545 Über die Pflicht Tagung für junge Berufstätige diese Frage schon zu hedonistischen Waschlappen? Eigentlich funktioniert das Konzept doch ganz gut: Wir wollen so wenig wie möglich verpassen, uns alle Optionen offenhalten und gehen deshalb so wenig Verpflichtungen wie möglich ein. Aber spätestens mit dem ersten Arbeitsvertrag fängt der Ernst des Lebens an – die Kür ist vorbei, die Pflicht ruft. Vom Beruf erwarten wir uns zwar Erfüllung, Sicherheit und ein gutes Gehalt, aber unsere Seele wollen wir dem Arbeitgeber auch nicht verkaufen – ab wie viel Überstunden hört unser Pflichtgefühl eigentlich auf? Pflichtbewusst zu sein, das ist an sich ja relativ positiv konnotiert, und wir geben uns auch alle Mühe, die Erwartungen an uns zu erfüllen – nicht nur im Job, sondern auch die unserer Eltern, Partner, Freunde. Aber war da nicht irgendwas mit Freiheit? So bewegen wir uns ständig im Spannungsfeld zwischen Pflichtbewusstsein und Selbstbestimmtheit. Schwierig wird es vor allem dann, wenn wir zwischen die Räder unserer verschiedenen Verpflichtungen kommen – was geht nun eigentlich vor, der Job oder die Freunde, das Ehrenamt oder die Eltern? Und wer entscheidet das? 5 Über 2 e t bei ti Überar agti Überfr t! erhaup Und üb Wir haben so viele Optionen wie kaum eine Generation vor uns: wie wir leben, was wir arbeiten, wen wir lieben. Dennoch fühlt sich das Leben zwischen Mitte zwanzig und Mitte dreißig zunehmend an wie ein Pflichtenheft, das es abzuarbeiten gilt. Wie viel Pflicht verträgt ein gutes Leben? Und macht uns DO 19.11. bis SO 22.11.2015 Und dann sind wir natürlich noch Staatsbürger: Die Schulpflicht liegt nun schon eine Weile hinter uns, die Steuerpflicht lernen wir hingegen immer besser kennen. Einige von uns haben die Sache mit der Wehrpflicht noch am eigenen Leib miterlebt: Da hat der Staat mal eben über ein Jahr Lebenszeit der jungen Männer verfügt. Wie weit darf staatliche Einmischung in die persönliche Lebensführung gehen? Oder anders gefragt: Wo muss die Gesellschaft dem Einzelnen bestimmte Dinge zwangsverordnen, damit das Zusammenleben gut funktioniert? Sollte es nicht außer Menschenrechten auch noch Menschenpflichten geben? Zuletzt bleibt auch die Frage nach unserer Verpflichtung gegenüber Gott. Wir sind zwar spirituell bedürftig, aber kirchlich oft ein bisschen bindungsgestört. Können wir mit religiösen Pflichten noch etwas anfangen? Tagungsbeitrag: € 50,– Unterkunft und Verpflegung pro Person: EZ € 177,– DZ € 156,– MZ € 137,– MZ erm. € 112,– REFERENT Der Berliner Theologe und Philosoph Prof. Dr. Michael Bongardt, langjähriger Vizepräsident der Freien Universität Berlin und heute geschäftsführender Direktor des Instituts für vergleichende Ethik an der FU, wird mit uns über das Wesen der Pflicht aus philosophischer Perspektive sprechen. Bongardt, der 2003 aus dem Priesteramt ausschied, wird außerdem in einem biografischen Kamingespräch auch einige persönliche Gedanken und Erfahrungen zu dem Spannungsfeld zwischen Pflicht und Autonomie, zwischen Zwang und Freiwilligkeit mit uns teilen. KONZEPT Die Tagung richtet sich an junge Menschen, die im Beruf stehen und noch keine eigene Familie gegründet haben. Neben der Beschäftigung mit dem Thema, das wir uns vor allem in verschiedenen Gruppenformaten erschließen wollen, wird es viel Raum zum gegenseitigen Kennenlernen geben, außerdem zum gemeinsamen Musizieren, Singen, Laufen, Spielen (versprochen: kein Wahrheit oder Pflicht!), kreativ Sein, und viel mehr. Die Burg Rothenfels bietet uns dafür den perfekten Rahmen – die dicken Mauern im wunderschönen Spessart können uns bestens von den Alltagspflichten abhalten. TEAM Ruth Schwarzenböck, Bildungsmanagerin, München Regina Werbick, Kirchenmusikerin, Büren Dominic Fritz, Politikberater, Berlin Sebastian Honermann, IT-Berater, Münster Tagungsnummer: 545 Beginn: Donnerstag, 19.11.2015, um 18:30 Uhr mit dem Abendessen; Anmeldung und Zimmervergabe ab 15:00 Uhr Ende: Sonntag, 22.11.2015, um 12:15 Uhr mit dem Mittagessen Anmeldung: burg-rothenfels.de/bildungsprogramm Bei Anmeldung per Post oder Mail bitte angeben: Name/Anschrift/Telefon oder E-Mail/Geburtsdatum Tagungsnummer und Kurztitel Zimmerwunsch Vegetarische/gluten-/laktosefreie Küche erwünscht?
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