Ultralinke Idioten, die randalieren, sind die besten Wahlhelfer der SVP

Fokus
11
Feuer frei!
Aus der Hölle ins Paradies
Am Grill darf der Mann
noch Mann sein
Wie syrische Flüchtlinge in
der Schweiz integriert werden
Die Analyse — 17
Der Neubeginn — 18
«Ultralinke Idioten, die randalieren,
sind die besten Wahlhelfer der SVP»
SP-Präsident Christian Levrat teilt aus: Die Politik der CVP und der FDP hält er für eine Zumutung,
die SVP für unglaubwürdig. Und manchmal würde er lieber einen Lastwagen steuern als seine Partei
Pascal Tischhauser,
Denis von Burg (Text) und
Marco Zanoni (Fotos)
Der oberste Genosse Christian
Levrat bereitet sich im Walliser
Bergdorf Chandolin auf die «wichtigsten Wahlen» seiner inzwischen
siebenjährigen Präsidialzeit vor.
Auf fast 2000 Metern über Meer,
wo sich in den letzten Tagen 140
Sozialdemokraten in verschiedenen Workshops weitergebildet haben, schaut der 45-jährige Freiburger auf die Niederungen der
Schweizer Politik.
Herr Levrat, wir treffen uns
am Rande der SP-Sommer­
universität im charmanten
Grandhotel in Chandolin . . . «Es sind die
wichtigsten
Wahlen, die
ich bis jetzt
erlebt habe»:
Christian
Levrat, 45,
in Chandolin VS
. . . ist doch schön hier, man hat den
Weitblick, und wir widerlegen das
Vorurteil, dass es über 1000 Metern keine Sozialdemokraten gibt.
Suchen Sie die Isolation, während der Rest der politischen
Schweiz in Locarno den Auftakt
zum Wahlkampf feiert.
Keine Angst, ich reise auch noch
nach Locarno für politische Gespräche. Hier aber habe ich die Gelegenheit, Kraft für den Wahlkampf zu tanken.
Mögen Sie das Blitzlichtgewitter
und den roten Teppich beim
Filmfestival nicht?
Nein, ich mache nicht Politik, um
mein Bild möglichst oft in der Zeitung zu sehen. Leider bringt es das
Präsidentenamt aber mit sich, dass
ich mich Fotografen stellen oder
mich auch in mondänen Kreisen
bewegen muss.
Aber es braucht eine gewisse
Eitelkeit, um Politiker zu sein,
nicht?
Doch, doch . . .
Sie haben sich doch die Augen
lasern lassen, weil Sie zu eitel
sind für eine Brille.
Nein, weil ich nichts mehr gesehen habe. Aber ich bin sehr zufrieden.
Mit Ihrem Aussehen?
Das habe ich aufgegeben. Es verbessert sich ja nicht mit den Jahren.
Hier oben in Chandolin geht es
leger zu und her. Drehen Sie
sich hier mit den Genossen
einfach ein wenig im Kreis?
Nein, nein. Wir haben ein sehr interessantes Programm. Zum Beispiel tritt IKRK-Chef Peter Maurer auf. Seine Beiträge sind jedenfalls weitsichtiger und intelligenter als die Mehrheit der Schlagzeilen zum Thema Asyl der letzten
Fortsetzung — 12