www.research-results.de Im Rahmen internationaler Marketingstrategien ist es heute erforderlich, Marken und Produkte global auszusteuern, ohne dabei deren Anschlussfähigkeit an die lokalen Kulturen zu verlieren. Dafür braucht es kultursensible Marktforschung, die vergleichend interpretiert und relevante kulturspezifische Interpretationen einer Produktkategorie erkennt und sie in die Anforderungen eines globalen Marketings übersetzt. Die GIM nennt diese Philosophie „Cultural Brokerage“. Angewendet haben wir sie zum Beispiel bei Studien in den so genannten „MINT“-Staaten (Mexiko, Indonesien, Nigeria und Türkei). Lesen Sie über „Menschen und Märkte“ in diesen Staaten – und wie Marktforschung dort funktioniert. Weitere Informationen GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung Goldschmidtstraße 4-6 69115 Heidelberg Telefon 06221/83 28-0 [email protected] www.g-i-m.com Research & Results Haldenbergerstr. 28 80997 München Telefon 089/1 49 02 79-0 [email protected] www.research-results.de Sonderdruck · 3/2015 · Juni Marktforschung in den MINT-Staaten Menschen und Märkte Research Mensch und Markt in Mexiko Was Marktforscher wissen müssen S eit der Jahrtausendwende gelten die BRIC-Staaten neben ökonomischen Zentren wie den USA und der EU als Motoren der Weltwirtschaft. Das zweistellige Wirtschaftswachstum in diesen Ländern hat seitdem enorme Absatzmärkte geschaffen. Unbestritten sind diese Märkte auch heute – trotz zuletzt stagnierender Wachstumszahlen – längst nicht gesättigt. Gleichwohl wenden sich vorausschauende Ökonomen jüngst der nächsten Riege aufstrebender Staaten zu: den sogenannten „MINT-Staaten“ (Mexiko, Indonesien, Nigeria, Türkei). Die Aufmerksamkeit auf diese vier hatte erstmals Jim O’Neill Anfang 2014 gelenkt. Das ist jener Ökonom von Goldman Sachs, der 2001 auch das Akronym „BRIC“ schuf. Die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) gelten als aufstrebende Volkswirtschaften. Dazu werden sich in Zukunft die sogenannten MINT-Staaten (Mexiko, Indonesien, Nigeria und Türkei) gesellen, meinen Sigrid Schmid und Godehard Wakenhut. Für Research & Results stellen sie diese Länder und ihre Bedeutung für die Marktforschung in loser Folge vor. Den Anfang macht Mexiko. 22 esearch & esults 5 · 2014 Das ökonomische Potenzial der MINTStaaten wird meist auf Basis zweier Aspekte begründet: große und junge Bevölkerungsgruppen, die bestens vernetzt sind (alle vier sind in den globalen Top 15 hinsichtlich der Zahl von Internet-Anschlüssen), und schnell wachsende Wirtschaften (Abb. 1). Dies hat jedoch unterschiedliche Ursachen: • Mexiko profitiert von seinem Öl, einer cleveren Wirtschaftspolitik und der günstigen Lage zwischen den USA und Südamerika www.research-results.de Fotos: Unternehmen MINT-Staaten mit Potenzial Research Die MINT-Staaten im Überblick Mexiko Indonesien Nigeria Türkei Bevölkerung 2012 (Mio.) 116,1 241,0 170,1 74,9 Bevölkerung 2025 (Mio.) (Schätzung) 131,0 273,2 243,4 85,4 Volkseinkommen (Kaufkraftparität) pro Person in USD 14.400 4.200 2.240 15.530 Internationaler Rangplatz Bruttoinlandseinkommen 2012 14 16 39 17 Internationaler Rangplatz Bruttoinlandseinkommen 2050 (Schätzung) 8 9 13 14 43,5 % 15,8 % 38,0 % 46,3 % Anteil Onliner an der Bevölkerung Abb. 1 Quelle: IMF, World Economic Outlook 2013; Goldman Sachs; The World Bank, http://data.worldbank.org/indicator/IT.NET.USER.P2 xico City, das sich in den letzten Jahren besonders gewandelt hat und sicher eine Vorreiterrolle für das ganze Land einnimmt: Eine Stadt, in der sich Ausländer noch vor ein paar Jahren kaum auf die Straße oder in ein Taxi wagten, kann inzwischen eine deutlich eingedämmte Kriminalitätsrate und ein öffentliches Leben vorweisen, das einer Welt-Metropole angemessen ist. Richtungweisend – um nur ein Beispiel zu nennen – sind die autofreien Sonntage auf der zentralen Prachtstraße Paseo de la Reforma (Abb. 2), die den Wertewandel in der mexikanischen Mittelschicht greifbar machen: Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein sind heute ebenso gesellschaftliche Themen wie die Idee von Hedonismus und Modernisierung jenseits des typischen Materialismus und Status-Show-off, der den Konsum in Schwellenländern ansonsten prägt. Die wachsende urbane Mittelschicht, zweifelsohne die für Konsumanbieter attraktivste Zielgruppe, hat sich etwas gelöst aus der Fixierung auf den amerikanischen „Way of Life“ mit seiner Üppigkeit. Ein eher europäisch geprägtes Understatement und Nachhaltigkeitsdenken ist nunmehr in Mode, womit auch das Interesse an europäischen Konsumgütern wächst. Bei der jungen ur- • Indonesien liegt im Herzen der erfolgreichen Südostasien-Region, hat hervorra gende Beziehungen zu China und eine ähnlich fleißige und leicht steuerbare „Work Force“ wie die Volksrepublik • Nigeria hat Öl und ist von einer modernen Banken- und Wirtschaftspolitik geprägt • und die Türkei profitiert schließlich von ihrer lokalen und kulturellen Nähe zur euro päischen ebenso wie zur orientalischen Welt und kann gleichzeitig mit einer Wirtschaft aufwarten, die weit mehr kann, als „nur“ Rohstoffe zu liefern. Damit sind die vier Länder kurz skizziert. Wir denken, dass sich auch die Marktforschung darauf einstellen kann, dass es in den nächsten Jahren eine wachsende Nachfrage nach forscherischer Abb. 2: Autofreie Sonntage auf der Paseo de la Reforma Begleitung unternehmerischer Aktivitäten auf diesen neuen vielversprechenden Absatzmärkten geben wird. Insbesondere da viele Firmen aus ihren Aktivitäten in den BRIC-Staaten gelernt haben dürften, dass es sich rächt, Strategien nicht an die lokalen und kulturellen Gegebenheiten und Bedürfnisse anzupassen. Mit diesem und drei weiteren Artikeln wird die GIM sich daher jedem der vier MINT-Staaten einzeln widmen und dabei herausarbeiten, was die lokalen Besonderheiten jedes Marktes und seiner Konsumenten sind, und inwiefern sich auch die Marktforschung an lokale Gegebenheiten anpassen muss, um erfolgreich zu sein. Mexikos Konsumgesellschaft Mexiko ist für ausländische Investoren inzwischen berechenbarer als Brasilien. Noch vor zehn Jahren berüchtigt für Gewalt, Korruption und Drogenkriege, profitiert es heute von einer Politik, geprägt von Präsident Enrique Peña Nieto, die sich dieser Probleme annimmt. Deutlich greifbar wird dies auch in Mewww.research-results.de esearch & esults 5 · 2014 23 banen mexikanischen Mittelschicht gehen wir davon aus, dass sie sich in Zukunft nicht mehr allzu sehr von vergleichbaren europäischen Bevölkerungsgruppen unterscheiden wird. Denn man beobachtet in vieler Hinsicht dort Ähnliches wie bei uns – zum Beispiel auch eine wachsende DIY-Kultur und das Interesse an kreativen Hobbys (Abb. 3). Auch die breite Unterschicht dürfte künftig vom Wirtschaftswachstum profitieren. Hier wird eine Logik gelten, die wir für Research & Results schon 2006 beschrieben hatten: „Generell zeichnet die Gesellschaften von Schwellenländern die für Anbieter von Konsumgütern und Markenartikeln erfreuliche Eigenschaft aus, überdurchschnittlich konsumfreudig zu sein. Einkommenszuwächse werden in Konsum investiert. Dies hat sowohl mit dem Nachholbedarf an Konsumgütern als auch mit einer schwach ausgeprägten Sparkultur zu tun. Konsum hat in Schwellenländern jedoch nicht nur die Aufgabe, materiellen Bedarf zu decken, sondern er hat auch eine besonders hohe symbolische Bedeutung – man möchte zeigen, dass man es (fast) geschafft hat.“ (R&R 3/2006) Abb. 3: Bastelkurse in DIY-Geschäften Mexiko als Forschungsland Europäisches Interesse wächst Im Großen und Ganzen ist Mexiko ein solides Forschungsland, in dem man auf routinierte Partner trifft, die es seit vielen Jahren gewohnt sind, mit internationalen, vor allem nordamerikanischen, Kunden zusammenzuarbeiten. In der Kommunikation und im Handling von methodischen Anforderungen gibt es nur selten Missverständnisse. Mit einem kleinen Vorurteil müssen wir hingegen aufräumen – und zwar der Annahme, in diesem „Vorhof“ der USA spräche jeder fließend Englisch. Man kann zum Beispiel im Rahmen von Store Visits nicht davon ausgehen, mit jedem Shop Assistant sprechen zu können, ebenso sind B2B-Zielgruppen meist nicht auf Englisch interviewbar. Auch bei Forschungspartnern sollte man davon ausgehen, dass meist nur die oberste Riege der Kontaktpersonen englisch kommuniziert. Methodisch ist es von zentraler Bedeutung für die Qualität und die richtige Interpretation von Ergebnissen, sich auf das mexikanische Antwortverhalten einzustellen. Mexikaner bewerten erstens sehr positiv (wenn auch weniger positiv als die enthusiastischen Brasilianer) und zweitens beurteilen sie Produkte und Angebote insgesamt recht direkt, ohne großes Abwägen – was auf uns oberflächlich wirken kann. Bei quantitativen Studien wirkt sich vor allem das positive Antwortverhalten aus und muss beachtet werden. Ein Benchmarking der mexikanischen Ergebnisse mit globalen ist daher problematisch – es sollte immer der mexikanische Vergleichsmaßstab gewählt werden. Ist dies nicht möglich, sollte man bei zentralen Fragen wie Konzept-Appeal und Kaufintention unbedingt mit mehreren Fragen arbeiten, um die nötige Validität zu erlangen. Bei qualitativen Studien wirkt sich besonders das vordergründig oberflächliche Antwortverhalten negativ aus. Zum Beispiel, wenn man in Interviews oder Gruppendiskussionen viel Zeit für projektive Übungen aufwendet, um an emotionale Treiber und Barrieren heranzukommen. Man schafft dadurch oft eher Repetition als Tiefe. Dies scheint weniger an unfähigen Moderatoren als vielmehr an der lokalen Kommunikationskultur zu liegen. Hier gilt es umzudenken und zu akzeptieren, dass manchmal auch die wichtigen Dinge schnell und unumwunden gesagt werden und nicht hervorgelockt werden müssen. Die erfreuliche Kehrseite davon ist, dass sehr offen diskutiert wird. Auch Themen, die in anderen Ländern als peinlich gelten oder nicht gerne zugegeben werden, können in Mexiko ohne große Umschweife behandelt werden. Von allen MINT-Ländern gilt Mexiko sicher als jenes, das in der internationalen Marktforschung bisher am besten repräsentiert ist. Wie man an den Zahlen in Abbildung 1 sieht, weist Mexiko schon heute ein ordentliches Bruttosozialprodukt auf. Global Player, insbesondere die US-amerikanischen, interessieren sich nicht erst für dieses Land, seitdem es das Schlagwort „MINT“ gibt. Wir gehen aber davon aus, dass in den nächsten Jahren insbesondere die Aussichten europäischer Produkte besser werden und damit auch die Aktivitäten der europäischen Firmen zunehmen. Produktkategorien mit besonderem Potenzial für (eher) hochpreisige ausländische Hersteller werden dabei sein: alles rund um Gesundheit, Fitness, Selbstoptimierung, nachhaltige Mobilität, bürgerliches Wohngefühl und Komfortdenken. Aber auch alles, was durch Alltagsgenuss die Nähe zu einem post-modernen europäischen Lebensgefühl schafft. ■ 24 esearch & esults 5 · 2014 Mehr zum Thema „Internationale Forschung“ und zur Schnellsuche Fachartikel www.research-results.de/fachartikel Dr. Sigrid Schmid ist Mitglied des Management Boards der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung. Ihr Arbeitsfeld umfasst unter anderem Zielgruppenanalysen, Designforschung, Kommunikationsforschung und Global Insight Management. Sie ist seit 2000 bei der GIM und studierte Slawistik, Soziologie und Politologie in Regensburg und München. Godehard Wakenhut ist Senior Research Director bei der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung, mit Fokus auf Gesundheit, Technologie und internationales kulturvergleichendes Zielgruppenverständnis. Er studierte Internationale Beziehungen und Verwaltungswissenschaften in Konstanz, Wien und Kiew und ist seit 2000 bei der GIM. www.g-i-m.de www.research-results.de AUS LEIDENSCHAFT FÜR BESONDERS ZUFRIEDENE KUNDEN. Wer Kunden zufrieden stellen möchte, muss sie verstehen. Die Forschung der GIM bietet dieses Kundenverständnis, ermöglicht die praktische Umsetzung von Erkenntnissen und sorgt so für zufriedene Kunden und geschäftlichen Erfolg. Dass unsere Kunden das auch so sehen, belegen unsere Top-Resultate bei der bislang größten unabhängigen Kundenzufriedenheitsstudie der Branche (marktforschung.de-Studie). Dafür bedanken wir uns herzlich bei unseren Kunden. Kommen auch Sie zur GIM! Der Multispezialist – qualitativ wie quantitativ. BETTER DECISIONS THROUGH DEEPER UNDERSTANDING. www.g-i-m-.com Research Mensch und Markt in Indonesien Was Marktforscher wissen müssen D er Staat Indonesien ist der größte Staat Südostasiens und gleichzeitig der weltgrößte Inselstaat mit etwa 241 Millionen Einwohnern, verteilt auf viele Inseln. Allerdings leben 58 Prozent der Bevölkerung auf der Hauptinsel Java mit vielen Großstädten und der Hauptstadt Jakarta – einer „Megapolis“ mit 25 Millionen Einwohnern. Eine dynamische Gesellschaft und ein vielversprechender Markt, dem es sich menschlich wie forscherisch mit Einfühlungsvermögen zu nähern gilt. Indonesische Konsumgesellschaft Auch wenn exakte ökonomische Zahlen je nach Quelle und Berechnungsart variieren sollten: Sicher ist, dass das indonesische ProKopf-Einkommen seit einigen Jahren kontinuierlich steigt und die indonesische Mittelschicht wächst. Immer mehr Menschen leben in – bescheidenem – Wohlstand. Dies wird vor allem durch einen 36 esearch & esults 6 · 2014 insgesamt recht hohen Ausbildungsstandard der Bevölkerung vorangetrieben. Traditionell wird etwa die Hälfte des verfügbaren Einkommens für den Lebensunterhalt (Essen und Wohnung) ausgegeben, wobei dieser Anteil stetig sinkt, zugunsten von Konsumgütern wie Kleidung, Schuhe, Consumer Electronics oder Transportmittel. In den Konsum fließen insgesamt 70 Prozent des Bruttosozialprodukts. Dabei entwickeln sich die indonesischen Konsumenten mehr und mehr zu gut informierten Smart Shoppern, die Marken und Produkte durchaus kritisch hinterfragen. Da soziale Werte wie Familie, Gemeinschaft, Konformität und Harmonie die Gesellschaft stark prägen, werden auch größere Konsum-Entscheidungen in der Großfamilie diskutiert. „Word-of-mouth“ ist dabei ein zentraler Kommunikationskanal für Marken und Produkte. Werden in Interviews oder Gruppendiskussionen die Teilnehmer nach ihren Hobbys gefragt, steht „Shopping“ oft an erster Stelle und findet am liebsten in Malls statt. Malls gelten nicht nur als Einkaufswww.research-results.de Fotos: Warren Goldswain – Fotolia.com, Unternehmen In der letzten Ausgabe von Research & Results haben Sigrid Schmid und Godehard Wakenhut mit einem Artikel über Mexiko eine Serie zu den „MINT-Staaten“ eröffnet. Analog zum Mexiko-Beitrag werden im Folgenden die lokalen Besonderheiten des indonesischen Marktes und seiner Konsumenten herausgestellt. Die Autoren beschreiben, inwiefern sich Marktforschung an lokale MarktGegebenheiten anpassen sollte, um erfolgreich sein. Research stätten, sondern auch als klimatisierte Freizeitwelten, in denen man sich mit Freunden trifft oder mit der Familie den Sonntagnachmittag mit Eis und Kino verbringt. Beliebt sind zudem Fast Food-Restaurants wie die globale Kette KFC oder lokale Ketten wie Hokben sowie universelle Freizeit-Restaurants. Dort gibt es für jeden etwas – vom Kinderspielplatz bis zu Karaoke. Bedeutung des Islams Häufig vergessen wird die für ein asiatisches Land hohe Bedeutung des Islams: 87 Prozent der indonesischen Bevölkerung sind – in der Regel sehr gläubige – Moslems. Damit wird „halal“* bei Lebensmitteln wie Fleisch, Milchprodukten oder Keksen, aber auch bei Softdrinks, Tee, Gesichtspflege und Pharmazeutika konsumrelevanter. Den Befragungen unserer Partneragentur Deka Marketing Research zufolge legen bei Kosmetik 33 Prozent und bei Pharmazeutika 37 Prozent der Bevölkerung Wert auf Halal-Produktion. Bei Fleisch sind es 68 Prozent und bei verarbeiteten Nahrungsmitteln 54 Prozent. Mit Moped in die Zukunft Die aufstrebende untere Mittelschicht ist jung, dynamisch und häufig in der frühen Familienphase. Für junge Familien ist das Motorrad mit einem Durchschnittspreis von umgerechnet 1.100 Euro meist die erste größere Anschaffung und damit Sinnbild des bescheidenen sozialen Aufstiegs. Beliebt sind „Ente“ (Bebek) genannte Leichtmotorräder mit einem Schutzschild für die Beine. Dahinter stehen nicht selten Kinder oder Reissäcke. Auf der langen Sitzbank haben bis zu vier Personen Platz (Abb. 1). Über sieben Millionen Motorräder wurden 2012 in Indonesien produziert, Astra-Honda ist der Marktführer. Insbesondere für die Landbevölkerung bedeutet dieses Mehr an Mobilität eine neue Unabhängigkeit von lokalen Lebensmittelhändlern, bessere Verdienstmöglichkeiten sowie insgesamt einen statusbezogenen Quantensprung. Die erwähnte Relevanz sozialer Werte lässt sich übrigens auch mit Blick auf die Mobilität erkennen: Beliebt in gehobenen Mittelschichts-Großfamilien sind Vans, die acht Plätze bieten. Oftmals werden aber bis zu zwölf Personen von und zu gemeinsamen Aktivitäten transportiert. Forschungsstandort Jakarta Für internationale Forschung ist Jakarta der Ort der Wahl, wobei die speziellen Forschungsbedingungen dieser Stadt unbedingt berücksichtigt werden sollten. So ist oftmals die Anreise zu einer Central Location für bestimmte Zielgruppen inakzeptabel. B2BInterviews finden beispielsweise fast ausschließlich im Office statt. Zudem ist die Internet-Verbreitung in Indonesien von allen MINTStaaten die niedrigste: mit 15 Prozent im Bevölkerungsdurchschnitt * Halal ist die aus islamischer Sicht einwandfreie, reine und damit erlaubte Beschaffenheit von Lebensmitteln, Kosmetika und anderen Konsumgütern. www.research-results.de Abb. 1: Indonesische Familie auf einer Honda Supra und 25 Prozent in den urbanen Mittelschichten. Repräsentative Befragungen sind deshalb in der Regel nur Face-to-Face sinnvoll. Ein weiterer zentraler Aspekt ist der Umstand, dass religiöse Regeln die Research-Logistik beeinflussen. Daten werden zum Beispiel nie zu Zeiten des Gebets, des Ramadans oder anderer religiöser Feiertage erhoben. Auch auf der inhaltlichen Ebene ist es wichtig, sich auf die kollektivistische und freundlich-asiatische Mentalität der Indonesier einzustellen. Demnach wird Kritik sparsam geäußert und numerische Bewertungen fallen tendenziell positiv aus. In Gruppendiskussionen muss der Moderator verhindern, dass die Meinung von der ältesten oder erfahrensten Person dominiert wird. Männer und Frauen können in Gruppen nicht zusammen befragt werden. Ähnlich wie in China sehen Schulsystem und Gesellschaft wenig kreativen Selbstausdruck vor. Forschungselemente, die mit kreativen und innovativen Techniken spielen, müssen deshalb mit den Moderatoren detailliert besprochen werden, um zum gewünschten Ergebnis zu führen. ■ Mehr zum Thema „Internationale Forschung“ und zur Schnellsuche Fachartikel www.research-results.de/fachartikel Dr. Sigrid Schmid ist Mitglied des Management Boards der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung. Ihr Arbeitsfeld umfasst unter anderem Zielgruppenanalysen, Designforschung, Kommunikationsforschung und Global Insight Management. Sie ist seit 2000 bei der GIM und studierte Slawistik, Soziologie und Politologie in Regensburg und München. Godehard Wakenhut ist Senior Research Director bei der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung, mit Fokus auf Gesundheit, Technologie und internationales kulturvergleichendes Zielgruppenverständnis. Er studierte Internationale Beziehungen und Verwaltungswissenschaften in Konstanz, Wien und Kiew und ist seit 2000 bei der GIM. www.g-i-m.de esearch & esults 6 · 2014 37 Research Mensch und Markt in Nigeria Was Marktforscher wissen müssen Im Rahmen einer Serie zu den „MINT-Staaten“ haben Sigrid Schmid und Godehard Wakenhut in der Ausgabe 6/2014 von Research & Results einen Artikel über Indonesien verfasst. Im Folgenden erklärt Ayobamidele Gnädig nun die lokalen Besonderheiten des nigerianischen Marktes und seiner Konsumenten. arktforschung in Nigeria ist ein Thema, das nicht angemessen behandelt werden kann, ohne vorab die besonderen Verhältnisse des Landes kurz zu beleuchten. Nigeria, „der Gigant Afrikas“, einer der „Fünf Löwen auf dem Sprung“, ist ein Land der Extreme: wirtschaftlich, politisch, sozial, ethnisch und religiös so ambivalent wie kaum ein anderes Land der Welt. Wobei religiöse Konflikte weit weniger ins Gewicht fallen, als momentan aufgrund der allgegenwärtigen Terrormeldungen (Boko Haram) vermutet werden könnte: Einen Glaubenskrieg im engeren Sinne gibt es nicht, viel schwerer wiegen Armut, Korruption und bewaffnete, ethnisch motivierte Konflikte. Nigeria beheimatet etwa 250 Völker und über 500 gesprochene Sprachen. Etwa die Hälfte 48 esearch & esults 2 · 2015 der Menschen sind Muslime und leben im Norden, während der Süden mehrheitlich christlich, aber auch animistisch geprägt ist. Kluft zwischen Arm und Reich Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist drastisch, was auch der UN-Index für menschliche Entwicklung widerspiegelt: Nigeria belegt dort nur Platz 153 aller 185 gelisteten Staaten. All dies passt kaum zu der ökonomischen Prosperität und Fortschrittlichkeit im Süden des Landes. Nigeria beherbergt auch eine kleine, extrem wohlhabende Oberschicht, einen hochentwickelten Bankensektor, ist Sitz der zweitgrößten Börse Afrikas und hat als einziges afrikanisches Land bereits Satelliten ins All geschossen. Und doch hat gleichzeitig weniger als die Hälfte der nigerianischen Landbevölkerung Zugang zu adäquaten Sanitäranlagen und sauberem Trinkwasser. Nigeria war 2014 erstmals stärkste Wirtschaftsmacht Afrikas und rangierte ein Jahr zuvor mit einem Bruttoinlandsprodukt von 510 Milliarden Dollar auf Platz 26 der weltweit größten Volkswirtschaften. Das ökonomische Wachstum basiert in erster Linie auf dem enormen Ölvorkommen des Landes: Nach Statistiken des Auswärtigen Amtes in Berlin verdankt Nigeria dem Öl über 70 Prozent der Staats- und etwa 90 Prozent aller Devisen-Einnahmen. Erdwww.research-results.de Foto: © peeterv – istockphoto.com, Peter Hermes Furian – Fotolia.com M Research gas und Agrar sind zudem zentrale Wirtschaftsfaktoren. Ein großer Teil des Ölreichtums wird absorbiert von massiver Korruption: Die NGO „Transparency International“ listet Nigeria auf einer globalen Korruptionsskala auf Platz 144 von 177 untersuchten Staaten. Vom Öl profitiert vor allem die Elite Nigerias. Komplexes Terrain für Marktforschung Marktforschung wird stark von dem jeweils vorherrschenden soziokulturellen Kontext definiert. Entsprechend komplex präsentiert sich Nigeria als Forschungsmarkt. Die Institutslandschaft ist recht heterogen. Selbstverständlich sind einige Global Player der Branche mit eigenen Dependancen vor Ort. Daneben gibt es aber auch zahlreiche kleinere Anbieter von qualitativer Forschung. Wer in Nigeria forschen möchte, fährt gut mit Empfehlungen aus erster Hand. Aber auch Dachverbände geben Orientierung bei der Auswahl eines lokalen Partners. Aufgrund der überraschend hohen Mobilfunkabdeckung in ganz Nigeria (50 Prozent der Bevölkerung) ist Mobile Research theoretisch machbar, ebenso wie Studien zu E-Commerce, vorausgesetzt es gibt keinen Stromausfall oder das Internet ist gerade nicht nervtötend langsam. Klassische Methoden sind prinzipiell noch vorzuziehen. Verschiedene Völker und Sprachen Regionale und ethnische Differenzierungen sind unerlässlich, um die vielschichtigen Konsumentensegmente zu verstehen und relevante Angebote zu erstellen. So ist der Norden (muslimisch, traditionell Gebiet des Hausa-Fulani-Volkes) eher konservativ und traditionell, während der Süden (mehrheitlich christlich, Gebiet der Yoruba) und Osten (Heimat der Igbo) offener für westliche Orientierungen sind – was nicht bedeutet, dass Tradition oder Religion dort keine Rolle spielen, ganz im Gegenteil. Allein die Kulturen und Traditionen, Verhaltensweisen, nonverbalen und verbalen Codes, Einstellungen und Werte der verschiedenen Volksgruppen sind dermaßen unterschiedlich, dass man sie beispielsweise in Fokus-Gruppen nicht mischen sollte. Gleiches gilt für allzu breite Alterssegmente: Der Respekt verbietet es, einer älteren Person zu widersprechen. Deshalb sollte bei der Segmentierung auf eng gefasste Altersstufen geachtet werden. Ebenso ist es unüblich, im Norden verständlicherweise unmöglich, Männer und Frauen zu mischen. Auch die sozioökonomischen Klassen lassen sich nur bedingt clustern, was sich durch die stark variierenden www.research-results.de Lebensverhältnisse erklärt. Die Sprache wiederum hängt mit der sozialen Klasse zusammen: Englisch wird von der Mittel- und Oberschicht beherrscht, untere Klassen sprechen Hausa, Igbo, Yoruba oder Pidgin-Englisch. Eine Ausnahme bildet Lagos: Ex-Hauptstadt, Handelszentrum und „Melting Pot“. Hier leben die verschiedenen Stämme seit Jahrhunderten friedvoll und vergleichsweise tolerant zusammen, es kann häufig von den ansonsten strikten Regeln Abstand genommen werden. Gleichzeitig stellt Lagos‘ progressives Mindset eine Ausnahme dar, das heißt hier erhobene Studienergebnisse können keinesfalls stellvertretend für den Rest des Landes interpretiert werden. Der nigerianische Konsument: jung, abenteuerlustig, traditionell und optimistisch In den urbanen Zentren lebt ein Großteil der sich neu ausbildenden jungen Mittelschicht: Akademisch orientiert, sehr modebewusst, extrem preissensitiv und dabei markentreu, investieren sie gerne in Bildung, Kleidung und Körperpflege. Nigerianer sind für ihre Herzlichkeit und ihr Temperament in ganz Afrika bekannt (und gefürchtet). Nigerianische Fokus-Gruppen können deshalb ein Riesenspaß sein, der urplötzlich in einen handfesten Streit ausartet, um sich schließlich in Gelächter, gegenseitigen Neckereien und dem Austausch von Telefonnummern aufzulösen. Um die Konsumentenwelt Nigerias wirklich zu verstehen, zahlt es sich aus, den Beobachtungsraum zu verlassen und sich einzulassen. Alle ethnografischen Methoden wie „Accompanied Shopping“ oder „Home Visits“ eignen sich hervorragend, um die Dynamiken dieses sehr speziellen, aufstrebenden Landes zu verstehen. Man sollte es ausprobieren – es lohnt sich! ■ Mehr zum Thema „Internationale Forschung“ und zur Schnellsuche Fachartikel www.research-results.de/fachartikel Ayobamidele Gnädig ist Research Director bei der GIM Berlin. Zu ihren Schwerpunkten zählen Beauty & Care und Cross Cultural Analysis. Gnädig ist Halb-Nigerianerin – in der Sprache der Yoruba bedeutet ihr Name: „Die Freude kommt in unser Haus“. Sie versucht stets, sich daran zu halten. www.g-i-m.com esearch & esults 2 · 2015 49 Research Mensch und Markt in der Traditioneller Kiosk Türkei Was Marktforscher wissen müssen Mit einem Beitrag über die Türkei endet die Reihe zu den „MINT-Staaten“. Die Unterschiede und Charakteristiken des Landes verdeutlicht Elif Aksit und erklärt, auf was Marktforscher vor Ort achten sollten. Zwischen Moderne und Tradition Die türkische Gesellschaft ist bunt, offen und von großer kultureller Diversität. Doch wirft die Politik der regierenden islamisch-konservativen Partei AKP darauf einen Schatten. So stehen etwa Medien sowie die Bildung zunehmend unter staatlicher Kontrolle und Grundrechte werden eingeschränkt. Die Religion wird in der muslimischen Türkei immer relevanter. Gleichwohl möchten aber auch konservative, eher religiös orientierte Türken nicht den Anschluss an die Moderne verlieren und von Neuerungen profitieren. Das Motto: „Religiös: Ja 48 esearch & esults 3 · 2015 – aber nicht rückständig!“ Die gesellschaftliche Stellung der Frau ist ambivalent. So sind deutlich mehr Universitätsprofessoren weiblich als in anderen europäischen Staaten, gleichzeitig ist aber die Erwerbsquote der Frauen im europäischen Vergleich niedrig. Ausgleichende Konsumkultur Bei allen gesellschaftlichen Widersprüchen wirkt der Konsum wie eine Klammer, die unterschiedliche Lebensweisen und soziale Schichten vereint. Die traditionellen Wochenmärkte dokumentieren das fast archetypisch. Hier treffen sich Jung und Alt, Frauen und Männer, Wohlhabende und Ärmere, Frauen mit und ohne Kopftuch. Die Märkte symbolisieren sich ständig verändernde Rahmenbedingungen und doch gleichbleibende Strukturen. Gleichzeitig www.research-results.de Fotos: © Britta Hoppe, mallofistanbul.com A ls Brücke zwischen Europa und Asien hat die Türkei eine besondere geopolitische Stellung inne. Das Land verbindet zwei Kontinente und damit unterschiedliche Kulturkreise und Lebensweisen. Spannungsreiche Vielfalt und interessante Gegensätze prägen das Zusammenleben. Über 75 Millionen Menschen leben heute in der Türkei. Die Bevölkerung ist im internationalen Vergleich sehr jung. Der Altersdurchschnitt lag 2013 bei knapp 31 Jahren. Wirtschaftlich hat sich die Türkei in den letzten Jahren rasant entwickelt und gilt heute als industrielles Schwellenland (Bruttoinlandsprodukt: weltweit Rang 17). Der Boom basiert auch auf dem enormen Binnenkonsum, der das Leben stark prägt. Wichtige Wirtschaftssektoren sind die Textilindustrie, das Gastgewerbe und die Kommunikation. Zudem setzen gigantisch anmutende Infrastrukturprojekte (zum Beispiel die dritte Bosporus-Brücke) symbolhafte Akzente des Fortschritts. Bezüglich des Wohlstandes rangiert die Türkei laut Human Development Index 2014 auf Platz 69 von 187 bewerteten Staaten. Research Shoppingcenter „Mall of Istanbul“ boomen aber weiterhin hochmoderne Shopping-Zentren. Für Konsumforschung bietet die Türkei ein hochspannendes und bisweilen überraschendes Terrain. Prinzipiell ist der Forschungsrahmen vergleichbar mit dem hiesigen. Aber natürlich gilt es, einige grundlegende Dinge zu berücksichtigen. Gleich, aber anders Zunächst wichtig auf der interkulturellen Ebene: Als Auftraggeber ist man stets auch Gast. Alle damit verbundenen Annehmlichkeiten (Türken sind leidenschaftliche Gastgeber) verpflichten auch. Es empfiehlt sich, Aufmerksamkeiten anzunehmen und sichtbar Dankbarkeit zu zeigen. Zudem sollte auch Kritik an den Geschäftspartnern sehr freundlich geäußert oder zumindest humorvoll verpackt werden. Im Rahmen der zeitlichen Studienplanung bieten Feiertage Chancen und Limitierungen. Einerseits gibt es keine Überschneidungen mit europäischen Feiertagen, andererseits liegen die Feiertage in der Türkei jährlich unterschiedlich. Es gibt zwei große Feste: das „Schlachten-Fest“ und den Ramadan. Während dieser 30 Tage Fastenzeit herrscht zwar weitgehend normale Geschäftstätigkeit, doch sind abendliche Gruppendiskussionen wegen des Fastenbrechens ausgeschlossen. Die langen Schulferien (Mitte Juni bis Mitte September) müssen unbedingt beachtet werden. Feingefühl bei Interviews Bezüglich qualitativer Forschungsinfrastruktur ist wichtig zu wissen, dass es deutlich weniger Beobachtungs-Möglichkeiten hinter dem Spiegel gibt als hierzulande. Die Lösung ist, auf höherklassige Hotels auszuweichen. Fokusgruppen sollten dann nach Geschlecht, Alter und Lebenskontexten getrennt werden. Übrigens sollte trotz fester Zusage der Teilnehmer stets mit Ausfällen oder Verspätungen gerechnet werden, sei es wegen akut auftretender Familienangelegenheiten oder „zu schlechter“ Wetter- und Verkehrsbedingungen. Weibliche Moderatoren sind generell zu empfehlen, denn sie sind eher kompatibel mit beiden Geschlechtern. Gesprächspersonen sind zudem deutlich zurückhaltender in unbekannter Runde als zum Beispiel in Deutschland (auch in Einzelinterviews). Es ist deshalb ratsam, eine längere Warmup-Phase einzuplanen, wiederholt auf die Äußerung der „ehrlichen Meinung“ hinzuweisen und eventuell Teilnehmer „als Experten“ aus der Reserve zu locken. Bei religiös geprägten Frauengruppen muss zudem darauf geachtet werden, die Ehemänner während der Gruppen zu unterhalten, denn in der Regel bleiben sie während der Datenerhebung in der Location. Die Rolle als Gast Oberstes Gebot im Rahmen von Inhome-Interviews ist, dass Marktforscher Gäste sind, und so sollten sie sich auch verhalten. Das heißt, je nach Kontext sollten zum Beispiel Schuhe www.research-results.de möglichst vor der Haustüre ausgezogen und angebotene Getränke oder Speisen angenommen werden. Zudem ist es ratsam, den Impulsen des Gastgebers zu folgen. So kann es in sehr konservativen Familien der Fall sein, dass der Gastgeber andersgeschlechtlichen Besuchern nicht die Hand reicht – man sollte dies dann auch nicht tun. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass es im Rahmen von Inhomes nicht unüblich, respektive vermeidbar, ist, dass andere Familienmitglieder (oder gar Nachbarn) anwesend sind – und diese auch rege die Diskussion mitgestalten. Wer in der Türkei forscht, sollte darauf achten, Planung und Durchführung von Studien kultursensibel umzusetzen – trotz vermeintlicher Vertrautheit mit der Türkei oder „den Türken“. Es existieren bisweilen große Unterschiede. ■ Mehr zum Thema „Internationale Forschung“ und zur Schnellsuche Fachartikel www.research-results.de/fachartikel Elif Aksit ist Senior Research Manager bei der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung. Zu ihren Schwerpunkten zählen internationale wie nationale Forschung in den Bereichen Health, FMCG und Services sowie Ethnic Marketing. www.g-i-m.com esearch & esults 3 · 2015 49 GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung Goldschmidtstraße 4-6 69115 Heidelberg Telefon 06221/83 28-0 [email protected] www.g-i-m.com
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