: „Dafür haben wir keine Fördermittel erhalten.“
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Auch das Mainzer Gesundheitsministerium bewertet die aktuelle Entwicklung des Verbundkrankenhauses positiv:
„Beide Standorte stehen nicht in einem Konkurrenzverhältnis zueinander, sondern erbringen unter gemeinsamer
Leitung abgestimmte Leistungen, weil keines der beiden Krankenhäuser für sich alleine in Zukunft bestehen
kann“, teilt Pressesprecherin Johanna Bock auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die Veränderungen in Hachenburg
wirkten sich positiv für den Verbund und damit auch für Altenkirchen aus.
Diese Veränderungen betreffen nicht nur die Errichtung des erwähnten Linksherzkatheter-Messplatzes, sondern
auch die Erweiterung des Angebots in Hachenburg. Mit dem Planbettenbescheid vom Dezember hatte das
Ministerium hierfür 20 zusätzliche Betten innerhalb der Innere Medizin genehmigt.
Zu der positiven Entwicklung haben auch Veränderungen beim medizinischen Personal beigetragen. So hat Dirk
Werner zum Jahresbeginn die lange vakante Stelle des Chefarztes für Innere Medizin am Standort Altenkirchen
übernommen. Dr. Hans-Walter Müller übernahm die ärztliche Leitung des Bereichs Allgemein- und
Viszeralchirurgie in Hachenburg. Des Weiteren wird Claudia Kückelhaus, Fachärztin für Radiologie, an 1. Februar
ihre Tätigkeit aufnehmen. Und mit Dr. Jürgen Bludau, dem Chefarzt für Innere Medizin, ist das DRK-Krankenhaus
in der Lage, das landesweit beachtete Projekt Alterstraumatologie umzusetzen. Der Altenkirchener Landrat
Michael Lieber ist sehr froh, dass die Veränderungen geräuschlos über die Bühne gegangen sind und das
Verbundkrankenhaus insgesamt auf einem guten Weg ist. Insofern waren er und die Klinikleitung irritiert über die
„Störfeuer von außen“, über die unsere Zeitung kürzlich berichtete. Von der angeblichen Unruhe in der
Belegschaft sei in Wahrheit überhaupt nichts zu spüren. Im Krankenhaus werde hervorragende Arbeit geleistet,
unterstreicht auch der frühere Landrat und Vorsitzende des Krankenhaus-Fördervereins Dr. Alfred Beth: „Das
Verbundkrankenhaus Altenkirchen-Hachenburg ist eine Erfolgsgeschichte.“
Das kann Bürgermeister Höfer nur bestätigen und verweist dazu darauf, dass niedergelassene Ärzte aus der
Region mittlerweile wieder ihre Patienten zum DRK-Krankenhaus schicken und nicht mehr in weit entfernte
Kliniken.
Westerwälder Zeitung vom Dienstag, 26. Januar 2016, Seite 11 (0 Views)
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